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Br. 281. 18. Jahrgang. 1. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt.

Reichstag .

Dr. Herzfeld zu, bittet dagegen, die beiden übrigen socialdemokrati schen Anträge abzulehnen.

Das erste Amendement Herzfeld wird angenommen, der Antrag 101. Sigung vom Sonnabend, 30. November 1901, Albrecht und der zweite Antrag Dr. Herzfeld abgelehnt. nachmittags 1 Uhr.

Am Bundesratstische: Graf Posadowsky.

u.

Sonntag, 1. Dezember 1901.

( sehr gut! bei den Soc.) beschmußen lasse, meine Aus­führungen beende. Abg. Metzger hat sich auch gegen die Reederei F. Laeisz gewandt. Dieser hervorragende Mann, der sich um die Reedereien ganz Deutschlands verdient gemacht hat, hat mir § 46 Abs. 1 bestimmt in der Fassung der Kommission, daß, selbst gegenüber aus einer Musterrolle nachgewiesen, daß dieselbe wenn während der Reise die Zahl der Mannschaft vermindert wird, Mannschaft eines seiner Schiffe, die augenblicklich sehr schlecht be­Die zweite Beratung der Seemannsordnung die Mannschaft zu ergänzen ist, falls keine Verminderung der Arbeit handelt war, für die nächste Ausfahrt wieder angemustert worden wird bei§ 41 fortgesetzt. in Aussicht steht. Solange keine Ergänzung erfolgt ist, sollen die sei mit Ausnahme eines Offiziers, der sein Gramen machen wollte, § 41 wird unverändert in der Kommissionsfaffung angenommen. während der Fahrt ersparten Heuergelder an die übrige Mannschaft und zweier Schiffsjungen, die aus andrem Grunde wegblieben. Ich §42 Abi. 3 lautet in der Kommissionsfassung: Das Seemanns - verteilt werden. Nach Absatz 2 besteht kein Anspruch auf eine solche muß die Verdächtigungen des Abg. Mezger zurückweisen. amt ist verpflichtet, bei der Abniusterung die dem Schiffsmann aus- Verteilung, falls die Verminderung der Mannschaft durch Entweichung Vicepräsident Büsing: Herr Abgeordneter, Sie dürfen einem zuzahlende Heuer auf dessen Antrag ganz oder teilweise in Empfang herbeigeführt ist. Ein Antrag Dr. Stod mann( Rp.) will diese andern Abgeordneten nicht vorwerfen, er verdächtige. zu nehmen und nach Angabe des Schiffsmannes an auswärts beiden Abfäße vereinigen. Abg. Albrecht( Soc.) 11. Gen. beantragen, wohnende Angehörige desselben oder an Sparkassen oder sonstige den zweiten Absatz zu streichen. Ein Antrag Herzfeld( Soc.) will Abg. Metzger( Soc.): Verwahrungsstellen zu übermitteln. Die Kosten der Uebermittelung die Verteilungsansprüche ausdehnen auch auf die außerhalb der Als ich über Kapitän Petersen sprach. habe ich ausdrücklich ke­trägt der Reeder." Fahrt ersparten Heuergelder. tont, daß ich nach einer Verhandlung des Seenmts berichte. Ein Antrag Dr. Stockmann( Rp.) will vor die Schlußworte ( hört! hört! bei den Socialdemokraten.) Im übrigen habe ich nur des ersten Sazes: zu übermitteln" einschieben gebührenfrei". Der konstatiert, daß dieser Kapitän in den Kreisen der See legte Sag soll wie folgt gefaßt werden: Die durch die Ueber­leute Massenmörder" genannt wird. Aus den Verhandlungen des mittelung entstehenden baren Auslagen werden, sofern der Schiffs­Seeamts geht hervor, daß thatsächlich in verschiedenen Fällen manu ein Deutscher ist, von dem Reeder getragen". Leute vegen Mißhandlung desertiert sind. Diese Verhand­Abg. Dr. Stockmann( Rp.): Es würde eine übermäßige und wendet sich gegen den Einwand, als wenn der Antrag Albrecht eine lungen müßten auch Herrn Semmler bekannt sein, denn sie werden ngerechtfertigte Belastung des Reeders sein, wenn er auch ver- Prämie auf die Desertion setze. in Hamburger Zeitungen ausführlich besprochen. Wenn mir der pflichtet sein sollte, an die Angehörigen von nichtdeutschen Schiffs- natürlich nur da häufig vor, wo die Seeleute schlecht ver- Abg. Semmler vorwirft, daß ich hier Mißstände bei den Hamburger lenten die Heuer auf eigne Sosten zu übersenden. Es empfiehlt pflegt, mit Arbeit überbürdet und schlecht behandelt Reedereien zur Sprache bringe und hier öffentlich annagele, so niß fich, hier die deutschen Schiffsleute besser zu stellen, als die aus- werden. Dem Kapitän Petersen, genannt Massenmörder", sind auf ich ihm antworten: Ich bin fein Bertreter und An­Unterstaatssekretär Dr. Rothe: Bisher waren die Reeder nicht zur gebührenfreien Uebersendung der Heuer an die Angehörigen der Schiffsleute verpflichtet. Es bestehen aber gegen die Annahme der Anträge Stockmann keine Bedenken.

ländischen.

Abg. Metzger( Soc.):

Unfre Stellung zu diesen Regierungsanträgen- Präsident Graf Ballestrem( unterbrechend): Ich möchte dem Abgeordneten bemerken, daß es nicht zulässig ist, die Anträge eines Abgeordneten als Regierungsanträge zu bezeichnen. In diesem Fall ist es ja harmlos( Heiterkeit), aber es könnte ein andermal weniger harmlos sein.

Abg. Mekger( Soc.)( fortfahrend): Wir werden dem ersten Antrag Stodmann zustimmen, den zweiten aber ablehnen. Die Belastung der Reeder durch den Kommissionsantrag ist nur eine jehr geringe.

Der erste Antrag Stodmann wird angenommen, der zweite ab­gelehnt und§ 42 im übrigen in der Kommissionsfaffung genehmigt; ebenso debattelos§ 43.

§ 44 Tantet in der Kommiffionsfassung: Alle Zahlungen an Schiffsleute müssen nach Wahl derselben, Vorschußzahlungen jedoch nach Wahl des Kapitäns, etweder in bar oder mittels einer auf den Reeder ausgestellten Anweisung geleistet werden. Die Zahlbarkeit der Anweisungen darf bei Vorschußzahlungen an die Bedingungen ge­knüpft werden, daß der Schiffsmann sich bei der Abfahrt des Schiffes an Bord befindet. Im übrigen muß die Anweisung unbedingt und auf Sicht gestellt sein." Ein Antrag Albrecht will diesen Absatz wie folgt faffen: Alle Zahlungen der Schiffsleute müssen nach Wahl derselben ent­weder in bar oder mittels einer auf den Reeder ausgestellten unbedingten, auf Sicht zahlbaren Anweisung geleistet werden." Abg. Dr. Herzfeld( Soc.):

"

Abg. Schwarz- Lübeck( Soc.): Für ein Desertieren eines Mannes fönnen die übrigen Schiffsleute unmöglich verantwortlich gemacht werden; man muß ihnen also auch in diesem Fall den An­spruch auf die ersparten Gelder gewähren. Abg. Metzger( Soc.)

"

Das Desertieren kommt doch

Be=

walt der Reedereien, sondern Vertreter und anwalt der jo fchwer mishandelten und unter richtig! bei den Socialdemokraten). Irgend einen Gegenbeweis gegen so scheußlicher Fuchtel stehenden Seelente.( Sehr meine Behauptungen hat Herr Semler nicht erbringen können.

"

demokraten.)

beendet hat.

genommen.

mitteln habe.

=

Ibrecht( Soc.) ein Antrag eirsch( C.), wonach die Anzeige dem Zu diesem Autrage wird unter Ablehnung eines Amendements ienigen Seemannsamte zu machen ist, in deſſen Bezirk der betreffende Seemann zuerst vermißt worden ist.

einer Fahrt 21 Mann desertiert, 2 über Bord gegangen und 2 an hinschlag gestorben. Einem Kapitän Horn derselben Reederei find auf einer Reise 18 Mann defertiert wegen grausamer Miß handlungen und wegen der elenden Kost. Ein Kapitän Hahn führt jetzt den Dampfer Shehoe", er hat gleichfalls eine ganze Anzahl leber den Dampfer JBehoe haben auch Hamburger Zeitungen von Defertionen und wenn ich nicht irre, auch von Selbstmorden auf dem Gewissen. Dieser Kapitän wagt es nicht mehr, in einem berichtet. Auf seiner legten Reise sind wieder 3-4 Mann desertiert. einige seiner Opfer find, die ihm den Tod geschworen haben. Es und mutet mir zu, daß ich ihm aufs Wort glaube, was er über giebt Namen von Kapitänen, die den Seeleuten eine Gänsehaut Aeußerungen des Herrn Laeisz hier vorgebracht hat. I ch verursachen, wenn fie genannt werden. tann nicht viel geben auf den Reinigungs­Menschenschinder bekannt und verrufen. Alle sind sie aber bei der Diese sind als die ärgsten Gid eines Mannes, der, wie Herr Laeisz , die Unfallverhütungs- Vorschriften der See Berufs= deutsch australischen Dampfschifffahrts: Gesell= schaft angestellt und da muß man doch auf den Gedanken kommen, hat fachen hingestellt hat. In der Kommission habe ich genossenschaft selbst als Vorspiegelung falscher daß die Schuld bei der Gesellschaft selber liegt. Soviel Klagen wegen ede Behauptung, die ich vorgebrachte, durch gerichtliche Mißhandlungen, schlechten Proviants, ungenügenden Logis kommen bei Erkenntnisse bewiesen. Weder der Bundesrats- Bertreter teiner andren Reederei der Welt vor. Vielleicht könnte man sagen, die Feuerleute auf den Dampfern find bei nicht allzu guter Be- für Lübed noch der Abgeordnete Semler kann mir verwehren, über handlung leicht geneigt zum Desertieren. Aber Desertionen kommen Mißhandlungen der Seeleute zu berichten.( Bravo ! bei den Social­wvegen schlechter Behandlung und Mißhandlungen auch auf Segel­fchiffen vor, auch nicht nur Feuerlente, auch Matrosen deser Beurteilung vorbehalten, ob ich das Recht für mich in Anspruch Abg. Dr. Semler( natt.): Ich muß es auch meiner eignen tieren. Auf der Bark Pirat", der Reederei F. Laeiscz in Hamburg gehörig, nehme oder nicht, die Thätigkeit des Herrn Megger etwa einer wird über eine schändliche handlung geflagt. Die Leute werden dort nicht anders als weiteren Beachtung zu unteriverfen. Starken Uebertreibungen und wie eine zuchtlose Bande behandelt, die jüngeren Leute, besonders groben unwahrheiten werde ich ftets entgegentreten, von einer per­Selbst der die Leichtmatrosen in ärgster weise mißhandelt. Bei der fönlichen Gehässigkeit kann dabei keine Rede sein. schweren Arbeit in den Tropen, die sie ohne ein Sommer­Seemann" hat anerkannt, daß mein Kommissionsbericht zur See­dem haben sie die Zeit nicht bekommen, sich ein Sommersegel setzen Extreme berührt; die Wahrheit dürfte in der Mitte liegen. Erst fegel haben verrichten müssen, find zwei Leute umgefallen. Trotz- mans- Ordnung durchans objektiv ist. Abg. Raab( Ant.): In der bisherigen Debatte haben sich die au können. Eine Beschwerde bei dem Konful von Guyana hat zu fürzlich ist in Hamburg ein Schiffsoffizier bestraft worden, durch nichts geführt. Daraufhin sind in Guayana vier Mann und im türzlich ist in Hamburg ein Schiffsoffizier bestraft worden, durch nächsten Hafenort wieder vier oder fünf Mann defertiert, so daß von Was den eigentlichen Kampfpunkt der Debatte anlangt, so bin auch ich dessen schwere Mißhandlung ein Steward sein Leben verloren hat. der ursprünglichen Besatzung nur noch wenige Leute vorhanden waren. für Streichung des zweiten Abfazes. Die Kameraden können nicht Von dem Dampfer rytyba" in Kiel , Kapitän Löwe, Viele Proletarier, besonders solche aus dem Binnenlande, die, wird ebenfalls von Ueberbürdung, Mißhandlungen und Chikanen verantwortlich gemacht werden für die Deſertion eines Schiffsmannes. durch die Annoncen der Reedereien verführt, zur See gehen, be- berichtet und auf zwei Reisen dieses Schiffes sind zehn Matrosen Selbst wenn sie ihm etwa helfen, seine Sachen von Bord an Land dürfen vor Antritt ihres Dienstes zur Ausführung der Reise usw., desertiert. bringen, so braucht darin nicht ein Dolus zu liegen; fie tönnen der dringend eines Vorschusses. Die fleinen Reedereien pflegen diese Vorschüsse, auch in bar zu leisten, die großen aber mittels eines Schiffen desertieren. Das tönnen Sie daraus erkennen, daß Es sind nicht die schlechtesten Leute, die von deutschen Meinung sein, daß der Desertierende seine Dienstzeit ordnungsgemäß fogenannten ohnwechsels, der erst bei Abfahrt des Schiffes die meisten deutschen Seeleute, die auf englischen Schiffen bedienstet § 46 wird unter Ablehnung der socialdemokratischen Anträge zahlbar ist. Die Leute sind aber auf bares Geld unbedingt find, dort meist in eine höhere Charge aufgerückt sind und dort und Annahme des lediglich redaktionellen Antrages Stockmann an- angewiesen. Die Kommiffionsfaffung involviert eine schivere Bootsmanustellen bekleiden. Bei besserer Behandlung, Beköstigung Schädigung dieser Leute, der unser Antrag abhelfen will. Der Ein- und Einquartierung auf den denischen Schiffen könnten sich der Lloyd Schiffsmann bei Abfahrt des Schiffes vermist wird, der Kapitän § 46a bestimmt nach dem Kommissionsbeschluß, daß, wenn ein wand, die Verluste der Reedereien würden zu große sein, wenn sie und andre Gesellschaften die Schiffsjungenschulen gern schenken. Nur diesen Vorschuß in bar gäben, wird dadurch entkräftet, daß nach der die angeführten Mißstände vertreiben die tüchtigsten und fähigsten dem Seemannsamt des betreffenden Hafens behufs Ermittlung An­Statiſtik mir ein ganz minimaler Prozentsaz der an- Seeleute von den deutschen Schiffen und die künstliche Züchtung wird zeige zu erstatten und das Seefahrtbuch des Vermißten zu über­geheuerten Seeleute desertiert; es fann sich also nur um ver- taum von Erfolg gekrönt werden.( Sehr richtig! bei den Soc.) schwindend fleine Verlustsummen handeln. Es wurde behauptet, daß Gewiß fann ein Seemann seine Sachen unbemerkt vom Schiff in England das von der Kommission befürwortete Borschußsystem bringen. Der Ausdruck des Paragraphen: wenn seine Sachen nicht beftche; das würde, wenn es sich bestätigt, nur beweisen, daß auch an Bord geblieben sind" ist ganz unpräcis, denn der Mann geht doch in England die Reeder einen unheilvollen Einfluß auf die Regierung nicht nacht, sondern in seinen Sachen umher. Will er fliehen, dann haben. Ich bitte um Annahme unfres Antrages. Jm§ 47, der besagt, daß für den feit 2 Jahren fich im Dienste zieht er sich mehrere Tage lang, wenn er aus Land geht, einige Kleidungsstücke unter seine gewöhnliche Kleidung an und läßt sie im wie Absatz 1 Nr. 2 verlangt, diese Erhöhung mit Beginn des dritten befindlichen Schiffsmann eine Erhöhung der Seuer eintrit, titten Logis. In seinen Beugfad stedt er Zumpen, und in seine Kiste kann man nicht hineinsehen. Seine Kollegen wissen nicht, was darin ist. Jahres ein. Ein Antrag Albrecht( Soc.) will nach tritt" Ist er aber von Bord, so bekommen seine Kollegen die" " spätestens" setzen. an seiner Stelle geleistete Arbeit nicht be Der Antrag Albrecht wird abgelehnt und§ 47 in der Dinge so liegen, bestätigt mir ein früherer Schiffsoffizier in § 49 besagt in der Kommissionsfaffung, daß dem Schiffsmann einem Schreiben, in dem es heißt: Es kann doch wahr vom Zeitpunkte des Dienstantrittes an Beföstigung oder nach bea Abg. Frese( freis. Bg.): Gerade bei den Einzelreedern ist der haftig nicht verlangt werden, daß die Mannschaft mehrmals des fonderer Verabredung Geldentſchädigung gebührt. Verlust, der durch Defertation der bereits bar bezahlten Schiffsleute Tages und während der Nacht sich gegenseitig die Effekten durchsicht". bis zur Abmusterung, jedoch, wenn diese ohne Verzögerung der Ein Antrag Albrecht( Soc.) will nach an" hinzufügen: und entsteht, feineswegs gering. Die Annahme des socialdemokratischen Es wäre also geradezu ein Unrecht, wenn wir die Bestimmung, Antrages würde geradezu eine Prämie auf diese Desertion setzen. die in der zweiten Lesung der Kommission wieder eingefügt ist, Reise unausführbar ist, bis zur Beendigung des Dienſtverhältnisses". aufrecht erhielten. Ich bitte Sie dringend, diesen Satz Abg. Schwarz- Lübeck( Soc.): Die Hinzufügung unsres Au­zu streichen. Sonst müßten die Seeleute für den desertierten trages ist notwendig, weil es vielfach Sitte geworden ist, daß die Kollegen die Arbeit verrichten und erhielten die Mehrarbeit nicht be- Kapitäne die Leute entlassen, ohne sie zu gleicher Zeit abzumustern. zahlt. Von einer Beihilfe zum Entweichen kann keine Rede sein. Abrechnungsbuch noch nicht ausgehändigt, tönnen alfo noch Infolgedessen müssen die Leute an Land gehen, erhalten aber ihr Unfre Schiffe sind nicht so start bemannt, daß die Mannschaft ein tein neues Dienstverhältnis antreten. In diesen Fällen Vergnügen daran hätte, die Lücken auszufüllen und Mehrarbeit zu haben die Kapitäne die Pflicht und Schuldigkeit, die Leute bis zur Ab­leisten. Seien Sie doch nicht so besorgt um die Taschen der Reeder! Nehmen Sie also unfren Antrag an und streichen Sie den§ 56. musterung in ihrer Beföftigung zu behalten. ( Beifall bei den Socialdemokraten.) den Fällen nötig, daß der Mann verheirathet ist und Familie hat. Libischer Bundesbevollmächtigter Senator Klugmann: Der Unser Antrag ist bereits in der Kommission gestellt, dort aber abs Abg. Schwarz- Lübed( Soc.) legt dar, daß die Verluste der Vorredner hat gegen den obersten Grundsay gehandelt, er hat mir bamit die Seeleute nicht einfach ohne Abmusterung auf die Straße gelehnt worden. Wir bitten nun, ihn im Plenum anzunehmen, Reeder durch Desertionen äußerst geringfügig sind. nach eines Mannes Rede berichtet, statt alle beide zu hören. Ich abg. Dr. Herzfeld( Soc.): Selbst nach allen Abschreibungen muß auf das Entschiedenste die Behauptung zurückweisen, daß die gesezt werden. Es ist der Reeder unwürdig, die Leute um dieser bleibt für den Norddeutschen Lloyd immer noch ein Netto- Ueber- Mannschaften auf deutschen Schiffen schlechter verpflegt und behandelt paar Groschen willen preiszugeben. schuß von über 10 Millionen. Man soll doch die Aufmerksamkeit werden, als auf Schiffen andrer Nationen. Die Ausführungen des Der Antrag Albrecht wird angenommen und mit ihm der des Hauses nicht von der Hauptsache ablenken, daß es sich bei der Herrn Borredners stehen in direktem Widerspruch mit der Behauptung§ 490 Borschußzahlung gegenüber diesem riesigen Reichtum nur um ganz feines Barteigenossen Herzfeld, daß die Zahl der Defertionen eine spruch auf einen genügend zu lüftenden Logisraum. § 50 giebt in der Kommissionsfassung dem Schiffsmann An= ganz geringe sei. Abg. Dr. Semler( natt.): Der Herr Abg. Metzger hat hier die Recht, auf diesen Logisraum bis zur Abmusterung, wenn jedoch diese Ein Antrag Albrecht( Soc.) will dem Schiffsmann das schwersten Vorwürfe gegen die deutsche Australlinie erhoben. Er hat ihre Schiffe Marter- und Hungerkasten genannt und schwere Angriffe ohne Verzögerung der Reise unausführbar ist, bis zur Beendi gegen einzelne Stapitäne unter Namensnennung erhoben. So hat er gung des Dienst verhältnisses geben. von der Tribüne des Reichstags herab den Kapitän Petersen einen Massenmörder genannt und behauptet, die beiden Kapitäne Die Logisverhältnisse der Seeleute sind heute zum großen Teil Horn und Jahn hätten Selbstmorde auf dem Gewissen. Auf derartig schlecht, daß ich gezwungen bin, hier eine schwere Anklage eine solche Namensnennung var ich allerdings nicht vor gegen die deutschen Reedereien zu erheben. Ich berufe mich dafür bereitet. Herr Metzger hat aber auch Schiffe genannt, so auf einen Vortrag des Herrn Professor Curschmann, den Dampfer yehoe" und den Kapitän Jahn von der Australlinie. der in der Medizinischen Wochenschrift" zum Abdruck Nach einem Bericht der Mannschaft dieses Dampfers sollen Leute gelangt ist. Nach den Untersuchungen des Herrn Curschmann spielt 8.45 Abs. 2 jagt in der Kommissionsfaffung, daß jedem Schiffs- Ueberstunden ohne Entschädigung gearbeitet haben, ja zu Tode ge- Die Tuberkulose bei den Seeleuten eine noch größere Rolle als manu, der es verlangt, noch ein besonderes Heuerbuch zu quält worden sein. Was sagt num der Bericht der Reederei? auf dem Lande. Die Logisverhältnisse der Striegsmarine, bei der übergeben ist, und darin ebenfalls die Heuer, der Ueberstundenlohn( Lachen bei den Soc.) Diefer Bericht rührt wahrscheinlich her von doch gewiß auch fein überflüssiger Raum vorhanden ist, find fowie jede auf die Heuer des Juhabers geleistete Zahlung einzutragen einigen Hegern, welche nach Abmusterung mit verschiedenen Stollegen immerhin noch günstiger als die der Handelsmarine. Jür ist. Ein Antrag Albrecht( Soc.): verlangt dies Heuerbuch auch für bei uns waren und Ueberstundenzahlung forderten. Wir verwiesen dem Zeitraum, den Herr Professor Curschmann untersucht hat, solche Schiffsleute, die es nicht ausdrücklich verlangen, ein Antrag fie auf den Kapitän; als die Leute sehr laut wurden, tam der waren 38 Prozent aller bei den Seeleuten vorgekommenen Dr. Herzfeld( Soc.) will nach Zahlung" einfügen: bei Zahlung Direktor selbst hinzu, und als auch dieser ihnen riet, fich an den Todesfälle auf Lungentuberkulose zurückzuführen. in fremder Währung der zu Grunde gelegte Kurs." Stapitän zu wenden, stießen fte berartigende und die Uriage to stießen sie derartig unpassende und Die Ursache dieser schlechten Gesundheitsverhältnisse liegen vor allem Abg. Dr. Herzfeld( Soc.) befürwortet die socialdemokratischen beleidigende Reden aus, daß wir sämtliche Leute aus dem Lokal an den Schlafräumen der Seeleute, in denen auf den einzelnen Anträge. verweisen mußten.( Buruf bei den Soc.) Ich habe mit großer Ge- Mann gewöhnlich nicht mehr als zwei Kubikmeter Schlaf­Abg. Dr. Stockmann( p.) zieht seinen Antrag zu Gunsten des duld und imerer Selbstübertvinding alles gehört, was der Herr raum tomnien. Das ist noch nicht der zehnte Teil desfeit, Antrages Dr. Herzfeld zu Absatz 1 zurück. Abgeordnete für Hamburg vorzutragen für richtig hielt. Nun ge- was seitens der Hygieniker als Mindestmaß gefordert wird. Unterstaatssekretär Dr. Rothe stimmt dem ersten Antrag statten Sie auch, daß ich, der ich nicht gern mein eigenes Rest Ich möchte besonders die Herren vom Bundesrat, die alles, was die

Abg. Kirsch( C.): Das Centrum war in dieser Frage in der zweiten Kommissionsberatung andrer Meinung als in der erften. ( Buruf des Abg. Singer.) Ja, ja, Herr Singer, dazu haben wir ja zwei Sigungen; wollen Sie etwa die zweite Lesung abschaffen? Wenn nur Barzahlung des Vorschusses gestattet ist, so wird aller dings die Gefahr einer Desertion dadurch sehr erhöht. Deshalb haben wir uns schließlich für die Kommissionsfassung enschieden, die mit der Regierungsvorlage übereinstimmt.

Ich bitte, den Kommissionsantrag anzunehmen. Abg. Dr. Herzfeld( Soc.): Die Ueberschüsse des Norddeutschen Lloyd betrugen im vorigen Jahre ca. 27 Millionen.( Buruf Ab­schreibungen!) Gegenüber solchen folossalen Gewinnen handelt es sich hier uur um eine Kleinigkeit.

Abg. Frese( fcf. Vg.): Abg. Dr. Herzfeld scheint den Sub­ventionsvertrag nicht zu kennen, wonach Abschreibungen auf die Schiffe und Maschinen vorgenommen werden müssen, entsprechend dem mit den Jahren sinkenden Wert des Materials. Damit gestalten fich die Netto- lleberschüsse bedeutend geringer.

minimale Summen handelt.

§ 44 wird unter Ablehnung des Antrages Albrecht in der Kom missionsfassung angenommen.

§ 45 Abs. 1 beſtimmt in der Kommissionsfaffung, daß in das Abrechnungsbuch der Schiffsleute leberstundenzahl und leberstunden­Yohn spätestens bis zum jedesmaligen Verlassen eines Hafens ein zutragen ist. Ein Antrag Dr. Serzfeld( Soc.) verlangt, daß diese Ein tragung wöchentlich und spätestens am Tage nach dem jedesmaligen Berlassen des Hafens" erfolge. Ein Antrag Dr. Stodmann( Rp.) will die Eintragung erfolgt wissen spätestens am Tage nach dem jedesmaligen Verlassen eines Hafens".

zahlt, weil seine Sachen nicht an Bord find. Daß die Kommissionsfaffung angenommen, ebenso ohne Distuffton§ 48.

"

Abg. Wurm( Soc.):

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