Einzelbild herunterladen
 

Ur. 229. 18. Jahrgang. 1. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt. Dienstag, 1. Oktober 1901.

Parteitag

der deutschen   Socialdemokratie. Nachstehend geben wir das Referat zur

Wohnungsfrage

aber

unt

gespannt? Wem schafft man die besten Straßen, die schönsten Parks, womöglich mit der Frau zusammen den ganzen Tag in der Fabrik die lauschigsten Pläße, die großartigsten Monumente, die beste stehen muß, ist es von hoher Bedeutung, eine zuverlässige Central­Wasserleitung und Kanalisation? Den oberen Zehntausend, den be- stelle für Wohnungsnachweis zu haben, weil er nicht halbe Tage haglich in ihrem gesicherten Wohlstande Lebenden. Unser ganzes auf die Wohnungssuche gehen kann. Von einer Behörde öffentliches Leben ist auf eine geradezu peinlich ungerechte Bevor- muß der Wohnungsnachweis geleitet werden, zugung der Befizenden zugeschnitten. Unfre Forderungen find be- dem skandalöfen Unfug der schwarzen Listen ein Ende zu gründet; erringen wir uns die Macht, sie auch durchzudrücken! machen. Eng in Verbindung mit dem Wohnungsamt muß aus der Sonnabendsizung, das im Schlußbericht wegen Raum- In den meisten Gemeindevertretungen herrscht noch ein anti- stets das technische Stadtbauamt stehen, wir dürfen die Wechsel­mangels zurückbleiben mußte. socialer Geist, ein Geist, gegen den oft sogar der gewiß nicht hoff- beziehungen zwischen Technik und Socialpolitik nicht außer acht laffen. Referent Dr. Südekum- Dresden  : Als mir Auer schrieb, daß nungsreiche Bureaukratismus staatlicher Beamten vorteilhaft absticht. Die Aufgabe des Stadtbauamtes ist zunächst die Entwerfung von mir das Referat über die Wohnungsfrage zugefallen sei, fügte er in Diese Erwägungen müssen wir vorausschicken, wenn wir uns den Bauplänen; diese aber nützen nur in Verbindung mit einer gediegenen seiner sarkastischen Weise hinzu:" Nun haben Sie also damit die Aufgaben zuwenden, die nach unsrer Meinung die Gemeinden in der Bauordnung.. Verpflichtung, für uns alle gute, gesunde und billige Wohnungen zu Wohnungsfrage zu lösen haben. Erst sehr spät ist in den Gemeinden Wenn wir nun die Frage untersuchen wollen, in welcher Weise schaffen.( Heiterfeit.) Dieser Anfforderung kann ich nicht entsprachen, die Thatsache zum Bewußtsein gekommen, daß sie nicht nur die Auf- die von uns angestrebte Senkung und Abfangung der Bodenrente denn außer mit dem Bau von Luftschlössern habe ich mich als gabe haben, ihren Befiz an Grund und Boden der Gemeinschaft zu den Steuermaßregeln der Gemeinden erreichbar ist, so haben wir Architekt noch nicht versucht.( Heiterkeit) und mit dieser Thätigkeit bewahren und vor gewissenloser Verschlenderung an Private dieser Erörterung die principielle Forderung voranzustellen, kann Ihnen ja nicht gedient ſein. Meine Aufgabe kann nur darin zu schützen, sondern daß ihnen auch die weit größere Aufgabe daß die gesamten Steuern vom Grundbesitz den Gemeinden bestehen, Ihnen die Stellung unsrer Partei zur Wohnungsfrage vorgestellt ist, der privaten Ausnutzung des privaten Grundes überlassen werden. In Preußen ist das ja mit der Miquelſchen zuführen. Schranken zu stecken, zu verhindern, daß das private Eigentum Steuerreform erreicht worden. Erhebt nicht die Gemeinde, sondern Die Wohnungsfrage, dieser sehr umfassende Begriff, enthält an Grund und Boden als fruchtbares Werkzeug zur Ausbeutung der Staat die Grundsteuer, dann ergiebt fich eine um so größere zunächst die Frage nach den thatsächlichen Behausungsverhältnissen der nichtbesitzenden Gemeindeglieder dient.( Sehr richtig!) Die Belastung der Gemeinde, je weiter fie auf dem Wege des eignen des gesamten Boltes; sodann die Frage nach der Wertung und Gemeinde kann und muß als öffentliche Storporation auf den Unter- Grundwertes vorwärts geht. Eine staatliche Grundsteuer wäre Klaffifizierung der Behausungen, die Frage nach dem erwünschten nehmergewinn verzichten und sie darf vor der Schwierigkeit der geradezu eine Prämie für jene unsocialen Gemeinden, die die Be­Zustand der Behausungsverhältnisse und endlich diejenige nach den Aufgaben, die wir ihr steden, nicht zurückschrecken. Schwierig waren schaffung eignen Grundbesißes vernachlässigen oder wohl gar bereits Mitteln, womit möglichst leicht und rasch der erwünschte Zustand auch die Heeresorganisation und tausend andre Dinge, vor allem vorhandenen Grundbesitz noch verschleudern. Der erste Grundsatz ist: herbeigeführt werden könne. Es wäre selbstverständlich unmöglich, die Organisation des gewaltigen Eisenbahn- Verkehrswesens. Die die gesamten Steuern vom Grundbesitz für die Gemeinden. Der zweite im Rahmen eines furzen Referats die thatsächlichen Behausungs- Gründe, die für unsre wichtigste Forderung, den Häuferbau Grundfaß ist, daß nur eine Kombination verschiedener Steuerformen verhältnisse des gesamten Volkes zu schildern, selbst wenn das durch die Gemeinden, sprechen, sprechen, find so sonnenflar, so eine Förderung der Bauthätigkeit überhaupt und vor allem eine statistische Material zur einer solchen Schilderung vorläge, was nicht durchschlagend und unwiderleglich, daß wir uns gerade mit Niederhaltung des Gebäudepreises bewirken kann. Es kann nicht der Fall ist. Uns interessieren hier in erster Linie die Wohnungsverhältnisse diesem Punkte am wenigsten lange aufzuhalten brauchen. Aufgabe dieser Versammlung sein, die Theorie und Praxis der ver­des armen Teils unsrer Bevölkerung, des Proletariats, und auch da Voraussetzung dafür ist allerdings eine social richtige Bodenpolitit schiedenen Steuerarten im einzelnen und im ganzen hier durch­wieder vornehmlich die des industriellen Profetariats. Nicht als ob der Gemeinden, und darum fordern wir, daß die Gemeinden nicht zunehmen und zu diskutieren, das muß andren Gelegenheiten vor­wir den ländlichen Proletarier vor den Schäden teilweise geradezu mir ihren jetzigen Grundbesitz erhalten, sondern ihn auch erweitern behalten bleiben. Gerade über diese Frage gehen die Ansichten sehr himmelschreiender Wohnungsmißstände bewahrt glaubten. Es be- sollen, und zwar nicht zur eignen Spekulation, zum späteren lufta  - weit auseinander, und besonders schwierig gestaltet sich die Lösung durfte nicht erst des bekannten Ausrufs des deutschen   Kaisers in tiven Verkauf, sondern zur Bebauung. Die Gemeinden müssen unter dadurch, daß man selbstverständlich die Möglichkeit der Steuer­Stadinen, um uns zu belehren, daß die ländlichen Arbeiter vielfach allen Umständen an ihrem bisherigen Besitz von Liegenschaften überwälzung   in Betracht zu ziehen is hat und andre Ums in Hütten hausen, die elender sind als Schweineställe. Das wußten festhalten, mit nur ganz fest umschriebenen Ausnahmen. stände erwägen muß, durch die ihr socialpolitischer Zwed bu wir auch schon vorher sowohl aus eigener Anschauung, als auch aus Sodann müssen sie jede Gelegenheit zur Vervollständigung ihres ganz oder teilweise illusorisch gemacht wird. Nachdem von jeder Uebertreibung freien Schilderung; ich erinnere nur an die Grundbesizes durch Ankauf aus freier Hand, bei Zwangsversteige- einmal den Gemeinden die Inanspruchnahme solcher Wert­bekannte Bastorenenquete über die fittlichen Zustände auf dem Lande. rungen, Teilungen und dergl., Verlegung von Festungswerten, steigerungen, die durch Unternehmungen der Gemeinde selbst bewirkt Nach dem Urteil kompetenter Beobachtung ist ja auch die Landflucht Kasernen, Fabriken, Bahnanlagen usw. benutzen. Ihren Grundbesitz werden, durch die Gesetzgebung gestattet war, mußte logischerweise zum Teil mit durch die unfagbar traurigen Wohnungszustände des müssen sie, um die Spekulation zu bekämpfen, bebauungsfähig den Gemeinden auch das Recht auf Besteuerung jenes unverdienten ländlichen Proletariats verursacht worden. Der preußische Kreis- gestalten. Die technischen Einzelfragen des Eigenbaucs laffen sich Wertzuwachses zugestanden werden, der nicht direkt nachweisbar den physilus Dr. Richter hat schon 1892 die öffentliche Aufmerksamkeit dann verhältnismäßig rasch lösen. Am besten geschieht es wohl in Unternehmungen der Gemeinde, sondern der allgemeinen gesellschaft­auf die schlechten Zustände des Landproletariats hingelenkt. der Weise, die Hugo vorschlägt: die Mietpreise werden so feft- lichen Entwicklung zuzuschreiben ist. Aber es ist keineswegs leicht, In den neuesten Bublikationen des Vereins für Socialpolitik beklagt gefeßt, daß sie die Selbstkosten decken, der Betrieb der Häuser die Wertsteigerungen, die man ja sozusagen mit Händen Prof. Albrecht ausdrücklich, daß auf dem Lande zur Verbesserung wird Mietgenossenschaften übertragen. So wird ein allzu greifen fam, thatsächlich sicher und zweckmäßig durch eine der Wohnungsverhältnisse so wenig geschehen sei; besonders fällt weitgetriebener Bureaukratismus vermieden und den heutigen Stadt- Steuer zu erfassen. Mit Recht weist z. B. Hugo darauf hin, daß ihm auf, daß auch die Arbeitgeber dort völlig versagen, während verwaltungen auch keine Aufgabe zugeteilt, für deren Lösung fie eine simple Baustellensteuer schließlich auf eine Förderung, der großen ihnen ein thatkräftiges Eingreifen doch sehr leicht fei. Wer unsre thatsächlich kaum geeignet sein dürften. Durch das Mittel der Miet- Bodenfpekulation hinauslaufen kann, denn nur den fleinen Eigen­Motleidenden" ein bißchen beffer tennt, als der optimistische Herr genossenschaft wird ein gewisses Eigeninteresse an der pfleglichen tümern fällt die Aufbringung einer solchen Steuer schwer, nur sie Albrecht, der wird sich über dieses Verhalten nicht wundern. Behandlung der Gebäude wach erhalten, das man so lange ganz erhalten deshalb dadurch einen Anstoß zur Veräußerung oder Be­Zum Beweise der Behauptung, daß die Abwanderung ländlicher gut verwenden kann, bis durch Erziehung, Gewöhnung und Belehrung banung, während dagegen die großen, mit reichen Mitteln arbeitenden Arbeiter in die Industriebezirke zum großen Teil durch die schlechten eine erhebliche Stärkung des socialen Geistes in der Bevölkerung Spekulationsgesellschaften die Steuer leicht tragen können, die Arbeitsverhältnisse, nicht zum wenigsten der schlechten Hausungsver- erzielt worden ist. Principiell wären ja Gemeindehäuser, auf fie übrigens nach allen Regeln der Kunst auf die Käufer, in letter hältnisse wegen verursacht werde, berufe ich mich auf die fachkundigen gemeinsam besessenen Grund und Boden, verwaltet durch die Linie die Mieter, abwälzen. Deshalb müßt den preußischen Ausführungen unsres ostpreußischen Genossen Gutsbesizers Braun Organe der Gemeinde, wünschenswert; aber vor der Hand Gemeinden auch das ihnen in§ 25 des Kommunalabgaben- Gefezes auf dem Parteitag in Hannover  . Allbekannt sind ferner die vielfach spricht auch noch der Grund für Mieter Genossenschaften, von 1893 verliehene Recht zur Erhebung einer Bauplagsteuer so gut geradezu fürchterlichen Wohnungszustände der auf dem Lande daß eine Beeinflussung ihrer Mitglieder durch die Organe der Stadt- wie gar nicht. Ich übergehe die Vorschläge, die Adices gemacht hat, wohnenden, in der Hausindustrie beschäftigten Personen; darauf ist verwaltung so gut wie ausgeschlossen ist, während der einzelne umt auf einem andren Wege dasselbe Ziel zu erreichen. zum Teil die socialpolitische und politische Rückständigkeit dieser Be- Mieter unter Umständen mannigfaltigen Chikanen wegen seiner Etwas weiter als in Preußen sind in der Ausgestaltung ihres völkerungsgruppe zurückzuführen. politischen Ueberzeugung oder wegen andrer Dinge ausgefeßt Steuerwesens die sächsischen Städte gegangen, denen ihre un­Aber die Wohnungsnot des Landproletariers hat andere Ur- wäre. Der Schuzman, als Hausvater ist gerade tein lockendes beschränkte Steuerautonomie mehr Ellenbogenfreiheit gewährt. sachen als die des großstädtischen Industrie- Arbeiters. Alle Unter- Bild; und die Erfahrungen Adolf Hoffmanns in Berlin   Immobiliar, Umsatzsteuern scheinen hier fast die Regel zu sei, In drückten zu aller Zeit mußten, wie Engels schon so flar hervorhob, auf einem Gebiete, das sich doch mit der Wohnungs- Bayern und Württemberg   haben wir Specialgeseze über die Umsag ihre Ansprüche an die Wohmmg auf ein Minimum hinabschrauben, und frage sehr eng berührt, mit städtischen Exekutivorganen, steuern. Da die Säße aber gesetzlich sehr niedrig gehalten find, so wer wäre unterdrückter als der ländliche Proletarier? Alles trifft hier sind nicht geeignet, uns in diesem Punkte optimistisch zustimmen. fönnen dort die Umsatzsteuern schwerlich eine socialpolitische Bes zusammen, um die Wohnungsverhältnisse schlecht zu machen und( Sehr richtig!) deutung erlangen. Ueber die Frage der Steuerüberwälzungen sind schlecht zu erhalten. Das Vorhandensein von billigem Grund und Eine der finanziellen Leistungsfähigkeit der Arbeiter angepaßte die Ansichten geteilt, immerhin kann als sicher gelten: in den Boden, die relative Niedrigkeit der Baukosten sollten auf dem Lande und doch zugleich den hygienischen und kulturellen Anforderungen Städten mit fortschreitender. Entwicklungstendenz werden die Steuern die Herstellung guter und großer Wohnungen befördert haben: man entsprechende Wohnungsversorgung kann nur gedacht werden, wenn vom Grundbesitz in letter Linie nicht von den Grundeigentümern, merkt davon wenig, außer in wohlhabenden Landorten. Jeder Be- auf billigem Baugrund billig gebaut werden kann. Die schönsten sondern von den Mietern getragen. Wenn ich trotzdem die schreibung spotten vollends die Massenquartiere der Sachsengänger, kommunalen Arbeiterwohnhäuser wären nichts, wenn ihr Miets- Grundsteuern nicht verwerfe, so aus dem Grunde, insbesondre der" Bolen"; ortspolizeiliche Vorschriften sind da nichts preis zu teuer zu stehen kommt. In Nürnberg   hat sekundär in gewissen Grenzen der Spekulation doch Schranken fezzen als Feigenblätter, hinter denen sich die schamhaften Sittlichkeits- man solche Erfahrungen gemacht; an eine landesübliche tönnen, und das ganz besonders, wenn ihre für die Arbeiterbevölke apostel verstecken. Verzinsung des angelegten Kapitals ist dort nicht mehr rung besonders schädlichen Folgen durch den Eigenbau der Gemeinden Aber andre Ursachen, wenn nicht immer dem Wesen, so doch zu denken. Billigen Baugrund finden die Gemeinden nur an gemildert werden. Baut die Gemeinde und schüßt ihre Mitglieder dem Grade nach, sind die Ursachen der großstädtischen Wohnungs- ihren Peripherien. Das hat den Uebelstand eines weiten Weges bis auf diese Weise vor den Folgen der Bodenspekulation und des Miets­misere. Sie sind für die Erkenntnis der kapitalistischen, auf dem zum Mitelpunkt des städtischen Verkehrs; deshalb ist unbedingt eine wuchers, dann liegt kein Grund gegen die Grundsteuer mehr vor. Privateigentum am Grund und Boden und der Ausbeutung des durchgreifende Verbesserung des Verkehrswesens erforderlich. Die Ich fasse demnach zufammen: eine organisch aufgebaute und ge­Menschen durch den Menschen beruhenden Wirtschaftsordnung be- Ausbeutung des Verkehrsbedürfnisses durch private Erwerbs- schickt kombinierte Grundbesteuerung, die darauf ausgeht, den uns sonders charakteristisch: Die Mißstände beruhen, wie sie in der Ste- gesellschaften ist ein schweres Hindernis für eine vernünftige verdienten Wertzuwachs der Grundstücke zum Teil für solution furz zusammengefaßt find, in der Zusammenballung, Kommunalpolitik. Die Verkehrsmittel auf dem Territorium einer die Allgemeinheit abzufangen, kann auf den Bodenwucher eine Steigerung des Grundwertes infolge erhöhter Ausbeutungsmöglichkeit, Gemeinde gehören principiell in die Hände der Gemeinde selbst und mäßig einschränkende Wirkung ausüben. Die Gefahr, daß die Chancen Spekulation, Zwang zum Bau von Mietstafernen, übertriebene Aus- Ueberschußwirtschaft ist hier zu verwerfen. Der Fahrpreis muß fapitalfräftiger Großspekulanten oder Spekulanten- Gesellschaften da­muzung der Wohnung, Zwischenvermieter, Aftermieter, Schlafgänger. jedenfalls so billig sein, daß die Differenz in den Mietpreisen nicht durch verniehrt werden, ist nicht zu verkennen. Alle Steuern vom Die Wohnungsnot in den Großstädten trifft nicht allein die Arbeiter, wieder ausgeglichen wird. Grundbesitz werden in der Regel von den Grundbesitzern auf die auch der Mittelstand leidet unter ihr. Aber das sogenannte Zu rechnen haben wir aber auch noch mit der privaten Unter- Mieter abgewälzt. Der besonders starken Belastung der Arbeiter­Schwabesche Gesez, nach dem umsomehr von dem Einkommen für die nehmung im Wohnungsbau, unter Kontrolle von kommunalen lasse durch eine Steuerüberwälzung muß die Gemeinde durch Eigen­Wohnung aufzuwenden ist, je geringer es ist, hat überall seine Wohnungsämtern für regelmäßige Wohnungsinspektion, Wohnungs- bau von Wohnungen entgegenarbeiten. Richtigkeit. statistik und Wohnungsvermittelung. Die Grundlage für diese Ein- Ein paar Worte über die Thätigkeit der Einzelstaaten auf dem Wer den schlimmen Folgen der Wohnungsnot für die davon be- richtungen kann zweckmäßig nur durch ein Reichsgesez etwa Wohnungsgebiet. Die Rechte der Gemeinde für den Grundstücks­troffene Bevölkerung nachspüren will, der muß vor allen Dingen nach Analogie des Gewerbegerichts- Gesezes gegeben werden, bei erwerb müssen erheblich erweitert werden, ihr Enteignungs  - und Bu festhalten, daß durch schlechte Behausung viel Leid entsteht, das durch weitem Spielraum für die Gemeinde im einzelnen. Vor allem sammenlegungsrecht vermehrt und modernisiert werden; jetzt ist das feine Statistit erfaßt und gemessen wird. Aber auch das, was wir jedoch eine grundsätzliche Forderung: Die Thätigkeit der Wohnungs- Enteignungsrecht auf bebaute Gelände kaum etwas andres als ein zahlenmäßig erörtern tönnen, ist unendlich viel. An die furchtbare ämter soll nichts zu thun haben mit der gewöhnlichen Sicherheits- Benefizium für die kapitalistischen   Grundbefizer, jeder Versuch, den Tragödie der Cholerajahre in Hamburg   brauche ich nicht erst aus- polizei- Thätigkeit. Im bureaukratisch dressierten Deutschland   scheint Verkehrscentren Licht und Luft zu verschaffen, stößt auf Schritt und drücklich zu erinnern. Diese Katastrophe, die über das Händler- und man sich freilich eine andre Form der Thätigkeit auf diesem Gebiet Tritt gegen die Schranken des Privateigentums. Das Monopol der Hauspafcharegiment dieser famosen Bourgeoisrepublik ein vernichten mur schwer vorstellen zu können. Der Polizist muß es sein.( Sehr Grundbesitzer, das ihnen so reiche Erträge zu Lasten der Gemeinden des Urteil provoziert hat, ist noch in aller Gedächtnis. Ebenso aber richtig!) Dadurch wird, wie Hugo mit Recht hervorhebt, eine sichert, ist dann mit Erfolg zu brechen, wenn man Gemeinden nicht nur die Kosten einer Gesundung auch die Thatsache, daß das Jnteresse vieler Wohlhabenden für eminent wichtige hygienische Einrichtung auf das Niveau der ge- den die Wohnungsfrage auf die fatale Eigenschaft der Cholera zurückzu- wöhnlichen polizeilichen Ordnungsmaßregeln herabgedrückt.( Sehr alter Stadtteile, einer besseren Ausgestaltung der Verkehrs­führen ist, nicht nur den Hütten der Armut, sondern auch ausnahms- richtig!) wege usw. aufhalft. sondern ihnen auch die dadurch bewirkten weise einmal einem Palast des Reichtums einen Besuch abzustatten. Zwei Arten der Wohnungsschädlichkeiten hat die Wohnungs- Wertsteigerungen zufließen läßt.( Sehr richtig!) Dies kann durch In England sind die Wohnungsuntersuchungen und die nachfolgenden inspektion zu bekämpfen. Einmal die Schäden, die aus dem ge- die Bonenenteignung geschehen, die Enteignung nicht nur des uns gesetzgeberischen Maßnahmen direkt auf das Auftreten der Cholera fundheitswidrigen Zustande der Wohnungen entspringen, andermal bedingt zu der Straßenanlage notwendigen Grund und Bodens, die eine zurückzuführen. Die Verbreitung der Lungentuberkulose, dieser diejenigen, Folge der gesundheitsschädlichen Besondern aller innerhalb einer bestimmten Zone gelegenen Grund­Geißel des Proletariats, geht, ebenso wie die allgemeine Sterblich- nuzungen der Wohnungen find. Die erste Aufgabe umfaßt vor stücke, auf die jene Straßenanlage Einfluß gewinnt. In Preußen teit, parallel der Wohnungsdichtigkeit der Bevölkerimg. Die Leiden allem den Kampf gegen die scheußlichen Kellerwohnungen. Größer ist durch die lex Adides, so benannt nach dem Frankfurter   Ober­des der Tuberkulose verfallenen Proletariatssteigern sich in einem noch ist die zweite Aufgabe. Ganz unhygienische Wohnungen find bürgermeister, der Versuch gemacht, die Zonenenteignung gesetzlich verhängnisvollen Zirkel: Ergreift ihn die fürchterliche Strankheit, so immer noch seltener als ganz überfüllte. Die Ueberfüllung zu begründen; in dem preußischen Geldsackparlament wurde aber wird er weniger leistungsfähig bei der Arbeit, sein Verdienst geht proletarischer Wohnungen entsteht auf doppelte Weise: entweder ist die bedrohte Heiligkeit des Privateigentums und die Sicherung des zurück; an der Wohnungsmiete, dem markantesten Ausgabeposten, die Wohnung von vornherein zu klein für die Zahl der Familien- unverdienten Wertzuwachses für die Hausbefizer in einer so gründ wird zuerst gespart, der Unglückliche zieht in eine schlechtere, mitglieder, oder fie war an sich wohl groß genug, wird aber zu klein, lichen Weise besorgt, daß dem Verjuche nicht einmal eine theoretische engere, noch mehr überfüllte Wohnung, dort aber macht sein Leiden weil Schlafgänger und Chambregarnisten aufgenommen werden. ein, um so raschere Fortschritte, furzum, es geht mit Niesenschritten dem( Sehr richtig!) Greift hier die Wohnungsinspektion Grabe zu. so müßten entweder eine größere Wohnung gesucht oder die After Wie ist nun abhilfe möglich? Zunächst ist zu bemerken, daß mieter entlassen werden. Beides scheitert am Kostenpunkt. Hugo die Wohnfrage nicht, wie man früher glaubte, eine Lohnfrage, sagt mit Recht:" Der Erlaß einer Wohnungsordnung ist leicht; die fondern eine Machtfrage ist.( Sehr richtig) Sobald wir die Macht Schwierigkeiten beginnen, sobald es sich um ihre Durchführung haben, sind wir auch in der Lage, Abhilfe zu schaffen. Die Mittel, handelt."( Sehr richtig!) die ich vorschlage, follen gleichzeitig angewendet werden, sie greifen Schon Engels hat darauf hingewiesen, daß die moderne Art des aufeinander über. Ich trenne sie nur wegen der größeren Ueber- Cityausbaues in Großstädten, die allenthalben nachgeahmte Haus­fichtlichkeit. männerei des dritten Napoleon, bei dem absoluten Mangel an Es tönnte jemand in unsrer Forderung, daß die Gemeinde Fürsorge der verantwortlichen Behörden von den verhängnisvollsten Schwartz macht den Redner darauf aufmerksam, das seine für ihre Angehörigen, zunächst besonders für besonders für die Arbeiter, Folgen für die arme Bevölkerung sein mußte. Das schlagendste Redezeit abgelaufen ist. Wohnungen erbauen soll, eine Liebesgaben Politik erblicken, Beispiel dafür bietet wohl die Baugeschichte Hamburgs  , das Südekum: Ausreden muß ich doch. Der Parteitag hat mich die wir sonst bekämpfen. Das wäre ebenso thöricht wie unbegründet. immer wieder genannt werden muß, wenn man von den fluch lange warten lassen, nun mag der Parteitag warten.( Heiterkeit.) Bunächst verlangt hier niemand etwas auf Kosten der Gesamtheit würdigsten Zuständen auf dem Gebiete des Wohnungswesens spricht. Was also fordern wir vom Reich, dessen Kompetenz zum Ein­gejchenft, vielmehr ist unsre Forderung mur ein Gebot ausgleichender Die Vermittelung der Wohnungsvermietung, die wir dem Wohnungs- greifen wir nie bezweifelt haben? Unfre Frattion verlangt seit Gerechtigkeit. Für wen werden denn in den Gemeinden immer und amite neben der ungemein wichtigen Wohnungsstatistit zuweisen, er langem ein Reichs- Wohnungsgesetz. Ein besonderer Verein, der immer wieder die Mittel der Gesamtheit in allererster Linie an- scheint belangloser als sie in Wirklichkeit ist. Für den Arbeiter, der Verein Reichs- Wohnungsgesetz, betreibt die Agitation dafür, dem

Bedeutung zukam.

Natürlich kann auch die Zonenenteignung nur dann von Segen für die Gemeinden werden, wenn das enteignete Gelände im Besize der Gemeinden verbleibt. Die mit der Enteignung nahe verwandte Umlegung von Grundstücken ist ein wertvolles Werkzeug für die Ers leichterung rationeller Stadterweiterungen.

Streifen will ich nur im Zusammenhang damit die Frage der Eisenbahntarife, Tarif- und Bodenpolitik. Die Eisenbahnen müssen vorangehen, nicht folgen. Ich komme nun zu den Forderungen, die wir an das Reich zu stellen haben..