Volksproteste.
Jetzt, wo der Kampf gegen den Hungerzoll durch die bevorstehenden Verhandlungen des Reichstages in ein neues Stadium tritt, erscheint es wohl angebracht, wenn wir eine zusammenfassende Darstellung der Protestbewegung in Berlin und Umgegend geben. Bereits zu Anfang dieses Jahres nahmen einzelne Versamm lungen gegen die beabsichtigte Erhöhung der Lebensmittel Zölle Stellung.
Am 30. Januar sprach Genosse Mo Itenbuhr in einer start besuchten Versammlung des zweiten Berliner Reichstags- Wahlkreises über die Handelsverträge und die Interessen der Arbeiter.
Beestow Stortow Charlottenburg seine erste General bersammlung ab. Daselbst wurde eine Protestresolution gegen den Brotwucher einstimmig angenommen.
An demselben Tage erklärte sich auch eine Boltsversammlung in Mühlenbed, die von 400 Personen besucht war, einstimmig gegen die Lebensmittelzölle.
g
Am 15. Juni nahm eine Versammlung für Schönholz , Wilhelmsruh und Reinidendorf Stellung gegen den Bolltarif. In Kagel( Nieder Barnim ) protestierte am 30. Juni eine Boltsversammlung gegen die Verteuerung der Lebensmittel. Am 26. Juli brachte der Reichs- Anzeiger" die Bekanntgabe des Entivurfs des Bolltarif- Gesetzes. Die Absichten der Regierung und die Wucherpläne der Agrarier waren nunmehr enthüllt, und damit begann eine neue Epoche der Protestbewegung. Am 8. August begannen die Parteigenossen in Berlin und den Vororten mit der Verbreitung eines zweiten des illustrierten Flugblattes gegen den Brotwucher. An diesem Tage sind 700 000 Exemplare des Flugblattes verteilt worden, und an den folgenden Tagen wurde die Verbreitung in den weiter entlegenen Orten der benachbarten Wahlkreise fortgesetzt.
-
-
An demselben Tage behandelte Fanny Imle in einer CharTottenburger Volksversammlung die Verteuerung der Lebensmittel. Am 1. Februar nahm eine Versammlung der Lederarbeiter Berlins einen Vortrag des Genossen Rosenow über die Handelspolitik und den gewerkschaftlichen Kampf der Arbeiterklasse entgegen. Auch in freisinnigen Streifen begann man sich zu rühren. Eine am 5. Februar von jener Seite in Berlin veranstaltete Versammlung, Inzwischen waren die Petitionsbogen gegen den Bollin der die Abgeordneten Fisch beck, Müller Sagan, Wenzel tarif fertiggestellt und unsre Parteigenossen fingen am Sonntag, und der Nationalsociale v. Gerlach sprachen, nahm eine Protest- den 11. August, an, von Haus zu Haus Unterschriften auf die Petition resolution gegen die Erhöhung der Getreidezölle an. zu sammeln. Am 6. Februar sprach Genoffin Steinbach- Hamburg in Die Protestversammlungen nahmen auch in der Folgezeit ihren einer von den socialdemokratischen Frauen in Riy- Fortgang. dorf einberufenen Volksversammlung über Socialpolitik und Brot Am 9. August fand eine solche statt in Tempelhof , wo wucher. unsre Genossen seit 11 Jahren erst jetzt wieder ein Versammlungslokal bekommen hatten.
Am 10. Februar erließ die socialdemokratische Reichstags Fraktion im Vorwärts" einen Aufruf an das werkthätige Wolf, worin zur Einleitung einer allgemeinen Protestbewegung gegen die Lebensmittelzölle, Abhaltung von Versammlungen und Veranstaltung eines Petitionssturmes aufgefordert wurde. Dies war das Signal zum allgemeinen Kampf gegen die Pläne der Junker und Junkergenossen, der nunmehr auf der ganzen Linie begann.
An demselben Tage, wo der Aufruf der Fraktion erschien, Sonntag, den 10. februar, verbreiteten die Parteigenossen in Berlin und den Vororten das Flugblatt„ Was kosten uns die Junker" in Hunderttausenden von Exemplaren, und klärten dadurch die Bevölkerung über den drohenden Brotivucher auf.
Am 11. August beschäftigte sich der socialdemokratische Wahlverein für Pankow Nieder- Schönhausen mit der Zollvorlage, und am 13. August wurde dieselbe im socialdemokratischen Wahl verein für Schöneberg kritisiert. An demselben Tage nahm auch eine Volksversammlung in Baumschulenweg eine Resolution gegen den Zolltarif an.
Am 25. August fand die Kreiskonferenz für Brandenburg23 e st havelland statt, die auch eine Protestresolution annahm. Das gleiche geschah in einer an demselben Tage abgehaltenen Boltsversammlung in Hermsdorf , die besonders zahlreich von Frauen besucht war.
-
Am 29, August hatten die Hirsch- Dunderschen Gewerkvereinler Am 13. Februar, einen Tag nach der Agrarier- Versammlung im in Spandau eine Protestversammlung einberufen, die zum großen Circus Busch, die einen Minimal- Kornzoll von 7,50 M. forderte, Teil von unsern Parteigenossen im ganzen von etwa 700 Berfenden die von unserer Seite einberufenen großen Bolts- Ver- fonen besucht war und mit der Annahme einer Protestresolution fammlungen statt. Es wurden deren 17 in Berlin und 13 in den endete. Vororten: Adlershof , Charlottenburg , Köpenid, Am 8. September tagte in Berlin die Parteitonferenz Nowawes, Rigdorf. Schöneberg , Wilmersdorf , für die Provinz Brandenburg . Auch hier bildete die Steglig, Bantow, Reinidendorf, Rummelsburg Bollvorlage einen wesentlichen Teil der Tagesordnung. Eine von und Weißensee abgehalten. Die Besucherzahl dieser Stadthagen verfaßte und begründete Protestresolution fand ein 30 Versammlungen, in denen Protest- Resolutionen gegen die stimmige Annahme. Lebensmittelzölle einstimmig angenommen wurden, wird auf An demselben Tage wurden in Neue Mühle und Hantels Nach diesem wirkungsvollen und wuchtigen Massenprotest fanden dann in der Folgezeit fortgesetzt Einzelversammlungen sowohl in Berlin als auch in der Umgegend statt, die sämtlich gegen den
etiva 22 000 angegeben.
Brotwucher protestierten.
D
Am 17. Februar nahm eine Versammlung in Hermsdorf eine Protestresolution an. Das gleiche thaten die Stock und Schirmarbeiter Berlins am 18. Februar, sowie eine am 20. Februar in Lichtenberg abgehaltene Boltsversammlung, die auch die Gemeindevertretung des Ortes ersuchte, einen Protest an den Reichstag und den Bundesrat zu richten.
Am 24. Februar fanden stark besuchte Protestversammlungen statt in Spandau , in Groß- Lichterfelde , in Briz und in Johannisthal .
Die bürgerlichen Frauen Berlins hielten am 25. Februar eine Versammlung ab, die nach einem Vortrage von Fel. Anita Augspurg eine Resolution gegen Erhöhung der Getreidezölle annahm.
V
Ablage Protestversammlungen abgehalten, die vorwiegend von Landleuten aus der Gegend um" Königs Wusterhausen besucht waren. mit der Zollvorlage, auch fand an demselben Tage eine Brotest Am 11. September befaßte sich der Wahlverein zu Rigdorf versammlung in Karlshorst statt.
4
Am 13. Oktober nahm eine auch von Bauern besuchte Voltsversammlung in Trebbin eine Protestresolution an. Am 26. Februar veranstalteten unsre Parteigenoffen in Friedrichs. Am 15. Oftober sprach sich eine Versammlung der Musik. felde und am 27. Februar in Ober- Schöneweide Protest- instrumenten Arbeiter in Berlin gegen die Erhöhung der bersammlungen. Zölle auf Lebensmittel und Industrieprodukte aus. Am 16. Oktober fand in Potsdam eine ProtestverfammTung statt, Am 20. Oftober protestierte eine Bersammlung der Brauerei arbeiter Berlins gegen die Zollerhöhung. Am 22. Oktober nahm eine Versammlung des Portefeuiller Verbandes eine Protestresolution gegen die Zölle auf Lebens:
Am 2. März nahm eine Volfsversammlung in Friedrichs hagen eine Protestresolution an.
Am 5. März legte eine besonders für Frauen und Mädchen einberufene Versammlung in Lichtenberg sowie eine Versammlung der Berliner Handels- hilfsarbeiter ihr Veto gegen die Lebensmittelzölle ein.
14 Stadtverordneten eingebrachten Antrages auf Absendung einer Betition gegen die Erhöhung der Lebensmittelzölle an den Bundesrat und den Reichstag .
D
In der Nixdorfer Stadtverordneten- Versammlung hatten unsre Genossen im April dieses Jahres beantragt, gegen die Erhöhung der Getreidezölle zu petitionieren. Dieser Antrag wurde am 23. Mai abgelehnt, und ein von bürgerlicher Seite ge stellter Antrag angenommen, welcher besagt, daß an das Staatsministerium, den Bundesrat und den Reichstag petitioniert werden folle um Abschluß möglichst langfristiger Handelsverträge. Der Magistrat trat diesem Beschluß bei. Im August wurde jedoch bekannt, daß der erste Bürgermeister den Beschluß beanstandet hatte, weil derfelbe keine Gemeinde- Angelegenheit betreffe. Der Magistrat hat darauf die Klage gegen den Ersten Bürgermeister angestrengt, welche zur Zeit noch schwebt.
Die Pantower Gemeindevertretung hat im April dieses Jahres die Absendung einer Petition gegen Erhöhung der Getreidezölle an den Reichstag beschlossen.
Die Gemeindevertretung von Nowawes hat im März d. J. einer Petition gegen die Getreidezölle zugestimmt. Die Stadtverordneten von Köpenid beschlossen im April, eine Petition in Gemeinschaft mit dem Magistrat an Bundesrat und Reichstag zu senden. Der Magistrat ist aber dem Beschluß der Stadtverordneten nicht beigetreten, weil es sich nicht um eine Angelegenheit der Gemeinde handle.
Die Spandauer Stadtverordneten hatten im März infolge eines Antrages unsrer Genossen die Absendung einer Petition zu beraten. Die Angelegenheit wurde einer gemischten Kommission überwiesen, welche auch die Eine reichung einer Petition an den Reichstag beschloß. Man glaubte, die Sache sei damit erledigt. Im Oftober wurde dann bekannt, daß der Magistrat dem Beschluß der Kommission nicht zugestimmt habe und die Absendung der Betition deshalb unterblieben fei. Darauf brachten unsre Genossen in der Stadtverordneten- Bere fammlung am 24. Oktober die Angelegenheit nochmals zur Sprache. Infolge dessen wurde ein Ausschuß eingesetzt, der die Absendung einer selbständigen Petition beraten sollte.
Die Gemeindevertretung von Lichtenberg beschloß am 25. April die Absendung einer Petition an den Reichstag . Der Regierungs- Präsident ließ dem Gemeindevorstand durch den Landrat die Ausführung des Beschlusses untersagen. Darauf beschloß die Gemeindevertretung, gegen die Beanstandung ihres Beschlusses die Klage einzureichen. Ende September teilte der Gemeindevorsteher der Vertretung mit, daß die Frist zur Einreichung der Klage verstrichen und der Beschluß der Gemeindevertretung deshalb gegenstandslos geworden sei. Darauf wurde in der Gemeindevertretung aufs neue der Antrag gestellt, eine Betition um Abschluß langfristiger Handelsverträge an den Bundesrat und Reichstag zu senden. Wir sehen also, daß die Protestbeivegung des Volfes auch innerhalb der Gemeindebehörden lebhaften Widerhall fand.
Aus Induffrir und Handel.
Die Generalversammlungen der Aktiengesellschaften. In
auts
Der
legzter Zeit sind in der Preffe vielfach kritische Betrachtungen darüber Am 15. September wurden die Agrarzölle in einer Bolts- angestellt, daß fast ohne Ausnahmen zu den Generalversammlungen versammlung zu Groß- Lichterfelde kritisiert. der Aktiengesellschaften die Vertretung in den Händen der Banken Am 24. September tagte in Berlin der fünfte Kongreß der liegt, deren Interessen doch nicht immer mit denen der Attienbefizer Vertrauensmänner- Centralisation der Gewerk- zusammentreffen. Die Dinge spielen sich meist so ab, daß sich die fchaften. Er nahm gleichfalls eine Protestresolution gegen die Banken für die in ihrem Depot liegenden Attien den Besitzern Lebensmittelzölle an. unentgeltlich zur Vertretung anbieten. Die Besizer nehmen Eine am 26. September in Berlin abgehaltene Versammlung sich damit in guten Händen befindet. Oft scheut man auch die Kosten das Anerbieten sehr gern an, da sie glauben, daß die Vertretung des Centralverbandes der Fleischer und Berufs genossen sprach sich insbesondre gegen die Vieh- und Fleisch- Aktionärs tagen und schließlich sagt sich auch der mit solchen Gezu solchen Generalversammlungen, die weit ab vom Wohnsitz des Bölle aus. schäften nicht vertraute Besitzer eines kleinen Anteils, daß er von den Dingen nichts versteht. Und die Erfahrung, die man in den Generalversammlungen machte, bestätigen eigentlich die Berechtigung des Einwands. Das Wort führen die Großen und verirrten sich wirklich einige der Schar barmherzig an die Wand gedrückt. Bedenklicher werden solche Protestversammleinen Aftionäre, dann werden sie von den großen un Attionen, wenn die Banken start interessiert sind an der Gestaltung der Beschlüsse, wenn sie als Geldgeber oder Besizer eines Teils des Attienkapitals oder sonstiger Werte der Gesellschaft das Unternehmen so leiten, daß sie mit möglichst guten Chancen aus dem Zusammenbruch herauslavieren. Die Reorganisation der Hypothekenbanken, die Hannoversche Straßenbahn u. a. find Beispiele aus letter So verschickt die Darmstädter Bank zur Reorganisation der Beit. Ueberraschen muß es aber, daß die Banken für ihre uneigennützigen" Bemühungen auch noch gute Provisionen einstecken. Pommerschen Hypothekenbant folgendes Cirkular an die Banken: " Da das Intereffe der Beteiligten es dringend erfordert, daß die auf den 11. Dezember d. J. einberufene Generalversammlung Der Pfandbriefbefizer der Pommerschen Hypotheken- Attienbank für alle Punkte der Tagesordnung beschlußfähig ist, find wir in die Lage gesetzt, den Bankiers und Vermittlern für ihre Bemühungen, diese Beschlußfähigkeit herbeizuführen, eine BoniIn Adlershof tagte am 26. März eine von freifinniger fitation von 1%/ 00 auf den Nominalbetrag der hinterlegten PfandSeite einberufene, hauptsächlich aber von Socialdemokraten besuchte briefe für den Fall zu vergüten, daß die Beschlußfähigkeit der obigen Generalversammlung in allen Pfandbriefserien und für alle Volksversammlung, in der Dr. Bernstein- Charlottenburg über die Punkte der Tagesordnung erreicht wird. Die Bonifikation wird Getreidezölle sprach. Die Versammlung nahm eine von unsren Genoffen beantragte Resolution an, welche die Beseitigung aller inNachdem die Begründung des Gesezentwurfs bekannt geworden seiner Zeit durch die Annahmestellen vergütet werden." direkten Steuern fordert. ist, haben in den letzten Tagen bereits mehrere Versammlungen sich Aktienkapitals durch die Banken ungefähr 170 000. kosten. Eine Die Beschlußfähigkeit könnte bei einer Vertretung des gesamten Der gewaltige Ansturm des Volkes gegen die wucherischen Ab- mit derselben befaßt. Am 21. November veranstalteten die social nette Summe, die wohl bei der Ausarbeitung der Reorganisation fichten der Junker hatte den Agrariern Besorgnis eingeflößt, und demokratischen Frauen in Rigdorf eine Protest- nette Summe, die wohl bei der Ausarbeitung der Reorganisation Frauen in Rigdorf eine Protest herauskommen muß. Da nun gerade die Pfandbriefe vielfach im ihre Führer machten deshalb in Berlin den Versuch einer Gegenfundgebung, und eine am 24. November im fechsten Berliner Befiz Kleiner Sparer und Geschäftsleute sind, so werden diese indemonstration. Sie beriefen am 26. April eine Wolfe- abitreise abgehaltene Versammlung, in der Genosse Ledebour direkt zu den Kosten herangezogen, die selbst aufzuwenden sie sich versammlung nach der Tonhalle, die von etwa 2000 Personen besucht die Begründung des Entwurfs kritisierte, gestaltete sich ebenfalls zu scheuen.
Am 10. März fand eine Protestversammlung in Französischmittel sowie auf Leder, Seide 2c. ant. Buchholz statt.
schen Einwohnern besuchte Versammlung statt, in der das Am 13. März fand in Berlin eine von etwa 300 poIni Berhalten der polnischen sowie der Centrumsfraktion des Reichstages fritisiert, die Polen zur Stimmenabgabe für die Socialdemo tratie aufgefordert und eine Resolution gegen die Lebensmittelzölle angenommen wurde.
Die bürgerlichen Frauenrechtlerinnen hatten um diefelbe Zeit einen Protest gegen die Brotwucherpläne der Agrarier erlassen, der den Zorn der" Post" und der Deutschen Tages 8tg." erregte.
Eine am 23. Oftober abgehaltene Versammlung der Berliner erklärte die Arbeiter ihrer Branche besonders benachteiligt durch Buchbinder protestierte gegen die Bölle auf Lebensmittel und 3ölle auf Seide, Pappe, Leder, Albums usw.
Am 5. November nahmen die Bädergesellen Berlins eine Protestresolution gegen den Bolltarif an, insbesondere erklärten sie, daß ihre Berufsgenossen durch die Getreidezölle geschädigt würden. Am 6. November wandte sich eine Voltsversammlung in Tegel gegen den Zollwucher.
Die Handels, Transport und Verkehrsarbeiter in Schöneberg und in Rigdorf nahmen am 10. November Protestresolutionen gegen den Brotwucher an.
An demselben Tage fand in Schenkendorf bei Groß- Beeren, einem rein ländlichen Ort, eine Volksversammlung statt, die entschieden gegen den Zollgesetz- Entwurf protestierte.
war, meist Socialdemokraten und Freisinnige, und die mit einer einer Kundgebung gegen den Bolltarif.
Gemeindeprotefte.
gründlichen Abweisung der agrarischen Pläne endete. Einer der In der vorstehenden Zusammenstellung sind nur die Versamm- Der Geschäftsgang in der Textilindustrie hat in den letzten Hauptführer der Agrarier, Dr. Diederich Hahn, hatte in lungen aufgeführt, über welche dem" Borwärts" Berichte zu Wochen in einer Reihe mitteldeutscher Bezirke eine Belebung erfahren. dreistündiger Rede für den Brotwucher Propaganda gemacht, Genoffe gingen. Es ist sicher, daß in vielen kleinen Orten der an Berlin Nach einem der„ Leipziger Voltsztg." zugegangenen Bericht ist aber Ledebour trat ihm darauf entgehen, und die Versammarenzenden Wahlkreise Protestversammlungen abgehalten worden auf eine allgemeine Besserung in diesem Gewerbe nicht zu lung endete damit, daß eine Resolution gegen Erhöhung find, über die uns nicht Bericht erstattet wurde, und die wir deshalb schließen. Es ist richtig, daß in Crimmitschau , Gera - Greig der Getreidezölle und für Beseitigung aller Zölle auf Lebens- auch in dieser Besprechung nicht erwähnen konnten. Ferner sind auch und an noch anderen Orten eine Reihe Betriebe Auf mittel mit überwältigender Mehrheit angenommen und Herr Hahn solche Versammlungen nicht erwähnt worden, in denen zwar die Zoll- träge in folchem Umfange erhalten haben, daß in den bebeauftragt wurde, diese Resolution dem Reichstage zu überreichen. pläne der Regierung beleuchtet wurden, die aber nicht ausschließlich treffenden Betrieben wieder eine Zeitlang voll gearbeitet werden Nunmehr trat in dem Stampfe gegen die Auswucherung des zu diesem Zweck einberufen waren. In Wirklichkeit greift die Bolts- kann. Aber immer handelt es sich, selbst in den genannten BeVolles eine furze Ruhepause ein. Aber schon nach wenigen Wochen bewegung gegen den Wuchertarif noch viel weiter, als es aus der zirken, um einzelne Betriebe, die jedes Jahr, auch in den Perioden machte sich die Protestbewegung aufs neue bemerkbar. vorstehenden Darstellung ersichtlich ist. Ser Krise, einige Monate hindurch voll beschäftigt find, ja fogar Am 19. Mai veranstalteten unfre Parteigenossen in Hohens mit Ueberstunden arbeiten. Selbst ivenn aber fämtliche Schönhausen eine Boltsversammlung, die hauptsächlich von Textilarbeiter in den gegenwärtig als günstig bezeichneten Be leinen Landwirten, Gärtnern und Landarbeitern Magistrat und Stadtverordnete der Stadt Berlin beschlossen zirken voll beschäftigt wären, so würde eine folche partielle besucht war, und die nach einem Vortrage Stadthagens, sowie einer im Anfang des Jahres die Absendung einer Petition an das preußische Besserung in Anbetracht der relativ minimalen Zahl von Textilbom Genossen Morawski an die polnischen Arbeiter in ihrer Staatsministerium, worin dieses ersucht wurde, im Bundesrat gegen arbeitern, die in diesen Orten beschäftigt sind, das allgemein un Muttersprache gerichteten unsprache eine Protestresolution gegen die die Erhöhung der Lebensmittelzölle zu stimmen. Außerdem ging günstige Bild noch nicht ändern. Nach wie vor arbeitet die überLebensmittelzölle annahm. von den städtischen Behörden die Anregung zur Einberufung eines wiegende Mehrzahl der Textilarbeiter start verkürzt; in fast allen An demselben Tage fand eine Voltsversammlung in Fürsten allgemeinen Städtetages aus, der sich mit der Zollfrage be Branchen und Bezirken sind Betriebseinschränkungen durchgeführt, walde a. d. Spree statt, in der auch Einwohner von Ketschäftigen soll. die den Verdienst der Arbeiter äußerst beschränken. Von wie turzer schendorf, Langewahl und Petersdorf erschienen In Charlottenburg tam der Protest der Gemeinde- Dauer die Belebung in den einzelnen Bezirken ist, zeigen zum varen. Auch hier wurde eine Protestresolution einstimmig an- behörden ohne jede Schwierigkeit zustande. Uebereinstimmend be- Beispiel Augsburg und Forst. In beiden Orten konnte man schlossen Magistrat und Stadtverordnete im Januar dieses Jahres, im September und Ottober eine Kleine Belebung toustatieren, die Die Parteigenoffen in Birkenwerder nahmen am 5. Juni an das preußische Staatsministerium im Hinblick auf die damals aber gegenwärtig schon wieder der gewohnten Stagnation Blaz beim Scheine von Talglichtern die Beleuchtung des Lokals durch bevorstehende Beratung der Bollfrage im Bundesrat eine Eingabe gemacht hat. Die fortdauernde Krise ist ja die notwendige Folge Betroleumlampen hatte die Polizei untersagt eine Resolution zu richten gegen die Berteuerung unentbehrlicher Volfsnahrungs- der bestehenden Uebererzeugung einerseits und des schwachen in gegen die Lebensmittelgölle an. mittel durch Zölle. ländischen Bedarfs andrerseits. Auch die Unruhe der Preise an den Am 9. Juni hielt der aus 24 Einzelvereinen bestehende In Schöneberg haben sich im April d. J. Magistrat und Rohstoffmärkten trägt nicht dazu bei, einen stabilen Gang des Central Wahlverein für den Kreis Teltow Stadtverordnete ebenfalls geeinigt in der Annahme eines von Geschäfts zu ermöglichen.
genommen.