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tverden könnten.

mehr Sachlichkeit und fühler Ueberlegung sollte seitens der städtischen Vor kurzer Zeit bot er sich einem Mitgliede des Freidenker- Der enge Zusammenhang zwischen Volkebildung und Verwaltung verfahren werden. Der Mißgriff in dem Fall Kauffmann vereins, ben er ebenfalls mit seiner Freundschaft beehrte, als Zeuge Volksfittlichkeit läßt sich, so meldet eine Korrespondenz, erfennen ist nun einmal begangen; es tommt jetzt darauf an, nicht neue in einem Prozeffe an. Auf den Einwand, daß er ja von den aus der Statistik der preußischen Korrektions- An­Fehler hinzuzufügen." strittigen Borgängen nichts wissen konnte, da er nicht dabei war, stalten für 1900, wonach die Gesamtzahl der im vorigen Jahre Die gute National- Beitung" hat in ihrem feigen und angst gab er zur Antwort: ,,, das macht gar nichts, Ihnen zu Ge- in Zwangserziehung untergebrachten Zöglinge 1714 betrug. Von den im Laufe des Jahres neu eingelieferten 366 Zwangszöglingen vollen Servilismus offenbar nicht bedacht, was sie mit den vor- fallen schwöre ich jeden Gid!" stehenden Sägen hingeschrieben hat. Sie erklärt ganz offen, die Dieses staatsrefterische Angebot veranlaßte den so freundlich hatten 16 gar keine Schulbildung," 118 tonnten weder fertig lejen Bedachten, sich mit einem bekannten Socialdemokraten in Ver noch schreiben noch im Zahlenfreise von 1 bis 100 rechnen. Diese Stadt Berlin müsse deshalb um ein gutes Verhältnis mit der Krone bindung zu segen und dann nahm man den Burschen in Behandlung. geringen Anfänge der Schulbildung besaßen 190 Zwangszöglinge, fortgesetzt werben, weil sonst die kommunalen Interessen geschädigt Das Resultat war das Geständnis: Ja, ich bin von der also über die Hälfte der eingelieferten. Nur 46 hatten hiefigen Polizet beauftragt, Nachrichten über die Freidenker, eine beffere Voltsschulbildung volle Boltsschulbildung" Kein Anarchist der That tönnte ein aufreizenberes Argument er- Socialdemokraten und Anarchisten zu bringen und werde sagt die Statistik- während ein Mädchen höhere Bildung" sinnen; denn hier wird der Strone insinuiert, sie wäre im stande, dafür gut bezahlt!" hatte. Einigermaßen verständlich werden diese Zahlen, wenn man aus ihrer antipathischen Stimmung heraus die Interessen der Stadt Kurz entschlossen, begaben sich die beiden Herren nun birekt zur weiter erfährt, daß nur 161 die Schule regelmäßig, 205 dagegen zu benachteiligen. Das halten wir denn doch für unmöglich. Die Polizeidirektion und baten um gefällige Aufklärung über den Fall. unregelmäßig, besucht hatten. Die Schuld an der Verwahr Losung tragen fast immer die Eltern, die, wie die Statistit weiter Krone kann wohl im unklaren über die Interessen der Stadt sein, Der Polizeidirektor wußte gar nichts. Aber der Herr Polizeidirektor hatte doch die Güte, die uns nachweist, zu einem hohen Prozentsaz selbst ver­aber sie kann doch nicht die Art der Verwendung ihrer staatsrecht gestümen Frager an den Vorsteher des Ressorts für das Politische". wahr lost waren. Ein erheblicher Teil von ihnen befand sich selber lichen Befugnisse danach einrichten, wie sich die Stadt den einen Assessor, zu weisen. in so schlechten socialen Verhältnissen, daß der Neigungen der Krone gegenüber verhält. Das Bestätigungs- Dieser Beamte geftand nun nach einigen Umschweifen: Er moralische Untergang der Kinder wohl begreiflich erscheint. recht der Krone ist doch kein Mittel der Strafe und der Belohnung. tenne allerdings den Prinz, der habe sich ihm zu Mit­Des Kaifers Rock, den umfre Khatikrieger in Gestalt der Wäre aber auch solche Anschauung, beg safe und Wäre aber auch solche Auschauung, was wir für undentbar halten, teilungen über die Anarchisten" angeboten; er habe ihn auch wirklich vorhanden, so könnte das auf die Entschließung der Stadt mehrmals tommen lassen und ihm Geld für wichtige gräßlichen hatigewandung in Oftafien tragen müssen, wird von keinen Einfluß haben, wenigsten keinen Einfluß im Sinne der Mitteilungen angeboten. Aber diese Mitteilungen seien dem Ostasiatischen Lloyd" einer sehr herben Stritit unterzogen: -habe nicht recht gewußt, feien beffer gekleidet, und es sei deprimierend, unsere braven Die Uniformen seien häßlich und schlottrig, alle andren Truppen Ber- wabrauchbar sotte " National- Beitung". Die Stadt Berlin ist frei von jeder Ber - unbrauchbar gewesen, er der Assessor was er damit machen antwortung, wenn ihre die Interessen der Gemeinde fördernden Die Münchner Post" stellt die Entlarbung noch weiterer solcher Soldaten in solchem traurigen, gegen die englischen und französischen Pläne von der Aufsichtsbehörde durchkreuzt werden sollten; diese Staatsretter in Aussicht.- Falls man nicht nach dieser glatten Ent- abfälligen Aufzuge zu sehen. Stoff und Schnitt der den Leuten trifft die gauze Laft der Berantwortung. and hillung vorzieht, die Herren Lodipizel schleunight in ber Bersentung gelieferten Uniformen seien geradezu kläglich; kaum zwei Leute sehe man, Wir sind zwar keine Monarchisten, aber so antimonarchisch verschwinden zu lassen, um weiteren tompromittierlichen Anfragen und deren Uniformen dieselbe Farbe haben, von einem grünlichen Gelb denken wir doch nicht wie die liberale National- Zeitung", daß die Enthüllungen zu entgehen.- bis zu einem verwaschenen häßlichen Braun seien alle Variationen der Khalifarbe vertreten, die aber feine Khatifarbe ist. Rock und Krone jemals bewußt gegen die Interessen der Stadt Stellung Beinkleid paßten nicht zusammen, ja sogar die einzelnen Stücke seien nehmen könnte, bloß um ihren Antipathien Ausdruck zu verleihen. aus verschiedenen Farben zusammengesezt. Die Lente befäßen mur Und die Stadtverwaltung hat jedenfalls gar keinen Grund, die einen Anzug, mit dem sie sich zur Not auf der Die Soldaten

beleidigend find.

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Die Wohnungsfrage

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Wollstoff, das

Wahrnehmung der kommunalen Interessen unter der Befürchtung füllte den ersten Tag der Verhandlungen der General. Straße sehen lassen könnten, aber wenn der vollregnet, fo einer solchen persönlichen Politik zu beschränken oder zu ändern. veriammlung des Vereins für Socialpolitit aus. feien sie auf den allzu schlechten Anzug angewiesen. aus bejäßen nur je brei Hemden Die Nat.- 3tg." erkennt an, daß durch die faiserliche Sperrung Dr. Fuchs, Freiburg i. B., führte in seinem Referat unter anderm fei, aber in dem bortigen heißen Klima, wo der Mann am Tage der Linden für den Straßenbahn- Verkehr die Stadt Berlin benachteiligt das folgende aus: werde. Daraus folgt lediglich, daß sie sich als Monarchistin bemühen" Heute, seit dem Jahre 1886, ist es nicht mehr nötig, die Existenzwei bis drei Hemden durchschwitzt, zu wenig. Wenn ein Soldat in ein Komtoir oder sonst mit Europäern in Berührung müßte, die Krone von diesen Schädigungen zu überzeugen, die sie der Wohnungsnot zu beweisen, dieselbe wird heute nur noch von einigen kommt, so höre man in der Regel dann die Klage, daß der Mann bisher offenbar nicht erkannt hat. Das mehr oder minder große wenigen Hausbefizer- Organisationen bestritten. Um feststellen zu Wohlverhalten" der Stadt kann bei der Entscheidung über diese Frage fönnen, wie die Hoffnungen, die gerade Miquel im Jahre 1886 einen von Schweiß und Schmus ausströmenden, so widrigen gar nicht in Betracht kommen; denn die Krone ist kraft der Zu- geäußert hat, sich erfüllt haben, müssen wir die wichtigsten Erfahrungen aus Geruch verbreite, daß es schon nicht mehr schön sei. allen Ländern zusammenfassen. Es sind wohl manche Maßnahmen zur Das schlecht sigende und noch schlechter riechende Khakigewand erkennung des Bestätigungsrechts moralisch und rechtlich verpflichtet, Beseitigung der Wohnungsnot getroffen worden, zu rechter Wirksam ist kein übles Symbol unsrer Weltpolitik überhaupt. Auch das ohne jede Vorbedingung und Einschränkung die Interessen des ihr feit sind sie bisher jedoch noch nicht gelangt. In Deutschland ist weltpolitische Kleid, in das das offizielle Deutschland sich geworfen staatsrechtlich anvertrauten Gemeinwesens zu vertreten und die Rück- die Wohnungsfrage seit dem Jahre 1886 wohl schon Hunderte von hat, schlottert gar kläglich und lächerlich um seine Glieder. Der ficht auf die Kommune ihren privaten Wünschen und Bedürfnissen Malen auf dem Papier und auf dem Ratheder gelöst worden. ganze China - Kreuzzug beweist das.- voranzustellen. So etwa müßte auch der zahmste Liberalismus, Hunderttausende von billigen Arbeiterwohnungen find gebaut Theoretisch haben wir die Wie Truppen- Epidemien entstehen, beweist ein Artikel ber vor allem aber jeder Monarchist argumentieren. Statt dessen sucht worden aber nur auf dem Papier. das ebenso liberale wie monarchistische Blatt die Stadt Berlin mit Wohnungsfrage in diesem Beitraum bemeistert, aber praktisch Deutschen Brau- Industrie", der die Nuhr- Epidemie im Döberizer Drohungen einzuschüchtern, die in Wirklichkeit für die Krone schwer recht wenig geschehen. Zu einer Wohnungsreform, wie Miquel fie Namen Weißbier" verkauftes Gebräu zurückführt, das pro Flasche ist trop vieler Ansätze und hoffnungsvoller Keime doch noch Baradenlager auf ein von dem Kantinenpächter unter dem 1886 gefordert hat, find wir noch nicht gekommen. Die Wohnungs- im Einkaufspreis dem Kantinenpächter nur 4 Pfennige gekostet habe, verhältnisse haben fich seit dieser Zeit im allgemeinen nicht ver- während die Flasche für 10 Pfennige an die Soldaten berabfolgt Nach der Freifinnigen Zeitung" sei auch in der Straßenbahn- beffert, entweder haben sie sich gleichmäßig erhalten oder noch weiter worden sei. Wenn man den Profit des Bier"-Lieferanten mit frage die Entscheidung des Kaisers getroffen worden entgegen verschlechtert. Zwischen Hausbefizer und Mieter schiebt sich der Pfennigen pro Flasche berechne und die Nebenausgaben für dem Antrag des verantwortlichen Ressortministers. Das entlastet Bimmervermieter ein, der so zur Steigerung der Mietspreise bei Reinigung der Flaschen, Bruch, Transport usw. abziehe, so bleibe für den Neffortminister nicht im mindesten, ber so lange die Verant- trägt. Dies hat auch die wachsende Ausdehnung des Etagenhauses den Inhalt der Flasche nur ein Herstellungswert von 1 Bf. übrig, wortung trägt, als er nicht seine Entlaffung nimmt. zur Folge, der sogenannten Mietstafernen. Vielfach ist auch die woraus sich auf die Qualität dieses Genußmittels" schließen laffe. Wie das Blatt ferner erinnert, führte die Brest. 8tg." unlängst atuteste Form der Wohnungsnot aufgetreten, daß für zahlungs- Von diesem Geföff seien nun täglich etwa 10 000 Flaschen ab tein Wunder, daß in dem Lager eine Ruhrepidemie 11 Fälle an, in denen ganz unerwarteterweije, von oben herab, fähige Arbeiterfamilien überhaupt teine Wohgesezt worden in die Selbstverwaltung von Berlin eingegriffen wurde. Dahin ge- nungen vorhanden waren. Wir können der Hoffnung sein, ausgebrochen sei; obgleich die ministerielle Berliner Korre hört auch der Befehl, die Arbeiten an dem Entwurf eines Denkmals daß jest in Deutschland die Zeit des Handelns gekommen ist. Impondena" erklärt, daß sich trotz der Heranziehung wiffenſchaft. einzustellen, welches die Stadt Berlin der Feuerwehr aus Ausland wird zuerst gehandelt, und dann viel weniger gesprochen licher Autoritäten die Ursache der Ruhr nicht habe feststellen lassen, Anlaß ihres Jubiläums zum Ruhme der im Dienste Gefallenen, zu und geschrieben. daß man Einschleppung vermute und daß in den Truppen­Ehre der noch Lebenden auf städtische Kosten auf dem Mariannen- Die allgemeine Wohnungsnot kann nur durch höhere Gewalten lagern jährlich Darmkatarrhe aufzutreten pflegten, die dem Genuß von platz errichten wollte. Aus dem Kabinett kam der Befehl zur Ein- gelöst werden, dagegen der Wohnungsmangel durch das Zusammen- umreifen Obst zuzuschreiben wären, ist es doch keineswegs ausgeschlossen, stellung der Arbeiten, weil dem Könige der Denkmalsentwurf nicht wirken der öffentlichen und privaten Thätigkeit. Durch Bauordnungen daß das famose Weißbier zu der Entstehung der Epidemie sein Teil vorgelegt worden sei. Ebenso verlautet von einem Verbot der find allerdings in einer Reihe von Einzelstaaten und Städten beigetragen hat. Wir wiederholen deshalb unsre schon neulich auf­Durchführung einer Straße durch den Tiergarten zwischen der Sanierungen geschaffen, doch ist es zu einer reichsgerichtlichen geworfene Frage: Sollte es nicht eine der ersten Pflichten der Fasanenstraße, Kurfürsten- Allee und Gartenufer. Regelung noch nicht gekommen. Mehr ist in Deutschland Positives Militärverwaltung sein, durch einen Bruch mit dem gegenwärtigen, auf Herausschindung möglichst hoher Kantinenpachten hinauslaufenden zur Abhilfe der speciellen Wohnungsnot erreicht worden. Staat Verpachtungssystem und schärfste Kontrolle der in Kantinen verab und Gemeinde, Arbeitgeber und Arbeiter wirken zusammen, um dem Wohnungsmangel zu begegnen. Ich kann es aber nicht für folgten Viktualien dafür zu sorgen, daß den Soldaten für ihre paar richtig halten, wenn der Arbeiter eine dem Arbeitgeber Pfennige preiswerte und gesundheitlich einwandsfreie Lebensmittel gehörige Wohnung inne hat, denn dadurch wird das Ab- verabfolgt würden? Die Militärverwaltung überwacht ja den hängigkeitsgefühl der Arbeiter vermehrt. Er muß gewärtig geistigen Konsum der Mannschaften mit Argusaugen- läge ihr da nicht erst recht die Pflicht ob, dafür zu sorgen, daß den Mannschaften sein, neben seiner Arbeitsstelle eventuell auch seine Wohnung zu verlieren. Privaten Arbeitgebern soll daher keine staatliche durch Befriedigung ihrer leiblichen Bedürfnisse wenigstens inner­Zunächst sollte man doch an Beschränkung der Ausgaben denken. Bau- Unterſtügung zu teil werden, denn diese würde nur dem halb des Kasernements fein Schaden an ihrer Gesundheit Die legte Flottenvorlage beruhte auf der Annahme und Voraus- Arbeitgeber Mugen bringen. Anders ist es bei Bau- erwächst? fegung regelmäßig zunehmender Reichseinnahmen. Mit der jegigen unternehmungen öffentlicher Verbände, des Staates und der Ge- Zwei Jahre Gefängnis für eine Majestätsbeleidigung! Entwicklung zum Reichs- Finanzbankrott ist die Voraussetzung hin- meinde. Zur Bekämpfung der allgemeinen Wohnungsnot iſt eine aus Frankfurt a. O. wird uns berichtet: fällig geworden, und damit ergiebt sich von selbst, daß für das Decentralisation der Bevölkerung notwendig. Nicht Vor der hiesigen Straffammer des Landgerichts fand heute nächste Jahr der Flottenbau fistiert werden muß. Wir sind ge- etwa, daß durch Vermehrung der Verkehrsmittel eine Rückwirkung unter Ausschluß der Oeffentlichkeit die Verhandlung gegen den spannt, ob das Centrum diese Konsequenz seiner eignen Haltung eintreten wird, wohl aber ist ein Stillstand zu erwarten. ausführen wird. Das Mietsrecht ist gefeßlich geregelt und erweitert worden, auch Parteigenossen Fischbach aus Ketschendorf bei Fürstenwalde wegen Freilich einstweilen hört man nichts von Verminderung der bietet das Gesez eine Handhabe gegen den Wohnungswucher. Der Majestätsbeleidigung statt. Er wurde zu zwei Jahren Ge­Flottenausgaben, sondern im Gegenteil von Vermehrung. Bodenspekulation tann man entweder durch eine 11 ms a 3- fängnis verurteilt und wegen Fluchtverdachts sofort in Haft ge= steuer entgegentreten, oder durch eine Steuer auf un- nommen. be bautes Gelände oder eine Wertschäßungssteuer. Die Umlegung und Enteignung des Geländes ist in Baden ein= geführt und in Deutschland durch die lex Adickes für Frankfurt a. M.

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Deutsches Reich .

Mit 100 Millionen Defizit

soll der nächste Reichsetat abschließen. Das sind die Folgen der Weltpolitik. Bereits spricht man von neuen Steuern, Anleihen, Er­höhung der Matrikularumlagen der Einzelstaaten.

Der Marine- Etat für 1902 wird nämlich, wie das Berliner Tageblatt" erfährt, außer den Forderungen für Schiffs ne u bauten auch zwei Titel für Ersatz bauten enthalten, nämlich jene für je einen großen und einen leinen Kreuzer; diese Forderungen werden sich auch im Etatsjahre 1903 wiederholen. Ferner wird der vorgesehen. neue Marine- Etat eine Erfazforderung für das im Dezember v. J. bei Malaga gesunkene Schulschiff Gneisenau" enthalten, wenn diese auch nicht zum Bau eines noch auf Stapel zu legenden Schiffes benutzt werden soll, sondern zum Umbau bereits vorhandener älterer Kreuzer für Schulschiffszwede.

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Aus Straß=

Mag die Aeußerung unsres Parteigenossen auch noch so uns niemand wird es verstehen, wie um eines bedacht gewesen sein Bortes willen eine so furchtbare Strafe verhängt werden kann, wie Es thut uns not, und zwar bitter not, eine Wohnungspolitit sie bei schweren Verbrechen kaum höher ist. großen Stils für das Deutsche Reich, ein Reichswohnungs­gei es, wie Miquel es 1886 begehrt hat. Leider sind die Aus­Der Bezirkspräsident im Siegerkranz. nichten für ein solches Gesez nach den Ausführungen des Grafenburg i. E. wird uns geschrieben: Unfre Hurrapatrioten begnügen Posadowsky geringe. Die Kompetenz des Reiches kann jedoch nicht sich, seitdem man sie mit dem Auszug nach China in einen chroni in Zweifel gezogen werden. Eine Wohnungsinspektion schen Taumel nationalen Größenwahns hineingesezt hat, allem An­Zu einer Dinerrede hat der Reichskanzler Graf Bülow muß geschaffen werden, doch dürfte eine unerläßliche Forderung scheine nach auch nicht mehr damit, an diejenigen kriegerische Vorschuß­dem Pinneberger Streistag feine Philofophie der mittleren Linie und die Kompetenz des Reiches übersteigen, nämlich, daß bei der Aus- lorbeeren zu verteilen, die sie sich fraft ihrer militärischen Stellung der Allbestücklung der verschiedenen tapitalistischen Naffen entwvidelt. führung der Inspektion feine Wohnung gefchloffen werden darf, für im günstigen Falle nachträglich noch verdienen tömnen; man ist bei Er fagte: welche fein Eriat, im Notfall durch eigene Bauthätigkeit vorhanden uns, im Lande der wiedergewonnenen Brüder" und der politischen Im Pinneberger Kreise wären die drei großen Zweige des iſt. Ob eine Reichs Bauordnung möglich ist, läßt sich nicht widersprüche bereits so weit gekommen, daß man einfachen Ber heimischen Erwerbslebens vertreten: die Landwirtschaft, übersehen. Eine Einschränkung der Freizügigteit darf waltungsbeamten, deren Beruf ein eminent friedlicher ist oder doch welche fich sich vielfach in bedrängter Lage befinde, und feinesfalls vor sich gehen, höchstens darf die Erlangung sein soll, im voraus den friegerischen Siegeslorbeer um die der wir helfen müssen und wollen und werden"; eines Unterstützungs Wohnsizes erschwert werden. Die Schaffung Stirn windet. Was soll der normal denkende deutsche Staatsbürger, Industrie, die jetzt leider leider eine Zeit der De von staatlichen Baubauten ist wünschenswert, eine Centralstelle dessen Bluttemperatur noch nicht den Fiebergrad hurrapatriotischer preffion durchmache, und deren Interessen die ernste ste für das gesamte Wohnungsamt, ein Steichs- Wohnungsantt Berzüdung erreicht hat, zu dem folgenden Bericht sagen, den die " Meger Zeitung" vom 20. d. M. über eine Dienstreise des neu­und gewissenhafteste Berüdiichtigung verdienten; ist dringend erforderlich." unser weltumispannender Handel, dessen Hauptverkehrsader an Die zahlreichen Redner, die in der Diskussion zum Wort tamen, ernannten Bezirkspräsidenten von Lothringen veröffentlicht!? Das dem Pinneberger Streise vorüberfließe. Darum werde gerade ftimmten in der Hauptsache mit dem Referenten überein. Dr. Mar Blätt läßt sich darüber schreiben: dieser Kreis Verständnis für die wirtschaftliche Politik der Re- Hirsch erklärte, die Arbeiter stünden dem Eingreifen der Arbeit gierung des Kaisers haben, welche jedem das Seine geben geber durchaus abweisend gegenüber. Die Arbeiter müßten wolle, getreu den alten Hohenzollernschen Wahlspruch: Sunm felbft Hand anlegen, um sich gefunde Wohnungen zu schaffen. Ob Herr Hirsch im übrigen denselben negativ manchesterlichen Stand­cuique. Das warme Herz des Grafen Bülow hat zwar eine sehr hohe punkt einnimmt, wie sein Fraktionskollege Eugen Nichter, läßt sich Temperatur, aber die Arbeiter hat er auch im Streise Pinneberg aus dem kurzen Bericht nicht ersehen. nicht zu entdecken vermocht, so daß von seiner Herzenswärme ihnen hätte abgegeben werden können. Das Proletariat, auf deffen Sosten die brei fapitalistischen Stonkurrenten befriedigt werden sollen, wird denn auch den Wahlspruch sachgemäß übersetzen: Jedem das Unsrige!

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Entlarvter Lockspitel. Unfre Münchener Parteigenossen sind in der Lage gewesen, ein schäbiges Subjekt so fest zu nageln, daß es nicht mehr entrimmen konnte.

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Eine Beleidigung der fächsischen Justiz findet sich in dem Berliner Scharfmacherorgan, den Berliner Neuesten Nachrichten". In einer Auslassung über die sächsischen Landtags- Wahlen wird der folgende Saß gewagt:

" Bugleich ist bekannt, wie in Sachsen die Gerichte, die Ver­waltung, alle öffentlichen Faktoren, besonders scharf, und nicht so von des Gedankens Bläffe angekränkelt wie anderwärts, gegen die Socialdemokratie vorgehen."

Die Berliner Neuesten Nachrichten" behaupten also hier von

Seit etwa vier Jahren suchte ein gewisser Johann Prinz, der fich als Tapezierer bezeichnete, sich allenthalben in Partei- und Gewerkschaftskreise heranzudrängen. Er war in socialdemokratijchen Versammlungen socialdemokratisch und war auch gleichzeitig bei den der sächsischen Justiz, daß fie unter dem Vorwand des Rechts Anarchisten ein eifriger Bekämpfer der korrupten" Socialdemokratie. Socialistenverfolgung treibt, unbekümmert um des Gedankens Bläffe, Sein Benehmen war schon längst aufgefallen und der Umstand, daß er, nämlich der tendenzlofen Rechtsgleichheit. Glaubt das Blatt, den ohne zu arbeiten, stets über Geldmittel verfügte, machte ihn nur Beweis der Wahrheit für seine Behauptung erbringen zu können, Ida es mit solchem Mut die beleidigende Thatsache behauptet?- noch verdächtiger.

Ars a. M., 19. September. Der Herr Bezirkspräsident, Graf von Zeppelin , ist gestern halb 12 Uhr mittags, von Jouh aus, hier eingetroffen und auf dem Bürgermeisterplatz von den Schulen, dem Gemeinderat, Deputationen des Krieger­und des Turnvereins, der Feuerwehr, dem Musikverein, Lyra " und einer Anzahl Beamten feierlich begrüßt worden. Die Straßen waren beflaggt und das Bürgermeisterei- Gebäude schön geziert. Der Bürgermeister hielt eine kurze Ansprache an den hohen Gast und eine Enkelin des Stadtoberhauptes übergab ihm ein hübsches Blumenbouquet mit einigen Widmungsworten. In ein dreifaches, vom Bürgermeister ausgebrachtes Hoch stimmten alle Anwesenden ein und die Lyra " intonierte die Melodie des Heil Dir im Siegeskranz " und spielte drei Strophen desselben. Hierauf erfolgte die Vorstellung der einzelnen Herren. Dann wurde ein kleiner Jmbiß im Stadthaussaale, der von kundigen Händen schön geschmückt worden, eingenommen. Das leutselige Wesen des neuen Bezirksoberhauptes hat den besten Eindruck gemacht. Von hier fuhr der Herr Graf weiter nach Anch.

Dem Grafen Zeppelin, der sich noch in verhältnismäßig jugend­lichem Alter befindet, hat seine bisherige Berufsthätigkeit noch keine Gelegenheit zur Erwerbung des Anspruches auf einen Sieger­trana gegeben. Sie erschöpfte sich in den bureaukratisch- nüchternen