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Nr. 301. 18. Jahrgang. 3. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt. Mittwo, 25. Dezember 1901.

Gewerkschaftliches.

Berlin   und Umgegend. Holzarbeiter Verband.

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4. bestreitet das Sekretariat, daß es gelte, in diesen Vereinen solchem gang und gäben Brauch sollte man auch meinen, daß ein eine möglichst große Anzahl Indifferenter" zusammen zu faffen. Staatsanwalt seine Worte vor Gericht auf das genaueste abwägt. 5. stellt es fest, daß das Kreisstatut den späteren Uebergang Es wäre nun sehr interessant, von dem öffentlichen Ankläger zu er­in den Metallarbeiter- Verband vorsieht. fahren, wo etwa sich der Fall abgespielt hat, daß Arbeiterführer, worunter doch wohl Gewerkschafsleiter zu verstehen sind, ausständigen Arbeitern geraten haben, den Arbeitswilligen" mit Drohungen und Thätlichkeiten zu kommen.

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Versammlungen.

Wir haben den thatsächlichen Inhalt unsrer Notiz einem Barter Am 27. und 28. d. M. findet im Gewerkschaftshause die vierte organ entnommen, das gerade über die Gründung der Zahlstelle Konferenz des 6. Gaues mit folgender Tagesordnung statt: Schwerte   feitens der Neutralen" Beschwerde führte und ihnen 1. Vorstandsbericht. empfahl, lieber für Aufklärung im Streise Altena  - Iserlohn   Sorge zu 2. Sassenbericht. tragen, als über die Grenzen dieses Kreises hinaus zersplitternd in die Arbeiterbewegung einzugreifen. Daß einige Centralverbände" ebenso" neutral" sein sollen, wie die Altena  - Iserlohner Gewert­schaften, ist doch auch wenn es wahr sein sollte Die Schlächtergesellen Berlins   hielten am Mittwoch, den schuldigung für diese. Warum stellen die Jierlohner die behauptete sammlung in den Arminhallen ab. Reichstags- Abgeordneter Friz 18. Dezember d. J. eine verhältnismäßig recht gut besuchte Ver­Bei der Wichtigkeit der Tagesordnung erwartet der unter- immere Konformität nicht auch äußerlich her? Ob die Indifferenten, 3ube il referierte über: Die Wirkungen der Vieh- und Fleisch­zeichnete Vorstand rege Teilnahme seitens der Berliner   Kollegen. die dem Lockrufe der Neutralität" gefolgt find, später ebenso bereit­

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3. Die Rechte der Arbeiter aus den socialpolitischen Gesetzen". Referent: Rob. Ahrens.

4. Anträge. 5. Verschiedenes.

Der Gauvorstand des 6. Gaues

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des Deutschen Holzarbeiter Verbandes.

Zum Streik der Kistenmacher bei der Firma Göke. Es mag vielleicht manchen Kollegen und Gewerkschaftler geben, der es unverzeihlich findet, bei der jetzigen Geschäftskonjunktur und acht Tage vor Weihnachten   in einen Streit einzutreten. Alles dies haben wir wohlweislich erwogen, und doch kamen wir zu der Ueberzeugung. daß es nicht möglich sei, den Streit zu verhüten. Herr Göte er flärte der Kommission gegenüber, er wolle Herr im Hause sein, der Verein sei für ihn eine Null, er wolle mit Vereinsbrüdern nichts zu thun haben usw. Herr Göfe erklärte, er wäre sonst mit seinen Arbeitern zufrieden, es wären alles tüchtige, fleißige und nüchterne Leute, aber sie rechnen sich die Arbeit nach und wenn was fehlt, so tommen sie gleich nach dem Comptoir. Er wolle mal sehen, wer es länger aushalte. Nun, mit den Arbeitswilligen, die der Herr bes Tommen hat, wird die Freude wohl nicht lange dauern; er ist viel Teicht froh, wenn er sie wieder los ist. An die Holzarbeiter und Sistenmacher richten wir die Bitte, den Zuzug nach der Kistenfabrik von Göte, Köpenickerstraße  , fernzuhalten, dann find wir der Ueber­zeugung, daß der Herr noch gern die Vereinsbrüder suchen wird.

Die Kommission der Kistenmacher Berlins  .

Tapezierer! Wir bitten die Kollegen um rege Beteiligung bei der Beerdigung unsres braven Verbandsmitgliedes Waldemar Knöfel, der bei dem Eisenbahnunglück bei Altenbeken   den Tod fand.

Siehe Inserat in der heutigen Nummer des Vorwärts". Die Verbandsleitung. J. A.: Leo Schmidt. Deutsches Reich  .

Der Verband deutscher Buchdrucker hat aus Anlaß der Durchführung des vom 1. Jannar   1902 gültigen Tarifes bis auf Widerruf sämtliche Grenz- 3ahlstellen für aus dem Aus­lande zureisende Mitglieder gesperrt.

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Die Krankengeld Zuschußkaffe des Verbandes der Ge­meinde Arbeiter hat sich als nicht existenzfähig erwiesen und ist vom Vorstande des Verbandes aufgehoben worden.

feine Ents

Anschluß an unsre neuliche Notiz mit, daß er die Annahme der Ar­Genosse Bernhard Müller in Markranstädt   teilt uns im beiter- Sekretärftelle in Iserlohn   abgelehnt habe.

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willig mit ihren Führern in das Lager der modernen Arbeiter- zölle". Der Referent forderte am Schlusse seiner Rede die An­bewegung abschwenken werden, ist mindestens fraglich. Vielleicht wesenden auf, auch ihrerseits immer schärfer gegen die Zollpolitik der Den beifällig muß dann die ganze bisher geleistete Arbeit der Agitation und Or- Herren Agrarier und der Regierung zu protestieren. ganiation noch einmal geleistet werden und es zeigt sich, daß die aufgenommenen Ausführungen folgte eine in demselben Sinne gehaltene ihnen bekämpften Christlichen  " geleistet haben. Neutralen ein gut Teil ihrer Organisationsarbeit auch für die von Diskussion, sodaß sich die Gesamtheit der Anwesenden dem Proteste gegen die heutige Zollpolitik anschloß. Zum nächsten Punkt der aller Diskussionsredner Ansichten gingen dahin, daß der Gesellen­Tagesordnung: Die Neuwahlen des Gesellen Ausschusses und die bisherige Thätigkeit desselben" sprach Gluch. Seine sowie fast Ausschuß seine Pflichten nicht voll und ganz erfüllt habe und deshalb müsse bei den bevorstehenden Neuwahlen eine andere Zusanunens setzung des Ausschusses erfolgen, damit die Interessen der Gesellen wenigstens gewahrt bleiben. Kandidaten Vorschläge sollen dem Vorstand mitgeteilt werden. Das Andenken des verstorbenen Wirtes des Verkehrslokals E. Grüneberg, wurde in üblicher Weise geehrt.

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Zum Solinger Scherenschleifer Streit wird jetzt mitgeteilt, daß der Herr Landrat Dr. Lukas den Versuch einer Bermittelung machen will. Er hat mehrere Vertreter der Arbeiter und der Arbeit geber zu sich geladen, um sich über Ursachen und Einzelheiten des Streits genauer zu informieren. Die Besprechung hat etwa 21/2 Stunden gedauert; über das Resultat derselben ist noch nichts bekannt. Ausland.

Die Arbeitslosigkeit in Dänemark  . Am Donnerstag begann im dänischen Folkething die Beratung über den von der socialdemo­fratischen Fraktion eingebrachten Gesezentwurf zur Bekämpfung des durch die Arbeitslosigkeit hervorgerufenen Notstandes. Aus diesem Wachstum und den gegenwärtigen Umfang der Arbeitslosigkeit in Anlaß veröffentlicht" Socialdemokraten" eine Uebersicht über das Von den organiserten 83 000. Arbeitern waren

Dänemark  . arbeitslos:

im November 1899.

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1900. 1901..

5 108

13 799 17.599

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6 Prozent $ 17

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Um nicht die Meinung auffonumen zu lassen, daß die große Zahl der Arbeitslosen in ungünstigen Witterungsverhältnissen ihre Hauptursache habe, hat man folgende Gruppeneinteilung vor genommen:

Nov. 1899 Nov. 1900 Nov. 1901 3260

Bauhandwerker 1097 Arbeitsmänner 2200 Industrie- Arbeiter 1811

5900 4639

4448 Arbeitslose 7983 5168

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Wie man sieht, sind die nicht von der Witterung abhängigen Arbeiter ebenso schwer getroffen, wie die erste Gruppe. Ueberträgt man den Prozentsatz der organisierten Arbeitslosen Gesamtzahl der Industrie Arbeiter

die

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Charlottenburg. Der Wahlverein hielt am letzten Donnerstag seine regelmäßige Mitgliederversammlung ab, in welcher Dr. Conrad Schmidt einen interessanten und beifällig aufgenommenen Vortrag über Dekonomische Theorien" hielt. Eine Diskussion über die vor trefflichen Ausführungen wurde nicht beliebt. Bunge gab sodann den Bericht über die am 24. November abgehaltene Generalversamm lottenburg, welcher bereits in Nr. 277 veröffentlicht ist. Baake lung des Central- Wahlvereins für Teltow- Beeskow- Storkow- Char­teilte mit, daß die Abonnentenzahl des Vorwärts" und die Zahl der Wahlvereinsmitglieder zu den bei den Stadtverordnetenwahlen ab­gegebenen Stimmen in einem ungünstigen Verhältnis stehen, so daß hier eine kräftige Agitation entfaltet werden muß, desgleichen daß durch die Nichtbestätigung des Mandats des Genossen Röttger im vierten Bezirk eine Neuwahl stattfinden wird. Da der Magistrat jedwede Unterstützung bei der Arbeitslosenzählung ablehnte, wird es den Genossen zur Pflicht gemacht, sich an dem noch näher zu be­stimmenden Zähltage der Partei zur Verfügung zu stellen. Da weiter die Gewerbegerichtswahlen mittelbar bevorstehen, so sind auch hier die nötigen Vorkehrungen bald zu treffen. Zum Schluß ließen sich 26 Genossen als Mitglieder des Wahlvereins aufnehmen.

in der Aula der 69. Gemeindeschule,& icine Frankfurterstraße 6: Freireligiöse Gemeinde. Mittwoch, 25. Dezember, vormittags 103/ Uhr, Festvortrag des Fräuleins Jda Altmann: Weihnachtsbetrachtungen". Donnerstag, den 26. Dezember, vormittags 103 Uhr, ebendaselbst: Fest Dänemauts vortrag des Herrn E. Bogtherr- Stettin. Vor und Nachspiel auf dem Pariser Mustel Harmonium. Gäste, Damen und Herren,

236 112 r.,

Eingegangene Druckschriften.

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Bon der Neuen Zeit"( Stuttgart  , Diet' Verlag) ist soeben das 12. Heft des 20. Jahrgangs erschienen. Aus dem Inhalt heben wir hervor: Die Entwicklung des Kapitalismus in Bur Freihandelsrede von Mary. Grundzüge der Handelspolitik. Bon Italien. Von Alessandro Schiavi. S. Kautsky. 2. Die Vereinigung des Industriezolls mit dem Agrarzoll. ( Fortsetzung.) Antisociales aus der Gewerkschaftsbewegung. Von Julius Grünwald( Wien  ). Wirtschaftliche Umschau. Von Heinrich Cunow  . Litterarische Rundschau: Die Medaille, Komödie in einem Akte von Budwig Thoma.

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Von der Wiener Wochenschrift Die Zeit"( Herausgeber: Professor. Dr. J. Singer, Dr. Mar Burckhard, Dr. Heinrich Kanner; Redaktion für bildende Kunst: Prof. Dr. Richard Wuther) ist soeben das 377. Heft er­schienen. Aus dem Inhalt desselben heben wir hervor: Eine mißlungene Provotation. Von K. Der Wreschener Fall und die preußische Polen  politit. Von Karl Jentsch. Das östreichische Patentwesen. Von Mann und Frau. Von Dr. Otto Helmut Dr. Adolf Gallia. Die östreichische Provinzlitteratur. Eine Entgegnung von Rud. Christoph Jenny. Nationale Kunst. Ein Briefwechsel zwischen Richard Bergh   und Ellen sey. Mufit. Von Richard' Wallaschet. Die Woche: Politische Notizen; Voltswirtschaftliches; Kunst und Leben. Bücher. Revue der Revuen. Jungfer Hauge. Bon Peter Egge  . Abonnements auf diese Wochenschrift, vierteljährlich 6 Kronen= 5 M. entgegen. Einzelnummer a 60 Heller nehmen die Post, alle Buchhandlungen und die Administration, Wien  , IX/ 3, 50 Pf. Probenummer gratis und franco.

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Die politische Gewerkschafts- Zahlstelle. Die Bahlstelle Torgelow   des Deutschen Metallarbeiter- Verbandes   beabsichtigte, am 3. März ein Vergnügen verbunden mit Tanz und humoristischen auf Vorträgen abzuhalten. Der Amtsvorsteher verbot das Vergnügen( ca. 150 000), so fommt man zu ca. 30 000 Arbeitslosen. Hierzu mit folgender Begründung: Das Vergnügen könne mit Rücksicht auf die kommt dann noch die gegenwärtig unberechenbare Anzahl Arbeits  - sehr widtommen. Verfügung des Regierungspräsidenten in Stettin   vom 8. November 1900 loser in der Hausindustrie, in der Landwirtschaft und im Handel. nicht genehmigt werden, da die Zahlstelle Torgelow   des Metallarbeiter­Jm Gesamtverband" der Gewerkschaften wurden an Unter­Verbandes als ein politischer Verein gemäߧ 8 des Vereinsgesetzes stigungen Arbeitsloser gezahlt: 1900: anzusehen sei und Tanzlustbarkeiten solcher politischen 1901: 320 564 Str. Im Durchschnitt zahlte jeder Arbeiter für die Vereine, weil sie die Teilnahme von Frauen zur Arbeitslosen 1900: 4,76 Str., 1901: 6,11 r. Die Arbeitslofen­Woraussetzung hätten, nicht geduldet werden könnten. Unterstüßung ist jedoch noch nicht in allen Gewerkschaften Dänemarks  Der Former Jahrmann als Bevollmächtigter der Zahlstelle beschwerte eingeführt, so daß sich also die von dem einzelnen Mitgliede der sich beim Landrat. Diefer wies die Beschwerde zurück, indem er Gewerkschaften, die diese Unterstützungsform eingeführt haben, hier fagte, es hätten sich Thatsachen ergeben, wonach anzunehmen für geleisteten Beiträge bedeutend höher stellen. sei, daß der Verein bezwvede, in Versammlungen politische Die Metallarbeiter der Werft von Livorno   stehen bereits Gegenstände qu erörtern. Hierfür bezog fich der Herr über einen Monat im Streit. Die Ursache desselben war die un­Landrat einzig und allein auf eine allerdings von Fahrmann, der gerechtfertigte Entlassung einiger Arbeiter, die für ihre Organisation auch in der Torgelower   socialdemokratischen Bewegung steht, ein eintraten. Die Direktion will nicht nachgeben und versucht, die berufene Volfsversammlung für Männer und Arbeiten in andren Werkstätten Herstellen zu lassen und Ersatzkräfte Frauen, wo Genosse Rohrlack über den wirtschaftlichen Rückgang aus andren Städten Italiens   heranzuziehen. Alle diese Versuche sind und damit in Zusammenhang über die Zoll- und andre politische bisher vergeblich geblieben. Tagesfragen gesprochen hatte. Diese Versammlung sei, meinte der Land­Die Krankenwärter von Florenz   haben den Krankenhaus­rat, als Veranstaltung des Metallarbeiter- Verbandes anzusehen. Das ergebe sich daraus, daß in der Versammlung zum Anschluß an den Direktionen bestimmte Forderungen unterbreitet und stehen im Be- opfen. Verband aufgefordert worden. sei. Jahrmann beschwerte sich griff, eine gewerkschaftliche Organisation zu gründen. weiter beim Regierungspräsidenten und betonte, daß jene Volts versammlung mit der Verbands- Zahlstelle absolut nichts zu thun habe. Es sei eben eine allgemeine Volksversammlung gewesen. Die Aufforderung zum Anschluß an den Metallarbeiter- Berband ändere daran nichts. Der Regierungspräsident wies die Beschwerde eben- ersten Weihnachtsfeiertage, sind bekanntlich Tanzmusiken, An den ersten Feiertagen der großen Feste, also auch am falls ab, worauf J. beim Ober- Verwaltungsgericht flagte. Dem Bälle und ähnliche Lustbarkeiten nach den Verfrommungs­ersten Senat lagen die Polizei- Aften vor, darunter zwei Bände Berordnungen verboten. Die vielen Vereine, die an solchen Fest­,, betreffend socialistische Angelegenheiten" in Torgelow   und Berichte des Amtsvorstehers an seine Vorgesezten. Beim Verlesen eines daß sie mit dem Tanz erst nach 12 1hr nachte, d. h. am zweiten tagen Vergnügungen veranstalten, fuchen sich nun dadurch zu helfen, dieser Berichte konnte der Gerichtsreferent ein Lächeln Feiertage beginnen lassen. So hatte es auch ein Klub Harmonija  nicht unterdrücken, sagte doch der Ortspolizeigewaltige darin, beim legten Osterfest gemacht. Der Vorsitzende wurde wegen leber­daß die Zahlstelle ein politischer Verein sei, weil der Borsigende die Einreichung der Statuten und des tretung der Verfrommuungs- Verordnung angeklagt, vom Stammer­Der Straf­Mitgliederverzeichnisses verweigert habe, und gericht in letter Instanz aber freigesprochen. weil gewöhnlich die Frauen an den Versammlungen dem ersten Feiertage zuzurechnen feien und durch das Verbot bezüg­jenat ging davon aus, daß die Stunden nach 12 Uhr nachts nicht mehr teilnahmen. Aus dem polizeilichen Material wurde mancherlei über die großen Streits vorgetragen, die vor mehreren Jahren in Torgelow   statt- Bestimmung, wonach an den zweiten Feiertagen Tanzmusit nicht nicht betroffen würden. Aber auch die lich dieses Tages gefunden haben, sowie über die damit zusammenhängenden Vorgänge vor 3 Uhr nachmittags beginnen darf, wäre nicht anwendbar. Die ( Landesfriedensbruch- Prozeß 2c.) Auch einen Bericht über die er­wähnte Volksversammlung teilte der Referent ausführlich Berordnung finde nur ihre rechtliche Stütze in der Kabinettsorder von 1837 über die äußere Heilighaltung der Sonn- und Feier­mit. Anscheinend legte er großes Gewicht darauf. Rechts­anwalt Dr. H. Heinemann machte für den Kläger geltend, tage. Danach könne nur verboten und beschränkt werden, was nach daß das polizeiliche Material absolut nichts beweise für außen unmittelbar in die Erscheinung trete und geeignet sei, die allgemeine Sonntagsfeier zu beeinträchtigen. Diese all­einen Zusammenhang zwischen der viclgenannten Volksversammlung und der Zahlstelle des Metallarbeiter- Verbandes. Auch wäre nicht gemeine Sonntagsfeier beginne aber kaum vor Sonnenaufgang. vermacht ist, z. B. ein Tisch oder 1000 W., heißt Vermächtnisuehmer oder erwiesen, daß die Zahlstelle bei jenen großen Streits beteiligt ge- Auf die Nachtstunden vorher könne sich das Verbot deshalb nicht

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wesen. Wenn dies aber der Fall wäre, könnte daraus auch noch nicht der politische Charakter der Bahlstelle gefolgert werden. Das Ober- Verwaltungsgericht wies indeffen Fahrmanns Klage mit folgender Begründung ab: Die Entscheidung sei abhängig davon, ob die Zahlstelle bezivece, in Versammlungen politische Angelegen heiten zu erörtern. Dies stehe aber nach dem Ergebnis der Beweis­erhebung zweifellos fest.

erstreden.

waren.

Gerichts- Beitung.

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Die Weihnachts- Nummer des Süddeutschen Postillons Nr. 26

abend unter dem Socialistengeset". Im Leitgedicht fingt der Dichter ein bringt eine Erzählung von Robert Schweichel  :" Am Weihnachtse crustes Lied" Deutsches Weihnachten". Auch von den mehr als 20 weiteren Beiträgen ist ein Teil auf Weihnacht" gestimmt, während der andre die Tagesfragen beleuchtet. Ron den Matern kritisiert A. Fiebiger im Titelbild Compagnie- Weihnacht". Von M. Vanfelow stammt eine Brincip" Trug. Engert ist diesmal mit einem Stilisierten vertreten. Vertreibung der Frauen aus dem Reichstage, den Bülow grüßt das böse Satire auf unsre elegante Welt: Neujahrsnacht". R. Edler bringt eine die einem thatsächlichen Vorkommnis die Entstehung verdankt. Auf der Schlußseite bietet ein Ungenannter die Satire: Simulant Nr. 34",

Briefkasten der Redaktion.

R. Klinger. Jemand, dem das ganze Vermögen aber ein Bruchteil desselben vermacht ist, ist Erbe. Der aber, dem ein bestimmter Gegenstand

Legator, das Bermachte Legat. Der Hauptunterschied zwischen beiden besteht darin, daß der Vermächtnisnehmer im Gegensatz zu dem Erben mit Einen seltsamen Rat gab der öffentliche Ankläger zwei Arbeitern, den Schulden des Nachlasses nichts zu thun hat. Erbschaftssteuer haben beide zu zahlen. Patent. die gestern vor der zweiten Straffammer am Landgericht II standen, dem wohl Unfundigen erteilten Auftrag sowie die Papiere ſchleunigst zurüd Es kann Ihnen nur geraten werden, den weil sie sich in der Wahl der Mittel, beffere Arbeitsbedingungen zu zuziehen und Ihre Sache einem wirklichen Patentanwalt zu übertragen. erreichen, vergriffen hatten. Die Arbeiter Janaz B a stubbe und 3. D. Ja. Nowawes. Ein Anspruch auf Schadensersatz August Gast arbeiteten im Sommer an einem Kanalbau auf den erwächst Ihnen nuv dann, wenn dort durch eine Polizei­die städtischen Rieselfeldern zwischen Blankenburg   und Malchow  . Ins verordnung Anbringung eines Geländers vorgeschrieben ist. Fischer. 1. Die französische   Kriegserklärung erfolgte am 19. Juli 1870. Die Errichtung eines Gewerkschafts- Kartells für Stade   gesamt waren es fünf Schächte, welche die anal beschäftigt Der Kriegsrüstung des norddeutschen Bundes, schloßen sich die Südstaaten, beschloß am Sonntag eine dort abgehaltene öffentliche Gewerschafts- Schachtes, darunter die beiden Angeklagten, eine geringe Erhöhung abgeschlossenen Schutz- und Truzbündnisse an. 2. Württemberg   ging ebenso Am 23. August beantragten Arbeiter einen zu denen Württemberg   gehört, unmittelbar auf Grund der 1866 mit Breußen Versammlung. Das Kartell soll im Januar nächsten Jahres in ihres Lohnes. Da ihnen diese nicht gewährt wurde, die andern wie Bayern  , Baden, Hessen  , Nassau   mit Napoleon  . 1805 wurde es als Funktion treten. Schächte sich auch nicht der Forderung anschlossen, so stellte der eine Königreich anerkannt. Geschichtlich richtig könnten Sie es freilich danach Aus dem ,, neutralen" Arbeitersekretariat in Iserlohn   Schacht die Arbeit ein. Die beiden Angeklagten bemühten sich nun, als Königreich von Napoleons   Gnaden bezeichnen. Im übrigen läßt sich erhalten wir zu unsrer Notiz in Nr. 298, die neutralen Gewerkschaften auch die Arbeiter der andren Schächte zur Arbeitseinstellung zu be- 2. so gut und so schlecht wie jedes andre Land als Königreich von Gottes des Kreises Altena  - Iserlohn   betreffend, eine Zuschrift, der wir wegen, und als sie überall abgewiesen wurden, da drohten sie, daß Gnaden" bezeichnen. Der völlig inhaltlose Titel V. G. G. wird auf eine folgendes entnehmen: fie die andren tüchtig verhauen würden. Auch warfen sie mit Erd- Ausführung zurückgeführt, die sich in der im Reichstag zu Paris   von 829 unter Ludwig dem Frommen diskutierten Verfassung vorfand. Die be 1. Die Industrie- Arbeiter- Vereine sind nicht mehr und nicht klößen nach den Arbeitern. Sie wurden deshalb wegen Bedrohung treffende Stelle lautet: König( lat. rex ,, der Richtige") heißt er deshalb, weniger neutral als einige Centralverbände. angeklagt. Der Staatsanwalt bezeichnete die That der Angeklagten weil er richtig handeln soll. Denn wenn der König fromm, barmherzig 2. Die zu einem Streisverband zusammengefaßten Vereine als eine gemeingefährliche. Wenn diese jegt in das Ge- und gerecht ist, so heißt er wahrhaft König. Wenn er dies nicht thut, find wohl formell in sich abgeschlossen, in ihren Aufgaben hin- fängnis wandern müßten, da könnten sie sich bei fo ift er fein Stönig, sondern ein Tyrann. Kein König foll aber meinen, er gegen stehen sie in voller Stonformität mit denjenigen der Central- den Arbeiterführern bedanken. Der Gerichtshof ver- fet König, weir's feine Vorfahren auch waren, sondern in Wahrheit und urteilte den Angeklagten Bastubbe zu einem Monat Gefängnis. darauf deffen eingedent bleiben, daß er durch göttliche Fügung König ge= 3. Daß wir in Schwerte   einen Verein gegründet, hat darin Die Sache wider Gast wurde vertagt, weil bezüglich seiner noch ge- worden ist." Ueber die Abschaffung des Titels V. G. G. sind lange und breite Debatten bei Festsetzung der Verfassungen gepflogen. 3. Die Scheibe seinen Grund, weil man seitens des Metallarbeiter- Verbandes nauere Feststellungen gemacht werden sollen. Wenn ein Staatsanwalt einen Zeitungs- Redacteur wegen Be- find gültig, weil sie dieselben nicht durchstrichen, sondern unterschrieben haben Sie zu ersetzen. 4. Die bezüglichen Bestimmungen Ihres Vertrages wenn wir nicht irren schon dreimal, doch immer vergeblich versucht hat, eine Sektion zu gründen. Uns glückte gleich der erste leidigung nach§ 186 Straf- Gesetzbuch vor Gericht citiert, dann ver- haben. 5. Die Höhe des Mietsstempels beträgt bei Jahresmieten von Versuch, womit zugleich ein Damm gegen die Christlichen  " ge- langt er, daß der Preßsünder bis aufs Tipfelchen über dem I die 300 bis 500 Mart 50 Pfennig, von 500 bis 1000 Mart einschließlich eine, Richtigkeit der unter Anklage gestellten Nachricht beweise. Nach von 1000 bis 1500 Mart 1,50 Mart. 9. 70. Sie sind in Ihrem Recht. zogen worden ist.

verbände.

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