dünftig zu erhalten vermag. Und es giebt wahrlich Parteien im deutschen Vaterlande so voll Niedertracht, daß sie dem Verhungernden nicht den Bissen trocknen Brotes reichen wollen. Die verabscheuens werten Volksmassen neiden den armen Junkern das tägliche Brot. Doch der Zolltarif wird diesen schmählichen Ungerechtigkeiten ein Ende bereiten, er wird ein Ende bereiten der Auswncherung der hungernden Landwirte, und die goldene Zeit wird herbeikonunen, wo auch der ärmste aller armen Junker wenigstens annähernd ein auskömmliches Dasein führen darf und mit halb gesättigtem Leibe das Ideal christlicher Bescheidenheit und Nächstenliebe den umbotmäßig Prassenden verkündet, die sich heuchlerisch Arbeitende nennen, während sie in lukullischen Orgien fchivelgen.
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daran, zu wissen, ob für seine Industrie ein Schußzoll notwendig Zu den Kommunalwahlen in Barmen wird uns geist oder ob sie ohne Schutzzoll gedeihen kann. Er muß erfahren, schrieben:
ob die Schizzölle die Ringbildung einer Industrie begünstigen Wie schon kurz berichtet, hat unsre Partei bei der Stadtratswahl und ob somit etwa durch die Schutzölle die Gefahr feft- einen großen Erfolg errungen. Man ermißt erst die Bedeutung geschlossener Ringe und Kartelle gegen die Organisations- unfres Erfolges, wenn man die großen Schwierigkeiten bedenkt. freiheit der Arbeiter entsteht. Der christliche Arbeiter Das Wahlrecht ist sehr beschränkt, weil es von einem Census ab=
freiheit, era best Ansland thut, mem wir ihm hängig ist Ein steuerpflichtiges Einkommen von über 900 M.
durch Schutzölle die Einfuhr erschweren, wenn z. B. Nußland und damit Zahlung der Staats- Ginkommensteuer ist die Grundkein billiges Holz oder Getreide mehr bei uns einführen kann, bedingung. Da 111111 aber Arbeiter, die mehr( als vier daß dessen Gegenmaßregeln sicher unsre Industrie schädigen. Vor Kinder haben, von dieser Steuer entbunden sind, so scheiden allem aber ist der christliche Arbeiter Konsument. von Hohe diese vornherein aus. fomunt Hierzu dann noch Agrarzölle vertenern die Lebensmittel. Allein die strenge Auslegung des Begriffs selbständiger Haushalt". Alle die Getreidezölle des Tarifentwurfes vertenern den Arbeiter- unverheirateten Leute, die sonst alle Bedingungen des Wahlrechts haushalt von sechs Gliedern um mehr als 20 M., die von den erfüllen, sind ausgeschlossen, wenn sie nicht selbständig über eine Agrariern geforderten um fast 50 M. jährlich. Die sonst geforderten eigne Wohnung verfügen. Kost- und Logisgänger zählen zu den Die Socialpolitik der französischen Regierung. Zölle auf Vieh, Fleisch, Butter, Gier, Käse, Gemüse, Obst werden den unselbständigen Personen. Daher kommt es, daß in der dritten Paris , 16. November.( Eig. Ber.) Das Schuhgesez für Haushalt zahlreicher Arbeiterfamilien gar um 60-100 W. belasten. Wählerabteilung bei einer Einwohnerzahl von ca. 140 000 nur 16 000 die Eisenbahner, über dessen Geschichte ich fürzlich geschrieben, Der christliche Arbeiter muß ferner wissen, daß eine Verteuerung der wahlberechtigt zur Stadtratswahl sind und die Arbeiter von vornist nun von der Deputiertenkammer votiert worden, und zwar in der Lebensmittel nicht welt gemacht werden kann durch höhere Löhne. herein die Minderheit bilden. Fassung des alten, Ende 1897 von ihr bereits votierten Entwurfes, Diese lassen sich auch durch die stärksten Organisationen nur im Aber trotz dieser ungünstigen Situation haben unsre Genossen der diesmal als Gegenentwurf zu demjenigen der Kommission zur wirtschaftlichen Aufschwung erreichen. Bei der jeßigen Krise sind vor acht Jahren den Kampf bei der Stadtratswahl aufgenommen. Verhandlung fam. Die Hauptbestimmungen der Reform sind nicht einmal die bisherigen Löhne aufrecht erhalten worden, und Damals erzielten wir 231 Stimmen; zivei Jahre darauf 265 Stimmen der Zehnstundentag, munterbrochene Ruhe von mindestens eine ungünstige Handelspolitik würde die Krise natürlich noch ver- und bei der nächsten Wahl schon 1300. Zum erstenmal gelangten zehn Stunden zwischen zwei Arbeitsperioden und einige andre längern und verstärken." Gzwei unsrer Kandidaten in die Stichwahl, in der sie mit Bestimmungen zur wirksamen Sicherstellung des Zehustundentages; Diefes Flugblatt ist in Tausenden von Exemplaren an die Filial- 1800 Stimmen unterlagen. Bei der nächsten Wahl stiegen unfre ferner die Einführung der proportionalen Altersvorstände der christlichen Gewerkschaften gesandt worden, und so Stimmen auf 2080 und alle 5 Kandidaten tamen mit dem freisinnigpension, damit die Pensionsbeiträge der von den Gesellschaften werden diejenigen christlichen Arbeiter, welche der ganzen Frage bis ultramontanen Kartell zur Stichwahl, in der wir aber mit vor dem pensionsberechtigten Alter entlassenen Arbeiter nicht ver- jegt ziemlich teilnahmslos gegenübergestanden haben, aufmerksam 2500 Stimmen wieder unterlagen. Diesmal erzielten wir 3285 Stimmen, und stehen somit weitaus Sind aber die Eisenbahner jetzt ihrer Sache sicher? Mit nichten! gemacht. an der Spizze aller Parteien. Die uns zunächst stehenden KonWas nach dem Kammervotum von 1897 geschah, wird jezt de sto Die Erregung ist jetzt so groß, daß der Ausschuß des servativen, die den Wahlkampf zu einem Religionskampf gemacht, sicherer eintreten, als die gegenwärtige Regierung Gesamtverbandes der christlichen Gewerkschaften Deutsch - indem sie das„ Evangelische" als Barole ausgaben, blieben um den traurigen Mut" hatte, die Reform in der lands dieser Tage zusammentritt, um eine für sämtliche geschlossenen 800 Stimmen Hinter unsren Kandidaten zurück. Der Freisiun, der Kammer zu bekämpfen. Namens der Regierung fprad) Verbände maßgebende Stellung zu präcifieren. bisher im Bunde mit dem Centrum die 3. Abteilung beherrschte, diesmal nicht der Arbeitsminister Baudin , der die Reform im Daß auf dieser Tagung die Centrumsleute obsiegen und die wurde vollständig aufgerieben, er erreichte noch nicht die Hälfte Senat bekämpft hatte und in dessen Ressort der Gegenstand gehört, wichtigste Arbeiterfrage für eine Frage, die christliche Arbeiter nichts unsrer Stimmenzahl. sondern der Finanzminister Caillaug. Er malte das Defizit an die Wand, das durch die Reform weiter anschwellen angeht, erklärt werden wird, ist sicher. würde. Die Eisenbahngesellschaften behaupten nämlich, daß die Reform einzelnen Verbände gärt es fort und die Geister werden fich nicht für sie eine Mehrausgabe von über 60 Millionen zur Folge haben auf die Dauer in den Fesseln der Centrumsbethörung festhalten würde, was dann infolge des vom Staate den Bahnkönigen garantierten lassen. Dividendenminimums eben der Staatskasse zur Last fallen würde. Die Angaben der Bahngesellschaften aber find für den Finanzminister
Ioren gehen.
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Aber innerhalb der
Der Zweikampf in Justerburg
der Inbegriff der Wahrheit. Der Urheber des votierten Entwurfes, ist am Montag vor dem Kriegsgericht in Justerburg verhandelt Berteaux, verwies demgegenüber, daß die von den Gesellschaften worden. Lieutenant hildebrandt wurde zu zwei Jahren. angegebene Mehrausgabe fast das Doppelte ihrer bisherigen be- Oberlieutenant Grod deck als Startellträger zu 5 Tagen Festung züglichen Ausgaben beträgt. Das allein beweist schon das schwindel- verurteilt. Den Antrag des Verteidigers, ein Gnadengesuch an den hafte ihrer Angaben. din Kaiser zu richten, lehnte das Gericht ab.
Die Reform wurde diesmal nicht, wie 1897 unter dem Kabinett Meline, nahezu einstimmig, sondern nur mit 327 gegen 200 Stimmen votiert. Dies war die Folge des„ wahrhaften Mutes". ob dessen der Finanzminister vom melinistischen Blatt Journal des Débats belobigt wird. Eine weitere Folge der arbeiterfeindlichen Haltung der Regierung wird sein die sichere Ablehnung der Reform durch den Senat.
Die Kammer hat zivar ausdrücklich( mit 314 gegen 31 Stimmen) die Regierung eingeladen, den votierten Gesezentivurf in türzester Frist vor dem Senat zu verteidigen". Aber die Regierung wird diefer„ Einladung" teine Folge leisten. Sie kann sich ja unmöglich felber Lügen strafen, ihre eignen Argumente gegen die Reform vor dem Senat widerlegen. Die etwas ungewöhnliche„ Einladung" hätte von der Regierung eigentlich abgelehnt wenden sollen, aber sie zog es vor, zu schweigen. Walded- Rousseau batte sogar vorfichtig den Sigungssaal vor dem heillen Votum verlassen. Zu der artigen Mittelchen greift bereits die alternde Regierung, um ihre in jeder Beziehung unwahrhaftig gewordene Existenz zu ver längern!
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Die christlichen Arbeiter und der unchriftliche Brotwucher. Der Wirrwar, den die Zollfrage in die Reihen der Centrinns arbeiter getragen hat, wird stets verheerender. Während bisher nur in einzelnen Versammlungen der christlichen Gewerkschaften für und wider den Getreidezoll Stellung genommen wurde, wird jetzt ein Flugblatt, welches in der Kronenbergschen Buchdruckerei in Düffeldorf hergestellt ist, herausgegeben, das sehr ruhig gehalten sich doch fachlich scharf gegen die Diktatur des Brotwucher- Centrums wendet. In diesem Flugblatt wird ausgeführt:
Nach Verlefung des Eröffnungsbeschlusses erkannte das Gericht auf Ausschluß der Oeffentlichkeit. Doch durften die Bertreter der Preise im Saale bleiben, wobei ihnen zur Pflicht gemacht wurde, über die Art der Thätlichkeiten und Beleidigungen zu schweigen.
Der Angeklagte, Lieutenant Hildebrandt, erklärte bei seiner Vernehmung nach dem Bericht eines Lokalblattes:
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So ist begründete Aussicht vorhanden, daß dieses Mal in der Stichwahl, bei der wir selbstverständlich auf uns allein angewiesen sind, unsre Kandidaten siegen werden und damit die Geburtsstadt von Friedrich Engels die erste rheinische Großstadt sein wird, in der die Socialdemokraten ihren Einzug in das Stadtparlament halten.
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Der Kotau der Bremer Kriegervereine. Als seiner Zeit vereine, in seiner Düsseldorfer Rede das famose Bremer Laschender General z. D. von Spig, der Oberste der deutschen KriegerAttentat" zur plumpen Scharfmacherei verwertete, saben sich, ganz gegen sonstige friegervereinliche Subordination, die Kriegervereine Bremens in entrüstetem Lokalpatriotismus veranlaßt, in einer Res. solution gegen den Scharfmacherversuch des Herrn von Spitz zu protestieren. Diese nur unterthanentreuem Lokalpatriotismus und keineswegs um grobe Unbotmäßigkeit erregte, obzwar stürzlerischer Tendenz entsprungen, die lebhafte Mißbilligung nicht nur des Herrn von Spiz, fondern auch der übrigen Kriegervereine, deren Lokalpatriotismus ja durch Spigens Rede nicht gekränkt worden war. Als die Bremer Kriegervereine sich solchermaßen isoliert sahen, wurde ihnen, oder wenigstens ihren in erster Linie verantwortlichen Vorständen, schwül zu Mute und sie trachteten danach, ihre Disciplinwidrigkeit wieder vergeffen zu machen. Von Berlin aus wurde ihnen denn auch hierzu eine Brücke gebaut in Gestalt einer Abbitte, die sie Herrn v. Spiz leisten sollten. Diese Abbitte muß aber den Vorständen nicht gefallen haben, denn sie wurde nicht acceptiert. Sotau mußte mun aber doch einmal gemacht werden, deshalb fabrizierten die Vorstände eigenhändig ein Sühne schreiben, das sie, mit einer ausführlichen Begründung versehen, an Herrn Spitz absandten. In der Gile hatten es die nach Entfühnung brennenden Herren Vorstandsmitglieder jedoch, wie die " Barole", das offiziöse Blatt der Kriegervereine, mitteilt, ganz vergeffen, den Mitgliedern den Wortlaut des Sühneschreibens mitzuteilen, so daß den Herren nunmehr von diesen aufs Dach gestiegen werden soll. Na, vielleicht wird sich der Konflikt noch dadurch beilegen lassen, daß die Herren Vorstandsmitglieder nach berühmtem Muster um Indemnität nachsuchen.
Er habe, mit fünf Kameraden aus der Artilleriefaserne fommend, früh 4 Uhr in einer Thüröffnung hockend und schnarchend einen Offizier getroffen, den wir anfänglich für einen eingeschlafenen Nachtwächter hiclten". Wir machten Wige, erkannten aber Blaskowitz und beschlossen, ihn nach Hause zu bringen. Rasmussen gab die Junggesellenwohnung des Blastowig an; dieser war anfänglich äußerst schwer zu behandeln. war mehr schlaftrunken als betrimfen, ermunterte sich bald, konnte in der Nähe der Post schon wieder allein gehen, fuchte sich hier seiner Begleitung zu entziehen, wurde aber zurückgeholt und nach der Albrechtstr. 5 gebracht, und zwar von Oberlieutenant Hildebrandt, Splettstößer und Lieutenant Raßmussen. Dort kam es zu Thätlichkeiten im Hausflur, jedenfalls sei Blaskowitz nicht unzurechnungsfähig gewesen. Hildebrandt habe auf die Thätlichkeiten nicht reagiert. Sie verließen das Haus, nach dem Lieutenant Splettstößer vergeblich zu ermitteln gesucht, ob dort ein andrer Infanterist wohne. Sie beobachteten die Hausthür von der gegenüberliegenden Straßenseite, bis Lieutenant Schmidt Englische Auflagen gegen die oftafiatische Besahungsvom Jufanterie- Regiment 147 zufällig hinzukam. Diesen sandten brigade . Die Times" bringen in einem Telegramm aus Shanghai sie zu Blastowig, nachdem sie ihre Richternheit durch Schmidt schwere Anschuldigungen gegen die deutschen Solhatten feststellen lassen. Die Artillerie- Lieutenants gingen sodann daten in China . Danach habe dort in letzter Zeit das ordnungsin Hildebrandts Wohnung, dort schrieben sie die Vorgänge nieder widrige Verhalten von deutschen Soldaten erhebliche Störungen erund gaben das Protokoll an den Ehrenrat weiter. Dieser er regt. Fälle von Angriffen auf die Polizei und auf flärte, er fönne einen Ausgleich nicht vor andre seien häufig und ernst geworden. Die Offiziere schlagen. Tags darauf erging die Mitteilung an den thaten ihr möglichstes, Ordnung zu wahren, doch die Soldaten zeigten Ehrenrat von der beabsichtigten Forderung. Die ursprüngs Mangel an Disciplin. liche Forderung lautete bis zur Kampfunfähigkeit, wurde aber Die deutsche Regierung wird nicht unhin können, gründliche durch die Verhandlungen gemildert, erst auf dreimaligen, dann Nachforschungen über die Berechtigung oder Nichtberechtigung diefer einmaligen Kugelwechsel. Ich wollte, erklärte Oberlieutenant Anklagen anzustellen. Hildebrandt, Blaskowiß nur kampfunfähig machen, nicht töten. Habe mich ebenso wie Rasmußen auf dem Kampfplatz mit dem Gegner versöhnt.
„ Alle Bevölkerungstlassen Deutschlands werden durch den Abschluß der Handelsverträge bis ins Jnnerste aufgeregt. Bereits seit Jahresfrist dauert der Kampf. Er wird noch über Jahr und Tag das gesamte öffentliche Leben beherrschen. In diesem Winter wird der Zolltarif- Entwurf im Reichstag beraten. Im nächsten Winter werden die Handelsverträge dem Reichstag vorgelegt werden, falls es überhaupt der Regierung gelingt, auf Grund des bekannt gewordenen und durchberatenen Tarifs mit dem Ausland zu günstigen Verhandlungen zu gelangen. Vor dieser wichtigen An gelegenheit verschwinden die andern öffentlichen Interessen ziemlich vollständig. Es ist nicht anzunehmen, daß außer diesen Beratungen im laufenden Winter noch irgend eine größere socialpolitische Aktion zur Durchführung gelangt, denn die Tarifberatungen werden fast Die Anti- Chamberlain- Bewegung. Die Regierung hat alle Sigungen verschlingen.
Da ist es erklärlich, wenn alle möglichen Wirtschaftsgruppen und Vereinigungen in Deutschland zu den Handelsverträgen und Bollfragen Stellung genommen haben. Denn auf 12 Jahre werden die neuen Handelsverträge dem Wirtschaftsleben seinen Charakter verleihen. Sollten die Verträge nicht zu stande kommen, so wird ein Zollfrieg auf dem Gebiete der Industrie fast ebenso verheerend wirken wie ein Krieg mit den Waffen. Nur wer sich äußert, wver fich Gehör zu verschaffen sucht, wird zu ſeinen Gunsten die Ver träge beeinflussen. Wer die Hände in den Schoß legt, hat die furchtbare Verantwortung tragen, daß, wenn die wirtschaftlichen Verhältnisse sich ver schlechtern, er selbst daran schuld ist, er selbst als Sünder sich anflagen muß." Al
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Diese Darstellung ändert nicht im geringsten die Verwerflichkeit des ganzen Vorgangs und die schwerste Mitschuld des sogenannten Ehrenrats. Indem dieser erklärte, einen Ausgleich nicht vorschlagen zu können, wurde er zum Miturheber der Ungefeglichkeit.
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Ein Soldatenerzieher. Eine abscheuliche Soldatenmißhandlung beschäftigte das Kriegsgericht in Dresden . Angeklagt war der Interoffizier der Reserve Göpfert, zuletzt bei der 1. Batterie des 48. Feldartillerie- Regiments eingestellt. Er ist beschuldigt, in der Zeit von Weihnachten 1900 bis September 1901 den in seinem Beritt befindlichen Kanonier Geisler II fast täglich mishandelt zu haben. Abgeschen von vielfachen Schlägen und Pfiffen verfette er ihm in mindestens zehn Fällen Schläge mit der Säbelscheide gegen die Knie und mit einer Kohlenschaufel und dem gerollten feine Freude an dem anti- englischen Gelärm der Studenten und Mantel über den Kopf. In einem andren Falle drückte Kriegervereinler. Anscheinend fomunt ihre Auffassung zu der An- er den Geisler mit dem Kopf zu Boden, raufte ihn an den Haaren gelegenheit in einer Bemerkung der" Post" und schlug ihn mit der Reitpeitsche über das Gesäß. Noch schlimmer zum Ausdruc; spielte er dem Geisler am Morgen des 15. September mit, diese sagt: Es liegt auf der Hand, daß die Reichsregierung keine Ver- als dieser gegen bier Uhr nachts ohne Nachtzeichen einDer anlassung bat, im Anschluß an die Auslaffungen unverantworte passierte. Unteroffizier fuchte ihn im zweiten Stocke über Gesäß und licher Volksversammlungen über die befante Chamberlainsche auf, schlug ihn mit der Reitpeitsche Anschuldigung, zu dieser Stellung zu nehmen, um so weniger, als Beine und jagte ihn unter fortgefegten Schlägen die Treppe hines sich um eine private Aeußerung des englischen Staatsmames unter über den Hof. Aehnliche Scenen spielten sich häufig ab und handelt. Sollte dagegen im Reichstage ein Vertreter des deutschen die Ohrfeigen regneten nur so. Volkes den Fall anschneiden, so würde die Sache eine ganz andre Der Gerichtshof erkannte gegen Göpfert wegen Mißhandlung Gestalt gewinnen; dann dürfte auch die Regierung Gelegenheit eines Untergebenen lediglich auf eine Strafe von drei Monaten finden, in entsprechender Weise sich über den Vorfall zu äußern."- Gefängnis.
Ein Urteil.
Uns liegt die Ausfertigung eines Urteils der Straffammer des Landgerichts zu Frankfurt a. D. vor( vom 23. September 1901); darin heißt es:
„ Der Angeklagte ist also schuldig... den Kaiser, feinen Landesherrn, beleidigt zu haben; Vergehen, strafbar nach§ 95 des Strafgesetzbuchs. Denn es enthält die bewußte herabsetzung der Ehre des Kaisers, wenn es der Angeklagte als ein Verschulden darstellte, daß der Kaiser die Sendung von Truppen nach China befohlen hatte."
Weiter wendet sich das Flugblatt gegen die Zumutung der Konkubinarier keine Beleidigung. Man erinnert sich noch des standalösen Düsseldorfer Borfalles, wo ein Arbeiter, der seine Centrumsführerschaft, daß Handelsverträge und Zollpolitik als im dortigen Krankenhaus St. Josephus tolkrank daniederliegende politische Fragen nicht in den Gewerkschaften zu Frau besuchen wollte, auf die Anordnung des Kaplans erörtern feien. Es widerlegt diesen Einwand und sagt flar Schwippert nicht zu seiner Frau gelassen wurde, weil er mit and treffend: seiner Frau, der er standesamtlich aber nicht kirchlich angetrant war, Die politischen Parteien haben aus Partei Interesse zu ihr nur im mox in Stonkubinat lebe. Die Frau starb, ohne ihren Mann Stellung genommen, weil sie z. B. eine Stärkung des Großgeschen zu haben! grundbesizes durch hohe Agrarzölle für notwendig oder verderblich Dieser empörende Vorfall war feiner Zeit im Düsseldorfer halten. Doch diese Fragen haben noch eine viel wichtigere wirt- Boltsblatt" mitgeteilt worden, worauf sich der natürlich nicht schaftliche Seite, deshalb haben fast alle wirtschaftlichen gerade schmeichelhaft erwähnte Kaplan Schwippert veranlagt sah, Interessen Vereinigugen, welche Mitglieder ver- dem Blatte eine Erklärung zuzuschicken, worin er auf Grund firch- Eine seltsame Mischung von Logit und Empfinden. Man könnte schiedener politischer Parteien umschließen, ihre Stimme erschallen licher Vorschriften sein Verhalten Stonkubinariern" gegenüber zu zunächst denken, es mache nichts aus, daß der Angeklagte( und Berlaffen, wie die Spinner und die Weber, die Eisenmänner und die rechtfertigen versuchte. urteilte) von einem Verschulden gesprochen habe; hat er doch nichts Papierleute, die Chemiker und die Möbelfabrikanten und wie sie Der schwer getroffene und beleidigte Gatte strengte nachdem objektiv Univahres gesagt. Das Gericht unterstellt selbst als wahr, alle heißen mögen. Die Handelstammern sollen sich die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft es abgelehnt hatte, Auflage daß der Kaiser die Truppenfendungen nach China befohlen hat. Das vollständig von politischer Partei- Agitation fernhalten und doch gegen den menschenfreundlichen Kaplan zu erheben, eine Privat- ist richtig und er hat damit durchaus im Rahmen seiner Befugnisse hat jede über den Zolltarif beraten. Selbst die beleidigungsklage gegen den intoleranten Fanatiker an. Diese Klage gehandelt. Man kann sich ja auch vorstellen, daß jemand von einem Stadtvertretungen, welche Konsumenten und Produzenten ist nunmehr mit der Motivierung abgewiesen worden, daß der Verschulden" des Kaisers sprechen kann bei einer ebenfalls zu in gleicher Weise umschließen und vielfach genau entgegengesette Kaplan den Ausdrud Konkubinarier nur im tirchlichen Sinne lässigen Handlung, durch die einem Menschen Gutes gethan Intereffen vereinigen, haben in den allermeisten Fällen ihr Votum gebraucht habe, ohne die bürgerliche Ehe des Klägers beleidigend wird; z. B. eine Begnadigung von schivererer zu leichterer Strafe. abgegeben. herabsezen zu wollen! Ja, es ist nicht undenkbar, daß es jemand als ein Berschulden des Die christlichen Gewerkschaften haben am Zoll- Der Herr Kaplan kann also auch fürderhin Eheleute als Saifers darstellt, daß er den Bau einer Kirche veranlaßt hat. tarif das allergrößte Interesse. Die öffentlichen Kontubinarier bezeichnen und den Verkehr zwischen Würden auch dies die Richter als eine Herabsetzung der Ehre Angelegenheiten werden zur Zeit vollständig beherrscht von den Ehegatten inhibieren, selbst wenn die mit dem Tode des Kaisers bezeichnen? Fragen über Handelspolitik, Freibandel oder Schutzzoll, Ausfuhr ringende Frau nach ihrem Manne verlangt. Das letztere, die Man kann allerdings weiter sagen, der Angeklagte hat damit und Einfuhr, Abhängigkeit der deutschen Industrie vom Auslande und Tolerierung eines Krankenhauses, in dem Sterbende seelisch derart den Chinazug als eine tadelnswerte Handlung tennzeichnen wollen. umgekehrt, Industriestaat und Agrarstaat. Darüber muß mißhandelt werden dürfen, ist entschieden noch empörender, als die Es giebt aber auch fanatische Leute, die das Kirchenbauen als ein aufgeklärter christlicher Arbeiter genau Straflosigkeit der kirchlichen" Titulaturen, denen Kranke und deren tadelnswert betrachten. Die Richter in Frankfurt gehören gewis unterrichtet sein. Der christliche Arbeiter hat ein Intereffe Angehörige ausgesetzt sind.- nicht dazu und wir sind überzeugt, daß sie keine Herabsetzung des
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