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Kr. 293. 18. Jahrgang. 3. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt. Sonntag, 15. Dezember 1901.

Die Kunst und das Volk.

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der ihm ohne auf Gewinn zu spekulieren hunderttausende Mark für begeistert von einem Gedanken, einer Idee, der Idee der Freiheit. seine schönen Bestrebungen zur Verfügung stellte. Die Social- Was aber die Massen als unsichtbare Macht bewegt, vor­demokratie bedurfte dessen nicht, ihr genügte die Griveckung des wärts treibt, todesmutig und unwiderstehlich den Prätorianerit Interesses bei den socialistisch denkenden Massen, um Aehnliches unter- des Absolutismus entgegen, dem hat der Künstler Gestalt Bon all den Faktoren, die durch ihre Wirkung auf Geist und Beilen widmen. nehmen zu können. Diesem speciellen Ziele wollen wir hier einige gegeben, die Freiheit selbst führt das Volk. Ein ingendlich Weib mit einer roten phrygischen Mütze auf dem Haupte, eine Flinte in Gemüt dazu angethan sind, das Leben und seine Kämpfe zu ver- Mit den illustrierten Festzeitschriften, die feit nunmehr zwölf der einen Hand, und in der andern eine dreifarbige Fahne. edeln und sie auf jene fittliche Höhe zu heben, die einzig einer Jahren regelmäßig bei verschiedenen Gelegenheiten, besonders zu schreitet dahin über Leichen, zum Kampfe auffordernd, entblößt bis wahren Kultur würdig ist, darf die Kunst die erste Stelle bean- Ehren des Weltfeiertags und der Feier des 18. März herausgegeben zur Hüfte, ein schöner, ungestümer Leib, das Gesicht ein kühnes spruchen. Die Kunst befreit in unwiderstehlichster Form, sie ist das wurden, trat dieses tünstlerische Streben zuerst rein in den Vorder- Profil, frecher Schmerz in den Zügen, eine seltsame Mischung von Bad, aus dem die Psyche in schönster Reinheit hervorgeht, ein un- grund. Diese haben daher wohl hauptsächlich dazu beigetragen, Bhrine, Beistarde und Freiheitsgöttin." So schildert Heine diese berfieglicher Kraftquell gegenüber den ermüdendsten Kämpfen. überall das Bedürfnis zu wecken, daß alle bildnerischen Darstellungen wunderbare Figur, als er im Jahre 1831 zum erstenmale vor diesem In der Erkenntnis dieser Wirkung der Kunst haben zahlreiche nicht bloß der Tendenz dienen sollen, sondern auch fünstlerischen An- Bilde stand, daraus ihm ein großer Gedanke wunderbar entgegen Idealisten ihr Streben dahin gerichtet, das Volk der Kunst, oder forderungen und dem Schönheitssum gerecht werden. Das erste weht." Welche Gewalt dieses Bild ausströmt, das hat Heine in richtiger die Kunst dem Volke näher zu bringen. Die fich achtungfördernde Ergebnis besitzen wir in den radierten Bortraits, noch glühenderen Worten geoffenbart und zwar in dem begeisterten von Jahr zu Jahr häufenden volkstümlichen Theater- Auf die von der Buchhandlung Vorwärts im Jahre 1899 erst Glaubensbekenntnis, zu dem ihn ebenfalls dieses Bild hingerissen hat. führungen, Volkskonzerte, die billigen Ausgaben der bedeutenden von Marg und Engels, dann von Liebknecht, Bebel und Heilige Julitage von Paris  !" ruft er gleich danach aus, ihr Schöpfungen der Weltlitteratur usw. sind die Belege dafür. Singer herausgegeben wurden. Ist der Preis von 3 M. für jedes werdet ewig Zeugnis geben von dem Uradel der Menschen, der nie Ebenso find schon verschiedene Versuche unternommen worden, die der beiden ersten und 1,50 M. für die andern auch eine respettable ganz zerstört werden kann. Wer euch erlebt hat, der janmert nicht Schäße der bildenden Kunst den Massen zugänglich zu Summie für viele Arbeiter, so beweist doch ihre immer mehr sich mehr auf den alten Gräbern, sondern freudig glaubt er jetzt an die machen, weil die bildende Kunst am unmittelbarsten auf Geist und steigernde Berbreitung und die langsame Verdrängung der geschmack Auferstehung der Völker." Solchen Glauben schuf das Bild einstens Gemit wirkt und ihren veredelnden Einfluß ausübt. lofen Deldrucke aus den Proletarierwohnungen und noch mehr aus und es schafft denselben heute noch. Vielleicht das rühmlichste auf diesem Gebiet ist das Unternehmen den Proletarierwirtschaften das erfreuliche Wachstum des künstlerischen Wir sind so offen, zu bekennen, daß wir bei aller schrankenlosen des verdienstvollen seunst wartleiters Avenarius. Durch Geschmacks. Ein weiteres, ebenso erfreuliches Resultat ist die Heraus- Bewunderung für die Schöpfungen eines Dürer, Lionardo  , Michel­Herausgabe der Meisterwerke aus allen großen Kunstepochen in gabe von Courbets unvergleichlicher Freiheitsgöttin", angelo, Titian  , Rembrandt   für das arbeitende Bolt der Kunst eines verhältnismäßig guten Reproduktionen zu einem sehr billigen Preise das beste jedoch ist dasjenige, was die Buchhandlung Delacroix   den Vorzug geben. Um die Gefühlswelt mit zu erlebeit, hat Avenarius in der That damit angefangen, dem Bolke im Vorwärts in diesem Jahre den deutschen Arbeitern zugänglich zu durchmessen, der z. B. ein Rembrandt in seinen Bildern Farbe wirklichen Sinne des Wortesjene herrlichen Welten aufzuschließen, gemacht hat, die künstlerisch ausgezeichnete Reproduktion von lieh, dazu gehört Muße, feine Sammlung Reife und Freiheit der die einen großen Teil des Wunderbarsten umfassen, was der künstlerisch Engen Delacroig' unvergänglichem Meisterwerk Die Scele, die der Kampf nicht kennt, und das Leben des Arbeiters ist fich bethätigende Menschengeist in seinen gesegnetsten Stunden ge- Freiheit führt das Bolt" in einer dem Original durchaus uur Stampf, dazu ein Stampf, der Gewehr bei Fuß nur für kurze staltet hat. würdigen Gravüre. Minuten fennt. Möge das recht vielen offenbar werden, die zum Aber auch die Socialdemokratie hat sich diese Ziele schon lange Einer der Herrlichsten politischen Siege des Volfes über seine Heerbann der socialistisch fühlenden Menschheit stehen, und möge gesteckt, und was das Wichtigste ist, wir können mit Befriedigung auf Unterdrücker hat dies Bild hervorgebracht, die Pariser   Julirevolution, daher der nie verlöschende Feuerfunke der Begeisterung und der das Erreichte schauen. Was auf Seite des Bürgertums nur durch durch die Frankreich   der fluchwürdigen Regierung der Bourbonen   Leidenschaft, der jedem Beschauer aus Delacroix   Bild entgegen das Wohlwollen einzelner reicher Leute möglich gemacht wurde, das für immer ein Ende bereitet hat. Es ist der Sturm über eine sprüht, in zahllosen Herzen und Hirnen Mut, Hingabe und hat beim Proletariat fast ausnahmslos die stolze Solidarität der Barrikade hinweg entgegen dem Feinde der Freiheit, den uns der Aufopferungsfähigkeit wecken und das Heim des Proletariers mit Wassen aus dem scheinbar undankbarsten Boden gestampft. Ein Maler vorführt. Kein König ist der Held, kein ordengeschmückter jener wunderkräftigen Begeisterung durchfluten, die zu den größten Avenarius bedurfte der Opferwilligkeit eines bürgerlichen Idealisten, General, nur Proletarier, Lumpen und Bettler, aber alle geführt und Kämpfen die nötige Kraft leiht.

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