Einzelbild herunterladen
 

Br. 271. 18. Jahrgang. 2. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt. Dienstag, 19. November 1901.

Einiges vom Fall Münch.

Man schreibt uns:

Der traurige Fall des früheren württembergischen Reichstags­Abgeordneten Frhrn. v. Münch ist seit mehreren Jahren zu einem wahren Monstrum der Nechtspflege" ausgewachsen. Einige besonders trasse Sinnlosigkeiten und Ungeheuerlichkeiten verdienen allgemeine Beachtung. Die ganze Fülle des wertvollen Materials zum Kampfe gegen die Bureaukratie und ihre gemeingefährlichen Einflüsse zu er­schöpfen, verbietet leider der Naum. Doch deginnen wir!

Berliner   Partei- Angelegenheiten.

Milchkrieg betreffenden Attenstücke, Flugschriften und Blätter der Bibliothek zur Verfügung zu stellen. Die Wirtschaftsgenossenschaft Zweiter Wahlkreis. Heute Dienstagabend 81 Uhr findet bei der Bäckermeister fündigt an, daß sie ihre Milchlieferungen in vereins statt. Genosse Rt. Fischer spricht über Krise und Arbeits- 34 Gebote steht. E. Bühlde, Dennewigstr. 13, eine öffentliche Versammlung des Wahl- früherem Maße wieder aufnimmt, da ihr wieder genügend Milch losigkeit  ". Zahlreichen Besuch erwartet der Vorstand. 9 Der Stadtverordneten   Ausschuß zur Vorberatung der Magistratsvorlage über den Ankauf von Bauland zur Erweiterung Schöneberg  . Heute, Dienstagabend, im Restaurant, ilhelms- des Vieh- und Schlachthofes und für den neu zu errichtenden Fleisch­5 of", Ebersstraße 80: Versammlung des Wahlvereins.( Siehe Engrosmarkt beschloß heute unter dem Vorsiz des Stadtverordneten Juferat.) Heilmann und in Gegenwart des Magistratsvertreters Stadtrat Rigdorf. Donnerstagabend 81/2 Uhr findet in Gröplers Salon, e II er nach Anhören von Sachverständigen: 1. Die Stadt­Bergstraße 147, eine Voltsversammlung statt. Das Referat verordneten- Bersammlung erklärt sich damit einverstanden, daß zur hält Reichstags- Abgeordneter Genoffe E. Rosenow: Welches Erweiterung des Vieh- und Schlachthofs sowie für den Fleisch­Interesse haben die Frauen an der Ablehnung des neuen Zoll- Engrosmarkt die beiden Grundstücke der Mitteldeutschen Kreditbank tarifs?"- Ferner findet in dieser Versammlung die Neuwahl der und des Fürsten   zu Stolberg Wernigerode   von 78 795 Quadrat Vertrauensperson und der Revisoren statt. Da die Tagesordnung meter= 5196 Quadratruten, beziv. 78.954 Quadratmeter zum eine überaus wichtige ist, so find die Genossinnen und Genossen ver- Preise von 400 M. pro Quadratrute, bezw. das letztere Grund­pflichtet, zahlreich zu erscheinen. stück von 32 M. pro Quadratmeter angekauft werden." daß 2. Die Versammlung erklärt sich damit einverstanden, für die Erweiterung des Vieh- und Schlachthofes sowie für den Fleisch- Engrosmarkt außer den obigen Grundstücken noch die brei zwischen dem Stolbergschen Terrain und dem Verlorenen Wege gelegenen Grundstücke von 540 Quadratruten, etiva 400 Quadrat ruten und etwa 15 600 Quadratmeter zum Preise von 400 M. pro Quadratrute 352 M. pro Quadratmeter bezw. das letzte Grundstück von 30 M. pro Quadratmeter angekauft werden, jedoch mit der Maßgabe, daß bei der Verwendung zu Wieb. hofszweden nicht play greift. Trennung des Viehmarttes

das

v. Münch ist nicht entmündigt. Ein früherer Entmündigungs­beschluß ist nach unendlichen Beweisaufnahmen und Verhandlungen durch ein 809 Seiten langes Anfechtungsurteil vom 23. Juli 1897 rechtskräftig aufgehoben, weil Münch, wenngleich geistig nicht normal, dennoch durchaus im stande sei, seine Angelegenheiten selbst zu ordnen. b. Münch habe jahrelang seine 7 Rittergüter tadellos verwaltet. Seit Aufhebung der Entmündigung tritt v. Münsch in seinen zahl­reichen Civilprozessen unbeanstandet als Kläger   und Beklagter vor Gericht auf. Dennoch wird er seit Jahren gegen seinen Protest, Grünau  . Die Parteigenossen Berlins   und der Vororte wollen einfach auf Grund einer angeblichen gerichtsnotorischen Un- bei Ausflügen am Mittwoch beachten, daß in Grünau   einzig zurechnungsfähigkeit, von allen Anflagen ohne Aufklärung des Lokal Zur grünen Ede", Köpniderstraße 88, zu beachten ist. Sachverhalts freigesprochen oder außer Verfolgung gesezt! Lokal von Lindenhahn ist gesperrt. Dennoch werden von den Gerichten feine Strafanträge wegen seiner notorischen" Geiftesfrankheit und Handlungsunfähigkeit einfach un beachtet gelassen: dieselben Gerichte aber haben durch Aufhebung der Entmündigung die Bestellung eines Vormundes, der die Anträge wirksam stellen könnte, einfach ausgeschlossen! Hier fand selbst der Leipziger   Professor a ch das Wort: flare Rechts­verweigerung!

Tokales.

--

Das

eine

4

Rechtswidrige Beschränkung der Versammlungsfreiheit. Die Vorschrift, daß öffentliche Versammlungen an Sonn- und Feiertagen erst nach Beendigung des Haupt­Doch hiermit nicht genug: Das württembergische Ministerium gottesdienstes stattfinden dürfen, ist rechtswidrig!" So hat Die Versammlung der Schulkommissions- Vorsteher, welche betreibt seit comun dreiviertel Jahren die Zwangsinternierung fürzlich das Kammergericht entschieden. Diese Entscheidung be- heute, Dienstag, stattfindet, wird sich u. a. mit folgenden Anträgen b. Münchs wegen gemeingefährlicher Geisteskrankheit! Dasselbe trifft einen Fall, der sich in Tilfit ereignete. Da aber das Kammer- beschäftigen: 1." Die deutsche Grammatit" mit in die Liste der Ministerium, das mit v. Münch noch heute Civilprozesse führt, gericht in Angelegenheiten, die sich auf preußische Gesetze und Ver- Bücher aufzunehmen, welche an Kinder umbemittelter Eltern ver ohne seine zurechnungsfähigkeit anzuzweifeln! Dasselbe Ministerium, ordnungen beziehen, die höchste gerichtliche Instanz ist, so muß das abfolgt werden; 2. die Schuldeputation zu ersuchen, dafür Sorge zu das vor wenigen Monaten, während des Internierungsverfahrens, borbezeichnete Urteil auch angewandt werden auf die Bolizei- Ver- tragen: a) daß die Fremdwörter im schriftlichen Verkehr sowie in den Antrag v. Münchs auf Entlaffung aus dem württembergischen ordnung, welche in Berlin   die Abhaltung öffentlicher Versammlungen Drucksachen, Schulangelegenheiten betreffend, vermieden werden; Staatsverbande für wirksam erachtete und die preußische Behörde an Sonn- und Feiertagen während des Hauptgottesdienstes verbietet. b) daß in den Monaten Februar und August in den Zeitungen darauf gleichzeitig dahin beschied, daß er fähig sei, einen rechtswirksamen Man sollte es deshalb für selbstverständlich halten, daß die Polizeibehörde aufmerksam gemacht wird, daß die Eltern solcher Kinder, die legtere Antrag auf Aufnahme in den preußischen Staatsverband selbst zu der Reichshauptstadt dem Urteil des Kammergerichts das bereits für höhere Schulen angemeldet haben, verpflichtet sind, dieses dem stellen! Die Internierungsverfügung der Regierung des Schwarz- am 6. November von uns veröffentlicht worden ist die gebührende Schulkommissions- Vorsteher ihres Bezirkes anzuzeigen. wald- Streises ist vom höchsten württembergischen Verwaltungs- Beachtung geschenkt und die betreffende Verordnung außer Straft ges Unfälle auf dem städtischen Vich- und Schlachthofe. In gerichtshof am 13. d. Mts. rechtsfräftig bestätigt; v. Münch, der fegt hätte. Dem ist jedoch nicht so. der Zeit vom 1. April 1900 bis 31. März 1901 sind auf der preußische Staatsangehörige, wird in der württembergischen Frrens In der Meinung, daß die Arbeiter Berlins   durch das erwähnte Verbandsstation des genannten Instituts während der Dienſtſtunden anstalt Schussenried gewaltsam festgehalten. Aber eben dieser Kammergerichts- Urteil nunmehr auch ein unanfechtbares Recht hätten, 1511 Fälle von größeren Verletzungen davon 82 in der Nacht- gemeingefährliche Frre nimmt noch heute mit voller Wirksamkeit ihre Angelegenheiten, wenn es ihnen paßt, am Sonntagvormittag in unter Eskorte seiner Wärter unangefochten zahlreiche Termine vor Versammlungen zu erörtern, hatte der Vertrauensmann der Bürsten- zum Verbande gelangt. In 43 Fällen mußten die Verlegten in ein allen möglichen Gerichten wahr! und Pinselarbeiter Berlins   zum vergangenen Sonntag vormittags Strankenhaus oder in ihre Wohnung gefahren werden. Das württ. Statut der Staats- Frrenanstalten vom 20. März 1899 10 Uhr eine öffentliche Versammlung zur Besprechung des Schutzes Das vom Vorstand der Juvalidenhaus für Tuberkulose  . schreibt kategorisch vor, daß die Zwangsinternierung nur auf Grund gegen Wilzbrandgefahr einberufen. Am Freitagvormittag hatte Landesversicherungsanstalt Berlin   in Lichtenberg  ( Dorf­eines Zeugnisses des heimatlichen Gemeinderats und eines auf perfön- der Einberufer die Versammlung bei der Polizei angemeldet. Straße) eingerichtete Invalidenbaus für Tuberkulose   ist licher Beobachtung beruhenden Gutachtens des Oberamtsarztes erfolgen Aber statt der Anmeldebescheinigung erhielt er am Sonnabend die in der vorigen Woche seiner Bestimmung übergeben worden. dürfe. Der Mühringer Gemeinderat attestierte zunächst: Weitere Mitteilung, daß die Versammlung auf Grund der bezeichneten Invalidenhaus ist dazu bestimmt, Bersonen, die Juvalidenrente be Gefährlichkeit oder Pflegebedürftigkeit werde weniger werde weniger be- nach Urteil des Kammergerichts rechtswidrigen Polizei ziehen, an Stelle der Rente vollständigen Unterhalt fürchtet". Dies Gutachten genügte dem Oberamt nicht. Es Verordnung nicht stattfinden dürfe. Es war gerade noch zu gewähren. Die Kosten des Unterhalts übersteigen natürlich legte in einem Restript dar, daß nicht das Oberamt, sondern der Beit, eine neue Versammlung zu 12. Uhr anzumelden, aber schon zu die Rente um ein Mehrfaches. Das Invalidenhaus wurde kürzlich Gemeinderat zuständig sei, das Zeugnis auszustellen, und ersuchte um spät, um die Interessenten von der Aenderung in Kenntnis zu setzen. von den Herren Geheimrat Robert Koch   und B. Fränkel ein zweites Gutachten, welches denn, vielfach in wörtlicher An Am Sonntag erschienen also um 10 Uhr sowohl der Referent, als unter Führung des Vorsitzenden der Landesversicherungsanstalt Berlin  , lehnung an das nunmehr im gegenteiligen Sinne, erfolgte. auch die Besucher der Versammlung. Wie man sich denken kann, waren Dr. Freund, besichtigt und fand den vollsten Beifall. Das neue Nun galt es das ärztliche Gutachten. Der zuständige Ober- viele von ihnen nicht in der Lage, volle 2 Stunden auf den Beginn der Heim ist unter der verdienstvollen und fachkundigen Mitwirkung des amtsarzt fand sich nicht bereit, die Gemeingefährlichkeit zu Nachmittagsversammlung, auf die fie nicht eingerichtet waren, zu Herrn Verwaltungsdirektors Merte eingerichtet worden. attestieren. Was thun? Man nahm einfach an, von Münch warten. Ein großer Teil der Erschienenen verlief sich deshalb wieder, Fabrikbetrieb und Junungszwang. Der Handelsminister werde sich einer nochmaligen persönlichen Beobachtung nicht leicht und die Versammlung war dadurch zum Teil vereitelt. unterziehen, und das Ministerium dispensierte von dem absoluten Es würde dem Polizeipräsidium gewiß gut anstehen, wenn es hatte seiner Zeit im Reichstage erklärt, daß er die Frage der Heranziehung von Fabritbetrieben zu den Zwangsinnungen indispensablen Erfordernis notwendiger persönlicher Untersuchung! nicht erst abwarten wollte, bis auch die von ihm erlassene Berordnung einer näheren wolle. Prüfung unterziehen Die Folgen Ein Gutachten mußte man durch richterliche Entscheidung als rechtswidrig ausdrücklich bezeichnet biefer näheren Prüfung scheinen nunmehr zu Tage zu treten. aber trozdem haben; man wandte sich an die Direktion der Jrrenanstalt Winnenthal, wird, wozu ja der vorliegende Fall Gelegenheit bieten dürfte. Während man bisher annahm, daß die Regierungspräsidenten, in die am 12. November 1900 auf Grund längerer persönlicher Be= Berlin der Oberppräsident, die oberste und endgültigste Instanz in obachtung die Frage der Gemeingefährlichkeit flipp und flar ver- Die Vorträge über Fragen aus der Gebiete der Hygiene, dieser Frage waren, gegen deren Entscheid es keine weitere Berufung neint hatte. Obwohl seit dem 12. November 1900 nichts von Be- die in den letzten beiden Wintern von der Centralkommission gäbe, zeigt folgendes Schreiben, daß eine Beschwerde an den Minister lang geschehen war, obwohl eine neue obwohl eine neue Beobachtung nicht Berliner   Krantentassen veranstaltet worden waren, sollen wohl von Erfolg begleitet sein fann. Eine hiesige bekannte Firmens stattgefunden hatte, begutachtete die nämliche Direktion am in dem kommenden Winter fortgesetzt werden. In einer Vor- schilderfabrik war, wie der Konfektionär" erfährt, zur 8wvangs 7. März 1901, d. h. nach 4 Monaten, die Gemeingefährlichkeit besprechung von Aerzten usw., an der etwa 40 Herren darunter inmung der Maler herangezogen und ihr Protest dagegen vom Obers v. Münchs Darauf basierte der Internierungsbeschluß der Kreis- auch zwei Vertreter des Reichs- Versicherungsamtes teil- präsidenten abgewiesen worden. Auf ihre Beschwerde beim Minister regierung. v. Münch refurrierte ans Ministerium, das ein Gutachten nahmen haben sich die meisten der Anwesenden zur Uebernahme des Medizinalfollegiums einzog. von Vorträgen bereit erklärt. Auch hier unterblieb je de Geheimer Regierungsrat Bielefeldt persönliche Beobachtung: Spiritus rector des Kollegiums ist ein versicherte im Auftrage des Präsidenten des Reichs- Versicherungs­Psychiater, der sich schon in früheren Gutachten mehrfach in einem amtes, daß dieser der Veranstaltung sehr wohlwollend gegenüberstehe Münch ungünstigem Sinne festgelegt hatte. Stein Wunder: Die und daß einige Mitglieder des Reichs- Versicherungsamts gleichfalls Gemeingefährlichkeit wurde bestätigt. Alle ollen Kamellen" wurden bereit seien, Vorträge zu übernehmen. zusammengescharrt, deren Bedeutungslosigkeit längst festgestellt war;

-

kritiklos wurde jedes Wort in den zahlreichen Strafaften gegen Münch Die Konferenz für Regelung des Milchverkehrs, die heute

hat

-

-

-

erhielt nunmehr die Firma folgendes Schreiben des Oberpräsidenten: auf die Beschwerde vom 1. März dieses Jahres über meine Ente scheidung vom 4. Oftober 1900, durch die Sie für verpflichtet er­achtet sind, der Maler- Zwangsinnung in Berlin   als Mitglied anzu gehören, hat der Herr Minister für Handel und Gewerbe bestimmt, daß Ihr Betrieb als ein fabrikmäßig betriebenes Unternehmen anzu sehen ist. Ich hebe deshalb meine obige Entscheidung auf und setze hiermit fest, daß Sie nicht verpflichtet sind, der Maler- Zwangsinnung anzugehören."

gegen diesen verivertet, ein Krebsschaden unsrer forensischen Psychiatrie auf Einladung des Landwirtschaftsministers zusammentreten soll, überhaupt, der sich daraus erklärt, daß den Psychiatern die zur zeigt eine Zusammensetzung, die, unsres Erachtens nicht ohne Grund, Einen traurigen Ausgang hat ein Familienzivist genommen, Scheidung des Erwiesenen vom Unerwiesenen erforderliche juristische von den hiesigen Milchpächtern mit Mißtrauen betrachtet wird. Die der sich am Sonnabend in dem Hause Planufer 91 abspielte. Hier Borbildung regelmäßig abgeht. Keine der Straffachen gegen Münch Bächter wollen erfahren haben, daß die Konferenz recht einseitig wohnte feit dem 1. Juni d. I. im dritten Stock des Quergebäudes - einen Zeugen ausgenommen zu einer eidlichen Ver: agrarisch zusammengesetzt ist. der 23 Jahre alte Malergehilfe Albert Bossin, aus Landsberg   a. 2. Sie hatten erwartet, daß zum gebürtig, mit seiner zwei Jahre älteren Frau Mathilde geb. Schlupid, nehmung der Zeugen, zu einer erschöpfenden Untersuchung geführt, da die Einstellung regelmäßig nach flüchtigen Erhebungen wegen Un mindeſten ihrem Vereinsvorstand oder sonst einigen im Milch- die aus Pallowitz im Kreise Pleß   stammt. Die Leute kannten sich zurechnungsfähigkeit erfolgt war. Dennoch war in den meisten handel erfahrenen Personen eine Einladung zugehen würde. feit zwei Jahren und heirateten sich am 1. Juni. Am 9. August Fällen die Unschuld Münchs leicht nachweisbar und weiterer Ent- Solches ist nicht geschehen. Ebenfalls sind, soweit ihre Erkundigungen wurden dem Ehepaar Zwillingssöhne geboren, die die Namen lastungsbeweis augetreten: Münch galt als schuldig, alles Wiber- ergeben haben, auch die wohl in Betracht kommenden gerichtlichen Albert und Walter erhielten. Poffin wird als ein fleißiger sprechende wurde einfach beiseite geschoben. Sachverständigen und Gerichtschemiter übergangen worden. Da- Mensch geschildert. Er hatte ständige Arbeit bei einem Meister in diese windige Unzulänglichkeit der Grundlagen des Einweisungs- oder die ihm nabestehenden Persönlichkeiten auf der Konferenz an- lisch war, vor 14 Tagen die beiden Söhne gegen den Willen ihres In der Verhandlung vor dem Verwaltungs- Gerichtshof wurde gegen halten die Bächter es für sehr wahrscheinlich, daß Herr Ning der Fürstenstraße. Seine Frau war ohne Grund sehr eifersüchtig. Der Ehezwist steigerte sich noch dadurch, daß Frau Possin, die fatho beschlusses aufs schärfste gekennzeichnet. Aufklärung aller Einzelfälle, wefend sind und dort ein gewichtiges Wort mitreden. Der Vorfißende evangelischen Mannes fatholisch taufen ließ. Als Boffin am Sonna aus deren Gesamtheit die Gemeingefährlichkeit geschlossen war, des Werbandes deutscher Milchhändlervereine, Herr Lnlay, sowie eben abenbmorgen zwischen 8 und 9 Uhr nach einem heftigen Streite zur durch alle zu Gebote stehenden prozessualen Mittel wurde ver: falls Herr Bolle hatten, wie uns noch gemeldet wird, den Land- Arbeit gehen wollte, vertrat ihm seine Frau den Weg. Nun schlug langt: ein selbstverständliches Gebot der Gerechtigkeit bei einer so schwerwiegenden, die Existenz eines Mannes ver- wirschaftsminister ausdrücklich um Zulassung zur Konferenz gebeten. er fie, entfernte fie mit Gewalt und ging dann weg. Bald darauf nichtenden Maßregel! Aber alles war fruchtlos. Der Gerichtshof Beide Herren sind aber ohne Antwort gelassen worden. begab sich Frau Boffin zu einer in der Solmsstraße wohnenden gewann aus dem Verhalten von Münchs während der viertägigen Schwester, flagte ihr ihr Leid und erklärte, daß sie sich das Leben Verhandlung die Ueberzeugung von der Geistestrankheit und der Im Berliner   Milchkrieg wird jetzt, wie uns aus der Um- nehmen und auch ihre Kinder töten werde. Anscheinend etwas bes Gemeingefährlichkeit. Das Verhalten von Münchs während der gegend von Berlin   als verbürgt mitgeteilt wird, von vielen an den ruhigt, lehrte sie um 10 Uhr nach Hause zurück. Als ihre Schwester Verhandlung bewies aber, wie ausdrücklich bemerkt sei, ein solches Wilchring angeschlossenen Landwirten nach der Parole gehandelt: fich mittags freimachen fonnte, ging fie nach dem Plan- Ufer, Maß von Ümsicht, Schärfe und Klarheit in der Durchdringung des Rette fich wer tann! Die Milchbanern, welche mm feit sechs um einmal nachzusehen, ob nicht doch etwas vorgefallen sei, und umfassenden Materials, daß ein als Zuschauer anwesender an- ochen vergebens darauf warten, daß ihr Produkt von der fand ihre böse Ahnung bestätigt. Die Wohnung war verschlossen. gesehener Psychiater erflärte: Seine Ueberzeugung von der geistigen Milchcentrale voll und ganz abgenommen wird, bemühen fich, Als der Reviervorstand fie öffnen ließ, fand man Frau Possin mit wieder einen Pächter zu finden und find froh, wenn sie ihren beiden Kindern fast leblos im Bette liegen. Unter dem Bette Erkrankung Münchs nicht aufrecht erhalten zu können! Aber der Verwaltungs- Gerichtshof hat gesprochen. Verträge zu allen Bedingungen abschließen tönnen. Das ist neuer standen zwei Flaschen mit Scheidewasser und Buckersäure. Entscheidend für das ganze Verfahren und das Urteil vom dings z. B. im Havellande in zahlreichen Fällen geschehen. Die Revierstand stellte bei der Mutter und den Kindern, die alle Ver­13. d. M. waren, daran ließ die Verhandlung feinen Zweifel, die bisherigen Bächter werden mit offenen Armen empfangen. Viele giftungserscheinungen zeigten, Wiederbelebungsversuche an, wobei vielfachen und scharfen Angriffe, die von Münch in Wort und Schrift Landwirte werden allerdings vorläufig keine Abnehmer finden, ihm die Frau in den Finger biß, und ließ fie dann mit einer Droschke weil diese ihren Bedarf anderweit gedeckt haben. Für nach dem Krankenhaus am Urban bringen. Hier starben beide gegen die hohen und höheren württembergischen Behörden erhoben hatte: Sünden wider den heiligen Geist der Bureaukratie. große Mengen Milch wird sich auf geraume Zeit hinaus Kinder im Laufe der Nacht und Frau Bossin Sonntagvormittag um Von 10 Uhr. Die Staatsraijon hat den Uebelthäter, den man nicht strafen daher keine nutzbringende Verwendung finden lassen. fonnte, gepackt und statt hinter Sterkergitter hinter Irrenhausmauern andrer Seite wird berichtet: Abschlägig beschieden hat das Von einem Geschäftswagen ist gestern abend um 1/26 Uhr gesperrt. Polizeipräsidium die Eingabe des Vereins Berliner Bum Schluß citiere ich aus dem erwähnten Gutachten vom Milch pächter, in welcher um eine baldige öffentliche Bekannt die sechsjährige Bertha Schrader   in der Poststraße überfahren worden. 7. März d. J. den Wunsch des Gutachters: v. Münch möge in eine gebung der Ergebnisse der amtlichen Milchuntersuchungen in Berlin   Das in der Heiligengeisistraße wohnhafte sind wurde so schwer von Stuttgart   entfernt liegende Auftalt verbracht werden, zweds Widerlegung der Behauptungen der Milchcentrale über die verletzt, daß es bereits auf dem Transport nach der Unfall. station starb. weil in der näheren Anstalt Winnenthal sein Verkehr mit massenhaften Wilchfälschungen gebeten wird. Der Befcheid lautet: Verwandten, Bekannten und Rechtsanwälten ein wesentlich leichterer Dem Verein Berliner   Milchpächter erwidere ich auf seine ist und dadurch v. Münch in die Lage gefeßt sein wird, viel inten- Eingabe vom 5. Oktober ergebenst, daß keinerlei Anlaß zu einer gut fituierten Familie in einer kleinen Stadt Posens   stammt, fiver, als dies in Schussenried   möglich ist, die Aufhebung der Ein- der beantragten schleunigen Veröffentlichung der Ergebnisse hatte bis vor zwei Jahren dort eine eigne Schlofferwerkstatt bes weifung zu treiben". Das fchreit buchstäblich zum Himmel! der amtlichen Milchuntersuchungen vorliegt." Die Milchhändler trieben. Morawski siedelte dann mit Frau und Kind nach Berlin  Selbst das Recht, seine Entlassung aus dem Irrenhause zu be- in Dresden   wollen gleichfalls überschüssige Milch nach Berlin   schicken. über und fand hier sofort lohnende Arbeit in einem großen Fabrik­treiben, will man dem sei es selbst der Fall armen Irren zu einer dieserhalb stattfindenden Besprechung ist als Vertreter der Etablissement des Nordens, wo er bis Ende August dieses Jahres rauben. Jener Wunsch aber ist erfüllt. v. Münch sitzt in Berliner   Milchhändler der Verbandsvorsitzende 2nlah delegiert thätig war. Um diese Beit machte der Schlosser die Vekannts worden. Von der Reichstagsbibliothek ist an den Vorsigenden des schaft einer Prostituierten, die den bisher soliden Mann ders Vereins Berliner   Milchpächter das Ersuchen ergangen, sämtliche den artig an sich fesselte, daß er die Arbeit aufgab, Frau und Familie

Schuffenried.

Der

Ein Sittenbild. Der 43jährige Schlosser Morawski, der aus