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Vorwärts

Berliner Dolksblatt.

18. Jahrg.

Die Insertions- Gebnyt beträgt für die sechsgespaltene fotonet geile oder beren Raum 40 Pfg., für politische und gewerkschaftliche Vereins­und Bersammlungs- Anzeigen 20 fg. Bleine Anzeigen" jedes Wort 5 Pfg. ( nur das erste Wort fett). Inferate für die nächste Nummer müssen bis 4 Uhr nachmittags in derExpedition abgegeben werden. Die Expedition ist an Wochen­tagen bis 7 Uhr abends, an Sonn- und Festtagen bis 8 Uhr vormittags geöffnet.

Telegramm- Adresse: Socialdemokrat Berlin"

Centralorgan der socialdemokratischen Partei Deutschlands .

Redaktion: SW. 19, Benth- Straße 2.

Fernsprecher: Amt I, Nr. 1508.

Die Schule als Folterkammer.

Während sich der bierfidele deutsche Philister von mehr oder minder geschickten Drahtziehern in Entrüstung verfegen läßt über den politischen Hochstapler Chamberlain und während bei dieser Gelegenheit der erste beste Kriegervereinsredner das gesamte englische Bolt als eine Bande von Henkern hinstellt, erregt die furchtbare An­flage, die in Guesen gegen den preußischen Germanisierungskrieg er­hoben wurde, kaum einen Widerspruch.

Freitag, den 22. November 1901.

Konsequenzen des Systems gezeigt: die zur Folterkammer ge­wordene Schule. Werden die Leute, die Gott fürchten, sonst nichts in der Welt", vor diesen Konsequenzen nicht zurückschrecken? Wir fürchten, nein. Dann soll man wenigstens still sein und nicht über englische Barbarei schreien, soll nicht von deutscher Stultur zu sprechen wagen, so lange in Preußen Lehrer gezwungen werden, Kindern Deutschheit und Christentum durch Mißhandlungen bei­zubringen!

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Expedition: SW. 19, Beutl- Straße 3. Fernsprecher: Amt I, Nr. 5121.

Polifiltre Mebersicht.

Berlin , den 21. November.

Unzuständig!

Verwaltungsrat des Haager Schiedsgerichts hat es, wie jedermann, Das Haager Schiedsgericht, oder, genauer ausgedrückt, der voraussah, richtig abgelehnt, irgend etwas zur Schlichtung des südafrikanischen Krieges zu unternehmen. Der Verivaltungsrat hat sich Inzwischen hat das Gericht in Gnesen gesprochen. Die An- für unzuständig" erklärt. Bei dem engumgrenzten Kreis der ihm durch Stellt man diese Dinge in Vergleich mit demt, weffen die geklagten find wegen Aufruhrs und Landfriedensbruchs zu furchtbar die Haager Konvention zugewiesenen Funktionen konnte er nicht Stellt man diese Dinge in Vergleich mit demt, weffen die harten Strafen verurteilt worden. Es wurden 8uchthaus und anders handeln. Wir haben es ja wiederholt auseinandergesetzt: Roberts und Kitchener gegenüber den Boerenkindern beschuldigt Gefängnisstrafen bis zu 22 Jahren verhängt, und Das Haager Schiedsgericht ist das lächerlichste Tribunal, das auf dem werden, dann erscheinen die Zustände in dem Konzentrationslager" dies, obwohl niemand von den Angeklagten als Rädelsführer in Erdball aufzufinden ist, und der Verwaltungsrat des Schiedsgerichts der preußischen Germanisatoren beinahe noch schlimmer; denn die Betracht kam und obwohl die Urteilsbegründung selbst die der Schatten einer Null. Kitchener können immer noch Milderungsgründe geltend machen, sie mildernden Umstände feststellte, denn so führte die Begründung aus: find Kriegsknechte und handeln in Kriegsnot, hier dagegen wird die Welche Bedeutung fönnte auch ein Schiedsgericht beanspruchen, Der äußere Anlaß zu den Zusammenrottungen war der, daß das mur dann in die Lage fommt, einen Schiedsspruch abzugeben, Jugend auf barbarische Weise mißhandelt mitten im Frieden der ein Schulkind mit Striemen auf den Händen seine und die wenn beide streitende Parteien seine Entscheidung anrufen. Sollte verfassungsmäßigen Gleichberechtigung aller Reichsbürger. Eltern andrer Kinder aufgeregt hat. So sammelte sich das wirklich einmal geschehen, so wird es sich entweder um eine ganz sehr bald eine große Menschenmenge bor dem Schul­haufe an. Eine so schnelle Ansammlung hätte nicht wegen eines lächerliche Lappalie handeln, derenthalben es so wie so zu feinem um den Bank fo geringfügigen Anlasses stattfinden können, wenn nicht schon friegerischen Konflikt gekommen wäre, oder eine Erregung vorhanden gewesen wäre, die auf tiefere Ursachen zweier Gegner, die sich gegenseitig derartig vor einander fürchten, zurückzuführen ist, die einen tieferen Grund hat. Diese Erregung daß auch ohne Schiedsgerichtsurteil niemals einer von ihnen die ist hervorgerufen worden durch die Einführung des deutschen Re- ultima ratio der Kanonenschlünde anzurufen den Mut gehabt haben ligionsunterrichts in der Wreschener Schule. Für die Erregung würde. Nun, unter solchen Umständen könnte einmal der kuriose war also schon Zündstoff vorhanden, aber aus dem Voltswillen Fall eintreten, daß das Schiedsgericht in die Lage käme, fich für heraus wäre er wohl nie in solcher Weise, wie dies leider ge- zuständig zu erklären, womit freilich noch lange nicht gesagt wäre, schehen ist, zu Tage getreten, wenn nicht noch andre

Was haben denn die armen polnischen Kinder gethan? Sie haben sich geweigert, in der Neligionsstunde deutsch zu sprechen, das heißt eine Sprache, die ihnen unverständlich war. Die deutschen Jingoblätter kommen mun mit der Anklage der Verhezung: die Kinder seien von Erwachsenen zum Widerstande aufgehezt. Zu­gegeben selbst, daß dem so ist, obgleich manches dagegen spricht: Kinder von 13 und 14 Jahren brauchen nicht erst aufgehetzt zu werden, wenn es sich um die Wahrung der allerelementarsten Rechte handelt, besonders nicht Kinder eines Voltsstammes, bei dem der Kampf um die Selbsterhaltung in Fleisch und Blut übergegangen infolge einer un­erträglichen Ausrottungspolitik der Beherrscher. Zugegeben also, Erwachsene hätten hier auf die Kinder eingewirkt. Rann man ihnen das verübeln? Seit Jahren schon wird systematisch die polnische Sprache in der Schule unterdrüdt; in manchen Schulen ist nur noch in der Religionsstunde die poluische Sprache geblieben, im übrigen dürfen polnische Kinder nicht ein Wort in ihrer Muttersprache in der Schule hören oder sprechen. Ja mehr noch! Selbst außerhalb der Schule dürfen die Kinder nicht polnisch lernen. Jit doch vor einem Jahre in Posen eine Frau ins Gefängnis gesperrt worden, weil sie das furchtbare Verbrechen begangen, armen Stindern unentgeltlich Lesen und Schreiben in ihrer Muttersprache bei­zubringen.

Nicht die polnischen Hezzer" sind es, die die Politik in die Schule tragen, sondern das System der Germanisierung muß dahin wirken, daß selbst die polnischen Schulknaben und Mädchen die ganze Unwürdigkeit dieser Brattifen begreifen. Die Lehrer, die fich zu diesem System hergeben und hergeben müssen, haben sich den glühendsten Haß der Bevölkerung zugezogen.

Einflüsse vorhanden gewesen wären, Einflüsse, die sich daß der Schiedsspruch des Schiedsgerichts von der unterlegenen unleugbar in hohem Maße geltend gemacht haben. Das Partei auch respektiert werden würde!

muß zum Ausdruck gebracht werden; es muß zum Ausdruck Das Haager Schiedsgericht ist nun einmal ein Bossengericht, gebracht werden, daß ein großer Teil der Schuld dem Vikar die satirische Antwort der Mächte auf den Witz des Zaren, ein Laskowski zur Last gelegt werden muß. Der Herr Bikar ist nicht Friedensmanifest zu erlassen und eine Abrüstungs- und Friedens cingedenk gewesen des Wortes der heiligen Schrift: Seid unter- tonferenz einzuberufen. Die Mächte gingen auf die diplomatische than der Obrigkeit, die Gewalt über Euch hat, sondern er hat zu garce des Zaren mit dem steifen Ernste einer Maskerade ein, sie den Kindern gesagt: Ich gebe Euch in dieser Sache ließen ihre Vertreter Monate lang im Haag zufammensitzen, bis feinen Rat! Damit hat er den Widerstand, den die dann schließlich als schönstes Ergebnis dieser internationalen Ver­ihren Lehrern Leisten leisteten oder sollten, gewissermaßen sanktioniert, er hat die Kinder in ihrer handlungen die Institution des sogenannten ständigen Schiedsgerichts Auflehnung gegen die Gefeße und die eingefeßte Schul- das Licht der Welt erblickte, das man treffender das unzu ständige" behörde befestigt. Und er stärkte mit dieser Auflehnung der Schiedsgericht getauft hätte. Kinder, die er gutgeheißen hatte, zugleich auch den Widerstand der Eltern gegen die Einführung und die weitere Erteilung des deutschen Religionsunterrichts."

Kinder

Ein so hartes Urteil hatte niemand erwartet. As es verkündet wurde, entstand eine tiefe Erregung im Zuschauerraum. Ein Geist licher rief mehrmals: Furchtbar! Entsetzlich! und viele Leute brachen in Thränen aus.

Der Boerenkrieg geht also seinen Gang weiter mit seinen triegsgerichtlichen Exekutionen, dem Hängen, Erschießen, Auspeitschen, Insanchthausstecken und der Expatriierung der Kriegsgefangenen, mit seinem Sengen und Brennen, mit dem Kindes- und Frauenmord in den Konzentrationslagern! Das Schiedsgericht ist ja unzuständig, so lange nicht auch England sich seinem Urteil unterwirft. Und England wird das gar nicht einfallen, selbst wenn sich andre Von der deutschen bürgerlichen Presse wagen nur Centrums- Mächte fänden, die ihm ernstlich ins Gewissen redeten. Aber Die Konsequenz war, daß diese Lehrer, die Kulturträger, zu blätter einen Protest. Während aber selbst konservative Blätter ihr selbst diese Mächte finden sich nicht einmal. Man will sich Beinigern der Kinder geworden sind. Die Schulkinder in Wreschen Unbehagen über das System der gewaltsamen Germanisierung nicht der Unannehmlichkeit einer mehr oder minder höflichen Ab. wehrten sich gegen die Vergewaltigung, fe haben keine Ant äußern, verteidigen freisinnige Blätter dieses System. Die lehmmg des Nates ausseßen. In der bayrischen Stammer erklärte worten geben wollen, als ste gezwungen wurden in der Religionsstunde, die bisher polnisch war, deutsch zu sprechen. auf: Das polnische Bolt glaubt in seinen unteren Schichten rechtigten Boerensympathie für Deutschland nicht rätlich erscheine, " Bossische Zeitung" regt sich über den polnischen Aberglauben ja türzlich der Ministerpräsident v. Crailsheim , daß es bei aller be­Religiöse Motive mögen dabei mitgespielt haben. Für nicht nur, daß der Papst polnisch spreche, sondern daß sich in den Strieg einzumischen. Unternehme Deutschland einen den ungebildeten Polen find deutsch - und protestantisch, ruffisch auch Jesus Christus und die Mutter Gottes polnisch ge diplomatischen Schritt zu Gunsten der Boeren, so müßte es sich dar­und orthodox gleichbedeutend. Das feurige Herz Heranwachsender sprochen haben, und aus diesem Aberwige folgert es, daß die fatho- auf gefaßt machen, eine diplomatische Niederlage zu erleiden, die es Kinder neigt stets zum Fanatismus, und so ist es gar kein Wunder, lische Neligion die polnische Religion sei." Als wenn es in deut entweder ruhig einstecken oder wenn polnische Buben und Mädchen von 12 oder 14 Jahren schen, protestantischen, gebildeten Kreisen keinen schlimmeren Aber- Reichspolitik lönne sich deshalb auf etwas derartiges nicht ein­sühnen müsse. Eine besonnene fanatische Nationalpolen und Katholiken sind. Gerade die glauben gäbel Jit es etwa minder abergläubisch, wenn ein Mensch lassen. besten unter ihnen, die, deren Empfindungsleben besonders sich als besonders gottbegnadet wähnt, oder der Sieger in einem rege ist, müssen sich dem unerträglichen Druck widersetzen. Striege für sich den Anspruch erhebt, daß die Vorsehung auf seiner Die deutsche Regierung kann ebensowenig wie eine andre Regierung Und auch v. Crailsheim hat mit seiner Darstellung nicht unrecht. Gewiß, die vierzehnjährige Smilowicz, die sich weigerte, deutsch zu Seite sei? Jeder Gläubige glaubt eben, daß seine Götter nur etwas für die Boeren thun, ohne eine Abfuhr zu riskieren, sprechen und selbst den deutsch gedruckten Seatechismus, nicht in die feine Sprache reden. Hand nehmen wollte, und als sie durch Prügel dann gezwungen England könnte alle Friedensmahnungen in den Wind schlagen, weil Geradezu entzückt über das Urteil ist das Berliner Tageblatt", eben keine der Mächte, die sich zum Hüter des Friedens auf­wurde, ihn wie etwas Unreines durch die Schürze aufaßte, die das in seinem Bußtags- Artikel der Welt verraten hatte, daß es allein würfe, selbst reine Hände hat, weil sämtliche Mächte Kategorisch erklärte, sie werde ihre Religion nicht deutsch lernen, weil der Träger des wahren und echten Socialismus sei, während die ohne Ausnahme imperialistische Raubpolitit das eine Beleidigung ihres Gottes sei, dies Mädchen, das standhaft Socialdemokratie nichts weniger als social sei. Heute meint dies treiben und deshalb derart in gegenseitiges Mißtrauen und gegen­blieb trotz der Prügel, trotz der grausamen Strafe, war eine Fanatikerin. Vom nationalen und religiösen Standpunkt aber, auf Organ der wahren socialistischen Brüderlichkeit: den doch gerade unsre Polenheter schwören, ist das Heroismus, und derjenige, der diesen Heroismus gewaltthätig auszuprügeln sucht, ein Menschenquäler.

Der Bureaukratismus im Dienste der Gewaltpolitik war am Ende seines Lateins und nun wurde den Lehrern befohlen, mit Prügeln den Geist der widerspenstigen Kinder zu brechen. Jetzt wurde die Schule zur Folterkammer! Wie es da zugegangen sein muß, davon kann man sich ein Bild machen, wenn man die gerichts­notorischen Thatsachen hört, daß das Schulmädchen Tomaskowska ohnmächtig a us der Schule getragen wurde infolge der Büchtigung, daß andre Kinder blutend auf der Straße erschienen. Die Angehörigen der doch Kinder müßter wirklich keine Menschen sein, ivenn sie bei solchem Anblick nicht in Wut geraten wären. Aber der Herr Kreisschulinspektor erklärte vor Gericht, trotz der drohenden Haltung der vor dem Schulhause angesammelten Menge hätte er die Exekution nicht einstellen lassen, und das rechnete sich dieser Herr als Heldenthat an. Heldenthaten, verübt an wehrlosen Kindern!

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die

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seitigen Neid verstrickt sind, daß eine gemeinsame Aktion gegen England einfach ausgeschlossen ist. Daß Raubgesellen sich eines be­fonders vordringlichen Konkurrenten entledigen, fommt zwar auch utveilen vor, aber das fegt eine wenigstens momentane Juteressen­gemeinschaft dem Dritten gegenüber voraus, die bei den Mächten England gegenüber nicht vorhanden ist.

Wenn der Gnesener Gerichtshof mit dieser strengen Bestrafung abschreckende Wirkung auf die Verurteilten und andre erzielen wollte, die von einzelnen Strafrechtslehrern als einer der Hauptzwede gerichtlicher Bestrafung angesehen wird, so wird er fich diesmal nicht verrechnet haben; wie uns ein Brivattelegramm aus Posen meldet, hat die Schärfe des Gnesener Urteils die Die polnischen leitenden polnischen Streise geradezu verblüfft. Für den Boerenkrieg wird deshalb das Haager Schiedsgericht Heißsporne hatten sich nachgerade an den Glauben gewöhnt, solange unzuständig bleiben, bis England die Lasten des- polnische Ausschreitungen müßten immer milde geahndet absehbaren Striegsabenteners unerträglich geworden sind. Aus­werden, wie das bisher des Landes dort der Brauch ge- geschlossen ist es keineswegs, daß dieser vorläufig freilich noch nicht wesen war. Hoffentlich wird die strenge Bestrafung der Friedensbrecher, die der Gerichtshof felbst als Opfer der absehbare Zeitpunkt einmal eintreten könnte. Es würde sich freilich Aufhezung betrachtet hat, den Drahtziehern in Posen in einem solchen Falle noch fragen, ob dann auch die Boeren und anderswo das Gewissen schärfen und sie veranlassen, ihre noch geneigt sein würden, sich dem Schiedsspruch zu unterwerfen.- Teicht zu leitenden und zu verleitenden Stammesgenossen nicht als Brügelfnaben zu behandeln. Die unglaublichen Vorkommnisse in Wreschen rechtfertigten die Statuierung eines Erempels vollkommen.. Man wird die strenge Be­strafung dieser Unglücklichen billigen müssen, wenn man bedenkt, Eine seit kurzem in London erscheinende Korrespondenz füic daß durch frühere milde Urteile in solchen Fällen der Zügellofig- deutsche Zeitungen bringt angebliche Aeußerungen des Kaisers feit des polnischen Nationalfanatismus nur Vorschub geleistet für den Zolltarif. Von den konservativen Blättern teilt und zu solchen Vorkommnissen wie dem Wreschener Strawall bisher nur die" Post" diese Aeußerungen mit, die übrige Presse der Grund gelegt wurde. Das Gnesener Urteil ist, unter dem des Bollwuchers glaubt anscheinend noch nicht daran, daß ihre Gesichtspunkte einer Radikalfur betrachtet, eine Maßregel, die im Furcht vor dem Kaiser völlig grundlos war. Diese Presse Interesse einer ungestörten Aufrechterhaltung des Landfriedens, hatte jüngst jubelnd mitgeteilt, daß der Kaiser sich nicht gegen des nationalen und konfessionellen Einvernehmens liegt und als den Zolltarif geäußert habe, aber daß er für denselben unzweidentig solche mit beurteilt werden muß." eintreten würde, das übersteigt offenbar ihr kühnftes Hoffen.

Die Germanisierungspolitik hat bereits dazu geführt, das Rechts­belvußtsein in weiten Kreisen des deutschen Bürgertums zu torrum pieren. Einer der Handlanger des Germanisierungssystems, Professor Born, darf den Grundsatz vertreten, daß der Staub, den man am polnischen Bolte begeht, indem man ihm verbietet seine Sprache zu lernen, nicht im Widerspruch zur Gerechtigkeit steht; der Mann Diese freifinnige Raches und Gewaltpolitik ist nicht nur schamlos, hat besonders die Abschaffung der polnischen Sprache auch im Religions- sondern auch polizeiwidrig dumm. Der Breschener Prozeß wird der unterricht als gerecht und notwendig bewiesen. Und die deutschen nationalpolnischen Bewegung nur neue Kraft verleihen und die bürgerlichen Blätter verschiedenster Nichtungen, von wadenstrümpf Germanisierungspolitik vollends zu nichte machen. lerischen Freisinn bis zum nägelbeschlagenen Agrariertum haben den Artikel beifällig abgedruckt. Der Prozeß von Wreschen hat die

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Deutsches Reich . Der Zolltarif.

Der Kaiser soll nach den Angaben jener Korrespondenz sich erfreut über den Ausspruch seines langen Möller ausgesprochen haben, daß die Industrie der Landwirtschaft entgegenkommen solle,

da diese vornehmlich berücksichtigt werden müsse als der Stand, der für die Wehrkraft des Landes an erster Stelle in Betracht kommt"; der Kaiser soll hinzugefügt haben: