1. Beilage zum ,, Vorwärts" Berliner Volksblatt.
Nr. 50.
Parlamentsberichte.
mann.
Dentscher Reichstag.
Sonntag, den 28. Februar 1892.
Beim Titel 6 weist
9. Jahrg.
Der ganze Vorgang ist am Tage darauf in einem Wilhelmshavener Blatte erzählt und ausdrücklich als eine Bestrafung be- Abg. Richter darauf hin, daß eine Mehrbewilligung von zeichnet worden. Warum hat man denn nicht gegen die be- 1137 Köpfen verlangt wird, wovon er nur 224 bewilligen wolle. treffende Zeitung eine Strafverfolgung eintreten lassen? Bet Eine so starke Vermehrung um 1137 Mann ist früher in keinem 182. Sigung vom 27. Februar, 1 Uhr. der Arbeit fitzt der Mann immer auf einem kleinen Brett, welches Jahre bewilligt worden und trotzdem handelt es sich hier nur Am Tische des Bundesraths: Graf v. Caprivi, Holl- in der Schlinge befestigt ist, nicht so, daß ihm das Tau einfach um eine erste Nate, denn es ist eine Verstärkung um 4000 Mann um die Beine zusammengezogen wird. Was den zweiten Fall, in den nächsten vier Jahren geplant und zwar nur für die schon an Bord der Oldenburg " anbetrifft, so kann ich das nicht recht im Bau befindlichen Schiffe; wenn die Absichten der Regierung, verstehen, daß, wenn ein Mann mit einem 2/ 23ölligen Tau zehn noch weitere Schiffe zu bauen, durchgeführt werden, dann wird Minuten lang von zwei kräftigen Leuten geschlagen wird, sich die Vermehrung auf 6000 Mann steigen. Wenn man einmal A nachher bei der ärztlichen Untersuchung feine blauen Flecke ge- gesagt hat, dann wird man nachher nicht mehr im Stande sein, zeigt haben sollen. Da wird wohl erst nach drei oder vier im Weiterbuchstabiren einzuhalten. Die Friedensbesatzung von Wochen eine solche Untersuchung stattgefunden haben. Ich muß Helgoland , die sich unter den neuen Stellen befindet, kann gestellt mich auch sehr wundern, daß tein Offizier gegen die Miß- werden aus der Matrosenartillerie und den sonst vorhandenen handelnden eingeschritten ist. Der Ober- Bootsmaat, welcher von Truppen. Es ist garnicht wünschenswerth, nach Helgoland mehr den an Bord anwesenden Arbeitern aufgefordert wurde, dieser Mannschaften zu legen als unbedingt nothwendig ist und zwar mit Rohheit Einhalt zu thun, hat denselben sogar gedroht, wenn sie Rücksicht auf das Badeleben im Sommer. Eine Erweiterung der ihren Mund nicht halten würden, würde er sie wegen ihrer auf- Indiensthaltung hat die Budgetkommission selbst abgelehnt; sie rührerischen Reden bei ihrem Meister melden. Von höchster hätte also auch das Mehr an Mannschaften absetzen müssen, Stelle ist gesagt worden, folche Rohheiten müßten ganz aufhören. welches gefordert ist als Konsequenz der erweiterten IndiensthalWenn Leute ihren Urlaub überschreiten oder wenn sie dies gar tung. In den letzten Jahren hat sich der Etat der Marine sehr gewohnheitsmäßig thun, so haben wir doch genügend strenge erheblich gesteigert. Wir haben, als die Gristenzberechtigung der Strafvorschriften, um das zu verhindern. Marine an maßgebender Stelle bezweifelt wurde, für dieselbe
Vor der Tagesordnung erklärt Abg. Möller, daß er in einer Rede behauptet habe, der Redakteur Fusangel sei 30 Mal wegen Verleumdung bestraft worden. Der letztere habe dagegen reflamirt und er müsse erklären, daß er aus verschiedenen gerichtlichen Erkenntnissen die Meinung entnommen habe, es feien Verurtheilungen wegen Verleumdungen vorgekommen, während es sich um Beleidigungen handelte. Auf der Tagesordnung steht die Berathung des Etats der Marineverwaltung. Die Ausgaben für das Marinekabinet und das Oberfommando werden ohne Debatte bewilligt, ebenso die Ausgaben für das Reichs Marine Amt , die Seewarte und Stationsintendanturen. Bei den Ausgaben für die Rechtspflege hat die Kommission die neugeforderte Stelle eines Auditeurs gestrichen. Abg. Menger( Soz.): Bezüglich der Mißhandlungen steht es in der Marine nicht viel anders als im Landheer, im Gegen- Abg. v. Vollmar( Soz.): Staatssekretär Hollmann hat das Nothwendige bewilligt. Wir sind deshalb mehreren Anfeintheil, es scheint faft, als wenn fie dort in ein gewisses System mit Recht darauf hingewiesen, daß Offiziere eine solche Straf- dungen ausgefeßt gewesen. Aber wir haben keine besondere gebracht werden. Der Fall in Wilhelmshaven an Bord des Gewalt nicht einreißen lassen dürfen; aber wenn die Offiziere Marine- Liebhaberei, denn die Hauptentscheidung wird immer Mars" beweist, daß man in der Marine Strafarten hat, von den Leuten sagen: wenn noch einmal Der oder Jener feinen beim Landheere liegen. Wenn wir uns überlegen, welche Summen denen das große Publikum Nichts weiß. Am 11. September in Urlaub überschreitet, dann bekommt Ihr Alle teine Erlaubniß für das Landheer mehr bewilligt find, haben wir um so mehr den Nachmittagsstunden bemerkten Passanten in der Nähe des mehr, an Land zu gehen, dann kann man sich nicht wundern, Ursache, auch bei der Marine ein gewisses Maß nicht zu überHafens an der Außenseite des Schiffes einen Mann an einem wenn die Mannschaft in diesen Worten gewissermaßen eine Auf- fchreiten. fingerdicken Tau herunterhängen, und zwar in sigender Stellung, forderung sieht, die betreffenden Kameraden durchzuprügeln. So Abg. Fritzen- Düsseldorf ( 3.): Auch nach unserer Meinung das Tau um die Beine geschlungen. In dieser schmerzhaften wird man indirekt mit Nothwendigkeit dahin kommen, daß die wird die Hauptentscheidung stets beim Landheer liegen. Die Lage mußte der Mann zwei volle Stunden verharren, alle seine Rohheit unter den Leuten zunimmt. Ich hätte übrigens erwartet, Marine wird dem deutschen Namen alle Ehre machen, aber sie Versuche, sich Erleichterung zu verschaffen, wurden von dem daß der Staatssekretär nun wenigstens uneingeschränkt die That wird nur einen defensiven Zweck haben. Wir wollen die die Aufsicht führenden Unteroffizier vereitelt, Die Herren verurtheilt, statt deffen giebt er eine ganze Reihe von Entschul Marine nicht zu einer offensiven machen, wir wollen nicht Offiziere befanden sich unter dem Sonnensegel auf Deck und digungsgründen, zum Beispiel, der Mann wäre wohl durch in weite Fernen schweifen und Summen bewilligen, warfen ab und zu einen Blick über Bord, um zu sehen, ob der geprügelt worden, aber es hätte ihm nichts weiter geschadet. welche das Staatsschiff zum Sinken bringen muß. Kerl sich noch in der Stellung befinde. Als der Mann ab- Ja, sollte man ihm denn etwa noch die Knochen entzwei Wir haben für die neuen Schiffe nicht gestimmt, aber wir müssen genommen war, brach er in dem Raume, in welchen er hinein- fchlagen? Es sollen keine Flecken zu sehen gewesen sein! die Konsequenzen ziehen und die für die neuen Schiffe erfordergebracht wurde, ohnmächtig zusammen. Die barbarische Strafe Entweder hat der Arzt den betreffenden Mann erst liche Mannschaftsvermehrung bewilligen. Nachdem der Reichstag war über ihn verhängt, weil er fich von der Arbeit gedrückt haben nach sechs Wochen untersucht, oder ihm ist ein die Befestigung für Helgoland bewilligt hat, muß er auch die sollte. Ich weiß nicht, ob nach dem Straffoder der Marine eine ganz Anderer vorgeführt worden; ein anderer Schluß ist meines Besagung bewilligen, da die Entnahme der Besatzung aus den folche Strafe zulässig ist, und wünsche, daß der Herr Staats- Erachtens nicht zulässig. Die Dinge find sofort in den Zeitungen bestehenden Formationen nicht möglich ist. Für den politischen sekretär Auskunft darüber gebe, ob diese Strafart allgemein in ausführlich besprochen worden, ohne daß irgend eine Behörde Dienst ist ebenfalls eine Vermehrung des Personals nothwendig, Gebrauch ist. Eine andere Strafart wird von den Mann- dagegen eingeschritten wäre. Wenn das geschehen ist, wo heut namentlich zur Besetzung der südamerikanischen Station. Aber schaften selbst ausgeübt und ist darauf zurückzuführen, daß man, zu Tage gegen jede Zeitung fofort ein Strafantrag gestellt wird, es wird sich fragen, ob man die Station immer aufrecht erhalten wie bei dem Landherr, so auch bei der Marine durch gewisse so wie sie irgend eine Mißhandlung oder auch nur eine Be- will, und wenn dies geschehen soll, wird man nicht immer ein Drangfalirungen die Gesammtheit für das Vergehen eines schimpfung eines Soldaten seitens eines Vorgesetzten bringt und Schiff dorthin zu schicken brauchen, welches 600 Mann Besatzung Einzelnen leiden läßt. Es entsteht dadurch bei den unschul- die Verwaltung glaubt, fie irgendwie fassen zu können, so darf erfordert. Die neuen Schiffe follen nicht mehr. wie bisher mit digen Kameraden ein gewisses Gefühl der Erbitterung, sie man wohl mit Recht sagen, die Thatsachen entsprechen genau der einem Drittel des Mannschaftsbestandes und der Hälfte des rotten sich zusammen und üben an den Schuldigen eine recht Wirklichkeit. Wir hören sonst immer von der großen Ordnung, Maschinenpersonals versehen werden, sondern mit der Hälfte barbarische Lynchjustiz. Auf dem Schiffe Oldenburg " wurden der großen Gefeßlichkeit und der großen Manneszucht, die in des Mannschafts- und zwei Dritteln des Maschinenpersonals. türzlich ein Matrose und zwei Heizer auf diese Weise mißhandelt. unserem Heere vorhanden sei; Die ganze militärische Wenn wir hier der Forderung der Regierung zustimmen, so Man zog sie über eine Kanone und bearbeitete ihr Hintertheil Erziehung geht darauf hinaus, bei der Mannschaft voll- geben wir damit unfere tühle und abwartende Stellung der von beiden Seiten mit einem 21/2 3oll dicken Tau. Das geschieht tommenen Gehorsam gegen die Vorgesetzten zu erziehen. Marine gegenüber nicht auf, sondern werden namentlich bei dem oft in solcher Weise, daß die Fetzen Fleisch am Leibe herunter- Während nun aber die Höchstkommandirenden fortgesetzt Extraordinarium die einzelnen Forderungen gründlich prüfen. hängen. Nach der Aussage mehrerer an Bord beschäftigter Zivil- ihren ausdrücklichen Willen aussprechen, daß keine Mißhand- Abg. Stumm: Ich will der Regierung jeden Mann und arbeiter hat in dem erwähnten Falle der Zweite der Mißhandelten lungen vorkommen sollen, muß ich mich sehr wundern, daß gerade jeden Groschen bewilligen, will aber den Standpunkt des Herrn gebeten, man möchte ihn doch lieber todtschlagen. Die Exekution diesen höchsten Resfripten so häufig zuwider gehandelt wird. Das Richter nicht nachdrücklich bekämpfen, weil unter meinen wurde noch dazu in so ausgesucht grausamer Weise vollstreckt, kann ich mir durchaus nicht erklären. Der Staatssekretär fagt, Freunden einige sind, welche nicht so weit gehen wollen wie ich. daß bei der Mißhandlung des ersten die andern beiden die Offiziere hätten von diesen Mißhandlungen nichts gewußt. Ich will für meine Person nicht verantwortlich sein dafür, daß Verurtheilten zusehen mußten. Dabei wurde das bei der In dem Erlaß des Prinzen Georg von Sachsen wird nun aber eine Ablehnung der geforderten Mittel eine Schwächung der artigen Borgängen übliche Lied gesungen:" Wir winden gerade der mangelhaften Aufsicht der Offiziere über ihre Unter- Marine und einen unglücklichen Krieg zur Folge hat. Man sagt, Dir den Jungfernfrang", um den Schmerzensschrei des gebenen ein großer Theil der Schuld an solchen Vorkommnissen die Ostsee bedürfe nur einer Vertheidigung vom Lande aus. Gequälten zu übertönen. Der erwähnte Fall steht nicht ver- beigemessen; die Offiziere follen, und meiner Meinung nach Ich meine aber, die Vertheidigung wird energischer sein, wenn einzelt da, folche Exekutionen find allgemein üblich. Ein klassischer müssen sie von allen diesen Dingen unterrichtet sein. Hier die Schiffe zu Hilfe kommen, sonst müssen wir einen Theil Beuge dafür ist unseres Kollegen v. Henk illustrirtes Werk über wird gesagt, die Offiziere wiffen nichts von den thatsächlich unseres Landheeres zurückbehalten, wodurch unsere Feldarmee das Leben und Treiben zur See. In Abschnitt 5 dieses Werkes vorgekommenen Strafen, und in einem von zwei Admiralen geschwächt wird. Wir müssen aber auch unseren auswärtigen schildert Bizeadmiral Werner mit Humor, wie dem Faullenzer geschriebenen Buch wird diese Art der Bestrafung als auf Handel schützen, namentlich weil es noch nicht gelungen ist, das an Bord von seinen Kameraden, die für ihn die Arbeit haben Schiffen allgemein üblich und selbstverständlich geschildert. Privateigenthum zur See zu schützen. Die Opfer, die gefordert machen müssen, der Jungfernfranz gewunden wird, gewöhnlich Damit das nicht wieder vorkommt, muß von oben angefangen werden, sind nicht übertrieben, fie entsprechen durchaus den dann, wenn die Offiziere bei Tafel fizen. Die Exekution geht werden. In einer konservativen Zeitung wurde der Vorschlag Gütern, zu deren Erhaltung wir sie bringen. ungemein schnell vor sich, so daß der Betreffende nicht Zeit hat, gemacht, den Regimentskommandeur, in dessen Regiment solche Staatssekretär Hollmann: Die Gründe für die Vermehrung sich in den Bereich des Deckoffiziers zu flüchten. Die Herren Mihhandlungen vorkommen, sofort zu entlassen.( Widerspruch hat die Regierung bereits in der Denkschrift dargelegt und auch Unteroffiziere befinden sich bei derartigen Gelegenheiten mert rechts.) Das stand in einer konservativen Zeitung! Wenn in der Kommission vorgebracht. Namentlich hat zur Vermehrung würdiger Weise regelmäßig nicht an Bord, so daß sie von dem fämmtliche Offiziere persönlich verantwortlich gemacht würden, beigetragen die Nothwendigkeit, die Besatzung der Friedensschiffe ganzen Vorgang nichts gewahr werden. Auf Seite 258 des wenn ihnen klar gemacht würde, daß es ehrlos ist, einen wehr zu erhöhen. Die neue Kompagnie Matrosenartillerie wird nur Wertes ist die Rede davon, daß der Betreffende 14 Tage lang losen Menschen in dieser Weise zu Tode zu peinigen, und daß, zu einem kleinen Theil auf Helgoland bleiben, der Rest bleibt in nicht ordentlich fihen kann und daß durch die braufenden Töne sofern ihnen eine grobe Fahrlässigkeit nachgewiesen werden kann, Lehe garnisonirt. Auch die Schulschiffe erfordern eine stärkere des Liedes auch die lautesten Schmerzensschreie erstickt werden. sie nicht einen Tag länger Offizier bleiben dürften, dann Besatzung. Darnach scheint die geschilderte Strafe eine ganz gewöhnliche würden wir wohl nicht mehr so oft von Soldatenmißhandlungen Abg. Nichter( dfr.): Die allgemeinen Betrachtungen des zu sein und den Herren Offizieren in dieser Weise eine hören. Herrn v. Stumm gehen über den Rahmen dieser Spezialberathung Tafelmusik gebracht zu werden. Der Erlaß des Herzogs Georg Die Forderung für den sechsten Auditeur wird gestrichen. hinaus; ich weiß nicht, was Herr von Stumm für einen persön von Sachsen giebt der Verwunderung darüber Ausdruck, daß Es folgt das Kapitel Militärpersonal". Bei lichen Grund hat, auf diese Allgemeinheiten einzugehen.( HeiterJemand, der wenige Monate zuvor felbst unter schweren Miß- Titel 1 Admirale" bemerkt feit.) Wenn man in Preußen das Schulgeld für die höheren handlungen zu leiden hatte, sich selbst zu Mißhandlungen hin- Abg. Menger: In der uns vorliegenden Denkschrift heißt Lehranstalten erhöht, um ein fnappes Milliönchen mehr für reißen läßt. Ich halte das für ganz natürlich. Wenn aus einem es, der Mannschaftsbedarf im Sommer wäre größer als im Lehrerbesoldungen zu erlangen, dann muß man vorsichtig in der Menschen erst einmal das Ehrgefühl herausgeprügelt ist, dann Winter. Da möchte ich den Staatssekretär doch fragen, ob ihm Finanzwirthschaft sein. Wenn unsere Wehrkraft durch die wird es ihm mit feinem Knopf, feiner Treffe oder sonstigem Ab- bekannt ist, daß in der Sommerzeit, wo also der Bedarf an 900 Mann beeinträchtigt wird, dann haben wir Hunderte und zeichen wieder eingeflößt. Es muß eine Erklärung abgegeben Mannschaften größer ist, die Marinesoldaten zu Arbeiten an Hunderte von Millionen überflüssig bewilligt. Wie kann sich werden, ob diese Strafart so gang und gäbe ist, wie sie Bize gehalten werden, die mit der Marine absolut nichts zu thun Herr von Stumm denn bereit finden lassen, die Abstriche der Admiral Werner schildert. Wenn es der Fall ist, so wäre es an haben, nämlich zum Kohlenabladen oder zur Ernte- Arbeit. Nach Budgetkommission zu bewilligen? Warum sollen diese Abstriche der Zeit, daß dieser Barbarismus beseitigt wird. Durch die dem in Kiel Kohlenarbeiter, denen man statt des früheren Lohnes ungefährlich sein, aber die aus dem Hause beantragten Abstriche Gefeße sind solche Strafen verboten; wenn Leute ohne Urtheil von 5 M. einen solchen von 3 M. angeboten hatte, die Arbeit ab- so gefährlich? Da müßte man ja beinahe die Regierung aufso strafen dürfen, im Widerspruch mit den bestehenden Gesetzen, gelehnt hatten, wurde bemerkt, daß Marinesoldaten zum Kohlen- fordern, noch mehr zu verlangen, bis wir endlich an die richtige dann ist das ganze Gefeßmachen, die„ liberal- humanistische Gesez- tragen kommandirt wurden, und zwar nicht im Interesse Grenze fommen, wo alles mögliche zur Vertheidigung geschehen gebung", wie fich Bize- Admiral Werner ausdrückt, überflüffig. der Marineverwaltung, sondern in dem der Firma Jansen in ist. Die Mannschaften für die Stationsschiffe fommen für den Das ist eine Verlegung der Majestät der Gesetze, die wir in Kiel . Alsdann find um die Erntezeit auf verschiedenen Gütern Kriegsfall garnicht in Betracht, sie sind zu weit entfernt. in der Nähe von Friedrichsort Marinemannschaften gegen einen Wenn die Stationsschiffe vermehrt werden sollen, dann könnten feinem Falle dulden dürfen. Unterstaatssekretär im Reichs- Marine- Amt Hollmann: Eine Tagelohn von 1,50 M. zur Ernte- Urbeit kommandirt worden. ja die Großindustriellen, welche sich in überseeischen Ländern Strafe, daß Jemand an einem Tau aufgehängt wird, ist mir nicht Ich halte es nicht für richtig, den Arbeitern bei der schlechten in Geschäfte einlassen, die Kosten dafür aufbringen. betannt. Es werden höchstens Leute an Tauen herabgelaffen zum Beit noch durch Soldaten Konkurrenz machen zu lassen; zumal Serr von Stumm scheint zu glauben, daß unsere Marine die Reinigen der Außenseite des Schiffes. Auf dem Schiffe Olden- wenn ein Mehrbedürfniß von Mannschaften behauptet wird, Aufgabe habe, auch im Kriege die ganze Handelsflotte zu beburg" hatten sich mehrere Leute gewohnheitsmäßige Urlaubsüber- sollten die Leute doch nur dazu verwandt werden, wozu sie ein- decken. Wie groß müßte da unsere Marine sein! Die Konschreitungen zu schulden kommen laffen. Der Offizier hatte er gezogen sind, nicht aber, um den durch die Mehrforderungen fequenzen in Bezug auf die Besatzung der neuen Schiffe müssen flärt, bas fiele schließlich auf die ganze Mannschaft zurück. ohnehin schon belasteten Steuerzahlern noch Konkurrenz zu wir ziehen, auch wenn wir die Schiffe nicht bewilligt haben. Es Den Leuten wurde das vorgehalten von ihren Kameraden. machen. handelt sich hier um ganz veränderte Grundfäße für die BeAbg. Richter will Die Leute haben aber trotzdem den Urlaub überschritten. Darauf nur die verlangten Personalver- faßung; nicht blos die neuen Schiffe will man befeßen, sondern wurden sie von der Mannschaft durchgeprügelt. Zeuge dieſer mehrungen an Seekadetten, Kadetten, für die Torpedo- auch die alten Schiffe, die man uns als altes Eisen bezeichnet Strafe sind mehrere Leute gewesen, die sich zwecks Reparaturen Abtheilungen, das sonstige Torpedowesen und die Minendepots. hat. Die Kommission hat die Konsequenzen ihrer Beschlüsse beBei den Werftdivisionen( Titel 11) werden 475 neue Stellen züglich der Verminderung der Indiensthaltung nicht gezogen. an Bord aufhielten. Die Strafe ist aber feine so grausame ge wesen; es find feine Wunden und feine blauen Flecke zu sehen verlangt, wovon Abg. Richter nur die für die Torpedo- Reichskanzler Graf Caprivi : Es ist die Frage aufgeworfen, gewesen.( Heiterkeit.) Gelbstverständlich ist eine Untersuchung Abtheilungen und die Torpedowerkstatt verlangten Vermehrungen ob die Besatzung der südamerikanischen Station dauernd ereingeleitet und es werden die Schuldigen bestraft werden. Wenn bewilligen will. forderlich sein wird. Ich habe, als die Besetzung dieser Station Staatssekretär Hollmann: In der Kommission wurde bezüg- gewünscht wurde, erklärt, daß es zweifelhaft fei, ob das Ge so muß ich doch sagen: sie gehören zu den großen Seltenheiten. lich der neuen Stellen der Offiziere ausgeführt, daß die Beförderung schwader nicht in China nothwendiger sei als in Chile . Das auch in einem Buche solche Strafen als üblich hingestellt werden, Ausschreitungen dieser Art werden von den Borgesetzten ge- in der Marine eine sehr schnelle sei, daß deshalb eine Vermehrung Geschwader ist aber auf Wunsch unserer diplomatischen Verahndet. Wenn eine solche Lynchjustiz einreißen sollte, so müßte der höheren Stellen nicht angebracht erscheine. Der schnelleren Betretung nach Südamerika gegangen. Daß die Anforderungen an die Autorität des Kommandos darunter leiden. förderung gegenüber sind die neuen Stellen nicht gefordert, die Marine in China und Japan nicht sinken werden, ist zweifellos Abg. v. Henk( lons.): Ich wollte nur bemerken, daß ich die sondern damit die Stellen richtig besetzt werden können. und die Anforderungen an die Marine infolge unserer ausbetreffende Schilderung nicht geschrieben habe; fie rührt von Wenn der Besatzungsstand ein solcher ist, daß ein Kapitän zur gedehnteren Handelsbeziehungen werden steigen und nicht fallen. See erforderlich ist, so ist es aus verschiedenen Gründen nicht Bei den Handelsverträgen ist von der Nothwendigkeit des Exports Herrn Admiral Werner her. Abg. Metzger: Ich habe ausdrücklich erklärt, daß der fünfte zweckmäßig, das Kommando einem Korvettenkapitän zu über die Rede gewesen und auch davon, daß wir den Export nicht auf Abschnitt des betreffenden Werkes der Feder des Bize- Admirals tragen. Das ist keine bloße Etiquettenfrage, namentlich wenn sich eine Stelle tonzentriren können. Ich hoffe, der Export wird zuWerner entstammt. Wenn von dem Staatssekretär der erste Fall die Schiffe im Auslande befinden. nehmen und wenn wir neue Abfahgebiete finden, werden wir sie Der Antrag der Budgetkommission bezüglich der Offiziere aufsuchen. Das Erforderniß an Schiffen wird also ein größeres so dargestellt wird, als ob der in dem Tau herabgelaffene Mann zur Arbeit kommandirt gewesen sei, so muß ich dem widersprechen. wird ohne Debatte angenommen. werden als bisher. Ich möchte glauben, daß die Entwicklung
"