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Gerichts- Beitung.

Bersammlungen.

Wagen waren über ihn hinweg gegangen und hatten ihn namentlich am Unterleib so schiver verletzt, daß der Tod auf der Stelle eintrat. Der Verunglückte. hinterläßt eine Frau und zwei erwachsene Töchter. Zu dem Thema ,, Was einer anständigen Dame in Berlin  . Eine öffentliche Musikerversammlung, die auläßlich des paffieren kann" lieferte eine Verhandlung, die gestern vor der fürzlich hier stattgefundenen ersten deutschen Civil- Berufsmuſiker­Durch Neberfahren wurde Montagnachmittag gegen 5 Uhr ein 137. Abteilung des Schöffengerichts stattfand, ein bezeichnendes Bei Kongresses einberufen worden war, tagte am Freitagnachmittag in unbekannter etwa 40 jähriger Mann getötet. Er passierte in an- spiel. In der Nacht zum 2. September d. J. wollten die Amts- Dräsels Festfälen. Dieselbe war in der Hauptsache von Mitgliedern getrunkenem Zustande die Potsdamerstraße. An der Ecke der gerichts- Sekretär K.schen Eheleute die Heimfahrt nach ihrer in einem der beiden hier bestehenden Organisationen: Freie Vereinigung und Stegligerstraße taumelte er zur Seite, fiel vom Bürgersteig auf den Vororte gelegenen Wohnung antreten. Frau K. ging die Treppen auf dem Allgemeiner deutscher Musikerverband, besucht und waren die beider Fahrdamm und zwar so unglücklich, daß er unter einen beladenen Bahnhofe Friedrichstraße   hinauf, während ihr Ehemann noch mit dem Richtungen ziemlich gleich stark vertreten. Herr Kuban- Breslau  Kohlenwagen der Firma Berger u. Kulp gerict. Das rechte Löfen der Fahrkarten am Schalter beschäftigt war. Sie wurde sprach zunächst über die wirtschaftliche Lage der Civil- Berufsnmusiker Hinterrad ging, dem Unglücklichen über den Leib und zertrümmerte von einem Herrn überholt, der im Vorbeigehen eine Zumutung und den Allgemeinen deutschen Musikerverband. Die Grundursache ihm den Brustkasten. Auf der Unfallstation XV in der Stegliger- an sie stellte, die ihr die Schamröte in die Wangen   trieb. Frau K. der krassen wirtschaftlichen Mißstände im Muſikerberufe ſci straße, wohin der Verunglückte geschafft wurde, konnte nur noch der that, als habe sie die Bemerkung nicht gehört. Am oberen Ende der der Militarismus. Nicht nur, daß aus demselben den Civil­Tod des Unbekannten konstatiert werden. Die Leiche, bei welcher Treppe blieb der Herr stehen und wiederholte die Aeußerung in noch Berufsmusikern eine sehr empfindliche und lästige Konkurrenz direkt feine Legitimationspapiere gefunden wurden, wurde nach der Morgue schamloserer Weise denn zuvor. In diesem Augenblick erreichte der erwächst infolge der der zahlreichen Militärkapellen, sondern der geschafft. Ehemann K. seine Frau, die ihm thränenden Auges von der ihr Militarismus verschulde auch die zum Teil geradezu skandalösen Einen tödlichen Ausgang nahm ebenfalls ein Unfall im widerfahrenen Beleidigung Mitteilung machte. Dieser ließ die Per- Mißstände im Lehrlingswesen und die große Ausdehnung des Straßenbahnbetriebe, der sich Montagvormittag in der Allen Schön- sönlichkeit des Beleidigers feststellen. Es war der Bäcker legteren überhaupt. Ebenso sei eine Folge des Militarismus das hanserstraße ereignete. Die 66 Jahre alte Witwe Fowader geb. Bachenauer, meister Alfred Ranfft aus Der Anzahlreiche Beamten- Musikertum, welches durch seine Konkurrenz den Weinmeisterstraße 3 wohnhaft, versuchte vor dem Hause Alte geklagte entschuldigte sich im Termin mit Angetrunken Beruf wiederum schiver schädige. Gegen diese Mißstände Schönhauserstr. 34 unmittelbar vor einem herausausenden heit, keiner der Zeugen hatte aber einen solchen Zustand habe der Allgemeine deutsche Musikerverband in den 29 Jahren Straßenbahnwagen( Nr. 1383) der Linie Pankow  - Nathans den Fahr- an ihm wahrgenommen. Der Staatsanwalt wies auf das seines Bestehens aber so gut wie gar nicht angekämpft. damm zu überschreiten. Obwohl der Motorwagen taum vier Meter Ungeheuerliche hin, daß Damen derartigen Beleidigungen an einem Die Konkurrenz des Beamten- Musikertums will Referent wegen der von der Stelle entfernt war, wollte die Greisin, statt den Wagen verkehrsreichen Orte ausgesezt seien. Er hielt nur eine Freiheits  - vielfach schlechten Bezahlung als berechtigt gelten lassen. Auch vorbeifahren zu lassen, noch vorher das Geleiſe kreuzen. Der Fahrer strafe am Blaze und beantragte eine solche von einem Monat Ge- bezüglich der Tariffrage bekundet er noch eine gewisse ungeklärtheit gab sofort Gegenstrom, vermochte jedoch den Wagen nicht mehr auf fängnis. Der Gerichtshof nahm von der Verhängung einer Freiheits- der Anschauungen. falcher furzen Distanz zum Stehen zu bringen und Fran F. geriet strafe Abstand und erkannte auf 150 M. Geldstrafe. urter die Vorderplattform. Sie erlitt eine Gehirnerschütterung so­wie schiere innere Verletzungen und wurde mittels Droschke nach dem jüdischen Krankenhauſe in der Auguststraße gebracht. Dort ist fie, ohne die Besinnung wieder erlangt zu haben, am nachmittag gegen 4 ihr ihren schweren Verlegungen erlegen.

Ju der Diskussion trat dem Redner zunächst ein Herr Worch, Mitglied des Präsidiums des Allg. M.-V., entgegen. Die von dem Der normale Mensch", der bei der lex Heinze eine so große Referenten angeführten Mißstände bezeichnet er als olle Kamellen". Rolle spielte, wurde auch in einer Berhandlung vor der 9. Straf- Weiter vertrat der Redner die Ansicht, daß man es im Musikerberuf bei fammer des Landgerichts I herbeicitiert. Es handelte sich um eine Beseitigung der Mißstände anders machen müsse, wie anderswo. Anklage gegen die Kaufleute Gustav Schaberow und Wilh. Eine ganz besonders günstige Wirkung verspricht sich der Redner von Tiemann wegen Verbreitung unzüchtiger Bilder. Zeugen gesucht. Die Personen, welche am Freitag, den zweite Angeklagte bezicht von der Hofbuchdruckerei in Coburg   musik sei nun einmal, wie das Militär überhaupt, ein notwendiges Der der Errichtung von Fachschulen für die Lehrlinge. Die Militär­20. September, abends 11 1hr, dem Streitfall beigewohnt haben, im Großen Postkarten- Bilder, auf welchen weibliche nackte llebel. der sich an der Ecke der Wehnert- und Weinstraße zwischen einem Figuren, teils als Abbildungen berühmter Kunstwerke, teils Schutzmann und einem Arbeiter abgespielt hat, werden gebeten, sich als Reproduktionen von fünstlerischen Aktstudien sich zeigen. Kongreß gegründeten Centralverbandes der Civil- Berufsmusiker, trat Genosse auth Hamburg, der Vorsitzende des auf dem bei Karl Richert, Pappel- Allee 21 a, Hof, Keller zu melden. Unkosten von Tiemann bezog wieder der erste Angeklagte solche dem Herrn energisch entgegen, die Halbheiten und schiefen werden vergütet. Postkarten zum Vertrieb im kleinen. Der Staats- Ansichten desselben sowie die unpolitische" Leisetreterei des Allgemeinen

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Studenten und Arbeiter. Wir werden ersucht, folgende Witteilung anwalt war der Ansicht, daß diese Bilder lediglich den Zweck hätten, deutschen Musikerverbandes an der Hand der Thatsachen gebührend aufzunehmen: Freie Fortbildungskurse für Arbeiter sind in Charlotten- die Sinne anzureizen, und daß der normale Mensch an einer öffent- beleuchtend. Der Redner beleuchtete auch in geschickter Weise die burg   von der socialwissenschaftlichen Abteilung der Wildenschaft der lichen Ausstellung solcher Bilder Anstoß nehme, da er sie als un principiellen Gegensäge, welche den neuen Verband vom alten trennen. Technischen Hochschule eingerichtet worden. Sie erstrecken sich auf fol- fittliche Darstellungen betrachten müsse. Er beantragte Geld- Diese Gegenfäße seien nicht zu überbrücken, wenn man auch auf gende Gebiete: 1. Rechnen( Dienstag 81/ 4-93/ 4 1hr abends); 2. Mechanit strafen in Höhe von 300 beztv. 50 M. Den Angelagten feiten des neuen Verbandes ein Zusammengehen in fachlichen Fragen ( Mittwoch 814-93/ 4); 3. Deutsch  ( Donnerstag 814-93/ 4); 4. Geo- fam Hilfe durch das sachverständige Gutachten des gerichtlichen nicht von der Hand weise. Es beteiligten sich noch weiter, metrie( reitag 814-93/ 4); 5. Allgemeine Erdkunde( Montag 8-9); Sachverständigen Professor H. Meyer, welcher erklärte, daß die zum Teil wiederholt, an der Diskussion die Herren Vogel 6. Chemie( Montag 9-10). Zur Deckung der Kosten wird in der Bilder, objektiv betrachtet, nicht unfiltlich seien. Es handle sich vom( Präsident), Forch und Kühne( von der alten, Vereinigung) zweiten Unterrichtswoche eine Einschreibegebühr von 50 Pf. erhoben. ästhetischen Standpunkte um minderwertige Kunstwerte. Es befinden und Schonert. Fauth, Wille- Hannover  ( von der neuen Der Beginn erfolgt Mittwoch, den 27. d. M., in der Charlottenburger sich vorzügliche Kunstwerke in minderwertiger Reproduktion Bereinigung). Ein Referat Wille Hannover   über Die Gemeindeschule III, Schloßstraße 2. Anmeldungen werden Dienstag, darunter; von der Venus von Milo   bis zu den hier vor- Lügen des Allgemeinen Deutschen Musikerverbandes" behandelte den 26. d. M., von 81/ 4-9 Uhr abends im Unterrichtslokal entgegen- liegenden Werken gehe es auf einer großen Stufenleiter abwärts, lediglich interne Fragen. Ganz zum Schluß versuchte Herr Forch genommen, wobei auch Auskunft erteilt wird. und kein Mensch könne sagen: hier hört das Kunstwerk auf, und hier eine Resolution zu Gunsten der alten Vereinigung zur Annahme zu Mensch würde schließlich auch beim Anblick einer Venus von Milo worfen. fängt die unfittliche Darstellung an. Ein finnlich veranlagter bringen, diefelbe wurde jedoch mit einer geringen Mehrheit ver­Sinnesreizungen empfinden können. Der Angeklagte Schaberow hob hervor, daß der Kaufmann der Frage, was Kunstwerk und was unfittlich sei, doch machtlos gegenüberstehe; man müßte doch eine Behörde einrichten, der man diese Fragen zur Entscheidung vor legen könne. Der Gerichtshof schloß sich dem Gutachten des Prof. Meyer an und erkannte auf Freisprechung.

Herr Dr. R. Süring wird heute, Dienstagabend 8 Uhr, im großen Theatersaal der Urania in der Taubenstraße einen Vortrag Ergebnisse und Erlebnisse von höchsten Ballonfahrten" halten. Der Vortrag wird durch zahlreiche Lichtbilder erläutert werden.

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Eine öffentliche Versammlung der Kürschner   tagte am Sonntag, den 17. 6. M., im Englischen Garten. Reichstags- Ab­geordneter E. Rosenow referierte über die wirtschaftlichen Strifen und Aufgaben der Gewerkschaften. An den beifällig aufgenommenen Vortrag schloß sich eine Diskussion, der schließlich ein geselliges Beisammensein folgte.

Aus der

Ein Konzert von hervorragender Bedeutung ist am Sonntag in der Brauerei Friedrichshain veranstaltet worden. Die drei Vereine Kreuzberger   Harmonie, Norddeutsche Schleife und Sorgen­frei, deren Eifer auf gesanglichem Gebiete in der Arbeiterschaft be­fannt ist, hatten sich zu einer größeren Kunstleistung zusammengethan. und 133 der Berliner   Straßenpolizei- Verordnung Mitgliederversammlung in Graumanns Saal ab. Bestraftes Streifpoftenstehen. Wegen lebertretung der§§ 132 Der Verband der Portefeuiller hielt am 12. November seine Auf dem Programm stand das Oratorium Frithjof von May Zum 1. Punkt Bruch. Es war dies ein Wurf, der weit über das Maß dessen, war der Schneider P. vom Landgericht zu einer Geldstrafe verurteilt der Tagesordnung hielt Dr. Parow einen Vortrag über: Die was im allgemeinen von Gesangvereinen verlangt wird, hinausgeht, öffentlichen Straße ergangenen Aufforderung eines Polizeibeamten der Diskussion beteiligte sich ein Mitglied des Vereins der abstinenten worden, weil er der zur Sicherung der Ruhe und Ordnung auf der Verhütung von Krankheiten und die naturgemäße Lebensweise". An und doppelt freut es uns daher, daß die Aufführung des nicht unbedingt Folge geleistet habe. P. hatte am 29. März 1901 Arbeiter und die Kollegen Heinke und Eberhard. Tonstudes, die von Herrn H. Bleil dirigiert wurde, durchweg vor- mm die Mittagszeit vor dem Hause Martgrafenftr. 9, wo die Schneider Erjazwahl zur Agitations Kommission gingen die Kollegen züglich gelungen ist. Wie Chor und Orchester ihre Partien rein zu streiften, Bosten gestanden. Er folgte zwar der Aufforderung des Polizei Rudolpfie, Pollig, Schadow, Bunge, Gampert Gehör brachten, so zeichneten sich auch die beiden Solisten, Herr beamten Fischer und entfernte sich, tehrte aber nach dessen Aussage und Hering als gewählt hervor. A. Pfizner und Frau Petterson- Münnich, durch wohlgeschulten immer wieder in die Nähe des Hauses zurück, sobald der Zenge Vortrag aus. Den Oratorium gingen verschiedene Konzertstücke voran, von denen der Abtsche Siegesgefang für Männerchor und Orchester sowie der Gesang der Elisabeth aus dem dritten Aft von Wagners" Tannhäuſer  ", besonders erwähnt seien. Der orchestrale Teil wurde vom Berliner   Tonkünstler- Orchester unter Leitung des Herrn E. v. Blon borzüglich ausgeführt. Das überaus zahlreich versammelte Bublifum fargte nicht mit feinem Beifall. teilen noch mit, daß am 27. Dezember eine zweite Aufführung des Oratoriums, erfolgt.

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Wir

nicht auf ihn achtete. Besonderes Gewicht legte das Landgericht bei seinen Feststellungen auf die Bekundung des Schußmannes, daß er den Angeklagten zum Fortgehen aufgefordert habe, weil er be­fürchtete, es könnte zu Zusammenstößen zwischen dem Streikposten und den Arbeitswilligen und somit zu einer Störung der öffentlichen Ruhe und Ordnung kommen. Die Revision des Angeklagten, die Rechtsanwalt Dr. Heinemann rechtfertigte, wurde vom Kammer­gericht verworfen.

Akademische Leschalle. Dienstagabend 8 Uhr findet die Mitglieder: versammlung der akademischen Lesehalle statt. Da die Neuwahlen zum Direktorium derfelben bevorstehen, erscheint es dringend notwendig, daß alle, insbesondere die feiner Partei angehörenden Mitglieder, zur Aussprache über die Grundfragen des ſtudentischen Lebens sich einfinden. abends 8 Uhr, im Gewerkschaftshause, Engelufer 15, Bersammlung Centralverein   der Bildhauer. Dienstag, den 26. November Tagesordning: Holzbildhauer Angelegenheiten. Wie bringen wir die Indifferenten zur Organisation?"

Charlottenburg  . Donnerstagabend 91/2 Uhr findet im Gesellschaftss Haufe, Berlinerstraße 101, eine öffentliche Versammlung statt, in welcher Fräulein Fanny Immle über den Achtuhr- Ladenschluß sprechen wird.

Eingegangene Druckschriften.

Von der Neuen Zeit"( Stuttgart  , Dietz Verlag) ist soeben das 8. Heft des 20. Jahrgangs erschienen. Aus dem Juhalt heben wir hervor: Von Heinrich Schulz 2. Reformation und Bolksschule.( Fortsetzung.) Wie Parteilegenden entstehen. Beiträge zur Geschichte der Volfsschule. Der Kongreß der Arbeitskammern, Genossenschaften und Hilfskaffen Italiens  . Von Oda Olberg  ( Genua  ). Zur Kritik des Gewerkschaftswesens. Von August Quist. Socialpolitische Umschau. Von Emanuel Wurm  . Notizen: Auch eine Programmrevision. Feuilleton: Hier hebt an ein einziger Fall der höchsten Großmut und Höfischkeit zwiſchen zwei Edel­aus Siena  . Aus dem Italienischen des fünfzehnten Jahrhunderts von leuten Sienesischen Blutes und Geistes. Von dem Edlen Bernardo Flicini Baul Gruft.

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Vermischtes.

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durch einen Schlepper in den Hafen von New York   geschleppt werden Als das deutsche Segelschiff Flottbeck" aus Hamburg  sollte, brach die Trosse. Die" Flottbeck" und der Schlepper gerieten beide bei Long Beach   auf den Strand, wobei fie die eiserne Landungs­brücke schwer beschädigten. Mit Hilfe eines Fährseiles wurden alle an Bord befindlichen Personen gerettet.

Dreifte Schwindeleien hat der frühere Schuhmann Emanuel Aus den Nachbarorten. Oskar Rudolf verübt, der gestern in Gemeinschaft mit seiner Lichtenberg  . Die Haus- und Grundbefizer- Qualität von dreien Ehefrau der neunten Straffammer aus dem Strafgefängnis Blögen­fee vorgeführt wurde. Beide waren des gemeinschaftlich verübten mufrer Parteigenoffen in der Gemeindevertretung ist bekanntlich durch Betruges, der Ehemann außerdem der Urkundenfälschung beschuldigt. den Vorarbeiter J. Meißner in Frage gestellt worden. Der Bürger- Rudolf war früher Schutzmann im 38. Polizeirevier und wurde 1898 verein zu Lichtenberg   hatte beschlossen, die anzustrengende Klage auf Schulden halber aus dem Amte entlassen. Er verlegte sich dann Vereinskosten zu führen. Nun ist die Klage auch ausgedehnt auf auf Schwindeleien, die er unter Beihilfe seiner Ehefrau ausführte. Ungültigkeitserklärung des als Nicht- Angesessenen" gewählten Genossen Beide haben, wie sich aus den Akten ergiebt, mehrere Personen um Grauer. Termin zur Verhandlung vor dem Kreisausschuß ist an- Beträge in Höhe von mehreren tausend Mark betrogen. Sie hatten gesetzt auf den 4. Dezember. Die betreffende Gesetzesbestimmung lautet fich eine Erbschaftsgeschichte erfunden, die folgenden Inhalt hatte: ausdrücklich: Das Gemeinderecht übt aus: a) Wer nicht ein Wohn- ein verstorbener Berwandter der Chefrau habe der letzteren Haus in dem Gemeindebezirk besitzt, oder b) von seinem gesamten ein ziemlich großes Vermögen hinterlassen, welches in Posen innerhalb der Gemeinde belegenen Grundbesige einen Jahresbetrag deponiert sei, da mißgünstige Verwandte es der Frau streitig machten. von mindestens 3 M. an Grund- und Gebäudesteuer entrichtet usw. Um diese Sache energisch zu betreiben und so oft wie möglich nach Steht ein Wohnhaus im( geteilten oder ungeteilten) Mitbesig Posen reisen zu können, brauchten die Angeklagten angeblich größere mehrerer Eigenthümer, so kann das Gemeinderecht auf Grund dieses Summen, die ihnen dann von leichtgläubigen Personen vorgestreckt Vefizes nur von einem derselben ausgeübt werden. wurden. Der Angeklagte Rudolf hat für diese Betrügereien feiner Ob es trobem gelingen wird, der freisinnigen Arbeiterfreundlichkeit Beit 1 Jahr 3 Monate, seine Ehefrau 9 Monate Gefängnis erhalten steller, ist gestern hier, 64 Jahre alt, gestorben. Profeffor Hermann Urban  , ein bekannter Musik Schrifts In Tübingen  einen weiteren Erfolg zu verschaffen, muß abgewartet werden. und sie verbüßen diese Strafe zur Zeit in Blögensee. Jest starb der hervorragende Kliniker Professor Karl v. Lieber­minster. Nieder- Schönhausen. Die Gemeindevertretung hat den von handelte es sich um Strafthaten aus dem Jahre 1898. Der damals den hiesigen Arbeitern gestellten Antrag, Nieder- Schönhausen mit seinem Revier wohnenden Schankwirt W. nach und nach 600 Mart noch im Dienst befindliche Angeklagte hatte es verstanden, dem in Bankow zu einem Gewerbegerichts- Bezirk zu vereinen, abzuborgen. Um weitere Summen zu erhalten, spiegelte er auch abgelehnt. Als maßgebend für die Ablehnung wurde die geringe ihm eine Erbschaftsgeschichte vor. Er erzählte, daß seine Schwieger Einwohnerzahl und die unbedeutenden gewerblichen Betriebe au mutter, die bei ihm wohne, ein Vermögen von 35 000 W. befize und geführt. Der Angelegenheit wird die Gemeindevertretung zur bestimmt habe, daß das Kind, bei welchen sie dauernden Aufenthalt geeigneten Zeit näher treten und dann selbst die ers nehme, diese Summe erhalten solle. Das Geld sei bei dem Reichs­forderlichen Schritte veranlassen. Zwischen der Stadt Ueber einen Eisenbahn- Unfall bei Glowno   wird amtlich gericht in Leipzig   deponiert, da Verwandte alle Hebel in Bewegung vom 24. November gemeldet: Der gestern, Sonnabend. 9 11hr Berlin   und dem Gemeinde Vorsteher ist cin Vertrag über Einlegung eines Druckrohres der Kanalisation von in der Woche nach Leipzig   reisen und im Interesse ihrer guten Sache, stieß bei der Ausfahrt aus dem Bahnhof mit einem aus der Nich­setzten, um es der Frau abzujagen. Die Frau müsse mehrere Male 29 Min. von Glowno nach Bosen abfahrende Gemischte Zug 450 Berlin in den Gemeindebezirk Nieder- Schönhausen und Aufnahme für die sich auch der Polizei- Oberst Krause interessiere, große tung Gnesen   kommenden Güterzug zusammen. Mehrere Wagen beider der Abwäffer aus der Gemeinde in das Berliner   Druckrohr ge- Aufwendungen machen. Zum Beweise deffen legte der An- Büge entgleisten, von denen einige stark beschädigt bezw. zertrümmert nehmigt. Die Vertragsdauer ist eine givanzigjährige. Für Auf- geklagte eine von ihm gefälschte Bescheinigung des Polizei- wurden; ein Wagen vierter Stlaffe geriet dadurch, daß der darin be­nahme der Abwässer aus der Gemeinde Nieder- Schönhausen find Oberst Krause vor, in welcher bestätigt wurde, daß Frau findliche Ofen umfiel, in Brand, welcher sich auch noch zwei andern während der ersten zehn Jahre keine Vergütigungen an Berlin   zu Rudolf berechtigte Ansprüche auf die 35 000 Mart habe. Das Wagen mitteilte. Reisende sind nicht verlegt, vom Zugpersonal zahlen; erst nach diefer Zeit erfolgt die Berechnung der Kanalisations- alfififat war merkwürdigerweise mit dem richtigen Stempel des haben zwei Beamte ganz unerhebliche Stontufionen erlitten. Der gebühr, die sich zur Zeit auf 3,14 Pf. für den Kubikmeter der Ab- 38. Reviers abgestempelt. Der Schankwirt gab nach und nach noch Bersonenverkehr wird vorläufig durch Umsteigen auf der Unfall­700 M. hin und als er schließlich doch bedenklich wurde, spielten die stelle aufrecht erhalten. Die Aufräumungsarbeiten werden voraus­Mit der Auffindung der Leiche des 12 jährigen Schülers Angeklagten mit ihm Komödie. Es wurde ihm vorgeschwindelt, daß sichtlich im Laufe des heutigen Tages soweit gefördert werden, Gropp aus Köpenick   hat eine traurige Familientragödie ihren die Sache in Leipzig   nun mit Hochdruck betrieben würde, Polizei- daß der durchgehende Betrieb wieder aufgenommen werden kann. Abschluß gefunden, welche die Bewohner der südöstlichen Vororte oberst Strause selbst mit der Angeklagten nach Leipzig   fahre und das Glowno ist Station der Hauptbahn Posen- Thorn und der Nebenbahn beschäftigte. Ende vorigen Monats verschwand plötzlich aus Köpenick   Geld bald flüssig sein würde. Auf Einladung des Angeklagten be­Posen- Straltowo. tie Frau des dort ansässigen Buchhalters Gropp, die mit ihrem gab sich der Angeklagte eines Tages mit diesem auf den Anhalter Manne   bereits in 14 jähriger glücklicher Ehe gelebt hatte. Frau G. Bahnhof, um dort zu sehen, daß die Angeklagte mit dem Polizei­hatte schon einige Beit Spuren von Trübfinn gezeigt. Sie Oberst aus Leipzig   eintreffen würde. Es schien auch entfernte sich eines Tages in Begleitung ihres 12jährigen Sohnes, so, als sei die Frau mit dem Zuge angekommen, fie. während sich der Buchhalter im Dienste befand. Drei Tage später behauptete aber, der Zug sei um einige Minuten wurde die Leiche der Frau im Müggelsee in der Nähe des Förster  - früh eingelaufen und der Polizei- Oberst Krause habe den Bahn­haufes angetrieben. Da die Absuchung des Wassers nach der Leiche hof schon verlassen. Diese Komödie wiederholte sich noch ziveimal, des Kuaben erfolglos blieb, so hoffte man, daß es dem kleinen ehe der Schankwirt merkte, daß er gefoppt würde. Der Staats­gelungen sei, der Mutter zu entfliehen und daß er aus Furcht vor avalt hielt die Dreistigkeit der Angeklagten für besonders straf­ihr in den Waldungen umherirre. Diese Annahme hat sich jedoch würdig, während Rechtsanwalt Leonh. Friedmann die übergroße nicht bestätigt. Am Sonnabend wurde die schon start in Verwefung Leichtgläubigkeit des Geschädigten als strafmildernd ins Feld führte befindliche Leiche des Kindes nicht weit von jener Stelle, an welcher und darlegte, daß der Angeklagte gewiß nicht das Bewußtsein gehabt 7720 5 heiter Fran G. aufgefunden wurde, an das Ufer des Müggelsees an habe, daß es sich bei der gefälschten Bescheinigung um eine öffentien 776 Still volfent- 5 geschwemmt und von dem alsbald telegraphisch   benachrichtigten liche Urkunde handelte. Der Gerichtshof erkannte gegen Rudolf Wetter- Prognose für Dienstag, den 26. November 1901. Bater refognosciert. Zweifellos hat Frau Gropp den Knaben auf eine Zusatzstrafe von noch neun Monaten, gegen die Ehe­Etwas wärmer, vorherrschend wolkig bei mäßigen füdwestlichen Winden; frau auf eine solche von noch eintem Monat Gefängnis. gewaltsam mit sich in den Tod gerissen. teine erheblichen Niederschläge. Berliner   Wetterbureau. Verantwortlicher Redacteur: Carl Leid   in Berlin   Für den Inseratenteil verantwortlich: Th. Glocke in Berlin  . Druck und Verlag von Max Bading in Berlin  

wässer stellt.

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Witterungsübersicht vom 25. November 1901, morgens S hr.

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