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Ur. 275. 18. Jahrgang. 1. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt. Sonntag, 24. November 1901.

00:47

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Partei- Nachrichten.

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Zum Kampf gegen den Brotwucher. Die Volksstimme" in Chemnitz hat sich der wertvollen Arbeit unterzogen, die Proteſt bewegung gegen den Hungerzoll in ihrem Verbreitungsbezirke 8. Reichstags- Wahlkreise in zusammenfassender Darstellung zu Es schildern. Es werden die Protestversammlungen der Reihe nach aufgezählt mit Angabe der Besucherzahl und Schilderung besonderer Umstände, dann werden bie Gemeindevertretungen genannt, die fich mit der Zollfrage beschäftigt haben und ihr Verhalten geschildert. Ein zweiter Artikel wird dann wohl die sonstigen Vorgänge aus der Protestbewegung darstellen.

Wenn sich die gesamte Parteipresse diese Arbeit zum Muster nähme, so wäre infren Abgeordneten damit ein reiches Material ge­liefert, das sie bei der Bekämpfung der Vorlage im Reichstage wohl

verwenden könnten.

Gemeindewahlen. In Rittelsthal( S.- Weimar) wurden bei gemeinschaftlichem Vorgehen der Arbeiter und Kleinbauern zum erstenmal vier Parteigenossen in den Gemeinderat gewählt. Auch in Mosbach ( S.- Weimar) siegten zum erstenmal die socialdemokratischen

Kandidaten.

In Bromberg beteiligten sich die Parteigenossen zum ersten mal an den Stadtverordnetenwahlen und, brachten ihren Kandidaten mit 156 Stimmen in die Stichwahl.

Zur Reichstag8ersatzwahl in Breslau - West. Nächsten Montag findet eine außerordentliche Generalversammlung des social­demokratischen Vereins in Breslau statt, in der der Kandidat unfrer Bartei zur Erfagwahl für unfren verstorbenen Genossen Schoenlant aufgestellt werden soll. Das Wahlkomitee bringt in Vorschlag die Genossen Eduard Bernstein , Dr. med. 9. Friedeberg= Berlin und Ostar Schiltz Breslau.

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Der Fall Bredenbeck kam auch in der jüngsten Versammlung des Vereins" Thüringer Presse" zur Sprache. Es wurde eine scharfe Mißbilligungsresolution gegen die unziemliche Behand lung Bredenbeds angenommen.

Polizeiliches, Gerichtliches usw.

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legenheit dazu bieten die Verhältnisse des Kreises vollauf und das zu dem Gehörten ans, alle betonten auch die Notwendigkeit, die Bedürfnis nach planmäßiger Agitations- und Organisationsarbeit ist Arbeitenden soviel als möglich für die Organisationen zu gewinnen. in diesem Kreise, der früher schon socialdemokratisch vertreten war Der Vorschlag eines Herrn Kuchenbäder, die Mädchen sollten lieber von Geib, Penzig und Kayfer gleichfalls vorhanden. dienen gehen, als in Fabrik und Heimarbeit schlechten Lohn erhalten, Hoffentlich haben sich die Veranstalter des Unternehmens des wurde von mehreren Seiten mit dem Hinweise auf die Unfreiheit Einverständnisses der maßgebenden Organisationen versichert, die an zurückgewiesen, welche die Gesinde- Ordnung dem häuslichen Dienst dem Nifito nicht uninteressiert sind. aufe auferlegt. Der Vorschlag eines andern Redners, die Mütter sollten in guten Werkstätten arbeiten, für die Kinder gute Bewahr Eisleben polizeilich aufgelöst, weil ein Buchdrucker anwesend war. dem Bolt eine Fülle von Kraft und Gesundheit erhalten würden. anstalten gegründet werden, fand mehr Anklang, als er wohl- leider Eine öffentliche Zimmerer Versammlung wurde in bei jenen finden wird, welche durch Errichtung solcher Anstalten Die Auflösung ist ungefeßlich und die Veranstalter sollten nicht unterlassen, Beschwerde zu führen. Das Vereinsgesetz unterscheidet fahrungen unter den Heimarbeiterinnen einige Beispiele an. Unter Frl. Baader führte aus ihren langjährigen und vielseitigen Er­nur zwischen öffentlichen Versammlungen und Vereinsversamum- den Webern bei Bernan, welche Vorarbeit für Teppichweberci, auch lungen. Zu einer öffentlichen Versammlung hat jedermann Zutritt- Seidenplüsche und feine Seidenwaren auf ihren Handstühlen abgesehen etwa von Soldaten, Polizeibeaufsichtigten und dergleichen. arbeiteten, sagte ihr eine Frau die rastlos schaffte: Wenn ich nur Wenn die Veranstalter sich selber Beschränkungen auferlegen wollen, 6 M. die Woche hätte, dann wäre ich glüdlich! Dort nur Zimmerer oder nur Schuster zulassen wollen, so ist das ganz fauften mehrere Familien gemeinsam 4 fund ebenso ihre Sache, als wenn Zimmerer oder Schuster zu ihren Fleisch, um es unter sich zu teilen! Berufsversammlungen noch Angehörige andrer Berufe zulaffen wollen. schönen Waltershausen , In dem am Fuß des Thüringer Waldes , Die Polizei geht das gar nichts an. wo kleine Kinder das Spielzeug verfertigen helfen, an dem -Talglichter und Petroleumlampen oder östliche und sich glücklichere Kinder erfreuen, es auch wohl achtlos zerbrechen, be westliche Polizeikultur. Auf dem Schnee", einer Ortschaft in trug der Tageslohn fleißiger Kinder 5-6 Pfennig. In der Dortmunder Gegend, verbot am Sonntag die Polizei in einer Sachsen , dem klassischen Lande der Industrie, in einem Dorfe, welches Versammlung die Verwendung von Petroleumlampen und forderte, die Herstellung von Störben zum Brotbacken im Hause betreibt, sprach daß mir Talglichter gebrannt wirden. ein Vater mit stolzem Bewußtsein zu ihr:" Fräulein, ich beute meine Kinder nicht aus. Sie brauchen nur bis 9 Uhr abends zu arbeiten, und dann dürfen sie ihre Schulaufgaben machen." Welch' grelles Schlaglicht wirft diefes naive Selbfilob auf die Zustände, die es er möglichen! Diese und andre Beispiele ergreifender Not, fast un­begreiflichen Elends sprechen machtvoller gegen die bestehenden Vers hältnisse als alle Theorie.

In Oberschlesien dagegen genügte es fürzlich in einer Versammlung der Polizei nicht, daß neben dem elektrischen Lichte noch Talglichter brannten. Sie verlangte die Herbeischaffung von Petroleumlampen. Woraus der Schluß zu ziehen, daß Oberschlesien die Erleuchtung doch noch nötiger hat wie Westfalen .

Aus der Frauenbewegung.

Heimarbeit.

Aus der Wäschebranche teilte Herr Stanowsky einige besonders auf­fällige Beispiele von Verdrängung der Werkstattsarbeit durch die billigere Arbeit der Zwischenmeister hin, welche noch mehr als die vereinzelte Heimarbeiterin die Preise drücken. Damit neben den schmerzlichen Bildern auch der Humor nicht fehle, erzählte er von einer Plätterin, welche auf seine Mahmung, sich zu organisieren, erwiderte, sie sei schon im Verein". In welchem denn? Mit Einwilligung des Ehe­mames in 23 it we noore in

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Ju einer öffentlichen Versammlung in Schöneberg am 26. November sprach Frau Ihrer über Wesen und Gefahren der Heimarbeit. Nach einem Ueberblick über das weite Gebiet der Haus In einer Parteikonferenz für den Wahlkreis Lichtenfels - induſtrie als der primitivsten Arbeitsform, welche in gleicher Weise Kronach ( Nordbayern) wurde die erfreuliche Mitteilung gemacht, daß liefert, schilderte sie in lebhaften Farben, wie seit dem Erlaß der zur Sprache gebracht worden war, mahnte die Vorsitzende, Frau tünstlerisch feine und andrerseits die schlechteste und billigste Arbeit Nachdem noch die Wichtigkeit der Konsumvereine für die Arbeiter die Vergrößerung der Oberfränkischen Volkszeitung" eine erhebliche Arbeiterschutz- Gefeße die Arbeit im eignen Wohnraum eine unerhörte Selle, in eindringlicher Weise zum Eintritt in die gewerkschaftlichen Vermehrung der Abonnentenzahl zur Folge hatte. Es wurde dann auch die Kandidatenfrage zur Reichstagswahl Zunahme erfahren. Die Fabrikanten fanden es bequemer, nicht nur Organisationen mit Erfolg, wie einige Aufnahmen bewiesen. Nach Es wurde dann auch die Kandidatenfrage zur Reichstagswahl behandelt. Der bisherige Kandidat, Landtagsabg. Scher mi, hatte die Versicherungsgelder, sondern auch Heizung, Beleuchtung, Arbeits- einem Hinweis auf die bevorstehenden Stichwahlen, bei denen jeder­mitgeteilt, er die Kandidatur nicht wieder annehmen könne. Die raum usw. zu sparen, und überdies Arbeitswillige zu erhalten, welche mann, auch jede Frau gehalten ist, nach Kräften zum guten Erfolge Scherm, Kandidatur wurde darauf dem Landtagsabg. Walter in Koburg weder eine Grenze des Arbeitstages noch eine untere Grenze des Lohnes mitzuwirken, schloß die Versammlung. angetragen, der sich jedoch erst eine Bedenkzeit ausbat, um mit seinen fannten. Es sind eben Frauen, welche das Hauptkontingent der Koburger Genossen darüber zu reden. Heimarbeit stellen; welche von Natur und durch die besondere Art Eingegangene Druckschriften. des Arbeitsverhältnisses grenzenlos bescheiden und fügfam sind; teils Von der Kommunalen Pragis", Beitschrift für Kommunalpolitik Parteipresse. Nach dem Vorbilde des musterhaft geleiteten aus bitterer Not, teils weil sie in ihrer Arbeit nur eine Zubuße sehen, und Gemeindefocialismus( Dresden , Verlag Kaden u. Comp.), ist uns Armen Teufel" aus der Oberlausitz haben jezt die Parteigenoffen welche willkommen ist, und nicht durch Forderungen gefährdet soeben die Nr. 20 des 1. Jahrganges zugegangen. Aus dem Inhalt des 9. sächsischen Reichstags- Wahlkreises, der das Unglück hat, von werden soll. Nachdem in andren Ländern längst Schutzgesetze für dieser Nummer heben wir hervor: Mietervereine. einem Oertel vertreten zu werden, ein Blatt herausgegeben, das den die Heimarbeiterinnen bestehen, welche hier stets verschoben und ver- der focialdemokratischen Partei Elberfelds. Der Staat gegen die Kommune. Das Programm Kommunalprogramm des Titel führt: Der arme Lazarus aus dem Erzgebirge ". tagt worden, hat der Schneiderverband mit seinen Forderungen für Evangelischen Arbeitervereins zu Berlin . Kommunalwahlen. Die Ge Das Blatt ist als Flugblatt bezeichnet, kostet 5 Pf. und soll nach die Konfektion die Frage aufs neue angeregt. Aber nicht nur die meinden und die Arbeitslosigkeit. Städtische Wohnhäuser in Nürnberg . Bedarf erscheinen. Wenn sich das Blatt den Inhalt des" Armen Konfektionsarbeiterinnen, auch die aller andren Branchen sollen ge- Krankenkassen und Arbeitslosigkeit. Unfallfürsorge in Berlin . Schul Teufel" so zum Muster nimmt, wie es mit dem Titel gethan hat, sezlich geschützt werden, um der Verelendung zu steuern, welche nur hygiene. Ein Krematorium für Chemniz. Ein Stadtpark für Plauen . nämlich die forgsame, dem Empfinden der ländlichen und klein durch strenge Maßnahmen zu Gunsten der Arbeitenden zu ver­Die Steuerreform in Leipzig . Ueber die Frage des Submissionss städtischen Arbeiterbevölkerung angepaßte Behandlung aller lokalen hüten ist. wesens. Unzulässige Schließung von Orts- Krankenkassen. Rundschaut. Angelegenheiten bei entsprechender Berücksichtigung der bedeutenden Nach der mit lebhaftem Beifall aufgenommenen Rede entwickelte jährlich 1 M.( eingetragen in der Postzeitungsliste für 1901 unter Nr. 4019 a, Die Kommunale Praris" erscheint monatlich zweimal. Preis viertel­politischen Vorgänge, dann fann es sicher auf Erfolge rechnen. Ge- sich eine lebhafte Diskussion. Alle Redner sprachen ihre Zustimmung 4. Nachtrag).

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