Berliner Partei- Angelegenheiten.
Die Lokalliste für Berlin und Umgegend
ist neu herausgegeben und der heutigen Nummer unsres Blattes bei gefügt worden. Bei der Wichtigkeit der Lokalfrage erwächst den Parteigenossen die dringende Pflicht, die Lokalliste strenge zu beachten. Den Saalabtreibereien und Verweigerungen gegenüber, die in Berlin teilweise noch versteckt, in den Vororten dagegen offen betrieben werden, bleibt uns tein andres Mittel übrig. als die Lokalsperre; und diese dort, wo nötig, durchzuführen, muß das Bestreben aller Parteigenossen sein. Arbeiter, Parteigenossen, besucht daher bei Ausflügen 2c. nur solche Lokalitäten, welche auf der Liste verzeichnet stehen. Vor allen Dingen erwächst aber den Vorständen von Arbeitervereinen die Pflicht, beim Abschluß von Festlichkeiten und Partien auf das strengste die neue Lotalli ste zu beachten. Die Vorstände wollen in solchen Fällen auch darauf sehen, daß in den Verträgen mit dem Wirt eine Klausel Platz findet, wonach für den Fall, daß das Lokal für Arbeiter Versammlungen später verweigert werden sollte, der Vertrag seine Gültigkeit verliert. Verschiedene Vorkommnisse der legten Zeit lassen eine Bestimmung dieser Art dringend ratsam erscheinen. Ebenso ist es Pflicht der Vorstände und Komitees, dafür nach Möglichkeit zu sorgen, daß bei Mehrbedarf an Bedienungspersonal der Stellennachweis der Freien Vereinigung der Gastwirtsgehilfen Berücksichtigung findet. Thut ein jeder seine Pflicht, so kann der Erfolg nicht aus bleiben. Lokale, die feine Säle haben, sind für den Verkehr frei.
Die Lokalkommission.
Ueber die Arbeiterbewegung in Oestreich wird unser Parteigenosse Dr. E. Pernerstorfer auf der Rückreise von Lübeck am Dienstag in einer vom zweiten Wahlkreise nach dem„ Bock" cin berufenen Volksversammlung einen Vortrag halten. Wir bitten, für zahlreichen Besuch agitieren zu wollen.
Die Vertrauensleute.
Zur Lokalliste. Aus Versehen ist das Lokal von Hollwi Tempelhof dieses Mal noch auf die Lokalliste gekommen. Die Partei genossen werden darauf aufmerksam gemacht, daß dies Lokal nicht mehr existiert, weil der Inhaber räumen mußte. J. A.: Die Lokaltommission für Tempelhof .
Der Lese- und Diskutierklub ,, Süd- Ost" veranstaltet heute im Gewerkschaftshaus einen Unterhaltungsabend. Vom Programm, welches einen äußerst genußreichen Abend verspricht, sei besonders die Recitation hervorgehoben. Siehe Inserat!
Mühlenbeck. Socialdemokratischer Wahlberein Bezirk Pantow. Heute, Sonntagnachmittag 4 Uhr: Mit glieder Versammlung im Gasthof" Zur Sonne". Referent Genosse Stolpe aus Schlesien . Gäste willkommen.
Derlammlungen.
Eine Sonderorganisation im sechsten Wahlkreise. Das ist das Ergebnis einer am Freitagabend im Berliner Prater stattgehabten startbesuchten Voltsversammlung, die der Vertrauensmann für die Schönhauser Vorstadt einberufen hatte. Der Referent, Bertrauensmann Wünsch, führte aus: Die Aussprache über die beschlossene Neu- Organisation habe ein Resultat gezeitigt, mit dem viele Parteigenossen nicht einverstanden sind. Es sei nun beschlossene Sache, für die Schönhauser Vorstadt eine eigene Organisation auf der bisherigen Grundlage zu errichten, die sich jedoch im übrigen dem Parteigetriebe durchaus einfügen will. Es handelt sich eben mir darum, daß die meisten Genossen unter dem neuen System nicht mitmachen wollen. Sogar die meist en Bezirksführer haben erklärt, unter den neuen Bestimmungen nicht mehr mitarbeiten zu können. Wenn von einer Sonderorganisation gesprochen werden tönne, so könne nur der Wahlverein auf Grund der jetzigen Neuorganisation als solche bezeichnet werden.
durch diese Beschlüsse sowohl den Frauen, als auch den Genossen sodann noch Kloie für und Steiniger gegen die Sonderorganidenen es ihre wirtschaftliche Stellung unmöglich macht, dem Wahl- fatien. Legterer erflärt, es sei von führenden Genossen der Sonderverein anzugehören, das Recht der Mitbestimmung in vielen Fällen bewegung geiagt worden: Wir befinden uns jetzt im Kampf und genommen wird. Die Versammlung erklärt ferner am bisherigen da ist jedes Mittel recht. Kluge ist der Meinung, daß die Bes Vertrauensmänner- System festzuhalten. Dem Vertrauensmann wird schlüsse der Majorität nicht zu recht bestehen, darauf stüße sich ja anheim gegeben, die einleitenden Schritte zu veranlassen." das Vorgehen der Schönhauser Vorstadt. Jedenfalls wird die Die Bezirksführer der Schönhauser Vorstadt. fernere Stellung derselben davon abhängen, wie sich in Zukunft In der Diskussion wendet sich Freythaler gegen die Aus das Vertrauensmännersystem gestalten wird. Es gelangt dann folführungen des Referenten. Dieselben hätten ihn geradezu verblüfft. gende Resolution zur Abstimmung: Wenn bisher und noch bis vor wenigen Tagen hier und da die" Die heutige Volksversammlung kann sich mit den Ausführungen Aeußerung fiel, daß die Gründung einer Sonderorganisation geplant des" Referenten nicht einverstanden erklären, fie sieht in der einsei, so habe er sich berechtigt geglaubt, das mit aller Entschiedenheit gebrachten Resolution einen Disciplinbruch und geht über dieselbe zur zurückzuweisen. Auch er( Redner) ist nicht von der Reorgani- Tagesordnung über." fation in allen ihren. Teilen erbaut. Aber wir sind Sauerweyer. H. Riez. Kaiser. Fahrow. Behrend. Guttmann. doch nicht bloß Socialisten, wir find zugleich SocialRaschke. Steiniger. de motraten, und als solche haben wir uns den Beschlüssen der Diese Resolution wird mit erheblicher Majorität abgelehnt, Mehrheit zu fügen. Die Gründung dieser Sonderorganisation ist ein dagegen die von Wünsch empfohlene mit derselben Majorität anSchlag ins Gesicht der Demokratie: Gewiß sind auch die Genossen genommen. von der Reorganisation; aber Persönlich erklärt sich Genosse Borgmann auf eine Ausandrer Kreise nicht erbaut von der Errichtung einer Sonderorganisation werden sie noch führung Steinigers dagegen, gefagt zu haben, es sollen befoldete weniger erbaut sein. Es mag thatsächlich ehrlich gemeint Bosten geschaffen werden. Er habe nur gesagt, daß die jetzt gesein, wenn man sagt, man will getrennt marschieren und vereint schaffene Einrichtung dahin drängen würde, daß die leitenden Berschlagen. Aber in sehr kurzer Zeit wird sich zwischen den beiden fonen überlastet werden und folgedessen befoldet werden müßten. Organisationen des Kreises mit Naturnotwendigkeit eine scharfe Das aber sollte gerade durch die Anträge der Schönhauser Vorstadt Rivalität herausstellen, da überall Reibungsflächen vorhanden sind. verhindert werden. Auch der Vergleich mit dem 4. Berliner Wahlkreis trifft nicht zu. Da liegen Aus dem Bericht könnte der Uneingeweihte den Eindruck die Verhältnisse ganz anders. Wie stellen sich denn die Genofien gewinnen, als bestände in Bezug auf die Neuorganisation, wie sie hier das Zusammenarbeiten mit den übrigen Genossen vor? Unfre die Parteigenoffen mit großer Mehrheit im sechsten Wahlkreis ganze Partei- Organisation ist doch auf der Kreiseinteilung aufgebaut. beschlossen haben, und dem, wie die Organisation bisher geleitet Wie wollen Sie mit der Organisation zusammen arbeiten, der Sie Kon- wurde, ein großer Unterschied. Das ist durchaus nicht der Fall. furrenz bereiten wollen? Sie schaffen ein zweites Solingen . Im wesentlichen will die Neuorganisation nach wie vor die Die weiteren, durchaus sachlichen und ruhigen Ausführungen des Vertrauensmänner in öffentlicher Versammlung wählen, nur im Redners, in welchen derselbe zum einmütigen und einigen Zusammen- Gegensatz zu dem bisherigen Zustand die übrigen Posten innerhalb gehen auffordert, wurden fortgesetzt durch lebhafte Zwischenrufe des Wahlvereins bestimmen. Wir möchten hierbei betonen, daß diefe unterbrochen.„ Wenn Sie diese Sonderorganisation zur That werden Organisationsform nach dem Parteistatut zulässig ist, sogar dem nichts lassen, fährt der Redner fort dann sind Sie die ersten, die die entgegensteht, wenn die Vertrauenslente gleichfalls im Wahlverein bisherige Schlagfertigkeit des sechsten Wahlkreises in Frage stellen!" gewählt werden. Eine ähnliche Einrichtung haben z. B. die HamGenosse Tauschel spricht im selben Sinne. Mars führt burger Parteigenossen seit Jahren, da sie nie mit dem§ 8 des aus, daß er als Mitglied der Revisionskommission stets betont preußischen Vereinsgesetzes beschwert waren. Das Vorhaben der habe, es müsse mehr Rücksicht auf die Stimmung der Parteigenossen, eine Sonderorganisation zu gründen, muß deshalb auf Parteigenossen genommen werden. Diese seien es und nicht die das entschiedenste mißbilligt werden und wir bedauern es, daß sich nicht Bezirksführer und sonstigen führenden Genossen, welche unzufrieden mehr einflußreiche Parteigenoffen des Kreises gegen diese Bestrebungen, feien. Das neue Statut sei ein Hemmschuh für die Agitation und denen jede Berechtigung verjagt werden muß, gewandt haben, schon um Organisation. den üblen Eindruck zu verwischen, den solche Vorgänge nach außen hervorrufen.
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Genosse Guttmann wendet sich ebenfalls gegen die Gründung einer Sonderorganisation. Die ganze Bewegung mache den Eindruck des Lokalpatriotismus und der Vereinsmeierei. Genosse Münzer als Mitglied der Schönhauser Vorstadt kann sich mit dem Vorgehen der Genossen nicht einverstanden erklären, obwohl auch er die Objektivität der Generalversammlung bezweifeln müsse. Man habe bis zum letzten Augenblick verschwiegen resp. bestritten, daß man eine Sonderorganisation erstrebe, trotzdem bei den Leitern der Bewegung diese Absicht schon längere Zeit festgestanden haben müsse. Namentlich habe der Vertrauensmann Wünsch seine
Um so sonderbarer ist das Verhalten der Parteigenossen, da sie wissen, daß mehrere der Wortführer der Reorganisation auf dem Parteitag sind und somit hier ihre Sache nicht vertreten fönnen. Wir hoffen, daß sich noch nachträglich die Parteigenossen der Schädlichkeit ihres Vorgehens bewußt werden und von ihrem gefaßten Beschluß zurücktreten. Die Redaktion.
Gentralverband
Bflicht nicht gethan, als zum erstenmal der Antrag auf Gründung der Stuccateure, Gipser
einer Sonderorganisation gestellt worden sei.
Genosse Pfeiffer glaubt den Eindruck gewonnen zu haben, daß es sich bei der Neuorganisation bloß darum handelt, für einzelne Personen besoldete Posten zu schaffen. Es seien ja auch schon Namen genannt worden. sprechen weiter die Genoffen öhnisch und Gippe im Sinne des Referats. Vom Abgeordneten des Kreises, Genossen Ledebour , ist folgendes Telegramm aus Lübeck eingelaufen:
Protestiere gegen Gründung einer Sonderorganisation für Schönhauser Vorstadt, ohne daß mir als Vertreter des Kreises Gelegenheit gegeben wird, an der Versammlung teilzunehmen." Grunow bezeichnet dieses Telegramm als Machination der jenigen Personen, die das Heft in Händen haben" und ersucht, darüber zur Tagesordnung überzugehen.
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Gipser
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Ortsverwaltung Schöneberg. Den Mitgliedern zur Kenntnis, meine Wohnung ist jetzt Hohen friedbergstr. 26, Quergeb. 4 Tr. C. Sommer, Kassierer.
850b
Zum Ausverkauf gelangt von heute ab ein großer Posten
eppiche, Gardinen,
Genosse luge erhebt ebenfalls lebhafte Vorwürfe gegen die Leitung des Wahlvereins, aber vielleicht lassen sich die vorStets haben die Genossen der übrigen Kreise auf den sechsten gekommenen Fehler doch noch beseitigen, ohne daß gleich zu dem Kreis als auf eine Musterorganisation hingewiesen. Es sind auch außerordentlichen Mittel der Gründung einer Sonderorganisation thatsächlich vorzügliche und vorbildliche Erfolge erzielt worden. Wenn geschritten wird. Es muß die Majorität in andrer und einwandin einer Notiz im Vorwärts" gesagt werde, man habe sein Wort freier Weise ermittelt werden. Suchen wir noch im letzten verpfändet, keine Sonderorganisation zu gründen, solomite zur Zeit dieses Augenblick einen Weg der Verständigung, so handeln wir Wilhelm einer Sonderorganisation gedacht habe. Erst durch die Behandlung, Liebknecht! Fahrow, Vorsitzender des Wahlvereins, weist die gegen die man den Genossen der Schönhauser Vorstadt fortgesetzt habe die Geschäftsführung und die Generalversammlung erhobenen Vorangedeihen lassen, seien dieselben dazu gedrängt worden. Redner würfe energisch zurück. Dieselben beruhen zum größten Teil auf empfiehlt nachstehende Resolution: Unvahrheit und Entstellung. Derselbe wendet sich auch sehr scharf dagegen, daß durch die Reorganisation befoldete Posten geschaffen werden sollen. Braun bezeichnet die Befürworter der Neorganisation als Gegner", die nicht mehr mit den Genossen der Schönhauser Vorstadt zusammen arbeiten Es sprechen
Versprechen gegeben werden, da damals noch kein Mensch an die Gründung im Sinne unfrer großen Toten: Starl Marg und Biel Portieren- Tischdecken
Die heutige Boltsversammlung erklärt, daß es nach den in der Generalversammlung des 6. Wahlvereins gefaßten Beschlüssen, die gegen das Parteiprogramm und die Parteitagsbeschlüsse verstoßen, nicht möglich ist, im Interesse der Partei gedeihlich zu arbeiten, da
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