Die deutsche Reaktionspreffe verzichtet in ihrer Mehrheit auf den Versuch einer politischen Ausbeutung des Attentats gegen die Arbeiterbewegung. Offenbar nicht aus Mangel an solcher Absicht, sondern in der Einsicht ihrer Aussichtslosigkeit; das Ereignis liegt denn doch zu fern, um hier zu Lande" Früchte" zu tragen.
Das Organ der konservativen Partei, die„ Konfervative Korrespondena", vermag allerdings ihr bei derartigen Anlässen übliches Umsturzgeschrei nicht zurückzuhalten. Sie sagt:
Wohl bemühen sich die Umstürzler aller Richtungen, bie neue Unthat von ihren Rodschößen abzuschütteln. Allein wer die Verhegung verfolgt, durch die gegenwärtig in Amerita wie bei uns das Bolt unterwählt wird, weiß sehr wohl, daß in diesen Hezzereien der Anreiz zu anarchistischen Berbrechen liegt. Dem Appell an den Hunger find noch immer blutige Thaten gefolgt, ein Wunder wäre es, wenn diesmal solche Folgen ausgeblieben
wären."
Wir können der Konservativen Korrespondenz" nur beipflichten. Die Voltsausbeuter aller Art, die agrarischen Bucherer wie die Bucherer der Raubsyndikate suchen die Unthat von sich abzuschütteln. Wer die Missethaten des Kapitalismus verfolgt, die Amerika wie unsre deutsche Heimat unterwühlen, weiß sehr wohl, daß hierin der Urquell des anarchistischen Wahnsinns liegt. Die Auslieferung der Massen an den Hunger durch hohe Schußzölle, wie sie bie deutschen Agrarier und die Herren der amerikanischen Riesentrusts verüben, muß immer blutige Thaten erzeugen.
Weitere Nachrichten.
New- York , 9. September. ( Frankfurter Zeitung ".) Die Polizei entwidelt großen Eifer in dem Bestreben, eine allgenteine Anarchistenverschwörung nachzuweisen, indes ohne Erfolg, was die Chicagoer Polizei und der dortige Bürgermeister, der die Untersuchung leitet, auch zugeben. In Chicago find 12 Personen verhaftet worden. Der Attentäter selbst sagte in einem sechsstündigen Verhör, daß er dem Präsidenten drei Tage lang gefolgt sei in der Erwartung, einen günstigen Augenblick zur Berübung der That zu finden. Er erklärt ferner positiv, niemand habe von dem Attentat gewußt und er habe feinen Mitschuldigen. Er hat große abstehende Ohren, sieht anaemisch male eines Degenerierten. Kriegssekretär Rost erklärte,
es feien keine Anzeichen vorhanden, daß ein Komplott borliege.
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welche hinter die Kulissen zu sehen in der Lage find. In den Birkelu dieser Sachverständigen wird schon lange davon gesprochen, daß diese Machenschaften in letter Linie von einer hiesigen, in einflußreicher Stellung lebenden Persönlich= teit ausgehen, die Proben ihrer Leiftungsfähigkeit auf diesem Gebiete schon längst abgelegt hat. Die Sorge, mit der sie sich in das äußerste Dunkel hüllt, ermöglicht es ihr, daß sie dem größeren Bublifum gewöhnlich verborgen bleibt, und wir sind überzeugt, daß vielleicht nicht einmal das Berliner Blatt, das heute in dieser Sache führt, den eigentlichen Ursprung der Angriffe fennt."
Die Voffische Beitung" erklärt hierauf, ihre Stritit fei allein in ihrer Redaktion entstanden; der schwerkrante Mann" sei Fürst azfeldt, Botschafter in London ; die Angriffe auf die geheimnis volle Persönlichkeit, die sich auf dem Gebiet der Jutrigue schon er probt haben soll, zeigen, daß wunderliche Zustände hinter den Kulissen der Diplomatie herrschen müssen.
Näheres will das„ Kl. Journ." über die Angelegenheit wissen. Es unterstellt dem Fürsten Eulenburg, jene Verteidigung in der Neuen Freien Bresse felbst veranlagt zu haben, und erzählt über die geheimnisvolle Persönlichfeit also:
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und sie gestern an Gottes Altar stellen lassen, damit Ihre Augen sie sehen und damit der Segen Gottes von neuem auf sie herabgefleht werde, vor demselben Altar, cinit die Kaiser Wilhelm der Große stand und sich Krone aufs Haupt setzte, als diejenige, welche nur von Gott allein allein ihm gegeben, und als von Gott a ihm zustehend erachtet wurde. So war denn der gestrige Lag ein Symbol zur Erinnerung an die Bethätigung des Königtums von Gottes Gnaden, zur Erinnerung an die schweren und die guten Tage, die Ostpreußen mit seinem Königshause erlebt hat. Denn das Großartige in der Erhebung, die zu den Freiheitskriegen führte, lag nicht nur darin, daß auf den Nuf feines Königs ein jeder Ostpreuße und jeder Breuße zu den Waffen griff und sein Schwert schwang, sondern daß vor allem die Einfehr in fich selbst und die Buße vor dem killerhöchsten den Ana fang machten. So möge dieser Geist der Väter, der das Große vorbereiten half und die Thränensaat der hochfeligen Königin Luise, die sich in die herrlichen Aebren gewandelt hat, die Sie noch mit gemäht haben und die ich einheimse, so möge dieser Geist wieder von dieser Provinz ausgehen und vorbildlich für das gefamte Waterland werden zu hingebungsvoller Mitarbeit und ver trauensvollem Aufblick zu den König. Sie mögen versichert sein, bef bie daß die Krone, die Sie gestern gesehen, und das Zepter, das vor Thien am Aftar lag, aflezeit unter der Devise„ Suum cuique" den Schutz und die Förderung der Interessen dieser Provinz ge währleisten wird, folange ich und meine Nachfolger noch im stande sind, die Hand zu führen zum Wohl von Ostpreußen und des Baterlandes. In diesem Sinne erhebe ich den Pokal und verbinde damit eine Widmung, die Sie gewünscht haben. Inden ich Sie bitte, die Gabe dieses Doppelbildes anzunehmen, hoffe ich, daß sie sich der Einsetzung des Königtums und der Jezztzeit erinnern werden. Ich trinke auf das Wohl der Provinz!"
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Ein Naporra weniger! Aus Danzig wird uns gemeldet, daß in der westpreußischen Provinzial- Jrrenanstalt zu Neustadt Naporra am 7. d. M. verstorben ist. Es wurde legibin berichtet daß er vor Jahresfrist wegen Gehirnerweichung in die Jrrenanstatt gslys gaiht überführt werden mußte.
Der Prozeß wegen Naporra- Beleidigung, von dem wir irzlich ausführlich berichteten, dürfte durch den Tod des angeblich Beleidigten nicht beendigt sein, da nicht der als agent provocateur Gefennzeichnete selbst, sondern seine vorgesetzte Behörde die Klage erhoben hatte.
„ Es ist immer derselbe Herr, der bereits die Hand beim Sturze Bismards im Spiele hatte- ,, der Kerl mit den hänenangen", wie ihn der Alt- Reichsfangler nannte es ist derselbe, der beim Falle Caprivis mitgewirtt hat, es ist endlich derjenige, der bei offenen Angriffen der Preise das bequeme Mittel des Duells wählt, um sich etwaiger Widerfacher zu entledigen. Der Herr und seine zahlreichen Freunde bilden seit Jahren eine Nebenregierung in der Regierung. Mittels einer geheimen Chiffre verkehrt er über den Kopf der Botschafter hinweg mit ihren Unterorganen, über den Kopf hiesiger Vorgesetzten mit Subalternbeamten. Er ist Herr und Meister der Prehabteilung und lanciert in die Blätter, was ihm beliebt. Der Sturz von Excellenz v. Werder war sein Wert, und wenn von Engländerei" in unsrer Politik die Rede ist, so ist auch diese Strömung auf ihn zurückzuführen. Die deutsch russisch- franzöfifche Entente, welche fich giveifellos vorbereitet, ist ihm sichtlich unangenehm, und daher ist er eifriger wie sonst an der Arbeit, sein zersetzendes Handwerk zu betreiben. Aus Gründen, welche wir für heute verschweigen wollen, ist man ihm bisher nicht offen entgegengetreten. Zwar hat Herr v. Richthofen für sich selbst in Anspruch genommen hätte; aber trop- und alledem versteht er es nach wie vor, über den Kopf feiner Vorgesetzten hinweg eine eigne Politit zu treiben. So ist es denn gekommen, daß ein Mann wie Fürst Philipp Eulenburg sich vor Zum Nachfolger des verstorbenen Predigers Hülle ist, wie uns den Jutriguen, die im Auswärtigen Amt gesponnen werden, nicht aus stöln geschrieben wird, der dortige Pfarrer Schneller berufen anders retten kann als durch ein Communique in der worden. Er wird nach der Reichshauptstadt übersiedeln und die Leitung N. Fr. Pr.", welches bezwecken soll, seine einflußreiche Stellung des evangelischen Zeitschriftenvereins übernehmen. Die berüchtigten als deutscher Botschafter in Wien vor der Oeffentlichkeit gelben Hefte werden also weiter erscheinen können. Warum sich zu wahren. Das sind wahrlich Verhältnisse, welche ein gerade Herr Schneller zum Nachfolger Hülles eignet, weshalb gerade schnelles Ende nehmen müssen, wenn nicht unser politischer er zur Zeitung eines Unternehmes berufen wurde, das durch seine Einfluß im Auslande und das Ansehen der Krone in ichmähliche Bekämpfung der Socialdemokratie jattfam bekannt ist, Deutschland schweren Schaden erleiden soll. Herr Graf darüber zerbricht man sich in Köln man fich in Stöln vergebens den Kopf, v. Bülow aber möge bedenken, daß jener Kaften Seife, den Man weiß dort nur, daß der Herr an der Palästina der Kaiser ihm zum Einzug in das Reichskanzlerpalais fahrt des deutschen Kaisers teilnahm und nachher den schenkte, eine allegorische Bedeutung hat. Und er Büchermarkt um seine Reife Erlebnisse bereicherte. Es ist wohl möge diese Seife und einen Schrubber dazu benutzen, um endlich möglich, daß bei jener Fahrt gewisse hohe Personen auf Herrit die Elemente zu beseitigen, welche seit Jahren im Auswärtigen Amte Schneller aufmerksam wurden, die dem Zeitschriftenverein nahe minierend wirken, die Lauterkeit des Beamtenstandes untergraben stehen. Im übrigen kennen wir den Herrn Pastor nur aus dent und jenseits unsrer Grenzpfähle das Vertrauen zu der Konsequenz Bildnis. Er hat nämlich eine Vorliebe für schöne Bosen, und wer unfrer Regierung erschüttern müssen." spi sich die Schaufenster- Ausstellung der evangelischen Kirchen- Buch Fürst Phili hat in einem Telegramm aus Gastein an den handlung in der Kreuzgaffe zu Köln angesehen hat, dem ist gewiß Staatssekretär des Auswärtigen Anites, bas die„ Nordd. Allgem. das Bild eines würdig aussehenden Gottesmannes aufgefallen, der Beitung" veröffentlicht, jeden Zusammenhang mit dem Artikel der sich in den verschiedensten Stellungen hat photographierent laffen. N. Fr. Pr." bestritten und die Freunde, die scheinbar für ihn eintreten", abgewiesen! Er hat ersucht, ſein Telegramm dem Reichskanzler mitzuteilen.
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So abenteuerlich auch die Geschichte der N. Fr. Br." und des K. J." sein mögen, sie weisen allerdings auf seltsame Zustände hinter den Soulissen der Diplomatie.
Eine Kouzeffion an klerikale Forderungen bedeutet die nach mitteilung der offiziösen Südd. Reichsforr." diefer Tage erfolgte Berufung des außerordentlichen Professors an der Universität Bonn, Dr. Martin Spahn, zum Ordinarius ber neueren Ber idhichte an der Universität Straßburg als Nachfolger Barrentrapps. Dr. Spahn ist ein Sohn des bekannten Heritalen Barlamentariers und Reichsgerichtsrats Dr. Spahn und Schüler des unsbender Profeſſors Pastor, der das große Geschichtswerk des
waren seit vielen Jahren gegen die„ protestantisch- jüdische Straßburger Hochschule Sturm gelaufen und hatten verlangt, daß auch der flerifalen Geschichts- und philosophischen Lehrmeinung dort eine Bertretung eingeräumt werde. Nun ist ihr Sehnen endlich geſtilt
Die Komödie vom Haag. sid Seit der Einleitung der internationalen Friedens- und Abrüftungskonferenz" im Haag haben wir die Aussichtslosigkeit und Lächerlichkeit dieser Reaktionsposse aufgedeckt. Man hat uns die einzigen Vorfämpfer ernsthaften Strebens nach Völkerfrieden von seite gewisser Friedensillusionisten, die den Alleinherrscher des Staates der scheußlichsten Barbareien als Friedensfürsten begrüßten, ob unfrer Haltung getadelt und als Abtrünnige unfrer Jdeale gescholten. Jezt liegen Nachrichten vor, die auch den Hoffnungsseligsten, der Friedensverwirklichung von den heutigen kapitalistischen Regierungen erwartet, schwer ernüchtern müssen. Es wird aus dem Haag eine rise im internationalen Schiedsgericht als bevorstehend angekündigt. Mehrere Mitglieder des Schiedsgerichts sollen entschloffen sein, auf ihre Würde zu verzichten. Die Ursache fet dte bewußte oder unbewußte Mikachtung, welche die Mächte dem von ihnen ine Leben gerufenen Gerichtshof entgegenbringen". Obwohl es nämlich an internationalen Streitfragen nicht fehlt, so dente do ch niemand daran, die Entscheidung des Saager Schieds: gerichtshofes anzurufen. Das Neue Wiener Tageblatt" veröffentlicht einen Artikel des Baron d'Estournelles de Constant, eines eifrigen Friedensträumers, in welchem Klage darüber geführt wird, daß die Regierungen dem Haager Schiedsgericht nicht das erforderliche Wohlwollen entgegenbringen. Das erste Symptom, das auffälligste, sei das allgemeine Schweigen bei der Er vom Sonnabend gemeldet: In der spanischen Gesandtschaft tatholischen Historifers Janssen fortgesetzt hat. Er befindet sich im Das unterzeichnete Friedensprotokoll. Aus Beling wird öffnung des Schiedsgerichtshofes gewesen. Man verhinderte fand bie Unterzeichnung des Friedensproto- jugendlichen Alter von erst 26 Jahren, hat also außerordentlich nicht, daß der Schiedsgerichtshof geboren wurde, aber man ver- folls ftatt. Die Gefandten und ihre Sekretäre trafen rajche Carriere gemacht und ist heute wohl der jüngste ordentliche weigert ihm die Nahrung, man befchäftigt ihn nicht, obwohl es an um 11 Uhr daselbst ein. Li- Hung Tschaug ind der Prinz Brofessor einer deutschen Hochschule. Die reichsländischen Klerikalen lol begleitet. Material nicht fehlt. Keine der Regierungen, die zur Schaffung Tiching famen in Sänften, bon Kavallerie des Haager Tribunals beigetragen, habe in der langen Liste Sobald die Unterzeichner versammelt waren, hielt der spanische Geder Streitfragen, die mit ihren europäischen oder kolonialen fandte de Cologan, als Doyen des diplomatischen Corps, eine Ansprache, in welcher er die Hoffnung aussprach, daß die Unterzeichnung Nachbarn schweben, eine einzige gefunden, die man den Haager des Protokolls eine neue Hera der Beziehungen zwischen China und Schiedsrichtern unterbreiten konnte. Die Haager Konvention scheine ben Mächten fennzeichnen werde. Brinz Tiching erwiderte, er sei schon zum toten Buchstaben geworden zu sein; es fei, als glücklich, daß die Schrecniffe des letzten Jahres beendet feien und Soldaten selbstmord. Aus Straßburg i. E. schreibt man bemühte man sich, nicht nur sie zu ignorieren, sondern gab der Zuversicht Ausdruck, daß man keinen neuen Bruch in den uns: Vor einigen Tagen verübte ein Soldat der 3. Compagnie des fie zu verwerfen. Wenn das so ist und wenn die öffentliche Mei- Beziehungen zwischen China und den Mächten mehr erleben würde; hier garnisonierenden württembergischen Infanterie- Regimentě Nr. 126 Selbstmord durch Ertränken in der Ill. In den am Ufer des Fluffes nung es geschehen läßt, so sei es tlar, daß das Haager Wert bald denn China werde alle ihm obliegenden Verpflichtungen erfüllen. als nicht vorhanden betrachtet werden und wie ein unfruchtSo wäre denn auch diese Formalität glüdlich erfüllt. Denn zurückgelassenen Kleidungsstücken des Verstorbenen fand sich ein Bettel barer und eitler Versuch erscheinen wird einzig deshalb, weil man um eine Formalität derselben Art, wie die Sühnemiffion sie darstellt, vor, auf dem bezüglich der Beweggründe der That das Folgende handelt es sich auch bei dem berühmten Friedensprotokoll, deffen In- vermerkt war:" Die Unteroffiziere der Compagnie Sorge trug, es nicht funktionieren zu lassen. halt wir feiner Zeit mitgeteilt haben. Da die Khatiblätter die end- sind schuld an meinem Tode!" Dieser Bettel wurde mit liche Unterzeichnung des Protokolls wieder als großen Sieg der den andren aufgefundenen Gegenständen dem Generalkommando genialen deutschen Chinapolitik auspofaunen werden, feien gleich heute übergeben und von diesem eine Untersuchung in der Angelegenheit einige minder enthusiastische Urteile der Preffe citiert. Die Frant eingeleitet. Ueber das Ergebnis der letzteren ist bisher noch nichts furter Beitung" meint: bekannt geworden. ia la tail strand Iomplie meimmat mug „ Einige der in dem Protokoll erwähnten Bestimmungen finder end vil bill bereits ausgeführt worden, andre harren noch der Aus- d od diod is stuitate führung und es ist zweifelhaft, ob die Mächte überOestreich) lngarn. noulouse slotsol haupt auf der Erfüllung aller Bestimmungen be stehen werden, da einige derselben, wie z. B. die Verbesserung Der ungrische Reichstag wurde heute vormittag von dem der Flußläufe, die Schleifung der Tatuforts und Einstellung der Könige im Thronjaale der Ofener Hofburg mit einer Thronrede ge Prüfungen zur Durchführung längere Zeit bedürfen oder auch gar nicht fchloffen, in welcher es bezüglich des Ausgleichs heißt: Wohl ist es ausgeführt zu werden brauchen, wenn die chinesischen Wacht- nicht gelungen, zwischen den Ländern meiner ungrifchen Krone und haber dazu teine Lust haben. Auf der Zahlung der meinen übrigen Königreichen und Ländern die Zoll- und HandelsEntschädigungen werden die Mächte wahrscheinlich besteven, affein angelegenheiten in jener Weise zu regelu, auf welche der Artikel 12 vom Jahre 1867 in erster Reihe hinweist. gerade diese Bestimmung des Protofolls ift taum als eine Er des Gefeßes 11 rungenschaft der Mächte zu bezeichnen, da die Summmen zur Gleichwohl haben die Zoll- und Handelsverhältnisse sowie die Leistung der Entschädigung doch der fremde Handel Verzehrungssteuern auf Grund gegenseitiger Billigkeit und Reziaufbringen muß. Biebt man alle Umstände dieser kost procität eine den gefeßlichen Rechten wie auch den wirtschaftlichen spieligen Expedition und der langwierigen Verhandlungen in und finanziellen Interessen des Landes entsprechende Erledigung geBetracht, so muß man wohl zu dem Schluß kommen, daß das funden. Die gesunde und feste Entwicklung der Kreditverhältnisse zu Ergebnis ein durchaus negatives it. fördern, ist die neue Regelung des Bankivefens berufen. Es sind Nicht weniger ernüchtert urteilt die Rheinisch- West- anch wichtige und einschneidende Schritte im Interesse der Regelung fälische geitung": der Baluta geschehen. dog opp
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Wir haben nichts andres erwartet und sind nicht enttäuscht. Nicht durch wortereiches Verurteilen der Kriegsgreuel wird der Friede gesichert, sondern durch Beseitigung der Kriegs ursachen, die da wesentlich liegen in der internationalen Raubkonkurrenz des Kapitalis mus
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,, Der Kerl mit den Hyänenangen".
Die Voff. 8tg." übte jüngst eine sehr berechtigte Stritit an First Phili Eulenburg, den deutschen Botschafter in Wien , der Aegirsänger und Geleiter des Kaisers auf den Nordlandausflügen, deffen schweres Amt es zu erlauben scheint, daß er fast das ganze Jahr hindurch von Wien fortbleibt, während sein Gehalt von 140000 m. fortlaufend ausgezahlt wird. Gegen diese Kritik wendet sich eine Berliner Korrespondenz der Wiener Neuen Freien Presse", die den deutschen Botschafter in seltsamer Weise in Schutz nehmen zu wollen erklärt. In diesem Artikel wird u. a. ausgeführt:
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Noch viel wurde in China inzwischen hin und her gestritten über die Höhe der Entschädigungssumme und ihre Verzinsung, über die Garantie und Abzahlung, über dies und über das, aber wer wollte an das alles erinnern, das schon zu Zeiten des ist nun wirklich und unwiderruflich der Schluß der Chinawirren wenigstens bis auf weiteres eingetreten, und wir alle freuen uns daran, die wir so lange chinamüde find!! Was nun schließlich Deutschland während der Danter der Chinawirren anbetrifft, das zuerst mit Bauten und Drommeten in wildem Jugendmut ohne rechte Ueberlegung nach China ge fahren war, so hat dieses bort vielleicht die fchlechtesten Geschäfte gemacht."-
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" Jetzt ist derselbe durch anhaltende Kränklichkeit gezwungen, die Bäder von Gastein zu gebrauchen, und vernünftigerweise wird man so lange, als der Botschafter Hoffnung hat, seine erschütterte Gesundheit wiederherzustellen und jeden, ber ihn kennt, wird diese Hoffnung hegen- ihm aus einer solchen Abwesenheit feinen Vorwurf machen dürfen, auch wenn sie sonst die üblichen Grenzen eines amtlichen Urlaubes überschreitet. Im Berliner Auswärtigen Amte ist man gegen alte, verdiente Beamte auf diesem Gebiete immer generös gewesen und sucht, wenn es durch ausgiebige Beurlaubungen erreicht werden kann, mögen sie auch sonst vom dienstlichen Standpunkte nicht immer erwünscht sein, deren Dienste dem Staate zu erhalten. So genießt, um nur ein Beispiel zu erwähnen, ein andrer auswärtiger Vertreter des Deutschen Reiches feit langer Zeit eines Urlaubes, der sich auf den größten Teil des Jahres zu erftreden pflegt. Derfelbe ist feit Jahren ein schwertranter Mann, den keiner seiner Landsleute zu Gesicht bekommt, und der so schwächlich ist, daß ihm die Souveräne, denen er sich ausnahmsweise nähern muß, gestatten müssen, sich in ihrer Gegenwart alsbald niederzulassen. Aber in der Erwartung, daß noch eine Besserung seines Ein Trinkspruch des Kaisers. Die Ansprache, die der Kaiser Befindens eintreten kann, werden dem Herrn, der sich früher durch in Königsberg am Montag bei Entgegennahme des Ehrentrunkes bedeutende diplomatische Leistungen hervorgethant, die größten im Landeshause hielt, deckt sich in ihrem Inhalt im wesentlichen Erleichterungen feitens feiner vorgesezten Behörde gewährt, mit der bereits am Freitagabend gehaltenen Rede. Der Kaiser Wir haben nie bemerkt, daß deswegen die Berliner Organe sich sagte: besonders aufgeregt hätten, obwohl das Land, in dem dieser Beamte wirkt, eines der wichtigsten für unsre auswärtigen Beziehungen ist. Umsomehr müffen die trotz ihrer Erfolglosigkeit immer wiederkehrenden Angriffe überraschen, die gegen den Wiener Botschafter gerichtet werden, bezüglich dessen Arbeitsfähigkeit fein Zweifel besteht. Sie überrascht freilich nicht die,
„ Ich wünsche von ganzem Herzen, daß die Proving erkennen möge aus der Feier des gestrigen Tages, wie hoch ich das Band schätze, welches uns mit einander verbindet. Um noch einmal feierlich zu betonen, daß das Königtum Preußen und aus ihm hervorgehend das deutsche Kaisertum in stönigsberg und Oft preußen wurzele, habe ich meine Reichsinfignieu hierher gebracht
worden.
Ausland.
Rußland.
Der Folterbrief eines politisch Verbannten.
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Es find erst drei Monate her, als die gesamte anständige west. europäische Presse mit Schauder und Entrüstung über zwei Opfer des zarischen Regimes berichtet hat: über den lettischen Gymnasiasten Robert Kreier, der, gänzlich unschuldig, angeblich als politisch Verdächtiger" ins Mitanfche Gefängnis gefchleppt wurde, diefer hat im Jahre 1889 vo er von dem Henker Karl Haase den Arbeiter Ewald mit eignen Händen erdrosselt und dem Gendarmerie- Oberst lado so entfeglich gefoltert wurde, daß Tode dem langsamen entgehen, zu seinem Leben am 24. Mai ein rasches Ende gemacht hat; ferner über den jüdischen Arbeiter Jakob Leiser Pa Ifin, ber in 1. Lodzer Polizeirevier am 14. Mai zu Tode geprügelt wurde.
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Schon müffen wir über einen neue it fall russischer Gefängnistortur berichten. In der Nr. 31 der in Genf , unter der Redaktion des Ausländischen Stomitees des Allgemeinen Jüdischen Arbeiter bundes in Littauen , Polen und Rußland , erscheinenden esten Nachrichten aus Rußland " ist folgender Brief veröffentlicht: " Ich kann leider diesmal nicht viel schreiben, weil ich frank darnieder liege. Meine Krankheit ist die Folge der fürchterlichen welcher mich der Aufseher- Folter, der Henker des Aginsker reisgefänguisjes- ant 8. Juli d. 3.( 25./VI. alten Stils)" unterworfen hat.
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