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Nr. 1. 19. Jahrgang. 2. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt. Mittwo, 1. Jannar 1902.

despotischer Eingriff in das Eigentumsrecht bestehen bleiben soll, daß Durchführung solchen Princips ohne gewalt

Eine Neuerung, die unsren Lesern hochwillkommen sein wird, führen wir von Neujahr ab in unsrer juristischen Sprechstunde ein. Sonnabends von 71/2 bis 91/2 Uhr abends abgehalten.

Gerichtlicher Schutz für die Zollvorlage. cereriglagung des unfehlbaren Widerstandes Diese wird nämlich fortan jeden Wochentag mit Ausnahme des

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Das wurde von dem die Beschlagnahme verfügenden Richter zur Begründung der Konfiskation der Weihnachts- Zeitung" aus drücklich angeführt. Am Montag ist nun die Beschlagnahme von der 8. Straffammer, bei welcher gegen die Verfügung des Untersuchungs­richters Podewils Beschwerde erhoben wurde, bestätigt worden. Die Beschwerde richtete sich einmal dagegen, daß entgegen der Vor­schrift des§ 27 Abi. 2 des Preßgesezes

Bei der Beschlagnahme sind die dieselbe veranlassenden Stellen der Schrift unter Anführung der verletzten Gesetze zu be zeichnen. Trennbare Teile der Druckschrift( Beilagen einer Zeitung 2c.), welche nichts Strafbares enthalten, sind von der Be­schlagnahme auszuschließen"

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unmöglich sei.

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daß die

Gut aber wer sind denn die Rebellen? Und wenn jeder Eingriff in das Eigentumsrecht eo ipso den Begriff Für das Liebknecht- Denkmal sind noch zu quittieren: 3 Bei, der Aufreizung zu Gewaltthätigteiten nach§ 130 in träge, gesammelt durch Ernst Eichhorn in Mannheim , 10,85 Mark. fich schließt, warum wird dann nicht gegen die Armeeverwaltung ein­J. A.: J. Pfarr, Butligstr. 10. geschritten, die gegenwärtig im Heffischen zwei Dörfer bom Die umfangreichen Mietssteigerungen haben zur jebigen Erdboden wegrasieren will, um das Gelände für Er­richtung eines Artillerie- Schießplages freizubekommen, und die zu Kündigungszeit eine Gemeingefährlichkeit angenommen, die einent Staatswesen, welches es ernst mit seinen Pflichten nimmt, die dieser Expropriation nötigen Mittel vom Reichstag verlangt! Auch der alte Lassalle wird aus dem Grabe beschworen, er dringende Frage auferlegen muß, ob es denn wirklich noch mit der hat die Revolution von 1789 und 1830 eine" Philifter"-Bewegung öffentlichen Ordnung vereinbart werden könne, daß die Kaste der genannt und hat geglaubt, die Revolution führe schnell und Hausbesitzer ihre Uebermacht in so unerhörter Weise mißbraucht, und ob folche Stellen in der Beschlagnahme- Verfügung nicht angegeben energisch zu einem praktischen Ziel, während das legale Rezur Verhinderung der jetzt üblich gewordenen Ausbeutung der Mieter waren. Der Untersuchungsrichter hatte sich damit begnügt, den Ge- formieren langsam fortschreite. In der That, sehr langsam! nicht die Ueberführung des Grund und Bodens in Staatsbesitz samtinhalt des Blattes als offenbare Tendenz zur Auf- Wir merken es an der Arbeiterschutz- Gesetzgebung, an der die reizung hinzustellen, und nur das erste Gedicht Der Knabe deutsche Socialdemokratie trotz des föniglich preußischen Amtsgerichts- ur unabweisbaren Notwendigkeit wird. Aus allen Gegenden der von Budapest ", das einen historischen Vorgang schildert, rats so hervorragend thätig ist! Aber freilich, rats so hervorragend thätig ist! Aber freilich, der Kongreß Stadt und der Vororte und vor allem aus den Arbeitervierteln speciell bezeichnet, hat aber auch hier unterlassen, eine von Wyden hat die geseglichen Mittel aus dem laufen Berichte über Mietssteigerungen und anderen Kundgebungen bestimmte Strophe oder Stelle hervorzuheben. Die Beschwerde- Programm gestrichen; es ist zwar schon über 22 Jahre her, auch des Hausbefizerdrucks bei uns ein. Die allgemeine Arbeits­führer haben daher weiter beantragt, erstens einmal die Jllu- das diesen Beschluß provozierende Socialistengesetz ist schon seit über losigkeit, die namentlich nach Neujahr in verschärftem Umfange strationen, die an sich unmöglich eine Verletzung des§ 130 einem Jahrzehnt außer Straft gefeßt- das macht alles nichts einsetzen wird, macht dem Proletarier das Dasein an sich schon enthalten fönnten, freizugeben, ferner diejenigen Teile der Platten Dafür hat Kautsky irgendwo und irgendwann einmal die Aus- schwer und mun kommt der Hausbesitzer und treibt dem Elend zum Trozz und Zeitung, welche einen strafbaren Juhalt nicht enthalten, da ja gebeuteten gewarnt vor der Hoffnung, daß die gebraten en die Mieten abermals um ein bedeutendes in die Höhe. Machte früher § 40 Abs. 3 des Preßgefezes ausdrücklich vorschreibt: Tauben ihnen ohne ihr zuthun in den Mund fliegen schon die Ausgabe für Wohnungsmiete bereits ein Viertel des Arbeits­Ist nur ein Teil der Schrift, Abbildung oder Darstellung werden das genügt doch für den Beweis, strafbar, so ist, insofern eine Ausscheidung möglich ist, auszuweihnachts Beitung" dazu bestimmt ist, die Erbitterung verdienstes aus, so ist jetzt durchweg der Hausbesivertribut fast auf ein Drittel des fargen Einkommens zu berechnen. Im Angesicht der sprechen, daß nur die strafbaren Stellen und derjenige rege zu erhalten bis zum endlichen Tage der Abrechnung! Teil der Platten und Formen, auf welchem sich diese Zeitung" darf der drohenden Anklage ohne Herzklopfen entgegengesetzten städtischen Kollegien zum Bau von kleinen Wohnungen bis Trotz alledem glauben wir, der Herausgeber der Weihnachts- Thatsache, daß die in ihrer Mehrheit aus Hausbefizern zusammen­Stellen befinden, unbrauchbar zu machen sind." Eine schriftliche Begründung des Straftammer- Urteils liegt uns sehen. Nach den Deduktionen des Untersuchungsrichters freilich wäre jegt feinen Finger gerührt und ihre sociale Pflicht auf das nicht vor; wenn wir recht unterrichtet sind, so hat die Strafkammer das Schlimmste zu befürchten; und unsre Rechtsanslegung ist ein schmählichste verlegt haben, in dem Bewußtsein ferner, daß die fich auf den Standpunkt gestellt, das über die Strafthat des§ 130: Kapitel, das man nur mit Sorge durchblättern kann. Aber solche Wer in einer den öffentlichen Frieden gefährdenden Weise juristische Saltomortales dürfte kein preußischer Gerichtshof mite private Bauthätigkeit, soweit Arbeiterwohnungen in Betracht kommen, ebenfalls völlig stockt, steigern die Hausbefizer, durch feinerlei verschiedene Klassen der Bevölkerung zu Gewaltthätigkeiten machen, wie sie uns die Begründung der Beschlagnahmeverfügung ebenfalls völlig stockt, steigern die Hausbefizer, durch keinerlei materielle Schrauten gehemmt, abermals nach Herzenslust. Ein gegen einander öffentlich aureizt, wird mit Geldstrafe bis zu zu enthalten scheint. 600 Mart oder mit Gefängnis bis zu zwei Jahren bestraft" Aber sie scheinen uns ein Zeichen der Zeit zu fein! Und Merkmal des Vorgehens der Herren zur gegenwärtigen Kündigungs­zu urteilende Gericht könne in dem Gesamt- Inhalt, in der Zusammen- zugleich eine Warmung dafür, wohin die Rechtsprechung gelangen zeit liegt darin, daß, soweit die Hinterhäuser in Betracht kommen, stellung des ganzen Blattes die strafbare Handlung erblicken. Aus würde, wenn sie auf den Boden einer solchen Rechtsauffassung ausnahmslos allen kündbaren Mietern die Kündigung zugestellt diesem Grunde müsse daher die Beschlagnahme als gerechtfertigt treten würde! Das hieße einfach die Justiz niederdrücken in die resp. die erhöhte Kontribution auferlegt wird. Wie schon berichtet angesehen werden und seien darum auch die Anträge der Beschwerde Stelle der dienenden Magd der jeweiligen Regierungsanschauung. worden, saben manche Hausbefizer etwas Besonderes darin, die führer abzulehnen. Vor wenigen Jahren wäre es demnach ein mit zwei Jahren Ge- schlimme Botschaft den Mietern gerade zum heiligen Abend zu ver­Bis zum Borliegen der schriftlichen Begründung dieses Urteils fängnis bedrohtes Staatsverbrechen gewesen, für Getreidezoll= müssen wir uns also bescheiden, aber es erscheint uns heute schon Erhöhung zu agitieren, das wäre Propaganda gegen unsre fünden. Andere wieder teilten ihren Mietern mit, daß sie nur ganz unmöglich, daß das Gericht sich auf den Standpunkt des( damalige) zollpolitische Gefeßgebung geweien; heute soll der wohnen bleiben könnten, wenn sie sich außer einer Mietssteigerung Untersuchungsrichters v. Pode wils stellen wird, der das Unmöglichste Stampf gegen die Getreidezoll- Erhöhung ein solches Staatsverbrechen die Klausel des strengen Verbots der Aftervermietung an Chambres an Mangel juristischer Beweise für die Notwendigkeit der Beschlag- sein, denn es ist Propaganda gegen unsre wirtschaft- garnisten und Schlafburschen gefallen ließen. Kündigungen wegen nahme und das Unglaublichste an juristischer Phantasie für die Ge- lich insbesondere zollpolitische Gejezgebung. zu großer Kinderzahl find ebenfalls etwas Selbstverständliches. fährlichkeit der Socialdemokratie seit dem Wydener Kongreß, ja Man braucht nur diese Konsequenzen sich vor Augen zu halten, Kurzum, die durch das Gesetz privilegierten Herren geben sich alle feit affalles Einleitung der Agitation in den 60er Jahren ge- um das Unhaltbare einer solchen Rechtsanschauung zu begreifen! erdentliche Mühe, durch Demonstration der Deffentlichkeit zu bes leistet hat. Es ist uns leider nach der Strafprozeßordnung unmög­Die preußische Justizverwaltung hätte unsres Erachtens allen weisen, daß von einer Ordnung in der menschlichen Gesellschaft lich, die die Beschlagnahme rechtfertigen sollende Verfügung des Anlaß, schleunigst flare Situation zu schaffen, damit nicht der ein fünftig mur als socialistische Ordnung die Rede sein kann. Untersuchungsrichters jetzt schon im Wortlaut wiederzugeben, unsre fache Arbeiter, der kein Verständnis für juristische Logit und und zwar nicht etwa bloß die Juristen, sondern auch die juristischen Scharfsinn hat, auf die irrtümliche Auffaffung tomme, Sie fordern durch ihr Thun und Treiben die Expropriation " Laien würden die Hände über den Kopfe zusammenschlagen. Die Weihnachts- Beitung" feitonfisciert worden, geradezu heraus. Herr v. Podewils scheint der Auffassung zu sein, daß es schon gegen weil sie gegen die Erhöhung der Brotzölle Propaganda den§ 130 des Strafgesetzbuchs verstößt, wenn eine Schrift die machen wollte! Tendenz hat: Propaganda zu erregen gegen unfre Hier thut Eile in der That not! Gesellschaftsordnung und insbesondere wirtschaftliche and sollpolitische Gesetzgebung.

Leser

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Lokales. Als Neujahrsgabe

Wie werden sich die Brot wucherer vom Schlage der Krenz Beitung" und des Bundes der Landwirte freuen, wenn sie erfahren, daß sie aus der Stonfistationsbegründung eines töniglich preußischen für unsre Leser ist der Historische Kalender für 1902 der heutigen Amtsgerichtsrats vielleicht die Schlußfolgerung ziehen können, dieser Nummer des Vorwärts" beigefügt. Auch diesmal hat der Kalender sei am Ende gar der gleichen Ansicht wie sie: daß die Propaganda seinen alten Charakter bewahrt; sein Inhalt wird, wie in früheren gegen die von ihnen verlangte Ausbeutung der Massen für Jahren so auch jetzt, das Proletariat belehren und anregen, den ihren Privatbentel mit Hilfe der

des Staates verboten werden solle! Wie glücklich wird der Reichs­ber Geburtig bird der Reiche Feinden des Volkes aber zu den üblichen öden Ausfällen Anlaß

werden kann!

Das sind wir so gewohnt und wir freuen 1113 fanzler v. Billow und gar der Staatssekretär v. Posa do wstydes Gezeters der Scharfmacher, denn ihrer Stimmen lanter fein, wenn schon die Propaganda gegen die zollpolitische Gesezgebung mit Gefängnis bis zu 2 Jahren bestraft Schall beweist nur, daß wir reiten". Und daß wir auf unsrem Wege ein gutes Stück vorwärts kommen, daß das Proletariat nach einem neuen Jahre, nach einem Jahre voller Kämpfe und Ent­behrungen selbstverständlich, abermals mit stolzer Befriedigung auf seine Thaten zurückblicke, das ist unser Wunsch für 1902, in dem wir uns mit allen unseen Freunden vereinen. Mögen der Ruhmestage recht viele im neuen Kalender eingezeichnet werden!

Ei, da ist ja die Regierung schöne raus"! Bequemer hat's auch der Barismus nicht!

Neujahr.

Und doppelt interessant ist diese Auffassung, wenn man versteht, welche Art Propaganda gegen diez ollpolitische Gesez gebung in der Weihnachts- Zeitung" erregt worden ist. Da ist erstens die lakonische Mitteilung, daß die Familie Buttkamer beim jezigen Getreidezoll schon jährlich 150 030 W. verdient, daß Herr v. Often auf Plathen 58 000 M., ein Herr v. Posadowsky- Wehner ( cin Better des Bueck- Brief Staatssekretärs) 17 800 m. und ein Ein neues Jahr! Sein Beginn ist von der Berliner Be­Buttkamer an der durch das Schweine- Einfuhrverbot erzeugten Fleisch- völkerung in der üblichen Weise begrüßt worden: mit Gläserklang teuerung jährlich bloß 200-240 000 m. verdienen. Nur diese That- und Profit Neujahr", unter mitternächtigem Straßenlärm und sachen sind angeführt

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tein Wort weiter, fein Kommentar, Glockengeläut.

Ueber die Sieges- Allee hat dieser Tage auch Franz v. Len­bach sein Urteil gefällt. Das N. W. Journ." berichtet über folgende Aeußerungen des vom Verdacht der Vaterlandslosigkeit wohl völlig freien Münchener Künstlers:

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... Ich halte nämlich die Sieges- Allee für verfehlt. Der Gegen stand der künstlerischen Darstellung fann entweder das Schöne sein, das Zwecklos- Schöne so haben es die Alten gehalten oder auch der geistige Inhalt und die Bedeutung des Dargestellten. Na, das Schöne an sich sollen ja die Herrscher­gestalten der Sieges- Allee gewiß nicht sein. Kaiser Wilhelm hat sich über einen besonders forpulenten Ahnherrn selber in lustigen Worten ausgesprochen. Die zweite Bedingung trifft jedoch bei der Aufgabe, die den Plastikern gestellt war, ebenfalls nicht zu. Es mußte häufig ein sehr arges Miß­verhältnis zwischen den Hauptgestalten und den Nebenfiguren entstehen, die bloß als Büsten beigefügt wurden. Wenn z. B. ein Immanuel Kant vor mich hingestellt wird, dann ist er für mich der Hauptrepräsentant seiner Epoche, und kein andrer, sei dieser auch mit noch so großer äußerer Machtfülle ausgestattet gewesen, dieser ist der Kleinere, trop der überlebensgroßen Dimen fionen. Darum hätte man die Gruppen der Sieges- Allee, die, als Ganzes genommen, schon durch die Monotonie des Aufbaues untünstlerisch wirken, nicht ins Grüne stellen dürfen, nicht unter den freien Himmel; dorthin gehören nur Werke, die bloß dem rein fünstlerischen Empfinden dienen und keine tendenziösen Gedanken auf­zwingen."

In der Berliner Arbeiterschaft gilt der Besuch der Eieges- Allee,

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feine ritit! Dann wird aus der Rede des Reichsfanglers Groß ist diesmal die Zahl derer, die eigentlich recht wenig wie wir schon neulich ausgeführt haben, durchaus nicht als verpönt. Caprivi vom 14. April 1894 mitgeteilt, daß die 400 Millionen Grund hätten, den Jahreswechsel in ausgelassener Lustigkeit zu Dersocialdemokratische Proletarier zeigt seinen Kindern des Antrags Kanit von den Brotessern, den ärmsten feiern. Für viele Arbeiter ist der Rückblick auf das scheidende Jahr recht gern die lange Monarchenreihe. Natürlich nicht, weil er für laffen, aufgebracht werden müssen. Kein Wort weiter, sehr tribe und der Ausblick auf das kommende noch trüber. Aber sich und seinen Nachwuchs hohen kunſtäſthetiſchen Gewinn aus dem tein Kommentar, feine Kritit. Und endlich wird angeführt, was Kaiser Wilhelm II. dazu jagte( am 25. Februar 1895 auf dem gerade in solchen Beiten ist auch der Wunsch, sich zu betäuben und Anblick der Marmorstatuen erhofft. Wohl aber belehrt der Arbeiter beim Durchwandern der langen Bildnisreihe seine Kinder gern durch Brandenburgischen Provinzial- Landtag). nämlich daß kein Stand einmal für ein paar Stunden die Sorgen zu vergessen, lebhafter anschauungsunterricht darüber, daß die Monarchie von beanspruchen könne, auf Kosten des andren bevorzugt zu als sonst. Gottesguaden leider so selten einen Mann an der Spitze des Staates werden, und daß man ihm nicht zumuten könne, Brot Genau genommen hätten wir es wohl alle nicht nötig, vergnügt hervorbringt, der als Genie seiner Zeit voraus wäre oder dessen wucher zu treiben. Auch hier kein Wort weiter, feine zu sein, wenn wieder ein Jahr vorüber ist und ein andres aufängt. Angedenten auch nur wegen hervorragender Geistes- und Charakter­Kritik, tein Kommentar! Rock Also die Mitteilung von Thatsachen, die der marineschwärmende Der arme Teufel, der einen alten, abgetragenen, zerriffenen Rod gabe der Nachwelt erhalten zu werden verdiente. endlich abwerfen und einen neuen anziehen darf, hat sicherlich mehr Die Stadtverordneten Versammlung hält am Donnerstag­fogar von Kaiser- Reden ist heute schon aufreizend und eventuelt Grund, sich einem Freudenrausch hinzugeben, als die Menschheit, abend 5 Uhr im Rathause eine Sigung ab, in der u. a. folgende mit zweijähriger Gefängnisstrafe bedroht! wenn sie aus dem alten Jahr in ein neues hinübergeht. Denn die Gegenstände auf der Tagesordnung stehen: Einführung der Schau, schan! Wir haben es wirklich herrlich weit gebracht". Jahre wechseln nicht, wie die Röcke gewechselt werden! wieder und neugewählten Mitglieder der Versammlung. Denn außer der weiteren Mitteilung, daß von 1887-1900 die Junker Es gehört zwar nicht viel Wig dazu, diese am Ende nicht ein­Wahl des Vorstehers und des Vorsteher- Stellvertreters. Wahl allein an Schnapsprämien 500 Millionen und an Ausfuhrprämien mal neue Wahrheit zu entdecken. Sie ist mit ihrer philiftrösen von drei Veisigern und drei Stellvertretern derselben. Verlojung für Zucker von 1881-1900 1008 Millionen Mark Liebesgaben schon Nüchternheit auch nicht sehr geeignet, die kagenjämmerliche Stimmung. der Mitglieder in die Abteilungen. Beschlußfaffing darüber, an erhalten haben, enthält die Weihnachts- Zeitung teine Zeile, die man die den Neujahrsmorgen beherrscht, zu mildern. Wenn der welchem Tage und zu welcher Stunde die ordentlichen Sigungen unfres Erachtens zur Erregung der Propaganda gegen Silvestertrubel verflungen ist und die Schwärmer von gestern der Versammlung im Jahre 1902 stattfinden sollen. Be­unsre zollpolitische Gesetzgebung anführen könnte! Und darum Konfistation und gefezwidrige Erbrechung von Siegeln ernüchtert in das graue Heute blicken, damn fällt den meisten schlußfassung über die Neuwahl des Ausschusses für die Wahl von unbefoldeten Gemeindebeamten, des Ausschusses zur die triviale Weisheit, daß ein neues Jahr noch lange lein neues Begutachtung der Vorlagen wegen Anstellung bezw. Benfionierung Ueber den sonstigen Inhalt des konfiscierten Blattes äußert fich ist, rasch genug von felber ein. Diesmal aber drängt sich einem befoldeter Gemeindebeamten und Lehrer und des Ausschusses für die Beschlagnahme Verfügung des Untersuchungsrichters mit feinem der Gegensatz zwischen dem althergebrachten Jubel, mit dem Betitionen. Beschlußfassung über die etwa sonst noch zu wählenden Sie enthält nur längst widerlegte rechtsphilosophische der Beginn des neuen Jahres begrüßt wird, und der bangen Sorge, ständigen Ausschüsse: Ausschuß für Rechnungsfachen und Ausschuß Irrtümer über die Staatsgefährlichkeit der Socialdemokratie! Das die mit schwerem Druck auf weiten Kreisen der Bevölkerung lastet zur Vorprüfung der Gültigkeit der Stadtverordnetenwahlen. Kommunistische Manifest wird als ihr Endziel- Programm und doch aus dem alten Jahre unvermindert in das neue mit hin- schlußfassung in Bezug auf die Abordnung der Mitglieder der Ver­hingestellt und mit einer beneidenswerten Logik die von Mary- Engels übergenommen werden muß, ganz besonders stark auf. jammlung in die Verwaltungs- Deputationen und Sturatorien.- für die 48er Revolution aufgestellten Forderungen als heute maßgebende Partei Anschauungen hingestellt. Daß sogar Groß, sehr groß ist gegenwärtig die Zahl derer, die, wie gesagt, Beschlußfaffung in Bezug auf die Zuteilung der Stadtbezirke an die Mitglieder der Versammlung behufs der Ausführung von Recherchen. damals das Kommunistische Manifest für die verschiedenen Länder" keinen Anlaß haben, das kommende Jahr froh zu begrüßen. Aber Beschlußfaffung über die Neuwahl derjenigen Ausschüsse und ge­je nachdem verschiedene Maßregeln" für angebracht erklärte, scheint dennoch sollte keiner das neue Jahr in Mutlosigkeit beginnen! Mit mischten Deputationen, welche, im Jahre 1901 zur Vorberatung der Herr Untersuchungsrichter nicht zu wissen, er scheint als Endziel der alten Sorge, die aus dem alten Jahr in das neue hinüber einzelner Gegenstände ernannt, den ihnen erteilten Auftrag noch zu halten die Konfistation des Eigentums aller Rebellen das genommen werden muß, soll auch die alte Zuversicht und der alte nicht erledigt haben. Beschlußfassung darüber, welche Gegen Kommunistische Manifest forderte aber, Konfistation des Eigenthums Mut hinübergenommen werden der alte Mut zu immer neuem stände im laufenden Geschäftsjahr an das Ende der Tages­aller Emigranten und Rebellen", dafür verwechselt wohl stampfe fitr die Befreiung der Arbeiterklasse! Das Jahr, das ordnung zu bringen find. Berichterstattung über die Vorlagen Herr v. Bodewils die Rebellen" mit Nicht- Socialisten. Und solche bequeme Argumentation soll ein deutscher Gerichtshof gestern zu Ende gegangen ist, war ein Jahr des wirtschaftlichen betreffend: die Festsetzung eines einheitlichen Sages für die Ver­Und solche bequeme Argumentation soll ein deutscher Gerichtshof Rückganges, ein Jahr der Lohnkürzungen und der Arbeitslosigkeit. pflegung von Minderjährigen, welche sich in Fürsorge. Erziehung befinden sowie den Erlaß von Reglements über die Das glauben jogar wir nicht, die wir in dieser Hinsicht sehr In solcher Zeit ist es doppelt Pflicht jedes Arbeiters, treu zu Ausführung der Fürsorge- Erziehung und die Verwaltung der städtischen Leichtgläubig find! feinen Kampfgenossen zu halten und nicht von der Fahne zu Erziehungs- und Befferungs- Anstalten, den Jahresabschluß der städtischen Kanalisationswerte und Nieselfelder für das Etatsjahr die Erwerbung eines Grundstücks an der Senefelderstraße für Gemeindeschulzwecke, die Festsetzung der Feuer- Societäts­

seitens der Polizei!

Worte.

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sich zu eigen machen!

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1900, Das sei unsre Neujahrsmahnung und unser Neujahrswunsch!

Sogar das Erfurter Programm scheint dem Untersuchungs- weichen. richter aufreizend zu sein, wonach zwar jetzt nur noch ein Teil des Eigentums tonfisciert werden, immerhin aber noch ein so

Be­