Einzelbild herunterladen
 

Nr. 225.

Abonnements- Bedingungen:

=

Abonnements Preis pränumerando: Bierteljährl. 3,30 Mt., monatl. 1,10 Mt., wöchentlich 28 Pfg. frei ins Haus. Ginzelne Nummer 5 Pfg. Sonntags= Nummer mir illuftrierter Sonntags Beilage ,, Die Neue Welt" 10 Pfg. Poft­

bonnement: 1,10 Mart pro Monat, Eingetragen in der Post Beitungss Preisliste für 1901 unter Dr. 7671. Unter Kreuzband für Deutschland und Defterreich- Ungarn 2 Mart, für das übrige Ausland 3 Mart pro Monat.

Erscheint täglich aufer Montage.

Vorwärts

Berliner Volksblatt.

18. Jahrg.

Die Insertions- Gebaye beträgt für die fechsgefpaltene Kolonet getle oder deren Raum 40 Pfg., für politische und gewertschaftliche Vereins: und Versammlungs- Anzeigen 20 Pfg. kleine Anzeigen" jedes Wort 5 Pfg. ( nur das erste Wort fett). Inserate für bie nächste Nummer müssen bis 4 Uhr nachmittags in derExpedition abgegeben werden. Die Expedition ist an Wochen­tagen bis 7 Uhr abends, an Sonn- und Besttagen bis 8 Uhr vormittags geöffnet.

Telegramm Adresse: Socialdemokrat Berlin"

Centralorgan der socialdemokratischen Partei Deutschlands .

Redaktion: SW. 19, Beuth- Straße 2.

Fernsprecher: Amt I, Nr. 1508.

Mit dem 1. Oktober 1901 eröffnen wir ein neues Abonnement auf den ,, Vorwärts" mit seinem wöchentlich fünfmal erscheinenden Unterhaltungsblatt und der Sonntags- Beilage ,, Die Neue Im Unterhaltungsblatt wird der Seeroman

Welt".

Drauf los!"

Von Jonas Lie

Für Berlin nehmen sämtliche Zeitungsspebiteure, fowie unsre Expedition, Beuthstr. 3, Bestellungen entgegen zum monatlichen Preise von

1 Mark 10 Pfennig frei ins Hans. Für das übrige Deutschland nehmen sämtliche Post­anstalten Bestellungen zum Preise von

"

Unter Kreuzband direkt von der Expedition bezogen kostet der Vorwärts" pro Monat 2 Mart innerhalb Deutschlands und feiner Kolonien und in Oestreich Ungarn , im Ausland 3 Mark

pränumerando.

=

Redaktion und Expedition des Vorwärts".

11

Die Käuflichkeit der Presse.

Das Gedächtnis der öffentlichen Meinung" ist kurz; die Kölnische Boltszeitung" bemerkt zu den Enthüllungen über die Dresdener Bresse, sie glaube sich zu erinnern, daß auch die Kreuz- Zeitung " ähnliche Vorwürfe vor längerer Zeit erhoben habe. Anscheinend schwebt dem Centrumsblatte die bereits von uns erwähnte Aussage vor, welche der Handelsredakteur Dr. Müller vor acht Jahren in der Börsenenquete- Kommission abgegeben hat, und die unsrer Er innerung noch später von der Kreuz- Beitung" gelegentlich aufgefrischt worden ist.

Donnerstag, den 26. September 1901.

-

-

Expedition: SW. 19, Bently- Straße 3. Fernsprecher: Amt I, Nr. 5121.

Berlin , den 25. September.

Am offenherzigsten war aus begreiflichen Gründen der Handels- worden." Ein andermal sei ihm fein Schreiben mit 1000 m. von redacteur Müller von der Kreuz- 8tg." Er war der Meinung, daß der Firma Carl Neuburger ins Haus geflogen. das bedenkliche der Verbindung zwischen Börse Auf Grund dieser Aussagen ist die Enquete- Kommission zu dem und Bresse gerade bei den großen Blättern liege. Borschlag gekommen, die Börsendisciplin auf die zur Börse zu Ueber seine eigenen Erfahrungen äußerte sich Dr. Müller wie folgt: gelassenen Journalisten und auch auf die Zeitungen auszudehnen, Ich bin vor etwa drei Jahren an die Börse gekommen als wenn letztere ihre Börsenmitarbeiter durch schlechte Bezahlung in Vers Vertreter des Reichsboten"; sehr bald bekam ich ein eingeschriebenes suchung führen. In das Börsengesetz ist dann noch ein strafrechtlicher Couvert zugeschickt mit einigen Hundert Mark Paragraph aufgenommen, der allerdings sehr verklausuliert ist. und die Visitenkarte eines Bantiers. Darauf stand: Anbei Ihre Immerhin muß erwartet werden, daß in Dresden der Paragraph zu Ende geführt. Neu eintretende Abonnenten erhalten den bisher Beteiligung an der und der Emission. Ich schickte Geld und zur Anwendung gelangt. Gegen den vom Gericht als Beamter an Visitenkarte sofort zurück. Ich erkundigte mich unter Kollegen, erkannten Redacteur des königlichen Journals" wegen Bestechung erschienenen Teil des Romans kostenlos na ch geliefert. wessen Fürsorge ich es zu verdanken hätte, daß der Bankier meine und gleichzeitig gegen die Banken, die den Mann bestochen haben, kommen adresse erfahren habe; da sagte mir einer: Das konnte der dumme die§§ 332 und 333 des Strafgesetzbuches in Frage, mindestens aber Mensch auch wissen, daß Sie das Geld so nicht annehmen würden. Der§ 331, wenn nämlich die Handlung, zu der die Bestechung an­Es konnte ja jemand dabei sein, während Sie das Couvert öffneten. gestiftet hat, an sich nicht pflichtwidrig" war. Dann kann auf Geld­So muß es nicht gemacht werden. Ich will ihm sagen, daß er Ihnen strafe erkannt werden, sonst auf Zuchthaus oder bei mildernden Um­ein Conto eröffnen und Ihnen mitteilen soll, daß er Ihnen so und ständen auf Gefängnis. so viel Attien zugeteilt hat. Ich sagte: Bitte, lassen Sie das, der Freilich fast die gesamte bürgerliche Presse findet noch immer Fall ist erledigt. Das war nun tein großer Bankier. Später fein Wort der Kritik und Entrüstung über dies Preßpanama, das, 1 Mark 10 Pfennig pro Monat tam aber kaum eine größere Emission vor, ohne daß wenn es in Frankreich enthüllt worden wäre, tagtäglich in ( ausschließlich Bestellgeld, 14 Pfennig pro Monat) entgegen.( Ein- der eine oder der andere von meinen Kollegen zu mir gekommen paltenlangen Privattelegrammen traftiert werden würde. Schweigen wäre und mir gefagt hätte: Haben Sie schon die Beteiligung an verrät Gold!- getragen ist der Vorwärts" in der Post- Beitungsliste unter Nr. 7671.) ber und der Emission?- In diesen Tagen giebt die und die Bank Jm Auslande kann der Vorwärts" gleichfalls bei der Post ihre Halbjahrs- Gratifitationen an die Presse aus; Sie stehen doch beſtellt werden; der Abonnementspreis beträgt vierteljährlich auch auf der Liste?"-" Nein, ich vermeide es sogar so viel wie Politische Leberlicht. 5 Fr. 1 Cts. in Belgien , 3 Fl. in Holland , 3 Kr. 59 Dere möglich, den Herren bekannt zu werden." in Dänemark , 5 Fr. 71 Cts. in Italien , 5 Fr. 15 Cts. in dabei, e 3 thun ja fast alle, und es handelt sich jähr= Es ist doch gar nichts Luremburg, 4 Str. 66 Heller in Oestreich- Ungarn , 6 Fr. Das Ende des Bernstein - Streits. 10 Cts. in Rumänien , 4 Kr. 17 Oere in Schweden , 5 Fr. in der lich um viele Tausende von Mark; kommen Sie her, ich vot." Schweiz ; 9 M. in Frankreich , England, Spanien und stelle Sie vor." Ich habe, um mich zu unterrichten, das Die Bernstein- Debatten auf dem Lübecker Parteitag haben am Portugal , den Bereinigten Staaten von Nord- Anerbieten, mich den betreffenden Bankdirektoren vorstellen zu lassen, Mittwoch zu einem Ergebnis geführt, das in der ganzen Social­amerika und andren zum Weltpostverein gehörenden außer einigemale angenommen; aus Häudedruck und Augenzwinkern ent- demokratie, auch über Deutschlands Grenzen hinaus, mit großer europäischen Ländern. nahm ich, daß man mir Mut machen wollte; es entspann sich ein Genugthnung begrüßt werden wird. Der harte Kampf hat zu glüd fleines Gespräch, das ich im richtigen Augenblick abbrach, um die lichem Frieden geführt. Indem Bernstein selbst erklärte, den Ge­Herren nicht im Zweifel zu lassen, daß ich die Bekanntschaft nicht fühlen der Parteigenossen die schuldige Achtung und Beachtung zu zu fruttifizieren dächte. Die Versuche, mich umzustimmen, bezeigen, ist die Gewähr geschaffen, daß er in engster Berbindung wiederholten sich öfter, als ich in die Redaktion der Kreuz- Schulter an Schulter mit den Kameraden gegen den Feind den Beitung" eingetreten war. Später wurde mir einmal gejagt: Wenn Rampf führen wird, ohne daß der innere Zwist Narben zurückläßt. Sie Ihre Visitenkarte nicht abgeben oder Ihre Adresse nicht Der Ausgang der Bernstein- Debatte bedeutet den Ausgleich von nennen wollen, so laffen Sie doch privatim Gegensätzen, die Zuversicht auf weiteres gemeinsames Wirken aller berlanten, bei welcher Bant Sie ein Depositen in der Partei; er bekundet die feste Absicht, den persönlichen Streit tonto haben. Dann wird Ihnen regelmäßig Ihre Beteiligung zu begraben. Nicht Sieger und Besiegte giebt es, sondern ehrlich Verbundene. dorthin anonym übersandt, oder geben Sie eine Deckadresse an. Es giebt Mittel genug, um die Sache so heimlich zu machen, daß keine Auf dem Parteitage herrschte, wie uns aus Lübeck telegraphiert Gefahr mehr damit verbunden ist."- Durch solche und wird, allgemeine Freude über die Erklärung Bernsteins. Biele andre Mitteilungen von Börsenredacteuren, für die ich stets auch von Genoffen, die für die angenommene Resolution eingetreten waren, andrer Seite glaubwürdige Bestätigung fand, bin ich allmählich schüttelten ihm die Hand und gaben ihrer Freude über seine Gr in das ganze System der Beste chungen eingeweiht flärung unverhohlen Ausdruck, so Bebel, Adolf Hoffmann, Leutert, worden. Ein Redacteur, der regelmäßige Gratifi Stadthagen.- tationen von jährlich mehreren tausend Mark von jeder großen Bank oder doch den meisten bezieht, kann von diesen Instituten und Firmen immer nur mit der Devotion eines Angestellten schreiben, und da weitaus die Mehrzahl aller von einem wohl habenden Publikum gelesenen Beitungen unter diesem Banne steht, so sind die Banken, welche das Börsen geschäft beherrschen, jeder wirksamen Kritif entzogen.... Auf die Schon in einem Prozeß, der vorher stattgefunden hatte( Brozeß der Oeffentlichkeit, gleichgültigen Namen der Merten), hatte Bantier Abel aus Stettin ausgesagt, daß die Ge- Empfänger kommt es mir bei meinem Zweck um so weniger an, Den Reigen führt an die sonst in ihrem Urteil so schwerfällig währung von Vorteilen an die Presse ganz usuell" sei, und zwar als keine Garantie dafür besteht, daß deren etwaige Nachfolger im nachtrottende katholische Germania ". Sie faselt davon, daß Bern­sowohl in der Form von Beteiligungen", wie in direkten Geldgaben. Dienst vor dem gleichen Fehler sicher wären. Ich will den stein in Lübeck unterlegen sei und mit ihm das Recht der freien Als Bankier Abel über diese Frage auch von der Enquetekommission armen Leuten, die das Geld genommen haben, Kritik innerhalb der Socialdemokratie", und bemerkt zum Schluß vernommen werden sollte, ließ er sich entschuldigen. Generalkonsul nicht einen persönlichen Vorwurf machen. In bin ganz naiv aus ihrer allein seligmachenden Anschauung der löblichen Russel von der Diskontogesellschaft drückte sich allgemeiner ans, nicht in Versuchung gekommen, ich hatte das Geld nicht nötig. Unterwerfungs"-Politik heraus, wie sie von der katholischen Kirche wollte auch gewiffe Arten von Zuwendungen an Börsenschriftsteller( Dr. Müller ist vermögend.) Wenn ich aber bedenke, wie so mancher verlangt wird: verteidigen, mußte aber zugeben, daß Emissionshäuser der Presse von meinen Kollegen mit 75 M. monatlich angestellt ist und Inserate zuwenden, weil sonst in sehr vielen Fällen am dafür den ganzen Tag zu arbeiten hat, so kann ich mir erklären, folgenden Tage ein ungünstiger Artikel über die betr. Emission in wie er der Versuchung nicht hat widerstehen können. Ich möchte die der Zeitung steht", daß also die Erpressung von Inseraten eine ganze moralische Verantwortung den Firmen und den Banken zu­weit verbreitete Eigentümlichkeit der kapitalistischen Preise ist. weisen, welche für die Korruption der Presse sorgen." Bankier Kopezti meinte, die Geschichte heile von selber aus, wenn Der Sachverständige erklärte nachher noch, es gebe auch ehren­die Konjunktur vorüber ist, verschwinden auch die dolosen werte Redacteure, die nicht einen Pfennig nehmen, und von denen Reklamen". eine wundervolle Manchesterweisheit, die man sei das auch bekannt. Auf eine Frage schilderte Dr. Müller etwa dahin überseßen kann, daß der Raub am Publikum auch die Firmen". Anständige größere Banken treten nicht selbst von selber aufhört, ivenn diesem die Taschen geleert als Geschenkgeber auf, sondern schieben die betreffende Aktien­find. Kammergerichts- Nat Meyßner äußerte sich sehr gemütlich; auch gesellschaft, Regierung usw., für welche die Emission gemacht die großen Banken verschmähten die Werbung um die Freundschaft wird, vor. Bei der portugiesischen Tabakmonopol- Anleihe der Presse nicht, sowohl durch Beteiligung" mit so und so viel und habe das hiesige Konsortium 100 000 m. zur baren Ver= Auszahlung des Gewinnes, oder und dies besonders bei schlechteilung an die Berliner Presse( nicht etwa zu Inseraten) be­teren Emissionen mit Bargeld. Herr Winterfeldt von der Bere willigt, angeblich auf Anregung des internationalen Konsortiums. liner Handelsgesellschaft war dagegen gänzlich unschuldig"; so was Nach diesem Sachverständigen wurde Redacteur Cohnstädt von der fomme seines Wissens nicht mehr vor. Einige Minuten vorher Frankf. 8tg." vernommen, der sich gereizt gegen Dr. Müller hatte Kammergerichts- Nat Meyßner erklärt, solch eine Behauptung wandte. Er ließ durchblicken, daß der letztere von den Banken werde wohl wenig Glauben finden. Kommerzienrat Goldberger erklärte, schlecht eingeschäßt sei; ihm, dem Dr. Cohustädt, sei, als er eben in Zur Kabinettsregierung in Sachen des Berliner Straßens es gebe in der Presse Leute, die für Klingende Münze empfänglich die Presse eingetreten, eine Summe nicht von Hunderten, sondern bahnkonflikts schreibt die Freis. 8tg.": feien, aber die vornehmen Blätter Berlins " seien unzugänglich. von Tausenden gefchickt; er habe es als ein Versehen betrachtet und teristisch und bedeutungsvoll, auch weit über Berlin hinaus, ist Für die gegenwärtige Regierungsweise charat Ja, welche Blätter find nun vornehm? Es hat sich inzwischen das Geld zurüdgeschickt. Nie sei wieder ein ähnlicher Versuch ge- es, daß auch in diesem Fall der Kaiser im entschiedenen Gegensatz zu bekanntlich herausgestellt, daß die Boff. 8tg." auch zugänglich ge- wagt worden. Redacteur Wiener vom Berl. Tagebl." erklärte, er den verantwortlichen Ministern und den staatlichen Lokalbehörden wesen ist, von der Nat.- 3tg." ist es aus früheren Jahren bekannt. könne nicht so optimistisch urteilen, wie Herr Cohnstädt. Er eine Enscheidung getroffen hat. Nachdem der Kaiser auf das Atten­Als Professor Schmoller Herrn Goldberger auf die Bestechungskosten selber habe sich die Gesellschaft damit vom Halse geschafft, daß er stück, welches die Genehmigung herbeiführen sollte, die Worte in Paris hinwies, die bei jeder Emission Hundert den ersten Versucher sofort in feiner Zeitung bekannt geschrieben hat: Nein, unterirdisch"( das ist der richtige tausende betragen, erwiderte Goldberger, so schlimm sei es bei gemacht habe. Herr Wiener deponierte noch folgendes: Es wird Text), hat Oberbürgermeister Kirschner unter Zustimmung des 111s nicht, aber er könne bestätigen, daß es gewisse Bank- und zwei oder drei Jahre her sein, als der Mitinhaber der Polizeipräsidenten und auf Anraten des Ministers für die Börsenblätter gebe, die in höchstem Grade verstimmt seien, wenn man irma S. Bleichröder an mich herantrat und mir fagte: öffentlichen Arbeiten, v. Thielen, die Audienz beim Kaiser nach­gesucht. Also gerade der Minister des technischen Ressorts war der ihnen die Inserate nicht gebe. Auf eine Frage des Kommerzien- Herr Wiener, ich bin in großer Verlegenheit. Wir haben die Pfand- Meinung, daß die Forderung des Kaisers unausführbar sei, und dair rates Mendelssohn erwiderte Goldberger, die Zuwendung von briefe der russischen Central- Bodenkreditbank konvertiert, und die es nur einer fachlichen Darstellung bedürfe, um den Kaiser zu einenr Inseraten in solchen Fällen sei kein schädliches Reklamewesen; man russische Regierung oftrogiert uns eine Beteili- andern Entschluß zu bewegen." sei da in der Notlage". Der Bericht verzeichnet große gung für das Berliner Tageblatt". Jah weiß nicht, Was helfen alle diese Klagen, wenn der Freifinn nicht die Heiterkeit." was ich machen soll, die Beteiligung ist natürlich trozdem abgelehnt Konsequenzen zieht.

In dieser Kommission ist die schädliche Reklame, die bewußte Frreleitung des Publikums durch die Presse", in der achtzehnten der 23 Fragen behandelt, über welche die geladenen Sachverständigen befragt worden sind. Die vernommenen Bankiers drückten sich reserviert aus, aber ihre Aussagen bewiesen doch genug.

-

-

-

"

"

Der Umschlag.

Mit bewunderungswürdiger Geschwindigkeit hat die bürgerliche Breffe tapiert, daß mit dem Ausgang der Lübeder Bernsteins Debatte alle Hoffnungen auf Spaltung und Umgestaltung der Partei gründlich zu Schanden geworden sind. Und sofort ändert sich auch das Urteil über den Genossen Bernstein in ebenso radikaler wie ergöglicher Weise.

" Damit hat Genosse Bernstein sich unterworfen, aber seine wirkliche Niederlage beruht weniger in dem ihm ungünstigen Votum der Mehrheit des Parteitages, als in seiner eigenen unterwürfigen Erklärung, die einer moralischen Selbst= bernichtung nahekommt."

Wenn das Genosse Bernstein wirklich gethan hätte, so müßte diefe Nachahmung des Klerikalen Grundsatzes des Kadavergehorsams doch dem Blatt höchst vertraut und sympathisch sein. Indessen dem Centrumsorgan tommt es eben aufs ärgerliche Geschimpf, nicht auf logische Konsequenz an. Hoffen wir, daß dem Genossen Bernstein die Gunst beschieden sein wird, niemals anders von der bürgerlichen Bresse behandelt zu werden wie in der Germania " Art. Auch die Freifinnige Zeitung" druckt die Verhandlungen unter der Ueberschrift Eduard Bernsteins Unterwerfung" ab.

"

*

*

*

Deutsches Reich .