haben, läßt sich daraus entnehmen, daß bereits unter den früheren 1 günstigeren Arbeiter und Betriebsverhältnissen der Anteil der Arbeitslöhne an dem gesamten Wirtschaftsaufwand weitaus an, erster Stelle stand.
Bei der Eigenart des landwirtschaftlichen Betriebes entfällt die 20 Steigerung des Arbeitslohnes naturgemäß zum weitaus größten Teile auf die Erzeugnisse des Ackerbaues.
Als eines der Kennzeichen für den Gang der neueren Ente widlung kann die Höhe der Pachtpreise der preußischen Domänen gelten. Noch im Jahre 1892 zeigte sich in diesen Preisen eine Steigerung; vom nächsten Jahre an verwandelte sie sich in einen stetig wachsenden Rückgang, der im Jahre 1897 nahezu 20 Broz der früheren Pacht betrug.
Im Verhältnis zu der früheren Pachtsumme betrug die Steigerung oder der Rückgang bei den neuen Pachtpreisen: = 5,28 Prog. Steigerung <= 6,97
1892
1893
"
Rückgang
1894
<= 9,06
"
"
1895
= 10,68
"
"
1896
1897
15,51 19,15
"
"
"
"
=
1892
Rückgang.
20 Hektar bis unter 100 hektar 100 Heftar und darüber..
zufammen
4.6 993 Stüd 1957 277
"
2 658 560 Stüd 888 571
"
6 608 270 Stüc 3 547 131 Stück. Es ist also der kleine und mittlere Besiz unter eftar Umfang, bei dem der Schwerpunkt der inbvieh und Schweine zucht liegt, obwohl der Gesamtumfang der landwirtschaftlichen Fläche dieser Besitzgruppen annähernd um 3 Millionen Hektar kleiner ist als die Gesamtfläche der Betriebe von 20 Hektar und darüber Bodenfläche( 14 816 303 gegen 17 701 638 Hektar).
Die oben ziffermäßig erkennbar gemachte Verstärkung der Vichhaltung wurde dadurch ermöglicht, baß Bich und verschiedene zur Butter, bis zu einem gewissen Grade auch Käse) auch unter der neumenschlichen Nahrung dienende tierische Erzeugnisse( Fleisch, Milch, zeitlichen Ausgestaltung des Verkehrwesens zunächst noch er heblich weniger versendungsfähig geblieben waren als Getreide und Wolle, wozu bei einzelnen Erzeugnissen( Fleisch, Butter) noch die geringe Beschaffenheit der ausländischen Ware hinzutrat. Dem erbrückenden Wettbewerbe der Neuländer weniger ausgesetzt, vermochte sich die deutsche Viehzucht noch zu einer Zeit gedeihlich zu entfalten. in welcher der Getreidebau unter dem ausländischen Wettbewerbe bereits aufs schwerste zu leiden hatte. Es erhellt dies aus folgender preußischen
In den letzten Jahren hat fich ein weiterer Stückschritt bemerkbar Darstellung: rengiſchen Monarchie stellte sich durchschnittlich der
gemacht. In manchen Gegenden haben auch die Kaufpreise der Güter einen ähnlichen Rückgang erlitten.
Preis für 1/2 Kilogramm
.1001
Rindfleisch auf im Jahrzehnt 1851/60. 0,35 M. 1861/70. 0,43 1871/80.. 0,57 1881/90.. 0,58
Butter auf
"
0,73 M. 0,89 1,12
"
"
"
1,09
"
"
"
"
auch die Bergbehörde teine genaue Darstellung bisher gegeben hat, so ist ein abschließendes Urteil beim besten Willen nicht zu fassen. Vielleicht giebt, sobald die Aufräumungsarbeiten beendet sein werden, was vielleicht noch mehrere Wochen dauern wird, der Zustand der Sohle einige luftlärung. Die Aufräumung ist recht schwierig und mit ständiger Lebensgefahr verbunden. Nur die Gewißheit, daß noch 14 Kameraden unter den Trümmern liegen, erhöht den Mut und die Ausdauer der Rettungsmannschaften.
Ist es richtig, daß die Wellen einer Erderschütterung sich bis in die Baue des Ludwigsschachtes verloren, dann stehen wir einem Ereignis gegenüber, gegen das menschliche Kraft nichts auszurichten vermag. Wo sich Oeffnungen und Aushöhlungen befinden, wird einer Verschiebung nicht gänzlich entgegengetreten werden können. Es handelt sich nur um die Frage, ob dieser Zusammensturz sich so früh bemerkbar machte, daß wenigstens die Leute sich hätten retten können. Und hier tauchen allerhand Gerüchte auf. So soll ichon am Sonnabend vor dem Unglück ein heftiges Knattern des Salzgebirges sich be= merkbar gemacht haben. Hier thut eine bestimmte. Grklärung der Bergbehörde recht not, schon um der Beruhigung der Bevölkerung willen. Ist das Wahrheit, was hier andeutungsweise wiedergegeben wird, dann sind wir natürlich gezivungen, dem Urteil über die Erderschütterung" mißtrauisch zu begegnen, selbst dann, wenn der Betrieb der in Frage kommenden Sohlen genau den bergpolizeilichen Vorschriften entsprochen hätte. Gerade die vorstehenden Ausführungen verdienen Beachtung, Die unterrichteten Arbeiter haben nun einmal über die ganze wie wir später in einem besonderen Artikel noch näher nachzuweisen Abbaumethode auf den Kaliwerken ihre eigne Meinung. Der gedenken. Bisher hieß es von agrarischer Seite immer, daß die Abbau ist meines Erachtens an den einzelnen Arbeitspunkten zu Zandarbeiter lebhaft an der Steigerung der Getreides und der länd umfangreich. Es werden zu große Hohlräume geschaffen, die alles lichen Bodenpreise interessiert seien, denn wenn der Landwirt hohe andre, nur nicht die Sicherheit für den Bergmann und für den Preise erziele, könnte er auch hohe Löhne zahlen. Dagegen liefern Betrieb selbst erhöhen. Daran kann auch der Bergeversazz( die bie obigen Ausführungen umbeabsichtigt selbst den Beweis, daß Es hat also der Viehstand bedeutend zugenommen und zwar Wiederausfüllung der Hohlräume durch Schutt) wenig ändern." gerade in den Jahren, wo die Getreide und BodenDie Bergbehörde wird nicht umhin können, sich über die reip. Pachtpreise fielen, der Arbeitslohn der gerade der Bestand von Rindvieh und Schweinen, die der neue Behauptung, daß das Knattern im Salzgebirge schon einige Tarif mit den bedentenesten 3ollerhöhungen Landarbeiter am meisten zugenommen hat. In Busammenfaffung der obigen Ausführungen heißt es bedenkt; auch find die Fleischpreise enorm gestiegen und wie die Tage zuvor gehört worden sei, mit möglichster Klarheit ausdann in der Begründung weiter, ohne daß auch nur Begründung unter Ignorierung der meneren Statistit verschweigt, zusprechen und im Anschluß daran über die Art und Weise Es die Frage aufgeworfen worden wäre, inwieweit ganz besonders im letzten Jahrzehnt; doch alles das hilft des Abbaues recht gründliche Aufklärung zu geben. die Preissenkung des Getreides durch vermehrte nichts, den Ausarbeitern der Begründung war nun einmal die Auf- muß Klarheit darüber gegeben werden, ob der Abbau den Ertragsfähigkeit des Bodens, Verringerung der gabe gestellt, die von den Großgrundbesitzern geforderten Zoll an die Sicherheit für Leben und Gesundheit der Bergarbeiter zu stellenden berechtigten Anforderungen entsprochen hat Transporttoften, Breissteigerung andrer land erhöhungen zu motivieren, und so schließen sie auch unvermittelt: wirtschaftlicher Produkte niw. ausgeglichen wird. " Für die weitere Entwicklung der Bichhaltung bedarf die deutsche und in welcher Weise die Grubeninspektion funktioniert hat. Landwirtschaft vor allem der Sicherung des Absatzes. Dieser Als Hauptursache der mißlichen Lage, in welcher sich nicht nur findet sich zwar zunächst noch in hinreichendem Maße auf dem in- Hätte- vorausgesetzt, daß wirklich schon einige Tage zuvor die deniſche, ſondern die ganze mitteleuropäische Landwirtschaft fändischen Markie; doch empfiehlt es sich, Maßregeln zu ergreifen, bedenkliche Anzeichen zu bemerken gewesen sind der befindet, muß nach dem oben Gejagten die Thatsache bezeichnet die geeignet sind, den inländischen Markt vor allzu starker Einwirkung Betrieb nicht eingestellt werden können? Ist der Bergbehörde werden, daß für die Preisbildung landwirtschaftlicher Erzeugnisse unter den heutigen Verhältnissen nicht mehr die eignen, durch die ausländischer Viehzucht- Erzeugnisse zu bewahren. Denn durch den oder der Betriebsleitung davon etwas bekannt geworden? wirtschaftliche, sociale und politische Entwicklung Ausbau des Eisenbahnnetzes in den Neuländern, durch die fort- Wäre es ihr nicht bekannt gegeben worden, wenn, entsprechend sehr langer Zeiträume bedingten Produktionskosten maßgebend sind, sondern schreitende Technik in der Anpassung der Eisenbahnwagen und den seit Jahren erhobenen Forderungen der Arbeiter, deren Zeiträume bedingten Produktionskosten maßgebend find, sondern Schiffsräume an Frachtgüter jeder Art, durch verbesserte Ver- Vertrauensleute zur Grubeninspektion herangezogen waren? daß die Preisbildung beeinflußt wird durch ein von Ist es jetzt unterblieben, der neuzeitlichen Verkehrsentwicklung besonders begünstigtes An- fahren zur Haltbarmachung der dem Verderben ausgesetzten Gewiß wäre es dann geschehen. gebot aus Gebieten, die extensiv bewirtschaftet werden und vermöge Erzeugnisse und namentlich durch die stets sich steigernde Schnellig- dann nur aus der bekannten und begreiflichen Scheu der ihrer Größe gewaltige Maisen mit dem geringsten Kostenaufwande feit der Schiffe werden die Frachtunterschiede, durch den: virtschafthervorbringen. Unter dem Einflusse dieses Wettbewerbes haben die lichen Forischritt der beteiligten Länder die Unterschiede in der Güte Arbeiter, die Betriebsleitung auf Mißstände und Gefahren des Preise, welche die deutsche Landwirtschaft für ihre Haupterzeugnisse der Erzeugnisse mit Sicherheit mehr und mehr ausgeglichen werden. Betriebes aufmerksam zu machen. Es sei hier nur auf die in Australien , Argentienien und Sibirien auf Die Bergbehörde hat ein ebenso großes Interesse an der erzielt, einen Stand erreicht, bei welchem sie zu bie Hebung der Butterbereitung gerichteten Bestrebungen und die Aufklärung dieser Dinge wie die Oeffentlichkeit.
den durch den intensiveren Betrieb bedingten heimischen Produktionstosten nicht mehr in richtigem Verhältnis stehen, so daß der Betrieb bielfach einen ausreichenden Ertrag nicht ab= wirft. Daß mit der fortschreitenden allgemeinen Entwicklung unsrer heutigen Wettbewerbsländer der wirtschaftliche Kampf sich abschwächen wird, ist wenigstens für die nächste Zeit noch nicht an zunehmen."
erhöhung:
dabei bereits erzielten Erfolge hingedeutet."
Auch spielt felbst heute, wie die Begründung sich zuzugestehen genötigt sieht, der Bezug von auswärts gegenüber der Eigen: produktion Deutschlands an Vich nur eine untergeordnete Rolle; denn: mindestens zu schätzen für: Die Zahl der jährlichen Schlechtungen im Deutschen Reiche ist mindestens zu schätzen für:
Rindvich einschließlich der Kälber auf 8 Millionen Stück Schweine Schafe
"
14 7
"
"
"
Von andrer Seite werden zum Teil wesentlich höhere Zahlen
angegeben; für Rindvich einschließlich der Kälber gelangt eine Schägung fogar zu einer um die Hälfte höheren Stückzahl. fuhr im Jahre 1899 für Demgegenüber betrug der Ueberschuß der Einfuhr über die Ausfuhr im Jahre 1899 für 192 214 Stüc= 2,4 v. H.,
lebendes Rindvieh nur
Das probateste Mittel, der aus der sinkenden Tendenz der Getreidepreise sich ergebenden Notlage der Landwirtschaft" ab= zuhelfen, ist natürlich, wie einfach angenommen wird, weitere Boll„ Ein Mittel, um der Landwirtschaft die Deckung ihrer Produktionsfosten zu ermöglichen, ist unter den gegebenen Verhältnissen darin zu finden, daß durch entsprechend bemessene Schutzölle ein die Bildung des Inlandspreises lebende Schweine( außer beeinflussender Faktor gefchaffen wird. Wenn auch dieses Mittel, wie die Preisbewegung unsres Getreides in den letzten der inländischen Schlachtungen, während an Schafen sogar 126 802 20 Jahren lehrt, teine sichere Gewähr für völlig ausreichende Preise Stück mehr aus- als eingeführt worden sind. bietet, so gewährleistet es doch wenigstens verhältnismäßig ergiebigere Inlandspreiſe. Die Preise des Inlandes erfahren, soweit die Verein beträchtlicher Teil nicht für Schlachtz: vecke beſtimmt ist, so sinkt Erwägt man, daß namentlich von dem eingeführten Nindvich hältnisse der letzten Jahrzehnte eine Beurteilung ermöglichen, durch die Bedeutung der Einfuhr an lebendem Wich für die Zölle eine ihrem Betrage ziemlich entsprechende die Voltsernährung noch unter den angegebenen Steigerung. Dies ergiebt sich aus folgender llebersicht:
int Turch
schnitt
Roggen
durch
Weizen
Für 1 Tonne in Mart
der Jahre unver
durch Be Preis schnitt der In Be trag int licher Tands: trag Danzig Jahres: preis In ist höher ( unver Zolls zollt) lands: 11112 Bolls preis
des
zollt) lands: preis
1885,7 97,50 134,00+36,50 30,00 141,20 161,00 1888/91 113,90 167,30+53.40 50,00 149,00 193,00 1892'5 102,30 138,00+35,70 35,00 123,60 154,00 1896/9 98,70 134,00+35,30 35,00 128,80 164,50
+19,80 30,00 +44,00 50,00 +30,40 35,00 +35,70 35,00
t
Diese Art der Argumentation bietet die Begründung der Vichzölle. Zivar heißt, es, daß während der gesamte Körnerban seit Jahren stetig an: Rentabilität eingebüßt habe, dies, bei der Viehhaltung nicht durchweg der FaII" gewesen sei; aber die Zahl der Schase sei von 24 999 406 im Jahre 1873 auf 13 589 612 im Jahre 1892 gefallen und wenn auch noch immer die Ausfuhr von Schafen die Einfuhr überwiege, nehme sie doch mehr und mchr ab. Eine furiofe Begründung, die für die Notwendigkeit einer Berdoppelung des Schafzolles nichts als die Zahlen vor 1893, also vor dem Einsetzen der Handelsverträge anzuführen weiß. Ebenso wird furz auf die Zunahme der Pferde Einfuhr hingewiesen, und darauf weiter über den Stand der Schweinezucht berichtet:
Günstiger hat sich die Nindvieh- und Schweine zucht entwickelt. In der Zeit von 1873 bis 1897 stieg die auf ins Quadratkilometer entfallende Stückzahl bei Rindvieh von 29,2 auf 34,2 und bei Schweinen von 13,2 auf 26,4 Stück. Auf 100 Einwohner kamen
von Nindvieh
im Jahre 1873 1883 1892 1897 38,4 34,5 35,5 35,4 Stüc Schweinen 17,4 20,1 24,6 27,3 Schafen 60,9 42,0 27,5 20,8 Rechnet man nach den üblichen Sägen in Großvieh um( 1 Rind gleich 4 Schweine gleich 10 Schafe), so ergiebt dies:
"
1873 48,8
•
für das Jahr
1883 43,7
1892 44,4
1897
"
"
44,3 Stück Großvich. Bei der Berufszählung von 1895 wurden im ganzen 4 689 244 Betriebe( somit 84,35 Prog. aller landwirtschaftlichen Betriebe) mit Nutzvich ermittelt; mur 869 736 landwirtschaftliche Betriebe hatten Tein Nuzvich. Auf die verschiedenen Größenklassen der landwirts ichoftlichen Betriebe verteilte sich nach der Zählung von 1895 der chstand folgendermaßen:
Es entfielen auf landwirtschaftliche Betriebe mit einer Bodenfläche von
unter 2 Heftar.
2 bis unter 5 Heklar
5
Rindvich
Schweine
1 415 239 Stück 2.802 900
3 465 989 Stück
2 338 588
"
"
20
6 227 233
4 210 934
"
"
"
"
zusammen 10 445 372 Stiid 10 015 511 Stück.
Spanferkeln) me
Verhältnissa.
65 602
"
== 0,47 v. 5.,
Allerdings ist dabei auch die Fleischeinfuhr in Betracht zu ziehen. Aber auch diese Zufuhr bedeutet, trotzdem sie in den letzten Jahren eine starke Steigerung erfahren hat, nicht viel. Sie beträgt beispieleweise für das Jahr 1899 noch nicht 3 Broz. des gesamten Fleischverbrauchs in Deutschland , der für dieses Jahr mit 45 Kilogramm für den Kopf der Bevölkerung auf rund 2 400 000 Tonnen geschägt
werden kann.
Judes, ob die Vieheinfuhr im Verhältnis zur deutschen Vichproduktion groß oder gering ist, sie übt einen gewissen Druck auf die Preise, und so folgert denn die Begründung aus der Unbedeutendheit der Einfuhr nicht, daß die deutsche Biehproduktion eines gegen sie gerichteten Schutzes nicht bedarf, sondern daß cs der einheimischen Produktion möglich sein würde, auch das von auswärts bezogene Quantum noch zu und zugleich beschaffen dem wachsenden Bedarf des Julands zu folgen", die bisherigen Zölle auf die im neuen Tarif angeseyte Höhe ge= bracht würden. Ein seltsames Ding, diese Regierungs- Bolllogif!
Politische Mebersicht.
"
Ueber die Ursachen des schrecklichen Massenglücks im Staßfurter Kalibergbau ist noch immer keine ausreichende ufflärung gegeben. Deshalb ist ein Bericht sehr wichtig. der der Deutschen Bergarbeiter Zeitung" von einem eigens entsandten sachverständigen Berichterstatter zugeht. Der Berichterstatter hat bei den Bergarbeitern selbst Erkundigungen eingezogen. Hier sein Bericht:
"
Gegen den Duellmord.
pr
-
-der
Schneller als man vermutete, hat der Träger der Krone diesmal in die Insterburger Duellaffaire eingegriffen. Und zwar in einem nicht minder unerwarteten Sinne. Der Duellgegner des Lieutenants Blaskowig ist nicht nur nicht begnadigt worden, sondern der Hauptverantwortliche der unverantwortlichen Duellschießerei hat sogar seinen Abschied erhalten!
Die Königsberger Allgemeine Zeitung" meldet nämlich, dem Oberst Freiherrnv. Reißwig und Kadersin, Kommandeur des Infanterie Régiments Nr. 147, welchem der im Duell gefallene Lieutenant Blaskowitz angehörte, sei durch allerhöchste Kabinettsorder vom 25. November der Abschied bewilligt worden.
Reißwig war, wie die„ Ostdeutsche Volts Zeitung" meldet, bei der den Zweikampf hätte verhindern können. Es den Beratungen des Ehrenrats anwesend und der einzige, Obersten die Ansicht des Kaiſers über die Inſterburger Schießaffaire unterliegt also faum einem Zweifel, daß die Verabschiedung des zum Ausdruck bringt.
Bekanntlich hat der Kaiser bereits am 1. Januar 1897 an das Kriegsministerium eine Kabinettsorder gerichtet, die dem Duellunfug stenern sollte. Sie begann mit den energischen Worten:
„ Ich will, daß Zweikämpfen meiner Offiziere mehr als bisher vorgebeugt wird." Diese kategorische Erklärung erfuhr dann allerdings eine Einschränkung durch den Satz:
„ Es ist deshalb mein Wille, daß der Ehrenrat hinfort grundsäglich bei dem Austrage von Ehrenhändeln mitwirken son".
Jumerhin war die Tendenz der Kabinettsorder unverkennbar die, den Duellunfug nach Möglichkeit einzuschränken.
Die Kabinettsorder hat bekanntlich eine Wirkung nicht ausgeübt. Die Namen Mörchingen und Insterburg beweisen das zur Genüge.
leber die Umstände, die den Effekt der Kabinettsorder durchkreuzten, äußerten sich zur Zeit der Centenarfeier, die die erwartete Amnestie nicht brachte, national= liberale Blätter wie folgt. Die National Zeitung" schrieb:
"
"
Begnadigungen von Duellauten sichen gegenwärtig unter allen Umständen im Widerspruch nicht nur mit dem bekannten Beschluß des Reichstags und den damit übereinstimmenden Erklärungen der Regierung, sondern auch mit den neuen Anordnungen über die Zweikämpfe im Heere, als der Zweck doch angesehen wurde, die Duelle eins zuschränken; erfolgen, bevor diese Anordnungen noch irgend eine entsprechende Wirkung ausüben fonnten, Begnadigungen von Duellanten, so kann nur zu leicht jede derartige Wirkung verhindert werden, indem der Eindrud enistände, daß es auf eine solche überhaupt nicht abgesehen sei." Und in demselben Sinne äußerte der hann. Courier": „ Von den Begnadigungen, die anläßlich der Nationalfeier am 22. März ergangen sind, werden Teider fast nur solche bekannt, die sich auf Duell strafen beziehen, ein Umstand, der nach der einstimmigen Ver urteilung des Duellunivesens durch den Neichstag und den AnI auf zu einer Besserung durch die Kabinettsorder vom 1. Januar 1897 doppelt peinlich berühren muß."
"
Am Montagmittag, gegen 1/22 Uhr machte sich ein heftiger Erdstoß in Staßfurt und Umgebung bemerkbar. Das ist hier schon nichts Nenes mehr. Kein Mensch ahnte, daß diese Erderschütterung so verhängnisvoll für die Belegschaft des genannten Kaliwertes fein würde, da zu gleicher Zeit eine längere Strecke zu Bruch ging. Ob die Erderschütterung den Bruch beziv. Bu fammenfiurz herbeiführte oder umgekehrt, darüber habe ich mir, nach dem bisher Gehörten, kein flares Bild machen können. Zunächſt glaubte ich, daß ungenügender Schuß die Salzdecke in den Firsten oder Orten und Strecken hereinbrechen ließ. Es wird jedoch behauptet, daß der Druck, besser gesagt die Verschiebung, nicht von oben, sondern von unten beziv. von der liegenden Stoßseite vor fich ging. Diese Meinung wurde von allen Bergleuten, mit denen ich sprach, vertreten. Wären die Sicherheitspfeiler ungenügend stark gewesen, und hätten diese nicht vermocht, das Gebirge zu 1. Jamar 1897 gelten, wenn man nicht gleichzeitig wieder daran tragen, sobald Druck lam, so hätten die Oerter niedergehen müssen, was jedoch, wie gesagt, nicht der Fall sein soll. Zu Bruche ging die untere Sicherheitsstrecke auf der tiefsten Sohle bis auf eine Länge von 500 Meter. Erst vor dem Grenzpfeiler des Saliwerks Berlepsch machte der Zusammensturz Halt. Wie diese Verschlaggebendsten allgemein bezeichnet worden wäre!- schiebung vor sich ging und welcher Ursache sie entsprang, darüber herrscht bei den hiesigen Bergarbeitern völlige Unklarheit. Selten Klerifale Schuhpolitik der Antiklerikalen. habe ich bei einem Massemunglück so widersprechende Darstellungen gehört als hier, und selten fand ich auch Bergarbeiter, die so wenig Paris , 22. November.( Eig. Ber.) Die Debatte über von der geologischen Beschaffenheit ihres Bergbaues wissen, wie die chinesische Anleihe hat das unwahre der gegenwärtigen die hiefiaen. Woran das liegt. will ich hier nicht erörtern. Da parlamentarischen Situation in besonders grellem Licht
Die Verabschiedung des Obersten könnte ja nun als drastische Erinnerung an die anscheinend vergessene Kabinettsorder vom
"