Mutterschaft und geistige Arbeit.
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Wesensfülle, in seinem Reichtum, wie in seiner Gebundenheit." traß tritt die Disharmonie zwischen den Pflichten des Berufs Jedoch ist es erforderlich, auch die höhere geistige Leistungsfähigkeit und denen der physischen Mutterschaft in dem Leben der unverheirateten Frau in den Kreis der Untersuchung zu ziehen von Schauspielerinnen, Sängerinnen, Agitatorinnen zu Tage. Es ist ein gutes Buch, ein ernstes Buch, das uns Adele Ger- und zu prüfen, wie die geringere Bürde, die größere Freiheit, aber Das einschlägige Material weist als ihre Folgen wiederholt Hard und Helene Simon unter dem obigen Titel) geschenkt haben, andrerseits auch das gehemmte Ausleben der physischen und psychischen Aborte und gefährliche Krankheiten aus. Eine unmittelbare Geein Buch, das in klaren, geistvollen Gedankengängen und an einzelnen geschlechtlichen Sonderart auf die Schaffenstraft einwirkt. Mit Recht fährdung des Stillens durch Schädigung der Milch wird dagegen Stellen in künstlerischer Darstellung das tiefste Problem der Frauen- Haben dagegen die Verfasserinnen davon abgesehen, die Behinderungen nur ausnahmsweise verzeichnet. Auf der andern Seite geht aus frage behandelt. Die Frauenfrage ist gelegentlich als„ Männer- geistiger Arbeit zu erörtern, welche die rein hauswirtschaftlichen der Enquete hervor, daß Schwangerschaft und Sängen ihrerseits frage", als Alte Jungferfrage", als" Damenfrage" bezeichnet worden. Arbeiten bedingen. Allerdings treten diese Arbeiten Heuzutage viel herabmindernd auf die wissenschaftliche und künstlerische LeistungsUnd in jeder dieser Benennungen steckt ein Störnchen Wahrheit. fach noch in so enger Verquichung mit den mütterlichen Aufgaben auf, fähigkeit mancher Expertinnen zurückwirkten. In den reproduktiven Eine jede von ihnen faßt das vielgestaltige Problem von einer daß sie nicht selten fälschlich als ein wesentlicher Bestandteil derselben Berufen machte fich die veränderte äußere Erscheinung bestimmten Seite aus ins Auge. Aber mit allgemeinerer und tieferer erachtet werden. Allein die wirtschaftliche Entwicklung löst all- störend bemerkbar. Dichterinnen betonten ein zeitweiliges Versagen Berechtigung kann man wohl so parador es klingen mag die mählich Zweig um Zweig der Hauswirtschaftlichen Thätigkeit aus der geistigen Spannkraft. Im Gegensatz zu diesen Ergebnissen Frauenfrage als Kinderfrage" charakterisieren. In der That: das den Händen der Frau und überträgt ihn einem Gewerbe. Und läßt sich aus dem Erhebungsmaterial in der reinen Wissenschaft, im Berhältnis von Mutter und Kind, die Mutterschaft mit der Gesamt- eine andre ökonomische Ordnung, die socialistische Gesellschaft, Effai und Journalismus weder eine Beeinträchtigung des Kindes heit ihrer Bürden und Segnungen ist für die Frauenfrage der kann das ganze Thätigkeitsgebiet aus der Familie aus- noch der mütterlichen Arbeitskraft feststellen. Immerhin muß dabei ruhende Bol in der Erscheinungen Flucht", ist der feste, un- schalten, ohne dadurch dadurch deren Wesen berühren und beachtet werden, daß nach den vorliegenden Angaben in feinem verrückbare Angelpunkt, von den sich auch das revolutionierte den mütterlichen Pflichtkreis einzuengen. Konflikte, die der einzigen Fall die besten wissenschaftlichen Leistungen aus der Zeit Sein, Thun und wollen der modernen Frau nicht zu lösen geistig wirkenden Frau aus ihrem hauswirtschaftlichen Thun er der Schwangerschaft herrühren. vermag. Auf dem Boden der Mutterschaft und der wachsen, wurzeln also nicht in Kern des Problems. Sie sind in Das Verhältnis der geistigen Arbeit zu den über die von ihr bedingten und beherrschten Verhältnisse erwachsen in unsren veränderungsfähigen gesellschaftlichen Verhältnissen begründet und physische Mutterschaft, hinausgehenden Pflichten wird bor Tagen die schwersten Konflikte des Frauenlebens, liegen die ernstesten nicht in der weiblichen Eigenart selbst. Im Gegensatz zu ihnen allem Im Gegensatz zu ihnen allem durch zwei Umstände beeinflußt. Durch die räum= Schwierigkeiten, mit denen sich die Frauenbewegung auseinander- können dagegen gewisse Anforderungen der Mutterschaft Ewigkeits- liche Trennung der Mutter vom Kinde, wie sie manche Befegen muß. Hier prallen im schärfsten Gegensage alte, unabweisbare bedeutung beanspruchen. rufe mit sich bringen, sei es in Gestalt regelmäßiger täglicher Pflichten, welche in der Sonderheit des Weibes als Geschlechtswesen Um diese Anforderungen in ihrer Rückwirkung auf die höhere Anforderungen, welche die Frau aus dem Hause führen, sei es wurzeln, mit neuen, ebenso unabweisbaren Aufgaben zufammen, geistige Bethätigung der Frau, um die Möglichkeit ihres harmoni- in Gestalt längerer Reisen. Durch die seelische Stimmung, welche sowohl durch veränderte ökonomische und sociale Bedingungen schen Zusammenklingens mit ihr richtig zu bewerten, muß man die Absorption der inneren Persönlichkeit, welche von mancher erzeugt werden, wie durch das umgewälzte, sich reicher und kraft- folgendes berücksichtigen. Die Erkenntnis von den Bedingungen geistigen Arbeit gefordert oder durch sie erzeugt wird. Der erst boller entfaltende Persönlichkeitsbewußtsein der Frau. der körperlichen und psychischen Entwicklung des Kindes zur Persön- genannte Umstand macht sich vor allem in den reproduktiven Bes Indem die Verfasserinnen die Wechselwirkung von Mutterschaft lichkeit ist ungemein fortgeschritten, und die Gesamtheit der modernen rufen fühlbar, in der Agitation und mehr oder minder auch bei den und höherer geistiger Arbeit erörtern, behandeln sie zwar nur einen Lebensverhältnisse heischt immer gebieterischer eine förperlich, geistig angewandten Wissenschaften. Er beeinträchtigt der Frau die MöglichTeil der Frage: wie verträgt sich die Berufsthätigkeit der Frau mit und sittlich starke, vielseitige und plastische Persönlichkeit. Das eigene, feit oder hebt sie ganz auf, sich in vollem Umfange der Pflege des der Mutterschaft und ihren Pflichten. Aber sie haben bewußt gerade höher entwickelte Bersönlichkeitsbewußtsein der Frau erfaßt immer mehr fleinen, der leberwachung des heranwachsenden Kindes zu widmen. jenen Ausschnitt des Gesamtproblems herausgegriffen, welcher den vor- auch die Aufgaben der Mutterschaft, die außerhalb des Heims in Günstiger find in dieser Hinsicht die Mütter gestellt, die auf dem liegenden Konflikt in seinem innerlichsten Wesen enthüllt, ihn in der Welt liegen, die den Weltbürger, nicht bloß dem fleinen Kinde Gebiete der bildenden Künste, der Dichtung, der reinen Wissenschaft, bollster Klarheit und in seiner dauernden wenn auch meiner An- gelten. Die mütterlichen Pflichten, die dem Embryo gegenüber be- des Effai und Journalismus thätig sind, Redaktionsarbeit davon sicht nach mit den socialen Verhältnissen sich modifizierenden Beginnen, haben sich in der Folge derart vertieft und erweitert, daß ausgenommen. Die innere Abforption der Persönlichkeit durch die deutung zeigt. Die ökonomischen und socialen Gründe, welche die sie den Charakter eines Berufs tragen, der für seine Zwecke die ganze geistige Arbeit führt nach dem Erhebungsmaterial vor allem zu schweren Frau anspornen oder zwingen, außerhalb der mütterlichen Pflichtsphäre Persönlichkeit einfordert. Allerdings eignet diesem Berufe feine Sonflitten mit den mütterlichen Verpflichtungen bei den Dichterinnen. diese in ihrem weitesten Sinne gefaßt berufsthätig zu sein, gleichmäßige Natur. Die mütterlichen Pflichten machen sich zu ver- Weniger scharf tritt der Zwiespalt zwischen der Mutter und der können durch eine andre Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung und schiedenen Zeiten in verschiedener Stärke geltend. In manchen Schaffenden in der reinen Wissenschaft auf, wenn auch hier die innere eine andre sociale Wertung des Mutterberufs behoben werden. Nicht Perioden so vor allem in den ersten Lebensjahren belegen sie Absorption durch Mutterpflichten eine zeitweilige herabminderung der so verschwindet jedoch der innere zwingende Trieb zu geistigem Beit und Kraft der Frau so gut wie völlig mit Beschlag und be- geistigen Leistungsfähigkeit bedingt. Ein verhältnismäßig harmo Wirken und Ausleben, der in der tiefsten persönlichen Eigenart einer denten für sie physische und psychische Gebundenheit. Zu andren nisches Nebeneinander von Mutterberuf und geistiger Arbeit scheint Frau wurzelt und seine Ansprüche mit elementarer Gewalt den An- Zeiten der findlichen Entwicklung wieder geben sie die Per- unter dem obigen Gesichtspunkte möglich in den bildenden Künsten, forderungen der Mutterschaft entgegenstellt. Wie beeinflußt die sönlichkeit der Frau wenigstens äußerlich frei. Die Schule dem Essai und Journalismus, der Agitation. Mutterschaft mit ihrer physischen und psychischen Bindung der Per- bringt nur eine teilweise Entlastung, denn neben ihren sönlichkeit die höhere geistige Thätigkeit der Frau, und welchen socialisierenden Einfluß muß der individualisierende der Mutter Mich will bedünken, daß die Verfasserinnen die innere AbEinfluß übt umgekehrt das höhere geistige Schaffen auf die Mutter- treten, der sich stetig abwehrend, führend, leitend bethätigt, ohne je forption der Persönlichkeit durch den geistigen Schaffenstrieb als schaft und ihre vielseitigen verantwortungsreichen Verpflichtungen? zu pedantischem Alleraugenblicks- Eingreifen auszuarten. So in Quelle schwerster Konflikte mit der nichtphysischen Mutterschaft Ist es der Frau möglich, sich als Mutter und als geistig Wirkende großen und groben Umrissen das Problem, wie Adele Gerhard und zu schematisch und einseitig lediglich von der Natur der Berufsarbeit im harmonischen Nebeneinander, ohne Verlegung des cinen oder des Helene Simon es fassen. ableiten. Gewiß läßt sich der Einfluß nicht übersehen, den diese andern Pflichtkreises auszuleben? Welche Beantwortung findet es in ihrem Buch auf Grund der Natur auf die innere Absorption der Persönlichkeit ausübt. Aber Adele Gerhard und Helene Simon haben den dankeswerten Thatsachen und Meinungsäußerungen, die in den Gutachten von neben und mit ihr wirkt ein andrer machtvoller Faktor: die indiVersuch unternommen, diese Fragen zu beantworten. Ihr Buch will 420 Expertinnen enthalten sind, und die von den Verfasserinnen noch viduelle Eigenart der geistig Thätigen. Sie ist es im letzten sich mit dem Problem auseinanderseßen, wie es sich in der Gegen- durch Material aus dem Leben und Wirken hervorragender geistig Grunde und nicht die Natur des Berufs, welche über den wart darstellt, und wie es auf dem Boden der Vergangenheit erthätiger Frauen vervollständigt werden? Nachstehend die wichtigsten Stärkegrad Der innere Absorption der der Persönlichkeit ents wachsen und geworden ist. Zu diesem Zweck haben sie ein an Ergebnisse und Schlußfolgerungen. Scheidet. Auf der andren Seite ist aber auch das Mutterempfinden fehnliches, wenn auch nicht vollständiges und erschöpfendes und Muttergewissen keine konstante Größe, die nur durch die geMaterial über die Leistungen und Wegspuren" der Frau auf ver- 37 Proz. der Expertinnen waren unverheiratet, und zwar kommt schlechtliche Eigenart der Frau bestimmt wird. Auch für die innere schiedenen Gebieten wissenschaftlicher und künstlerischer Thätigkeit der größte Prozentsatz von Ledigen, 51 Proz., auf die wissenschaft- Gebundenheit der Mutter spricht mithin die Individualität das überprüft. Sie haben des weiteren eine Enquete über die ein- lich thätigen Frauen, während die reproduktiven Berufe mit 20 Broz. legte entscheidende Wort. Gerade in die innere Absorption schlägigen Fragen bei einer größeren Anzahl künstlerisch und wissen- den niedrigsten Satz der Unverheirateten stellen. Im Durchschnitt der Persönlichkeit durch geistigen Trieb und Mütterlichkeit schaftlich thätiger Zeitgenosfimien vorgenommen und die dadurch erwies fich die weibliche Konstitution so weit nicht die Mutter- spielen dank der individuellen Eigenart eine Reihe feinster gewonnenen Ergebnisse an Thatsachen und Aeußerungen durchschaft in Frage tamals tein Hindernis geistiger Bethätigung mit psychischer Momente hinein, die einer Enquete unfaßbar gearbeitet. Daß das Erhebungsmaterial ein beschränktes und ihren mannigfachen psychischen und zum Teil auch physischen An- sind und jeder Schematisierung spotten. Mir erscheinen des unvollständiges ist, das in mancher Beziehung nur recht forderungen. Verheiratete und Unverheiratete erklärten übereinstimmend, halb und auch noch aus anderen Gründen die allgemeinen bedingte Bedeutung als Grundlage für allgemeine Schlüffe be- daß sie nur ausnahmsweise als arbeitsstörend empfunden werde, und Schlußfolgerungen als äußerst anfechtbar, welche die Verfasserinnen mit anspruchen kann, betonen die Verfasserinnen selbst ausdrücklich. daß insbesondere die Menstruation das Schaffen nicht erheblich Hinblick auf die innere Absorption der Frau betreffs der größeren oder Allerdings fällt als Gegengewicht gegen den hervorgehobenen Um- beeinträchtige. Viele der wissenschaftlich thätigen Frauen unter geringeren Harmonie von geistiger Arbeit und Mutterschaft in bea stand ein andrer ins Gewicht. Auch der Kreis der Frauen, der für ihnen zahlreiche verheiratete- betonten nachdrücklich, daß sich ihr stimmten Berufsgruppen ziehen. So hat mich z. B. das vorliegende Erörterung des Problems in Betracht kommt, ist ein beschränkter. Gesundheitszustand durch die regelmäßige geistige Beschäftigung Material feineswegs davon überzeugt, daß thatsächlich in der DichtWas den geschichtlichen Ueberblick über die höheren geistigen Leistungen während der Studienzeit und bei Ausübung ihres Berufs ganz tunst die stärkste innere Absorption der schöpferischen Persönlichkeit der Frau anbelangt, so wirft er weniger hellflärendes Licht auf den wesentlich gebeffert habe. Von wertvollstem Einflusse ist die geistige eine größere Unvereinbarkeit mit dem Mutterberuf zeitigt, als in irgend Kern der aufgerollten Frage. Erst in der Neuzeit entfalten Arbeit auf die Psyche der Unverheirateten, denen sie mit einem reicheren einem andren künstlerischen Berufe. Verschiedene Umstände haben hier zu sich ja mit aller Schärfe die Voraussetzungen für den Konflikt und tieferen Lebensinhalt eine Kräftigung und Hebung des Perfön- einem trügerischen Schein zusammengewirkt. Die verhältnißmäßig zwischen Mutterschaft und geistiger Arbeit. Auf der einen lichkeitsbewußtseins, sowie eine Steigerung des Glücksgefühls bringt. große Zahl starter Persönlichkeiten, vollfaftiger Künstlernaturen, die Seite die wachsenden Ansprüche an Vorbildung und Können, Mit diesen Feststellungen brechen recht viele Gründe zusammen, welche fich unter den Expertinnen befinden, die aber unter den dichtenden Das Stoffgebiet welche die geistige Berufsthätigkeit stellt, die immer größere das Philisterium im Namen der körperlichen weiblichen Sonder Weiblein selten genug sind. die Psyche der Ausschließlichkeit, mit der sie die Persönlichkeit aufsaugt." Auf art gegen die höhere geistige Bethätigung der Frau erhebt. modernen Frau, die inneren und äußeren Probleme, mit denen diese der andern Seite aber die erweiterte und vertiefte Auffassung von Ob die Ehelofigkeit das Wort in seiner umfassendsten Bedeutung sich auseinandersetzen muß, das viele von ihnen hauptsächlich bes den hygienischen und pädagogischen Pflichten der Mutter, eine Auf- genommen- das höhere geistige Schaffen beeinträchtigt, diese handeln 2c. Kurz, ein Zusammentreffen persönlicher und künstlerischer faffung, wie sie unsrer Kulturentwicklung und dem wachsenden Ber- Frage wurde fast nur von Künstlerinnen in Erwägung gezogen. Momente hat hier bedingt, daß Empfindungen und Konflikte über die sönlichkeitsbewußtsein der Frau entspricht. Trotzdem steht aber der Bumal Dichterinnen, Bühnenkünstlerinnen und bildende Künstlerinnen Schwelle des Bewußtseins getreten sind, die bei andren künstlerisch oder geschichtliche Ueberblick in logischem Zusammenhang mit dem bejahten sie. Erklärlich genug. Die fünstlerische Schöpfung ist wissenschaftlich thätigen Frauen unter derselben schlummern. Ja, mehr Borwurf des Buchs. Er erhärtet durch Stichproben aus imiger, unlöslicher als jedes andre Produkt geistigen Triebs noch: diesen Empfindungen und Konflikten wurde bis in ihre feinsten allen Perioden der Geschichte, daß der Frau ein innerer, un- mit der Persönlichkeit verwachsen und deren ureigenster Aus- Verzweigungen nachgespürt, sie wurden gleichsam„ in Reinbezwingbarer Trieb zu höherer geistiger Bethätigung eignet, der druck. Unmittelbar macht es sich deshalb in der Sphäre der Kunst fultur " gepflegt, unter Lupe und Seciermesser genommen, Studiengebieterisch ein Ausleben heischt, und der der Menschheit- wenn fühlbar, wenn die schöpferische Weibpersönlichkeit nicht zur vollen und Tarstellingsobjekte zugleich. Die Erhebung hätte zweifelsauch nicht auf allen Gebieten wissenschaftlichen und künstlerischen Entfaltung gelangte, weil ihr das geschlechtliche Ausleben vor- ohne ein andres Bild ergeben, wären die gewerblich Schaffens Gleichbedeutsames und Höchstesso doch sehr wert- enthalten blieb. Selbstverständlich ist dabei das geschlechtliche Aus- betriebsamen, fünstlerisch gemeingefährlichen„ Auch- Dichterinnen" bolle und in einzelnen Zweigen fogar unersegliche Kulturgüter ge- leben nicht einseitig als bloß fimliches aufzufassen, sondern auch nach in Familienblatt Litteratur , in Gaben für reifere Mädchen" spendet hat. Der freien Entfaltung und Bethätigung dieses Triebes feinem reichen psychischen Gehalt hin in Verbindung mit der mehr zu Wort gekommen. Daß aus dem Leben berühmter wehren, würde mithin für die Entwicklung der weiblichen Persönlich- Mutterschaft. Marie delle Grazie ist allerdings gegenteiliger Ansicht. Malerinnen und bildender Künstlerinnen, wie aus den Gutachten feit eine Gefahr bedeuten, für die Gesamtheit aber eine Minderung Sie erachtet die Einsamkeit der Seele" als eine wesentliche Vor- ihrer zeitgenössischen Kolleginnen keine schneidende Dissonanz zwischen ihres Kulturerbes. bedingung großer Künstlerschaft. Daß die Ehelosigkeit unmittelbar fünstlerischer Thätigkeit und Mutterberuf flingt, nimmt mithin, wenn man Es ist nicht ein Aber freilich, die Frau ist nicht ein Nur- Mensch, dessen wissen schädigend auf die wissenschaftliche Thätigkeit der Frau zurückwirkt, wurde den gegebenen Gesichtspunkt festhält, nicht wunder. schaftliche oder künstlerische Begabung mit machtvoller Stimme freies von keiner Expertin angedeutet. Immerhin ist hier ein mittelbarer Beweis dafür, daß sich die beiden Lebenssphären thatsächlich konfliktlos Emporblühen und schaffensfrohes Ausreifen verlangt. Sie ist ein Einfluß sehr wahrscheinlich. Ein abschließendes Urteil über die ein- aneinanderfügen. Es ist vielmehr nur der Ausdruck der bisherigen ge weiblicher Mensch, und ihre geschlechtliche Wesenheit macht gleichfalls schlägigen Verhältnisse ist nicht möglich. Die stärksten wissenschaft- ringen Künstlerschaft der Malerinnen, Bildhauerinnenzc. Ihre Leistungen Dein Heim".*), gebieterisch ihr Lebensrecht geltend und fordert Person und Thun der lichen und künstlerischen Leiſtungen rühren weder durchweg von kinder- stehen mehr oder minder im Zeichen des Schmücke Frau für die Mutterschaft und ihre Verpflichtungen ein. Gewiß, daß lofen Frauen, noch von Müttern her. Treffend und geistreich sagt Muther von den Malerinnen die eine auch der Mann im Banne seines Geschlechts steht. Aber wie 77 Proz. der befragten verheirateten Frauen waren Mütter, und Rosa Bonheur ausgenommen ,, sie stricken mit dem Pinsel". wesensverschieden sind doch die Bedingungen, unter denen er sich fast 56 Proz. hatten mehr als ein lebensfähiges Kind geboren. Höchste gewaltige Leistungen würden wohl auch in der bildenden als Geschlechtswesen auslebt und Water wird, von der Gebunden- Totgeburten und Aborte waren stark 10 Broz. zu verzeichnen. 108 von Kunst den Konflikt zwischen den Forderungen des Genies und der heit, welche die Mutterschaft für die Frau zeitigt. Für 207 Müttern, das ist 52 Proz., nährten ihre Kinder selbst, davon ernsten Gebundenheit der Mutter erzeugen, heißt es im Buche. Es die Frau besteht ein besonderes Verhältnis zwischen Ge- 71 mehr als ein Kind. Weder die Fruchtbarkeit noch die Fähigkeit erscheint verwunderlich, daß die Verfasserinnen die Spur, die ihnen schlechtsleben und Persönlichkeit, weil das Ausleben ihrer sexuellen des Nährens- Qualitätsunterschiede vorbehalten scheinen mithin aufstieß, nicht weiter verfolgten. Dies um so mehr, als sie bei den Eigenart mit elementaren Pflichten gegen das neue Leben unauf durch die geistige Arbeit der Frau zu leiden. Die große Anzahl selbst- Musikerinnen die Thatsache verzeichnen, daß nicht die Virtuosinnen, Töslich verknüpft ist, das sich in ihrem Schoße entwickelt, und das sie stillender Mütter unter den Expertimmen bestätigt glänzend, daß die sondern nur die großen Seelenkünstlerinnen den Konflikt zwischen auch nach der Geburt noch mit ihren Säften nähren muß. Die höhere Bethätigung feineswegs das Mutterempfinden vermindert, schöpferischem Trieb und Mutterschaft empfanden. Auch das konfliktWerdezeit des Kindes und seine Ernährung bedingen eine Kräfte- das Muttergewissen abstumpft. Sicherlich ist unter den Nur Gesell- schwächere Nebeneinander von Mutterpflichten und Berufsthätigkeit Abgabe, die nicht zu umgehen ist, und Monate der Gebundenheit, schaftsdamen der Prozentsaz stillender Mütter weit geringer. auf dem Gebiete des Essai und Journalismus, der Agitation scheint des Lebens für ein andres Geschöpf. Judem die Natur die Frau Was das Nebeneinander von geistiger Arbeit und Mutterschaft an- mir durch die Ergebnisse der Enquete keineswegs ausreichend eriviesen. zur Tragenden und Nährenden machte, kündete sie mit unaus belangt, so erweist das verarbeitete Material nach den Verfasserinnen Unbestritten, daß in diesen Berufen verschiedene Umstände zumal löschlichen Zügen ihre Weisung". Aus dem engsten förperlichen zweideutig und ich pflichte ihnen in diesem Punkte bei-, daß bei planvoll geregelter Arbeit manches Hindernis aus dem Wege Verbundensein von Mutter und Kind erwachsen der ersteren zunächst stets die ökonomischen Verhältnisse grundlegend für die Möglichkeit räumen oder verkleinern, das sich anderswo der Vereinigung der verantwortungsreiche physische Aufgaben, zu denen sich mit der Zeit und die Art der Vereinigung find, und zwar auch in den Fällen, wo beiden Thätigkeitsgebiete entgegenstellt. Aber die aus dem geistigen immer zahlreichere und bedeutsamere Pflichten der körperlichen, die geistige Arbeit nicht dem Erwerb dient. Auf der so bedingten Schaffensdrange geborne innere Absorption der Persönlichkeit macht geistigen und fittlichen Erziehung gesellen. Grundlage verhalten sich die einzelnen Arten geistiger Thätigkeit zu auch hier die schärfsten Zusammenstöße mit den Geboten des Mutter Es sei denn, Kann die Frau den zwei Seelen in ihrer Brust freien Flügel- den Anforderungen der Mutterschaft verschieden, je nach ihrer inneren empfindens und Muttergewissens unvermeidlich. geistiger und Thätigkeitstrieb mütterliches schlag vergönnen, vermag die durch Mutterschaft und Mütterlichkeit und äußeren Natur und ihren physischen und psychischen Ansprüchen daß Pflicht Gebundene als fünstlerisch oder wissenschaftlich Schaffende eine ganze, an die Persönlichkeit. Ernste Bedenken sprechen gegen die Vereinigung gefühl in jener bequemen mittelmäßigen Stärke nebeneinander ungebrochene Kraft einzusehen? Das ist der springende Punkt. von geistiger Arbeit und physischer Mutterschaft auf dem Gebiete der existieren, die mit jeder Leistung zufrieden ist und jedes Kom Denn unzweifelhaft muß die höhere geistige Leistungs- reproduttiven und bildenden Künste, der mündlichen Agitation, der promiß nicht als bittere Notwendigkeit empfindet, vielmehr als höchste fähigkeit mit Hinblick auf diejenigen Frauen erwogen werden, die angewandten Wissenschaften( ärztlicher Beruf, staatlicher Aufsichts- Lebensweisheit preist. Und in der That werden gerade die Gebiete fich in normaler Weise ausleben. Nur sie, die den ganzen Kreis- dienst 2c.) Hier fordert der Beruf die körperliche Persönlichkeit der des Journalismus, des Essais , der Agitation sehr leicht zum Tummellauf des weiblichen Lebens durchmessen haben, repräsentieren er- Frau in hohem Maße ein, stellt hohe Anforderungen an ihre Kraft, platz der flachen Mittelmäßigkeit. Hier ist ein wirken möglich, ohne schöpfend ihr Geschlecht, zeigen es in seiner unbeeinträchtigten bedingt ein zeitliches Gebundensein, oft auch eine räumliche Tremung festen, abgeschlossenen Bildungsgang, ein Arbeiten ohne dauernde vom Kind. Hier ist die Bethätigung an eine Reihe von Bedingungen *) Mutterschaft und geistige Arbeit" von Adele Gerhard und geknüpft, die sich gar nicht oder nur schwer mit den Anforderungen*) In dem allgemeinen Urteil sei Käthe Kollwitz nicht eingeschlossen, Helene Simon , Verlag von Georg Reimer . Berlin 1901. Ider Schwangerschaft und des Säugens vertragen. Besonders weil ihre Werke mir unbekannt sind.
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