Einzelbild herunterladen
 

r. 281. 18. Jahrgang. 4. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt.

-

-

Jugendschriften.

Alt und doch immer neu, dabei in zwei Heften zu je 50 Pf. zu haben, find die bei Berthes erschienenen ey Spedterischen Fabeln, die dabei besser als irgend eine moralifierende Tierschutz­Erzählung zur Tierfreundlichkeit erziehen können.

"

-

int

Sonntag, 1. Dezember 1901.

An

Der Bewegung zu Gunsten der Jugendschriften- Reform, die feit| 50 f.) Aber es wird nicht in jede Familie paffen, denn es muß| Ausgabe nur 1 m. loftet, eine ähnliche Sammlung von Erzählungen Jahren von der Hamburger Jugendschriften- Warte auf das beste den Kindern erst durch die Märchenerzählerin vertraut gemacht und Gedichten herausgegeben. Neben hervorragenden Schriftstellern, unterstützt wird, hat sich neuerdings eine sehr lebhafte Bewegung zu werden. Wie selten aber hat die Arbeiterin Zeit zum Erzählen; ich nenne mur Malwida von Meysenbug  , deren schöne Darstellung Gunsten der künstlerischen Erziehung der Jugend zugefellt. Beide wie oft haben Not und Kummer den lebendigen Strom die Phantasie von Garibaldis   Leben und Kämpfen ein Muster für fünftige ähn= haben anerkennenswerte Erfolge aufzuweisen. Wenn wir in ihr längst ausgetrocknet. Da, wo auch nur ein dünner Strahl liche Bearbeitungen des Lebens echter Voltshelden sein könnte, aber die Bücher, deren Entstehung von ihnen beeinflußt noch aus dem Boden hervorfidert, wird dies Buch ihn sicher wieder haben auch Arbeiter und Arbeiterinnen Beiträge beigesteuert, von wurde, näher betrachten, so zeigt es sich sehr bald, daß es, wenige anschwellen lassen und Feierabend auch im tahlsten Zimmer schaffen denen einige, wie die Jugenderinnerungen Adelheid Popps, der Ausnahmen abgerechnet, damit steht, wie mit fast allen Erzeugnissen helfen. Halterbub von Hans Nesel, und Meine kleine Blage von Emil einer höheren Kultur: sie sind, infolge ihres Preises nur den Wohl­Kralit ihrer Art vortrefflich sind. Stelle einiger Habenden zugänglich und durch ihren Inhalt nur auf sie zugeschnitten. Gedichte dagegen, die gewiß für die Gesinnnng und das Gefühl Betrachten wir zunächst die Bücher für die Kleinen, bei denen der ihrer Verfasser das beste Zeugnis ablegen, in der Form aber ver­Text vor den Bildern zurücktritt. Das reizende i te bute- Buch von fehlt find, hätte ich lieber schöne alte Lieder gefehen, wie fie Freiligs Dehmel und Kreidolf  , eine Freude auch für die Großen, fostet 3 M.; Es ist mir überhaupt stets seltsam vorgekommen, daß man den rath, Herivegh, Heine usw. usw. in so reicher Fülle bieten, und die Kreidolfs schöne Blumenmärchen gar 5 M.; ebenso find Kindern durchaus Neues bieten will, wo gerade das deutsche Volt unsrer Jugend leider so fremd sind. Auch manches, dem findlichen die Bilderbücher von Ostar Bleisch, die in Bezug auf solch einen Reichtum an gutem Alten befitt. Mag man Verständnis Fremdes, wie der Kongreß von Neera oder Perpetuus Text und Illustration zu den Klassischen Jugendschriften gerechnet es in neue Formen fleiden, um dem verfeinerten fünft von Sandor- Gjalsky hätte ohne Schaden irgend einem alten Märchen tverden können, den Unbemittelten, die noch dazu selten nur für die lerischen Empfinden Genüge zu thun, aber vergessen sollte oder einer alten Heldensage Plazmachen können. Für die Jugend ist immer Weihnachtsfreude eines Kindes au forgen haben, faft ganz unzu- man es nicht. Giebt es z. B. für Kinder einen größeren Genuß, als nur das Beste gut genug, weil sie jede poetische Darbietung noch gänglich. Nehmen wir 2 M. als das höchste an, was ein Arbeiter sich in die bunte Märchenwelt zu vertiefen? Verklärt das nicht auf ganz naiv auf sich wirken läßt, ohne sie, wie wir, kritisch oder für ein Bilderbuch vielleicht auszugeben im stande ist, und vergessen Tage und Stunden selbst die grauefte Wirklichkeit? Es ist ein Raub psychologisch zu zergliedern. Darum lieber etwas Altes, wenn das wir dabei nicht, daß er für diesen Preis ein möglichst reichhaltiges am Kinderglück, der sich früher oder später bitter rächt, weil er auf Neue nicht vollendet ist. Noch ein andres scheint mir dem Buche zu Buch haben möchte, weil es für seine Kinder zumeist das einzige, die Dauer die Phantasie verfümmern macht, ihnen diesen aus der fehlen: das Bild. Selbst große Kinder schätzen ein Buch noch einmal und nicht eins unter vielen ist, so bleibt ihm nur eine geringe Aus- Kindheit der Völker aufgesammelten Schatz vorzuenthalten. Bahl- so hoch, wenn es Bilder hat. Allerdings gilt auch hier, daß es wahl. Kreidolfs Schlafende Bäume", wie der Fize- reiche Ausgaben der Grimmschen   Märchen, so die von sicher besser ist, teine zu bringen, als schlechte. Trotz dieser kleinen buze und die Blumenmärchen bei Schafftein erschienen, mit tosten Bertelsmann Bildern Adlers Buch sehr zu von Paul Meyerheim  , Ausstellungen ist Emma sehr zu empfehlen. freilich nur 1 M. und find gewiß fünstlerisch unanfechtbar. Aber die die nur 1 Mart tosten, ermöglichen auch dem minder Bemittelten, Sie hat mit großem Geschick die Klippe zu vermeiden gewußt, an Enttäuschung für das arme Kind, das damit beglückt werden soll: seinen Kindern Kindern diese Freude zu verschaffen. Neuerdings der die aus einer bestimmten Weltanschauung heraus entstandenen fünf Bilder und 32 Versstrophen! Für ein ganzes Jahr- und vor hat der Verlag von Fischer u. Franke unter dem gemeinsamen, Jugendschriften fast immer scheitern: die aufdringliche Tendenz. dem nächsten Weihnachten giebt's faum ein neues Buch ist das schön gewählten Titel Jung brunnen" fich's angelegen fein Sie ware als eine ausgesprochen socialdemokratische für unsre Kinder wirklich ein bißchen wenig! laffen, den alten Reichtum wieder zu heben. Er giebt fünstlerisch ebenso von der Hand zu weisen, wie etwa eine mordspatriotische oder Angesichts diefer Schwierigkeit ist es nur natürlich, daß die prachtvoll ausgestattete Einzelhefte zum Preise von 1,25-1,50 m. religiöse. Mit Malwida von Meysenburgs Garibaldi- Biographie scheint teit ift es m unbemittelte Bevölkerung, die ihren Kindern für wenig Geld viel heraus, von denen jedes ein oder mehrere Märchen, Kinderlieder mir der Weg beschritten, den wir weiter zu gehen haben, wenn wir bieten will, auf all den Schund hineinfällt, den die Warenhäuser und dergleichen mehr enthält. Sie können nicht lebhaft genug unsere Jugend zu unseren Idealen erziehen wollen. So ließen die fett maffenhaft anbieten. Da giebt es bei Wertheim   Bilderbücher empfohlen werden, weil sie alles in fich vereinigen, was ein Helden der Revolution, so ließen Lassalle  , Liebknecht und noch fir 10, 18 und 38 f., die geeignet sind, in den Kindern jedes Kinderbuch bieten soll: praktischen Reichtum und fünstlerische mache andre, deren Leben der Romantit nicht entbehrt, sich wirfungs Künstlerische Gefühl von vornherein zu ertöten. Man weiß nicht, Schönheit. Eine ausgewählte Sammlung dieser Hefte hat voll darstellen. Aber auch die Helden weit zurückliegender Zeiten, was darin schlimmer ist: die schlechten, geistlosen Verse oder der Kölner   Jugendschriften Ausschuß unter dem Titel von den Gracchen an bis zu Giordano Bruno  , Savonorola, Huß und die entsetzlichen Bilder, möchten wenigstens unsre Leser Märchen für die deutsche Jugend zusammengestellt. Sie vielen andren, könnten den Herzen unserer Kinder näher gebracht fich und ihre Kinder vor solchen Erzeugnissen hüten. Grade bei ist gleichfalls bei Fischer u. Frante erschienen und kostet in werden; ihr anfeuerndes Beispiel würde allgemach jene Wirkung und geistiger Kräftigung ausüben, die fromme Leute ver Wertheim   berührt dergleichen un so fataler, als die Leiter des Waren- schönem Einband nur 2 M. Wer dies Buch tauft, wird allen Kindern futtige ihr hauses sich an andrer Stelle, durch Ausstellung billiger Ste- und sich selbst dazu eine wirkliche Weihnachtsfreude bereiten; es ist auf gebens von der Religion erwarten. produktionen von Bildern und Skulpturen, um die Hebung des diesem Gebiete das Beste, was mir bisher zu Gesicht gekommen ist. Eine glückliche Ergänzung des Adlerschen Buches bildet das bei Der Storch" von künstlerischen Geschmacs ein wahrhaftes Verdienst erwerben. Warum Märchen paffen für jedes Alter, aber sie reichen als geistige Be- Kaden in Dresden   erschienene Buch sollte es nicht auch auf dem Gebiet der Bilderbücher möglich sein? schäftigung, als geistiges und künstlerisches Erziehungsmittel nicht Karl Ewald  . In Märchenform enthält es eine Reihe fesselnder Ein Wertheimsches Bilderbuch," Fränzchen Nimmer für jedes Alter alls. Die Heranwachsende Jugend bedarf naturhistorischer Darstellungen, die kleine und Große entzücken fatt", Stil und Darstellungsart an Bölsches Darstellungsart erinnern das nur 50 f. kostet, bedeutet einen leisen Fortschritt noch anderer Nahrung, durch die der Geist sich weiten und der müssen. nach der angedeuteten Richtung; die Bilder sind zwar noch fein Charakter sich stählen kann. Und hier beginnen die größten Liebesleben in der Natur, das mich gleich auf den Gedanken Augentroft, dafür aber auch kein Augenmord, um so unerträglicher Schwierigkeiten gerade für uns. Alljährlich wird der Büchermarkt brachte, warum die Wunder der Welt den Kindern nicht in sind die schlechten Verse. Warum muß überhaupt immer durchaus mit Jugendschriften überschwemmt. Der Hurra- Patriotismus in ähnlicher Weise vor Augen geführt werden können, gedichtet werden, wenn der Dichter fehlt?! seiner schlimmsten Gestalt, die Abenteurerphantafie in ihrer frank die Märchenwunder. Es hätte nicht beffer geschehen können, als wie Aber so ganz trostlos steht's doch um die Bilderbücher noch haftesten Ueberspannung feiern wahre Orgien darin. Und in den es im Storch" geschehen ist. Nur schade, daß dem Verfasser zum nicht aus. Der Münchner Verlag Braun und Schneider hat sich Mädchenbüchern nichts wie fade Liebesgeschichten oder höhere Schlusse plötzlich einfiel, daß all' seine Frösche und Regenwürmer, fchon seit geraumer Zeit das Verdienst erworben ,, gute und billige Töchter Romantik, start verbrämt mit sentimentaler Religiosität. und Igel und Kometen zwar bunt und luftig anzusehen sind, die Bücher für die lieben Kleinen herzustellen, die sich noch eines andren Die regelmäßig erscheinenden Jahrbücher sind kaum beffer. rote Farbe aber doch nicht ausreichend hervortritt. So hat er zwei Borzugs erfreuen: fie steden voll gesunden Humors. Und mir Die armen Leute spielen natürlich auch eine Rolle darin, aber meist Märchen, Fabeln oder was Buche angehängt, innst sein soll, schleunigst fcheint, daß es grade für die Kinder, die so viel Not und Jammer nur, um durch sie das gute Herz der bürgerlichen Wohlthäter mög- dem der Achtstundentag, um sich sehen, von besondrem Werte ist, ihnen das Lachen bei- lichst hell zu beleuchten. Das neueste, von Ernst Brausewetter   ber Herrgott, die Könige und die Arbeiter perfönlich auf­zubringen. 23 ilhelm Busch', des Unibertrefflichen, Schnaten herausgegebene Jahrbuch Senecht Rupprecht" macht darin treten. Schade! Noch ein Wort über die Ausstattung: und Schnurren und würden bürgerliche Mag und Moris werden teine Ausnahme, so vorteilhaft es sich auch sonst von allen der Umschlag und Druc Eckmannsche Lettern freilich erft von 8-10jährigen Kindern recht gewürdigt werden artigen Büchern unterscheidet. Es ist eben auf ein bürgerliches Kritifer veranlaffen, sie vornehm" zu nennen. Wie gut, daß wir fönnen, fosten auch je 2,50 m., thr Wert wird aber dadurch erhöht, Publikum zugeschnitten: von dem guten Herrn Baron  , der dem angesichts dieses Voltsbuchs anfangen können, das Schöne volks­daß sie für alle Familienglieder eine Quelle des Vergnügens bilden. armen Buben einen Weihnachtsbaum schenkt, von den glücklichen thümlich" zu nennen. Nur die übertriebene Anwendung der gier Der gleiche Verlag hat noch eine ganze Reihe reizender Bücher zu Kindern, die auf Ferienreisen in die Berge gehen, gehen, oder leisten, die jede Seite unruhig machen, verdirbt etwas den Eindruc je 1 M. und 1,50 M. Herausgegeben, die jedes Kind mit Freuden daheim mit ihren vielen schönen Puppen spielen, steht darin zu und liegt auch nicht in den Intentionen des Künstlers. begrüßen wird. Ich nenne nur: Odiese Kinder, Heitere lefen lauter Herrlichkeiten, die dem armen Arbeiterkind böhmische Werden in diesem traurigen Winter viele Arbeiterkinder ein Bilder für die Knaben, Allerei Lustiges und Der Dörfer find. Buch auf ihrem Weihnachtstischen fehlen. 230 aber die Eltern finden? fürchte nein; denn Schnellmaler von Hans Probst, der zugleich eine sehr Emma Adler   hat es schon vor drei Jahren unternommen, Alzuvielen wird es sogar am Nötigsten hübsche Anleitung zum selbständigen Zeichnen bietet. hier einen Ersatz zu schaffen, indem sie für die Heranwachsenden im stande waren, ihnen neben einer warmen Jacke und einem Stüd Eine tünstlerisch besonders wertvolle Gabe hat die Münchener   Kinder ihr Buch der Jugend" schuf. In diesem Jahr hat sie unter dem Kuchen ein Buch zu bescheren, da sollte es überall eines der Jugend den Kindern unter den Weihnachtsbaum gelegt: das Titel: Feierabend, ein Buch für die Jugend, das in der besten sein. Lily Braun  . Jugend Bilderbuch Märchen ohne Worte.( Preis Wiener Voltsbuchhandlung erschienen ist und in der billigen

-

-

-

-

Arbeiterfeste und Kunst.

-

-

-

1

es

denen

"

-

wie

sondern um einen Abend behaglich und vergnüglich totzuschlagen, Bielleicht wäre hier dadurch Abhilfe zu schaffen, daß man für wie ihn der Bourgeois in Theatern und Konzerten totschlägt. So fünstlerische oder festliche Veranstaltungen unter der Arbeiterschaft manchem unter den Teilnehmern mag ja gewiß solch ein harmloses| einen festen Ausschuß bildete, der in allen einschlägigen Wenn sie es jemals war- heut hat die Arbeiterfrage längst Vergnügen und ein Tänzchen darauf das allereriviinschefte sein: wir Fragen die Leitung übernehmen, übernehmen, respektive geeignete Aus­die vorhandenen Kräfte erteilen, sowie die aufgehört, eine reine Brotfrage zu sein- heute ist sie eine Kultur- meinen aber, die Veranstalter von Arbeiterfestlichkeiten, die funft über frage im weitesten Sinne geworden. Nicht um erhöhte Anteilnahme Führer im Kampf und alle die, deren Geist schon für feinere und Wahl des Festprogramms beeinflussen könnte. Unter den Vorständen an den materiellen Gütern des Lebens allein ringt jetzt das edlere Genüffe gereift ist, fie follten es als ernsteste Aufgabe der freien Bühnen, unter Litteraten und Künstlern, die sich mit der Proletariat: es dürstet danach, auch zu den Quellen des Geistes empfinden, der tieferen Bedeutung eines proletarischen Festes ger Frage der Boltsbildung im modernen Geiste speciell befaffen, würden aufzusteigen, Wissen und Denken für sich zu erschließen; es ringt, recht zu werden, aus dem Guten das Beste, aus dem Feinen das Feinste Kräfte für einen solchen Künstlerischen Beirat leicht zu gewinnen sein. sich auch geistig von den alten Sklavenbanden zu befreien. Gerade zu wählen selbst auf die Gefahr, daß einzelne unter den Hörern So manche andre Aufgabe läge der Wirksamkeit eines Ausschusses dieser Zug leiht der modernen Arbeiterbewegung ihren eigentlichen noch nicht zu folgen vermögen. Wie man heute in volkstümlichen dieser Art noch außerdem nahe. Ich verweise hier nur auf die in Charakter, gerade das stempelt sie zu einer Stulturbewegung, wie sie gleich Kunstausstellungen angefangen hat, echte Kunst und im besonderen legter Zeit mit Recht so oft diskutierte Frage der Förderung einer machtvoll die Menschheit niemals zuvor durchlebt hat. Dem römischen moderne Kunst zu bieten wie fich hier unter der intelligenten zugleich modernen und fünstlerisch wertvollen Jugendlitteratur. Proletarier boten die Herrschenden um ihn zu gewinnen Brot Arbeiterschaft sehr schnell ein Publikum fand, das mit tiefem Interesse Der Zweck dieser Beilen wäre erfüllt, wenn sie dazu beitragen und Spiele; der moderne Proletarier kämpft um Brot und den künstlerischen Schöpfungen nachging und sie an der Hand ver- sollten, den einen oder andren Parteigenossen ebenfalls zu einer Kunst. Wenn es irgend etwas giebt, das unfrem modernen Leben ständnisvoller Erläuterungen zu begreifen suchte, so wird Mufit Meinungsäußerung in dieser Frage anzuregen. wenigstens in seinen Mittelpunkten, den großen Städten, sein be- und Dichtung ebenso bald reine Begeisterung weden, wo mit sonderes Gepräge leiht: dann ist es dieses tiefe Sehnen der Massen feinem Berständnis unter den reichen Kunstschöpfungen modernen

-

-

-

in Stonzerten und Kunstausstellungen wie es heute ja, wenn auch dilettantisch unvollkommene Wiedergabe entwertet, sondern durch

-

Z.

nach geistigem und fünstlerischem Mitgenießen. Wo auf Volksbühnen. Geistes eine Auswahl getroffen, und das Gebotene nicht durch Dritte außerordentliche Generalversammlung des Ver­vereinzelt, geschieht der Arbeiterschaft einmal höchste und reinste wirklich künstlerische Darstellung dem Hörer nahe gebracht wird. bandes der Graveure, Giseleure und verwandter Berufs­genossen Deutschlands  .

-

B

Es waren

Kunst geboten wird, da muß man immer von neuem staunen über Mufit, Drama, lyrische und epische Dichtung bieten heute des die freudige Genußfähigkeit, die warme Teilnahme des Proletariers Schönen so viel, daß man wahrlich nicht lange suchen muß, um auch an Werken der Kunst, für deren Verständnis er doch nie heran- für den ungeschulteren Geist Interessantes und Backendes über- Die fünf Tage dauernde außerordentliche Generalversammlung gebildet worden ist. Die Kunst, die zwar in ihren höchsten Formen genug zu entdecken. Nur darf die Wahl eben nicht nach Zufall und fand im Gewerkschaftshaus zu Stuttgart   statt. nicht erschöpft, aber doch stets nachempfunden werden kann auch ohne bloßer Laune getroffen fein, sondern es muß zur einzigen 21 Delegierte anwesend. Der Centralverband war vertreten durch die unsäglich mühevolle Vorarbeit, die wissenschaftliches Denten Richtschnur der Grundsatz dienen, künstlerisch fünstlerisch und geistig Bridner Berlin   und Siewert Berlin, die Kontrollkommission fordert fie wird gerade für den Proletarier mehr und mehr zur bildend wirken. zu Bildend natürlich nicht in dem be- durch Hollerbach Stuttgart, die Preßkommission durch Thiel­geistigen Lehrmeisterin; in der Anschauung des Kunstwerks, in dem schränkt moralischen Sinne, in dem man zu des seligen Iffland Berlin  . Außerdem waren noch anwesend der Redacteur des Verbands­sich die Empfindungs- und Ideenivelt der Zeit zu feinster Blüte Beiten dem Volt aus dem Theater noch eine weise Lehre mit auf organs, Gutschmidt- Berlin   und ein nicht stimmberechtigtes entfaltet, strebt das Proletariat, modernes Geistesleben in sich auf den Weg gab, aber in der ernsten Bedeutung, in der die Kunst für Mitglied des Centralvorstandes. den rein Genießenden zum tiefsten Deuter für unser ganzes Menschen- Einen breiten Raum nahmen in den Verhandlungen die zunehmen. Streitigkeiten zwischen dem Centralvorstand und der Berliner  Leider aber ist in unsrer bürgerlichen Weltordnung die Kunst leben wird. Es ist flar, was man einer solchen Auffassung entgegenhalten Filiale ein. Nach den Ausführungen von Thurow- Berlin für den Befizlosen so wenig frei wie die Wissenschaft, so wenig wie die Schönheit des Meeres und der Berge; leider ist sie heut in den fann: Es sei dies ein sehr ideales Biel  ; nur hindere eben auch hier gab den ersten Anlaß zu den Streitigkeiten der Umstand, daß meisten Fällen einfach eine Quelle des Geldgewinnes für den Leiter der fraß materielle Zwang, es zu erreichen; es fehle leider auch für die der Berliner   Filialvorstand die alten Mitgliederbücher einziehen und tünstlerischer Unternehmungen, ein Geschäft so gut wie jedes andre. Arbeiterschaft am Notwendigsten, an Geld. Allerdings bedarf es gar nicht aufbewahren wollte, um dadurch einem Mißbrauch der bereits be­Um so bedeutungsvoller für das Proletariat sollten deshalb erst eines Beweises, daß in mehr als einer Hinsicht die Geldmittel nugten Beitragsmarken vorzubeugen. Hiergegen opponierte der Veranstaltungen sein, die für die Arbeiterklasse selbst für das Gebotene ausschlaggebend sind; allein entscheidend indes Centralvorstand mit der Begründung, dies sei nicht zulässig, da die bestimmt sind, die Feste der Arbeiterschaft. Nun giebt ist die Geldfrage durchaus nicht. Mehr noch als an Mitteln fehlt Mitgliederbücher persönliches Eigentum der Mitglieder seien. Des es gewiß einzelne solche Feste, die auch hohen An es in den meisten Arbeitervereinen an Kräften, die befähigt wären, Weiteren seien die Berliner   der Meinung, daß der Beschluß des sprüchen genügen können, die wirklich fünstlerisch aus ein für die Hörerschaft interessantes und zugleich künstlerisch wert- Centralvorstandes nicht korrekt wäre, daß in den Sizungen des gestaltet sind; die Mehrzahl aber ist noch recht wenig von dem volles Programm zusammenzustellen, die sich überhaupt der Be- Centralvorstandes die Breßlommission und die Redaktion der idealen Geist erfüllt, dem sie dienen sollten; meist sind unsre Arbeiterfeste deutung einer solchen Aufgabe auch nur ganz bewußt find. So Fachzeitung nicht vertreten seien soll, während früher der Central mehr nach dem Rezept des Goetheschen Theaterdirektors zugeschnitten: tönnte man ja sehr wohl ohne allzu große Erhöhung der Kosten bei borstand nichts gegen eine derartige Teilnahme einzuwenden gehabt Ich sag Euch, gebt nur mehr und immer, immer mehr, so tönnt einem erheblich fleineren Brogramm die Ausführung der habe. Ein früheres Mitglied der Breßkommission, der gleichzeitig mußte wegen rückständiger Ihr Euch vom Ziele nie verirren. Sucht nur die Menschen zu ber- einzelnen Nummern fünstlerisch auf ein bedeutend höheres Niveau Beisiger im Centralvorstand war, wurde sofort wieder wirren, sie zu befriedigen ist schwer." heben. Auch fänden sich, wenn nur überall eine mit fünstlerischen Beiträge ausgeschlossen werden. Dieser Nach dieser Vorschrift stürmen auf unsern Festen Reden, Gesang Streifen vertraute Persönlichkeit an der Spize solcher Unternehmungen Mitglied, und bei der Wahl für diese beiden vakant gewordenen und Quartett, Gedichte und Theaterstücke in bunter Folge auf die stände, gewiß oft hervorragende Kräfte, die aus reinem Intereffe Boften habe der Centralvorstand sich bemüßigt gefühlt, für diese Hörer ein, nicht, um ihren Geist ein paar Stunden lang von der Qual an einer derartigen Wirksamkeit sich gegen geringe Bergütung oder Berson Propaganda zu machen. Außerdem wolle der Centralvorstand bestimmen, daß die Ergänzungswahlen zum Centralvorstand in den Ses Alltags zu befreien, sie in reine, tünstlerische Sphären zu heben, I ganz unentgeltlich zur Verfügung stellten.

die