Am Mittwochnachmittag ist Miquel in Frankfurt a. M. zu Grabe getragen worden. Die Franff. 3tg." teilt mit:
Ein eigner Bufall hat es gewollt, daß Miquel, der ehemalige Revolutionär, an derjenigen Stelle des Friedhofes die letzte Ruhe fand, wo die ersten Toten des Jahres 1848 Play gefunden haben."-
Die ,, Poft" fezt ihre Bemühungen fort, das unsinnige Attentat bon Buffalo gegen die Socialdemokratie auszubeuten. Das Schema dieses Scharfmachererperiments ist uralt und neu ist höch stens die sich steigernde Lächerlichkeit, in der der alte Versuch wiederholt wird. Es hieße unfre Leser einer Erluftigung berauben, wenn wir ihnen die Fortsetzung der" Post"-Scherze vorenthielten. Die " Post" schreibt: Unfre zu diesem Thema in der Abenbausgabe vom Mittwoch gemachten Ausführungen haben das socialdemokratische Centralorgan zu einer von„ bitter- süßem" Humor erfüllten Entgegnung veranlaßt. Zur Abwehr wird auf den„ innersten Gegensatz" zwischen Anarchismus und Socialismus verwiesen". Dazu haben wir zu bemerken: Rein theoretisch und„ philosophisch" betrachtet find allerdings Anarchismus und Socialismns polare Gegensäge. Aber die abstrakte Theorie ist in praktisch politischer Hinsicht voll
Die deutsche China- Bente des intransigenten Centrumsflügels, mit seiner Wahlparole: Inter existiert noch immer nicht für die Mehrzahl der Khatiblätter, obwohl allen Umständen gegen die Nationalliberalen!" nach den Potsdamer Blättern mit der Aufstellung der Sieges- durchgedrungen und hat die offizielle Parteileitung auf seine Seite Trophäe in Sanssouci bereits begonnen wird. Die wenigen gebracht. Aber schon die Länge der Zeit und der Umfang der Blätter freilich, die bis jetzt Veranlassung genommen, ihren Stand- Diskussion in der Centrumspresse, deren es hierzu bedurfte, ſino punkt zu der Aneignung der Befinger Sternivarte darzulegen, urteilen ein Beweis dafür, daß ihm dieser Erfolg nicht gerade leicht wurde. durchaus abfällig. Die„ Boff. 8tg." schreibt: Die Entwicklung des badischen Centrums zur " Deutschland hat wohl in China mit den Bogern, aber Regierungspartei hat eben, wie an dieser Stelle schon des öftereir nicht mit dem chinesischen Staat Krieg geführt. Völker- gezeigt, doch schon bedenkliche Fortschritte gemacht, die am Sige der rechtlich können die astronomischen Instrumente, die dem Regierung selbst, in Karlsruhe , wo die fleritale Bourgeoisie dem chinesischen Staate oder dem chinesischen Kaiserpalaste gehören, Hofe anläßlich des bevorstehenden Regierungsjubiläums des Landesin feinem Fall als Kriegsbeute angesehen herrn durch den Eintritt in das antisocialistische Wahlkartell der werden, die dem Sieger von Rechts wegen aufällt. Wir halten bürgerlichen Parteien gerne einen Beweis ihrer loyalen Gefimmung deshalb in lebereinstimmung mit Blättern wie der Köln . 8tg." gegeben hätte, naturgemäß am deutlichsten in die Erscheinung treten für dringend geboten, daß die astronomischen Justru mußten. Wenn jetzt diese höfisch- diplomatischen Alüren des mente so schnell wie möglich den Chinesen Residenzcentrums durch den Bauern- und Arbeiterklerikalismus so zurüdgegeben werden und bedauern lebhaft, daß das Wackerscher Observanz nochmals zurückgedämmt wurden, Oberkommando ihre Ueberführung nach Deutschland nicht recht geschah der entgegengesetzten Lande noch nicht zeitig verhindert hat. Aftronomische Instrumente sind nicht wie Tattit bei den diesmaligen Wahlen im Fahnen und Kanonen Kriegsgeräte, die ohne weiteres der Weg- auf seine Kosten zu fommen fürchtete. Haben sich bis zu den nahme unterliegen. Hätten die deutschen Truppen alles, was nächsten Wahlen die Machtverhältnisse der Parteien mehr geklärt, dem chinesischen Hof oder Staat gehört, wegnehmen dürfen, was und hat sich insbesondere gezeigt, daß das neue badische Ministerium firchenpolitischen zu machen ist, wird auch der demokratische Teil der Klerikalen sich unbedenklich auf die Seite der Regierung schlagen und " Wir sind überzeugt, daß diese Meldung überall in Deutsch - den linksradikalen Parteien allein den Kampf um jene politischen land ein peinliches Befremben hervorrufen wird. Wir Rechte überlassen, die bisher den zugkräftigsten Teil des klerikalen nehmen an, daß die Instrumente durch die chinesische Regierung Wahlprogramms gebildet haben. Offiziell nimmt also diesmal das Centrum in Karlsruhe uns ausgehändigt sind. Selbst in diesem Fall können
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tommen belanglos, ebenso wie uns der ſocialiſtiſche Bahnfts- alles hätten sie nicht fonst noch aus den Palästen den, denpolitiden Forderungen, bes Centrims Konzeſſionen au
staat" interessiert, sondern nur das praktisch politische Verhalten, wie es seitens der Socialdemokratie gegenüber unsrem Staat und Vaterland zum Ausdruck gelangt. Nicht was die Socialdemokratie für irgendwelche ferne Butunft hofft und ersehnt, sondern was sie jezt thut, giebt ihr den Charakter der politischen Bartei. Und wir führen garnicht den Krieg gegen das Wolkenfududsheim des Butunftsstaates, sondern wir nehmen Stellung gegen die socialdemokratische Partei, insofern sie den Bestand der gegenwärtigen Gesellschafts Ordnung zu gefährden und zu vernichten trachtet. In diesem auf die Vernichtung der bestehenden Ordnungen und Sazungen gerichteten Streben berühren sich aber Anarchisten und Socialisten durchaus. Und beiden ist auch in erster Linie daran gelegen, die Autorität des Königs zu untergraben und zu vernichten. Wenn der Anarchist sich zu dem Zweck des Königsmordes, der Socialdemokrat nur der direkten oder indirekten Majestätsbeleidigung bedient, so ist das streng genommen nur ein quantitativer Unterschied der revolutionären Wittel.
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Und in der Tägl. Rundschau" lesen wir:
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wir uns indes für den Gedanken nicht erwärmen, daß diese Er- noch nicht gegen die Socialdemokratie und damit für den Nationalwerbungen" auf dem Boden eines königlichen eines föniglichen Schloffes liberalismus Stellung. Wie es allerdings mit der Befolgung dieser Aufstellung finden. Die allerschlimmsten Befürchtungen Wahlparole durch die dortigen Centrumsanhänger aussieht, das ist wären doch damit aber wenigstens wenigstens zerstreut. Sollten eine andere Frage. Von einem Eintreten der Klerikalen Arbeiter jedoch die alten Juftrumente als Beute" Beute" heimgebracht für das regierungsfreundliche nationalliberal- freifinnig- konfervative feinein Gedanke, den wir einstweilen noch von der Hand Kartell kann keine Rede fein; wohl aber werden sich die weisen wollen, zumal Graf Waldersee taum ein Bourgeois, insbesondere die Beamtenelemente des folches Plünderungssystem zugelassen hätte, Sarlsruher Centrums nicht abhalten laffen, zum großen Teil dem so müßten auch wir dazu raten, die Instrumente schleunigst ordnungsparteilichen Rufe nach der„ Rettung der Residenz vor dem wieder der Pekinger Regierung zu überlassen. Umsturz" Folge zu leisten. Wir wollen uns doch nicht von Frankreich beschämen So, wie die Verhältnisse heute liegen, ist nicht zu befürchten, daß laffen, das die eben in Marseille angelangten„ Bentestücke" feiner der Sieg der socialistisch - demokratischen Opposition dadurch in Wir hatten mun in Erinnerung an einen bestimmten Fall Offiziere sofort wieder zurückbringen ließ! Unter allen Umständen Frage gestellt wird. Aber selbst, wenn es was wir für aushandelt sich um einen aus Sachsen stammenden Reichstags- Ab- erscheint es uns aber die höchste Beit, daß in irgend einer Form gefchloffen halten- dem bürgerlichen Wahlkartell gelingen sollte, geordneten von einer unter Umständen bestehenden socialden Sieg zu entreißen, wäre der Zwiespalt, der ineine amtliche Auftlärung über diese seltsame Behandlung uns den Sieg zu entreißen, Demokratischen Pflicht zur Majestätsbeleidigung gesprochen. Der von chinesischem Staatseigentum erfolgt." folge der zwitterhaften Haltung der flerifalen Wähler dadurch Vorwärts" bittet in scheinbar scherzhaftem Tone um Namens- Es muß Blättern, die über die Art der Erwerbung der astro- in die Reihen des Centrums getragen würde, für uns ein nennung. Der sich unsicher fühlende„ Borwärts" möchte offensicht- nomischen Instrumente so gern einer beschwichtigenden Auffassung Gewinn, der den momentalen Nachteil einer Wahlniederlage auflich darum zuerst unser Beweismaterial kennen, um danach zu Raum geben möchten, in der That höchst auffällig erscheinen, daß wiegen würde. Auch das badische Centrum wird über kurz oder bemessen, wie weit er etwa in der Ablengnung gehen könnte. bis jest jede offigiöse Erklärung über die Angelegenheit ausgeblieben lang die Erfahrung machen müffen, daß es einer modernen politischen Wir indes wünschen einen umgekehrten Weg. Wir möchten ist, wie das bereits seit Wochen in der Presse in einer nicht Partei auf die Dauer unmöglich ist, Angehörige der verschiedensten erst eine Erklärung von maßgebender Bauern, Arbeiter, Kleinbürger, socialdemokratischer weniger als schmeichelhaften Weise erörtert wird. Die blow- offiziöse socialen Bevölkerungsschichten Seite haben: Respektiert auch die Socialdemokratie die ge- Köln . 8tg." begnügte sich fürzlich damit, die ganze Affaire zu unter seiner Fahne einträchtig zusammen zu halten. schichtlich überkommene und verfassungsmäßig und rechtlich fest- leugnen oder doch wenigstens nur ein tonditionelles Urteil darüber Die Krisis, die es im Angesicht der Landtagswahlen eben durchgelegte Hoheitsstellung der allerhöchsten königlichen Person? Oder abzugeben. Nachdem mumehr an der Sache selbst platterdings fein machte, ist das erste deutliche Anzeichen der Verwitterung, der auch trachtet die Socialdemokratie vielmehr, diese verfassungsmäßige Zweifel mehr möglich ist, wäre es wohl angebracht, daß das Blatt in Baden der Centrumsturm unter den Strahlen der RegierungsHoheitsstellung zu untergraben und zu vernichten, ein Trachten, ein bedingungsweise abgegebenes Urteil in positiver und verschärfter jonne ausgesetzt ist.- das doch zugleich die Tendenz zum Verfassungsbruch seitens der Form wiederholte.Socialdemokratie in sich schlösse.
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Graf Waldersee.
Beamte 2c.
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Unter der Anklage der Majestätsbeleidigung stand der Nun hatten wir aber in unfren Ausführungen vom Mittwoch Der Weltmarschall im Lied. Ein Leser schreibt uns: Die Werkmeister Alexander Sumayusti vor der 7. Ferienstraftammer abend noch kurz darauf hingewiesen, daß auch in Hinsicht Kirche", ein evangelisch- protestantisches Sonntagsblatt für Berlin auf die Gewaltpolitik" durchaus Berührungspunkte zwischen und Umgegend, bringt in ihrer 29. Nummer unter der Ueberschrift Anarchismus und Socialismus bestanden. Das focialdemo- Graf Walderfee" folgenden poetischen Erguß an den deutschen Welttratische Centralorgan hält es für gut, mit feiner Silbe seinen marschall: Lesern davon Kenntnis zu geben und darauf einzugehen. In der Hoffnung, dieses beredte Schweigen" doch zu brechen, stellen wir die Fragen: Steht die Redaktion des„ Vorwärts" auf dem Boden des Karl Margichen wissenschaftlichen Socialismus"? Geben diese Redaktion und die socialdemokratische Parteileitung zu, daß Karl Mary wiederholt und ausdrücklich die blutige Revolution als das zur„ Diktatur des Proletariats " führende Mittel angesehen und gelehrt hat?"
Es ist gewiß nicht höflich, wenn wir die Beantwortung der liebenswürdigen Fragen der" Post" ablehnen. Aber wir wünschen nicht, durch Wiederholung von tausendmal Gesagtem und längst für jeden Denkenden Geklärtem die Scherzhaftigkeit der" Post" zu ver
fümmern.
Wir beschränken uns nur darauf, unfrerseits einige Gegenfragen an die" Post" zu richten, und versichern, daß wir die Fragen ber
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Feuer im Osten da sandte der Westen Bon seinen Männern einen der besten, Zu löschen der Flammen verderbliche Wut, Die fühllos tilgte viel edles Blut.
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des Berliner Landgerichts I. Die Verhandlung fand unter Ausschluß der Deffentlichkeit statt. Der Angeklagte war Werkmeister in einer biesigen großen Bäckerei. Die unter ihm arbeitenden Gefellen Gudowa und Strehlow beschuldigten ihn, bei Gelegenheit des Vorkommnisses in Breslau , bei welchem eine Frau ein Beil nach dem Kaiser geworfen hatte, Kaiser beleidigende Aeußerung gethan und bei einer andren Gelegenheit unpassende Bemerkungen über die Kaiserin, deren Bild ebenso wie das des Kaisers in seinem Zimmer hing, gemacht zu Die Feuerwehr lenkt er mit kundiger Hand, haben. Die Strafanzeige ist erst einige Wochen nach dem beWär selber schier in den Flammen verbrannt. haupteten Vorfall erfolgt. Der aus der Untersuchungshaft vorKehrt siegreich beim mit den Seinen zur Ruh'! geführte Angeklagte bestritt entschieden die Beschuldigungen, die dem Wir rufen ihm herzlich Willkommen" zu. Rachegefühl zweier ihm unterstellter Männer entsprungen seien, welche er wiederholt habe Strenge zeigen müssen. Die Verse sind von so bejammernswertem Tiefstand, daß selbst gegen die in genügender Qualität an den Tag gelegte patriotisch- welt- Der Belastungszeuge, der die Strafanzeige erstattet hatte, wollte politikgläubige Gesinnung für die zweifelhafte Qualität des Poems zu dieser durch eine Aeußerung des Angeklagten bewogen worden nicht entschädigen tann. Wozu aber die eigentlich boshafte An- fein, die fein patriotisches Gefühl verlegt hatte. Rechtsanwalt spielung auf das unglüdselige Asbesthaus? Heine hatte eine große Anzahl von Zeugen geladen, die dem Angeklagten in Bezug auf Charakter, Fleiß und ruhige Gesinnung " Post" prompt beantworten wollen, sobald die" Post" unsre Fragen hatitrieger selbst verbreitete Gerücht einer beabsichtigten allgemeinen der Beweisaufnahme den Angeklagten für überführt und beantragte Begnadigung bestrafter Khakimannschaften. Das durch das beste Zeugnis gaben. Staatsanwalt Noelting hielt nach beantwortet haben wird. Rechtsanwalt eine Ist es richtig, daß sich die Anschauungen der konservativen Amnestie bestrafter Chinatrieger hat bisher ein offizielles Dementi 1 Jahr 6 Monate Gefängnis. Parteien mit denen der Anarchisten wir sprechen hier nur noch nicht erhalten. Die bisweilen offiziös bediente Köln . Zeitung" beantragte dagegen die Freisprechung, indem er darauf hinwies, von der Spielart der Anarchisten, die die" Post" meint durch- behauptet zwar erfahren zu haben, daß eine solche Amnestie nicht daß bei Anzeigen wegen Majestätsbeleidigung oft die wunderund die Gerichte aus decken, indem beide Richtungen äußerliche Mittel der erfolgt resp. geplant sei, doch erklärt sie, daß trozdem in barsten psychologischen Momente mitwirken Gewalt zur Erreichung ihrer politischen Ziele empfehlen? Ist es einzelnen Fällen Brüfungen stattfinden und Strafmilderungen folchen Anzeigen mit der größten Vorsicht gegenüber zu treten richtig, daß die konservativen Parteien ebenso wie der Propagandist eintreten tönnten. Diese Erklärung ist aber natürlich völlig un- pflegen. Der Gerichtshof erkannte auf Freisprechung in dem Falle der That durch Tötung, durch Deportation, durch Zuchthaus, durch befriedigend. Wir möchten deshalb die dazu berufenen Stellen um der Beleidigung des Kaisers, da er hier eine mißverständliche AufGewaltmethoden allerlei Art, Furcht und Schrecken verbreiten wollen? Beantwortung der Frage ersuchen, wieviel solcher Begnadigungen fassung seitens der Belastungszeugen immerhin für möglich hielt. Wir fragen weiter: Wie beabsichtigen die konservativen Parteien erfolgt find und von welchen Gesichtspuntten aus mildernde Dagegen hielt er die ehrverlegende Aeußerung über die Kaiserin für zu handeln, wenn eine allerhöchste königliche Person den Brot Umstände angenommen wurden. erwiesen und verurteilte den Angeklagten zu 6 Monaten Gewucher verweigert und die feudalen Privilegien abDie Krife. Man meldet aus der Residenz des Kanonenkönigs: fängnis. Ein Antrag auf Haftentlassung wurde abgelehnt. schaffen zu wollen erklärt? Wie wollen die Nachfolger des Freiherrn Die Industrien im Essener Bezirk stehen fortgesetzt unter dem v. Stumm, welche die" Post" bezahlen, sich zur verfaffungsmäßigen Einfluß der geschäftlichen Flaue. Im Blechwalzwerk von SchulzHoheitsstellung eines Monarchen verhalten, wenn der Monarch die Senandt werden im Schweißwert wöchentlich zwei Feierschichten einAusbeutung der Arbeiterklasse durch die Kapi- gelegt. Auf der Johanneshütte zu Hochfeld foll ein Hochofen aus. talistentlasse beseitigt? geblasen werden, ferner werden daselbst umfangreiche Arbeiterfündigungen vorgenommen werden.
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Wir stellen endlich die beiläufige Frage: Sind die Staatsanwalte des fonservativen sächsischen Staates so pflichtvergessen, daß sie die seitens eines socialdemokratischen Reichstags- Abgeordneten Abg. Dr. Lieber ist auf der Rückreise vom Osnabrücker aufgestellte Behauptung einer Pflicht zur Majestätsbeleidigung", Statholitentag wieder an seinem alten Leiden erkrankt. d. h. die offene Aufforderung zur Gesezésverlegung, ungeahndet Der Alterspräsident des Reichstags, der Centrums- Abgeordnete ließen? Dr. Lingens, wird demnächst sein Mandat für den Siegkreis Wir hoffen, die„ Post" wird in der Beantwortung dieser Frage niederlegen. Lingens, der 1818 geboren ist, gehört dem Reichsnicht weniger Begabung zur politischen Erheiterung beweisen als in tage seit 1871 an und hat stets denselben Wahlkreis, der zu den ihrer bisherigen Behandlung des Verhältnisses zwischen dem An- unbestrittenen Domänen des Centrums gehört, vertreten. Er war archismus der individuellen Gewaltthätigkeit und dem Socialismus ein fleißiger Besucher des Reichstags und hat bis in die letzte Zeit der organischen Gesellschaftsentwicklung. in jeder Session eine Rede für die Sonntagsruhe gehalten. Die Unteroffiziere werden sich seiner gern erinnern, denn er hat sie einst als die Stellvertreter Gottes auf Erden" gefeiert.
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geftellt hatte, daß die von ihm bieb
Ausland.
Die neuesten Nachrichten lassen feinen Zweifel mehr darüber zu, daß die nordamerikanischen Vermittelungsversuche den Ausbruch des Krieges zwischen Venezuela und Columbien nicht zu ver hindern mochten. Der Krieg befindet sich vielmehr bereits im vollsten Gange. Eine Meldung von Curaçao besagt: Die venezolanischen Truppen haben die Verbindung mit den folumbischen Revolutionären in der Nähe von Riohacha hergestellt und sind auf dem Punkte, die 6000 Mann starte reguläre kolumbische Armee anzugreifen. Ferner liegt folgende New Yorker Meldung vor: Nach Berichten aus Willemstad meldete der französische Kreuzer" Suchet" aus Borto Columbia bei Baranquilla, ein Dampfer habe tausend kolumbische Soldaten bei La Hacha am 9. September gelandet. Vier venezolanische Stanonenboote befänden sich auf der Höhe von La Hacha und die Gumbinnen . In Bezug auf die im Verlaufe des Gumbinner folumbischen Truppen erwarteten einen Angriff. Weiter wird beMordprozesses vorgekommene Verlegung des Briefgeheimniffes General v. Spit, der Oberherr der Kriegervereine, hat jetzt richtet, daß tausend Venezolaner unter Davila am 4. September wird der„ Elbinger Zeitung" gefchrieben: Nachdem der Ver- von den Seinen eine Chrennote ausgestellt erhalten gegenüber den Maracaibo an Bord von vier Schiffen verlassen hätten und wenige teidiger des Sergeanten idel, Rechtsanwalt horn, an Hickel gerichteten Angriffen, die im Juli d. J. seitens der Bremischen Militär- Meilen nordöstlich von La Hacha gelandet worden seien. Ferner vereine gegen die Reden des Herrn v. Spig über das sei eine Expedition von Venezolanern und kolumbischen Liberalen, Briefe bor Abgabe den Adressaten geöffnet Attentat von Bremen gerichtet worden waren. Die Ver- im ganzen 500 Mann start, von Maracaibo aufgebrochen und habe waren, stellte er bei dem tommandierenden General" tretung des Kyffhäuser - Bundes erklärt die Kritik der Bremer Kame- sich auf dem Landweg gegen La Hacha gewandt; diefelbe sei der Strafantrag wegen Verlegung des Briefgeheimnisses gegen raden für unangemessen und ungerechtfertigt und für eine schwere Beit nach jetzt wohl in der Nähe ihres Bestimmungsortes angelangt. den ihm unbekannten Thäter. Der tommandierende General Schädigung des Kriegervereinswesens. Die getadelten Bremer hatten Ueber die Seestreitkräfte der beiden kriegführenden Mächte teilte die Sache und gab fie an das Gericht der Kommandantur zu aber nur bie Uebertreibungen des Generals v. Spitz richtig werden folgende Mitteilungen gemacht: Königsberg und das der 2. Division zur Einleitung des Er- gestellt, durch die der Vorfall in Bremen zu einem ernsten Venezuela besitzt an Kriegsschiffen nur zwei, den Spaniern mittelungsverfahrens ab. Es ist deshalb die Annahme berechtigt, attentat aufgeblasen und politisch ausgenutzt werden sollte. abgekaufte Torpedokanonenboote und fünf armierte Bolldampfer. daß ein Teil der an Sidel gerichteten Briefe fich sich im Werden die Bremer Kameraden den Rüffel geduldig ertragen? beiden Torpedokanonenboote heißen„ Bolivar"( 1891 in Bureau des Generalfommandos befanden, bevor sie in die Spanien gebaut) und„ Miranda"( 1895 bei Thompson in Glasgow Hände des Adreffaten gelangten. Das Gericht der 2. Division Polenverfolgung. Der polnische Redacteur Boleslaus Sobie- gebaut) und find 517 bezw. 200 Tonnen groß. Ersteres ist ein hat nunmehr das Verfahren in diefer Sache ein- chowski wurde, dem Graudenzer Geselligen" zufolge, wegen Doppelschraubenfahrzeug mit nominell 18,6 Knoten Geschwindigkeit gestellt und der stellvertretende Commandeur der 2. Division, öffentlicher Beleidigung des Kultusministers, begangen und erheblicher Kohlenausdauer. Es hat 96 Mann Besazung Generalmajor Grunau, hat dem Rechtsanwalt Horn dieses mit durch die Bresse , sowie wegen Vergehens gegen§ 130 des Straf- und führt eine Armierung von zwei 12 Centimeter- Stanonen, vier dem Bemerken mitgeteilt, daß es zwar feststeht, daß ein an Gesetzbuchs( Aufreizung verschiedener Klaffen der Bevölkerung zu 5,7 Centimeter- Schnelllade- Geschützen, 1 Maschinengewehr und Sidel gerichteter Brief aus Versehen geöffnet Gewaltthätigkeiten) zu neun Monaten Gefängnis ver- 2 Lancierrohren. Die„ Miranda" besigt nur 1 Schraube worden ist, daß es sich aber nicht hat feststellen lassen, wer den urteilt. und höchsten 12 Knoten Geschwindigkeit. Sie hat 60 Mann Befagung und ist mit zwei 5,7 Centimeter Schnellfeuergeschüßen und 1 Maximgewehr bestückt. Von den armierten Bolldampfern find „ Mariscall- Ayacucho" und" General Crespo" neueren Datums; fie messen ungefähr 140 Tonnen und sind mit einer 3,7 Centimeter Maschinenkanone und einem Magimgewehr bewaffnet. Die andern Dampfer sind älter: Vencedor"( 228 Tonnen Deplacement), führt 2 Magims, Bamora"( 351 Tonnen Deplacement), ein 3,7 CentimeterMagimgeschüß und 1 Magimgewehr. Der Dampfer Libertador" ist ein leicht armierter Leuchtfeuer- Dampfer.
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Brief geöffnet habe. Bezüglich des bei dem Gericht der Komman- Die Juftig wetteifert mit der Verwaltung in den Ostprovinzen, bantur zu Königsberg schwebenden Verfahrens ist dem Rechts- polnische Märtyrer zu schaffen und so die polnische Oppositionsanwalt Horn ein Bescheid noch nicht zugegangen. Festgestellt ist bewegung zu stärken. inzwischen noch, daß auch die von dem Verteidiger Rechtsanwalt Burchard an Marten gerichteten Briefe vor Abgabe an ihre Adresse geöffnet worden sind.
Rechtsanwalt Horn hat bereits gegen den Einstellungsbeschluß des Gerichts der 2. Division Beschwerde eingelegt.;
Zu den Landtagswahlen in Baden wird uns von dort geschrieben: Spät tam sie, die Ent scheidung der tleritalen Parteileitung in der Frage der Stellungnahme zu den 2andtagswahlen in Karls ruhe, aber fie fam. Noch einmal ist Herr Wader, der Führer
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