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weil

gegen

die

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nicht die Zustimmung der freifinnigen Mehrheit. Es wurde abgelehnt Unser Antrag, daß ein Ortsstatut erlassen werde, welches Auch ein von uns gestellter Antrag, welcher die Beseitigung der die von ume beantragte Aufnahme der anständigen den Handlungsgehilfen eine ausgedehntere bisher von den Dienst boten bei jedem Dienstwechsel ge= Lohntlaufel in die Verträge, d. h. einer Bestimmung, welche Sonntagsruhe sichert, als sie heute besteht, wurde forderten Gebühr von 50 Pfennig anstrebte, wurde von die Unternehmer verpflichtet, die ortsüblichen Lohn- und Arbeits- abgelehnt, die Unternehmer fich orts der freifinnigen Mehrheit abgelehnt, obwohl das freisinnige bedingungen, welche von den Arbeiterorganisationen anerkannt statutarische Ausdehnung der Sonntagsruhe erklärten; die An- Parteiprogramm solche indirekten Steuern verwirft. werden, für sich als bindend zu erachten". Es wurde ebenso abgestellten auch nur zu befragen, hielt die freis gelehnt, wenigstens die Gewährung der zwischen den Unternehmern innige Mehrheit nicht für notwendig. Byzantiner. und Arbeitern im Einigungsamt vereinbarten Arbeits­bedingungen" in den Verträgen festzulegen. Ja man wollte nicht einmal die Unternehmer verpflichten, bei allen Reubauten den Arbeitern zwedentsprechende Umkleide-, Wasche und Eßräume zur unentgeltlichen Benutzung zur Verfügung zu stellen, desgleichen für genügende, der Sittlichkeit und der Gesundheit entsprechende Aborte zu sorgen",

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Bei dieser Gelegenheit wurde. gegen die Annahme der anständigen Lohnklausel" unter anderm angeführt, daß man ja auch den Unternehmern die Streitlausel" verweigert habe, das heißt die Aufnahme einer Bestimmung, daß im Fall eines Streifs der Unternehmer an die Innehaltung der vereinbarten Termine nicht gebunden ist. Wie verhielt sich aber die Mehrheit der Stadtverordneten- Versammlung, als die Frage der Streit flausel wirklich aufgerollt wurde? Als zu Beginn des Jahres 1900 der Verband der Arbeitgeber im Baugewerbe feinen Mitgliedern die Verpflichtung auferlegte, Verträge fünftig nur mit Streiftlaufel ab­zuschließen, brachten wir den Antrag ein, daß der Magistrat die städtischen Verwaltungsdeputationen anweifen möge,

bei Bergebung von Lieferungen und Arbeiten die sogenannte Streifflausel nicht in die Verträge aufzunehmen." Die freisinnige Mehrheit lehnte aber diesen Antrag ab. Kommunale Socialpolitik.

Ms in der Diskussion über die Submissionsbedingungen ein Redner an die Mehrheit die Frage richtete: Wie soll denn eine Kommune wie Berlin fonst Socialpolitik treiben ufe":

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erschollen aus deren Mitte, lebhafte 8urufe":

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Braucht sie ja gar nicht!"

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Die Bewilligung einer höheren Unterstüßung an den Central verein für Arbeitsnachweis", welche der Magistrat forderte, be- Nachdem Polizei und Verwaltungsgerichte die würdige Instand­antragten wir an die Bedingung zu knüpfen, daß der Arbeitssetzung des Friedhofs der Märzgefallenen verhindert na chweis fünftig fostenlos erfolge. Auch dieser Antrag haben, mußten wahrhaft freisinnige Männer um so lauter fich zu wurde abgelehnt. den Toten befennen, sie um so mehr als Märtyrer der bürgerlichen Dagegen wurde endlich eine alte Forderung unsrer Fraktion Freiheit feiern. Dreimal bot sich im Jahre 1900 dem Kommunal­erfüllt, indem durch Ortsstatut die Krankenversicherung freifinn die Gelegenheit, dies zu thun. Alle drei Mal aber machte nur der ausgewerbetreibenden beschlossen wurde. Nach den ein fleiner linker Flügel von dieser Gelegenheit Gebrauch, während Bestimmungen des Statuts wird die Zahlung des Arbeitgeberdrittels 3. B. die beiden Mehrheitsparteien die Alte Linke", welcher der Beiträge, wie es von uns verlangt war, nicht dem Zwischen Sie freifinnigen Reichstags- Abgeordneten angehören, und die Freie meister, sondern dem wirklichen Unternehmer obliegen. durch Schweigen in sehr beredter daß auch ſte zu dem es sei für unsre jezigen Verhältnisse das beste, man spräch e nicht mehr davon, es tönnte ja irgendwo mißliebig empfunden werden".

Gemeinnügige Unternehmungen in den Händen privater Erwerbsgesellschaften.

Fraktion te zu denen gehören, die da me eise ausdrückten,

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So charakterisierte unser Vertreter das Verhalten der Herren. Gerade in den zwei letzten Jahren wurde der Berliner Be- Verwunderlich ist das freilich nicht! Der Kommunalfreifinn" völkerung aufs deutlichste vor Augen geführt, welche verhängnis- tennt eben trog aller Abweisungen, die aufrechte Männer zu vollen Folgen das von uns stets befämpfte System hat, die der Allgemeinheit dienenden, auf städtischem Grund und Boden bes vornehmer zurückhaltung veranlaßt hätten-tein höheres Streben, triebenen Unternehmungen Privaten zur Ausbeutung zu überlassen. als das, bei jeder möglichen Gelegenheit sich mit aufdringlicher Be­Dank der Sparpolitit der Großen Berliner Straßenbahn und ihrem nichts das bekannte Schreiben des Oberhofmeisters der Kaiserin, fiffenheit der Krone gefällig zu erweisen. Daran änderte auch rücksichtslosen Erwerbssinn häuften sich die Unfälle in geradezu er- nichts das bekannte Schreiben des Oberhofmeisters der Kaiserin, schreckender Weise, blieben die berechtigten Forderungen des Freiherrn von Mirbach, das im November 1899 den Stadtverordneten Bublikums in Bezug auf die Bewältigung des Berfebre usw. als Antwort auf eine Geburtstagsgratulation zuging. unberücksichtigt, traten umfangreiche Betriebsstörungen ein, die den für einen Glückwunsch in solcher Weise gedankt worden. Deffen Vielleicht noch nie zuvor ist einer Vertretung der Bürgerschaft Verkehr in ganzen Stadtteilen lahm legten, wurden die Angestellten in einen umfassenden Streit getrieben, in welchem die Sympathien der ungeachtet wurden bald darauf bei der Regulierung des Schloß­Nach Bevölkerung einhellig auf ihrer Seite waren. Daneben fetzte sich die plates bedingungslos alle Wünsche der Krone erfüllt. Gesellschaft hinter dem Rücken der städtischen Behörden mit der Re- dem wenige Jahre zuvor für mehrere Millionen Grundstüde er­gierung in Verbindung und erlangte durch persönliche Beziehungen worben worden waren, die angeblich im Interesse des Verkehrs Das ist die freifinnig manchesterliche Auffassung von den Auf- eine Verlängerung ihrer Kongeiiion bis zum Jahre ur Verbreiterung des Schloßplages notwendig waren, wurde gaben der Gemeinde; ihr steht gegenüber die socialdemokratische 1949 und später die Abschaffung des Accumulatoren- legt ein nahezu ebenso großer Streifen des Schloßplates ohne jedes Entgelt zur Anlegung einer gärtnerischen Anlage vor Auffassung, welche gerade die socialpolitischen Aufgaben, die Für- betriebes ohne hinreichende Entschädigung der Stadt. forge für die, welchen es die heutige Gesellschaftsordnung un- Diese und andre Vorkommnisse führten schließlich dazu, daß selbst dem Schlosse geopfert. Und als in der betreffenden Beratung ein möglich macht, selbst für sich zu sorgen, am höchsten stellt. die freifinnige Stadtverordneten- Versammlung mit großer Mehrheit Mitglied der freisinnigen Mehrheit nur daran zu erinnern wagte, Gerade in dieser Beziehung gab es in der Berichtszeit für die den Magistratsanträgen zustimmte, durch welche die Errichtung eines daß der neue Plan früheren Gemeindebeschlüssen widerspreche. socialdemokratische Fraftion reiche Arbeit. Schon die vorauf- eyes städtischer Straßen und Untergrund erregte er bei seiner eignen Partei zunächst lurube", später sogar Andauernde Unruhe und Zurufe" wie ein Socialdemokrat, der gehenden Ausführungen legen ja davon Zeugnis ab. Es bahnen vorbereitet werden sollte. Ebenso fand als erster bot sich jedoch noch mehrfach Anlaß zu besonderem Vor- energischer Schritt auf diesem Wege auch der Ankauf der beiden der Mehrheit unangenehme Wahrheiten jagt. Als im Mai 1900 der östreichische Kaiser nach Berlin gehen. So entwickelte sich im Jahre 1900 aus dem auch Siemens und Halske Bahnen Billigung. Gerade bei dieser in Berlin heimischen chronischen Wohnungselend eine letzten Gelegenheit aber trat noch einmal die ganze Verkehrtheit des fam, wurde dies dem Magistrat in einem Telegramm mitgeteilt, in afute Wohnungsnot. Die Mieten der kleinen, vom Proletariat Systems in vollster Deutlichkeit zu Tage. Mit zwei Drittel Aufschlag mußte welchem mit erfrischender Deutlichkeit zum Ausdrud tam, daß der Besuch ausschließlich der Kaiserin und dem Kaiser galt. Das hinderte in Anspruch genommenen Wohnungen erfuhren eine plögliche, sehr die Stadt die Aktien der Bahuen erwerben, also auf das GeMagistrat und Stadtverordnete nicht, nahezu 100 000 m. aus erhebliche Steigerung, daneben zeigte sich aber geradezu ein Mangel iamtfapital von 6 Millionen Mark mußten in dem städtischen Familienobbach 409 Familien allein deshalb, weil die von der Stadt selbst verwandte der Stadtbaurat mit Recht Motive aus dem alten Byzanz. hiermit vorgenommenen Ausschmückung des Pariser Plazes ver an kleinen Wohnungen, so daß z. B. am 5. Oktober 4 Millionen Aufgeld gezahlt werden, einzig und städtischen Mitteln zum Empfange des Gastes zu opfern. Bei der mit 1672 öpfen Unterkunft suchen mußten. Dies liehene onzession nach kaufmännischer Rechnung In ganz besonderer Weise wollten der Magistrat und die frei gab uns Veranlassung, ein Eintreten der Stadtgemeinde zu einen solchen Wert darstellt. Die Stadt mußte finnige Stadtverordneten Mehrheit ihre monarchische Ueberzeugung verlangen. Unser Antrag wurde von der Mehrheit verfoppelt alio ihr eigenes Geschenk den Aktionären für und ihre Liebe zu dem angestammten Herrscherhause aus Anlaß der mit der Beratung der noch zu erwähnenden König Friedrich- 4 Millionen Mart ablaufen! Stiftung" und gemeinsam mit diefer einem Ausschusse überwiesen. Trotz ihrer eindringlichen Sprache machten diese Ereignisse beim 3 weihundertjahrfeier des Königreichs Preußen im Januar dieses Jahresbethätigen. Bunächst sollte zu Ehren Der Ausschuß hat seine Beratungen noch nicht ganz abgeschlossen, Kommunalfreifinn keinen nachhaltigen Eindruck. Denn, als der neue diefes Ereignisses eine König Friedrich- Stiftung" errichtet werden, das Ergebnis derselben jedoch bereits teilweise dem Plenum vor- Bertrag mit der englischen Gasgesellschaft auf der die gleichzeitig zur Linderung der Wohnungsnot dienen sollte. Für gelegt und zwar in Gestalt eines Antrages, den Magistrat zu Tagesordnung stand, und dieser Gesellschaft ihr einträgliches beide Zwede zusammen hielten Magistrat und Stadtverordneten­Privileg auf 10 Jahre verlängert werden sollte, hielt mit gemeinnügigen Baugenossenschaften und gemeinnügigen Aktien- die freifinnige Wehrheit nicht einmal eine Ausschuß- Mehrheit eine Million Mark für ausreichend! erregte aber im höchsten Maße das Mißfallen der Haus gesellschaften für die Herstellung kleiner Wohnungen beratung für notwendig, sondern nahm es sogar sehr übel, als agrarier, da nach ihrem Wortlaut die Stiftung selbst Häuſer in Verbindung zu treten und die Modalitäten festzusetzen, wie durch von uns wenigstens eine gründliche Durchberatung mit billigen und gesunden Wohnungen für Minderbemittelte" Unterstügung der Stadt fleine, gute, gesunde der Vorlage im Plenum erzwungen wurde. bauen beziv, erwerben sollte. Die Hausagrarier waren damit und möglichst billige Sohnungen in erheblicher Ebenso stimmte die Freisinnsmehrheit auch der Neu- einverstanden, daß die Mittel der Stiftung dazu ver Anzahl hergestellt werden können. Die Höhe der Mieten verpachtung der Anschlagsäulen ohne Ausschußberatung für die Wohnungen ist so zu bemessen, daß zu, obwohl von uns eine solche schon deshalb gefordert wurde, weil wendet werden. Personen, die nicht in der Lage sind, ihre nur die Verzinsung und Amortisation des für in geradezu skandalöser Weise von den Pächtern der Anschlagfäulen, andern Worten: den Hauswirten Mietsausfälle zu Miete zu zahlen, vor der Ermission zu schützen" also mit die Herstellung aufgewendeten Kapitals, die der Firma Naud u. Hartmann, an den Plakaten Censur eriegen! Sie wollten aber nicht zugeben, daß ihnen durch aus der Instandhaltung usw. entstehenden Auf- geübt wird. wendungen sowie die Verwaltungsfosten in An­rechnung gebracht werden."

ersuchen,

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Sonfumenten anzuloden.

Die Vorlage

die Stiftung eine Konkurrenz bereitet werde. Der Profit Die Gasfrage. stand ihnen höher, als das sonst so eifrig betonte monarchische Gefühl, als die Liebe zu dem an Gegenüber diesem Antrage befürworteten wir, insbesondere auch Als darum in dem vors Der Verbilligung des Gases und der Einführung eines Eingestammten Herrscherhause. auf Grund der Erfahrungen der Freiburger Stadtverwaltung. den heitspreises für Koch, Industrie- und Leuchtgas beratenden Ausschusse wohl eine Wilderung, nicht aber die gänzliche Bau solcher Häuser durch die Stadt felbst. Diese stand die Frattion freundlich gegenüber. Dagegen stimmte sie dem Beseitigung der betreffenden Bestimmung durchgesezt werden konnte. Forderung fand aber als" socialistisch" nicht die Zustimmung der Mehr- nicht zu, daß man den Einheitspreis durch Verteuerung des Kochforderte einer der Hausagrarier im Plenum seine Freunde heit, während der Ausschußantrag zur Annahme gelangte. Immerhin bedeutet auch der erwähnte Beschluß schon, ins- und Induſtriegases erziele, nachdem man jahrelang bestrebt gewesen, auf, deshalb gegen die ganze Vorlage zustimmen! besondere nach Einfügung des letzten von unserer Frattion beantragten gerade durch die billige Aufetzung des Stoch- und Industriegaspreises Sazes, einen Erfolg unsrer Jnitiative. Weniger erfolgreich war unser Auch dafür trat die Fraktion ein, daß die Verwaltung der Glas­Vorgehen auf andren Gebieten. Als Teilerscheinung der herrschenden werke weniger nach fistalischen Grundsägen geführt werde, als dies Kohlennot trat im Winter 1900/1901 auch eine sehr erhebliche Preis heute geschieht. Insbesondre wurde bie unentgeltliche steigerung des Coats, verbunden zugleich mit Coats: Legung der Rohrleitungen innerhalb der woh­mangel ein. Dies rief bei den kleinen Abnehmern eine um so nungen befürwortet, ein Verfahren, das sicher auch durch ge­lebhaftere Erregung hervor, als Gerüchte und zwar begründete umliefen, daß von den städtischen Gaswerken an Großabnehmer steigerten Abfäß sich bald als sehr rentabel erweisen würde. Coats in ganzen Stahnladungen zu wesentlich niedrigeren Preisen abgegeben werde. Von unsrer Seite wurden diese Ver­hältnisse in der Stadtverordneten - Versammlung zur Sprache gebracht, und eine Ausschußberatung durchgefeßt. Dabei stellte fich Unser Kommunalprogramm enthält die Forderung, daß die heraus, daß das Gasturatorium mindestens einen der Verträge, in Gemeindevertreter au Lieferungen und Arbeiten welchen es fich zur Lieferung von Coats an Großunternehmer zu für die Gemeinde nicht beteiligtjein dürfen. Das Auch diesen Standpunkt billigen Preisen verpflichtete, noch zu einer Zeit abgeschlossen hatte, Amt soll nicht zur Futterkrippe werden." als die Coatstalamität bereits im Anzuge war. Da aber an den zu vertreten, hatten wir in der Berichtszeit Veranlassung, und laufenden Verträgen nichts zu ändern war, beantragten wir, daß auch damit standen wir isoliert da. Es ist bisher nicht der Magistrat wenigstens die städtischen Werke anweife, soweit aus einmal gelungen, dem bestehenden Beschlusse unbedingte Geltung gängig für dieses Jahr die Coatsfeuerung einzustellen, damit die zu verschaffen, daß die Mitglieder von Berwaltungsdeputationen dadurch freiwerdenden Coatsmengen in kleinen Lieferungen für ihre Deputation nicht übernehmen dürfen; vielmehr Quantitäten im Einzelvertauf abgegeben werden ist gerade diese Bestimmung in der legten Zeit wieder einmal im könnten. Die Mehrheit lehnte diesen Antrag ab. Bereiche der städtischen Baudeputation übertreten worden

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Ilm bei Zeiten gegen den von unsren brandenburgischen Agrariern geplanten Milchwucher zu rüsten, beantragten wir bei der Etatsberatung, den Magistrat zu ersuchen, für eine thunlichst weitgehende Vermehrung der Milchproduktion auf den Riefelfeldern Sorge zu tragen". Die Mehrheit der Stadtverordneten lehnte auch diesen Antrag ab.

Gemeindevertreter und Gemeindelieferungen.

Steuerpolitik.

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Ferner beantragte der Magistrat aus Anlaß der Zweihundertjahr­Feier, an die Schüler der ersten Gemeindeschulklassen eine Schrift des Stadtschulinspektors Dr. Jonas zu verteilen: 200 Jahre preußischer Geschichte". Die Schrift den Stadtverordneten vor ihrer Beschluß­fassung vorzulegen, hielt man nicht für notwendig oder angebracht, und die freifimige Mehrheit erklärte sich auch damit durchaus ein verstanden. Nachher stellte sich dann heraus, daß thatsächlich niemand im Magistrat oder der Stadtverordneten Bersammlung die Schrift vor der Veröffent liung gana gelesen hatte und daß dieselbe die im übrigen so eine Art papierne Siegesallee ist ganz unqualifizierbare Beschimpfungen der deutschen Arbeiterschaft enthielt, Beschimpfungen, die schließlich auch die Vertreter des Magistrats und der Mehrheit umumwunden preisgeben mußten. Es ist wohl unnötig zu sagen, daß gegen diese und noch so manche andre byzantinische Manifestation von seiten der social demokratischen Fraktion, die sich gerade auch in dieser Beziehung eins weiß mit der großen Mehrheit der Berliner Bevölkerung, energische Verwahrung eingelegt wurde. Allerdings vergeblich. Die Storrektheit unseres Standpunktes, die Bergeblichkeit ihres Liebes­werbens wurde aber auch den Freisinnigen" gerade zum Schlusse der Berichtszeit in recht nachdrücklicher Weise flar gemacht: der Wahl des Stadtrats auffmann zum zweiten Bürger meister wurde die königliche Bestätigung berjagt, wie die Zeitungen meldeten, weil im Jahre 1887 Rauft. manns hätigkeit für die deutsch freisinnige Partei zu seiner Entfernung aus dem Reserve offigier Corps Veranlassung gegeben hatte!

Gegen Ende des Jahres 1899 beantragte der Magistrat, die unterste Stufe der Gemeinde Einkommensteuer, welche bei einem Einkommen von 660-900 m. in Höhe von 4 M. jährlich gezahlt wird, tünftig nicht mehr zu er Denn ein Einkommen in dieser Höhe stelle den geringsten, Lebens zur Fristung des dar, und müsse deshalb

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1899 fanden, zum Teil infolge eines zwei Jahre vorher auf unser Drängen gefaßten Stadtverordnetenbeschlusses Verhandlungen zwischen heben. Magistrat und Polizeipräsidium über den Erlaß einer Bolizei gewissermaßen verordnung betreffend die gewerbliche Beschäfnoch eben ausreichenden Betrag Der große Umfang und die Mannigfaltigkeit der Thätigkeit in der tigung schulpflichtiger Rinder statt. Dabei beschränkte stenerfrei bleiben. Ferner hätten gerade bei dieser Steuerstufe die Gemeindeverwaltung gestattet es nicht. diesen Rechenschaftsbericht fich der Magistrat darauf, zu fordern, daß Kinder unter 9 Jahren Erhebungskosten z. B. im Jahre 1898 mehr als 50 Proz. der Ge- auf alle Einzelheiten auszudehnen. Das Gegebene genügt jedoch eine Erwerbsthätigkeit außer dem Hause nicht ausüben dürften, famteinnahmen ausgemacht, waren also höher als die verbleibenden wohl, ein Bild von der Thätigkeit der socialdemokratischen Fraktion innerhalb der Gemeindeverwaltung zu geben. Kinder von 9-14 Jahren im Sommer nicht vor 5/2 Uhr, im Winter Reineinnahmen. nicht vor 61/2 Uhr morgens und abends nicht nach 8 Uhr. Wir Es zeigt dies Bild auch, so hoffen wir, welche Bedeutung eine Gegen diese Magistratsvorlage wurde von freifinniger Seite forderten demgegenüber, daß die gewerbliche Beschäftigung von n. a. die Fürsorge für die Steuereinnehmer ins ihrer socialen Pflichten bewußte Gemeindevertretung für das Gemein Schulfindern vor Beginn der Schulzeit und nach 6 Uhr abends, Feld geführt, die bei Annahme der Magistratsvorlage in ihren Ein- vejen gewinnen tönnte. Es zeigt, wie notwendig es ist, unfre ferner das Feilbieten und der Verkauf von Waren aller Art, sowie fünften beschränkt würden! Vor allem aber war für die Freifinnigen Fraktion zu stärken, welche für sich in Anspruch nehmen kann, daß die Verwendung von Schulkindern zu Arbeiten aller Art, oder zu ausschlaggebend der Grund, daß die zur untersten Gemeindesteuer- fie mit emisigem Fleiß und umbeirrt durch alle Anfeindungen für Schaustellungen in Theatern und sonstigen öffentlichen Lokalen, stufe Veranlagten das Wahlrecht doch behalten und daß niemand das Wohlergehen der großen Massen der Be­völkerung, gegen die Interessenpolitit einer endlich das Austragen von Milch, Backwaren und Zeitungen durch mitraten jolt, ber nicht mitt hatet". Dem gegenüber fleinen, aber burch das klassenwahlsystem bevor­Schulkinder verboten werde." wurde von uns darauf hingewiesen, daß die Personen, um die es In der Diskussion behauptete der damalige Leiter des Gemeinde- fich hier handelt, zum größten Teile der Arbeiterklasse angehören rechteten Minderheit gekämpft hat. Auch in Zukunft wird schulwefens, entgegen den thatsächlichen Feststellungen in andren Orten, und das Mitthaten dieser Steuerzahler besteht nicht darin, daß sie die socialdemokratische Fraktion der Stadtverordneten Bersammlung aber unter dem Beifall der freisinnigen Mehrheit, daß gerade durch die 4 M. zahlen, sondern darin, daß zum großen Teil ihrer in diesem Kampfe nicht erlahmen. Sache der Wähler aber wird es die gleichzeitige Erwerbsthätigkeit der Schultinder eine höchst fleißigen Arbeit, ihrem Streben, ihrer Thätigkeit fein, bei den kommenden Wahlen die Reihen der Fraktion durch nene arbeitsträftige, eine höchst Leistungsfähige der Wohlstand derer zu danken ist, die in der Lage Streiter zu stärken, damit sie mit vermehrter Wucht ihren Kampf führen tann! Jugend entsteht." sind, höhere Steuern zu bezahlen.", adorin Der Polizeipräsident selbst erachtete den freisimmigen Kinder- Es half aber alles nichts; dieselbe Stadtverordneten Versamme schuh nicht für ausreichend, sondern hielt es ſeinerseits für lung, welche unbedenklich den gutfituierten Berliner notwendig, die abendliche Ruhezeit schon um 7 Uhr beginnen aus befizern durch Erlaß der Wassermesser dent zu lassen. Die Stadtverordneten Versammlung rückte dann das miete und durch niedrige Bemessung der Kanali­Schutzalter um ein Jahr also auf das zehnte Jahr hinauf, fationsgebühr ein wertvolles Geschent gemacht und stimmte im übrigen unter Ablehnung unsrer Anträge dem Ent hatte, hielt die fernere Besteuerung der niedrigsten Einkommen für wurf des Polizeipräsidenten zu. bringend notwendig und lehnte die Magistratsvorlage ab. O

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Darum auf zur Wahl!

Hoch die Socialdemokratie!