Br. 290. 18. Jahrgang. 1. Beilage des„ Vorwärts " Berliner Volksblatt. Donnerstag, 12. Dezember 1901.
110. Sigung vom Mittwoch, 11. Dezember 1901, nachmittags 1 Ubr
Anz Bundesratstische: Graf Posadomsth, Freiher:
v. Rheinbaben, Möller. v. Podbielsti.
Die erste Beratung des Bolltarif Gesezes wird
fortgesetzt.
you
Abg. Graf Kanik( f.):
zufezen. Daß es zu einem Zollfrieg mit Amerifa tommt, glauben Sie( nach links) ja doch nicht. Uebrigens würden wir bei einem folchen noch immer die bessere Position haben, denn wir sind die Käufer und Amerika der Verkäufer.
Herr Spahn erklärte neulich, daß seine Freunde 1891 gegen den
Diefer Ausspruch des Grafen Arnim zeugt auch von der Auffassung der Parteien, denen er und Graf Kantz angehören. Für die. Not und das Elend der arbeitenden Klassen, wie sie durch die wirtschaftlichen Verhältnije erzeugt sind, haben die Herren unr Hohn und Spott!
Handelsvertrag mit Oestreich gestimmt hätten, wenn sie die Folger. Präsident Graf Ballestrem( unterbrechend): Herr Abg. Singer,
borausgesehen hätten, und die Oestreicher sagen dasselbe. Also die nicht besonders gute. Wie steht es mit Rußland . gemeint haben, kann ich diese Ausdrücke durchgehen lassen. Aussichten auf einen neuen Handelsvertrag mit Cestreich sind nur unter der Vorausjegung, daß Sie keine Mitglieder dieses Hauses Die Hoffnungen der deutschen Textilindustrie auf Bollermäßigungen Abg. Singer( fortfahrend; Ich habe nur von der Partei geseitens Rußland sind seiner Zeit schmählich zu Schanden fprochen.( Heiterfeit.) Diese Charakteristif, die ich eben gegeben geworden. Rußland behielt sich 1894 freie Hand für diese Artikel habe, war notweneig, um dem Versuche, diesen Vorfall abzuschwächen, vor und erhöhte noch in demselben Jahre seine Zölle auf Baumwolle entgegenzutreten. Wenn ich mich auch dem Wunsche des Präsidenten, ganz bedeutend. Dennoch würde ich es mit Freuden begrüßen wenn persönliche Verhältnisse der Abgeordneten nicht in die Debatte zu wir zu einem Handelsvertrag mit Rußland fämen, ich fürchte nur, ziehen, füge, so wird doch der Zurus dadurch, daß er von einem es werden große Schwierigkeiten dabei zu überwinden sein. In Mann Herrührt, der als Großgrundbesizer doch auch einem Artikel des offiziöjen Blattes des russischen Finanzministers Borteile von den Getreidezöllen hat, nicht schöner im Wjestic Finanzow" wurde betont, daß man beim Abschluß von neuen und feiner.( Sehr gut! bei den Socialdemokraten.) Handelsverträgen sich auf den Standpunkt des nationalen Egoismus Abg. Sped hat Bezug genommen auf angebliche Aeußerungen stellen müsse. Ich kann es nicht verstehen, warum von russischer Seite ein meiner Parteigenossen im bayrischen Landtag. Es war übrigens be so besonderes Gewicht auf die Getreidezölle gelegt wird, die bekanntlich sonders bezeichnend, daß Abg. Eped es ebenso wie Graf Kaniz und bei uns gegenüber früher nur unbedeutend erhöht werden sollen. seine politischen Freunde für seine Aufgabe erachtet, die weitere ( Lachen bei den Socialdemokraten.) Ich freue mich, daß der Staats- Entwicklung der Industrie zu hemmen. Das ist um so besekretär Freiherr v. Richthofen mit mir hier so vollkommen überein- zeichnender, als die Herren im Centrum doch auch Industrielle in zustimmen scheint.( Staatssekretär v. Richthofen springt auf und ihren Reihen haben und als das Centrum doch angeblich protestiert durch eine abwehrende Geberde.( Große Heiterfeit.) Hunderttausende von fatholischen Arbeitern verDann bitte ich um Entschuldigung.( Erneute Heiterkeit.) tritt. Wenn Herr Spec seine Aeußerungen in einer katholischen
Abg. Singer( Soc.):
"
Die Mahnung des Reichskanzlers, bei der Beratung dieser VorTage nur die nationalen Interessen zu berücksichtigen, ist leider nicht allen Rednern beherzigt worden. Wohl niemals hat man in der Weise mit dem Schlagwort der„ Brotverteuerung" operiert wie jetzt. In Frankreich hat die Kanmier bedeutend öhere landwirtschaftliche Bölle, als sie unsre Vorlage vor fieht, nach ganz kurzen Debatten mit überwältigenden Majoritäten bewilligt. Freilich weiß man in Frankreich , daß die Erhaltung der Landwirtschaft gleichbedeutend ist mit der Erhaltung der Wehrkraft des Landes, eine Ueberzeugung, die sich bei uns leider noch nicht überall Bahn gebrochen hat. Der socialdemokratische Redner hat von der Belastung des Volkes durch die Getreidezölle gesprochen, aber die industriellen Schutzölle vergessen. Durch Zölle auf eiserne Schienen usw. wird der Ackerbau und damit das Brot erheblich verteuert, ebenso wie durch andre industrielle Zölle die Lebenshaltung auch der ländlichen Bevölkerung. Wir wollen aber diese Lasten tragen um der Solidarität willen, die uns mit der In- Das System der Wertzölle will ich nicht verteidigen, aber Arbeiterversammlung wiederholen wollte, würden ihn die Arbeiter dustrie verbindet; wir legen das Schwergewicht auf den einheimischen es würde eine gute Maßnahme sein gegenüber denjenigen Ländern, um ihrer Selbsterhaltung willen schön nach Hause schicken. Es zeigt Markt. Auch die Handwerker wissen ganz genau, wie eng ihr die uns mit ihren Wertzöllen belästigen. Die Zollplacereien mit auch von sehr geringer Kenntnis unsrer ökonomischen Entwicklung, Erwerb mit dem Wohlergehen der Landwirtschaft zusammenhängt. den amerikanischen Wertzöllen find allmählich unerträglich geworden. wenn man glaubt, die industrielle Entwicklung Deutschlands aufEin Abgeordneter in der bayrischen Kammer erzählte:„ Mein Vater Ich wünsche, die Einführung von Wertzöllen der Regierung zu erhalten zu können. Warum hat denn das Centrum, went war ein kleiner Handwerker. Als die Getreidepreise sehr hoch waren, möglichen gegenüber denjenigen Ländern, die uns gegenüber Wert- es diese Anschauungen des Herrn Spec teilt, für die flagte er über die teuren Preise, und als einige Jahre später die zölle in Anwendung bringen. Milliardenflotte gestimmt, warum hat es sich für die Weltpolitik Getreidepreise niedrig waren, jammerte er auch und meinte, was Die Notlage der Landwirtschaft steht außer Zweifel. Wir begeistert? Warum hat es Milliarden ausgegeben zur angeblichen nügen uns die billigen Preise, wir haben ja kein Geld, weil brauchen aber unsren einheimischen Körnerban nicht nur in Friedens- Beförderung von Handel und Industrie, um dann zu sagen: Nun wir nichts verdienen.( Sehr richtig! rechts.) Herr Bebel zeiten, sondern besonders auch in Kriegszeiten, damit wir nicht aus- will ich, daß die Entwicklung still steht! Abg. Speck hat behauptet, hat auch von dem Vorzug des Industriestaates gesprochen. Dem gehungert werden. Als in alten Rom die Zufuhr des die Abgg. v. Vollmar und Segist hätten in bayrischen Landtag die gegenüber möchte ich Sie auf eine sehr interessante Statistit über die billigen Getreides aus den römischen Kolonien überhand nahm, Erhebung städtischer Oftroys in München und Fürth als etwas ganz tommunalen Sanitäts- und Mortalitätsverhältnisse der Stadt als die Latifundien den bänerlichen Besitz auffogen( Sehr richtig! Harmloses hingestellt. An dieser Behauptung, die der Abg. London aufmerksam machen. Danach sind im letzten Jahre in bei den Socialdemokraten), ivar es mit der wirtschaftlichen Gesund- Speck in gutem Glauben aufgestellt hat, ist nicht ein wahres London 48 Menschen an Hunger und Entbehrung gestorben.( hört! heit des römischen Staates vorüber. Prof. Mommsen, der Ihnen Wort.( hört! hört! bei den Socialdemokraten.) Ich konstatiere hört! rechts.) Bei einem kleinen Kinde von 5 Jahren wird als( nach links) politisch sehr nahe steht, sagt, das einzige Mittel, um nach den stenographischen Berichten, daß auch nicht eine Todesursache angegeben: Armut der Eltern und Mangel an den italienischen Bauernstand zu erhalten, wäre die Einführung Andeutung solcher Aeußerungen der Abgg. v. Vollnar und Nahrung. In vielen Fällen heißt es einfach: Tod Tod durch von Getreidezöllen gevejen. Wir wollen dem Natschlage Segit darin enthalten ist. Abg. Segit präcisierte die Stellung auch Hunger. Wenn Herr Bebel wieder einen Bortrag hält Mommsens folgen und umsren einheimischen Bauernstand er der bayrischen Socialdemokratie dahin, daß sie gegen alle über die Vorzüge des Industriestaats, so möge er die sämtlichen halten.( Bravo ! rechts.) Als der Bauernsohn aus den römischen indiretten Steuern eintrete, weil diese die großen 48 Fälle mit ihren großen erschütternden Begleiterscheinungen vor- Legionen verschwand, ging es mit der Tüchtigkeit des römischen Massen in ungerechter Weise viel höher bedrücken und belasten, als tragen.( Unruhe rechts.) Gerade Sie( zu den Socialdemokraten) Heeres zu Ende.( Buruf des Abg. Bebel.) Ich könnte auf ein die besitzenden Klassen. Unfre Partei hat weiter in der Stadtbringen ja solche Fälle jetzt immer mit den Getreidezöllen in Verschlagendes Beispiel hinweisen, um die Leistungsfähigkeit einer Armee verwaltung regelmäßig gegen die Erhebung städtischer Octrois gebindung( Sehr gut! rechts.) Eine genügende Fürsorge für die darzuthun, die sich aus einem reinen Industriestaat rekrutiert. Bestimmt.( hört! hört! bei den Socialdemokraten.) Ais unsre ParteiArmen kann aber nur eine gleichmäßige Verteilung des Wohl- wahren Sie uns vor dem Uebergang zum Industriestaat; dieser genossen in München den direkten Antrag auf Beseitigung des standes über Stadt und Land bringen, nicht eine unzeitige würde mit dem Verlust unsrer wirtschaftlichen und politischen Selb- Octrois stellten, da wurden sie durch das Centrum und die Bevölkerung der Industriecentren. Vor zehn Jahren habe ich ständigkeit gleichbedeutend sein. Erhalten Sie uns die ländliche Be- Liberalen niedergestimmt.( hört! hört! bei den Socialdemokraten.) Herrn Richter einmal gefragt, warum die Leute, die in den Grenz- völkerung und damit unsre Volkskraft, die mehr wert ist als Reichtum. Kollege v. Vollmar ersucht mich, die Behauptung, als ob distrikten über die Grenze gehen, um sich von jenseits billigeres( Lebhafter Beifall rechts.) er im bayrischen Landtage die städtischen Octrois als etwas Brot zu holen, nicht in dem Lande des billigeren Brotes bleiben, Notwendiges und Harmloses hingestellt hätte, in seinem Nament sondern immer wieder zu uns zurückkehren. Herr Richter ist mir für eine unwahrheit zu erklären. Kollege Segitz schreibt mir, bis heute die Antwort auf jene Frage schuldig geblieben. Die Der Herr Vorredner hat uns am Schlusse seiner Ausführungen das allerdings die Parteigenossen im Fürther Gemeinde- KolleAntwort ist aber sehr einfach. Es kommt eben weniger auf die vor dem Uebergang in den Industriestaat gewarnt und auf den gium es versäumt haben, direkten Widerspruch gegen die Brotpreise als auf die Höhe des Arbeitsverdienstes an.( Sehr wahr! Untergang des römischen Reiches hingewiesen. Er sollte doch aus Forterhebung des Octrois zu erheben. Dieses Versäumnis rechts.) Wir wollen mit diesem Zolltarif die deutsche Arbeit gegen der Geschichte wissen, daß die römischen Bauern eben durch die ist auf Dem bayrischen Parteitag der Social die Konkurrenz des Auslandes schützen und sind deshalb die einzig Latifundienbefizer zu Grunde gegangen find.( Sehr richtig! demokratie von allen Seiten auf das stärkste gemißwahren Freunde der Arbeiter. lints. Buruf rechts: Hat Graf Kanit ja gejagt.) Außerdem billigt und getadelt worden. Abg. v. Haller hat Ich komme zu der Frage der Handelsverträge. Gerade diejenigen gab es damals in Rom teinen Industrie staat. Graf eine Rede betreffend die lokalen Verhältnisse zwischen Nürnberg und Länder, die den größten Anteil am Weltmarkt aufweisen, haben sich Staniz hat vor dem Schlagworte der Brotverteuerung gewarnt. Fürth mit der Erklärung geschlossen: Geben Sie den Städten ein bis jetzt noch nicht von der Zweckmäßigkeit langfristiger Handels- Das ist ein gefährliches Unternehmen für Sie, Herr Graf! Ein richtiges Stenersystem, eine richtige Kommunalbesteuerung, und an verträge überzeugen können; das gilt von England, Nordamerika noch viel schlimmeres Wort hat sich angeknüpft an einen Antrag, der demselben Tage werden die indirekten Steuern in Fürth beseitigt und Frankreich . Wenn uns die Handelsverträge Vorteile gebracht von Ihnen selbst stammt, das Wort Brotwucher, und wer das fein." Es gehört doch in der That ein gewisser Mut, eine gewisie haben, so werden sie meines Erachtens doch weit überschäßt. Auch Wort gebraucht hat, konnte man im Reichs- Anzeiger" lesen: das Entschlossenheit dazu, diese Vorgänge hier im Reichstage auswir vertreten die Interessen unsrer Exportindustrie am besten, wenn war der deutsche Kaiser! zuschlachten gegen die Stellung der socialdemokratischen Partei zur wir jede unliebsame Zollerhöhung des Auslandes sofort mit ent Der Vorredner schilderte uns gegenüber die Schädlichkeit der Erhöhung der Getreidezölle.( Sehr richtig! bei den Socialdemo sprechenden Maßnahmen unsrerseits beantworten können. Langfristige Eisenzölle. Mein Freund Bebel hat sich ausdrücklich gegen fucten.) Handelsverträge machen dies aber unmöglich. Wenn man ab- die Eisenzölle erklärt. Es ist nicht wahr, wenn behauptet Auch Abg. Freiherr v. Hehl hat sich zum Ankläger meiner folut langfristige Handelverträge haben will, gut, wird, wir seien in jedem Fall für den Industriestaat, und es ist auch Freunde gemacht und behauptet, wir hätten, weil wir für den so wollen wir sie abschließen; ob fie aber zu nicht richtig, daß man uns als Feinde der Landwirtschaft hinstellt. russischen Handelsvertrag und für den 3,50 Mart- 3oll gestimmt hätten, stande kommen, ist ja noch eine Frage für sich. Wir sind gewillt, Mittel zur Verbesserung der kein Recht, uns als Ceguer der Getreidezölle aufzuspielen. Herr jedenfalls muß man aber einen Fehler vermeiden, den jene früher kleinen Landwirte und namentlich der Landarbeiter v. Heyl hat scheinbar bei seinen Ausführungen auf unire Gedächtnisbegangen haben. Man darf nicht wieder die Kündigung sämtlicher und die gehören doch auch zur Landwirtschaft! zu bewilligen. schwäche gerechnet, der wir allerdings noch nicht verfallen sind. Wir Verträge, namentlich der meistbegünstigsten Verträge, unterlassen. Wir wollen nur nicht die Hand bieten zur Hilfe für die Neichen haben mir deshalb für den russischen Handelsvertrag gestimmt, weil Diese Kündigung sämtlicher Verträge ist eine der in der Landwirtschaft und wollen nicht dulden, daß die er den Getreidezoll von 5 M. auf 3,50 M. herabsetzte, nach dem wichtigsten Forderungen, die ich stellen muß. Ich Armen in der Landwirtschaft ausgebeutet wir uns vorher auch gegen einen 3,50 Mart- 3oll verlange damit nichts unmögliches, denn es hat ja auch Frankreich werden zu Gunsten ddr 25 000 Großgrundbefizer!( Sehr richtig! principiell erklärt hatten. seine sämtlichen Verträge zum 1. Januar 1902 gekündigt. bei den Socialdemokraten.) Was wir bekämpfen, das ist, Aber an die Behauptung, daß wir, weil wir unsre Zustimmung Wir müssen es ferner unmöglich machen, daß Länder, die von daß unter dem falschen Schlagwort:„ Not der Landwirtschaft" den für eine Berringerung der Getreidezölle in die Wagschale geworfeit unfren Tarifermäßigungen profitieren, nachher uns die Zölle rück- agrarischen Prinzen und Grafen geholfen werde, die haben und die" rettende That" des russischen Handelsvertrages era fichtslos erhöhen, wie wir dies von Amerika erlebt haben. Auf unser allein den Nuzen aus dem Zolltarif haben. Der Bund der Land- möglicht haben, deshalb Brotverteuerer und Kornwucherer sind, Verhältnis zu Amerika lege ich für meine bescheidene Person das wirte will dic Industriezölle bewilligen, wenn sie die Landwirtschafts: glaubt außer Herrn Hehl kein Mensch und vielleicht er Schwergewicht. Die Regelung unsrer Handelsverhältnisse zu Amerifa zölle bekommen. Das ist aber die Solidarität der Räuber. selbst nicht.( Sehr gut! bei den Socialdemokraten.) Herr von Heyl ist die wichtigste Aufgabe, die wir auf handelspolitischem Gebiet zu( Große Unruhe rechts, sehr richtig links.) Graf Kanit hat uns das fragt, ob wir wirklich alle Zölle beseitigen wollen. Wir sind regeln haben.( Sehr richtig! links.) Der alte Vertrag von 1828, Elend aus London vorgeführt. Wer von uns hat denn dieses in der That für die gänzliche Beseitigung der der für das Königreich Preußen abgeschlossen war, ist für uns Glend bezweifelt? Wir wissen genau, daß auch in den 3ölle, insbesondere der Lebensmittelzölle und natürlich gegen jede materiell ganz wertlos. Dann fam 1891 der Vertrag von Saratoga, Industriestaaten Masseurelend existiert, wir wissen aber auch, Erhöhung der Lebensmittelzölle. Wenn dieser Zustand eingetreten ist in dem wir den Amerikanern von vornherein unfre ganzen Tarif- daß dies die Folge der Produktionsverhältnisse und wir die politische Macht haben, dann werden wir uns auch die ermäßigungen einräumten. Dieser Bertrag war eine der der bürgerlichen Gesellschaft ist, und wenn Graf Kanig auf Mittel, die zur Durchführung der Geschäfte notwendig sind, zu ver schwächsten diplomatischen Leistungen Deutschlands. ( Sehr wahr! dieses Massenelend hingewiesen hat, so hat er ebenso, wie mein schaffen wissen; allerdings wird Herr von Heyl dann mit seinen lumpigen rechts.) In dem neuen Vertrage vom 10. Juli 1900 gewährt uns Freund Bebel, damit bewiesen, daß die bürgerliche Gesell 4 Proz. Einkommensteuer, die er heute zahlt, nicht mehr so gut weg Amerita seine Meistbegünstigung. Diese Meistbegünstigung bedeutet ichaft nichts tangt und daß sie beseitigt werden muß. kommen. aber für uns nur eine Anzahl ganz untergeordneter Ermäßigungen. Graf Kanik weiß doch auch ganz genau, daß auch in den Herr v. Heyl hat die Mehrheitsparteien auch als die Der Wert der ganzen hiervon betroffenen Einfuhr ist für uns gleich Agrarprovinzen Not und Elend vorhanden ist. Vertreter der Mehrheit der Arbeiter hingestellt, wie es Null. Trotzdem haben wir noch als Zugabe amerikanisches Obst Erimert er sich nicht mehr an die Hungerrevolte im Jahre 1873 schon einmal Fürst Bismarck gethan hatte. Er hat 9 Millionen ohne Untersuchung nach Deutschland hineingelassen. Als der in seiner Proving? Weiß er nichts von der Hungersnot in Oft Arbeiter in der letzten Berufszählung gerechnet. In Wirklichkeit Dingley- Tarif gemacht wurde, schrieben amerikanische Blätter: preußen im Jahre 1867, weiß er nicht, daß in dem Agrarftaat waren es aber 12 Millionen Lohnarbeiter in Deutschland . Er sagt Wir fürchten, es werden nicht viele an den Humbug glauben, Rußland permanente Hungersnot herrscht?( Sehr richtig! Von diesen 12 Millionen vertraten die Socialdemokraten 2 Millionen, mun, in Europa gab es genug Lente, die daran glaubten. bei den Socialdemokraten. Rufe rechts: Bu niedrige Getreidepreise!) folglich vertreten wir den Rest.( Lachen bei den Socialdemo Frankreich hat mit Amerifa einen Separatvertrag abgeschlossen, der Gerade in dem bestehenden Massenelend wurzelt ja die Social fraten.) Unter den 12816 552 Lohnarbeitern waren 9070 097 unsere Parität Amerika gegenüber wieder in Frage stellt. An diesen demokratie. männliche, davon wieder 4 174 902 Arbeiter unter 25 Jahren. schwierigen Verhältnissen, die augenblicklich zwischen Deutschland und Graf Kanig sagt, die Landwirtschaft wolle ihren Arbeitern höhere Es bleiben danach für die Berechnung des Herrn v. Hehl nur Amerika bestehen, ist der jezige Reichsfanzler, die jetzige Regierung, Löhne zahlen und gerade dazu brauche sie die Getreidezölle. Aber 4 896 195 Wähler übrig. Wenn Sie von dieser Summe die unschuldig; die Fehler liegen in einer zurückliegenden Zeit. Wenn Sie klagen doch gerade deshalb über den Jndustries 2146 000, die für die Socialdemokratie gestimmt haben, abziehen, Amerifa seine Zölle so weiter erhöht wie bisher, so können wir mit staat, weil er Ihnen die Löhne verteuert, das ist doch dann mag der Rest für Herrn v. Heyl verbleiben; aber ich erlaube einem Lande, das seine Thüren nur nach außen offen hat, feinen weiteren ein arger Widerspruch; außerdem ist auch die ganze Behauptung, daß mir dann an Herrn v. Hehl und seine Freunde die Anfrage: Wo Handelsverkehr pflegen.( Sehr richtig! rechts.) Amerika bereichert die Höhe der Löhne von der Höhe der Lebensmittelzölle abhänge, find die acht Millionen Arbeiter, auf die die Herren sich ungebührlich durch seine Handelspolitik, und das geduldige ganz falsch. In England und Amerika , wo keine Lebensmittel- sich stizen? Aber auch bei dieser Berechnung ist noch die stärkste Europa geht mit dieser Politik der Verarmung entgegen. Das zölle bestehen, sind die Löhne viel höher als bei uns in Deutschland politische Partei, nämlich die Partei der Nichtwähler. deutsche, in Amerita angelegte Kapital dürfte in stetem Rückgang( Sehr richtig! bei den Socialdemokraten). Wir wollen feine finst außer acht gelassen. Bei der letzten Reichstagswahl haben von begriffen sein. Die Amerikaner schägen beute ihre ganzen. Verbindliche Verteuerung des Brotes und weil wir meinen, daß durch die 11 Millionen Wählern 71/4 Millionen gewählt, 33/4 Millionen haben lichkeiten gegenüber Europa auf 20 Millionen, höchstens auf Erhöhung der Lebensmittelzölle, wie sie diefer Tarif vorsieht, das nicht gewählt. Von diesen 334 Millionen wird Herr v. Heyl die 45 Millionen Dollar. Weiter gehen die Amerikaner darauf aus, die tägliche Brot der breiten Masse des Volfes verteuert wird, darum Güte haben, auch uns ein gutes Teil zuzurechnen. deutschen Schiffahrts- Gesellschaften aufzukaufen, nachdem sie schon sind wir gegen die Zölle und werden gegen fie fämpfen troß der( Zuruf: Nein! Heiterkeit bei den Socialdemokraten.) Wenn er das die englische White Star- Linie fäuflich erworben und die Kon- philosophischen Ausführungen des Grafen Kanig.( Sehr richtig! bei nicht thun will, ist das um so merkwürdiger, als die Herren von der trolle über zwei andre englische Gesellschaften erlangt haben. den Socialdemokraten.) nationalliberalen Partei doch am allerbesten wissen müssen, welche Hamburg - Amerita- Packetfahrt- Aktiengesellschaft hat 80 Millionen Ich muß zunächst noch einmal auf den Zwischenruf des Grafen Unsumme von Wahlbeeinflussungen, welche wirtschaftlichen Mart Kapital und 40 Millionen Obligationen; diese 120 Millionen Arnim in der Siging vom legten Donnerstag zurückkommen. Nachteile und welche Beeinträchtigung der Wahlkann einer der großen amerikanischen Milliardäre mit Leichtigkeit auf- Graf Arnim hat am Schlusse der Sigung den Versuch gemacht, diesen freiheit sie, soweit sie Großindustrielle sind, ihren Arbeitern aufkaufen. Wir müssen unbedingt Amerika gegenüber irgend welche Zwischenruf, der gerechte Empörung auf dieser Seite des Hauses erlegen, so daß viele Arbeiter lieber überhaupt auf die Ausübung Ausgleichsmaßregeln treffen.( Sehr richtig! rechts.) Herr Bebel hat hervorgerufen hatte, dadurch abzumildern, daß er behauptete, er ihres Wahlrechts verzichten.( Gelächter bei den Nationalliberalen.) die Abschaffung des Roheisen Bolls empfohlen. Ich würde die hätte gefragt:" Hat der Vater vielleicht alles vertrunken?" Nein, Wir wollen uns die Rechnung mm aber mal von der andren Abschaffung dieses Zolles für außerordentlich bedenklich meine Herren, so war die Sache nicht. Herr Graf Seite ansehen. Wenn die Herren von der Notwendigkeit halten. Die Einfuhr von Roheisen aus Amerika hat sich seit 1894 Arnim hat dazwischen gerufen: Der Mann einer Erhöhung der Zölle sprechen, dann thun sie so, als bon 18 000 auf 31 000 Tonnen gesteigert. Wir müssen also den Zoll hat vielleicht alles vertrunten!" Er hat dies wenn sie die Majorität hinter sich haben. Sie haben möglichst hoch segen, um Amerita zu givingen, auch seine Zölle herab als eine Behauptung hingestellt.( Sehr richtig! links.) laber lediglich die Majorität des Reichstages, nicht die
Die
11