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Vornehmlich bot man auch das Gespenst der Aushungerung auf: 1 den Streit, daß er jetzt um jeden Preis losbrechen müßte; im] Wenn auch die Berechnungen verschieden sind, so steht doch fest, Gegenteil sprechen eine Reihe sehr ungünstiger Momente gegen den daß Deutschland auf eignem Boden nicht genug Nahrungsmittel für Streit im gegenwärtigen Augenblick. feine Einwohner produziert; etwa ein Fünftel der Bevölkerung, das find rund 11 Millionen, muß jezt von der auswärtigen Zufuhr er nährt werden".- Das schrieb damals der flottenamtliche Nauticus". Dieser eine Satz allein bildet eine tödliche Waffe gegen die Schutz­zollpolitik. Wer darf es wagen, eine Flottenvorlage zu verlangen, um die Einfuhr der Lebensmittel zu sichern, und dann einen Zolltarif zu vertreten, der bezweckt, diese notwendige Einfuhr von Lebens­mitteln zu verhindern?

Nein, die Regierung konnte damals gar nicht anders als mit dem Freihandelsargument operieren. Freilich hat die Social­demokratie niemals gewähnt, daß unsre heutigen Minister sich an die Geseze der Logit und Konfequenz gebunden fühlen. Sie ver­dauen auch das Unvereinbarste und sie begeistern sich heute für die Lebensmittel- Blockade mit derselben Hingebung, wie sie vordem gegen sie auftraten. Diener eines fremden Willens tönnen sich eben den Lurus einer wenn auch nur zwei Jahre folgerichtig denkenden Vernunft gestatten.

Jedenfalls besteht nicht der mindeste Zweifel, daß Herr Tirpitz den freisinnigen Abgeordneten in der erwähnten Weise marinistisch freihändlerisch anphilosophiert hat. Das wird auch dadurch bekräftigt, daß gerade die" Post" das Organ, das immer auserschen wird, wenn es gilt, die Wahrheit aus der Welt zu schwindeln am Mittwoch auf Grund genauester Informationen" mitteilt,

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60 Millionen! Die Montanindustrie erlebte, daß 1890 an Rupfer für 0,4 Millionen Mart, 1900 aber für 101,4 Millionen Mark ein­geführt wurde! 8urüdgegangen ist dagegen die deutsche Ausfuhr nach Amerika in diesen zehn Jahren an Baumwollen­stoffen, Strümpfen von 35 Millionen auf 25, an Musikinstrumenten von 10 auf 2,5, an Kleidern 2c. von 5 auf 0,3, an feinen Leder­waren von 12 auf 3, an halbseidenen Zeugen von 63 auf 19, an wollenen Euchen 2c. von 27 auf 7,3 Millionen Mark. Der Anteil der Industrie- Ausfuhr an der Gesamtausfuhr ist ebenfalls außer­ordentlich gestiegen: sie betrug vor 40 Jahren 40 Millionen Dollar, vor dreißig Jahren 68, vor zwanzig Jahren 102, vor zehn Jahren 157 Millionen, vor fünf Jahren 183 Millionen. Jezt schäßt man sie auf 432 Millionen! Was thun gegen Amerifa? Fast die einzige Waffe ist uns vor der Hand der Zolltarif, der in der rechten Weise ausgenutzt werden muß. Ferner fäme in Betracht eine mitteleuropäische Zollunion oder, so lange dazu nicht zu kommen ist, ein Uebereinkommen der europäischen Staaten zur gegenseitigen Garantierung des handelspolitischen status quo und zur gemeinsamen Differenzierung Ameritas."

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Nicht als ob wir das Vertrauen hätten, daß die gegenwärtige französische Regierung die Forderungen der Bergarbeiter, insbesondere die gesetzliche Festlegung des Achtstundentages bald und ohne Ab­striche erfüllen wird. Wohl aber scheint es möglich, daß die Regierung immerhin zu socialpolitischen Zugeständnissen fommen wird ähnlich wie die öftreichische Regierung durch den letzten Bergarbeiterstreit auf diesen Weg gedrängt wurde. Der Achtstundentag für den Bergbau wäre für die französischen Bergarbeiter ein bedeutsamer social­politischer Fortschritt, dessen kein andres Land bisher sich rühmen durfte. Wenn aber weiter diese drohende Bewegung der Berg­arbeiter auch der Anlaß sein sollte, daß der Alters- und Invaliden­Gefeßentwurf einer Reform im Sinne der Arbeiter unterworfen wird, so läge dies im Interesse der gesamten Arbeiterschaft und die jetzige Bewegung hätte ihren dauernden Nutzen. Bringt die Regierung aber Die nachfolgenden Redner, der Regierungsrat Dr. v. Studni für die Arbeiter eine neue Enttäuschung, dann bleibt ihnen noch immer die Entschließung frei und sie werden einen günstigeren Zeit- und der Generalsekretär Willner- Berlin , nahmen zwar teilweise punkt finden können als den jetzigen. Denn gegenwärtig war die Angst gegen diese Aeußerungen Stellung, und der letztere meinte sogar, ein Zollfrieg mit Amerika könne, da dieses die meisten ihm von und Wut der Bourgeoisie gegen den Streit größer als die Deutschland gelieferten Artikel auch anderweit beziehen könne, leicht Sympathie unter den Bergarbeitern für den Kampf. Schon allein verhängnisvoll für deutsches Wirtschaftsleben werden; doch zeigte sich die Thatsache, daß von 125 000 Bergarbeitern nur 68 856 an der troy Mahnung in der Versammlung eine recht zollfriegsluftige entscheidenden Abstimmung über den Generalstreit teilnahmen, war Stimmung. fein ermutigendes Zeichen.

Der Centralverband deutscher Industrieller ist denn auch mit Angeblich soll der Delegierte von Montceau- les- Mines für dem Vorgehen seines Rivalen recht sehr einverstanden und läßt diesen Bezirk dennoch den Streik in Aussicht gestellt haben. Bei der ihm durch die Berliner Neuesten Nachrichten" eine gute Censurnote daß der Staatssekretär v. Tirpitz, wie vorauszusehen war, die großen Erregung der dortigen Bergarbeiter infolge der Provokationen erteilen. Zwar, meint das Blatt, sei es nach Lage der Dinge utopiſch, daß dem gegen die amerikanische Bollpolitit gerichteten Beschluß der Aeußerung über den Zusammenhang zwischen der Flottenvermehrung der Behörden und Unternehmer mag es gewiß schwer halten, Be- Wunsch nach einer europäischen Bollunion" angehängt worden sei, und dem Freihandel, die angeblich gegenüber dem Abg. Dr. Müller- ruhigung und fühle Ueberlegung herbeizuführen. folche Einfältigkeiten sollten praktische Geschäftsleute lieber lassen; Sagan gefallen sein soll, nicht gethan hat. Es handelt sich lediglich Die Abstimmung in der Deputiertentammer am Mitt- sonst aber sei, wie tonstatiert werden könne, die Stellungnahme des um eine tendenziöse Unterstellung zum Zwecke der Agitation gegen woch war für die Negierung noch ungünstiger, als wir gestern mit- Centralverbandes und des Bundes der Industriellen zum Zolltarif­den Zolltarifentivurf." Herr v. Tirpitz hat sich wohlweislich gehütet, unter diese" In- mit 321 gegen 254 Stimmen abgelehnt, sondern nur mit 290 erfreulich einigen Zusammengehen der deutschen Herr v. Tirpitz hat sich wohlweislich gehütet, unter diese In- teilen konnten. Die Dringlichkeit des Antrages Ba 3 Iy wurde nicht gesetz die gleiche; man könne deshalb wohl auch von einem formation" seinen Namen zu setzen. Dagegen wartet Herr Müller- Sagan mit einer Feststellung auf, die an Genauigkeit nichts gegen 245. Wäre nicht ein Teil der Anhänger Melines zur Re- Industrie in der handelspolitischen Campagne zu wünschen übrig läßt. Er erklärt hinsichtlich des Dementis" der gierungsmehrheit gestoßen, das Ministerium wäre über diese Frage gestürzt. Die Minderheit bildeten die sämtlichen Socialisten, ein " Post" in der Bois. 8tg.": Teil der Radikalen und Nationalisten.

Diese Behauptung kennzeichnet sich als eine haltlose Erfindung. Thatsächlich hat der Staatssekretär v. Tirpis am 25. Oft. 1899 zwischen 10 Uhr vormittags und 2 Uhr nachmittags wiederholt und nachdrücklich mir gegenüber betont, daß

Deutsches Reich .

die

iprechen."

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Bayrischer Bauerntag.

Regensburg , den 22. Oktober. Eine Demonstration für den Brotwucher ver­anstalteten heute hier die verschiedenen bayrischen Bauern und der bünde samt dem centrumschristlichen Bauernverein der Landwirte. Es sprachen Die Kündigung der Handelsverträge. Die gestrige Note bayrischen Filiale des Bundes jeder neue Panzer und jeder neue Krenzer ein neues Schwer- der Norddeutschen Allgemeinen Zeitung", welche die Absichten der programmngemäß fünf Redner je zwanzig Minuten und zwar Abg. Steininger für den Landwirtschaftlichen Verein, Abg. shandels. Diese Darlegung war nicht etwa vertraulich für mich Reichsregierung hinsichtlich des Zeitpunktes der Kündigung der Prinzer für den Bayrischen Bauernbund, Abg. Luz für die persönlich bestimmt, sondern geschah in der ausgesprochenen Absicht, tiefes Dunkel verhängt. Die Organe des Bollwuchers wissen sich nisation des Bundes der Landwirte, und Abg. Dr. Heim für die daß ich sie zur Kenntnis meiner Freunde bringe. Berlin , nicht Nat über die Bedeutung der Note und geben diametral ent- christlichen Bauernvereine. Eine der Versammlung unterbreitete am 23. Oktober 1901. Dr. Müller- Sagan. Resolution enthielt die bekannten Forderungen der bayrischen Herrn Tirpitz' Freihandelsliebe wurde genau vor zwei Jahren gegengesetzte Kommentare zu ihr. In der Kreuz- 8eitung" und in der Post" nimmt man Bauerubündler: Mindestzoll von 6 M. für die Hauptgetreidearten, geäußert. Niemand kann von einem Miniſter verlangen, daß er eine die Note als eine den Agrariern günstige Regierungsbekundung in Minimalzölle für Vieh und alle andren landwirtschaftlichen Produkte, so lange Zeit hindurch die gleiche Meinung bewahren soll. Es Anspruch. Man will darin die Ankündigung der Regierung Minimalzoll von 70 M. für Hopfen 2c. Abg. Bech erklärte, der Bund der Landwirte stehe nach wie giebt ein Naturgesetz des Neuen Kurses", das lautet:" Die Bähig lesen, sie werde die Handelsverträge fündigen, sobald die vor auf der Forderung des 7,50 Mart- Bolles, den seine Bertreter im keit, mit der die Miniſter an ihren Stellen kleben, wächst im um- Boll opposition Obstruktion betreiben sollte. Bor Reichstage unter allen Umständen versuchen würden, durchzusetzen. gekehrten Verhältnis zu der Zähigkeit, mit der sie an ihren der Kündigungsdrohung, so meinen die genannten Blätter, werde Weim er trotzdem die Resolution unterstüte, so geschehe Ueberzeugungen fleben". jeder Obstruktionsversuch zurückweichen, da die Oppositionsparteien es der Einigkeit zuliebe und in der bestimmten Voraussetzung, daß Es ist aber auch möglich, daß man schon 1899 in der Regierung sich scheuen würden, den Generaltarif in Kraft treten zu lassen. ein Minimaltarif festgelegt und die Zollsäge auf alle übrigen land­zwei entgegengesetzte Meinungen nebeneinander gehabt hat. Die Deutsche Tageszeitung" dagegen ist so empört wirtschaftlichen Produkte erhöht werden. Geschehe das nicht, dann Bielleicht wartet jetzt auch Herr Dr. Oertel mit einer Enthüllung auf über die Note, daß sie nicht glauben mag, sie sei durch den Reichs- müßten die Handelsverträge zum Scheitern gebracht werden. und verrät, daß am selben 25. Oktober 1899 ein Minister zu ihm tanzler selbst zur Beröffentlichung bestimmt worden; es sei vielmehr abg. Dr. Heim zog natürlich wieder über die" gewiſſen Pro­gekommen sei und ihm gesagt hat:" Gewiß, die Flotte legt der Landwirtschaft Opfer auf, aber ich kann Ihnen erklären, daß die anzunehmen, daß die Erklärung die minder geschickte Arbeit eines das Maul fransig reden". Er erinnerte die Regierung Landwirtschaft Opfer auf, aber ich kann Ihnen erklären, daß die damit beauftragten Geheimrats sei". Denn die Note bedeute eine daran, wie das Haus Wittelsbach schon wiederholt durch die Landwirtschaft durch Zollerhöhungen entschädigt werden soll."- Begünstigung der Obstruktion. Die Deutsche Tagesztg." derben Fäuste der bayrischen Bauern geschützt werden mußte schreibt: und gab ziemlich unverblümt zu verstehen, daß man auf diesen

Erhebungen über Arbeitslosigkeit.

Wie die Nordd. Allgem. Ztg." berichtet, soll auf eine Anregung des Ministerpräsidenten Grafen von Bülow vom preußischen Staatsministerium beschlossen worden sein, durch die Oberpräsidenten Erhebungen anzustellen über die Aus­dehnung, welche die Arbeitslosigkeit in den einzelnen Pro­binzen bereits angenommen hat, über die schon hervor­getretenen oder noch zu gewärtigenden Mißstände und über die Maßnahmen, die diesen gegenüber, insbesondere auch unter Mitwirkung der kommunalen Verbände, zu er­greifen sind".

In Bayern sind die Fabrik- und Gewerbeinspektoren in ähnlicher Weise mit der Untersuchung der Arbeitslosigkeit betraut worden. Auch Baden hat, wie wir fürzlich mit­teilten, eine Erhebung veranlaßt.

Dieses Vorgehen der Regierungen ist gänzlich un­zulänglich.

Die angeordneten Erhebungen durch die Behörden können feine auch nur annähernd genauen Feststellungen des Um fanges der Arbeitslosigkeit ergeben. Es wäre eine sorgfältige Arbeitslosenstatistik aufzunehmen, deren Vorbereitung freilich längst hätte in die Wege geleitet sein müssen. Wir haben diese Forderung schon vor vielen Monaten, als die wirt schaftliche Krise zuerst um sich griff, erhoben, doch damals blieb die Regierung taub; jekt ist es zu spät, gründliche Arbeit zu besorgen.

Ebenso ungenügend ist der Hinweis auf die Abhilfe durch die kommunalen Verbände. Wollen die Regierungen die Pflichten des Staates und des Reiches gänzlich auf die Kommunen abwälzen? Vor allem ist das Reich verpflichtet, endlich, in dieser Zeit wachsender Arbeitslosennot, die Forde rungen des Reichs Arbeitsnachweises und des ein­dringlichen Arbeiterschußes, insbesondere без a cht stündigen Arbeitstages zu erfüllen.!

Hat die Reichsregierung nur dann gesetzgeberischen Eifer, wenn es gilt, die Arbeitenden und die Arbeitslosen zu Gunsten der Kornwucherer zu belasten? Hat fie für die Notleidenden und Hungernden des Proletariats nur unzulängliche Er­hebungen und aussichtslose Vertröstungen?

Der Generalstreik der französischen Bergarbeiter vertagt! Der Ausschuß der Bergarbeiter in St. Etienne hat nach gründlichster Beratung die schwere Entscheidung über den General­Streit im Sinne einer ruhigen, sachlichen Auffassung der Situation getroffen. Die Proklamierung des Streits am 1. November, wie in Aussicht genommen war, ist abgelehnt und schließlich folgender Beschluß gefaßt worden:

Die obstruktionslustigen Gegner des golltarifs werden in Schutz in Zukunft nicht mehr so unbedingt rechnen könne, ihren Absichten bestärkt werden, sie werden nach Möglich- wenn etwa das Wort vom Dant vom Hause Wittelsbach" sich teit das Zustandekommen des neuen Tarifs verhindern, weil die wieder erfüllen sollte. Die von den Zollgegnern an= Regierung ja offen erklärt hat, sie werde die Frage der Kündigung gefündigte Obstruktion scheine der Regierung davon abhängen lassen, ob ein neuer Tarif zu gar nicht so unangenehm zu sein. Doch möge sich diese stande kom me. Selbst wenn wir uns ganz auf den gesagt sein laffen, daß man diese Waffe auch in andern Fällen in Standpunkt der Regierung stellen, müssen wir die Fassung der unangenehmer Weise in Anwendung bringen könne. Eine Diskussion fand nicht statt, die Nesolution wurde ein Erklärung als recht wenig geschickt bezeichnen. stimmig beschlossen.

Freilich wird sich ein derartiger Fehlgriff schwer wieder gut machen lassen. Das Ausland wird nach wie vor sich der Annahme hingeben können, daß wir der Handelsverträge auf jeden Fall be­dürfen und sie unter allen Umständen abschließen müssen; die Obstruktion wird neuen Mut gewinnen und das Zustande tommen des golltarifs und damit die Kündigung der Handels­verträge nach Möglichkeit vereiteln. Wenn sich der Herr Reichs­kanzler die Frage nochmals recht eingehend überlegt, wird er zu der Anschauung fommen müssen, daß wir mit unsrer Kritik der Erklärung recht haben."

Ernsthaft ist zu dem Gerede der" Post" und der

Kreuz­

Die föstlich tomische Episode agrarischer Zerfahrenheit bietet immerhin eine angenehme Abwechslung im Bolltampf. Beitung" zu bemerken, daß derartige Drohungen der Regierung, wenn sie beabsichtigt find, je de Wirkung auf die Parteien verfehlen müßten, welche eine gründliche Er­örterung des Bolltarif Entwurfs fordern. eine um den letzten Berstandesrest betrogene Regierung könnte im Reichstag erklären: Weil die Oppositionsparteien ihre Pflicht ers füllen, darum wollen wir durch vorzeitige Kündigung der Verträge das gesamte deutsche Wirtschaftsleben dem Ruin überliefern!-

Für und wider den Wuchertarif. Gleiche Brüder.

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Ein Bundesstaat gegen Kornzoll- Erhöhung. Der gothaische Minister Hentig hat schon im Mai Erklärungen über die Stellung seiner Regierung zur Bollfrage abgegeben, die den Bollwucherern höchlichst mißfielen. Jezt, da der Zolltarif vorliegt, hat er von neuem diese abweichende Anschauung bekundet. Vor einer Deputation von Gewerbetreibenden und Landtags- Abgeordneten des Herzogtums gab er jüngst folgende Erklärung ab:

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Wir

Die herzogliche Staatsregierung hat von hier aus nicht besonderen Interessen zu vertreten, die in andren Teilen des Reichs vorherrschend sein mögen. können hier nur in dem gegebenen Rahmen festzustellen versuchen, was unsrem Lande nach der eigenartigen Entwicklung seiner Erwerbsthätigkeit überwiegend frommt und dann nach dem Ergebnis jener Feststellung mit Gewissenhaftigkeit und Pflichttreue feine Vertretung als vollberechtigtes Glied des Reiches führen. Daß unser Bestreben, unbeirrt darum, ob es von allen Seiten gewürdigt und anerkannt wird, nach wie vor darauf gerichtet sein soll. der Arbeit in dem ursprünglichsten und unentbehr­lichsten Gewerbe, in der Landwirtschaft, durch alle mit der öffentlichen Wohlfahrt verträglichen Mittel lohnenden Ertrag sichern zu helfen, dessen kann die ländliche Bevölkerung gewiß bleiben. Hierüber scheinen mir ernstliche Meinungs verschiedenheiten innerhalb der Parteien nicht mehr vorhanden, auch nicht innerhalb derjenigen, die im Kampfe gegen den Glauben an die unbedingte Notwendigkeit und die ausschließliche Wirksam­keit der verlangter Bollsäge für eine Reihe von landwirtschaftlichen Erzeugnissen voranstehen.

den

Bisher galt der Bund der Industriellen ", der im Gegensaz zum Centralverband deutscher Industrieller", in welchem die Eisen­und Stahlindustriellen sowie die Baumwollspinner dominieren, in der Hauptsache die Interessen der mittleren Exportindustriellen ver­tritt, zwar ebenfalls als schutzölnerisch gesinnt, aber doch als eine Bereinigung, die allen extremen Forderungen und Bollkriegs- Provo tationen abgeneigt sei. Daß diese Meinung eine zu günstige ist, hat schon die Versammlung des Gesamtvorstandes des Bundes am 16. September bewiesen, in der allerdings nach dem Vorgehen des Centralverbandes ebenfalls die Festsetzung von Minimalzollsätzen für Getreide verworfen, im übrigen aber der neue Zolltarif- Entwurf unter den poffierlichsten und devotesten Verneigungen vor der hohen Intelligenz der Regierung als das Ergebnis dankenswerten, drei­jährigen ind eingehenden Zusammenarbeitens" gefeiert wurde, das feinesavegs die Möglichkeit eines Zustandekommens lang­Einen weiteren Schritt fristiger Handelsverträge ausschließe. vorwärts in dieser hochschußzöllnerischen Richtung hat die Generalversammlung des Bundes Berlin abgehaltene in fich geleistet. Der Generalsekretär Dr. Wendlandt blies gleich nach Eröffnung der ersten Sigung die Kriegsfanfare und rief zum frisch­Der Ausschuß erklärt, daß, nachdem das Referendum eine fröhlichen Zollfrieg mit den Vereinigten Staaten von Amerika auf. Selbst wenn die Union zur Abschließung von Handelsverträgen ge­Mehrheit für den Gesamtausstand ergeben hat, der Ausstand neigt sein sollte, meinte er, müsse das Deutsche Reich sich so lange im Princip beschlossen ist. Was den Tag betrifft, an zugeknöpft verhalten, bis die Vereinigten Staaten sich entschlössen, dem der Gesamtausstand beginnen soll, so hat der Bundesausschuß die Bestimmungen der Dingley- Bill fallen zu lassen und größere freie hand, ihn festzusetzen. Angesichts der Verweisung Bollreduktionen zu bewilligen als die darin vorgesehenen Abschläge des Antrages Basly an die Kommission für Arbeiter- Angelegen bis zu 20 Prozent. Nach einem Referat des Berliner Tageblattes" heiten soll aber vor dem Beginn des Ausstandes das Ergebnis der Untersuchung dieser kommission abgewartet äußerte er: Abwehr ist dringend geboten. Die amerikanischen Ein- und Ausfuhrziffern in den Beziehungen zu uns zeigen, daß wir zu Amerika stehen wie 4:10. Diese Zahlen schreien. Interessant sind auch die folgenden: 1890 empfingen wir Rohbaum­wolle bon Amerika für 140 Millionen Mark, 1900 für in Sachen der Berliner Bürgermeisterfrage bereitet eine 258 Millionen, 1890 für 8 Millionen Mark Weizen, 1900 für Korrespondenz vor, die folgendes verbreitet:

werden.

Dieser Beschluß ist unter den gegebenen Verhältnissen das einzig Nichtige, was die Bergarbeiter thun fonnten. Warten sie die Ent­scheidung der Kommission der Abgeordnetenkammer ab, so geht ihnen nichts verloren, denn so günstig liegen die Verhältnisse nicht für

Jedenfalls ist die Staatsregierung verpflichtet, dem gemeinen Besten zu dienen; in Erfüllung dieser Pflicht wird sie eingedenk sein müssen der Notwendigkeit, unsrer hochentwickelten Landesindustrie, die weit über die Reichsgrenzen hinaus vielfältige Beziehungen gesponnen hat, ihre Abjazgebiete zu wahren und ihre Abschließung Auslandsmärkten nach Kräften zu verhüten, in erster Linie aber die Erhaltung des Nahrungsstandes der Volksklassen mit dem niedrigsten und unsichersten Ein­kommen bei allen zollpolitischen Maßregeln im Auge zu behalten. Gerade die traurigen Erscheinungen auf dem Arbeitsmarkt, die wir gegenwärtig beobachten, legen diesem Gesichtspunkt aus Gründen der Menschlichkeit wie der Politik besondre Bedeutung bei. Die Regierung glaubt, in Abwehr jeglicher Einseitigkeit zu einer klaren Erkenntnis dessen gekommen zu sein, was der Natur unsrer Staatsgemeinschaft in der Frage der Handelspolitit entspricht. Auf der dadurch ges botenen Linie ihres Verhaltens wird sie mit Festigkeit beharren." Die Gründe der Menschlichkeit, von denen der großh. Minister von Gotha spricht, existieren nicht für die Reichs. regierung, die bereit ist, unter Aufopferung des Nahrungs­standes der Volksklassen mit dem niedrigsten und unsichersten Ein­kommen den Nahrungsstand der wohlhabendsten und unnügeften Be völkerungsklasse zu erhöhen.

Auf einen neuen Freifinns- Kotan