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Mr. 208.

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Erscheint täglich aufer Montags.

Vorwärts

Berliner Volksblatt.

18. Jahrg.

Die Insertions- Gebaye beträgt für die sechsgespaltene Sotonet. seile oder deren Raum 40 Pfg., für politische und gewerkschaftliche Vereins­und Versammlungs- Anzeigen 20 Pfg. Kleine Anzeigen" jedes Wort 5 Pfg. ( nur das erste Wort fett). Inserate für die nächste Nummer müssen bis 4 Uhr nachmittags in der Expedition abgegeben werden. Die Expedition ist an Wochen­tagen bis 7 Uhr abends, an Sonn- und Fefttagen bis 8 Uhr vormittags geöffnet.

Telegramm Adresse: * Socialdemokrat Berlin"

Centralorgan der socialdemokratischen Partet Deutschlands .

Redaktion: SW. 19, Beutly- Straße 2. Fernsprecher: Amt I, Nr. 1508.

Noch ein Zuckerring.

Es wird uns geschrieben:

Freitag, den 6. September 1901.

Winter beschäftigen, und wir wollen einmal sehen, ob die Un­verschämtheit so weit geht, daß sich eine Mehrheit für den Zuckerzoll von 20 M. für den Centner findet. Die Taktik der Gegner des Bolltarifs wird kaum irgend eine andere Position des Tarifs mit so scharfen Waffen angreifen können, wie die des Zuckerzolls. Hier liegen die Folgen der wucherischen Verbindung vom Zoll und Kartell so offen am Tage, wie irgendwo sonst. Hier sind die Agrarier Exporteure und als solche verwundbar. Die ausländischen Regierungen werden sich das merken und in allen Zollkriegen die Es wäre ohnehin notwendig, auf diese Verhältnisse immer agrarischen Erportprodukte mit doppelter Elle messen: deutscher wieder zurückzukommen, weil kein andres Gebiet des Wirtschafts- Sprit und Zucker werden auf dem Weltmarkt einen harten Stand lebens so genau den Kurs des neuen Zolltarifs illustriert, der haben.

Der Vorwärts" hat kürzlich den skandalösen Wucher des Zucker­trust behandelt und darauf hingewiesen, daß wir in Deutschland nahezu das Dreifache für Zucker bezahlen, im Vergleich zum englischen Konsumenten, ja daß den neuen englischen Zuckerzoll der deutsche Arbeiter, nicht der englische, bezahlt.

bekanntlich darauf hinausläuft, dem Jnlandmarkte unverschämte Wir empfehlen diese Dinge der besonderen Aufmerksamkeit unsrer Preise abzunehmen, um dem Auslande billig zu liefern und die aus- Genossen und aller Volkswirte, die im Kampf gegen das Attentat des ländische Konkurrenz zu schlagen. Zolltarifs stehen. Hier ist die Stelle, wo er am sterblichsten ist,

Expedition: SW. 19, Beuth- Straße 3. Fernsprecher: Amt I, Nr. 5121.

und Verschärfungen der Empfangsförmlichkeiten wieder auf gegeben worden sind." Und die National 3eitung" schreibt:

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" Der Baseler Zwischenfall hat sich nur auf das von dem Prinzen Tschun persönlich zu beobachtende Verhalten bezogen. Wenn, wie zuverlässig berichtet worden, in dieser Hinsicht eine Abänderung der seitens des Prinzen zu haltenden Rede von Berlin aus verlangt und bewirkt worden, so muß man An­gesichts des jetzt vorliegenden Tertes derselben sagen, daß man dem Prinzen chinesischerseits seine Aufgabe in der That allzu sehr hatte erleichtern wollen: im Hinblick auf dem Wortlaut des von ihm übergebenen Schreibens des Kaisers von China mag es genügen, daß der Prinz persönlich wieder­holt das aufrichtige Bedauern" seines Kaisers aussprach; aber wenniger konnte in der That kaum geschehen."

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Der Rückzug der deutschen Regierung im Baseler Konflikt Es wurde vor 14 Tagen angekündigt, daß die Differenz noch verwundbarer, als im Paragraphen des Getreide- Minimaltarifs. läßt sich also beim besten Willen nicht in einen Erfolg umfälschen. zwischen Auslandpreis und Inlandpreis für deutschen Zucker den Noch verwundbarer deshalb, weil hier die wahnsinnige Stelzenwirt- ie schwer diese vollständige Niederlage empfunden wird, beweisen vollen Unterschied zwischen der Inlandsteuer und Boll( 20-10= 10 fchaft dieser Art Zollpolitik am aller deutlichsten zu Tage tritt und die fortgefeßten. Lamentationen waschechtester Shakiblätter. Die Pfennig aufs Pfund) erreichen werde. Inzwischen hat der Ring in der Preisbewegung des Zuckermarktes mit schon fühlbaren Lasten" Rheinisch- West f. 3tg." schreibt: seine Politik denn auch fortgesetzt und den Auslandzuder die Volkswirtschaft brandschaut.

Politische Uebersicht.

Berlin , den 5. September. Ein Geschäftchen.

auf den bisher nie dagewesenen Preis von 8,10 M. für den Centner 88 Proz. Rohzucker geworfen. Dazu sind etwa 21/2 M. für Raffinerie 2c. zu rechnen; ferner 10 M. Inlandsteuer, so daß also der inländische Melis mit Steuer 20,60 m. kosten müßte. In Wahrheit aber nimmt der Ring dem deutschen Verbraucher 28,95 M. ab, also schröpft uns bei jedem Centner um 8,35 M.; während wir Das Centrum ist für den Zollwucher. Aber es entspricht seinem also vor 14 Tagen berechneten, daß wir bei jedem Pfund Zucker- Wesen, diesen Beweis seiner konservativ staatserhaltenden Be­verbrauch 10 Bf. an den Fiskus, 71/2 an den Zuckerring bezahlen, ist fähigung zu einem Schacherhandel nebenbei zu nutzen. Es versucht, der letztere Satz jetzt auf über 8 Pf. gestiegen und wird noch weiter wie es scheint, die Frage der Diäten für die Mitglieder des steigen. Reichstags mit dem Wuchertarif zusammenzuspannen. Die Deutsche Tageszeitung" bringt eine recht amüsante Mitteilung über diesen fleinen Nebenhandel, der den großen Zollhandel begleiten soll:

Die Politik des Zuckerringes ist aber auch für den Händler ver­derblich geworden. Früher verdiente der Großhandel am Centner Buder 1-1/ 4 M. Für den Kleinhändler war Zucker immer ein schlechter Artikel. Heute aber ist es dahin gekommen, daß Klein­Händler am Zucker sogar zusetzen, um Kundschaft für andre Waren anzuloden. Der Verdienst der Großhändler ist auf 25 Pf. pro Centner, ja bis auf 10 Pf. gesunken. Es ist be­greiflich, daß diefer Profit nicht reicht; die Berliner Zucker- Groß­händler haben deshalb die Initiative ergriffen, um auch den Zucker- Großhandel zu einer Preiskonvention zu vereinigen und so den früheren normalen Gewinn von 3/ 4-1/ 4 Pf. auf ein Pfund wieder herzustellen.

Wenn man den Grossisten dies Vorgehen nicht verargen kann, so wird doch für den Konsumenten eine neue Belastung dabei heraus­tommen, allerdings wird es dem Ring der Raffineure schwer werden, den vollen Unterschied zwischen Zoll und Inlandsteuer ( 10 Pf.) einzuheimsen, wenn auch die Großhändler einen Pfennig abhaben wollen.

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" Daß man auf deutscher Seite schließlich davon Abstand ge­nommen hat, den vielerörterten Kotau" zum Ausgang einer neuen Haupt- und Staatsaktion zu machen, wird wohl überall als richtig angesehen werden. Wohl aber ist es scharf zu tadeln, daß man erst offen vor der Welt viel mehr gefordert hat, als zu erreichen war. Es wäre noch richtiger und flüger gewesen, diese ganze Kotau"-Forderung überhaupt niemals zu erheben."

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Schmerzlicher noch empfindet die Münchener Allg. 8eitung" die Kotau- Blamage:

Zur Förderung unsres Ansehens im fernen Osten kann dieser Kotau- Zwischenfall, bei dem wir den Kürzeren ge= zogen und dem in Peking rechtzeitig gesprochenen Nein uns gefügt haben, gewiß nicht beitragen; er wird von den chinesischen Staatsmännern im Gegenteil dazu benützt werden, um die wohlerwogene Entschlossenheit Chinas gegenüber den unberechtigten Ansprüchen Deutschlands in das heüste Licht zu setzen."

" Der Bundesrat nimmt in diesen Tagen seine Arbeiten wieder auf. Einer seiner Ausschüsse hatte bereits getagt. Es ist zu er warten, daß er sich binnen kurzem auch mit dent vom Reichstag angenommenen Antrage beschäftigen werde, der den Abgeordneten Die Times" lassen sich übrigens von ihrem Betinger Kor­Tagegelder gewähren will. Wie uns versichert wird, ist keine Aussicht vorhanden, daß der Antrag in dieser Form die respondenten melden, die Chinesen frohlockten über die Zurücknahme Zustimmung des Bundesrats finden werde. Es soll aber, wie der vermeintlichen(?) Forderung der deutschen Regierung, daß Prinz man uns von gut unterrichteter Seite mitteilt, nicht unwahr Tschun vor dem Kaiser den Kotau vollziehen solle, und bemerken, dies scheinlich sein, daß der Bundesrat aus dem Antrag einen könne das Ansehen der Mächte in China nicht Gesezentwurf mache, der unter gewissen Beschränkungen fördern und werde nur das Prestige des Prinzen Tschun den Reichstagsabgeordneten die gewünschten Tagegelder zugesteht. in dem ganzen Streitfall erhöhen. Die russische Ge= In manchen Regierungsfreisen soll neuerdings ein gewisser sandtschaft stehe in täglichem Verkehr mit Li- Hung­Umschwung der Meinungen sich vollzogen haben, und Tschang, der von ihr den Rat erhalten habe, standhaft zwar unter dem Eindrucke der Bersicherung einiger Centrumsabgeordneten, daß es ihnen unmöglich sein zu bleiben, da der 3 ar sich bei dem Kaiser ins Mittel werde, ihre Partei- Angehörigen bei der Beratung der legen werde, um China eine Herabwürdigung zu Zolltarif- Gefete vollzählig beisammen zu halten, wenn ersparen. nicht Lagegelder gewährt würden. Die süd deutschen Regierungen scheinen keine durchschlagenden, mindestens feine grundsäglichen Bedenken gegen die Gewährung zu haben. In Sachsen ist man nach wie vor dagegen, und in Preußen dürften die Anschauungen noch geteilt sein."

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Die Entfühnungsceremonie

Hiernach schrieben die Chinesen den erfolgreichen Ausgang des Protestes des Prinzen Tschun dem rechtzeitigen Beistand Nuß­lands zu.

militärischen Ehren.

Prinz Tschun muß den Eindruck empfangen haben, daß es Deutschland an eigenartigen Ceremonien mit dem Reich der Mitte fühnlich aufnehmen kann.

So sehr sich indes auch deutsche Zopfträger dieses Vorzuges freuen mögen, die Kotau- Blamage verdüstert wiederum ihren Herzens­jubel. So urteilt die allteutsche Deutsche 8tg."

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Wie dem auch sei, jedenfalls lenkt der Händlerring die Auf­merksamkeit aufs neue auf die empörende Brandschatzung des deutschen Volkes durch den Zuckerring, eine Brandschatzung, Das wäre reizend, wenn wirklich Väterchen, das in wenigen die so thöricht ist, daß sie ihren Urhebern selbst verderb lich werden muß. Denn trotz aller Anstrengungen nimmt die Bisher ist die Diätenforderung nicht nur an dem Widerwillen Tagen mit dem deutschen Kaiser den Bruderkuß tauschen wird, Deutschland zu seiner Blantage verholfen hätte! Ausfuhr ab, und der inländische Verbrauch muß naturgemäß unter einiger Regierungen, sondern am Widerstand des Kaisers ge­Ueber die originelle Entfühnungsceremonie wird noch folgende der schlechteren Wirtschaftslage und dem Wucher leiden. Deshalb hat scheitert. Da erscheint es sehr zweifelhaft, ob gerade die Durch- Pikanterie gemeldet: Vor dem Neuen Palais hatte die 2. Compagnie die agrarische Deutsche Tagesztg." schon vor Monaten vorgeschlagen, führung des Brotwuchers Gelegenheit bieten kann, den Staiser zu des Lehrbataillons unter Kommando Aufstellung genommen. Als den Inlandverbrauch zu begünstigen; aber natürlich darf das nach einer andren luffassung zu befehren. Vorläufig ist daher an der Prinz vorfuhr, erwies die Compagnie teinerlei Ansicht des Blattes, das gelegentlich gegen den Kohlenwucher eifert, den Erfolg des nicht übel berechneten Centrumsversuches nicht zu Honneur, sondern stand vielmehr unter Rührt Euch", ohne den aber den Zuckerwucher und den Wucher des neuen Zolltarifs für ein glauben. Die Deutsche Tageszeitung" spricht sich auch über das, Prinzen zu beachten, ebenso wenig grüßten die Offiziere. Evangelium hält, auf keinen Fall geschehen durch eine Herabsetzung was sie von den Absichten des Bundesrats erfahren haben will, Erst als die Entsühmung, zu der übrigens nur zwei Minuten erfor des Bolles, die sofort ein Nachlassen der Julandpreise herbeiführen sehr verklausuliert aus und die Ankündigung von Diäten mit ge- derlich gewesen sein sollen, vollendet war, empfing der von der würde, sondern durch eine Verringerung der Inland- wissen Beschränkungen" macht die Sache vollends unklar. steuer. Ohne eine entsprechende Zollverminderung würde aber jede Ver- Immerhin ist es für das Centrum charakteristisch, daß es seinen Blutschuld symbolisch Freigesprochene die gestern bereits erwähnten ringerung der Inlandsteuer dem Zuckerring nur einen neuen Spielraum schmachvollen Verrat in der das Volkswohl aufs tiefste berührenden schaffen, seine Brandschatzung des Inlandverbrauchs zu steigern. Was der Bollfrage durch das Einhandeln von Diäten zu verzieren gedenkt. Staat aufgäbe, würde die Erpressung des Zuckerrings sofort für sich in An- Für die 8ollopposition wird die Kampfführung im Reichstag spruch nehmen. Dabei sollen, wie die Tagesztg." dreist und gottes- natürlich dieselbe bleiben ob ohne, ob mit Diäten.- fürchtig verlangte, die Ausfuhrprämien dieselben bleiben; wir würden also bald so weit sein, wie Oestreich in den siebziger Jahren;- die Ausfuhrprämien würden durch Steuer und Zoll nicht ist, wie die heutigen Breßäußerungen zeigen, nirgends mit besonderer mehr gedeckt werden. Eben jetzt muß die rumänische Regierung mit Genugthuung aufgenommen worden. Man freut sich lediglich, daß ihren Zuckerfabrikanten verhandeln, weil die Finanzen des Staates die peinliche Affaire endlich hinter uns liegt. Irgend eine politische unter den auch dort eingeführten Ausfuhrprämien leiden. Sturdza , Bedeutung mißt selbst die Kreuz- Zeitung " dem mit so der neue rumänische Minister, scheint der Mann zu sein, die total absonderlichem Ceremoniell vollzogenen, aber darum nicht gerade zerfahrenen rumänischen Finanzen aus dem Dreck zu führen, das imponierenderen Entfühnungsakt nicht bei. Sie meint: die unmittel sieht man auch an diesem Fall. Er will lieber die künstlich ge- bare praktische Bedeutung solcher Kundgebungen ist, wie wir schon züchtete rumänische Zucker- Industrie fallen lassen, als die Staatskasse dargelegt haben, angesichts der eigenartigent chinesischen Verhältnisse dem Bankerott preisgeben. nicht zu überschäßen". Eine Mahnunig, die, gerade weil sie ganz überflüssig ist, die Katzenjammerstimmung um so deutlicher verrät. Auch die Staatsbürger- 8eitung" erklärt, dem Bußgange" als einer reinen Formalität" keine große Bedeutung" beimessen zu können. Diese allgemeine Erkenntnis, daß der Sühne­gang eine so belanglose Formalität darstellt, tommt leider Es verdient in Erwägung gezogen zu werden, ob die zu spät, um den schweren Schaden, den die deutsche Reputation Arbeiter den Erpressungen des Zuckerringes nicht dadurch begegnen durch den tragikomischen Sühnegang wieder einmal im In- und sollten, daß sie vorübergehend den Zuckerverbrauch durch Verwendung Ausland erlitten hat, ungeschehen zu machen. von Saccharin einschränken. Allerdings bedeutet das eine Entbehrung, Ebenso einmütig, wie in diefer wegwerfenden Bewertung des denn Saccharin ist nur Genußmittel, während Zucker ein äußerst Sühnegangs überhaupt, ist die Presse in der Konstatierung der wichtiges Nahrungsmittel ist. Aber der Syndikatwucher zwingt Thattache, daß der Baseler Konflikt insofern mit einer eklatanten ohnehin den Verbrauch dieses Nahrungsmittels zum Rückgang; eine Niederlage der deutschen Diplomatie geendet hat, als ganz vorübergehende Verwendung von Saccharin , das bekanntlich viel abgesehen von dem urplöglich in der Versenkung verschwundenen billiger ist als Zucker, würde dem Arbeiter, dem Volke überhaupt Kotan die Ansprache des Prinzen Tschun die verlangte den Zucker zurüderobern und die gefünftelten Pflanzen der Ring- Bitte um Verzeihung vollständig vermissen ließ. So bemerkt politik zerstören. die Voss. Ztg.":

In Deutschland sehen wir die Regierungen am Werk, die un verschämtesten Forderungen von Syndikaten, agrarischen und industriellen Fabrikanten, die Volks- und Staatswirtschaft preis­zugeben, wie man in Feindesland eine erstürmte Stadt der Plünderung überläßt.

Auf alle Fälle fordert der Zuckerwucher außerordentliche Maß­nahmen von der Seite der Arbeiter und ihrer politischen Vertretung heraus. Sicher wird der Reichstag sich mit diesen Dingen im

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So hat sich der Vorgang selbst schließlich in den der Sache entsprechenden Formen vollzogen. Aber es erscheint uns frag­lich, ob dadurch wieder gut zu machen ist, was die vorausgegangenen Verhandlungen an unsrem Ansehen bei den Chinesen wie bei dem zu= schauenden Europa verdorben haben."

Deutsches Reich .

Gumbinnen .

Aus Gumbinnen wird heute berichtet:

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Unter Bedeckung von sechs Mann ist gestern der zum Tode verurteilte Marten zur allgemeinen Ueberraschung in das Militärgerichtsgefängnis nach Danzig gebracht worden. Der Verurteilte hatte die Hände auf der Brust geschlossen und weinte bitterlich. Zur speciellen Bewachung wurden 1 Feldwebel und zwei Unteroffiziere kommandiert. Angesichts dieser Maßnahme herrscht hier das Gerücht, daß der Revisionsantrag in Sachen Marten vom Revisionsgericht in Berlin abgelchut worden sei, so daß die verhängte Todesstrafe zu Recht bestehen bleiben würde. Sergeant Hickel befindet sich noch immer auf freiem Fuße. Es verlautet indessen auf das bestimmteste, daß eine Wieder­verhaftung des Hickel erfolgen wird, sobald das Revisions­gericht dem Revisionsantrage stattgegegeben und die Angelegenheit Hickel zur nochmaligen Verhandlung verwiesen haben wird." Das Gerücht von der bereits verworfenen Revision ist sicherlich unbegründet. Bis jetzt ist nach den bisherigen Meldungen noch nicht Die Ansprache des Prinzen bleibt an Demut hinter einmal das Urteil dem Verurteilten und seinem Anwalt zugestellt dem Briefe seines taiserlichen Bruders zurück. worden. Der Termin der Verhandlung vor dem Reichs- Militärgericht Es scheint mithin, als ob alle nachträglich geforderten Aenderungen dürfte also gleichfalls noch nicht angesetzt sein.