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Am Sonntag wurde ein zweites Flugblatt verbreitet, welches fich wesentlich mit dem Liberalismus beschäftigt und ein drittes soll am Tage vor der Wahl, und am Wahltage selbst vor 10 Uhr morgens noch verbreitet werden.

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Nach dem Spahu Dr. Müller. Der Frif. 3tg." wird aus

Hoffentlich erlebt das Centrum an seinem Paritäts- Philosophen mehr Freude, als an dem jungen Spahn. Die jetzige Stellung des neuen Professors der katholischen Philosophie bürgt ja für eine allen jugendlichen Seitensprüngen abgeneigte, abgeklärte Solidität.-

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Die nicht wörtlich zu nehmende Anfreizung.

Er wurde frei­

Ausland. Destreich- Ungarn .

und es für

überweisen, erklärten sich nur 11 socialdemokratische Vertreter, worauf und der Gesamtheit Wohle gewandert sind. Auch Bischof sich das Kollegium mit allen gegen eine Stimme der Resolution der Ketteler empfahl in feiner Schrift Arbeiterfrage und Ausschüsse anschloß.- Christentum sehr warm die genossenschaftliche Vereinigung der Arbeiter. Aber was fümmert das diesen so autoritätsgläubigen Herren? Eine Eeftion von Centrumswählern macht Miene, rebellisch Vor dem Verliner Landgericht II stand am Donnerstag zu werden und da wird einfach kommandiert: Socialpolitik Straßburg depeschiert: Wie dem klerikalen Elsäsi. Kur." von zu wieder der Dreichgraf aus Klein- Tichirne wegen Vergehens halt! Im übrigen lautet eine der neuerdings beliebtesten Redewendungen berfäffiger Seite gemeldet wird, ist die Ernennung des bisherigen gegen§ 130 des Strafgesegbuchs( Aufreizung verschiedener Gesell- der katholischen Arbeiterführer in der Polemik: Die Socialdemo Lehrers am katholischen Priesterseminar in Straßburg , Profeffor Schaftstlaffen zu Gewaltthätigkeiten gegen einander). Der deutsch - kratie ist nicht die wahre Vertreterin der Arbeiterinteressen, weil die Dr. Müller, zum Professor der Philosophie an der Universität Straß- nationale Reformverein hatte am 24. Juli und am 15. September meisten Socialdemokraten Gegner der Genossenschaften sind." burg mit Bestimmtheit zu erwarten. vorigen Jahres je eine Versammlung veranstaltet, in welcher Graf Da nun das Centrum im Interesse der Kleinkrämer die Ges Bücffer seine bekannten Straftworte gegen die Juden unter die nossenschaftsbewegung nicht mag, so ergiebt sich hieraus die Schluß­Anwesenden schleuderte. Am 19. Februar d. Js. hatte er sich des folgerung von selbst. halb vor dem Landgericht I zu verantworten. gesprochen, nachdem zwei Polizeilieutenants bekundet hatten, daß Polen Bekämpfang. Nach Angabe der Posener Neuteft. Nachr." ihrer Auffassung nach sich der Angeklagte nur bildlich aus ist ein Seminarist aus dem Lehrerseminar zu Paradies plöglich ent- gedrückt habe. Derselbe habe die christliche Bevölkerung nur auf­laffen worden. Er hatte in einem Aufsatz: Wie erzieht die Schule rufen wollen zum Kampfe gegen das Judentum. Eine Auf- Beseitigung des Duellvorrechts. Der Gemeinderat von zur Wahrheitsliebe?" angedeutet, daß es ihm in seiner Schule jetzt reizung fei nicht zu bemerken gewesen, denn die Anwesenden Budapest beschloß, die Regierung dringlich zu ersuchen, durch eine unmöglich sein werde, die polnischen Kinder zum Patriotismus zu hätten zu den Ausführungen nur gelacht. Die Staats- novellarische Verfügung das Duell erziehen. Drei Seminaristen, bei denen Schriften in polnischer anwaltschaft legte Revision ein und das Reichsgericht ent- aus dem Straf- Gesetzbuch zu eliges Délitt Sprache über polnische Litteratur und Geschichte gefunden find, schied dahin, daß eine Verkennung des Begriffs der Aufreizung eine gewöhnliche strafbare Handlung zu erklären.- wurden zur Abgangsprüfung nicht zugelaffen. feitens des Vorderrichters stattgefunden habe. Es tomme nicht darauf an, ob die in der Versammlung anwesende christliche Be die Frankreich . völkerung das Gefühl der Aufreizung gehabt habe, sondern darauf, Der Finanzminister legte gestern der Budgetkommission ein ob die Angehörigen andrer Religionsgemeinschaften zu der Be- vollständig revidiertes Budget vor, worin das Deficit durch fürchtung gelangen konnten, daß durch derartige Reden die all- Ersparnisse und Einstellung von Mehreinnahmen in den verschiedenen gemeine Rechtssicherheit im Staate erschüttert werden könne. Refforts, sowie durch eine Emission für die zu bestreitende Eisen­Das erste Urteil wurde aufgehoben und die Sache in bahn- Garantie ausgeglichen ist." die Vorinstanz zurückverwiesen, jedoch an ein andres Gericht Italien . und zwar an das Landgericht II. In der heutigen Ver- Zum Gewaltstreich der Kammermehrheit gegen Ferri teilt Leipzig , 18. Dezember. Die herrschende Arbeitslosighandlung wiederholten die beiden Polizeilieutenants ihre früheren uns unser römischer Korrespondent noch einen Umstand mit, der das Teit beschäftigte geſtern abend den Rat der Stadt Leipzig . Das das Berhalten des Angeklagten zu illuſtrieren. Derselbe hat eine Vorgehen der Kammer und des Kammerpräsidenten Ferri gegenüber hiesige Gewerkschaftskartell hatte auf Grund umfassender Erhebungen eine erschreckende Verbreitung der Arbeitslosigkeit in Leipzig feit- Versammlung am 10. Dezember v. J. überwacht und gab num an, noch als ungerechtfertigter erscheinen läßt, als es ohnehin bereits er­gestellt und war an den Rat der Stadt mit mehreren Anträgen er habe den Angeklagten während des Vortrages unterbrochen und schien. In der Montagssigung forderte bekanntlich der Präsident herangetreten, welche gestern das Plenum der Stadtverordneten - denselben aufgefordert, fich gemäßigter auszudrücken, der An- Ferri auf, feine Aeußerungen, die er am Sonnabend gemacht hatte, Versammlung beschäftigten. Die hauptsächlichsten Forderungen der geklagte habe aber erst recht scharf gesprochen und da habe er zurückzunehmen. Als Ferri sich dessen weigerte, verhängte der organisierten Arbeiterschaft an die Stadt waren: schnelle Jnangriffnahme die Versammlung aufgelöst. Der Staatsanwaltsrat Sachse Präsident auf fünf Tage über ihn die Censur. Ferri weigerte sich sämtlicher städtischen Bauten, Verkürzung der Arbeitszeit in allen beantragte 300 Mark Geldstrafe. Der Verteidiger erfuchte jedoch, die Stammer zu verlassen, weil ihm geschäftsordnungsmäßig städtischen Betrieben, Uebernahme aller städtischen Arbeiten in eigene um Freisprechung, weil der Angeklagte nur bildlich gesprochen habe. das Recht zustehe, zu dem Antrag auf Verhängung der Censur zu Regie, Entlohnung der Notstandsarbeiten nach den üblichen Lohn- Der Gerichtshof erkannte auf Freisprechung. Der Angeklagte fäßen und eventuell pekuniäre Unterstützung aus den Mitteln der ei nicht wörtlich zu nehmen; er habe nicht gemeint, daß sprechen und ihm von dem Präsidenten hierzu das Wort nicht erteilt Stadt an solche Arbeiter, welche nachweislich keine Arbeit finden können, die christliche Bevölkerung wirklich mit Gewaltthätigkeiten gegen das worden fei. Der Präfident forrigierte sein ungerechtfertigtes Vor­ohne daß diese Unterstützung als Armemunterstützung gelten sollte. Judentum vorgehen solle, er habe nur zu einem energischen Stampfe gehen damit, daß er die Eizung aufhob!- In der allgemeinen Aussprache der Ausschüsse war das Vorhandensein gegen das Judentum auffordern wollen. Außerdem habe er vor einer allgemeinen Arbeitslosigkeit sowie auch eine bedingte Ver- einem gebildeten Publikum gesprochen, welches wußte, wie es den pflichtung der Stadt, zur Milderung dieses Notstandes beizutragen, Redner aufzufassen hatte. anerkannt und daher die möglichste Förderung aller in Ausführung begriffenen städtischen Arbeiten zugesagt worden. Der allgemeinen Verkürzung der Arbeitszeit stand man aus technischen Gründen sowie

Die" Post" erklärt, alle bisherigen Maßregeln gegen die Bolen genügen nicht, der Landtag müsse baldigst eine große Attion einleiten. Man ist also, trotz aller schlechten Erfahrungen der bisherigen Germanisierungspolitik, verblendet genug, auf denselben unheilvollen Wegen weiter zu gehen. Der Erfolg" wird nicht fehlen.-

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Arbeitslosigkeit in Leipzig .

Aussagen; außerdem war Bolizeilieutenant v. Sanden geladen, um

Centrumsjorgen.

Aus München wird uns berichtet:

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England.

Die Resonanz der Rede Roseberys. London , 17. Dezember. Beinahe die ganze englische Presse betrachtet Roseberys Rede als eine oratorische Leistung von der größten politischen Bedeutung. Ueber ihren Zweck und Nutzen sind wegen der Rückwirkung einer solchen Maßregel auf die Konkurrenz Bor furzem verschickten die hiesigen christlichen Arbeiterführer indes die Meinungen geteilt. Die am meisten gelesenen Blätter der Privatbetriebe bedenklich gegenüber; die eventuelle Unter ein vertrauliches Cirkular an die Vorstände der einzelnen christ: Londons :" Daily Mail"," Daily Expreß "," Daily Chronicle", ftügung der Arbeitslosen mit Geldmitteln wurde direkt lichent Gewerkschaften, das eine Instruktion gab für die abgelehnt und nur die Bezahlung der Notstandsarbeiten Agitation für den Konsumverein. Das Schriftstück empfahl den Daily Telegraph "," Daily Graphic" und" Morning Post" sind der nach üblichen Lohnsätzen anerkannt. Von socialdemokratischer Seite Herren Vorständen, diese Agitation möglichst geheim zu betreiben, Ansicht, daß Rosebery sich dem Lande als Führer einer im Werden wurde im Plenum auf den Umfang der Arbeitslosigkeit hingewiesen. Damit die zahlreichen kleinen Geschäftsleute, die uns in der begriffenen Partei vorstellte. Den nüchternsten Ausdruck dieser neuen Bemerkenswert waren die hierfür angeführten Zahlen: bei der Gesinnung nahe stehen", nicht vor den Kopf gestoßen würden. Partei giebt das Daily Chronicle":" Eine neue Partei formiert sich Leipziger Orts- Krankenkasse ist, statt des üblichen jährlichen Zu- Das Cirkular fiel in die Hände der Münchner Post" und wurde von mit der Losung: nationale Tüchtigkeit, sociale Reform und ein weiter wachses von rund 10 000 Arbeitern, ein Rückgang von 3661 Wit- dieser veröffentlicht. Auf diesem Wege fam es wohl auch zur Kenntnis Patriotismus". Der weite Patriotismus ist eine beschönigende Rede­gliedern festzustellen, und das, obwohl 3351 arbeitslose Arbeiter ihre des fath. Volksvereins St. Paul, einer der zahlreichen bürgerlichen Bezirks- figur für Imperialismus. Die Times" sprechen ihre Bewunderung freiwillige Mitgliedschaft fortsetzen. Dabei hat die Anzahl der Centrumsorganisationen. In dem Verein fitzt auch als vergnügtes aus für Rosebery, den Staatsmann und Patrioten, meinen indes, weiblichen Mitglieder noch 1111 769 zugenommen; Mitglied der Antisemitenhäuptling und Agitator für den Bund der daß seine Rede ohne Einfluß bleiben werde. Unzufrieden und ab­der Rückgang der männlichen Arbeiter würde sonst 4791 be- Landwirte, Herr Wenng. Dieser Herr nimmt geschickt jeden tragen; es ist also auf eine starke Heranziehung der Anlaß wahr, wo er dem Centrum in die Suppe spucken fann fällig urteilend find nur die beiden Extreme: der regierungstrene billigen weiblichen Arbeitskräfte zu schließen. Wian kann also in und besprach deshalb auch in der letzten Versammlung die" Standard" und die gladstonianische Daily News". Und in der That Leipzig rund 15 000 Arbeitslose annehmen. Die Debatte ge- Konsumvereins Angelegenheit. Er zog natürlich gegen die Be- hat Rosebery die Regierung aufs schärfste verurteilt, ohne sich wieder staltete sich nicht uninteressant. Ein Bürgermeister glaubte das teiligung der Arbeiter an den Konsumgenossenschaften los und er der liberalen Parteiorganisation anzuschließen. Er hat die Derby­Vorhandensein einer allgemeinen Arbeitslosigkeit be- reichte damit, daß der Offizial Ofel, der von der Centrumspreise Resolution abgelehnt. Für uns find zwei Punkte bemerkenswert. streiten zu müssen; ebenso zog er die Verpflichtung der schon wiederholt als hervorragend befähigter Führer gefeiert wurde, Nach Schluß der Rede erhob sich Mr. Harweh, einer der Führer der Kommune in Frage, für den Notstand einzutreten. Einen genialen zusagte, er werde sich für die Rückgängigmachung des verfehlten Be- Bergarbeiter von Derbyshire , und beantragte ein Dantesvotum an Vorschlag machte ein antisemitischer Stadtverordneter, vom schlusses der katholischen Arbeiter warm verwenden. Beruf Rechtsanwalt. Er stellte den Antrag, das Kollegium möge das Wenn Herrn Osel für diese seine Bestrebungen auch die den Redner; der Antrag wurde von Mr. Asquith und Sir Edward Grey Ministerium ersuchen, die ausländischen Arbeiter aus Centrumsführer sehr dankbar sein werden, so verstößt er damit doch unterstützt. Ferner: nach Schluß der großen Versammlung fand Leipzig auszuweisen, damit diese nicht ihren deutschen Kollegen gegen den ausdrücklichen Wunsch des Papstes. Am Schlusse seiner, Arbeiter eine Bergarbeiter- Versammlung stait, in der Rosebery eine kurze Rede die Arbeit und das Brot wegnehmen. Mit Advokatenlogit begründete Encyklika " schreibt nämlich Leo XIII .: Ueber die Lage der arbeitenden hielt und den Arbeitern empfahl, Männer wie John Burns, Broad­der Herr diesen Antrag aus Gründen der Humanität und wies Klasse wird heute gestritten. Ob diese Frage in richtiger Weise gelöst hurst und Burt ins Parlament zu schicken. Er erinnerte auch, daß dabei auf das glorreiche Vorgehen der anhaltischen Regierung fowie wird oder nicht, ist von höchstem Interesse für das Gemeinwesen. er es war, der im Jahre 1893 als Schiedsrichter dem großen Berg­die Grundsätze der preußischen Verwaltung den ausländischen Richtig aber wird sie von den christlichen Ararbeiterstreif ein Ende machte. Ich kann Euch mit aller Auf­Arbeitern gegenüber hin. Bei der Abstimmung blieb dieser Antrag beitern gelöst werden, wenn dieselben in Gerichtigkeit sagen, daß das der glücklichste Moment, meines Lebens in der Minderheit; für den socialdemokratischen Antrag, die For- nossenschaften sich vereinigen und unter weiser derungen des Gewerkschaftskartells dem Rat zur Berücksichtigung zu Führung den Weg einschlagen, den ihre Vorfahren zu ihrem

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Sieges Allee Renaissance.

Kein Augustisch Alter blühte,

Keines Mediceers Güte

Lächelte der deutschen Kunst;

Sie ward nicht gepflegt vom Ruhme,

Sie entfaltete die Blume

Nicht am Strahl der Fürstengunst.

Rühmend darf's der Deutsche sagen,

Höher darf das Herz ihm schlagen: Selbst erschuf er sich den Wert.

Und in eigner Fülle schwellend

Und aus Herzens Tiefen quellend, Spottet er der Regeln 3wang. Diese Verse dichtete vor etwa hundert Jahren Friedrich Schiller , auch einer der schlimmen Revolutionäre, denen selbst die feige bürger­liche Uebermalung der Epigonen nicht den feurigen Glanz zu rauben bermag.

Inzwischen haben einzelne Fürsten sich die Worte Schillers zu Herzen genommen und versucht, ein medizeisch Zeitalter zu be­gründen. Darum bemühten sich namentlich einzelne Wittelsbacher und von den Hohenzollern Friedrich Wilhelm IV . Jedennoch ge­langen die Versuche nicht sonderlich.

Ivar."

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kaum je in der Renaissancezeit schöner

Ich hatte, als ich an die Lösung dieser Frage herantrat, im Auge, wenn es mir gelingen sollte, der Welt zu zeigen, daß hätte sein können. Und ich denke, ein jeder von Ihnen wird neidlos das Günstigste für die Lösung einer fünstlerischen zugestehen, daß das werkthätige Beispiel von Reinhold Begas und Aufgabe nicht in der Berufung von Kommissionen, nicht in der seine Auffassung, beruhend auf der Kenntnis der Antike, vielen Ausschreibung von allen möglichen Preisgerichten und Konkurrenzen von Ihnen Führer in der Lösung der großen Aufgabe gewesen ist. besteht, sondern nach altbewährter Art, wie es in der klassischen Auch hier könnte man eine Parallele ziehen zwischen den großen Zeit und so auch später im Mittelalter gewesen ist, der direkte Kunstleistungen des Mittelalters und der Italiener, daß der Verkehr des Auftraggebers mit dem Künstler die Gewähr bietet für Landesherr und der kunstliebende Fürst, der den cine günstige Gestaltung des Werkes und für ein gutes Gelingen Künstlern die Aufgaben darbietet, zugleich die Meister gefunden, an der Aufgabe. die sich eine Menge junger Lente angeschloffen haben, so daß fich eine bestimmte Schule daraus entwickelte und Vortreffliches zu leisten vermochte.

Ich bin infolgedeffen dem Professor Reinhold Begas besonders zu Dank verpflichtet, daß, als ich mit diesem Gedanken an ihn heran­trat, er mir ohne weiteres erklärte, es sei absolut kein Zweifel, daß Was ist es mit der Kunst i berhaupt in der in Berlin sich allemal Künstler genug finden würden, um eine solche Welt? Sie nimmt ihre Vorbilder und schöpft aus den Quelles Idee ohne Schwierigkeiten zum Austrag zu bringen, und mit seiner der großen Mutter Natur, und diese, die Natur, trotz ihrer Hilfe und auf Grund der Bekanntschaften, die ich in den hiesigen großen, scheinbar umgebundenen, grenzenlosen Freiheit, bewegt Bildhauerkreisen durch Besuche von Ausstellungen und Ateliers ge- fich doch nach elvigen Gesetzen, die der Schöpfer sich wonnen hatte, ist es mir in der That gelungen, einen Stab zusammen- selbst gesetzt hat, und die nie ohne Gefahr für die Entwicklung der zufinden, von dem ich den größten Teil heute im mich versammelt Welt überschritten oder durchbrochen werden können. Ebenso ist es sche, unt mit ihm an diese Aufgabe heranzugehen. in der Kunst, und beim Anblick der herrlichen Ueberreste aus der

Ich glaube, Sie werden mir das Zeugnis nicht versagen können, alten Klassischen Zeit überkommt einen auch wieder dasselbe Ge­daß im Hinblick auf das von mir entwickelte Programm ich Ihnen fühl: hier herrscht auch ein ewiges, sich gleich bleibendes Gesetz, die Behandlung desselben so leicht wie möglich gemacht das Gesetz der Schönheit, das Gesetz der Harmonie, das Gesez i habe, daß ich Ihnen die Aufgabe im allgemeinen gestellt und begrenzt, der Aesthetik. Dieses Gesez ist durch die Alten in einer so im übrigen aber Ihnen die absoluteste Freiheit gegeben habe, nicht überraschenden, überwältigenden Weise und vollendeten Formi nur die Freiheit in der Kombination und Komposition, sondern zum Ausdruck gebracht worden, daß wir mit allen modernen Num aber hat sich ein Monarch gefunden, der klar und bewußt die gerade die Freiheit, das von sich hineinzulegen, was jeder Künstler Empfindungen und allem unsren Können stolz darauf sind, wenn Mission auf sich nimmt, eine neue Renaissance zu veranlassen! Es thun muß, um erst dem Kunstwerk sein eignes Gepräge zu verleihen; uns gesagt wird bei einer besonders guten Leistung: Das ist bei­ist Wilhelm II ., der deutsche Kaiser. Als er den Plan der Sieges- denn ein jedes Kunstwerk birgt immer ein Körnchen von dem nahe so gut, wie es vor 1900 Jahren gemacht worden ist aber Allee Gruppen, dieser marmornen Geschichtstabelle, faßte, eignen Charakter des Künstlers in sich. beinahe! leitete ihn einzig und allein dieser Gedanke. Und jetzt hören wir Ich glaube, daß, wenn ich es so nennen darf, dieses Experiment Unter diesem Eindruck möchte ich Ihnen dringend ans von Wilhelm II . die frohe Botschaft, daß es ihm in der That nun, wo die Sieges- Allee vollendet ist, als gelungen betrachtet werden Herz legen: noch ist die Bildhauerei zum größten gelungen, zu erreichen, was er sich vorgesetzt: die Sieges Allee darf. Es hat nur des Verkehrs benötigt zwischen dem Auftraggeber Teil rein geblieben von den sogenannten modernen wurde zu einem Denkmal der Kunst, wie es im Zeitalter der und dem ausführenden Künstler, um jeden Zweifel zu beseitigen, jede Richtungen und Strömungen, noch steht sie hoch und Phidias und Michel Angelo nicht gewaltiger geraten war. Frage zu beantworten, und, es haben sich Schwierigkeiten größerer hehr da,- erhalten Sie sie so, und lassen Sie sich Art nicht gezeigt. nicht durch der Menschen Urteil und allerlei Wind der Lehre dazu Ich glaube daher, daß wir auf die Sieges- Allee von diesem verleiten, diese großen Grundsätze aufzugeben, auf denen fie auf­Standpunkt aus mit Befriedigung allerfeits zurückblicken können. erbaut ist! Eine Kunst, die sich über die von mir bezeichneten Sie haben, ein jeder in seiner Art. Ihre Aufgabe so gelöst, wie Sie Gesetze und Schranken hinwegsetzt, ist keine Knust mehr, ist es konnten, und ich habe das Gefühl, daß ich Ihnen das vollste Maß Fabrifarbeit, ist Gewerbe, und das darf die Kunst nie werden. der Freiheit und Muße überlassen habe, wie ich es für den Künstler Mit dem viel mißbrauchten Wort Freiheit und unter seiner Flagge verfälft für notwendig halte. Ich bin nie in die Details, hineingegangen, man gar oft in die Grenzenlosigkeit, Schrankenlosigkeit und Selbst sondern habe mich begnügt, einfach die Direktive, den Anstoß zu überhebung. Wer sich aber von dem Gesetz der Schönheit, dem geben. Aber mit Stolz und Freude erfüllt mich am heutigen Tage Gefühl für Aesthetik und Harmonie, die jedes Menschen der Gedanke, daß Berlin vor der ganzen Welt dasteht mit einer Brust fühlt, ob er sie auch nicht ausdrücken kann, loslöst und in dem Künstlerschaft, die so Großartiges auszuführen vermag. Es Gedanken einer besonderen Richtung, einer bestimmten Lösung mehr zeigt das, daß die Berliner Bildhauerschule auf einer Höhe technischer Aufgaben die Hauptsache erblickt, der verfündigt sich an fteht, wie fic wohl den Urquellen der Kunst.

Bei der Abendtafel am Mittwoch hat der Kaiser zu Ehren der Vollendung der Fürstengruppen eine große Rede über die Kunst gehalten, die in allen fünstlerischen Kreisen des In- und Auslandes bedeutende Teilnahme finden wird. Wir heben aus der Rede, in die das Wolffsche Bureau ein recht unkünstlerisches Depeschendeutsch hineinredigiert hat, die folgenden Ausführungen hervor:

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Die Aufstellung des Programms für die Sieges- Allee hat eine Reihe von Jahren in Anspruch genommen, und der bewährte Historio­graph meines Hauses, Prof. Dr. Koser, ist derjenige gewesen, der mich in den Stand gesetzt hat, überhaupt den Herren greifbare Auf­gaben zu stellen.

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