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r. 287. 18. Jahrgang. 1. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt. Sonntag, 8. Dezember 1901.

Reichstag .

107. Sigung vom Sonnabend, 7. Dezember 1901,

nachmittags 1 hr.

Am Bundesratstische: Freiherr v. Thielmann, Freiherr b. Rheinbabe it. Mehrere Rechnungsfachen werden ohne Debatte in erster Beratung erledigt, ebenso die Denkschrift über die seit 1875 er­laffenen Anleihegeseze.

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sammenschluß, für Selbsthilfe find, jetzt wo die Landwirtschaft zur genommen. Woher stammt nun der Notstand der einzelnen Besizer! Selbsthilfe übergeht, mit erbitterter Wut über uns herfallen. In Im Osten, dessen Verhältnisse ich ja genau kenne, werden mit der Welt am Montag" hat Hello ich glaube Herr v. Gerlach fleinem Betriebstapil al viel zu große Betriebe erworben. geschrieben: Man kann durchaus ein Feind des Bundes der Land- Jemand, der 30.000 M. Vermögen hat, fauft sich ein Gut für wirte sein, weshalb aber die Berliner Bevölkerung dagegen 200 000 m. und so ein Mann nennt sich Gutsbesizer. revoltieren soll, wenn die Landwirte ihnen zu nicht erhöhten( Heiterkeit.) er ist nichts als der reine Verwalter seiner Preisen direkt bessere Milch tiefern wollen, als die Händler, verstehe Gläubiger. Wenn es gelänge, diesen Unsinn abzuschaffen, dann ich nicht.( Widerspruch links.) Die Socialdemokraten behaupten würde das Notgeſchrei bei uns im Osten mit einem Schlage auf immer, daß die Arbeier durch den Schuzzoll geschädigt werden. Ich hören.( Sehr richtig links. Lachen rechts.) Die jungen Leute, die sich möchte wirklich sehen, wie die nächsten Wahlen ausfallen würden, auf diese Weise ein Gut gekauft haben, müssen nun auf jeden Der Gefeßentwurf über die Verlegung der deutsch wenn alle Industriezölle aufgehoben würden, und als Folge ein Preis Offizier werden, und das werden sie schwer, wenn östreichischen Grenze längs des Przemia- Flusses großer industrieller Krach eingetreten wäre. Den Ausführungen der sie nicht viel Geld aufwenden. Die landwirtschaftliche Ausbildung wird in erster und zweiter Lesung debattelos angenommen. Herren Staatssekretäre fann ich mich nicht anschließen. Landwirt kommt dabei dann zu kurz und dann geht die Karre natürlich bald Darauf wird die erste Lesung des Bolltarifes fchaft und Industrie sind ein untrennbares Ganzes.( Sehr richtig! schief. Die Preise für Wieh, für Butter usw. sind ganz be­fortgesetzt. rechts.) Beide Produktionszweige müssen daher völlig gleich be- betenie Preise für Bieh, für Butter usw. find ganz be­gegen früher gestiegen. Also dem Bauer geht es heute nicht schlechter.( Ruf rechts: Großartig!) Die Bauern wirtschaften auch heute ganz anders wie früher; fie füttern gut, sie benutzen die neuesten Geräte und Maschinen.

Abg. Winterer( Elsässer ):

handelt werden.

Das größte Unglück, daß wir in der Landwirtschaft seit 11/2 Jahr zehnten haben, ist das, daß die Getreidepreise nicht mehr rentieren. Dadurch ist ein Zweig der Landwirtschaft nach dem andren ruiniert. Wir müssen danach streben, jedem Teil von Deutschland diejenige Broduktion zu ermöglichen, die seinen besonderen klimatischen Ver­hältnissen angemessen ist.

Wir erkennen die gründliche Vorberatung dieser Vorlage an; der Wirtschaftliche Ausschuß, den zu verteidigen ich im übrigen keinen besonderen Anlaß habe, hat eine Fülle von vorzüglichen Material geliefert, von dem ich nur wünschen kann, daß es uns möglichst bald vollständig zugänglich gemacht werde. Bei der Berechnung der Zoll­höhe muß man sich fragen, zu welchen Preisen das Ausland uns das betreffende Produkt liefert und welcher Zoll demgemäß aufzuschlagen ist, um denjenigen Preis im Julaude zu erhalten, der für die Land­wirtschaft die Unkosten und einen wesentlichen Gewinn deckt.

Ausfuhr unmöglich gemacht haben, sich völlig einig darüber, daß treide und nicht so einivandsfrei. Man sollte die

E b: Abg. Schrader( fr. Bg.):

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um zu

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Schuld an

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Abg. Herold( Ctr.):

Wir betrachten die Bolltarifvorlage nicht als eine politische, sondern als eine rein wirtschaftliche Vorlage. Wir werden immer bereit sein, für die Arbeiter einzutreten, sprechen uns aber aus für Auch die Preise der Güter sind nach den Feststellungen des eine mäßige Erhöhung der Getreidezölle und na Herrn Dr. Steinbrück gestiegen. Die Getreidepreise spielen heute lange mentlich auch für Handelsverträge. In Elsaß- Lothringen überwiegt nicht mehr die Rolle wie früher. Die Zukunft der Landwirtschaft die landwirtschaftliche Bevölkerung, wenn sie auch von einer Bolts­liegt nicht mehr in den Getreidepreisen, sie liegt vielmehr in der zählung zur andern an Zahl abnimmt.( hört, hört! rechts.) Diese zweckmäßigen Verwendung des Getreides in der eignen Wirtschaft. Bevölkerung besteht meist aus kleinen und mittleren Bauern; von Ich komme zur Wirkung der Zölle. Jedesmal wird der Inlands­" Ausbeutung" und" Brotwucher" tann bei uns feine Rede sein. preis um den Zoll höher, wie der Weltmarktspreis sein. Bei Mißernten Die Organisation der Landwirtschaft, die Selbsthilfe, hat nicht werden die Landwirte mur für das Futter mehr zu zahlen haben, da ausgereicht, um den Abfluß der Landbevölkerung in die Städte auf fie selbst aber nichts verkaufen, auf der andern Seite feinen Vorteil davon zuhalten. Somit muß ein andrer Schutz eintreten. Wir glauben haben. Es steht außer allem Zweifel, daß die Konsumenten nicht, daß durch eine mäßige Erhöhung der Getreidezölle das Brot den erhöhten 3oll tragen werden Das Odium haftet wesentlich verteuert werden wird; in Frankreich bestehen die hohen alfo denen, die nach höheren Zöllen schreien, an, daß sie auf Kosten Getreidezölle, und dennoch ist das Brot in den uns benachbarten andrer Schichten des Volkes ihre eignen Taschen füllen wollen. Das französischen Grenzdepartements nicht teurer als in Elsaß- Lothringen . Der Zolltarif muß ein I i den lofer sein, er muß jeden Geschrei des Bundes der Landwirte nach Staatshilfe ist die ( Sört, hört! rechts.), Wir wollen allerdings nicht soweit geben wie Zweig unirer Produktion schügen, dem überhaupt vom Auslande Erkenntnis der eignen Unfähigkeit. Der Bund schädigt Graf Schwerin- Löwiß und der elsaß - lothringische Landwirtschaftsrat. Stonkurrenz gemacht wird; ferner dürfen Ausnahme- den Kredit der Landwirtschaft dadurch auf das furchtbarste.( Sehr Mit einer mäßigen Erhöhung der Getreidezölle glauben wir auf bestimmungen gegen den Zolltarif nicht statt richtig! lints.) Troßdem ist die Verblendung bei einem großen Teil dem Boden ausgleichender Gerechtigkeit zu stehen. finden. Die Zollfäße des vorgelegten Tarifs erreichen zu einem der Landwirte so groß, daß sie jährlich 500.000 m. dem Moloch der Unterstaatssekretär für Elsaß- Lothringen v. Schrant: erheblichen Teil bei weitem nicht die Höhe, die wir fordern müssen. Kasse des Bundes der Landwirte opfern zu einer Agitation, die sie In Elsaß- Lothringen sind die Interessen der Industrie und Wir würden gern den Forderungen der Industrie nachkommen, die selbst schädigt, zu einer Agitation, die die Bestie im Menschen wach In Elsaß- Lothringen sind die Interessen der Industrie und auf den Abschluß neuer Handelsverträge gerichtet sind, aber gerade ruft.( Stürmische Heiterkeit rechts. Beifall links.) Das Intereffe der Landwirtschaft wechselseitig auf das engste verbunden. Unser kleiner Grundbesitz leidet erheblich unter den drückenden Preisen der dann müssen wir verlangen, daß die landwirtschaftlichen Zölle so am ganzen wird erstickt durch das Interesse am Gelde.( Fronisches lezten Jahre, namentlich im Körnerbau. Unser Landwirtschaftsrat, hoch bemessen werden, daß sie auch für etwaige wirtschaftliche Bravo! rechts.) Schulze- Delizich hat uns in seinen Genossenschaften der in der Mehrzahl aus kleinen bäuerlichen Besitzern zusammen Wechſelfälle während der Daner der betreffenden Handelsverträge den volkswirtschaftlichen Frieden gegeben mit dem Grundsatze: Einer gesetzt ist, hat sich einstimmig für eine Erhöhung der Getreidezölle ausreichen. für alle, alle für einen zum Segen des Ganzen! Der russische erklärt. Auch unser Weinbau bedarf eines erhöhten Schutzes zugenommen; 1880 fosteten 5 Piand Brot in Berlin 60 Pfennig, er Die Spannmg zwischen Getreide und Brotpreisen hat erheblich Handelsvertrag hat den Ostseeprovinzen ein Hinterland gegeben, hat Handel und Wandel int den Ostseehäfen neu gegenüber der mißbräuchlichen Einfuhr aus den Nachbargebieten. bas dazu verwendete Getreide 51 Pfennige, Spannung 9 Pfennige; belebt. Wollen wir uns alle diese Vorteile wieder Unire Textilindustrie iſt hauptsächlich eine Ausfuhrindustrie. Sie iſt, 1890 fosteten 5 Pfund ebenfalls 60 Pfennige, das dazu erforderliche entgehen lassen? Gott sei Dank sind bei uns die Verhältnisse noch nachdem die Schweiz , Belgien und Frankreich ihre Tarife wesentlich Getreide aber 35 Pfennige, Spannung 25 Pfennige.( Hört! Hört! nicht so ungesund wie in Eugland. Die englische Landwirtschaft ist erhöht haben und Amerika und Rußland durch Prohibitivzölle uufre rechts.) Die berühmte Theorie von dem Zusammenhang der Ge- zumeist durch die Fideikommißwirtschaft und den hohen Prozentsatz ca. 80 Prozent der Großbetriebe. Soll man sich wundern, Deutschland ebenfalls seine Tarifstellung befestigen muß, günstigen Handelsverträgen zu kommen. In allen Kreiſen unserer ban de I zuweisen als den Landwirten. Die Leute, die nun einmal die feinem großen Ansehen steht? Brotpreisen lieber dem zwischen wenn auch bei unsrer Landwirtschaft die Majoratswirtschaft in Biel wichtiger als Getreide­produzierenden Bevölkerung sieht man mit Vertrauen dem neuen Bassion haben, ihr Getreide und ihr Fleisch in großen Städten zu verzölle find neite Verkehrsivege und billige Berkehrsmittel. Tarif der Regierung entgegen. zebren, follten sich zu den Annehmlichkeiten dieser großen Städte auch die Benutzen Sie( nach rechts) Ihren Einfluß, um billige Frachttarife höhern Preise gefallen lassen. Die Rücksicht auf das Ausland kann durchzusetzen, so werden Sie für die Landwirtschaft viel mehr Segen Herr Winterer trat für mäßige Getreidezölle ein, hat uns aber uns nicht hindern, hohe Zölle zu erheben, denn das Ausland nimmt und Nußen schaffen als durch diese unglückseligen Getreidezölle, und nicht gefagt, was er unter mäßigen Getreidezöllen versteht. Viel auch auf uns keine Rücksicht. Speciell Amerika gegenüber wäre nicht nur für die Landwirtschaft, sondern für das ganze Land!( Leba interessanter als die Neden aus dem Hause waren bisher die Er etwas mehr nationaler Egoismus wirklich angebracht.( Sehr richtig! hafter Beifall links, ironisches Bravo! rechts.) klärungen der einzelstaatlichen Minister. Aus ihnen rechts) Es ist festgestellt, durch die Erhebungen des Wirtschaftlichen ging hervor, daß den Herren doch nicht so ganz wo HI Ausschusses, daß heute eine Rente aus dem landwirtschaftlichen Betrieb Wir stehen auf dem Standpunkt, daß Landwirtschaft und Ins i st bei diesem Bolltarif und daß sie C mit nicht mehr erzielt wird. Auf die Dauer werden also auch die dustrie gleichberechtigt neben einander stehen und gleichmäßig des schwerem Herzen der mittleren Linie" zustimmen. reichsten Leute nicht in der Lage sein, the Gut mit Erfolg zu bes Schutzes bedürfen. Bei den schwierigen Verhältnissen der Landwirtschaft ( Sehr richtig! Links.) Ich vill mich auf einzelne Punkte wirtschaften. Es steigen nur die Preise der Güter, die ein Schloß ist aber ein Schutz für diese in höherem Maße vorzunehmen als für die beschränken. Es ist doch unbestreitbar, daß die letzte Beit eine oder einen Bart, haben.( Sehr richtig rechts.) Die Landwirtschaft Industrie. Auch die Konsumenten werden dabei genügend berücksichtigt. Periode des großen wirtschaftlichen Aufschwunges war, und mun müßte alio schließlich zu Grunde gehen und es bleibe ihnen schließlich für die Notlage der Landwirtschaft sind schon genügend zahl= mutet man uns zu, wieder zu den alten hohen Getreidezöllen zurück- nichts übrig, als daß der Staat die Berwaltung der Güter selbst reiche Beweise beigebracht worden. Die Hälfte des Grundbesizes ist zukehren. Niemand hat eine Aenderung unsrer Bollfäße gewünscht. in die Hand nimmt. Wenn Sie aber den jetzigen Grundbesig bereits jetzt der Verschuldung unterworfen, und ohne Schutzmaßregeln nur allein von den Vertretern der Landwirtschaft ist eine dahingehende erhalten wollen, müssen Sie den notwendigen Schutz bewilligen. Das würde in 50 Jahren der ganze Wert des Grundes und Bodens vers Agitation seit Jahren betrieben worden. Die Agrarier wünschen ist nur möglich durch einen organisch abgerundeten Schutzzoll für die schuldet sein, und damit wäre die von der Socialdemokratie angestrebte wesentlich erhöhte Zölle für Getreide. Allzu leicht werden Landwirtschaft wie für die Industrie. Diejenigen sind die besten Expropriierung bereits vollzogen. Die Schwäche der Parteien der Ge­aber die Industriellen ihre Zustimmung dazu nicht hergeben, Freunde des Vaterlandes und ihres Volkes, die diese Erkenntnis treidezollgegner liegt darin, daß sie sich hinter die Großgrundbefizer ver­sie werden auch für sich die verschiedenartigsten Zölle verlangen, und ohne Rücksicht auf andre Meinungen ehrlich auszusprechen schanzen mit der Behauptung, nur diese wünschten eine Zollerhöhung; die so tann es leicht dazu kommen, daß die Landwirtschaft das, wagen.( Lebhaftes Bravo! rechts.) Ich freue mich, daß solche Töne 2/2 Millionen Bauern wagen Sie( nach links) nicht anzugreifen! was sie durch die Agrarzölle gewinnt, durch die auch in den Neden des Grafen Posadowsky und des Grafen Bülow Diefe Behauptung ist aber ganz unzutreffend; der Großgrundbesitz Industriezölle wieder verliert.- Die ganze Politik angeklungen sind. Freilich heute hat man oft die Empfindung, als wächst gerade, wenn der kleine Bauer nicht mehr existenzfähig der Regierung scheint darauf auszugehen, das Ausland ge- ob unsre ganze Wirtschaftspolitik sich richte mur nach den ist. Wir wollen kein Steigen der Getreidepreise herbeiführen, wissermaßen zu überlisten. Aber das Ausland ist doch Interessen der beiden großen Schiffahrts- Gesellschaften, des sondern nur ein weiteres Sinten verhindern. Weiter wollen wir ganz genau unterrichtet über unsre Verhältnisse. Norddeutschen Lloyd und der Hamburg - Amerika- Linie.( Zustimmung die Industrie fördern und hegen; aber ihre Entwicklung darf nicht rechts. Lachen links.) klus Rücksicht auf diese beiden Gesellschaften erfolgen auf Kosten der Landwirtschaft. Wenn der Hauptteil der hat man eine Unmasse Konzessionen an Amerika gemacht. Gewiß Bevölkerung seinen Getreidebedarf nicht deckt aus der inländischen wollen wir unsre Exportindustrie fördern soweit wie irgend möglich. Produktion, so hat die Landwirtschaft von aller Förderung der aber ohne eine gesunde Heimatspolitit ist eine Weltpolitik nicht mög- Industrie keinen Nutzen. Das beste Beispiel dafür ist England. Durch lich. Wollen wir ein neues Stockiert auf das deutsche Haus auf den Zolltarif wollen wir uns erst die Position schaffen, um bei Handels­bauen, so müssen wir zunächst seine Fundamente verstärken. Ich will vertragsverhandlungen etwas zu bieten zu haben. Zur Zeit haben wir gern jede Rücksicht auf die großen Schiffahrtsgesellschaften nehmen, nichts zu bieten. Durch die Festsetzung der Minimalzölle für Getreide aber die Hauptfache ist eine gesicherte Grundlage im Inlande. wird der Abschluß von Handelsverträgen wesentlich erleichtert. Das Es ist eine Pflicht jedes Deutschen , der es ehrlich mit seinem Vater Ausland weiß auf diese Weise ganz genau, woran es sich lande meint, ihm diesen Schuß zu gewähren. Die Mitglieder des zu halten hat. Es wird sich sagen, tommt tein Handelsvertrag Reichstages dürfen sich in dieser entscheidenden Frage durch nichts zu stande, so werden unweigerlich die Minimalsäge in Kraft Die teilweise Not der Landwirtschaft rührt einfach daher, daß beirren lassen. Niemals stand der Reichstag vor einer treten. Die jeßige wirtschaftliche Notlage der Arbeiter vielfach der Betrieb der Landwirtschaft mit ungenügendem Kapital so entscheidenden Situation wie jezt.( Sehr richtig! hat mit der Zolltarifvorlage nichts zu thun. Und leidet aufgenommen wird, und daher nicht mit der genügenden Intensität bei den Socialdemokraten.) Es handelt sich nicht nur um die wirt nicht auch der Bauer Not, ja sogar mehr als der Industriearbeiter? betrieben werden kann. Redner verbreitet sich des weiteren über schaftliche, sondern um die ganze politische Zukunft unseres Vater- Aber darum fümmern sich die Herren der Socialdemokratie nicht, ste die Ursachen der Verschuldung einzelner Teile der Landwirtschaft, landes.( Schr richtig! bei den Socialdemokraten.) 28ir haben nur immer den Lohnarbeiter im Auge. Ift denn für den feine Ausführungen bleiben indessen im einzelnen auf der Tribüne stehen jetzt an einem großen historischen Wendepunkt, wie Lohnarbeiter nichts geschehen? hat nicht gerade das Centrum jahr unverständlich. Ich bin überzeugt, daß die Vorlage den Land- ihn jedes Bolt in feiner Entwickelung einmal durchzu zehntelang für erhöhten Arbeiterschutz mit Erfolg gewirkt? wirten keine Befriedigung bringen wird, und in den Kreisen der machen hat. Entweder wir stüßen uns auf das Herr Bebel hat sich auf Aeußerungen früherer Konsumenten ruft sie die tiefste Erbitterung hervor.( Sehr richtig! Ausland und eine ausgedehnte Kolonialpolitit Centrums- Abgeordneter berufen. Wir schreiten links.) Kurzum, es wird nichts erreicht werden als die Erregung oder auf eine gesunde Basis in der Heimat. Das eben mit der Zeit fort. Die Verhältniffe haben sich geändert einer großen Unzufriedenheit in den weitesten Streifen der Bevölkerung deutsche Volk, das Volk der Dichter und Gelehrten, soll zeigen, und daher mußte sich unser Standpunkt ändern. Der heutige Not­und das mit einem Tarif, der die Not der Landwirtschaft beseitigen solle, daß es seine Gedanken auch in die Praxis umfeßen kann. stand der Landwirtschaft ist unbestreitbar.-- Die Social die zum großen Teil gar nicht vorhanden ist und da, wo sie vorhanden Werfen Sie uns in Gottes Namen vor, daß wir nur für materielle demokraten wollen mit voller Straft gegen die Vorlage eintreten. ist, durch erhöhte Zölle nicht beseitigt werden kann.( Sehr richtig! Interessen fechten! Kein Bolf kann ideale Ziele verfolgen, ohne Damit sorgen Sie nicht für das Wohl der Arbeiter. Damit dienen links.) daß seine materiellen Verhältnisse geordnet sind.( Bravo ! rechts.) Sie nur Ihren Parteizwecken.( Sehr richtig! im Centrum.) Wir Unterstaatssekretär für Elsaß- Lothringen v. Schraut: Ich kon- Wird find nicht in der Lage, über gewisse Grenzen hinaus werden es an der nötigen Aufklärung nicht fehlen lassen und werden statiere gegenüber dem Vorredner nochmals, daß die kleinen Grund- zugehen, wir müffen eine ganz bestimmte Grenze Ihre Agitation zu Schanden machen. Auf Einzelheiten besitzer Elsaßz- Lothringens eine Erhöhung der Getreidezölle für im Bollschutz für unsre Landwirtschaft beziehungsweise auch will ich nicht eingehen. Nur eins. Es ist zweifellos, daß durch die Viehzölle dringend notwendig halten, und daß der Landwirtschaftsrat ein- für die Industrie fordern. uns dieser Bolschuß die Fleischpreise nicht steigen können, denn stärker hemmend als die heutige würde uns jetzt versagt, so würde nichts weiter stimmig mit großer Entschiedenheit dafür eingetreten ist. brig Grenzsperre aus sanitären Gründen, werden die Viehzölle auch nicht Abg. Frhr. v. Wangenheim( fons.): bleiben, als jeden 8ollschus abzulehnen und abzuwarten, auf die Vieheinfuhr einwirken. Die Mehreinnahmen aus Ich will nicht in eine Widerlegung des letzten Redners aus dem wie die Verhältnisse sich weiter entwickeln. Diejenigen Abgeordneten, den Getreidezöllen sollen für die Witwen- und welche heute ihren Standpunkt verlassen und nicht für einen ge- a isenversorgung verwandt werden. Wir werden dafür Hause eintreten, nur einige Punkte will ich berühren. Abg. Schrader hat nügenden Schutz der Landwirtschaft eintreten, würden im nächsten forgen, daß kein Bolltarif zu stande kommt, in dem dies nicht gesetz­den Notstand der Landwirtschaft bestritten. Er hat nur vergessen, Reichstage auf keinen Fall wiederkommen.( Unruhe im Centrum, lich festgelegt ist.( Bravo ! im Centrum.) daß die Unkosten der Landwirtschaft erheblich gestiegen find. Es Lachen links.) Die Wege scheiden sich jetzt in scharfer Weise; auch find freilich auch die Brutto- Erträge gestiegen, leider aber die Netto die Regierung steht vor der Entscheidung. Gott gebe, daß diefe Erträge nicht. Die Landwirte haben keine Ursache, auf die Autorität Entscheidung in der rechten Weise falle! Lebhafter Beifall rechts.) des Abgeordneten Schrader allzuviel zu geben. Was wollen wir überhaupt mit einem Zollschutz erreichen? Die Produktions­Abg. Bräficke( frs. Volkspt.) berhältnisse der verschiedenen Kulturländer find nun Achtung, 32. Kommunal- Wahlbezirk! Rofenthaler Vorstadt einmal Als ostpreußischer Gutsbesizer erfläre ich hier vor verschieden und der Konkurrenztampf hat sich enorm ver dem Lande; das, was Sie( nach rechts) sagen, ist falsch( hört! Dienstag, den 10. Dezember, abends 81/2 Uhr, öffentliche schärft. Länder mit höherer Kultur, deren Produktionskosten hört! links). Gestüßt auf meine praktischen Erfahrungen sage Sommunalwähler- Bersammlung im Lokale des Herrn Tagesordnung: Die Nachwahl im höher sind, bedürfen für diese Produktion auch eines erhöhten ich: es existiert feine allgemeine Not der Landwirt Dase, Brunnenstraße 154. Mittwoch, dent Schutzes. Ich gebe zu, daß Schutzölle auch für die Landwirte un- fchaft( Lärm rechts), bis auf die Leutenot.( hört! hört! rechts.) 32. Bezirk. Neferent Georg Ledebour. liebsame Wirkungen haben können, so in Zeiten sehr hoher Getreide- Die Gründe der Not der Landwirtschaft liegen fast immer in 11. Dezember, abends 81/2 Uhr, im Lokale des Herrn Dase, Brunnen­preise. Ich stebe noch heute auf dem Standpunkte, daß der persönlichen Verhältnissen.( Sehr richtig! links.) Bei der Straße 154, Voltsversammlung mit der Tagesordnung: Vers Antrag Kanit nicht nur für die Landwirtschaft, sondern Leutenot kann nur Beit helfen. Wir brauchen einen fündigung des Wahlresultats. en besten Schu bebilligen 8onentarif. für die gesamte Bevölkerung den Sehr spielt dabei auch mit Achtung! 32. Kommunal Wahlbezirk( Rosenthaler Vor­deutet, einen weit besseren Schutz als Schutzölle, und das Abziehen der Leute zum Militär." Wir stadt). Diejenigen Genossen, die am Mittwoch, den 11. Dezember, ich bin überzeugt, daß wir noch einmal zur sind es ja gewöhnt, daß das militärische Interesse fein andres neben am Tage der Wahl, helfen wollen, mögen sich im Wahlbureau Verwirklichung dieses Antrags tommen werden. sich duldet. Jm vorigen Sommer wurden zur Zeit der Rosin, Ruppinerstr. 42, früh 8 Uhr, melden. Wünschenswert Ich verstehe nicht, weshalb gerade die Herren der Linken, besonders schwersten Ernte massenhaft Leute zu den Kaiferist es auch, daß sich eine größere Anzahl Genossen von 4 Uhr nach die Socialdemokraten, die doch sonst so für genossenschaftlichen Bus manövern gezogen und dadurch die Arbeitskräfte vielen Befizern mittags ab dem Wahlkomitee zur Verfügung stellt.

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Wie will man uns die Notlage der Landwirtschaft beweisen? Es ist doch zweifellos, daß die Anbaufläche sich vermehrt hat, daß die Erträge sich gesteigert haben, daß die Viehhaltung zu genommen, die Subhastationen abgenommen haben. Von einer Not der Landwirtschaft im ganzen fann gar nicht geredet werden. Der Landwirtschaft im ganzen würden ja auch die erhöhten Getreide: zölle gar nichts nügen. Ein großer Teil besonders der kleineren Landwirte verkauft überhaupt kein Getreide, sondern kauft noch selbst welches. Wenn solche Verhältnisse wie in Württemberg in ganz Deutschland beständen, wurde Herr v. Bischek wahrscheinlich nicht für die Regierungsvorlage gestimmt haben.

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die

Würde.

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( Schluß im Hauptblatt.)

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Berliner Partei- Angelegenheiten.

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