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Nr. 285. 18. Jahrgang. 2. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt.

Das Charlottenburger Stadtparlament über Obdachlosigkeit und Arbeitslosigkeit.

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Tokales.

Die Vertrauensperson.

Aus der Stadtverordneten- Versammlung.

Freitag, 6. Dezember 1901.

Achtung! Zur Nachwahl im 32. Kommunal- Wahlbezirk. am besten zu beurteilen vermögen." Herr B. unterschlägt hier, 6. Kreis. Rosenthaler Vorstadt und Gesundbrunnen . Am Sonntag, daß die Arbeiterklasse die Jntereffen der Bedrängten durch ihre Ver­ den 8. Dezember, findet eine Flugblattverbreitung statt, treter um so entschiedener in derjenigen Körperschaft wahrt, in die zu welcher sich die Genossen an den bekannten Stellen möglichst man nicht durch Cliquenwirtschaft, sondern allein durch das Ver­In der Versammlung vom letzten Mittwoch berieten die Char - wirksam betreiben zu können. zahlreich einfinden mögen, um die Agitation recht intensiv und trauen der Bürgerschaft hineingelangt: in die Stadtverord= Tottenburger Stadtverordneten zunächst den Antrag Buka u. Gen. Das Wahlkomitee. neten Versammlung. betr. Errichtung eines Asyls für Obdachlose. Zur Achtung, sechster Wahlkreis. Sonntagabend 6 Uhr findet Dieser Abschnitt der B.schen Arbeit mit den weiteren Aus­Begründung seines bereits vor Jahresfrist eingebrachten Antrags im Kolberger Salon, Kolbergerstr. 23, eine Versammlung statt, in fällen gegen die Socialdemokratie, die B. daran knüpft, läßt uns ver­vies der Antragsteller auf die große Zahl der nächtlich Obdachlosen welcher der Stadtverordnete Genosse Dr. Alfred Bernstein muten, daß der Herr mit seiner Rechnerei lediglich den Zweck ver­hin, für deren Unterbringung nur unzureichend gesorgt sei. Er über das Wohnungselend sprechen wird. Der Versammlung folgt hat, zu zeigen, wie man die fortgeset wachsende wünschte ein Asyl, das gleichzeitig nächtlich Obdachlosen und in- schließt sich ein geselliges Beisammensein an; die Genossinnen und Bersammlung wieder hinausbringen könnte, went Socialdemokratie aus der Stadtveordneten folge der Wohnungsnot obdachlos gewordenen Familien zur Genossen werden um zahlreichen Besuch gebeten. Aufnahme diene. Bei den letzteren handle es sich meist man seine Vorschläge beherzigen wollte. Wenn die Arbeiterklasse um Leute, die ihre Miete nicht bezahlen können und infolgedessen nur fo in der Stadtverordneten- Versammlung vertreten sein dürfte, Rummelsburg . Montagabend 8 Uhr findet im Lokale von wie sie sich an der freiwilligen" Arbeit der kommunalen Ehren­doch der Stadt zur Last fallen. Die Debatte über den Antrag Ziebarth, Hauptstr. 83, eine Bolts versammlung statt, in der ämter beteiligen kann, dann dürfte fie taum einen von den gestaltete sich zu einer stellenweise recht stürmischen Abrechnung der die Genossin Klara Zetkin einen Vortrag: Der Wucherzoll und 144 Stadtverordneten- Sizen haben. Das würde Leuten wie Herrit Socialdemokraten und der Freisimmigen mit derjenigen Richtung, die die proletarischen Frauen, hält. Hierzu sind die Frauen besonders Böing allerdings paffen. Und das nennen diese Braven gerecht" stets viel Redens von ihrer Arbeiterfürsorge macht, aber wenn es eingeladen.( Siehe Inserat am Sonntag.) darauf ankommt, den großen Worten die That folgen zu lassen, den und dem Geiste der Selbstverwaltung" entsprechend! Rückzug antritt, wie dies namentlich in der Wohnungs­frage der Fall ist. Zunächst sprach sich Stadtverordneter Das Koftgeld der städtischen Waisenkinder öllmer für den Antrag Buta aus, betonte aber, soll, wie es scheint, nun doch endlich erhöht werden, Die Frage daß zur Verringerung der Obdachlosigkeit bor allem ein ist in der kürzlich abgehaltenen Jahresversammlung der Waisenräte In der gestrigen Sitzung war nicht viel los. Die meisten des fünffen Waisentreises von einem Waiseurats Mitgliede berührt schnelleres Tempo in den Beratungen über die Wohnungsfrage einzuschlagen sei. Stadtv. Hirsch wies auf den klaffenden Wider Sachen wurden debattelos oder doch ohne wesentliche Debatte er worden, und der im Auftrage der städtischen Waisenverwaltung die spruch hin, der zwischen den Worten und Thaten des Antragstellers ledigt. Zu einer längeren Erörterung kam es bei der Magistrats Versammlung leitende Stadtverordnete Hammerstein hat darauf er­bestehe. Habe Herr Buka wirklich die Absicht, der Obdachlosigkeit zu vorlage, einem ehemaligen Waisenzögling, einem Buchbinder­Steuern, so gebe es für ihn ein einfaches Mittel; er brauche nur die lehrling, eine ihm nachträglich und unerwartet zugefallene fleine widert, es sei eine Aufbesserung des Kostgeldes beab= Ansichten, die er früher als Mitglied der gemischten Deputation in der Erbschaft zu kürzen und daraus einen Teil der durch seine Ver- lich seine private Meinung vorgetragen hat, daß es fichtigt. Wir wollen hoffen, daß der Herr nicht ledig­Wohnungsfrage vertreten habe und die er jetzt im Ausschuß infolge der pflegung und Erziehung erwachsenen Kosten zu decken. Agitation der Hausbefizer bekämpfe, sich wieder zu eigen machen. socialdemokratischer Seite war der Antrag gestellt worden, Koftgeld der städtischen Waisenkinder angemessen zu erhöhen, Von mehr thatsächlich die Absicht der Waisenverwaltung ist, das Im übrigen habe Herr Buka die Akten nicht gelesen, wenn er be- dem Wunsch des Magistrats nicht Folge zu geben. Genosse und daß es nicht schließlich bei der bloßen Absicht" Haupte, daß die Obdachlosen Leute seien, die der Armenverwaltung zur Last fallen. Es befinden sich darunter nach Angaben der Polizei Stadthagen begründete diesen Antrag mit dem Hiniveis auf bleibt. eine ganze Reihe solcher Leute, die ständig in Arbeit sind, ihre Miete die Lage des jungen Mannes, demt durch die Erbschaft das Fort­pünktlich bezahlt haben und nur deshalb keine Wohnung finden kommen erleichtert werde. Der Magistratsvertreter Stadtrat Fried fönnen, weil sie sich mehr Kinder zugelegt haben, als der Hauswirt berg machte geltend, hier müsse das Interesse der Steuer­ihnen gestatte. Stadtrat Samter hält die Maßnahmen, die zur zahler in Betracht gezogen werden. Auch Herr Cassel meinte, Unterbringung der nächtlich Obdachlosen getroffen sind, für aus- die Sache sei feineswegs bloß vom Gesichtspunkt der Wohlthätig­reichend und spricht die Erwartung aus, daß mit Schwinden der teit" zu betrachten, das Interesse der Kommune sei dabei zu berück gelder, über deren geringe Höhe man geradezu Ein Hinweis des Stadtv. Hirsch auf die eigenartige Weise, wie ſichtigen. Der Antrag wurde mit großer Mehrheit abgelehnt- fast Berliner Vororten untergebrachte Kinder im schulpflichtigen Alter der Wohnungsausschuß seine Beratungen in die Länge zieht, ver- nur die Socialdemokraten stimmten dafür und die Magistrats­anlaßte den Stadtv. Rostock , den Ausschuß zu verteidigen. vorlage gelangte darauf zur Annahme. Der Betrag, der der Nachdem die Stadtvv. Wöllmer, Hirsch und Crüger Gesamtheit der Berliner Steuerzahler hiermit erspart wird, be­scharfe Kritik an der Arbeit des Wohnungsausschusses geübt läuft sich auf wenig über 1000 Mart. Ein überaus Heinlicher hatten, ergriff Stadtv. Buka das Schlußwort, das sich in der Beschluß! Hauptsache zu einer fortgesetzten Reihe von Angriffen auf unsre Genossen gestaltete, denen keine Maßregel weit genug

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Ueber die Selbstverwaltung in Berlin

Versammlung so vertreten sein,

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viel

städtischen Waisenkinder seit vielen Jahren gefordert Der Vorwärts" hat eine Erhöhung des Kostgeldes der und die Notwendigkeit der Erhöhung oft genug nachgewiesen. Heute zahlt die Stadt für ihre in Familien verpflegten Waisenkinder Koſt­erstaunen muß. Der Satz beträgt für in Berlin oder gewissen nur 9-12 M. pro Monat: 9 M. für Mädchen, 12 M. für Knaben;

für auswärts untergebrachte Kinder wird noch weniger gezahlt. 3 folchen Pflegefäßen fann doch kein kind an= Gegen die Erhöhung des Kostgeldes ist vielfach angeführt worden, an der Pflege von Waisenkindern solle nichts verdient

gemessen ernährt werden.

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Es

gehe. die durch ihre Wohnungsfürsorge ganze Berufsstände hat der Berliner Arzt Dr. Heinr. Böing in den Preußischen werden, bei höheren Pflegefäßen sei aber zu befürchten, daß vernichten wollen, sich als das Gewissen der Versammlung und als Jahrbüchern"( Band 106, Heft 3, 1901) eine wunderliche Arbeit manche Familie lediglich aus Eigennus ein Waisenkind in Pflege Retter des Kapitals aufspielen. Auch er habe die Akten gelesen, frei veröffentlicht. Böing weist darauf hin, daß bei dem Ruf nach nehmen werde. Daß nichts dabei verdient" werden soll, damit kann lich mit einem objektiveren Auge als Hirsch.( Stadtv. Hirsch: Sie kommunalen Reformen zu berücksichtigen ist die G müssen mit beiden Augen lesen! Heiterfeit.) Es handle sich bei den der Bürgerschaft in verschiedene Erwerbstlassen, nichts dabei zugesetzt werden! Die städtische Waiſenverwaltung man am Ende einerstanden sein. Aber es soll doch schließlich auch Obdachlosen um Leute, die ihre Miete nicht auftreiben können und deren Interessen oft in direktem Gegensatz zueinander stehen, so daß hat in ihren jährlichen Verwaltungsberichten wiederholt darauf der Erwerbiederung die man deshalb auf die Armenpflege verweisen müsse. Herr Buta hatte sich absichtlich seine Freundlichkeiten für das der Vorteil des einen der Nachteil des andern ist. Der Ausgleich hingewiesen, daß manche Familien an den Waisenkindern weit mehr Schlußwort aufgespart, in der Erwartung, daß ihm dann niemand zwischen den einander bekämpfenden Interessentengruppen ist Auf- thun, als nach der ihnen gewährten Vergütung gefordert werden mehr entgegentreten könne, aber er hatte seine Rechnung ohne die gabe der Stadtverordneten- Versammlung und des Magistrats. Die fann. Indes das find doch immer nur Ausnahmefälle. Beschlüsse der Stadtverordneten Versammlung werden Geschäftsordnung gemacht, nach welcher auf Antrag auch nur aber, sagt B., nur dann zweckmäßig und gerecht ausfallen, können immer nur Ausnahmefälle sein, weil die Familien, die eines Mitgliedes ein Antrag zur zweiten Lesung gestellt werden b. H. den besonderen Intereffen der Einzelgruppen und zugleich dem ein Waisenkind in Pflege nehmen, größtenteils der wenig be muß. Von diesem Nechte machte Stadtv. Hirsch Gebrauch, und in der zweiten Lesung holte sich Herr Buka noch eine viel Gesamtinteresse der ganzen Bürgerschaft entsprechen, wenn in mittelten Bevölkerung angehören. Wer selber nur sein empfindlichere Niederlage. Bunächst fonstatierte Stadtrat Samter, Gruppen durch eine ihrer Bedeutung für das schenken. der Stadtverordneten Versammlung sämtliche fnappes Auskommen hat, der kann auch einem Waisenkinde nichts daß sich unter den Obdachlosen 30 Broz. solcher Leute befinden, Gemeinwesen angemessene Zahl die sehr wohl eine Wohnung bezahlen können, fich auch verordneten vertreten sind. Er schlägt hierfür folgenden liche Erhöhung vertragen, ehe es so hoch wäre, daß bei angemessener von Stadt Das Waisen- Kostgeld könnte wirklich noch eine sehr beträcht­darum bemühen, aber infolge einer zu zahlreichen Familie keine bekommen können. Hierauf ergriff Stadtv. Hirsch das Wort, Maßstab vor: 1. Die Gruppen ſollen in der Stadtverordneten - Behandlung und Verpflegung der Kinder etwas daran zu verdienen" um mit Herrn Buka abzurechnen. Was Herr Buka als Pflicht zur verwaltung der Stadt beteiligen, d. h. in den kommunalen wäre. Der begreifliche Wunsch, bei der Pflege wenigstens nichts zute wie sie sich an der Selbst­Mildthätigkeit und Barmherzigkeit bezeichne, das sie nichts weiter als Ehrenämtern thätig sind; die verdammte Schuldigkeit einer Stadt, die ihren socialen Aufgaben werden können, der nicht ein solches Ehrenamt bekleidet und felten die pflegenden Familien in Versuchung führen, sich an der 2. niemand foll Stadtverordneter zusetzen, dürfte bei der gegenwärtigen Höhe des Softgeldes nicht gerecht werden wolle. Unwahr sei es, daß die Hausbefizer dabei durch seine Leistungen Interesse und Verständnis bewiesen hat. Arbeitskraft der Pfleglinge schablos zu halten. feinen Druck ausgeübt hätten. Der Wohnungsausschuß habe einfach vor dem Haus- und Grundbesigerverein tapituliert. Dieses Princip sei gerecht und zweckmäßig; es entspreche Die Waisenverwaltung wird ja wissen, daß solche Fälle thatsächlich Nachdem noch Stadtv. Dr. Crüger Herrn Buta scharf zu Leibe durchaus dem Geiste der Selbstverwaltung. vorgekommen sind. Die geringe Höhe des Kostgeldes verleitet gerückt war und dieser höchst kleinlaut erwidert hatte, gelangte der Mühe berechnet, ob die Stadtverordneten- Versammlung nach ihrer Waisenverwaltung nicht zusetzen will und die zur Uebernahme von B. hat mun aus den Verhältnissen des Jahres 1899 mit großer geradezu zu einer Ausbeutung der Pfleglinge. Was die Antrag zur Annahme. Es folgte die Besprechung der Interpellation über die damaligen Zusammensetzung seinen Wünschen entspricht. Er fommt Arbeitslosigkeit. Auf die Begründung durch den Stadt zu dem Ergebnis, daß dies nicht der Fall ist. Er zeigt zunächst, Waisenkindern erbötigen Familien in der Regel nicht zusetzen können, daß die einzelnen Erwerbsklassen in sehr ungleicher Weise an der das muß dann manchmal von den Waisenkindern zu= verordneten aufmann erwiderte Stadtrat Dr. Jastrow: Es sei unverkennbar, freiwilligen Arbeit der kommunalen Ehrenämter teilnehmen. gesezt" werden. Entweder werden fie mangelhaft verpflegt, oder daß ein Rückgang in der Arbeits- Go fommen auf je 100 Rechtsanwalte nur 3, auf je 100 Hand- fie müssen über Gebühr mitarbeiten und eine bezahlte Arbeitskraft gelegenheit stattgefunden habe, aber der Rückgang fei noch nicht so groß, daß daß Aufblühen der Stadt im werfer etwa 7 Ehrenämter; dagegen auf je 100 Apotheker ersetzen. Niedrige Pflegefäße erweisen sich in solchem Falle nicht Rektoren auf je 100 ganzen darunter gelitten habe. Die Abnahme der Beschäftigungs­gar 342 Ehrenamter. als ein Mittel gegen den Eigennug, sondern tragen gerade dazu gelegenheit sei noch nicht beängstigend. Aus dem bisherigen Material( 3u der letztgenannten Zahl, die allerdings ins Riesenhafte geht bei, den Eigennutz erst recht anzustacheln. gehe nicht hervor, daß in Charlottenburg eine über den gewöhnlichen verordneten erscheinen läßt, ist V. in der Weise gelangt, daß er sogar höhen, hat thatsächlich niemals ein stichhaltiger Grund und nach B.'s Prinzip die Rektoren als die geeignetsten Stadt­Gegen die Forderung, das Kostgeld der Waisenkinder zu er winterlichen Umfang erheblich hinausgehende Arbeitslosigkeit be 3 stehe. Trotzdem aber müsse man mit der Möglichkeit rechnen, daß kommissionen, von denen sie Schulkinder zugewiesen erhalten, als beigebracht werden können. ſtehe. Troydem aber müsse man mit der Möglichkeit rechnen, daß die Zugehörigkeit der Reftoren zu den je 2, 8 oder mehr Schul- höhen, hat thatsächlich niemals ein stichhaltiger Grund Die städtische Waisenverwaltung folch' Notstand eintreten könne. Der Magistrat habe Vorsorge ge­troffen, um nach und nach für Beschäftigung zu sorgen. Er habe freiwillige Arbeit" im kommunalen Ehrenamt registriert.) Herr hätte das schon viel früher einsehen können wenn sie gewollt ferner durch Umfrage festzustellen gesucht, ob Entlassungen größeren. erklärt es für einen schweren Mißstand, daß, wie er weiter be- hätte. Umfangs in Charlottenburg stattgefunden haben. Diese Frage fei Bersammlung oft in dem umgekehrten Verhältnis vertreten find, rechnet hat, die einzelnen Erwerbsklassen in der Stadtverordneten­Die freie Arztwahl, so wird uns geschrieben, ist durch die daß vielfach gerade die ant Stadtv. Baake( Soc.) erwidert, daß die Maßnahmen des sehr spärlich beteiligten Klassen im Stadtparlament sehr zahlreich an- plöglich in ein ganz neues Licht gerückt worden. Derselbe hat bes den kommunalen Ehrenamtern letzte Entscheidung des Oberpräsidenten v. Bethmann- Hollweg Magistrats zur Feststellung der Arbeitslosigkeit nicht aus= reichen, um ein genaues Bild zu geben. Es könne sich nur zutreffen find. Beispielsweise kommt bei den Rechtsanwälten tanntlich auf eine Beschwerde von 60 Kaffenmitgliedern dahin ent­um Schätzungen handeln. Erfreulich sei es ja, daß endlich der Ma- bei den Händlern und Drogisten 1 Stadtverordneten- Mandat erst fasse der Kaufleute alle Apotheken Berlins zur Kassenlieferung 1 Stadtverordneten- Mandat schon auf rund 3 Ehrenämter, dagegen schieden, daß die Allgemeine Orts- Krankenkasse und die Orts- Kranken­gistrat dazu übergehe, den Arbeitsnachweis auf ungelernte Arbeiter auszudehnen, hoffentlich werde er auch bald auf das Dienstpersonal auf 525 Ehrenämter. Eine nähere Kritik der Zahlen, die B. da ge- zulaffen müssen. Er stützt sich dabei auf den§ 56 a des Krankens ausgedehnt werden. Der Magistrat thue damit allerdings nur das, funden hat, müssen wir uns verjagen. Sie haben lediglich den Wert versicherungs- Gefeßes, welcher lautet: Auf Antrag von mindestens 30 beteiligten Versicherten kann die was er schon längst hätte thun müssen. Wenn man ein richtiges einer statistischen Spielerei, die durch die Wichtigthuerei und den un­Bild von dem Umfang der Arbeitslosigkeit gewinnen wolle, so erschütterlichen Ernst, mit dem sie vorgebracht wird, komisch wirkt. höhere Verwaltungsbehörde die Gewährung der im§ 6 bezeichneten müsse man endlich dazu übergehen, positive Zahlen zu schaffen; Die Arbeit erinnert an die Geistesprodukte gewisser Auch- Statiſtifer, Leistungen durch weitere als die von der Kaffe bestimmten Aerzte, das sei aber nicht möglich durch einseitiges Befragen der Unter­verwenden z. B. die hochwichtige Apotheker und Krantenhäuser verfügen, wenn durch die nehmer, man möge fich auch an die Arbeiter wenden und von Stadt Frage zu untersuchen, in welcher Weise die Menschen eine Liebes- von der Kasse getroffenen Anordnungen eine den berechtigten An­wegen eine Arbeitslosenzählung vornehmen. Mit Unterstützung der erklärung machen, wie viele dabei die Hand auf die Brust legen, forderungen der Versicherten entsprechende Gewährung jener Leistungen Gewerkschaften sei das leicht. Allerdings sei der Magistrat wie viele dabei schamhaft erröten, wie viele sich vor Verlegenheit die nicht gesichert ist. Daß mun in betreff der Aerzte jene im Gesetz verlangte, verpflichtet, die Kosten zu tragen. Diese Zählungen müßten Nase schneuzen usw. bon Beit zu Zeit wiederholt werden. Das Princip des Herrn Böing ist weder gerecht noch zweck den berechtigten Anforderungen der Versicherten entsprechende Ge­Die Maßnahmen des Magistrats bleiben hinter denen andrer mäßig; es ist finnlos und ungerecht. Die Uebernahme eines währung jener Leistungen ganz und gar nicht gesichert rück. Biel werde sich ja in der bürgerlichen Gesellschaft überhaupt dem freien Willen des einzelnen ab. Wer ein solches Amt über- als Städte zu kommunalen Ehrenamtes hängt bekanntlich feineswegs allein von ist, das ist für den Kenner der Kassenverhältnisse mehr einleuchtend. Die staatlichen Bahn- und nicht gegen die Arbeitslosigkeit erreichen lassen, immerhin aber müsse fich der Magistrat mit der Stadtverordneten- Bersammlung gründlich will, muß 8eit dazu haben, und muß zu den haben für große Bezirke oft nur einen einzigen überlegen, ob die Mittel gegen die Arbeitslosigkeit nicht auf breiterer Stüßen der spießbürgerlichen Gesellschaft, noch besser zu den Arzt; die Patienten müssen, schiver erkrankt, oft eine Stunde gehen, Basis zu ergreifen sein. Vor allen Dingen möge man eine sociale Stützen des freisinnigen Teiles dieser Gesellschaft, ge- bevor sie zu ihrem Rafienarzt kommen, trogdem überall in ihrer hören. Nicht jedermann besitzt diese Erfordernisse: den nächsten Nähe tüchtige Aerzte wohnen, welche sie gerne behandeln Kommission zur Prüfung derartiger Fragen bilden. Arbeitern fehlt in der Regel beides. Man muß daher würden. Eine große Orts- Krankenkasse z. B. hat im ganzen Osten Nach weiteren Auseinandersetzungen zwischen dem Stadtrat Herrn B. entweder für unwissend oder für nicht ganz ehr von Berlin nur zwei Aerzte, andre Kaffen haben für ganz Berlin Dr. Jastrow und dem Stadtv. Ba ake schloß die Besprechung lich halten, wenn er sagt, charakteristisch und von großem Intereffe" überhaupt nur 3-4 Aerzte. Wie die Kranten damit austonimen, der Interpellation. Die Arbeiter werden hoffentlich aus den Debatten über die sei die Thatsache, daß die zahlreichste Gruppe der Berliner Bevölke- danach wird eben gar nicht gefragt; sie müssen sich eben be beiden Fragen wieder einmal gelernt haben, daß sie von der rung, die Arbeiterschaft, sich von der Verwaltung helfen. der Ehrenämter völlig ausschließt"; nur zwei Arbeiter Es kommen da manches Mal, wie jeder Arzt und jedes Kaffen­Bourgeoisie nichts zur Hebung ihrer Lage zu erwarten haben. feien 1899 in ihnen thätig gewesen. Man beachte den Ausdruck mitglied fie schon öfters erlebt hat, Zustände vor, die einfach ge= sich ausschließt"! Nein, Herr B., die Arbeiterklasse wird fundheitsschädigend find. Bei dem angestellten Kaffenarzt ausgeschlossen! Das ist in der That charakteristisch", aber es sind oft bis 100 Patienten in einer Sprechstunde; was da an ärzt­Berliner Partei- Angelegenheiten. charakterisiert nicht die Arbeiterklasse, sondern ganz andre Leute. licher Untersuchung und Behandlung geleistet werden kann, kann man B. fährt fort: Es ist dies un so auffallender, als die aller- sich denken. Bei der Beschränkung der er apotheken sind Dritter Wahlkreis. Heute, Freitagabend 8 Uhr, spricht im größte Mehrzahl der der städtischen Armen und Waisen der im schlimmsten Fall nur unbequemlichkeiten die Folge. großen Saal von Buggenhagen am Morigplay Reichstags- Arbeiterklasse entstammt und deshalb ber Gedanke nahe Bei der Beschränkung der Aerzte aber, wie sie jetzt noch vielfach be­Abgeordneter Wolfgang eine über den Militärstaat und das liegt, daß diese Bedrängtesten unter den Bedrängten ganz steht, handelt es sich die Gesundheit des Rechtsgefühl des Voltes. Außerdem Diskussion. Regen Besuch der besonders bei denjenigen Teilnahme und Hilfe finden müßten, tranten Arbeiters. 1[ 1] 1 wirkliche Gefahren für die Genosfinnen und Genossen erwartet Der Bertrauensmann. die ihnen focial am nächsten stehen und ihre Notlage Volksgesundheit. Hier kann der§ 56 a wirklichen Segen stiften und

berneint worden.

die viel Mühe darauf

nehmen

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