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Br. 207. 18. Jahrgang. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt. Donnerstag, 5. September 1901.

Frage

Zur

der Hamburger   Accordmaurer.

Die Kommission des Hamburger Gewerkschafts­fartells veröffentlicht über die Ursachen des Konflikts im Ham­burger Maurergewerbe eine Darstellung, die zugleich gegen den be­tannten Parteischiedsgerichtsspruch Protest erhebt. Wir geben die Darstellung vollinhaltlich wieder.

system.

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Sind die Hamburger Accordmaurer Streikbrecher oder nicht? Auf Beschluß des Hamburger Gewerkschaftskartells wird folgendes zur Aufklärung über den eigenartigen Konflikt, der sich augenblicklich im Hamburger Maurergewerbe abspielt, veröffentlicht: Im Hamburger Maurergewerbe herrscht seit ca. 60 Jahren das Accordsystem und zwar in der allerschlimmsten Form: dem Kolonnen­Dieses System bietet den Unternehmern außer manch' andrem hauptsächlich den Vorteil, daß sie Boliere, Aufseher und ihre eigne Zeit sparen, indem bei dem Kolonnensystem die Arbeiter gegenseitig ihre eignen Antreiber sind. Wird durch äußerste Kraftanstrengung wirklich ein höherer Verdienst erzielt, so setzen die Unternehmer den Accordpreis bei nächster Gelegenheit herab. Um auch dann noch den einmal erzielten Verdienst herauswirtschaften zu können, wird die Kolonne etwa bou zwölf Mann auf neun berkleinert, die Leistung des Einzelnen wird einer scharfen Musterung unterzogen, die zu leicht Befundenen werden ausrangiert.

werden in Stundenlohn, nicht in Accordarbeit ausgeführt", fast ein- oder bereits bor der Listenanlegung nach­stimmig genehmigt. Denjenigen Kollegen, welche noch Accordarbeit gekommen sind. Die Stadtverordneten- Versammlung wünschte übernommen, wurde noch eine Frist bis zum 1. Juli gegeben; von dieser Wahlentrechtung entgegenzutreten. Aus ihrer Mitte Maurergewerbe aufhören. schuß- oder Darlehnskassen für solche, die vorübergehend Einige der bei der Abstimmung in der Minorität gebliebenen zahlungsunfähig sind, einzurichten. In dem zur Vorberatung dieses Accordanhänger schienen jedoch zu glauben, daß der Beschluß seitens Antrags eingesezten Ausschuß gelangte man bald zu der Ueber­der Verwaltung nicht konsequent durchgeführt werden würde, und zeugung, daß solche Kassen gegenüber dem Klaren Wortlaut der Ent­machten den Versuch, heimlich mit den Bauunternehmern Accord- scheidungen des Ober- Verwaltungsgerichts muglos sein würden, da verträge abzuschließen, was der Zahlstellen- Verwaltung Veranlassung nach dieser Auffassung die Aufnahme in das Krankenhaus, gab, mit 14 Kollegen, welche bei dem Unternehmer Wilkens u. Wöhlert die Verpflegung daselbst, die Beobachtung im Krankenhause, keines­14 Mann hatten anfänglich den traurigen Mut, dieses abzuleugnen; Armenunterstützung darstelle. Von socialdemokratischer Seite wurde beschäftigt waren, über diese Angelegenheit zu verhandeln. Die wegs aber die Kreditierung der Krankenkosten die als ihnen das nicht gelingen wollte, wurden diefelben grob und in dem Ausschuß angeregt, freie Krankenhauspflege für brutal und weigerten sich, den Tarif anzuerkennen. jeden krankenhausbedürftigen, in Berlin   Unterstützungswohnsiz­die Eigenbrödler nach einer nochmaligen Verwahrnung aus der städtischen Pflicht, für Heilung und Gesundung ihrer Bürger zu Nunmehr blieb der Gewerkschaft nichts weiter übrig, als Berechtigten einzuführen. Denn allein die völlige Loslösung zuschließen. Statt nun ihren Fehler einzuschen und zur sorgen, von der Verpflichtung der Stadt, als Armenverband Hilfs­Organisation zurückzukehren, wurde von ihnen eine Sonder- bedürftige zu unterstützen, könne Wandel schaffen und der Ansicht organisation gegründet. der Stadtverordneten- Versammlung Geltung verschaffen: Wer krank Sie schlossen mit kontraktbrüchigen Unternehmern Verträge ist und frankenhauspflegebedürftig, soll in den Krankenhäusern auf­ab, um auf diese Weise Hand in Hand mit denselben ihre genommen werden, weil er trant, nicht weil er arm ist. Diese eignen Kollegen zu verraten. Anregung wurde im Ausschuß von allen Parteien sehr sym­Wie diese Leute wirtschaften, dafür möge folgendes Bei- pathisch begrüßt, verdichtete sich aber leider deshalb nicht spiel dienen: weil Beschluß, der Magistratsvertreter die Hoffnung Der Unternehmer Baumgarten, Mitglied der Inmung, hatte ein aussprach, durch verwaltungstechnische Schritte die Wahlberechtigung größeres Terrain für Bauspekulationszwecke erworben. Hier ar- im Sinne der Stadtverordneten- Versammlung festzulegen. Diese dem Accordverein an, die übrigen waren Mitglieder des Verbandes. verordneten- Versammlung. Wie in unsrer Sonntagsnummer erwähnt, beiteten ca. 40 bis 42 Maurer in Tagelohn, 13 derselben gehörten Hoffnung zeitigte den eingangs wiedergegebenen Beschluß der Stadt­Die Accordmaurer bearbeiteten den Unternehmer so lange, bis sie hat der Magistrat nunmehr der Versammlung erklärt, er könne ihn glücklich zum Tarifbruch gebracht. ihrem Ersuchen nicht beistimmen, weil ein Weg sich nicht habe er­mitteln lassen, durch den verhindert werden kann, daß denjenigen, die mit der Zahlung von Krankenhaus- Verpflegekosten im Rückstande find, das Wahlrecht entzogen werde. Es haben nunmehr die socialdemokratischen Stadta verordneten beantragt: Die Versammlung wolle beschließen, einen Ausschuß aus 15 Mitgliedern zwecks Vorberatung folgenden Antrags einzusetzen: Die Stadtverordneten- Versammlung wolle beschließen, den Magistrat zu ersuchen, folgendem Antrag zuzustimmen:

diesem Termin ab sollte dann jede Accordarbeit im Hamburger war von Stadtverordneten   Streitling der Antrag gestellt, Vor­

Die Folge für das gesamte Gewerbe ist: Durch das ver­mehrte Angebot der arbeitslos Gewordenen wird eine stetige Verschlechterung der Arbeitsbedingungen bewirkt. Bei dem immer mehr und mehr um sich greifenden Accordsystem entstand unter den Kolonnen die schärfste Konkurrenz, die Kolonnen reisten von Bau zu Jetzt aber wurde von den Accordmaurern den Berbandsmit­Bau und unterboten sich gegenseitig. Die dadurch erzeugte Korruption gliedern erklärt, daß ihrerseits ein Accordvertrag mit dem Unter­in den Arbeiterkreisen bedeutete selbstverständlich zugleich Unternehmer abgeschlossen sei, wer damit einverstanden, könnte weiter­grabung der Solidarität und Gefährdung der Organisation. Die arbeiten; wenn der Verband es nicht erlaubte, könnten sie ja der wirtschaftliche Schädigung zeigte sich an fühlbarsten dann, wenn die Accordvereinigung beitreten.(!!) günstige Banperiode vorüber war und die Unternehmer die Accord­arbeit nicht mehr brauchten. Da sie jedoch die Leistungsfähigkeit der Gesellen beim Accordsystem genau fennen gelernt hatten, wurde auch dasselbe Quantum Arbeit im Stundenlohn verlangt. Wie schr durch die Accordarbeit in Hamburg   die Löhne gedrückt sind, beweist folgende Thatsache.

Im Jahre 1878 wurde von der Baugewerks- Innung Banhütte zu Hamburg  " folgender Tarif bestimmt und als Nichtschnur für die Meister festgelegt:

Nacht

Da=

Es wurde hiermit der Versuch gemacht, die Verbands= mitglieder zum Verrat au der Organisation zu verleiten.

Ein andrer Unternehmer, S. H. M. Eggers, ebenfalls Mitglied der Innung, hatte seine Arbeiten in Accord vergeben. Durch das Dazwischentreten der Centralorganisationen der Maurer und Zimmerer  fam ein Vergleich zu stande, nach welchem sich der Unternehmer schriftlich und auf Ehrenwort verpflichtete, an dem fraglichen Bau nicht mehr in Accord arbeiten zu lassen; gleichzeitig war in der Ab­machung festgelegt, jeder am Bau beschäftigte Maurer   müßte obige Verpflichtung unterschreiben, welches auch geschah. Jedoch bald nach dem wurden die Verbandsmitglieder herausgeschoben und Unter­nehmer und Accordmaurer schlossen, trotz geleisteter Unter­schrift und gegebenem Ehrenwort, von neuem an derselben Baustelle einen frischen Accord ab.

Für alle diejenigen, welche trotz bis dahin gegebener Aufklärung sich in dem Glauben befinden, daß durch die Accordmaurer keine mehrenhafte Handlungen begangen wurden, möge noch folgendes

zu weiterer Aufklärung dienen:

zum

Denjenigen Personen, welche den Unterstützungswohnsitz in Berlin   besitzen, das Recht einzuräumen, im Fall einer Anstalts­pflege- Bedürftigkeit für sich, ihre Ehefrau und diejenigen minderjährigen unverheirateten Kinder, welche ihren Unter­stügungswohnsitz teilen, unentgeltlich Aufnahme in einent städtischen Krankenhause zu verlangen. Von der Einräumung diefes Rechts wären die Mitglieder einer Krankenkasse für die Dauer der von der Krankenkasse zu leistenden statutarischen Hilfe sowie anstaltspflegebedürftige Geisteskranke zuschließen."

Lokales.

Der Gesundbrunnen  

auss

Berechtigung dazu leiten die Bewohner dieses Stadtteils von dem

Bei zehnstündiger Arbeitszeit und 50 Pf. Stundenlohn an ge­wöhnlichen Wohnhäusern, Pußbau pro 1000 Steine 6,60 M. nach müßte heute bei 65 Pf. Stundenlohn und 91/ astündiger Arbeits­zeit der Preis für 1000 Steine auf 8,14 gestiegen sein. Es werden jedoch, obgleich bedeutend größere Steine verarbeitet werden, nur 5,70 M. bis 6,50 M. bezahlt. Das bedeutet einen Rückgang im Lohn von 20 bis 25 Broz., und dabei verlegt man dem Arbeitgeber die Treppenstufen und das gesamte Eisenzeug noch gratis, was bei wohnsiz in Berlin   haben, rechtfertigt sich, um dem Einwand zu Die Beschränkung auf solche, die den Unterstützungs= obigem Sage aus dem Jahre 1878 nicht der Fall war. Noch ein Beispiel: Bei der Aktiengesellschaft für Beton- und Der Unternehmer W. Dahl baute in der Mansteinstraße und begegnen, daß auswärtige Armenverbände ihre gesetzliche Pflicht auf Monierbauten erhielten die Maurer im Jahre 1899 für massive blieb hier einer Anzahl Leuten den verdienten Lohn schuldig. Der Berlin   abschieben und daß Kranke nach Berlin   ziehen würden, um Decken zu puzen pro Quadratmeter 50 Pf.; im nächstfolgenden Jahre Unternehmer war vollständig vermögenslos, infolge dessen die Leute hier unentgeltlich aufgenommen zu werden. Dieser selbe Grund machten die Maurer dieselbe Arbeit für 25 Pf. Also innerhalb eines vorläufig auf ihr fauer verdientes Geld verzichten mußten. Im trifft für die Beschränkung der Unentgeltlichkeit auf Nicht- Geistestrante Jahres hat man sich 50 Proz. abzwacken laffen. Um nun den Aus- Jahre 1900 fing derselbe Unternehmer von neuen an zu bauen, zu. Krankenkassen  - Mitglieder sind mit Rücksicht darauf, daß für sie fall wieder wett zu machen, wurde von 4 Uhr morgens bis in die und nun wurde am 29. März 1900 in einer Mitgliederversammlung gesorgt ist und zur Begegnung des Einwandes, Berlin   würde sich hinein gearbeitet, und selbst der Sonntag zu Hilfe beschlossen, über die neu angefangene Arbeit des Bauunternehmers eine zu große Kostenlast aufbürden, ausgenommen. Gegenüber der genommen. Hier ist der Beweis erbracht: durch die Accord: Dahl die Sperre zu verhängen, um auf solche Weise den Kollegen socialen und hygienischen Bedeutung einer solchen Bestimmung arbeit wird das Bestreben für die Erringung des Achtstunden zu ihrem rückständigen Arbeitsverdienst zu verhelfen. Der Unter- tommen die Kosten, die sich im höchsten Fall auf 300 000 Mart tages und einen auskömmlichen Stunden- oder Tagelohn arg segt, versuchte mit der Verwaltung der Organisation zu verhandeln, nehmer, durch die verhängte Sperre in eine unangenehme Lage ver- stellen werden, nicht in Betracht. gehemmt. Aus allen diesen Gründen versuchte die Gewerkschaft der und mit Zustimmung der Gläubiger wurde die Sperre aufgehoben, Maurer das Kolonnen- Accordsystem abzuschaffen und dafür die Zeit- bis der Bau im Rohbau fertiggestellt; dann sei ein größerer Geld­oder Tagelohnarbeit einzuführen. Nicht plötzlich und durch leber- posten zu erwarten, wovon die Forderung der Maurer befriedigt rumpelung der Berufsgenossen, wie fälschlicherweise behauptet wird, werden solle, anderenfalls an dem Bau die Arbeit wieder einzu- feiert heute und morgen sein 200 jähriges Jubiläum. Die ist man zu dem Beschluß gelangt, endgültig die Accordarbeit zu beſtellen ſei. ſeitigen, sondern es hat jahrelanger Arbeit bedurft, um die Mitglieder der Unternehmer Dahl zunächst durch allerlei Winkelzüge sich seinen Umstande her, daß im Jahre 1701 König Friedrich I. die Quelle, Als nun der abgemachte Termin herangekommen war, versuchte über die verderblichen Folgen des Accordsystems aufzuklären, und nur langsam brach sich die Erkenntnis Bahn, daß wenn im Maurer  - Verpflichtungen zu entziehen. Es kam hierbei zu der angekündigten von der der Stadtteil nachmals seinen Namen erhalten hat, bei gewerbe die unmenschliche Schufterei, die gemeingefährliche und weite neuen Arbeitseinstellung. Jetzt setzten die Accordmaurer sich mit Gelegenheit einer Hofjagd entdeckte". Die Quelle war zwar ge= Kreise bedrohende Pfuscherei aufhören soll, um einer anständigen und dem betreffenden Bauunternehmer in Verbindung und über- wöhnlichen Sterblichen schon lange vorher bekannt, auch bestand schon soliden Arbeitsweise Platz zu machen zunächst die Accordarbeit nahmen ihrerseits, den gesperrten Bau in Accord fertig zu längst eine kleine Ansiedelung eine Mühle an der Panke   in beseitigt werden müsse. machen! ihrer nächsten Nähe. Aber die Gesundbrunner datieren den Geburts­Schon in den achtziger Jahren ist die Frage auf Abschaffung Durch diese Handlungsweise hatten diese Herren die eignen tag ihres Stadtteiles von dem Tage, wo besagter König den ersten der Accordarbeit lebhaft ventiliert worden und auf dem sechsten Kollegen um den sauer verdienten Lohn gebracht. War dieses keine Trunk aus dem simplen, von dem Müller für seine plebejische Wirt­Kongreß der Maurer Deutschlands  , der im Jahre 1889 in Halle a. S. chrlose Handlung? tagte, geißelte der Maurer Stüven- Altona, der jetzige geistige Als an dem oben erwähnten Bau Baumgarten die Zimmerer schaft benutzten Wässerlein that. Der Trunk mundete dem hohen Gaste so vortrefflich, daß er Leiter der von den Accordmanrern gegründeten Sonder- aus Solidarität für die Verbandsmaurer die Arbeit ebenfalls ein­organisation Freie Vereinigung der Maurer Hamburgs", stellten, schreckten die Accordmaurer, Mitglieder der social- das Wasser auf seine Zusammensetzung untersuchen und auf Grund die Accordarbeit und hob die Vorteile eines festen Tage- demokratischen Partei, sogar davor nicht zurück, die Arbeiten des Ergebnisses die als eisenhaltig erkannte Quelle einfassen der streikenden Zimmerer zu verrichten. ließ. Damit war Berlin   Badeort geworden. Nachdem Dann kam das unglückliche Jahr 1890, in welchem die Maurer Dieses unsolidarische Verhalten veranlaßte die Verbandsmanrer, um die Quelle herum die erforderlichen Baulichkeiten aufgeführt nach heldenmütigem Kampfe für die Erringung des neunstündigen von denen ca. 75 Prozent der socialdemokratischen Partei angehören, worden waren, konnte das Badeleben beginnen. Die Quelle son Arbeitstages unterlagen und die darauf folgenden schlechten Jahre in einer am 29. März tagenden gemeinschaftlichen Versammlung der vielen Stranken thatsächlich Heilung gebracht haben, besonders bei wirtschaftlichen Niederganges bis zum Jahre 1895, in welcher Zeit drei Hamburger Wahlkreise, den Ausschluß der der Partei an- Nervenleiden, rheumatischen Leiden und Hautkrankheiten. Sie rinnt die Organisation bis auf ein Minimum zusammengeschrumpft war, gehörenden ca. 50 Accordmaurer aus der Partei zu beantragen. die aber von da ab wieder erstarkte, bis man 1897 das er um denselben jedoch noch einmal die Hand zur Umkehr zu bieten, var wenn auch erheblich dünner als einst auf dem Hof des freuliche Resultat zu verzeichnen hatte, daß der weitaus größte wurde im Laufe der Debatte diefer Antrag zurückgezogen, dagegen Grundstücks Badstr  . 38 noch heute, aber an die Heilkraft des Wassers, Teil der Hamburger Maurer wieder der Organisation angehörte folgende Resolution fast einstimmig angenommen: das gegenwärtig von einem spekulativen Unternehmer zur Fabrikation und somit lettere als die rechtmäßige Vertretung der Maurer an­eines Tafelwassers verwendet wird, glaubt längst kein Mensch mehr. zusehen war. Auch Quellen können eben unmodern werden.

Johnes hervor.

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Nunmehr wurde die Frage der Accordarbeit wieder lebhafter diskutiert und man beschloß, auf sämtlichen in Hamburg   vor­handenen Bauten eine Umfrage zu halten, um eine principielle Entscheidung herbeizuführen.

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Der Stadtteil, der mit der Zeit um den Brunnen und die Bade­

" Die am 29. März bei Springborn tagende gemeinschaftliche Mitglieder- Versammlung der drei Hamburger Wahlvereine erklärt: Es ist Pflicht eines jeden Parteigenossen, insbesondre der Mit- Die Blütezeit des Bades Gesundbrunnen" fiel in die glieder der socialdemokratischen Vereine, sich den Beschlüssen ihrer zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts, wo es im Besitze des Hof­Gewerkschaft zu fügen, soweit diese Beschlüsse nicht gegen das Parteiprogramm und gegen die anerkannte Taktik der Partei ver- apothekers Dr. Beme war. Der Gesundbrunnen  " wurde jetzt nach Diese vorgenommene Abstimmung ergab folgendes Resultat: stoßen. Es ist weder mit dem Princip, noch mit der Taktik der König Friedrich II.   benannt und in Friedrichsbrunnen" umgetauft. An 148 Bauten sind 1935 Maurer befragt worden, ob dieselben Socialdemokratie zn vereinbaren, daß sich von den im Kampf um Eine neue Namensänderung mußte er sich 1809 gefallen lassen, wo fich für Abschaffung der Accordarbeit erklären oder gegen. Von bessere Lohn- und Arbeitsbedingungen bewährten Gewerkschaften er nach der Königin Luise Luisenbad" genannt wurde. Das obigen 1935 waren dann 1525 für die Abschaffung der Accord­Sonderorganisationen abzweigen, da jede derartige Bersplitterung Luifenbad" hat bis in unserer Zeit bestanden und ist mit den Resten arbeit und nur 129 wollten die Accordarbeit beibehalten, 251 haben der Arbeiter nur dem Unternehmertum, wie überhaupt den Gegnern der parkartigen Anlagen, von denen es ehemals umgeben war, den sich der Stimme enthalten. Nach dieser Abstimmung war es nun­der Arbeiterbewegung zu gute fonimit." älteren Gesundbrunnern noch wohl bekannt. mehr Pflicht der Organisationsleitung, mit Energie dahin zu drängen, demokratische Gewissen dieser Organisationsbrecher die erhoffte haus- Anlagen entstanden war, wurde 1861 nach Berlin   ein Wer nun glaubte, daß durch diesen letzten Appell an das social­daß die Accordarbeit beseitigt werde. Hierzu bot sich die passendste Wandlung herbeigeführt worden wäre, sah sich getäuscht; das Ver- verleibt. Er ist jetzt längst so mit Berlin   verwachsen, daß man die wurde im Verlauf derselben am 15. März 1900 in einer stark be- werfliche Spiel wurde ruhig fortgesetzt. fuchten Mitgliederversammlung folgende Resolution angenommen: Zu welch' unleidlichem Verhältnis dies nun aber in der Partei frühere Grenze nur noch schwer erkennt. Der Gesundbrunnen   ist heute Die heute in Zütges Etablissement tagende, von cirka 2000 führte, ergiebt sich dadurch, daß von den circa 50 Accordmaurern nicht mehr, wie ehedem, eine Stätte der Erholung und des Vergnügens. Personen besuchte Mitgliederversammlung des Centralverbandes einige fogar Vertrauensposten bekleideten, wodurch verschiedene Ver- Auch seine Eigenschaft als Ausflugsort" hat er naturgemäß eina der Maurer Deutschlands, Zahlstelle Hamburg  , erklärt sich damit, bandsmaurer in ihrer Parteithätigkeit den Anordnungen eines gebüßt. bandsmaurer in ihrer Parteithätigkeit den Anordnungen eines gebüßt. Die Bevölkerung des Gesundbrunnens gehört fast aus­einverstanden, daß die Lohntommission bei der eventuell noch statt Streitbrechers und Bekämpfers ihrer Organisation unterstanden. schließlich der erwerbthätigen und größtenteils der Arbeiter­findenden Unterhandlung mit der Bauhütte" zu Hamburg   mit Deshalb wurde jetzt der Antrag auf Ausschluß aus der Partei er- tlasse an. Möge sie sich das Behagen an der Jubelfeier nicht da­allen Mitteln versucht, eine Einigung darüber herbeizuführen, daß ( Schluß folgt.) durch schmälern lassen, das königstreu gesinnte Leute die Sache fast die Accordarbeit unter allen Umständen abgeschafft wird. Ferner wird die Lohntonmission beauftragt, dafür einzutreten, daß auch so darstellen, als verdanke der Stadtteil Gesundbrunnen   sein Dasein das bei verschiedenen Meistern eingeführte und beliebte System und seine Größe dem Herrscherhause. Die Entwicklung Berlins  der Gratifikation, welches nur eine andre Form der Accordarbeit Em 22. Februar 1900 beschloß die Stadtverordneten- Versamm- würde ja wohl auch ohne den Durst Friedrichs I hinter dem Rosen­ist, abgeschafft wird." lung, den Magistrat zu ersuchen, geeignete Vorkehrungen zu treffen, thaler Thor nicht Halt gemacht haben. Gegen die Annahme dieser Resolution hat keiner der Accord- um zu verhindern, daß denjenigen, die mit der Zahlung von Kranken­maurer das Wort ergriffen. haus, Kur- und Verpflegungskosten im Rückstande sind, das Wahl- Die fliegenden Klaffen der Gemeindeschulen sollen nach Hierauf kam dann eine Einigung mit der Arbeitgeber- Organi- recht entzogen werde. Veranlassung zu diesem Beschlusse hatte die einer durch die Presse gehenden Notiz besonders in Stadt­sation zu stande, was um so leichter gelang, als auch die befferen Spruchpraris des Ober Verwaltungsgerichts gegeben. Dies höchste teilen mit, oft wechselnder Bevölkerung" zu finden und solideren Firmen unter dem unheilvollen Einfluß der Accord: preußische Verwaltungsgericht hatte ant 17. März 1897 und arbeit und der Konkurrenz des Baulöwentums- das seine Erfolge am 18. Mai 1900 infolge einiger Klagen, die der Magistrat zwar eine schon recht alte. Sie stammt aus dem Klapperigen Rüst sein. Diese Bemerkung ist eine Verlegenheitsausrede und zu leiden hatten. und ein Polizeisekretär gegen einstimmig von der Stadtverord­Am 26. April 1900 wurde dann von einer in der Lessinghalle" neten Versammlung gefaßte Beschlüsse aufgehoben, zeug, mit dem der alte Bertram im Auftrage der freisimmigen tagenden Mitgliederversammlung, die von der Baugewerks- Jumung wonach diejenigen wahlberechtigt sind, die lediglich infolge Stadtverordneten  - Mehrheit die Forderung einer schnelleren Ver­einerseits und den Vertretern der Maurer und Zimmerer   andrerseits der Krankheit vorübergehend zahlungsunfähig sind, ihrer mehrung der Schulgebäude zu bekämpfen pflegte. Wenn vereinbarte Arbeitsordnung, welche im§ 1 lautet: Alle Arbeiten 3 ahlungsverpflichtung aber nachkommen wollen diese leere Redensart jetzt

der Accordarbeit verdankt

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neuert.

Krankenhauspflege und Wahlrecht.

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felbft von einem linksliberaler