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Vergebens fuchen die sozialdemokratischen Organe die] Demonstranten von ihren Nockschößen abzuschütteln. Es zeigt

sich immer wieder dieselbe Erscheinung: Nachdem man den

tung" bestätigter Vorgang, und auch das Berliner Tageblatt" hat rothe Fahnen und solche vertretende Taschentücher- ges sehen."

Frregeführten den Boden rechtlicher Gesinnung unter den Die Sozialdemokratie, welche die Konsequenzen der Füßen fortgenommen und ihnen eingeredet hat, die Bürger- herrschenden Wirthschaftspolitik vorausgesagt hat, welche vor schaft sei ihnen Entgegenkommen und Schuh schuldig und

Niemand habe das Recht, sich seines Besitzes zu erfreuen, so Jahr und Tag den Lebensmittelvertheurern die Prognose stellte, lange Arbeitslose darben, nachdem man die niederen Instinkte daß die Aera des wirthschaftlichen Aufschwungs ausgehen wach gerufen, will man an den Folgen der Agitation nicht würde in Theuerung, Hungertyphus, Straßentrawallen, schuld sein. Und doch werden alle Sophismen die be- schreitet unentwegt ihrem Ziel entgegen, faltblütig, ge dauerliche Wahrheit nicht aus der Welt schaffen, wappnet vom Scheitel bis zur Zehe gegen die Perfidie und daß die sozialdemokratischen Führer und Lehrer" die schnöden Provokationen der Gegner, und gegen die in den pöbelhaften Zusammenrottungen und beklagens Unterdrückungsgelüfte der Volksfeinde. werthen Ausschreitungen nur die Früchte der Aussaat zu erblicken haben, welche sie der allzu empfänglichen Seele Neidvoller überantwortet haben, damit sie dort fortwuchere und am Wahltage Volksfreunde"(!) als Gewählte aus der Urne hervorgehen mache. Manchmal warten die Aufgestachelten aber nicht bis zum Wahlgange. Die Spannung, die künstlich hervorgerufen wurde, will frei werden und dann geschehen eben Dinge wie jetzt."

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Mittheilungen über die Vorgänge am heutigen Abend fiehe unter der Rubrik Lokales.

Politische Uebersicht.

Berlin  , den 26. Februar.

Einen weniger ernsten Charakter hatten die Szenen, welche am 25. Februar am Lustgarten, Schloßplatz und theilweise Unter den Linden   stattgefunden haben. Hier war der Hauptzweck das wüste Gejohl und Geschrei der gewerbs­mäßigen Radaumacher, die mit festem Schritt und Tritt bei jedem militärischen Spektakulum aufmarschiren. Die dort sich wiederholt ansammelnden Massen, unter ihnen zahlreiche Schaulustige, wurden von der Schuhmannschaft ohne große Mühe nach allen Richtungen der Windrose auseinandergetrieben, Das gleiche Schauspiel wieder holte sich heute den 26. Februar, in derselben Gegend beim Aufziehen der diesmal von den Gardefüfilieren gestellten Wache, welcher das alte Stammpublikum, ver mehrt durch die niemals fehlenden indifferenten Gaffer, wie üblich gefolgt war. Es war allerdings ein sehr starkes Aufgebot von Schußleuten zu Fuß und Pferde Unter den Linden   vertheilt. Die Polizei that jedoch von Anfang an nichts, um die Ansammlung einer großen Menschenmenge zu verhüten. So tam es, daß beim Aufzug der Wache die Schußmannschaft sich genöthigt sah, einzugreifen. Ueber die Das Organ der Jobber, Gründer, Kartelle zu wider­Vorgänge schreibt ein Berichterstatter der Bossischen legen, halten wir unter unserer Würde. Wir stellen Zeitung": nur fest, daß alle anständigen Blätter aller Parteien Zu den schamlosesten Lügenfabrikanten über die Eine große Schaar Müßiggänger begleitete die aufziehende die Verquickung der Arbeiterpartei mit diesen Vor letzten Tumulte in den Straßen Berlins   gehört ein ges Wache und fand unter den Leuten, die sich Unter den Linden   kommnissen auf das Entschiedenste zurückweisen. Daß wisser BS- Berichterstatter. Neben anderen fauftdicken Lügen angesammelt hatten, bedeutende Verstärkung. Die Schußleute Herr Eugen Richter  , der Sozialistentödter, sofort auf schreibt dieser Zeilenreißer von der Versammlung im sahen sich genöthigt, von ihren Waffen Gebrauch zu der Bildfläche erscheint, wenn es gilt, die Sozialdemokratie machen, und es wurden mehrere Berhaftungen vorgenommen. zu denunziren, versteht sich bei dem Naturell und der ange­Bei dieser Gelegenheit sind auch ein paar Personen verletzt worden, ein Mann so erheblich, daß er nach der borenen feinen Witterung dieses Teckels der Kapitalisten­Sanitätswache getragen werden mußte. Das Gedränge unter laffe ganz von selbst. So behauptet er, es sei Thatsache, den Linden nahm in den ersten Nachmittagsstunden noch er- daß die Tumulte begonnen haben im unmittelbaren An­heblich zu, und allerhand beunruhigende Gerüchte waren im schluß an eine von sozialdemokratischen Agitatoren ver­ilmlauf, die sich bald als grundlos erwiesen. So erzählte man anstaltete Versammlung sogenannter Arbeitsloser." sich unter anderem, daß ein Trupp Exzedenten versucht habe, Ein echter Jesuitentuiff ist es, wenn Richter daraus, unter Rufen nach Brot und Arbeit in das Palais der Kaiserin daß die Redner in der Arbeitslosen   Versammlung mit Friedrich zu bringen, und daß die Betreffenden von den vor wirkungsvollem Ernste vor Straßendemonstrationen ab dem Palais aufgestellten Schuyleuten ziemlich arg zugerichtet worden seien. Dieses Gerücht entbehrt der Begründung, doch gemahnt haben, den Schluß zieht, Mancher sei durch diese ist 3 in der Nähe des Palais zu einigen fleinen Zusammen- Abmahnungen erst auf Demonstrationsgedanken gekommen. fiößen gekommen. Polizei und Mob geriethen auch während Solche schäbige Klopffechterei charakterisirt den Menschen des Aufzugs der Wache auf der Schloßbrücke in ein Hand- und Politiker Richter in seiner ganzen Erbärmlichkeit. gemenge, als ein Theil der Erzedenten nach dem Krawall vor der Kommandantur versuchte, über die abgesperrte Schloß brücke den Platz vor dem Lustgarten und die Schloßfreiheit zu

erreichen."

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Friedrichshain:

Mehrere Redner hielten so aufreizende Ansprachen an die her bieten fo aut Masse, daß sich der überwachende Polizei- Offizier veranlaßt fühlte, dieselben von der Redner tribüne sofort verhaften zu lassen. Sie wurden nach der Revierwache in der Heinersdorferstraße gebracht. Dieser Vorgang erregte schon unter der Menge eine ungeheure Erbitterung, und immer lauter wurden die Zurufe aus der Ver­sammlung heraus, so daß sie schließlich aufgelöst wurde."

An dieser ganzen Darstellung ist kein Wort wahr, sie ist von A bis Z erlogen. Bezeichnend aber ist, daß ge­rade der fromme"" Reichsbote" die Berichte dieses Lügen­schmiedes am ausführlichsten bringt.

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Der Eine

Heilmittel gegen Soldatenmißhandlungen. Unter Hantirung mit der Gewissenhaftigkeit von Heckenreitern Epidemie ausgebrochen. Jeder will ein Heilmittel gegen Etliche schäbige Gesellen, Zeilenschinder, welche ihre den Anbetern des Militarismus ist eine wahre Erfindungss betreiben, vor denen nichts sicher ist, am wenigsten die die Soldatenmißhandlungen erfinden natürlich ein wirks Wahrheit, leisten im Lügen, Verdrehen, Entstellen, Fälschen sames, das auch eine sichere Kur verbürgt. ungeheuerliches, Alles, um sich interessant" zu machen, schlägt vor, die höheren Offiziere sollten sich mehr um die gewissen Kreisen einen Dienst zu erweisen und möglichst Soldaten bekümmern der Andere, der religiöse Geist viel Nickel herauszuschlagen. Die Bolts- Beitung" schreibt follte mehr gepflegt werden. Den Vogel hat ein Pfiffitus hierüber treffend: abgeschossen, der den, in seiner genialen Einfachheit an das

Gin Reporter, welcher Alles in das Sensationelle" auf- Columbus- Ei erinnernden Vorschlag ausgehecht hat: Die zubauschen liebt, spricht seine Ueberzeugung" dahin aus, daß Regimentsvorsteher sollen für das Nichtvorkommen von Der gestrige Putsch nicht das Wert eines Impulses der Massen Soldatenmißhandlungen in ihrem Regiment verant gewesen, sondern daß ein ganz planmäßiges Vorgehen des wortlich gemacht werden. Es ist wahr: würde jeder Janbagels, von einer bestimmten Leitung ausgehend, vorliege." Oberst, in dessen Regiment eine Soldatenschinderei -Daß wir mit den Unruhestiftern nicht sympathijiren, vorkommt, ohne Pension entlassen, so brauchen wir nicht zu versichern; umsomehr müssen wir es

würde das

Wie bei allen Vorkommnissen dieser Art wirkt die ge­schäftige Einbildungskraft wahre Wunder, die wildesten Gerüchte durchschwirren die Stadt. Am Ende gebiert der freißende Berg eine lächerlich kleine Maus. Den besten Beweis für die folossalen Uebertreibungen, in welchen gewiffe zeilenhungrige Reporter schwelgen, liefert die Ziffer der thatsächlich vorgenommenen Verhaftungen. Erwägt man, daß Tausende von Menschen auf den Beinen waren, und daß die Schutzmannschaft in voller Stärke unter Entfaltung aller ihrer Machtmittel zur Stelle war, so erscheint die Zahl von 98 Siftirten, von denen schließlich nur zehn der Kriminalpolizei vorgeführt wurden, außerordentlich gering. geradezu als frevelhaft bezeichnen, wenn ein Reporter, ohne gewiß den beabsichtigten Zweck erreichen, wenn die Miß­Von den letztgenannten zehn wird, wie man hört, gegen 9 die Spur eines Beweises dafür beizubringen, gleich Ber- handlungen auch pünktlich zur Anzeige gebracht würden. das Verfahren wegen Landfriedensbruches und gegen einen schwörungen und dergleichen aufbaut, die von einem Theil der Aber da liegt ja gerade der Hase im Pfeffer. Wenn die Presse weil es vielleicht gerade jetzt in ihren Kram paßt- Mißhandlungen richtig und pünktlich zur Anzeige gebracht das Verfahren wegen Aufruhrs eingeleitet werden. Es hat begierig aufgenommen und weiter verbreitet werden." würden, dann gäbe es überhaupt keine, oder doch nur sehr mur bezüglich einer Person festgestellt werden können, daß fie sich an den Plünderungen betheiligt hat. Diese ist der besser, als ihr augenblickliches Verhalten. Bis jetzt hat sie Nichts kennzeichnet die Hilflosigkeit unserer Bourgeoisie wenige Soldatenmißhandlungen. Und Offiziere, in deren Regimentern Mißh andlungen Arbeiter Fensky, der an der Plünderung des Schirmladens das Bestehen eines Nothstandes krampfhaft geleugnet. Heute vorkommen, sind schon heute in keiner beneidenswerthen der Geschwister Steinert, Köpnickerstraße 121, Theil gefordert sie stürmisch, daß die Polizei die Krisis beseitige Lage und werden schon heute wenigstens von der öffentlichen nommen hat. Von drei Personen ist festgestellt worden, durch den Schub. Fort mit den Arbeitslosen, auf's Land, Meinung verantwortlich gemacht. daß sie an den Zusammenrottungen Theil genommen und wo Arbeitskräfte so nöthig sind, rufen nun die begeisterten Da ließe sich der Vorschlag schon besser hören, jeder Fenster eingeworfen haben. Es sind diese der Lehrling Max Bogt, der in der Blumenstraße verhaftet worden ist, Diese Vogelstraußpolitik glaubt das Elend zu entfernen, haben. Aber es ist bei all diesen Heilmitteln ein Wenn May Vogt, der in der Blumenstraße verhaftet worden ist, Freunde der Sachsengängerei, fort mit dem Bettelvolk! Soldat, der mißhandelt wird, solle das Vergeltungsrecht der Arbeiter Rohde, der in der Koppenstraße fiſtirt wurde, wenn sie die Elenden auf die Landstraße jagt. Und gerade und ein Aberaber was soll aus der Disziplin" werden, und der Tischler Rungs, der sich an der Demolirung des Schanklokals des Gastwirths Leit in der Weißenburgerstraße einflußreichen Organe des Liberalismus sind es, wenn der gepeinigte Soldat das Recht der Wiedervergeltung

die

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betheiligt hat. Von den anderen Verhafteten ist erwiesen, meierei den Boden für Gewalt- und Zwangsmaßregeln fürchterlich, daß sich bei dem bloßen Gedanken die Haare betheiligt hat. Von den anderen Verhafteten ist erwiesen, welche durch ihr pharisäisches Gebahren, durch ihre Heul bat? Die Folgen wären haarsträubend das heißt so daß sie sich in der Menge befunden haben, von welcher die ebnen. Sie entrüsten sich am lautesten, sie spielen dieselbe sämmtlicher, vom militärischen Geist beseelter Leute zu Erzeffe ausgingen. Gegen diese Leute soll wegen einfachen Komödie wie 1878, und so muß es sich der Liberalismus Berg   ſträuben müßten. Und welcher Anblick das wäre! Landfriedensbruchs vorgegangen werden. gefallen lassen, daß ein Pindter das geschüttelt und gerüttelt Und so sind die Erfinder noch immer an der Arbeit. fennzeichneten Krawallen politisches Kapital zu schlagen, schreibt: Der schamlose Versuch, aus den eben zur Genüge ge- volle Maß seines Hohnes über ihn ausgießt, indem er und sie werden auch an der Arbeit bleiben- bis sie sich einer hoffnungsvolleren Thätigkeit zuwenden, weil sie sich ist bereits gestern von uns angesichts der bübischen Des nunziation des deutschfreisinnigen Mosse  - Organs in seiner Jedenfalls dürfte es fein Zufall sein, wenn, je mehr inzwischen überzeugt haben, daß es für die Soldaten­ganzen Nichtigkeit und Infamie gebrandmarkt worden. der Standpunkt der nicht sozialdemokratischen Blätter nach mißhandlungen nur eine Kur giebt: die Abschaffung des lints gravitirt, sie desto mehr und Schlimmeres über die er- Militarismus. folgten Ausschreitungen zu berichten wissen.... So läßt das Kleine Journal" die rothen" Taschentücher eine ziemlich große Rolle spielen, in der Weißenburgerstraße wird sogar eine rothe" Fahne entrollt, ein übrigens von der Bossischen Zei­

Heute wandelt die Börsen- Zeitung  ", das Dortchen Lakenreißer der Börsengenies und Finanzkünstler, das sein Gewerbe mit brünstiger Offenheit treibt, auf den Pfaden des Berliner Tageblatts"." Sie keift:

es muß sich der Reiche von den mühsam zusammengerafften Reichthümern trennen, nichts auch kann den altersschwachen Greis, nichts den Sterbenden trösten, als das Bewußtsein, gerecht und wahr auf Erden gehandelt und goldenen Samen für die Zukunft gestreut zu haben. Die Bedürfnisse der Menschen sind verschieden, die Einen können nicht glücklich sein, ohne den täglichen Borrath von Kuchen und Wein; ich kann nicht leben, ohne nach meiner besten Ueberzeugung für Recht und Wahrheit zu kämpfen."

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Ganz recht; und wenn Sie dann wirklich mit mir zu sprechen haben, stehe ich Ihnen zu Diensten", meinte das Fräulein und erhob sich von ihrem Stuhle.

Elise führte die Erwartungsvolle ein Stück Weges von der übrigen Gesellschaft weg, und begann dann in be­dächtiger Weise:

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Enthüllungen über den Welfenfonds. Cäsar Schmidt fündigt den Faksimile- Abdruck von hundert un verbrannten Quittungen zum Welfenfonds an; dieselben

" Nein, Fräulein, das wollte ich nicht, denn nie würde ich an ein Berhältniß mit Jemandem denken, dessen Er klärungen ich nicht von ihm selbst mit vollem Vertrauen ents gegennehmen könnte. Es sind außerdem die Erklärungen Ihres Herru Bruders schon um deswillen bedeutungslos für mich, als mein Herz bereits anderweit gewählt hat." Und warum dann Ihre Bitte um ein Gespräch unter vier Augen?" " Ich fürchte ein Unglück." " Ah, das ist doch nicht zu erwarten," meinte das Fräulein lächelnd, so sehr nimmt sich mein Bruder der­gleichen Erfahrungen nicht zu Herzen."

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" Ein wirklich glücklicher Zufall führt Sie hierher in einen Augenblicke, in dem ich mir weder zu rathen, noch zu helfen wußte. Nicht wahr, Sie haben einen Bruder?" Es ist so schön, was Sie sagen, und ich bringe es Ah, von meinem Bruder ist die Rede? Jett ahne ich nicht übers Herz, Ihnen zu widersprechen. Aber ich hoffe das Ganze. Er hat ein Verhältniß mit Ihnen angeknüpft? mit aller Zuversicht, wir werden recht glücklich werden. D, ich kenne ihn darin nur zu gut. Es thut mir wirklich Wenu Sie, wie nicht anders zu erwarten, mild und leid um Sie, Fräulein, denn Sie besitzen ein Aeußeres," Ich danke Ihnen, Fräulein," erwiderte Elise ohne nachfichtig sind; denn ach, wir bleiben unvollkommene welches Vertrauen einflößt und auf gute Grundsäge schließen Empfindlichkeit. Ich hielt es nur für meine Pflicht, Ihnen Menschen mit allen unseren schönsten Gedanken und Be- läßt. Ich wage sogar noch weiter zu gehen und die Weber- mitzutheilen, daß Ihr Herr Bruder mir den Revolver vor strebungen. Der Kampf auf geistigem Gebiete wird nicht zeugung auszusprechen, daß Ihre Bekanntschaft meinem gezeigt, mit dem er sich erschießen zu wollen erklärte, wenn geführt, ohne daß unsere Nerven gereizt werden, unser Blut Bruder nur zum Nutzen gereichen würde. Aber nehmen Sie ich bis 3 Uhr diesen Nachmittag nicht auf jenem Gipfel in heftigere Wallungen geräth. Und darum bleiben wir sich in Acht vor ihm, denn er ist sehr leichtsinnig, beinahe erscheinen wollte, oder wenn Andere an meiner Stelle dort immer in der Nothwendigkeit, Nachsicht für uns zu erbitten. gewissenlos." hin kämen. Das dürfen Sie nicht vergessen, sonst würden Sie manch-" Sie irren sich, mein Fräulein," erwiderte Elise mit Ein letzter Versuch, ohne Zweifel, der unvollendet mal ungerecht gegen mich werden, oder über Täuschung Würde, es besteht nichts von einem Verhältnisse zwischen bleibt, wenn er die gewünschte Wirkung nicht hat." flagen." uns. Bei einem ländlichen Vergnügen, zu dem er sich vor" Sie werden Ihren Herrn Bruder besser kennen als Also auch nichts Vollkommenes?" seufzte Helene Kurzem einfand, lernte ich ihn flüchtig kennen, und schon da- ich; zum wenigsten hat es mein Herz erleichtert, ein ihm so lächelnd. mals machte er mir, ohne daß ich ihm die geringste Veranlassung nahestehendes Wesen von dem Borgefallenen in Kenntniß ,, Nein, ganz gewiß nicht; daß werden Sie auf dieser unvoll- oder Ermuthigung gegeben, eine ziemlich... nun, wie soll gesezt zu haben." tommenen Erde nicht verlangen wollen. Auch der schöne ich denn gleich sagen... favaliermäßige Liebeserklärung, Sun, glauben Sie denn, Fräulein, daß er wirklich im blaue Himmel, der in dieses liebliche grüne Thal hinein- ohne daß ich mir bewußt gewesen wäre, ihn hierzu die ge- Stande fein könnte, ein solches Vorhaben auszuführen?" schaut, sieht manchmal düster und grämlich aus." ringfte Ermuthigung gegeben zu haben. Heute hat sich zu" Ich kenne, wie gesagt, Ihren Herrn Bruder viel zu Und wir werden ihm doch nicht gram," fügte das meinem Leidwesen dieselbe Szene an diesem Orte in viel wenig, um zu beurtheilen, ob er eines solchen Frevels fähig Mädchen hinzu. Doch man scheint uns zu suchen." unheimlicherer Weise wiederholt." oder nicht, und Sie fühlen selbst, Fräulein Findeisen, daß allzu große Befürchtungen, von mir in diesem Falle geäußert, mich in den Verdacht lächerlicher Eitelkeit bei Ihnen bringen tönnten. Es genügt mir, die Besorgnisse, welche bei seinen Drohungen in mir erweckt wurden, Ihnen mitgetheilt zu haben, da ich im Uebrigen mich frei von jeder Schuld weiß." ( Fortsegung folgt.)

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Elise war in ihrer Herzensangst nach dem Tische ge­laufen, wo neben den Festordnern die Verwandten und die Freundin Helenen's Platz genommen hatten. Sie wandte sich sogleich an die Leitere und flüsterte ihr zu:

Bestes Fräulein, dürfte ich Sie wohl um eine kurze Unterhaltung unter vier Augen bitten?"

Sie irren sich wohl in meiner Person, Fräulein," erwiderte die Angeredete verwundert. Sie sind Fräulein Findeisen?"

" Ah, er ist hier? das ist gut, da werde ich ihm einmal ernstlich die Wahrheit sagen, obwohl ich fürchte, es wird nicht viel bei ihm helfen. Doch Sie, Fräulein...?" Elise Barth ist mein Name."

" Ah, Sie sind das Fräulein, auf dessen Bekanntschaft mich meine liebe Freundin vorbereitet hatte; um so mehr fühle ich Veranlassung, Ihnen die volle Wahrheit zu sagen. Ohne Zweifel wollten Sie bei mir anfragen, wie Sie seine Erklärungen etwa aufnehmen könnten?"