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Jr. 220. 18. Jahrgang. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt. Freitag, 20. September 1901.

Kommunales.

Stadtverordneten Versammlung.

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27. Sigung vom Donnerstag, den 19. September, nachmittags 5 Uhr. Die Sigung wird vom Vorsteher Dr. Langerhans gegen 51/2 Uhr eröffnet. Der Ausschuß für die Vorlage des Magistrats und den Antrag Augustin betr. den Einfluß der Krankenhauspflege auf das Wahlrecht ist gewählt und hat sich konstituiert. Von der ſocialdemokratischen Fraktion gehören demselben die Stadtverordneten Stadthagen und Freudenberg an. In den Ausschuß für die Vorberatung des mit den Straßenbahn­Gesellschaften bezüglich der Einstellung des Accumulatorenbetriebes getroffenen Abkommens find u. a. auch die Stadtvv. Singer und Zubeil deputiert. Vorsitzender des Ausschusses ist Stadtv. Singer. Das Plenum vollzieht zunächst eine Reihe von Wahlen in Verwaltungsdeputationen und Kuratorien, bei welchen keiner unsrer Parteigenossen gewählt wird.

Den Anlauf des an die Spree grenzenden, westlich der Wullenweberstraße gelegenen Teils der ehemaligen

Judenwiese

Berliner Partei- Angelegenheiten.

Die Stadtverordneten - Versammlung hatte in ihrer gestrigen, nur kurzen Sigung Stellung zu nehmen zu

Zur Lokallifte. Den Mitgliedern der Lokalkommission Berlins dem von der socialdemokratischen Fraktion ein­sowie besonders der Lokalkommissionen der Umgegend zur Kenntnis, gebrachten Antrage, der die Hergabe des der Stadt gehörigen daß am Sonntag, den 29. September, die nächste 2okalliste ers Geländes ber ehemaligen Stralauer Wasserwerte scheint. Wir ersuchen die Parteigenossen, Aenderungen resp. Neu- zur Errichtung von Häusern mit kleinen Wohnungen Aufnahmen bis spätestens Dienstagabend, den 24. September, an fordert. Den Antrag begründete Genosse Singer in fnapper . Preßler, Biethenstr. 69, Nigdorf; für Nieder- Barnim: Paul principielle Erörterung erübrigte sich angesichts des bereits im Früh­folgende Genossen einsenden zu wollen: Für Teltow Beeskow : Darlegung, gegen die kein Widerspruch laut wurde. Eine nochmalige Kette, Friedrichsfelde , Lichtenberger Prinzen- Allee 20a; für Pots­am Osthavelland: Albert Neue, Spandau , Jagowstr. 9; jahr von der Versammlung zur Wohnungsfrage gefaßten generellen diverse Orte: Gustav Stein, Former, Briezen a. D.; fir Berlin an den Beschlusses. Es handelt sich lediglich darum, nun endlich den Anfang Obmann Karl Scholz, Wrangelstr. 110. Spätere Einsendungen mit der Ausführung jenes Beschlusses zu machen, nachdem sich der fönnen nicht berücksichtigt werden, da Nachveröffentlichungen nicht Magistrat bisher nicht dazu bequemt hat, dem Ersuchen der Ver­mehr stattfinden. Wir ersuchen die Genoffen, hiervon Notiz zu nehmen. sammlung um eine entsprechende Vorlage nachzukommen. Der An­trag unsrer Genossen wurde zur Vorberatung dem bestehenden Wohnungsausschuß überwiesen.

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Die Lokalkommission.

,, Die Kaffe bezahlt ja!"

J. A.: Karl Scholz, Wrangelstr. 110, part. Der Wahlverein des ersten Wahlkreises hält heute, Freitag, feine September Versammlung bei Dräset, Neue Friedrich­Straße 35, ab. Das Referat hält Herr Stadtverordneter Genosse Hugo Die Geschäftspraxis der Apotheker gegenüber den Krankenkassen Heimann. Näheres bringt die Anzeige in der heutigen Nummer. erfährt wieder einmal eine eigenartige Beleuchtung durch das Der Vorstand. folgende Vorkommnis. Einem Mitgliede der Orts- Krankenkasse der Im vierten Berliner Reichstags- Wahlkreis Süd- Ost Bildhauer wurde von einem bekannten Hautarzte ein Pflaster, ( nenes Hansaviertel) hat der niedergesetzte Ausschuß abgelehnt liegen Petitionslisten gegen den Brotwucher an folgenden Stellen Salicilseifentricoplast genannt, verschrieben. Gegen Vorzeigung und dafür einstimmig vorgeschlagen, der Magistrat möge mit dem der Verordnung die für ärztliche Verhältnisse außergewöhnlich Befiger Beer wegen unentgeltlicher Kosten- und Lastenfreier Ab- zur Einzeichnung aus:" Gastwirte: Beyer, Manteuffelstr. 111, Bierbaum, Manteuffel- deutlich geschrieben war und gegen Bezahlung von 2,50 M. er­tretung eines Teils des Terrains gegen die Verpflichtung seitens straße 5; Barbier Fabian, Manteuffelstr. 9; Gastwirte: Gläser, hielt der Kranke in Wittes Apotheke, Potsdamerstr. 84 a der Stadt, die Bebaubarkeit wieder herzustellen, in Manteuffelstr. 102, Stachfahl, Manteuffelstr. 96, Schid, Manteuffel( Inhaber Paul Steinis), auch ohne weiteres ein Pflaster, das Verhandlung treten. straße 74, Schulz, Manteuffelstr. 72, Schneider, Manteuffelstr. 88, aber gar nicht kleben wollte und das daher von dem Kranken Thiele, Manteuffelstr. 119, Gumlich, Reichenbergerstr. 149, Strüger, dem Erzte zur Begutachtung vorgelegt wurde. Der Arzt Reichenbergerstr. 160, Lange, Reichenbergerstr. 83, Schüße, Reichen- erklärte sofort, daß der Apotheker ein ganz faliches bergerstr. 96a, Burg, Wrangelstr. 129; Cigarrenhandlung von Gesche, Pflaster berabfolgt habe. Darüber zur Rede gestellt, gab Wrangelstr. 58; Gastwirte: Lukas, Wrangelstr. 27, Schmidt, Wrangel- der Apotheker das auch nach einigem Sträuben selbst zu. Dabei Straße 4, Eichendorf , Staligerstr. 17, Megner, Staligerstr. 59, entwickelte sich folgendes Gespräch Nordquist, Staligerstr. 69, Beder, Köpniderstr. 191, Pauts, Schlesischestraße 38, Hedmann, Laufizer Blaz 18; Lokal Süd- Ost von Brüder, Waldemarstr. 75; Gastwirte: Schulze, Waldemar straße 2, Hagen , Mustauerstraße 20, Kinzel, Bücklerstraße 10, Rogowsti, Büdlerstraße 28; Lagerhalter des Konsum Vereins E. Voigt, Büdlerstr. 81; Gastwirte: Wulff, Bücklerstr. 3, Bach­mann, Eisenbahnstr. 36a, Röhr, Eisenbahnstr. 6, Erbe, Cuvry straße 25, Gonell, Faldensteinstr. 5, Polad, Faldenſteinſtr. 21, Siebert, Görligerstr. 50, Tolksdorf, Görligerstr. 58, Pietsch, Lübbenerstr. 1; Cigarrenhandlung: Kopka, Wienerstr. 29; Gaft virte: Wolff, Wienerstr. 43, Kneschke, Ratiborstr. 16, Kubisch , Forsterstr. 17, Golz, Grünauerstr. 3, Wolter, Grünauerstr. 30; Cigarrenhandlung: Dahmann, Laufigerstr. 7; Gastwirte: Tiedes mann, Reichenbergerstr. 54( Ecke Laufigerstraße), Ende, Kottbuserstr. 6; Cigarrenhandlung: Gottfried Schulz, Admiralftr. 40a; Gastwirte: Wählisch, Adalbertstr. 4. Grundmann, Naunynstr. 78, Mohn,

Der betr. Play follte bekanntlich nach der 1889/90 beschlossenen Abänderung des Bebauungsplanes unbebaut bleiben und später als Ladeplatz event. als Hafenanlage Verwendung finden. Das Gelände umfaßt 2284 Quadratruten, die der Besizer jetzt zum Preise von 500 M. pro Nute= 35,25 M. pro Quadratmeter der Stadt zum Kaufe angeboten hat. Der geforderte Preis ist vom Ausschuß als viel zu hoch, das Terrain auch zur Verwendung als Ladeplatz usw. als gänzlich ungeeignet und unzureichend befunden worden. Referent ist Stadtv. Wallach. Die Versammlung beschließt ohne Debatte nach dem Ausschußantrage.

Von der socialdemokratischen Fraktion ist folgender Antrag Singer eingebracht worden:

" Die Versammlung wolle beschließen, den Magistrat zu ersuchen, das Gelände der ehemaligen Stralauer Wasser werte für Errichtung einer Wohnungen bereit zu halten und die Bebauung dieses Terrains unter den im Beschluß der Versammlung vom 22. März d. J. festgesetzten Be dingungen schnellmöglichst in die Wege zu leiten."

V

W

Kranter: Was thun wir nun mit dem falschen Pflaster? Apotheker: Das werfen Sie fort! Kranker: Das kann ich doch nicht, das kostet ja 2,50 m. Apotheker: Was macht das? Sie haben ja feinen Schaden, die Kasse bezahlt jal

Erst nach längeren Verhandlungen, nachdem vor allem der Kranke gesagt hatte, daß er der Bequemlichkeit halber gern auch seinen späteren Bedarf an diesem Pflaster in W.'s Apotheke entnehmen würde, erklärte sich der Apotheker bereit, das Pflaster, das er bis dahin gar nicht geführt und anscheinend auch nicht einmal getaunt hatte, anzuschaffen, und dann das falsche gegen richtiges umzutauschen.

Demfelben Kranten wurden in W.'s Apotheke bei dreimaliger An­berechnet fertigung eines Salbenrezepts 3 verschiedene Preise Der in dem Antrage angezogene Beschluß lautet wie folgt: ( 1,45 W., 1,25 M., 1,15 M.; letzteres ist nach sachverständigem Urteil Die Versammlung ersucht den Magistrat, mit gemein der taggemäße Preis). Auch soll, wie uns mitgeteilt wird, selbst Bau Genossenschaften und gemein- Oranienstr. 197, Radtke, Adalbertstr. 15, Richter, Mariannenstr. 41. wenn das richtige Pflaster verabfolgt worden wäre, der berechnete nüßigen Aktien Gesellschaften für die Her Welche Reformen erstrebt die Socialdemokratie in der Preis( 2,50 W.) nach der Tage 40 Pf. zu hoch sein. stellung fleiner Wohnungen in Verbindung zu treten Der Juhaber von Wittes Apotheke, Herr Steiniz, gehört zu tapitalistischen Gesellschaft? Ueber diese Frage spricht Genosse und die Modalitäten festzusetzen, wie durch Unterstützung seitens Robert Schmidt in der zu heute abend vom Wahlverein des den Apothekern, welche sich vor Beginn des Kampfes- Herr St. der Stadt( Hergabe von Grund und Boden zu Eigen- fünften Kreises im Rosenthaler Hof, Rosenthalerstr. 11/12, berjogar fchriftlich verpflichteten, den Kredit nicht tum oder im rbbaurecht, Hypothekenübernahme, Zins- anstalteten Versammlung. Gäste sind willkommen. zu entziehen. Auch Herr Steiniz hat dies Versprechen nicht garantie 2c.) fleine, gute, gefunde und möglichst billige gehalten!- Wohnungen seitens jener Genossenschaften und Gesellschaften in Friedrichshagen . Die nächste Versammlung des Arbeiter Bei dieser Gelegenheit sei mitgeteilt, daß, wie wir neuerdings erheblicher Anzahl hergestellt werden können. Die Höhe der Bildungsvereins findet am Sonnabend, den 21. September, erfahren, die Verfügung des Teltower Landrats nicht formell auf­Mieten für die Wohnungen ist so zu bemessen, daß nur abends 9 ühr, im Vereinslokale bei C. Conrad. Friedrichstr. 137, gehoben, sondern nur vorläufig außer Kraft gesetzt ist. Die end­die Verzinsung und Amortisation des für die Herstellung auf- statt. Auf der Tagesordnung steht u. a. ein Vortrag des Genoffen gültige Entscheidung des Regierungspräsidenten, der zur Zeit auf gewendeten Kapitals, die aus der Instandhaltung 2c. entstehenden Dr. med. 23 e hI über das Thema: Wie stellen wir uns Urlaub ist, steht noch aus. Da dem Kassenvorstande ausdrücklich Aufwendungen sowie die Verwaltungskosten in Anrechnung gebracht zur Alkoholfrage?" Die Broschüre" Die Bivisektion und die gestattet ist, den Arzneibezug aus Potsdam fortzusetzen, ist dieser werden. Die erforderlichen Kapitalien sind aus einer Anleihe Arbeiter" wird gratis verteilt. Um recht zahlreiches Erscheinen er unterschied praktisch bedeutungslos. aufzubringen. Die Versammlung sieht einer dementsprechenden sucht der Vorstand. Vorlage seitens des Magistrats entgegen.

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Stadtv. Kalisch( wild) beantragt, den Antrag Singer dem noch bestehenden Ausschusse für das Wohnungswesen als Material zu überweisen.

Gegenteil der Meinung, daß, je länger man mit der Abhilfe wartet,

Lokales.

Ultramontane Wahrhaftigkeit.

Es ist interessant, die Metamorphosen zu beobachten, welche

Zu dem Streit zwischen den feindlichen Brüdern, den angeblich entschieden Freisinnigen" und den sogenannten ,, a uch Freisinuigen" in der Stadtverordneten Versammlung, liefert jezt eine von der Neuen Fraktion der Linken", den entschieden Freifinnigen", veröffentlichte Erklärung die Bestätigung, daß es sich wirklich wieder nur um eine jener Kagbalgereien handelt, wie wir sie allemal vor den Stadtverordneten Wahlen auf jener Seite erleben. Der Streit dreht sich, bei Lichte besehen, lediglich darum,

Stadtv. Singer: Am 22. März hat die Versammlung einen Beschluß gefaßt aus Anlaß eines im Dezember v. J. von uns ein- manchmal Mitteilungen durazumachen haben, wenn sie aus der gebrachten Antrages, den Magistrat aufzufordern, mit der Versamm reichshauptstädtischen Presse allmählich in die Provinzblätter durch Yung gemeinsam zu beraten, wie die Wohnungsnot wenigstens au fidern. Jeder Redacteur flickt da zur Höheren Ehre der Partei, lindern sei. Dieser Antrag ist an einen Ausschuß verwiesen welcher er dient, sein Teil hinzu und läßt Dinge, die ihm nicht paffen, wie die frei werdenden Wahlbezirke unter die feindlichen Brüder verteilt worden, die Versammlung hat den erwähnten Teilbeschluß gefaßt, seitdem haben wir von der Sache aber nichts mehr gehört. Nun heraus, so daß der ursprüngliche Inhalt einer Meldung oft gar nicht werden sollen. Wenn erst die Kandidatenfrage gelöst sein bezweifele ich nicht, daß der Magistrat inzwischen sehr fleißig an der wieder zu erkennen ist. Am lebendigsten bricht sich natürlich die wird, dann wird wieder alles ein Herz und eine Seele sein. Die Angelegenheit gearbeitet hat( Heiterkeit), aber es wird doch Zeit, Lust zum Fabulieren Bahn, wenn es sich um Angelegenheiten handelt," Kommunaldemokraten", wie sich die Herren von der Neuen Linken " daß endlich etwas über die Stellung des Magistrats zu jenem ein- welche die von allen bürgerlichen Barteien gehaßte Socialdemo- gern nennen, wollen tein offenes, für alle Wahlbezirke gültiges stimmig gefaßten Beschluß verlautete. Ich beabsichtige nicht, die tratie angehen; und vornehmlich sind es da die tonservativen Kartell mit den Flaumweichen" von der Alten Linken", aber sie ganze Wohnungsfrage wieder aufzurollen. Aber aus diesem und die ultramontanen Blätter, welche im Wettlauf um die wünschen, daß eine Gemeinsamkeit des Vorgehens stets dort Berzicht Palme der Verlogenheit gegenwärtigen Augenblick für weniger wichtig halte. Ich bin imo haarsträubend die ordningsrettenden Schauergeschichten aber stattfindet, wo die Uneinigkeit einem principiellen Gegner der Frei der Notstand um so größer anwachsen muß. Bei unsrem heutigen Vor: auch find, welche namentlich die Kreisblätter ihrem Publikum finnigen und Liberalen zum Siege verhelfen könnte." Na aljo! Das Lob des städtischen Obdache wird fortgesezt von der schlage leitet uns zunächst der Gedanke, daß der städtische Grundbesig im höheren Auftrage auftischen, fo muß der objektive Beobachter, möglichst in städtischen Händen bleiben muß. Die wenn er gerecht sein will, doch bekennen, daß die ultramontane bürgerlichen Preise in allen Tonarten gesungen. Nach all' Grundrente darf nicht über alle Gebühr hinaus heraufgeschraubt Presse genialer, sozusagen mit höherem Schwunge, im geweihten Eifer, der magistratsoffiziösen Korrespondenz den Zeitungen zugehen läßt, werden; je mehr Grundbesitz die Stadt hat, um so eher läßt sich ligt. Ein klassisches Beispiel ultramontaner Verwandlungskunst muß das Obdach geradezu als eine Musteranſtalt erscheinen, und das Bedürfnis nach kleinen Wohnungen befriedigen. Das von uns bietet da ein füddeutsches Centrumsblättchen, das uns zufällig in die die Angestellten wären danach die harmlosesten Menschen von in Vorschlag gebrachte Terrain der ehemaligen Stralauer Wasser Sände gerät. Der Schwarzwälder Boltsfreund" braut aus der der Welt, die sich für alle ihre Gutmütigkeit noch von den werke wird gegenwärtig nicht benutzt, es soll bebauungsfähig hergestellt werden. Da liegt nun die Gefahr nahe, daß, wenn nicht von vornberein Affaire, die unser Parteigenoffe Hoffmann im städtischen Obdach Obdachlosen mißhandeln lassen müssen. zum Zwecke der Befriedigung des Bedürfnisses nach kleinen und billigen zu bestehen hatte, die folgende Geschichte zurecht: Wohnungen die Hand darauf gelegt wird, das Terrain zur Bar­zellierung der Privatspekulation überlassen wird. Das Terrain liegt ferner in einer Gegend, wo der Grund und Boden noch nicht zu teuer ist und erfreut sich guter Kommunikationen. Für die Arbeiter flaffe, für die kleinen Handwekrer und Beamten können natürlich billige Wohnungen nur in Gegenden gebaut werden, welche ihnen ohne großen Zeitverlust die Erreichung ihrer Arbeits­stätte ermöglichen. Das Terrain besteht aus sieben Bauwürfeln mit 59 000 Quadratmeter Bauland. Nach den Schäzungen des Wohnungsausschusses ist anzunehmen, daß dieses Terrain etwa für 2000 folche Wohnungen und für 8000 Menschen Raum bietet, ein immerhin sehr bescheidener Anfang, aber doch eine Reform. Ich bitte Sie dringend, unserm Antrage zuzustimmen. Gegen den Antrag Kalisch an sich hätte ich nichts, da es schon eine Pflicht der Höflichkeit ist, dem Wunsche einer Fraktion auf Ausschußberatung zu entsprechen und da ja unser Antrag ohnehin Geldausgaben erfordert; aber es ist mir nicht recht erfindlich, was der Wohnungsausschuß mit diesem Antrage machen soll. Unser Antrag ist ja gerade eine Folge der Arbeiten jenes Aus­schusses, der diese Frage principiell doch bereits erledigt hat und noch mit einer Reihe andrer Fragen befaßt ist. Es wäre also die Ueber­weisung an einen besonderen Ausschuß am Plaze. Ich bitte aber nochmals dringend, durch Beratung und Annahme unfres An­trages dem Magistrat wiederum zu demonstrieren, daß die Vers fammlung ein eifriges Vorgehen auf diesem Gebiete will und nicht nochmals ein halbes Jahr auf ein Lebenszeichen vom Magistrat warten möchte.

Aus der neuesten dieser Notizen hat uns besonders der folgende Satz inter­essiert: Nicht die armen, an Reinlichkeit gewöhnten Obdach­losen sind es, die den Beamten die Aufsicht erschweren, sondern die jenigen, die bezecht, rauf- und standallustig mit den Beamten und den übrigen Jusassen Streit suchen." Das ist ganz unsre Meinung. Aber gerade die Anständigen unter den Obdachlosen haben uns geklagt, daß auch sie wie Strolche behandelt worden seien. Der Versuch übrigens, die Sache so darzustellen, als ständen der Vor­wärts" und der Stadtverordnete Hoffmann hinter den rauf- und standallustigen Elementen, die sich im Obdach mit einfinden, ist eine unverschämtheit.

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Abenteuer eines socialdemokratischen Stadtvaters. Die Stadt Berlin erfreut sich der Ehre, zu ihren socialdemokratischen Stadt­vertretern auch einen gewissen Adolf Hoffmann zu zählen. Man nennt ihn den Behn- Gebote- Hoffmann". Ob das davon her tommt, daß er im Kriege mit allen zehn Geboten lebt, ist nicht genau bekannt. Dieser würdige Stadtvater ist ein Gast des Asyls für Obdachlose; und so verlangte er auch in diesen Tagen wieder Quartier dort, zusammen mit fünf zehn andren Genossen. Seine Kleidung sah nichts weniger als nett aus, und so wurde er, wie das vorgeschrieben ist in der Von den Unwahrheiten, die über die Angelegenheit unfres Ge­genannten wohlthätigen Anstalt, vor seinem Eintritt in diefelbe Soll zum Gebrauch des Bades aufgefordert. das Ob nossen Stadtverordneten Hoffmann immer von nenent die dach reinlich und frei von Ungeziefer bleiben, so muß an verbreitet werden, wollen wir hier nur eine festnageln diesem Brauch durchaus festgehalten werden. Der Herr alberite Lüge, daß Hoffmann mit einer größeren Anzahl von Be­Stadtverordnete Hoffmann fühlte sich min aber durch diese gleitern im Obdach erschienen sei. Man dürfte im Obdach ganz die Beamten zu genau wissen, daß Hoffmann lediglich von einer einzigen Person, Aufgabe getränkt und begann gegen lärmen, wozu er auch die übrigen Obdachsucher an sta che Ite. dem Genossen Schulz, begleitet war; aber es muß an der Fiktion Schließlich gab es große seilerei, wobei auch der Herr einer großen Schaar von Begleitern festgehalten werden, weil sonst die Stadtverordnete feinen Anteil bekam, hauptsächlich aber von den Behauptung von einem angeblichen Komplott von selber zufammenfiele. jenigen Insassen des Obdaches, die bereits Aufnahme Die Nachricht, daß der von Hoffmann namhaft gemachte Obdach darin gefunden hatten und wütend waren über die höchst un- beamte Liebenow sein Alibi nachweisen könne und nachgewiesen willkommene Ruheftörung. Schließlich mußte Herr Hoffmann habe, ist bereits in der Donnerstag- Nummer von uns als unwahr nebst einigen Genossen", die wohl nur des Ülles wegen mit zurückgewiesen worden. Da sie immer noch geglaubt wird, so stellen gekommen waren, auf die Wache spazieren, wo den Herren Ge- wir fest, daß Liebenow noch an demselben Abend dem Inspektor noffen nun ein weniger angenehmes Nachtquartier gegenüber zugegeben hat, an der Affaire insofern mitbeteiligt gewejen Natürlich ist eine genaue Untersuchung des Falles zu sein, als auch er unfern Genossen Hoffmann gestoßen und, Hoffmann" eingeleitet ein recht hübsches Butunftsstaatsbild!" nachdem dieser sich als Stadtverordneter zu erkennen gegeben hatte, Stadtv. Kalisch steht mit seinen Freunden ganz auf dem Boden Unfre Berliner Leser werden natürlich über die Umwandlung ihn noch aufs gröblichste beschimpft habe. Die Stadt Berlin und das Elisabeth- Kinderkrankenhaus. der principiellen Ausführungen des Antragstellers, hält aber die Hoffmanns in einen stabilen Bennbruder lachen. Aber die Sache. Verweisung des Antrags an den bestehenden Wohnungsausschuß regt auch zu ernsten Betrachtungen an. Sie zeigt, wie schwer der Ein verständiger Beschluß, dem sich die Waisenverwaltung angeschlossen gerade dann für durchaus geboten, wenn man praktisch und schnell Stampf ist, den unsre Parteigenossen draußen zu führen haben, welche hat, ist von der städtischen Armenverwaltung gefaßt worden. Beide Körperschaften haben nämlich verfügt, daß fortan franke Kinder von Ohne weitere Debatte wird darauf nach dem Antrag Kalisch ueberwinbung, welch ein Opfermut dazu gehört, im Au- feiten der Stadt nicht mehr dem Elisabeth- Kinderkrankenhause gesicht einer oft in Unwissenheit erhaltenen und autoritätsgläubigen überwiesen werden sollen. Herr Stadtrat Straßmann scheint Die sonstigen Gegenstände der Tagesordnung sind ohne all- Bevölkerung jene religionsheuchelnde Lügnerbrut zu bekämpfen, der das also ungenügend unterrichtet gewefen zu sein, als er die schlimmen gemeines Jnteresse. Christentum gerade gut genug ist, um unter seinem Deckmantel Bustände in dem genannten Serantenhause dem Stadtv. Dr. Freuden Schluß 1/27 Uhr. die ersten Gebote der guten Sitte au schänden. berg gegenüber in Schuh nahm.

in der Sache vorwärtskommen wolle.

beschlossen.

winkte.