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Nr. 211.

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Berliner  

Dolksblatt.

18. Jahrg.

Die Insertions- Gebinye beträgt für die fechsgespaltene Rolonet zeile oder deren Raum 40 Pfg., für politische und gewertschaftliche Vereins­und Versammlungs- Anzeigen 20 Pfg. Kleine Anzeigen" jedes Wort 5 Pfg. ( nur das erste Wort fett). Inferate für bie nächste Nummer müssen bis 4 Uhr nachmittags in der Expedition abgegeben werden. Die Expedition ist an Wochen­tagen bis 7 Uhr abends, an Sonn- und Festtagen bis 8 Uhr vormittags geöffnet.

Telegramm Adresse: * Socialdemokrat Berlin"

Centralorgan der socialdemokratischen Partei Deutschlands  .

Redaktion: SW. 19, Beuth- Straße 2. Fernsprecher: Amt I, Nr. 1508.

Miquel  .

Dienstag, den 10. September 1901.

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Expedition: SW. 19, Bruth- Straße 3.

Fernsprecher: Amt I, Nr. 5121.

Es wäre auch im höchsten Maße undankbar, wenn das Bündler- Als Miquel vor elf Jahren sein Ministerportefeuille übernahm, organ die agrarischen Verdienste des Mannes nicht anerkennen beobachtete die socialdemokratische Presse dem von allen Seiten Be­wollte, der das Opfer der Kanalintrigue geworden ist. weihräucherten gegenüber die gebotene Stepsis. Selbst wenn Miquel  Im edlen junkerlichen Kampfe darum, die Kanalvorlage als eine fräftige Reichs- Einkommensteuer, von der damals die Rede ging, Der Finanzminister a. D. und langjährige Anwärter auf den Stompensationsobjekt für den Brotwucher in der Hand zu behalten, zu stande bringen würde, so werde das, führte das Berliner   Volks­Reichskanzlerposten Johannes von Miquel   hat seinen Sturz nur hat Miquel   als heimlicher Verbündeter wacker seinen Mann gestellt. blatt" damals aus, doch zu keiner Entlastung des Proletariats führen, wenige Monate überlebt. Am Sonntag früh ist er einem Herz- Die Organisation von Bauern- Aufständen Bauern freilich in zwei da man nicht daran denken werde, die indirekte Besteuerung schlag erlegen. Ob das Scheitern seiner vieljährigen ehrgeizigen Anführungszeichen war bis zuletzt also das Steckenpferd des ent- aufzuheben. Run, eine Reichs- Einkommensteuer hat uns auch die Hoffnungen und die jähe Kaltstellung den Lebensfaden des im wicklungsfähigen Staatsmannes geblieben. Die Bauern- Aufstände, Mera Miquel nicht gebracht, und die preußische Steuerreform hielt dreiundfiebzigsten Lebensjahr Stehenden verkürzt haben? Den die er in den Tagen seiner gärenden Jugend inscenieren wollte, sich in bescheidenen Grenzen. Jedenfalls fönnen wir es den befizenden Mitteilungen der Frankfurter Zeitung  " nach könnte es so waren freilich etwas andrer Art. Das famose Dokument des Klassen überlassen, die Verdienste Miquels um die preußische scheinen. Namentlich seit seiner Versetzung in den Ruhestand, so einstigen blutroten Kommunismus Miquels, der au Karl Mary Steuerreform als grandiose Thaten zu verherrlichen. Wenn man erzählt das Blatt, sei seine physische Energie sichtlich verfallen, da gerichtete Brief vom Jahre 1850, verdient auch an dieser Stelle freilich die Vermögensstener von 1, vom 1000 als eine Art Konfiskation fich der Fortfall des ewigen Antriebs recht bemerklich gemacht nochmals mitgeteilt zu werden. Es lautete in seinem ersten Teil: des Privateigentums und den ersten Schritt zum Kommunismus habe. Wie dem auch sei, das Los Miquels erscheint als das Es wäre nun freilich eine Dummheit, wollte ich verlangen, bezeichnet, wie das seiner Zeit von nationalliberaler Seite geschah, freundlichere gegenüber dem jener andren gestürzten Größe, gegenüber daß sie mir gleich alles Vertrauen schenken. Damit sie aber doch wird man die Miquelsche Steuerreform als socialpolitische Großthat Bismarck  . Während dieser jahrelang, zu unfreiwilliger Unthätigkeit etwas von meiner Vergangenheit wissen, bemerke ich, daß ich mit nicht enthusiastisch genug feiern können. Das wird jedoch auch der berdammt, für seinen Thatendrang keinen andren Ausweg wußte, Blind in H. studierte, dort vor der Revolution zu der radikalen schärfte Gegner des Verstorbenen zugeben müssen, daß das preußische als, nach dem hübschen Diktum die Köln  . 8tg.", polternd und Partei" gehörte, als solcher in der Revolution, wie alle andren Ministerium durch seinen Sturz nicht nur sein stärkstes, sondern auch nörgelnd hinter dem Reichswagen berzulaufen, dessen Steuer seiner " Ideen" verfocht, nach Hannover   geschickt wurde, um Bauern Hand entglitten war, blieb es Miquel   erspart, mit dem Gefühl der aufstände zu organisieren, von da an in Göttingen   anfangs in sein letztes Talent verloren hat. Hleinbürgerlichem Sinne die gelehrte bureaukratische und Philister- ho Erbitterung den Nachfolger an der liebgewordenen Stätte schalten partei aus dem Felde schlagen half und endlich eine Arbeiterpartei zu sehen. zu organisieren suchte. Gerade war ich damit beschäftigt, als nach England ging. Ich gab ihm einen Brief an Blind

Johannes Miquel   wurde am 21. Februar 1829 geboren. Gr studierte. 1846-50 in Heidelberg   und Göttingen   die Rechte und ließ sich dann als Rechtsanwalt in Göttingen   nieder. 1864 wurde er in die hannoversche Zweite Kammer, 1865 von der Stadt Osnabrück  zum Bürgermeister gewählt, fcit 1869 mit dem Titel Ober­scit 1869 mit dem Titel Ober­bürgermeister. 1870 wurde er Direktor der Diskontogesellschaft in Berlin  , drei Jahre später Vorsitzender des Verwaltungs­rats, was er bis 1876 blieb. Dann kehrte er zu ſeinem Oberbürgermeister- Posten in Osnabrüd zurüd, um 1880 die Wahl zum Oberbürgermeister von Frankfurt   anzunehmen. Seit 1866 gehörte Miquel   dem preußischen Abgeordnetenhaus, feit 1882 dem preußischen Herrenhaus an. Während der Jahre 1867-77, dann wieder seit 1887, gehörte er auch dem norddeutschen resp. dem deutschen Reichs­ tag   an. 1884 wurde er in den preußischen Staatsrat, 1890 zumi preußischen Finanzminister berufen. Am 6. Mai 1901 erfolgte seine Entlassung. Im Jahre 1897 war Miquel   der Schwarze Adlerorden und damit der Adel verliehen worden. Polisi hilo hr Miquels politischer Entwicklungsgang ist bereits bei seiner Ent­laffung im Mai dieses Jahres in unsrem Blatte eingehend charakterisiert worden. Der Tod des begabten Staatsmannes und noch begabteren Verwandlungskünstlers giebt uns nicht den mindesten Anlaß, an unsrem damaligen Urteil irgend etwas zu modifizieren. Nach dem Grundsatz, den er schon als Student und Kommunist proklamierte: Der 3wed heiligt die Mittel", , meine Mittel wähle ich einzig und allein nach der 3 wed mäßigkeit", hat er seine Politik sein ganzes langes Leben lang eingerichtet. Dieser skrupellose Opportunismus in der

Wahl der Mittel und der Anschauungen hat ihn Carriere machen, die glänzende Stufenleiter bis zum Ministersessel hinaufsteigen lassen, aber ihm auch nirgends, in keinem der Lager, für das er jeweilig Partei ergriff, tiefere Sympathien zu erwerben vermocht. Man schätzte die Fähigkeiten Miquels, man suchte sich seiner nach seinem eignen Wahlspruch zu bedienen, aber man brachte ihm kein Vertrauen, teine Sympathie entgegen.

Miquel   bekannte sich als Einundzwanzigjähriger mit Leidenschaft zum Kommunismus. Aber mit dem scharfen Blick für das Praktische mitch die Hingabe erkannte er bald, daß sich durch die Hingabe an die Sache der socialen Revolution feine Carriere machen ließ. Er machte seinen Frieden mit der Bourgeoisie und dem Kapitalismus und schloß sich nach einigem Tasten, nachdem er zunächst den Demo­fraten markiert, derjenigen Parteirichtung an, die dem Anpassungs­bedürfnis seiner Proteusnatur am meisten entsprach: dem National­liberalismus. Er half später die nationalliberale Partei immer weiter nach rechts drängen, und als er erst Finanzminister geworden war, warf er vollends die engende Zwangsjacke einer Partei- Ueber­zeugung von sich ab, um die weitherzigste Sammlungspolitik treiben zu können, eine Politik der Sammlung, deren Schwerpunkt stets nach rechts tendierte und deren Ziel war, die reaktionären Streise des Agrariertums und der Industrie unter einen Hut zu bringen. Dabei bewies er den Agrariern ein derartiges Entgegenkommen, daß er bald als deren Liebling galt. Wie er den Agrariern in der Kanal­campagne später heimlich den Nacken steifte, so bestärkte er sie auch im Widerstand gegen die Caprivischen Handelsverträge. Von ihm stammt das Wort, daß die Konservativen die größten Esel sein müßten, wenn sie für den russischen Handelsvertrag stimmen wollten. Kein Wunder deshalb, wenn ihm jezt das Organ der Bündler einen trotz aller Wenn und Aber warmen Nachruf widmet:

" Johannes von Miquel   wurde von seinen und unsren Gegnern immer als Liebling der Agrarier" bezeichnet. Das

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Politische Mebersicht.

Berlin  , den 9. September. Die Reichs- Finanznot.

mit, um durch diesen bei Ihnen zu fondieren, und so bin ich da. Spät zwar tomme ich, aber ich komme doch. Sie sehen, meine Vergangenheit bietet wenig Garantien. Es ist wahr, ich für mein Teil kann nichts weiter thun, als Sie versichern, daß Ihre Zwecke die meinigen sind. Kommunist und Atheist, will ich, wie Sie, die Diktatur der Arbeiterklasse! Meine Mittel wähle ich einzig und allein nach der Zweckmäßigkeit Dadurch aber trenne ich mich von Ihnen, daß ich fest überzeugt Ginzelstaaten werden also stark mit den Matrikularbeiträgen heran­bin: die nächste Revolution bringt das Kleinbürgertum ans Ruder, gezogen werden müssen und durch die Ueberweisungen weit die Arbeiterpartei wird den Sieg erfechten der weniger zurüderhalten, als sie dem Reiche gegeben haben. Preußen hohen Bourgeoisie und den feudalen Nesten allein wird 50-60 Millionen Mark dem Reiche geben müssen. gegenüber, dann aber von den Demokraten beiseite geschoben Dieser große Zuschuß an das Reich stört aber die Finanzen der werden. Wir können die Revolution auf einige Zeit vielleicht Einzelstaaten aufs empfindlichste.

Nach den B. P. N." zeigt sich nach den jetzt bei der Reichs­Finanzverwaltung eingegangenen Anmeldungen der Ausgaben der einzelnen Ressorts ein ganz außerordentliches Mißverhältnis zwischen dem Ausgabebedarf und den Deckungsmitteln. Die

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wir können eine antibürgerliche Nichtung bringen, Aljo Reichsfinanznot und Finanznot in den Einzelstaaten. Diese vielleicht schon Grundbedingungen der bürgerlichen Folgen des Militarismus und Chinesismus gefallen weder den Produktion vernichten, das Kleinbürgertum nieder­

treten, ist unmöglich. So viel als möglich erringen, das Militaristen noch den Chinesisten.

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Das Attentat.

ist mein Wahlspruch, und dadurch bin ich auf immer der Ihrige. Wir müssen eine Organisation der Kleinbürger so lange als möglich nach dem ersten Sieg verhindern, namentlich Nach den im Laufe des Sonntag und Montag cingelaufenen mit geschlossener Phalang gegen jede konstituierende Versammlung Depeschen ist der Zustand Mc Kinleys noch immer nicht ohne opponieren. Der partikulare Terrorismus, die lokale Anarchie Bedenken, doch hat sich bei den Aerzten die Zuversicht erhalten und müssen uns ersetzen, was 11113 im Großen abgeht. Klassenbewußtsein feblt den meisten deutschen Arbeitern gesteigert, das Leben des Präsidenten zu retten. Nachfolgend die gänzlich, wir müssen den individuellen saß, wichtigsten Nachrichten: die Rachlust des Bauern gegen den Wucherer, die Erbitterung des Tagelöhners gegen den Serru" ausbeuten. Wir müssen an allen einzelnen Stationen so rasch und eindringlich terrorisieren, daß wir den demokratischen Ausbeutern bei der Vollendung ihrer Organisation als vollkommen fiegreiche Macht entgegen treten können, und diese Organisation muß so lange als möglich hinausgeschoben werden, damit in der Revolution fich das Klassenbewußtsein erst bilden kann. Wir dürfen die Kleinbürger. nicht zu Afem kommen lassen, wir müssen durch der Kleinbürger eigne Mittel die revolutionäre Wut auf die Spize treiben, dann gelingt es uns vielleicht, für kurze Zeit die Dittatur unfrer Partei durchzusetzen."

Und dieser glühende Hasser der Bourgeoisie wurde später Direktor und Vorsitzender des Aufsichtsrats der Diskontobank und nationalliberaler Parteiführer, der Atheist unterzeichnete ohne Wimper­zuden als Mitglied des preußischen Ministeriums den Bedlißschen Schulgesetzentwurf, der die Schule dem Pfaffentum ausliefern sollte, der Revolutionär, der die Erbitterung des Taglöhners gegen den Herrn aufzustacheln gelobte, wurde der Liebling der Agrarier!

Der Liebling der Agrarier, der das deutsche Proletariat ohne Bedenken dem infamen Brotwucher der Junker auszuliefern behilflich gewesen wäre. Hielt er doch am 7. Juni des verflossenen Jahres in Posen eine Rede, in der er den Agrariern eine gesteigerte staatliche Sub­vention auf Stosten der Wermsten und Ausgebeutetsten in Aussicht stellte!

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Eine der schwersten Aufgaben, die einem Menschen jetzt ge­stellt werden kann, ist die Führung eines großen, ja selbst(!) eines fleinen Gutes.... Daß es aber auch alle andren Klassen erkennen, daß es nicht nur in ihrem Interesse liegt, sondern fogar ihre staatliche und gesellschaftliche Pflicht ist, der Landwirtschaft zu Hilfe zu kommen, das fann man wünschen, ja verlangen. Ich kann Sie versichern, daß die Staatsregierung vor allen Dingen auf diesem Standpunkt steht; ich kann auch die Hoffnung aussprechen, daß der Landwirtschaft Hilfe tommen möge durch eine Gesezgebung zum besseren Schuße ihrer Produkte.".

Und trotz einem Bülow verstand der alte Revolutionär sich war insofern richtig, als wir trotz aller Meinungs- darauf, Lobeshymmen auf die Thatkraft und die weise Initiative des verschiedenheiten im einzelnen wußten, was wir Herrschers anzustimmen. So in der am 14. Mai 1898 im Gürzenich an ihm hatten. Ein Mann von seiner Klarheit, von seinem Wiffen, von seiner geschichtlichen Bildung mußte die Be- faale in Köln   gehaltenen Ansprache: deutung unsrer Bewegung richtig einschätzen. Und er hat es immer gethan. Er ließ sich nicht blenden von der modernen Entwicke­lung, die des alten sicheren Untergrundes entbehren zu können meint. Er wußte, wo die Wurzeln deutscher Kraft für alle Zeit liegen, und wie die deutsche Zukunft unter allen Umständen gesichert werden müsse. Wenn er aus dieser Erkenntnis nicht immer Sie vollen Konsequenzen zog, so lag das wohl zum größten Teile daran, daß seine Initiative begrenzt war.

Wenn die Geschichte die Namen derer glorreich verzeichnet, die um das junge Reich sich dauernde Verdienste erworben haben, so wird unter den ersten immer Johannes von Miquel   ge­nannt werden, auch dann noch, wenn seiner Gegner Namen und Werk längst der verdienten Vergessenheit anheimgefallen ist."

Buffalo, 9. September. Gestern abend teilte Marc Hanna etwa gegen 5 Uhr abends mit, daß Präsident Mc Kinley  Weiter bei flarem Bewußtsein und guter Stimmung sei. wird berichtet, obwohl Mc Kinley   zuerst einige Stunden nach der That frei von Schmerz war, so habe er doch später erheblich gelitten und in bewußtlosem und halb bewußtlosem Bu stand gestöhnt, als läge er in Agonie. Wenn er jedoch wieder zum Bewußtsein gekommen sei, habe er keine Zeichen von Schmerz geäußert. Ein hervorragender Arzt Mc Burney hat, wie berichtet wird, bei einer gründlichen Untersuchung des Präsidenten, die er gestern früh vornahm, fein einziges ungünstiges Anzeichen ge­funden. Der Röntgen- Apparat ist eingetroffen, er wird jedoch nur Verwendung finden, falls in der Nähe des vermutlichen Sitzes des Geschosses bedenkliche Anzeichen auftreten.

Buffalo, 9. September. Der Krankheitsbericht von heute früh 9 Uhr 20 Minuten besagt: Das Befinden des Präsidenten Mc Kinley befriedigt mehr und mehr; unerwartete Zwischenfälle find jetzt weniger wahrscheinlich.

Buffalo, 9. September. Der heute früh 6 Uhr ausgegebene Krankheitsbericht hat in gewissem Sinne Enttäuschung hervor gerufen. Er war auch wohl mehr dazu bestimmt, den vorherrschenden Optimismus abzuschwächen. Indessen sind die Aerzte noch immer geneigt, die Sachlage sehr hoffnungsvoll anzusehen. Sie halten daran fest, daß zur Zeit auch nicht ein einziges uit befriedigendes Anzeichen vorhanden ist. Sie sagen, daß natürlicher weise ernste Berwickelungen aus solch einer Wunde entstehen können, rechnen aber nicht damit im voraus.

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Die weiteren Nachrichten vom Thäter geben noch keine Klarheit über seinen Charakter. Nach den Daily News" in Chicago   foll Ezolgosz im Polizeiverhör erklärt haben,

daß er lediglich unter dem Einfluß anarchistischer Schriften ge­handelt habe und überrascht sei über die Art und Weise, wie ihn das Volk nach dem Ueberfall behandelt habe. Nachdem er seine Aussagen unterschrieben hatte, erklärte er, daß er seine That durchaus nicht bereue, weil er für eine große Sache gethan habe, was er komite. Er stehe in teinerlei Verbindung mit der Paterson- Gruppe oder mit den Anarchisten, welche Bresci nach Italien   gesandt hätten, und habe keinen Mitwisser.

Andre Nachrichten geben jedoch ein gänzlich verschiedenes Bild. Es wird von nervösen Anfällen berichtet und nach einem Telegramm der Frankf. 8tg." erklärt die Stiefmutter des Unter dem mächtigen schützenden Dach des Deutschen Czolgosz, die in Cleveland   interviewt wurde, ihr Sohn sei stets Reiches hat das deutsche Volt wunderbare Fortschritte als teilweise geistes gestört angefeben worden gemacht. Diese Fortschritte finden auf allen Gebieten bei und habe häufig seiner Bewunderung über die Thaten, die sein unfrem Kaiser tiefes Verständnis und unablässige Bruder, der Soldat auf den Philippinen ist, vollbringe, Ausdruck Förderung. Ueberall sucht er vorhandenen Uebelständen und verliehen und nur bedauert, daß er zu schwach zum Militär sci. Mängeln abzuhelfen. Ueberall bemüht er sich, die Schwachen Uebrigens sei der Attentäter stets als ein großer Feigling bekannt emporzuheben, den Bedrängten zu helfen und die Denkenden zu gewesen, dem man nie eine solche That zugetraut hätte. stüßen, überall die materielle und sittliche Kraft seines Volkes zu Die Behörden haben in Patterson, Chicago  , Buffalo und Cleve­erhöhen, überall ermuntert und ermutigt er, greift er ein und land eine Anzahl Anarchisten verhaftet und sollen an eine wohl­drängt vorwärts. Wir Minister, die wir unter dem unmittel- überlegte Vorbereitung des Attentats glauben. Die Verhaftungen baren Eindruck der kaiserlichen Einivirkung zu stehen das Glück beweisen jedoch vorläufig noch nichts. haben, wissen dies am besten."