Nr. 271.
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18. Jahrg.
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Telegramm Adresse: Socialdemokrat Berlin"
Redaktion: SW. 19, Beuth- Straße 2. Fernsprecher: Amt I, Nr. 1508.
Die Arbeitslosen- Versammlungen.
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Zuerst war unsre Polizei auf dem Posten. Die Eingänge der Lokale wurden besetzt, Schußmanns- Doppelposten schritten die Straße auf und ab und in stillen Winkeln wurden Aufgebote von 20-30 Schutleuten für alle Fälle" bereit gehalten. Auch die gesamte reitende Schuhmannschaft, die sonst lediglich als Zierde" für unsre Prachtstraßen dient oder ihre Pferde bei Baraden auf den Hühneraugen der patriotischen Zuschauer courbettieren läßt, war erschienen. Die schönen, satten und glatten Pferde tänzelten vor den Lokalen auf dem Pflaster auf und ab oder standen wie bei Keller zu sechsen in einer Reihe auf dem Hofe.
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Dienstag, den 19. November 1901.
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Expedition: SW. 19, Beuth- Straße 3.
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Fernsprecher: Amt I, Nr. 5121.
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betroffen werden und dadurch die Not und das Elend in Arbeiter zu leugnen, daß die Arbeitslosigkeit in der That einen hohen freisen immer größere Dimensionen annimmt, die schließlich zur Grad angenommen hat. Das ist immerhin bis zu einem Nichts ist verlegender, nichts Gefahr für unser gesamtes volkswirtschaftliches Leben werden gewissen Grade erfreulich. muß, ist roher, als wenn man dem, der sich mit aller Straft anstrengt, Grau lag der Himmel über Berlin; Straßenbahnen, Omnibusse in fernerer Erwägung, daß die Stadt Berlin und die Arbeit zu suchen, sagt: Du gehörst zu denen, die nicht arbeiten und die sonstigen der Beförderung von Menschen dienenden Vehikel Reichsregierung noch keine Maßnahmen getroffen mögen. Nichts ist unvernünftiger, als wenn man dem Arbeitslosen hatten ihre Morgenarbeit hinter sich, die Bewegung der Menschen haben, um der großen Arbeitslosigkeit vorzubeugen, beauftragen entgegenhält: Ja, hättest Du gespart in der Zeit, dann hättest massen auf den Straßen hatte ihre Einheitlichkeit verloren, der die Versammelten die Berliner Gewerkschafts - Du etwas in der Not!" Wie unvernünftig solche Vorhaltungen Stromt nach dem Centrum hin war ins Stocken geraten, da begann tommission, dem Magistrat und Stadtverordneten- Kollegium find, das vermag mir der zu ermessen, der ans eigner Erin der Nähe der acht großen Lokale, nach denen die Gewerkschafts- und der Reichsregierung folgende Maßnahmen zur Linderung der fahrung weiß, wie schwer es schon dem in Arbeit stehenden Familienvater ist, das notwendigste für die Seinen zu Tommission die Arbeitslosen Versammlungen einberufen hatte, ein Not zu unterbreiten: „ Sofortigenangriffnahmefämtlicher städti- beschaffen und daß mit der Arbeitslosigkeit zugleich auch die Not in eigenartiges Leben. scher Bauten eventuell in eigue Regie sowie Förderung der Arbeiterfamilie einkehrt. Ein elender Hohn ist es, wenn man Es sämtlicher städtischer Arbeiten überhaupt. Hierzu zählen wir unter folchen Umständen den Arbeitern Sparsamkeit predigt. auch die Anfertigung von Kleidungsstücken für die ist festgestellt worden, daß die Herren v. Stumm und v. Krupp allein Beamten und für die Waisen. Diese Arbeiten sind nur an bei der Herstellung der Panzerplatten für die Striegsschiffe in 16 Jahren solche Firmen zu vergeben, die nicht in der Hausindustrie je 80 Millionen Mark verdienen. Da ist es allerdings leicht, zu sparen. arbeiten lassen. ( Heiterkeit und Beifall.) Die die Reichtümer schaffen, das sind die Arbeiter. Ferner hat die Stadt Berlin die Arbeiten für die bereits Die, welche die Ergebnisse des Arbeiterfleißes einheimsen, das sind einzelne genehmigten Schulen, von denen die Zeichnungen da sind, eben- gottbegnadete Personen, die für sich das Recht in Anspruch nehmen, falls in Angriff zu nehmen. Hier können Thüren und Fenster, so- die von den Arbeitern erzeugten Reichtümer als ihr Eigentum wie Schlösser und Beschläge welche nach Zeichnung gearbeitet- zu erklären und fich noch gar ein Bestimmungsrecht über i m Vorrat angefertigt werden. Dadurch finden die Arbeiter anmaßen.( Beifall.) Ebenso unverständig wie der Nat, Tausende Beschäftigung. Ebenso ist die Inangriffnahme zu sparen, ist es, wenn man den Arbeitern, die die Industrie ans der Untergrundbahn städtischerseits sofort geboten. Für die dem Osten nach dem Westen, aus dem Lande nach der Stadt gezogen hat, in Aussicht genommenen Strecken sind Anschläge und Projekte jagt: Geht wieder dahin, wo Ihr hergekommen seid, dort werdet Ihr schleunigst zu fördern. Arbeit finden. Ihr habt uns hier Milliarden geschaffen, nun macht, daß Ihr abgesehen von Des weiteren ersuchen die Versammelten die Stadt Berlin , den wieder fortkommt. Das bedeutet für den Arbeiter Bau von Arbeiterwohnungen in eigne Regie zu über- andrem Rückkehr aus verhältnismäßiger Freiheit in halbe Hörigs nehmen, um dem wucherischen Ausbeutungssystem der Grund- und feit.( Bustimmung.) Zu dieser Zeit, wo es Behntausenden von Bodenspekulanten endlich ein Ziel zu feßen, um damit das Arbeitern nicht möglich ist, Brot zu kaufen, da kommen die Schutz Wohnungswesen in gesunde Bahnen einzulenten." Zöllner, unterstützt von den Regierungen aller deutschen Vaterländer Ju fernerer Erwägung, daß die gegenwärtige Arbeitslosigkeit, und verteuern durch Bölle die notwendigsten Lebensmittel, während hervorgerufen durch den wirtschaftlichen Niedergang, nicht nur auf der andern Seite durch Aufrichtung von Zollschranken Handelsverkehr mit dem Auslande lahm gelegt durch die Stadt beseitigt werden kann, sondern vielmehr es Auf- unser so unser Eriverbsleben schwer geschädigt wird. Das gabe des Reiches und der Regierungen der Einzelstaaten sein und muß, hier Abhilfe zu schaffen, fordern die Versammelten die heißt die Arbeiter von zwei Seiten mit Ruten züchtigen. Wie ist Hilfe gegen die Arbeitslosigkeit möglich? Man kann ja auf die VorRegierungen auf: Sämtliche projettierten Staatsbauten sofort nahme von Notstandsarbeiten verweisen, aber Vorschläge im einzelnen in Angriff zu nehmen. Ferner die Anfertigung zu machen ist nicht unsre Sache. Wir wollen nur die Thatsache von rollendem Material unverzüglich vorzunehmen, da konstatieren, daß zur Zeit in Berlin Zehntausende, die gern bereit hierdurch die am schwersten von dem wirtschaftlichen Niedergang find zu arbeiten, arbeitslos find, und von den Behörden verlangen, betroffenen Metallindustrie Arbeiter reichlich Arbeitsgelegenheit daß sie, soweit es in ihrer Macht liegt, die Möglichkeit schaffen, daß erhalten würden." die Arbeitslosen ihre Arbeitskraft und ihre Arbeitsluft bethätigen können.( Lebhafter Beifall.)
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Allmählich fanden sich auch die Arbeitslosen ein, die sofort die Entdeckung machen durften, daß die Polizei ihnen eine Aufmerksam keit schenkte, die sie bei allen anderen Behörden vergeblich suchten. truppweise und Erst kamen sie einzeln, dann schließlich zogen fie in ununterbrochenem Strome in die Lokale ein, die sofort polizeilich geschlossen wurden, wenn die vorschriftsmäßige Personenzahl in den Saal eingelaffen war. S0 fam es, daß außer den Tausenden, welche die Lokale füllten, mehrere tausend Menschen an den Eingängen sich einfanden, um von dort zurückgewiesen schweigend ihres Weges zu ziehen. Die Gesamtzahl der Eingelassenen und Einlaßbegehrenden kann man wohl auf 15 000 schägen. Auffallend war der Unterschied zwischen den Besuchern der Versammlungen am Montag und den Besuchern der Arbeitslofen Versammlungen im Jahre 1893. Von den erschöpften, abgerissenen Gestalten der Gestalten der damaligen Zeit bemerkte man nur wenige, in manchen Versammlungen gar teine. Freilich dauerte damals die Krise schon drei Jahre, und es war nur ein ganz kurzer gweijähriger Aufschwung diesen drei Jahren der Krise vorangegangen. Sodann haben in der Zwischenzeit eine ganze Reihe von Gewerkschaften noch die Arbeitslosen- Unterstigung eingeführt. Das und die inzwischen erfolgte Vertiefung der politischen Bildung erklärt wohl die selbstbewußtere, troß allen Elends stolze Haltung, welche die große Mehrzahl der Versammlungsbesucher zeigte. Nur ganz bereinzelt wurde ein Glas Bier verlangt; die an ein paar Stellen aufsteigenden dünnen Rauchwolken verrieten, daß noch der eine oder andre fich den Genuß einer Cigarre gönnte. Die gute Kleidung fast aller Versammlungsteilnehmer zeigte, daß man es mit fleißigen, verständigen Leuten zu thun hatte, die die Zeit des Aufschwungs zweckmäßig benutzt hatten, und in dieser sicher auch ausreichend für ihre Familien gesorgt haben.
Die Versammelten protestieren ganz energisch gegen das Rundschreiben des Eisenbahn- Ministers, durch welches die Verwaltungsorgane aufgefordert werden zur Arbeiter entlassung und sie Dauer der Arbeitszeit der noch im Dienst Verbleibenden zu verlängern. Diese Maßnahmen sind im Interesse des öffentlichen, socialen und wirtschaftlichen Lebens aufs schärfste zu verurteilen.
In der ferneren Erwägung, daß die Arbeit im Interesse der gesamten fulturellen Entwicklung in geregelte Bahnen eingelenkt werden muß, ersuchen die Versammelten die Reichsregierung, den Antrag Auer u. Gen. Schaffung von Arbeitstammern und eines Reichs Arbeitsamtes mehr Beachtung und Entgegenkommen zu zeigen.
In weiterer Erivägung, daß bei der gegenwärtigen großen Arbeitslosigkeit eine weitere Belastung der arbeitenden Klaffe durch indirekte Steuern unvermeidlich zur wirtschaftlichen Statastrophe führen muß, fordern die Versammelten die Regierung auf, dem Drängen einer fleinen Intereffengruppe auf Erhöhung des Bolls der notwendigsten Lebensmittel nicht stattzugeben, sondern durch Abschluß guter Handelsverträge mit andern Nationen die Wohlfahrt des arbeitenden Volkes, des gesamten Staatslebens zu sichern und zu fördern.
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Am Schluß seiner fast zweistündigen Rede zeigte Genoffe Auer, daß es die heutige Gesellschaftsordnung ist, welche die wirtschaftlichen Krisen und das Elend der Arbeitslosigkeit verschuldet, er verivies darauf, daß es die Socialdemokratie ist, die sich die Aufgabe gestellt hat, diese Zustände zu beseitigen, und daß jeder Arbeiter die Pflicht hat, sich seiner Gewerkschaft anzuschließen, und auf politischem Ges biete im Sinne der Socialdemokraiie zu wirken.( Großer Beifall.) Diesem Appell schloß sich auch der Vorsitzende Körsten mit leb haften Worten an. Dann wurde eine Resolution einstimmig ans genommen und die Versammlung mit einem brausenden Hoch auf die Socialdemokratie geschlossen.
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In der Kronen- Braueret, wo Reichstags- Abgeordneter Mag Schippel sprach, war der große Saal gut befeht.
Der Referent beleuchtet in eingehender Weise die Entwicklung: der Produktionsverhältnisse. Auf die Krisen übergehend, giebt er der Meinung Ausdruck, daß diese nicht gleichmäßig auftreten, gegenwärtig tritt die Krise äußerst heftig auf. Mitte des Jahres 1895 setzte die gute Konjunktur ein. Gewinn auf Gewinn heimste das Kapital ein ,. so haben wir Aktiengesellschaften die in einem Jahre 10 und 11 Millionen verdient haben. Hat der Arbeiter mm in dieser guten Geschäftskonjunktur auch etwas verdient? Hat er auch Gewinn gehabt? Da muß von vornherein mit Nein geantwortet werden. Arbeitsgelegenheit fand. Sein Verdienst stieg aber nicht so, daß er Der Arbeiter hatte nur den einen Vorteil, daß er leichter etwas ersparen konnte. Selbst dort, wo die Löhne um ein paar Pfennige erhöht wurden, konnte von einem„ Sparen" nicht die Nede sein, weil der Arbeiter für seine Lebenshaltung mehr Aufwendungen machen mußte, die Wohnungsmieten waren um 15 bis 40 Prozent gestiegen. Die Lebensmittel, Fleisch zc., waren oft bis um das Doppelte gesteigert. Within fonnte der Arbeiter nichts zurücklegen, weil die gute Sonjunktur für ihn feinen Gewinn, ſonderit nur im günstigsten Fall Arbeitsgelegenheit gebracht hatte.
Charakteristisch war das starte Zurücktreten des jugendlichen Elementes und der sogenannten Gelegenheitsarbeiter; fast alle machten den Eindruck von qualifizierten Arbeitern und standen in den besten Jahren es ist geradezu die Elite der Arbeiterschaft, welche die jezige Krise aufs Pflaster geworfen hat. Frauen sah man wenig oder gar nicht. Warum wohl nicht? Ach, die Erklärung liegt leider zu nahel Während ihre Männer in ernster Versammlung die Schritte berieten, welche geeignet sind, die entsetzliche Not Der Nebel vom Morgen hatte sich in einen feinen Sprühregen der Arbeitslosigkeit zu bannen oder wenigstens zu mildern, saßen verwandelt, als in der Mittagszeit die Versammelten die Lokale verdie Frauen daheim hinter der Nähmaschine, um im Dienste der ließen. Dies geschah überall in stillster Ruhe und Ordnung. Weder Hausindustrie mit ihren schwachen Kräften zur Erhaltung der die uniformierte Schußmannschaft fand zu thun, noch bekamen die Familie beizutragen. Wie lange aber wird dieser Notbehelf noch bekannten„ Beamten in Civiltleidung dritter Garnitur" Gelegenheit, danern? Wie bald werden auch die Frauen Zeit haben", mit von ihren Gummischläuchen Gebrauch zu machen. Aus den Fenstern ihren Männern gemeinsam die Arbeitslosen- Versammlungen auf der nächsten Nachbarschaft sah wohl der eine oder andre gesicherte Spieß zusuchen? In allen Versammlungen herrschte ein tiefer, andächtiger Ernst. bürger mit Grauen auf die ungeheuerliche, sich aus dem Lokale wälzende Menschenmasse; da aber Mittagszeit war, verschlang bald der Strom Man könnte von der Feierlichkeit der Kirche reden, wenn man an der Arbeitenden die Menge der Arbeitslosen und bald bot die Straße diesen Stätten eine so gewaltig ergreifende, ganz in den Worten wieder das gewöhnliche Bild; nur die Hufschläge der davontänzelnden des Redners aufgehende Aufmerksamkeit jemals fände. Totenstille lag Schußmannspferde erinnerten nach einer kleinen Bause noch einmal über den Versammlungen. Die düsteren und zugleich sehnsüchtigen Augen an die Fürsorge, die einzige Fürsorge, welche der Herr Polizeiund die im lastenden Leiden geschlossenen Lippen hängen an den Rednern, präsident den Berliner Arbeitslosen angedeihen läßt. niemals ein Zeichen der Ermüdung oder der Ungeduld; sie lauschen mit verhaltener Leidenschaft und aus dem furchtbaren Elend, in dessen Schilderung fie ihre eigne Lage getreu erkennen, aus der Enge, Berstocktheit und Ratlosigkeit der heutigen Herrschaftsordnung schweift Der Saal des Englischen Garten " in der Alexanderstraße ihr Geist hoffend in das Zukunftsreich der socialistischen Erlösung. war lange vor Beginn der Versammlung, obgleich man durch EntAn einzelnen Stellen der Reden bricht tief aus dem Innersten fernung der Tische möglichst viel Raum zu gewinnen gesucht hatte, Ein des Gefühls stürmischer Beifall hervor. Die Agenten des Brot- o start gefüllt, daß die Polizei das Lotal absperrte. lebhaftes Murmeln durchlief die Menge, als der Referent, Wie man aber in behördlichen Kreisen über Maßnahmen, die wuchers hätten in diesen Versammlungen sehen können, wie scharf Genosse Auer, den Saal betrat, aber zu lebhaften Be zur Linderung der Not zu treffen find, denkt, dafür giebt das Ver die Arbeiter eine Bolitik begriffen haben, die in ihrem Wahnwitz grüßungskundgebungen, wie sie sonst wohl einem bekannten und halten des Dresdener Polizeipräsidenten ein klassisches Beispiel. den Hunger der Arbeitslosigkeit durch erhöhte Lebensmittelpreise zu allgemein beliebten Boltsführer beim Betreten des Versammlungs- Hier handelte es sich um Errichtung von Wärmestuben für die furieren unternimmt. Kein Wort geht den Hörern verloren, die lokals zu teil werden, ließ es die gedrückte Stimmung dieser Arbeitslosen. Der Herr Polizeipräsident spricht sich dagegen aus, Nachdem der Vor- unter anderm mit der Motivierung, daß an dieser Stätte die Argespannten Züge verraten, daß ihnen die dargelegten Gedanken neue Versammlungsbesucher nicht kommen. Erkenntnisse erschließen und alte befestigen. Man sieht förmlich, figende störst en dem Genossen Auer das Wort erteilt hatte, beiter randalieren könnten. Damit beweist die herrschende Klasse, führte dieser unter anderm aus: Es ist nicht das erste Mal, daß sie nicht fähig ist, die Ursachen der Arbeitslosigkeit und die wie jeder Satz in das Verständnis erhellend eindringt. Ver nehmen sämliche Einstimmig und debattelos daß in Berlin Versammlungen von Arbeitslosen stattfinden, um Mittel zur Abhilfe derselben zu begreifen. fammlungen die folgende von den Gewerkschaften vorgeschlagene durch ihr Erscheinen in kompakter Maffe zu einer Beit, wo sonst gearbeitet wird, Eindruck hervorzurufen an jenen Stellen, wo man, so weit es möglich ist, Arbeitsgelegenheit für die Beschäftigungslosen schaffen könnte. Solche Versamnilungen fanden schon in früheren Seiten wirtschaftlichen Niederganges statt. Während man aber damals im bürgerlichen Lager derartige Veranstaltungen hinzustellen suchte als solche, die lediglich socialdemokratischen Zwecken, und nicht den Interessen der Arbeitslosen dienen sollten, und an denen vorwiegend Bummler, die der Arbeit aus dem Wege gehen, teil genommen hätten, wagt man heute selbst auf jener Seite nicht mehr
Resolution an:
Resolution.
Jn Anbetracht, daß die gegenwärtige wirtschaftliche rise immer weitere Streife giebt, deren Folgen ein Danieder liegen der Produktion in fast allen Gewerben ist, daß diese Er scheinung sich in Betriebseinschränkungen, Lohnfürzungen und vor nehmlich durch Arbeiterentlassungen bemerkbar macht, in der Er wägung, daß durch die Krise in erster Linie die Arbeiter
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Wir lassen nummehr die Einzelberichte folgen:
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Num tritt die Krise ein, Stockungen im geschäftlichen Leben find an der Tagesordnung und die Not und das Elend halten unter der Arbeiterbevölkerung ihren Einzug. Redner beleuchtet num an der Hand von Zahlen die gegenwärtige Arbeitslosigkeit und deren Folgen für unser gesamtes Wirtschaftsleben und wirft die Frage auf: Was haben mun demgegenüber die Staatsregierungen und Gea meinden gethan? Nichts! Obgleich es für jeden Politiker schon Mitte des vorigen Jahres flar war, daß wir uns in einer absteigenden Konjunktur befanden, hat man sich doch erst vor kurzem entschlossen, Erhebungen" anzustellen, wie groß denn eigentlich die Arbeits losigkeit sei.
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Redner kommt dann auf die einzelnen Forderungen der Nes solution zu sprechen und schließt mit den Worten: Wir wissen, daß wir die Not und das Elend nicht von heute auf morgen beseitigen können, unser Ziel: Anbahmung einer Gesellschaftsordnung, wo alle arbeiten, wo alle Brot haben und alle im Wohlstand leben können und werden, verlieren wir nicht aus dem Auge dafür kämpfen wir weiter, wissend, daß Jahrelanger Kampf und Organisation dazu gehört, um diesen Idealzustand herbeizuführen. Aber wir haben in der Nesolution Mittel und Wege angegeben, wie die Not, unter der das arbeitende Bolt au leiden hat, gelindert werden kann. Inzwischen aber werden