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Hintertreiben, und die Regierung Handelt in ihrem Interesse, indem gefunde", der arische" Kapitalismus   gedeiht. Und mun eriveist sich Wilhelm II.   Kommandeur eines russischen   Dragoner­sie mit dem roten Kinderschreck wirtschaftet. dort gleich fast die gesamte Presse als bestechlich! Regiments. Der Kommandeur des 39.( Narwaschen) Dragoner­Darin freilich hat die ministerielle Auslaffung recht, daß die Inzwischen ist noch ein Preßföldner auf der Strecke geblieben. Regiments erhielt aut 13. September nachstehende Depesche des evangelischen Arbeitervereine schließlich doch notwendig zu den freien Auch das Amtsblatt des Nates von Dresden  , der Dresdener An- Kaisers Nikolaus: Ich habe gestern Se. Majestät den Deutschen  Gewerkschaften der Socialdemokratie kommen müssen. Aber die geiger", ber Eigentum der städtischen Günz Stiftung ist, hat seinen vertrauten Regiments ernannt. Ich bin überzeugt, daß die Narwarr Kaiser, König von Preußen, Wilhelm II.   zum Chef des Ihnen an­Spaltung der Evangelischen spielt in diesem Entwicklungsprozeß gar Handelsredacteur entlassen. Dagegen leugnet die" Dresdener   in Befolgung ihrer alten Traditionen dieses neue Beichen meines keine oder nur eine sehr geringe Rolle. Auch die von den Unter Beitung", daß fie mit dem bestochenen Berliner   Bertreter etwas Bertrauens rechtfertigen werden. Nikolai. nehmern gehätschelten Leibverbände, auch die gutgesinnte Bochumer zu thun gehabt habe; der Fall scheint aber keineswegs aufgeklärt. Wilhelm II.   fandte ein Telegramm an den Kommandeur, das Richtung wird mit der wachsenden Aufklärung des Proletariats Bemerkt sei noch, daß ein Teil der Herren auch die Berliner   folgende Stelle enthielt: Ich beglückwünsche mich und das in den gewaltigen Strom der modernen Arbeiterbewegung Presse informiert hat. Der Mann vom Anzeiger" soll sogar der Regiment zu diesem gnädigen Urteil seines obersten Führers. getrieben, die sich sowohl darüber tlar ist, daß für Korrespondent des" Wolfffchen Telegraphenbureaus" sein, was das Ich bin überzeugt, daß dieses neue Band, das mich mit der ruhm­die gewerkschaftlichen Kämpfe einheitliche Organisation not Berl. Tagebl." allerdings bestreitet. getrönten russischen Armee verknüpft, zur Aufrechterhaltung wendig, wie sie auch das wohl erkannt hat, daß auf dem Boden der und Festigung der alten Traditionen der Waffen­Unser Dresdener Parteiorgan schreibt über den Fall: Lohukämpfe allein die sociale Frage in keiner Weise gelöst werden" Was hier in Dresden   aufgedeckt worden ist, übersteigt alles Mein kameradschaftlicher Gruß den Herren Offizieren und Mann­brüderschaft zwischen unsren beiderseitigen Armeen dienen wird. kann, sondern daß sie immer nur dazu helfen können, das Prole- bisher Dagewesene. Noch nie und nirgends hat man einen solchen schaften. tariat wehrhaft im Kampf um die politische Macht zu machen, die Rattenkönig von beeinflußten Journalisten zusammen gesehen, noch Da die russische Armee durch den Mund des Zaren aufs dann die radikale Umgestaltung der kapitalistischen   Anarchie ermög- nie zuvor ist eine solche Korruption im großen aufgedeckt neue Waffenbrüderschaft mit der französischen   Armee geschlossen worden. In andern Städten wurde dieser oder jener der licht. Gegen diese Entwicklung des Proletariats ist kein Kraut ge- Bestechlichkeit überführt, bestand wohl ein oder das andre bat, und andrerseits durch diese Ernennung die Waffenbrüberſchaft wachsen, sie kommt, und jener Spaltungsprozeß mag als kleines Blatt, dem man nicht recht trauen durfte: in Dresden   aber worden ist, wäre dadurch auch eine Waffenbrüderschaft zwischen der zwischen der russischen und der deutschen   Armee erneuert Zeichen dieser Entwicklung immerhin gewürdigt werden.-finden wir ein förmliches Sartell der Unrebliteit, beutschen und der französischen   Armee herbeigeführt! Wir wären das sich auf auf alle einflußreichen bürgerlichen Blätter er dadurch ja wohl dem Ideal des Völkerfriedens um ein gehöriges streckte. Jene gehässige Bekämpfung der aufstrebenden Arbeiter Stück näher gerüdt!- schaft, die den ganzen Ordnungs" flüngel zufammengeführt hat, machte die Journalisten auch sonst solidarisch. Gewohnt, mit den chofelsten Mitteln den Kampf um die politische Macht zu Gunsten der Privilegierten zu fämpfen, ging bei vielen von ihnen das Gefühl für das Anständige, bei den Börsenredacteuren dann auch noch das für das Erlaubte zum Teufel. Feierte auf politischem Gebiete der Grundfaz Der Bwved heiligt die Mittel" bei der Wahlentrechtung unter der Mithilfe der bürgerlichen Journalisten feine rasenden Triumphe, so wurde auf andrem Gebiete der alte Vespasianische Satz zum leitenden Princip:" Geld riecht nicht."

Der Friedens- Bar.

Wie für das Seemanöver, so hat sich der Friedens- 8ar auch für das Manöver der französischen   Landtruppen bei Vitry- les- Reims  äußerst lebhaft interefftert. Namentlich das neue Geschütz Modell 75 nahm seine Aufmerksamkeit derart in Anspruch, daß er sich von einem französischen   Lieutenant ganz genau den Mechanismus desselben erklären ließ. Auch die Rede, die der Bar aus Auch die Rebe, die be Anlaß eines Trinkspruchs des Präsidenten Loubet   hielt, erinnerte in nichts an den Friedens- Baren, der am 28. August 1898 fein berühmtes Friedensmanifeft; allen Petersburger Bertretern der aus­wärtigen Mächte überreichen ließ.

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Strafdiäten. Herr Liebermann v. Sonnenberg, der seit jeher ein großes Intereffe an Diäten hat, giebt sich die Mühe, ein selbst­gemachtes Diätengesetz der Welt zu unterbreiten. Danach sollent die Reichstags- Abgeordneten zwar 20 Mark Diäten erhalten, aber gleichzeitig mittels der Diäten gezüchtigt werden. Die erste Aus­führungsbestimmung lautet nämlich:

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Wer ohne beurlaubt, tranfgemeldet oder entschuldigt zu sein beim Namensaufruf oder bei namentlichen Abstimmungen fehlt, verliert für die ganze laufende Woche seine Tage­gelder.( Es ist dabei gleichgültig, ob er eine oder mehrere Ab­stimmungen versäumt hat.)

Eines mußte das audre gebären: die sittliche Fäulnis der Loubet hatte in seinem Toast die etwas gewagte Behauptung beißen, die politische Verlotterung des Bürgertums, die in der oberen Klassen, deren stinkende Düfte efelerregend in die Nase Wenn es des Verfassers und seiner engeren Kollegen Ehrgeiz aufgestellt, daß Frankreich   und die Vertretung Frankreichs  " alle ganzen Welt berufene Haltung der sächsischen Verwaltungs- und ist, sich wie dumme Jungen behandeln zu laffen, so ist das schließlich eines Herzens" bemüht seien, die Armee mit allem zu versehen, Justizbeamten, die vollendete Unfähigkeit, den großen Problemen feine Sache. Der Reichstag   selber dürfte für solche Strafdiäten was ihre Stärke auf den höchsten Punkt" bringen könne. Worauf einer neuen Zeit gerecht zu werden, der wir in Sachsen   überall nicht zu haben sein. der Zar u. a. antwortete: begegnen, dazu und deswegen der unerhörte Niedergang des Der Zweck dieser Hanswurstiade soll vermutlich sein, durch die " Die Manöver, welchen wir foeben beigewohnt haben, haben bürgerlichen Breßwesens das alles hängt auf das innigste Verhängung von Geldstrafen jede Obstruktion unmöglich zu machen. mir gestattet, persönlich den Grad der Vollkommenheit der zusammen und kann nicht von einander getrennt werden. Außerhalb der Partei des Herrn Liebermann dürfte aber wohl nie­glänzenden franzöfifchen Arme e zu würdigen, welche schweren Gefahren hinzuweisen, die dem sächsischen, insbesondre von der pflichtgemäßen Anwendung geschäftsordnungsmäßiger Mittel Seit langer Zeit haben wir uns eindringlich bemüht, auf die mand durch die Aussicht, für acht Tage seine Diäten einzubüßen, mir das Herz erfreut als ein Gegenstand gerechten dem Dresdener   Wirtschaftsleben drohten; mit Schrecken saben wir im Stampfe gegen Ueberrumpelung und Vergewaltigung abgeschreckt Stolzes für das befreundete Frankreich  .... die gesamte tapitalistische Presse in der denkbar frivolften Weise werden. Ich betrachte sie gern als eine mächtige Stütze der Grund- solchem aufrichtigen Bemühen entgegenarbeiten. Die Ereignisse Der Vorschlag ist kennzeichnend für die moralische Würde seines säge der Billigkeit, auf denen die allgemeine Ordnung, gaben uns recht: ein Krach von unseliger Heftigkeit brach herein. Urhebers.  - der Friede und das Wohlergehen der Nationen beruhen." Aber immer noch war die bürgerliche Presse eifrig beschäftigt, Ein Wahlidyll and Lothringen  . Man schreibt uns aus Man merkt der Stilisierung dieser Rede wieder das forgfam Couliffen zu schieben und Schleier aufzuhängen, oder, um ohne Bild Ausgetüftelte und Abgewogene an. Ein Friedens- Zar kann sich natür- zu sprechen: die Kleinen in den Traum einer gefährlichen Sicher- Straßburg  : Bei der dieser Tage vor dem Lothringischen Bezirksrat heit einzulullen lich füber die zum äußersten Raffinement gediehene Organisation mit rechten Dingen zugehen. Wer Augen hatte, zu ſehen, mußte Gemeinderatswahlen in or bach wurde durch mehrfache zum Nußen der Großen. Das fonnte nicht stattgehabten Verhandlung eines Protestes gegen die legten zum Maffenmord nicht freuen, allein es ist ihm als dem Freund und auf den Verdacht geraten, daß dort mit unredlichen Mitteln Beugenaussagen festgestellt, daß die Forbacher" Bürgermeister­Verbündeten Frankreichs doch wohl gestattet, sein Herz daran zu er- gearbeitet wurde. Es ist ein blamables Beichen von wirtschafts- Partei", deren Haupt der ſteinreiche Großfabrikant Adt iſt, in der freuen, daß die glänzende französische Armee einen Gegenstand ge- politischem Unverständnis, daß die Redaktionschefs der jetzt so arg ungeniertesten Weise mit äußerlich kenntligen Stimm­rechten Stolzes für das befreundete Frankreich   bildet. Das ist zwar bloßgestellten Zeitungen die deutlichen Spuren nicht bemerkten. Die etteln operierte, um die Abstimmung der Arbeiterschaft kon­trollieren zu können. Das Interesse des Herrn Adt für die Ge­schon mehr Sophistik, die der ehrlichen Logik ins Gesicht schlägt; Herren sollten unter sich einen Klub der Harmlosen" gründen aber es ist doch immerhin ein Versuch, unvereinbare Gegensäge mög- im nicht friminellen, wenn auch peinlichen Sinne des Wortes. Die fimmung seiner Arbeiter ging jedoch noch weiter. Er veranstaltete natürlich nur um seinen Leuten Zeit und Mühe zu lichst zu mildern. Noch krampfhafter ist der Versuch, die Geschäftsleute und kleinen Kapitalisten aber, die im furzsichtigen auch noch Vertrauen auf die gefärbten Handels- und Börsennotizen ihrer ersparen Wahlversammlungen in den Räumen nach den Versicherungen Loubets auf den höchsten Punkt" socialiſtenfresserischen Leibblätter ihre Geschäfte betrieben, gebrachte Kriegsrüstung Frankreichs   als etwas darzustellen, was sich sich bei den Redaktionen jener Blätter für ihren- Reinfall bestens Sinne ihres" Brotherrn" bearbeiten zu lassen. socialiſtenfresserischen Leibblätter ihre Geschäfte betrieben, mögen einer Fabrit, zu denen seine Arbeiter selbstverständlich - durchaus freiwillig- vollzählig zu erscheinen hatten, um fim sich mit dem Friedensmanifest des Jahres 1898 durchaus in Einklang bedanken!" Charakteristisch für bringen lasse. Andre Monarchen haben es, wie wir gestern bereits die in Lothringen   herrschende Auffassung von der Freiheit" der erwähnten, ungeheuer leicht, die Kriegsrüstungen aus dem angeblich Wahl und den Rechten des Arbeitgebers ist die Thatsache, daß für heißesten Bestreben heraus zu erklären, möglichst solide Friedens­den Bezirksrat wohl die Kenntlichmachung der Stimmzettel, nicht Im preußischen Handelsministerium wurden am aber auch die Beeinflussung der Wähler in den famosen Adtschen garantien zu schaffen. Der Zar jedoch kann sich dieses Trugschlusses Freitag die Konferenzen über den Zolltarif- Entwurf eröffnet. Diese Fabrikverfammlungen einen Anlaß zur Kassierung der Wahl boten. oder je nachdem auch dieses Taschenspielerkniffes nicht bedienen. Konferenzen haben nicht den Zweck, grundfäßliche Fragen des Tarifs Hat er in seinem Friedensmanifest doch gerade auf das irrige zu erörtern, sondern sollen lediglich Einzelheiten in der Anordnung und in der Höhe der Positionen behandeln. der Annahme hingewiesen. Hieß es doch in dem Manifeft:

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Zum Zolltarif.

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Ein russischer Gewaltakt im Grenzgebiet. Es ist deshalb klar, daß, wenn diese Lage( des unausgesetzten Aus Königsberg   wird uns geschrieben: Einen unerhörten Nüstens) sich noch weiter so hinzieht, sie in verhängnisvoller Weise Deutschen Tageszeitung" jezt auch mit schwererem Geschütz Behörden zu Schulden kommen laffen. Gegen den Handelsminister Möller wendet sich nach der Gewaltatt gegenüber einer deutschen   Unterthanin haben sich russische Die Frau Kugel aus 31 eben der Katastrophe führen würde, die man( 3) zu die Sorrespondenz des Bundes der Landwirte." Sie nennt Nimmersatt, Kreis Memel   der Mann ist eifriger Parteigenoffe vermeiden wünschte." den Minister einen aus den Streifen der Quebracholeder und ist am Sonntag, den 1. September d. J., nach dem nahen russischen Der Bar sagte denn auch nicht schlechthin, daß die rastlose Eisen Großindustrie hervorgegangenen Herrn" und tadelt das von Grenzstädtchen Pol angen zur Kirche gegangen. Bei der Durch Kriegsrüstung Frankreichs   eine Friedensgarantie bilde, sondern er ihm bewiesene schädliche Uebermaß von Loyalität" den aussuchung am Grenzübergangspunkt haben die russischen Beamten nichts erklärte mit weitschweifiger Unbestimmtheit, daß er die französischen   ländischen Vertragskontrahenten gegenüber". Die Korrespondenz ver- bei ihr gefunden, das auf den Schmuggel Bezug hätte. Auch ihre Rüstungen als eine mächtige Stüße der Grundsätze der Billigkeit" nichtet Herrn Möller vollends, indem sie seine Handelspolitit als auf 28 Tage ausgestellte Grenzfarte ist in bester Ordnung befunden betrachte, auf denen der Friede der Nationen beruhe. Nachfolge der Caprivischen einschägt.

Für die Bündlerdemagogie, die einen Minimalwucher von 7,50 M. fordert, ist Herr Möller gewiß ein wenig anrüchig. Aber Herr Möller hat es nicht verdient, als Schüler Caprivis verdächtigt zu werden. Caprivi setzte den Kornzoll von 5 M. auf 3,50 M. herab, Herr Möller will ihn von 3,50 m. auf mindestens 5 M. und 5,50 M.

In Frankreich   hat man diese Phrase als eine versteckte Drohung gegen den unbilligen" Eroberungstrieg Englands in Südafrika   ausgelegt. Wir zweifeln aus verschiedenen Gründen an der Richtigkeit dieser Interpretation. Denn der Zar, der kürzlich noch selbst in höchst frivoler Weise eine chinesische Provinz hinaufsetzen! annettierte, ist zweifellos der letzte, der sich zum Sittenrichter über Englands Raubpolitik aufwerfen dürfte. Auch ist les äußerst unwahrscheinlich, daß der Bar daran denken könnte, vermittelst des Prestiges des Zweibundes zu Gunsten der Boerenrepubliken zu intervenieren. England würde eventuelle Drohungen verlachen, da es nur zu gut weiß, daß es Rußland   am Nötigsten, dem Geld, fehlt, derartigen Drohungen durch eine kriegerische Aktion Nachdruck verleihen zu können.

Die gewundenen Phrafen der Zarentoaste sind eben nichts als der Beweis dafür, daß auch die blendenden Friedensbeteuerungen und Friedensmahnungen des 98er Manifestes eitel Phrasen waren

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Der Pump. Die Frankfurter Beitung" bestätigt, daß thatsächlich die Barenreise mit der Aufnahme einer großen Anleihe zusammenhänge. Frankreich   zeigte sich den russischen Wünschen sehr entgegenkommend(?), indessen soll die Anleihe aus verschiedenen Gründen erst nach drei Monaten realisiert werden, hauptsächlich auch deshalb, weil die im Mai ab­geschlossenen Eisenbahnanleihen noch nicht placiert sind. Vom Diesmaligen Betrage, angeblich einer Milliarde Frank, wird wiederum ein großer Teil zu Eisenbahnbauten ver­

wandt.

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Ordenssegen. Der Kaiser von Rußland   hat dem Minister präsidenten Waldeck- Rousseau, dem Kammerpräsidenten Deschanel und dem Senatspräsidenten Fallières   den Alexander Newsti- Orden und den übrigen Ministern den Weißen Adler- Orden verliehen.- Deutsches Reich.

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Die Dresdener   Preskatastrophe.

Der größte Teil der bürgerlichen Bresse fährt fort, für den Dresdener   Zeitungsstandal nicht das geringste Jutereffe zu bezeigen. Ueber jeden geriffenen Leitungsdraht wird mehr geschrieben, als über diesen Fall von Massentorruption, wie er in Deutschland   bis­her in diesem Umfang noch nicht festgestellt worden ist. Das Schweigen läßt sich nicht anders erklären, als daß die bürgerliche Presse gar nichts Merkwürdiges in dem Vorkommnis erblickt. Fehlt mur noch, daß die journalistischen Berufsorganisationen die entlassenen Märtyrer zu Ehrenmitgliedern ernennen.

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Bettel beim Centralverband bemerkt jetzt verspätet die 8um jüngst bekannt gegebenen neueren Bosadowsky Deutsche Tageszeitung":

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worden. Ungehindert ließ man die Frau nach Rußland   herein. An der Kirche in Bolangen wurde die Frau angehalten und festgenommen. Als Grund wurde angegeben, sie sei über die Grenze in hellem Kleibe gekommen, während sie jetzt, d. h. im Moment der Festnahme, ein dunkles trage, woraus zu schließen wäre, sie hätte das herüber­gebrachte helle Kleid an andre abgegeben, sich des Schmuggels schuldig gemacht und unterliege deshalb der Bestrafung nach ruffi­schen Gesetzen. Die über 60 Jahre alte Frau wurde verhaftet und geben und als politische Verbrecherin ins Libauer Gefängnis geſtedt, und nach Libau   geschleppt. Dort ist fie sofort den Gendarmen über­in dem sie sich noch am 17. d. M. befand. Am 4. September wurde Der Vorwärts" behandelt diese Mitteilung als eine sie von dem Gendarmerie Hauptmann Wonsjazki und dem sensationelle Enthüllung". Wir wissen absolut nicht, was an Staatsantvalts- Gehilfen Grigorje w verhört. Bei diesem Verhör dieser Meldung sensationell sei, höchstens das eine, daß das Reichsamt wurde von dem angeblichen Kleiderschmuggel mit feinem Wort ges des Junern immer noch dem Centralverbande großes Vertrauen sprochen. Die Frau hat thatsächlich nicht geschmuggelt, sondern die zu schenken scheint. Nun scheint es aber so, als habe das saubere Bolanger Polizei hat die Geschichte frei erfunden, um einen Grund Reichsamt des Innern, um seiner Stellung in der Gesamt- für die Verhaftung zu haben. Die Frau wurde jetzt vielmehr regierung eine größere Festigkeit zu geben, dem Centralverbande darüber verhört, ob sie einen gewissen Rolow, Klawa und andre den Wunsch nahegelegt, daß er sich für den Doppeltarif aus- tenne, von welchen die zwei ersteren bei ihr und ihrem Manne logiert sprechen möge. Wenn das geschehen ist, so bedauern wir auf hätten und dann mit verbotenen Schriften nach Rußland   gegangen richtig, daß das Reichsamt des Junern wiederum so un- seien, wo sie beide, jedoch ohne Bücher, verhaftet worden wären, vorsichtig gewesen ist. Derartige Dinge macht man Weiter sollte die Frau mitteilen, ob in ihrem Hause russische Schriften nur, wenn man sicher ist, daß eine gewiffe Diskretion geübt aufbewahrt werden. Sofortige Freilassung wurde der Frau in Aus wird. Ist man dessen nicht sicher, jo läßt man die Finger sicht gestellt, wenn sie dies aussage und weiter mitteile, wie die davon, weil solche Einwirkungen leicht mißverstanden werden Männer heißen, welche am 4. Juli in Rußland   aufgefangene ver können. Aus früheren Erfahrungen hätte das Reichsamt des botene Schriften über die Grenze gebracht haben. Da die Junern aber erkennen müssen, daß diese Voraussetzungen bei dem alte Frau erklärte, von alledem nichts zu wissen, wurde Centralverbande nicht durchaus zutreffen." fie ins Gefängnis zurüdgeführt. Die Frau wollte an den Es ist gut und recht, daß ein Reichsamt durch Herausforderung deutschen   Konjul in Liban die Mitteilung von ihrer Ver bon Interessentenkundgebungen gegen andre Reichsämter Ränte haftung gelangen lassen, doch erlaubte erlaubte der Gefängnischef spinnt. Ein Verbrechen wird daraus, wenn das Unternehmen miß- Signalow das nicht. In dem Haftbefehl der Frau Kugel steht lingt und der Partier das füße Geheimnis ausplaudert. Ein nur, daß sie deutsche Unterthanin und auf Verfügung des hübsches Stückchen Bündlerverrat! Gendarmerie Hauptmanns von Libau namens Wonsjazky ver­haftet sei.

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Vom Bentemachen in China  . Von einem Ankaufe" Die vorstehenden Dinge sind erst auf Umwegen bekannt ge­der astronomischen Instrumente von der Stadtmauer in worden. Reichstags- Abgeordneter Rechtsanwalt a af e- Königsberg Beting ist, wie aus Hannover   gemeldet wird, in der Umgebung hat dem Reichstanzler als Vertreter der von den russischen Beamten des Grafen Waldersee nicht das geringste bewiderrechtlich festgehaltenen Frau von dem Sachverhalt Kenntnis tannt. Man sei übrigens der Meinung, daß auch der gegeben und darum ersucht, die Befreiung der Frau Kugel sofort zu nach Frankreich   überführte Teil der Instruerwirken. In einem Schreiben, in welchem uns die Inhaftierung der mente nicht zurücgeliefert ist. Es seien mehrere hundert Kisten aus China   nach Frankreich   abgegangen, von denen nur ein Frau Kugel mitgeteilt wurde, find weitere intereffante Angaben verhältnismäßig fleiner Teil zurückgesandt sei. In diesen enthalten. Es heißt darin: Stiften dürften sich aber kaum die sehr umfangreichen Instrumente befunden haben. Die Franzosen hätten übrigens bei dem Zuge nach Beting unter dem späteren General Grafen v. Balikao feiner Zeit auch reiche Beute mit nach Hause gebracht, die zum großen Teil von den Pariser Rothschilds angekauft wurde, und im Rothschildschen Schlosse Ferrière" aufgestellt ist, das 1870/71 längere Zeit Hauptquartier Kaiser Wilhelmus war.

Selbst die antisemitisch agrarische Presse, die doch sonst nicht auch nicht ganz uninteressanten Vorwurf des Plünderns gegen Statt daß die Umgebung des Grafen Waldersee" den freilich genug über die Börsenkorruption räjonnieren kann, ist merkwürdig Frankreich   erhebt, hätte sie lieber eine Rechtfertigung der deutschen  zurückhaltend. Es ist allerdings für sie auch ein Pech, daß die Erwerbung der astronomischen Instrumente geben sollen. Oder sieht fatale Sache gerade in dem Musterlande christlich germanischer Ehr- man darin eine Rechtfertigung, daß Frankreich   ebenfalls Beute lichkeit passiert ist, in dem guten Lande Sachsen  , wo bekanntlich der gemacht hat?-

Hier gärt es unaufhörlich, alle Gefängnisse der Ostsee­provinzen sind voll mit Socialisten," unter welchem Namen das Volk alle von der Regierung Gehezten und Verfolgten versteht. Jm Libauer Gefängnis figen jetzt neun solcher Socialisten, meistens teils zielbewußte Socialdemokraten. Das sind: Der Schriftsteller Karl Peterson, die Studenten Trolle, Klawa, Roland, der ehe malige Gymnaftast Warkalis, Hauslehrer Muskat, ein Schiffs maschinist Waldmann und zwei Kleinere Landbefizer Gebrüder Friz und Christof Ppruhde. Sie find fast alle wegen Verbreitung verbotener Schriften angeklagt. Zu einer öffent lichen Gerichtsverhandlung gelangen jetzt feine politischen Sachen ( ausgenommen politischer Mord, wie der Fall Staspowitsch. Bogoljepow). Alles wird geheim gemacht. Die sogenannte Ver