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die Opfer des Kapitalismus, die brot und existenzlosen Arbeitermassen, zu sorgen, will die Regierung sich nun decken können mit der bekannten Ausrede: es sind Erhebungen im Gange". Daher die jetzige Untersuchung!

Die Regierung dürfte sich allerdings sehr täuschen, wenn sie glauben sollte, damit der Kritik die Spize abbrechen zu können; denn bei diesen ganzen Erhebungen wird nicht viel herauskommen. Es sind mit ihnen die Oberpräsidenten beauf tragt, die sich der Vermittlung der Polizeibehörden bedienen werden und was bei den polizeilichen Produktionen auf social­politischem Gebiete herauskommt, ist ja hinlänglich bekannt. Da erscheint uns das Vorgehen Bayerns  , das mit feinen Erhebungen über die Arbeitslosigkeit die Gewerbe- Inspektoren beauftragt hat, weit zweckentsprechender zu fein.

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Wenn jetzt die kapitalistische und offiziöse Presse die Ar­beitslofen bebauert und die Regierung Erhebungen"- wie lange werden sie dauern?- veranstaltet, so täuschen sie damit eben nicht über die Thatsache hinweg, daß sie in den hinter uns liegenden Jahren alles versäumt haben. Auf dem Staat und den herrschenden Klassen lastet daher auch die ganze Verantwortung für das namenlose Elend, welches jett als Begleiterscheinung der Krise und als Folge der Arbeits­losigkeit die Arbeiterklasse trifft.-

Die Gewaltpolitik Chamberlains.

Während das Gerücht ging, daß Eduard VII.   an der Forts führung des Krieges verzweifele und geneigt sei, durch Konzessionen an die Boeren dem entseglichen Blutvergießen. der Kitchenerschen Die Nachrichten, die aus allen Teilen des Reiches Henkersthätigkeit und dem Kinder- Massenmord in den Konzentrations­kommen, Landtags- Interpellationen in Bayern   und Heffen, lagern ein Ende zu machen, hat jezt Chamberlain am Freitagabend Beratungen in städtischen Vertretungskörpern über Notstands in Edinburgh   eine Nede gehalten, die nichts weniger als eine arbeiten, lassen erkennen, mit welcher großen Sorge die Friedensstimmung atmet, vielmehr die trogige Entschlossenheit des kapitalistische Gesellschaft der Wirkung des weiteren Ver- politischen Commis der Minenaktionäre verrät, das abenteuerliche Laufes der Strife auf die Arbeiterklasse entgegen va banque- Spiel bis zum Aeußersten fortzusetzen. Und nicht nur, fieht. Wenn mit Beginn des Winters Arbeitslosigkeit, daß Chamberlain jäh alle Friedenshoffnungen zerstört, die Rede Hunger und Elend unheimlich wachsen, wie will sie des Stolonialministers ist auch eine trogige Kriegserklärung an die Ueber die Rede dann der Not steuern, da in den sieben Prosperitäts- Gegner seiner imperialistischen Raubpolitik. jahren so gut wie alles alles versäumt worden ist, um Chamberlains wird gemeldet: den Folgen des Rückschlags vorzubeugen? Während der wahnsinnigen Jagd nach Profit, der man auf Kosten des Lebens und der Gesundheit der Proletarier fröhnte, dachte die kapitalistische Welt nicht an den Rückschlag und deshalb hat auch die Krise, so zeitig und so drohend ihre Anzeichen tamen, die Kapitalisten vollständig überrascht. Jetzt stehen sie ratlos einer berzweifelten Situation gegenüber. In allen größeren Industrien, und nicht bloß an einzelnen Orten fondern über ganz Deutschland  , haben umfassende Ent­lassungen von Arbeitern, Lohnreduktionen, Einschränkungen der wöchentlichen oder der täglichen Arbeitszeit stattgefunden. Man braucht, um Berliner   Verhältnisse zunächst ins Auge zu fassen, sich jetzt nur einmal zur Zeit der Ausgabe des Arbeits­marktes in der Zimmerstraße aufzustellen, und man wird erschrecken über die vielen Hunderte, die dort auf Arbeits­gelegenheit warten.

Dabei steigert sich die Arbeitslosigkeit von Woche zu Woche. Aus den Kreisen der Fleischer, der Bäcker und der Lebens­mittel- Kleinhändler kommen bereits lebhafte Klagen über den Rückgang des Konsums. Diese Verschlechterung der Lebens­haltung des Arbeiters wird auch der Staat empfinden. Das Finanz­wesen des Reiches baut sich auf der Besteuerung der Lebens­mittel auf. Jeder Rückgang des Konsums bringt also auch einen Rückgang der Reichseinnahmen. Das Hundert- Millionen­Deficit, welches die Offiziösen des Reichs- Schazamts an­gekündigt haben, weist erst hin auf den Rückgang der Reichs­finanzen in der Zukunft. Das wird eine starke Belastung der Einzelstaaten bringen, deren Einnahmen aus den Einkommen­steuern ohnedies infolge der Krise ebenfalls zurückgehen. Die Gemeinden werden die Armenlasten rasch anschwellen sehen, die Steuerrestanten werden sich mehren, die Einnahmen sich bermindern. Tritt in dieser schwierigen Lage noch das Reich, ebenfalls aus Gründen rückgehender Einnahmen mit ber­mehrten Ansprüchen auf, so geraten die Einzelstaaten in eine schlimme Situation. Diese schreien deshalb auch schon nach

neuen Steuerquellen. Neben den Zollerhöhungen, die sie bei der Neuregelung des Zolltarifs auf Kosten der Volksmassen durchdrücken wollen, ist u. a. auch bereits eine Biersteuer, eine Zündholzsteuer genannt worden.

ratung kaum nötig. Die Fragen find sämtlich so eingehend, so gründlich, so oft erörtert worden, daß etwas Neues beizubringen weder hüben noch drüben möglich sein dürfte. Wenn in der linksliberalen Bresse immer und immer wieder hervorgehoben wird, man müsse die wichtige Angelegenheit aufs gründlichste behandeln, so ist das entweder Selbsttäuschung oder Spiegel­fechterei. Unfres Erachtens kommt es, wie die Dinge jent liegen, weniger auf das Reden, als auf das Ab­stimmen an. Selbst die Beredsamkeit des Demosthenes   würde im gegenwärtigen Stadium der Sache keinen bekehren. Deshalb werden die Vertreter der Rechten, des Centrums und der national­liberalen Partei voraussichtlich auf lange Reden zum Fenster hinaus verzichten und sich mit kurzen Darlegungen ihres Standpuntts begnügen. Immerhin werden die Verhandlungen äußerst langwierig und ungemein schwierig werden, und nicht nur an die einzelnen Abgeordneten, sondern ganz besonders an das Präsidium des Reichstags hohe Anforderungen stellen..."

Von der agrarischen Obstruktion ist also augenblicklich Früher war in der Deutschen Tageszeitung" zu nicht die Rede. leien, daß die Bündler alle parlamentarischen Mittel aufbieten würden, um einen so schlechten Bolltarif", wie der jetzt vorliegende, zu verhindern. Sehen sie jetzt ein, daß der Tarif doch nicht gar so übel ist und wollen sie sich deshalb jedes verzögernden Redens und Gärmens enthalten?

Es ist natürlich lächerlich zu behaupten, daß sämtliche Fragen des Zolltarifs gründlich und genügend erörtert seien. Die Deutsche Tageszeitung" würde sofort der entgegengesetzten Meinung werdest, wenn der Zolltarif ihren Wünschen weniger entsprechen würde. Nicht einmal die Begründung der Regierung zu ihrem Entwurf, von der doch seine Beurteilung wesentlich abhängt, ist bis­der verschiedensten Interessenten an den Reichstag pflichtgemäßer Berücksichtigung und eingehender Diskussion. Dazu aber komnit, daß innerhalb der großen Parteien, die der Zollerhöhung geneigt sind, über das Maß der Erhöhungen und über mannigfache Einzelfragen sehr erhebliche Meinungsverschiedenheiten vorwalten. Dies alles wird die agrarische Hoffnung auf eilige Durch peitschung des Entwurfs vereiteln. Und zum Ueberfluß wird die Opposition sorgen, daß das schamlose Spiel der Wucherparteien nicht allzu glatt von statten gehen wird!-

Der Kolonialsekretär Chamberlain hielt in einer Versammlung von 8000 Unionisten in Edinburgh   eine Rede, in welcher er die irischen Mitglieder des Unterhauses heftig angriff, welche sich offen als Feinde des Reichs erklärt hätten. Die Regierung wolle vorschlagen, die Geschäfts- her bekannt gegeben. Ferner bedürfen die zahlreichen Eingaben ordnung des Unterhauses abzuändern, um den Fortgang der Geschäfte zu erleichtern und die Leute besser überwachen zu können, welche das Haus bis auf ihr eignes Niveau herabbringen wollen. Die Anzahl der irischen Parlamentsmitglieder fei im Berhält nis

zur Bevölkerung Jrlands ein Standal und ein Mißbrauch. Redner kündigt an, daß die Regierung vor den nächsten allgemeinen Wahlen dem Lande den Plan für eine Herabse zung der Zahl der irischen Parlamentsmitglieder vorlegen wolle. Im weiteren Verlauf seiner Rede besprach Chamberlain die Kriegs­Handwerksmeister gegen den Lebensmittelwucher. frage und wies mit Nachdruck zurück, daß die Regierung zu der Die Kölner   Bädermeister- Innung hat sich in einer Zeit, als das Ultimatum der Boeren übergeben wurde, die Kriegseinstimmig erklärung vorbereitete; sie habe im Gegenteil alles gethan, den Krieg einstimmig beschlossenen Resolution gegen den Zolltarif- Entwurf zu vermeiden, der, wie sie wußte, ein schwieriges und ernstes Unter- ausgesprochen. Der Referent, Herr Kampmann, führte aus, daß der neue Zolltarif nicht nur eine Verteuerung der Brotfrucht, sondern nehmen sein würde. Die den Boeren angebotenen Bedingungen feien günstiger and fast aller einschlägigen Rohmaterialien( Milch, Eier, Fett usw.) gewefen als irgendwelche, die je einem bestegten Feinde angeboten mit fich bringe. In der Resolution spricht die Innung die Hoffnung feien; da diese Bedingungen abgelehnt feien, müsse der Krieg zu aus, daß die hohe Staatsregierung von einer Bollerhöhung der not Ende geführt werden. Die Regierung gestehe zu, daß fie wendigsten Nahrungsmittel zu Gunsten einer Interessentengruppe Ab­bezüglich der Dauer des Krieges geirrt habe; fie bewundere die stand nehmen möge." Die Kölner   Fleischermeister Innung hat sich ebenfalls Zähigkeit der Boeren, aber es sei notwendig, daß England dieser Die Junung wählte zwölf Zähigkeit eine gleiche Entschlossenheit entgegensege. Die fürzlich mit dem Zolltarif vefaßt. Boeren verlangten nunmehr eine größere Unabhängigkeit als zu Abgeordnete zu dem Bezirtstag rheinisch- westfälischer Meggermeister, Beginn des Krieges; das sei eine Bedingung, die die Regierung nicht die fich alle verpflichteten, gegen jede Bollerhöhung zu gut annehmen konnte. Die Zeit fomme jetzt, wo es notivendig sein Sowohl die Kölner   Bäcker- als die Meggermeister sind in ihrer mag, strengere Maßregeln zu ergreifen, um die Aufständischen und die Guerillabanden zu betampfen. Wenn diese weit überwiegenden Mehrzahl Angehörige der Centrums Zeit da fei, werde die Regierung Präcedenzfälle für alles, was fie partei. Sie erklären sich in seltener Einmütigkeit gegen die Rolle thun werde, in dem Vorgehen jener Nationen finden, welche erhöhungen. Ebenso haben sich die katholischen Arbeiter zahlreich Englands Vorgehen als Barbarei und Grausamkeit verurteilten; und entschieden gegen den Brotwucher ausgesprochen. aber sie werde fich doch nie dem nähern, was diese Nationen in schreien die ultramontanen Agrarier beharrlich nach dem 7,50- Mart­Bolen, im Kaukasus  , in Bosnien  , Tontin und im Kriege von 1870 Brotzoll, nach Gemüse-, Milch-, Gier- usw. Böllen  . Wo bleibt das thaten. Redner schloß, die Regierung wolle nicht davor arme Centrum mit seiner ausgleichenden Gerechtigkeit"?! zurückschreden, von dem Lande weitere Opfer 3u verlangen, wenn es nötig sei; die militärische Lage biete feinen Grund zu ängstlichen Befürchtungen.

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etiva ein

stimmen.

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Unterdes

Die Erfurter   Tribüne" berichtet: In der am Mittwoch, den 23. Oftober, stattgehabten Quartalsversammlung der Erfurter   Bäder­Innung wurde folgende Resolution einstimmig angenommen: Die Mitglieder der Erfurter Bäcker Jnnung erklären fich gegen jede Erhöhung der Zölle, da sie durch dieselbe keinen Nugen für den Handwerker und kleinen Land­mann erblicken können, sondern im Gegenteil eine Verteuerung der notwendigsten Nahrungsmittel für den größten Teil der Bes völkerung."-

Jetzt weiß man's. Die Frankfurter 8tg." erzählt folgendes amüsante Geschichtchen:

Die Sache ist sehr einfach zu erklären," meinte Dr. v. Siemens, die Begeisterung für die Boeren ist so groß, weil die Frauen und seinder für die Boeren sind. In meiner Familie ist's so und so wird's wohl überall sein!"

Der Kaiser schlug sich lachend auf das Knie: Sie haben ganz recht, lieber Siemens, in meiner Familie ist's gerade fo. Von den Frauen kommt die Boerenbegeisterung. Auch die meine kann morgens faum die Zeitungen erwarten, die ihr die Siege der Boeren melden!"

Also eine Abänderung der Geschäftsordnung des Unterhauses, so ein kleines parlamentariiches Maullorbgesetz, und eine Ver Gerade in dieser Zeit wird das Elend der arbeitslosen minderung der Zahl der irischen Abgeordnetensize wird von der Massen zu einer schreienden Anklage gegen die kapitalistische Regierung geplant, Da man befürchtet, daß der Verlauf des Gesellschaft. Der Anklage steht sie gegenüber in völliger Rat- Boerentrieges die Opposition gegen die Raubpolitik der Regierung Tofigkeit. Die paar Notstandsarbeiten, die Staat und Gemeinden verstärken tönnte, sucht man sein Heil sozusagen in einem fleinen vielleicht anordnen werden um der socialdemokratischen Stritif Berfassungsbruch. Allerdings ist die Zahl der irischen Abgeordneten zu begegnen, und die das Elend wesentlich mildern fönnten, 103 von 670- im Verhältnis der Bevölkerung Jrlands zu der wenn sie in umfassendem Maße vorgenommen würden, des Bereinigten Stönigreichs eine unverhältnismäßig große, da Im vergangenen Jahre war's. Der nun verstorbene Dr. Georg werden eben als Einzelmaßregeln die ungeheure Not nicht Jrland mit seinen 4 700 000 4 700 000 Einwohnern v. Siemens war zur kaiserlichen Frühstückstafel geladen, an der bannen. Sieben Jahre ist alles unterlassen worden, man achtet der 670 Size beanspruchen könnte; allein dieser Um- außerdem noch der Stönig von Württemberg   mit seinem Schwieger­tollte in sorglosem Uebermut dahin, erklärte die socialistische stand vermag die erbitternde Thatsache nicht zu versohn, dem Erbprinzen von Wied, teilnahm. Das Gespräch kam auf Kritik der Gesellschaftsordnung für wissenschaftlich" durch die schleiern, daß es fich hier Hur 11117 eine gehässige den Transvaal  - Krieg. Der Kaiser meinte, er tönne sich die in ganz Thatsachen widerlegt und jetzt werden die Unterlassungsfünden Gelegenheitsgesetzesmacherei handeln würde. Auch Schottland   schickt Deutschland   hervorbrechende Begeisterung für die Boeren nicht er der Bourgeoisie heimgesucht an dem Proletariat. mehr Abgeordnete ins Unterhaus, als ihm der Bevölkerungszahl klären. Wo fommt sie mur her?" Die deutsche Socialdemokratie hat schon beizeiten Maß nach zutämen man müßte also eine vollständige Neuregelung der regeln vorgeschlagen, für die das Arbeiterelend der Nieder- Wahlkreiseinteilung vornehmen, um einen gerechten Ausgleich herbei­gangsperiode jezt eine furchtbare Begründung bildet. Sie zuführen. Aber nicht um einen solchen, sondern um eine Schwächung hat im Reichstag einen vollständigen Gesetzentwurf ein- der antiimperialistischen Opposition ist es dem Kabinett zu thun. gebracht, betreffend betreffend Errichtung eines Reichs. So sieht die Vergewaltigung nach außen die Bergewaltigung im Arbeitsamts, Arbeitsämtern, Arbeitskammern und Jumern mit Naturnotwendigkeit nach sich. Einigungsämtern. Der Gesetzentwurf beabsichtigte eine reichs. Wenn Chamberlains Erklärungen über den Boerenkrieg mehr gefeßliche Organisation des Arbeitsmarktes, eine über das sind als eine persönliche Meinungsäußerung, und das scheinen sie zu ganze Reich sich erstreckende Arbeitsnachweisung. Die Durch sein, und mehr als ein abgebrauchter Händlertric, so ist an eine Be führung eines solchen Gesezes würde dem jezigen anarchischen endigung des Krieges noch lange nicht zu denken. Die Lage zu be­,, Das hohle Wort des Herrscher8". Dte Leitung des Zustand, den der Kapitalismus   geschaffen hat, weil er seinem schönigen besaß Chamberlain diesmal nicht mehr den Mut, wenn er auch Interesse dient, durch die Anhäufung vieler Arbeitsträfte in vor allzu ängstlichen Befürchtungen warnte, er stellte im Gegenteil föniglichen Schauspielhauses in Berlin   will nicht den Censor Goethes einem Ort, auf den Lohn zu drücken, ein Ende machen, auch die Notwendigkeit weiterer Opfer in Aussicht. Er spielen. Der Boff. 8tg." wird von zuständiger Seite" mitgeteilt, der Produktion selbst eine gewisse Stabilität geben und die suchte also das Land mit dem Gedanken vertraut zu machen, daß daß die Streichung des Sayzes im Egmont":" Und diese treibt ein hohles Wort des Herrschers, nicht ihr Gemüt" in Berlin   selbst nie Wirkungen der Geschäftskrisen auf die Arbeiterklasse erheblich der Krieg in seiner bisherigen Form noch geraume Zeit fortdauere. veranlaßt worden ist, und daß insbesondere die Berliner   Hoftheater Charakteristisch ist ferner, daß er schamlos die Bestialitäten des Intendanz dieser Redaktion des Textes völlig ferusteht, Die Auss Jetzt rächt sich an der Masse des Proletariats auch die Henkerknechts Kitchener in Schutz nahm und gar noch strengere laffung der Stelle soll darauf zurückzuführen sein, daß Herr Gleichgültigkeit, mit der die Regierung des Klassenstaates Maßregeln in Aussicht stellte. Seinen Dank für die Liebens- Matkowsky, der die Rolle früher in Dresden   spielte, vom während der Prosperitätsjahre den socialdemokratischen würdigkeit der deutschen   Regierung und die Verleihung des Schwarzen dortigen Hoftheater her gewohnt war, die citierten Worte zu unter­Forderungen auf gesetzliche Einführung eines Adlerordens an Lord Roberts   stattete er mit der schmeichelhaften drücken. Normalarbeitstages begegnet ist. In zahl Bemerkung ab, daß England trotz alles Erschießens und Hängens Iosen Streitbewegungen haben unsre gewerkschaftlichen sich doch nie dem nähern werde, was andre Nationen... 1870 Organisationen einen wahrhaft heroischen Kampf um thaten". Wohl bekomm's!- die planmäßige Verkürzung der Arbeitszeit geführt und in vielen Branchen ist es ihnen gelungen, dem Kapital wesent­liche Verbesserungen abzutrozen. Doch die Dauer guter Ge­schäftsperioden würde weit länger sein, die Krisen würden Zur Behandlung des Zolltarifs im Reichstage plaudert nicht so plöglich und unvermittelt hereinbrechen können, wenn die Deutsche Tageszeitung" von ihren Hoffnungen und Mut ein gesetzlicher Normalarbeitstag die Ausnügung der Arbeits- maßungen: traft in endloser Arbeitszeit verhinderte.

mildern.

Zu den Unterlassungssünden gehört auch, daß von Reichs. wegen nichts geschehen ist, um, als es Zeit war, der Frage der reichsgesetzlichen Arbeitslosen Versicherung näherzutreten. Auch hier haben hier haben die gewerkschaftlichen Organisationen in den lezten Jahren die Pionierarbeit für die staatliche Socialreform thun müssen. Der Frage ist, infolge der gewerkschaftlichen Thätigkeit und den auf ihr sich auf­bauenden Vorschlägen des Prof. Schanz erhöhte Aufmerksam­teit in der Presse zugewandt worden. Alles, was gegen fie eingewandt wird, schrumpft schließlich zusammen auf Meinungs­verschiedenheiten über den Weg, der zu gehen ist. Unfre Manchesterleute aber werden nicht lange mehr die Achseln zucken können; die Notwendigkeit, daß der Staat in den guten Jahren vorsorgt, damit die Arbeitermasse in den Jahren des Niederganges nicht schutzlos allem Elende preisgegeben wird, drängt sich zu wuchtig auf.

Deutsches Reich  .

Danach müßte es ja wohl auch von dem 1896er Krüger Tele­granum heißen: cherchez la femme.-

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Nach dieser Lesart trägt also Sachsen   die Schuld. Nach einer andren Version befindet sich die Streichung des gefährlichen Sazes allerdings im Soufflierbuch für Herrn Matkowsky, aber schon feit zwanzig Jahren. Man sucht sich also auf verschiedene Weise Herauszureden. Jedenfalls wird man nun, nachdem die ganze Ruch­losigkeit des Sages erkannt worden ist, für alle Zukunft verhindern, daß derlei hochverräterische Worte auf königlichen Bühnen gesprochen werden. Oder will sich die Hoftheater- Intendanz der Aufreizung zur Revolution schuldig machen?-

Ein Hauptmann als Soldateumikhandler. Vor dem Vom Bundesratstische wird wahrscheinlich der Staatssekretär Striegsgericht der 3. Division in Stettin   hatte sich der Hauptmann des Innern, Graf von Pojadowsky im wesentlichen die und Compagniechef im Grenadier- Regiment Nr. 2 von Keyserlingk  nicht leichte Laft der Vertretung der Vorlagen tragen. wegen Mißhandlung Untergebener und Beleidigung zu verantworten. von Posadowsky ist zweifellos derjenige unter den Staats- Die Verhandlung fand, da eine Gefährdung der militärischen Dis sekretären und höheren die höheren Reichsbeamten, welcher in ciplin befürchtet wurde, vollständig unter Ausschluß der Betracht tommenden Fragen ant meisten beherrscht und Beffentlichkeit statt, selbst die Zeugen durften nach ihrer am gründlichsten studiert hat.( Dies überschwängliche Lob erinnert Bernehmung nicht im Gerichtssaal bleiben, sondern mußten daran, wie hißig die Agrarier den 12 000 Mark Skandal des wieder hinaustreten. Nach Schluß der einstündigen Beratung Reichsamts des Innern verteidigten! Red. d. V.") Vermutlich wurde zur Verkündigung des Urteils die Oeffentlichkeit her­wird sich auch Geheimrat Dr. von Körner aus dem Ausgestellt, jedoch schon für die Begründung des Urteils wärtigen Amte bei der parlamentarischen Vertretung der Entwürfe wieder ausgeschlossen. Das Urteil lautete gegen den An­wesentlich beteiligen. Dr. von Körner gilt in wirtschaftspolitischen geklagten wegen Mißhandlung Untergebener und Beleidigung in je Kreisen für den befonderen Informator des Herrn drei Fällen auf sechs Wochen Stuben arrest. Reichstanzlers. Er ist jedenfalls ein fenntnisreicher, fluger

und tüchtiger Beamter, aber, wie wir früher mehrfach erörtert Die Typhusepidemie in Gelsenkirchen   ist noch immer in der und bewiesen haben, etwas freihändlerisch angehaucht. Ausbreitung begriffen. In der Zeit vom 19. bis 26. Oftober Daß der Herr Reichskanzler selbst bei den wichtigsten hat sich die Zahl der Typhusfälle im Stadt- und Landkreise Gelsen­und wesentlichsten Fragen eingreifen werde, ist mit Sicherheit zu er- tirchen von 1257 auf 1329 erhöht. 27 Kranke sind gestorben, warten. An sich wäre eine tiefgreifende und weitschichtige Be- 192 Personen als genesen entlassen worden.