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Nr. 5. 19. Jahrgang.

Beilage des Vorwärts  " Berliner   Volksblatt. Dienstag, 7. Januar 1902.

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perron des Wagens Nr. 2168 der Linie Grunewaldstraße- Frant- entschlossen nahm sie ihre beiden Knaben und ging mit ihnen gestern Berliner   Partei- Angelegenheiten. furter Allee in der Leipzigerstraße kurz vor der Haltestelle am nachmittag in das Restaurant im Centrum Berlins  , woselbst die Kriegsministerium während der Fahrt, fam zu Fall und Hochzeit Habichs stattfand. kam Während sie selbst im Hintergrunde Johannisthal  . Der Wahlverein hält seine Generalversammlung blieb neben dem Wagen liegen. Professor Virchow trug eine stehen blieb, traten die beiden im Alter von fünf und drei Jahren am Dienstag, abends 8, Uhr, bei Senftleben ab. Tagesordnung: Hüftenverrenkung davon und wurde von einem Schutz- stehenden Knaben auf ihren zwischen den zahlreichen Hochzeitsgästen Bericht und Wahl des gesamten Vorstandes. manit mittels Droschke nach seiner Wohnung gebracht. neben seiner ihm soeben angetrauten jungen Gattin sigenden Bater Der Wahlverein für Nowawes- Neuendorf hält am Mitt- Die Aussagen verschiedener Augenzeugen, sowie die sofort mit den Worten zu:" Papa, lasse uns nicht ver= woch bei Hiemte, Wallstraße, abends 1/29 Uhr, seine Generals aufgenommenen polizeilichen Ermittelungen decken sich, wie wir hungern" Eine peinliche Stille entstand nun unter den versammlung mit folgender Tagesordnung ab: 1. Geschäftliches. weiter erfahren, genau mit obigen Angaben. Der greise Gelehrte be- Gästen, während Habich wie rasend vor Born sich auf seine in der 2. Abrechnung. 3. Bericht des Vorsitzenden. 4. Wahl des Vor- fand sich wohl in dem Glauben, daß auf Grund des von dem Schaffner Nähe des Eingangs stehende frühere Geliebte stürzte und ihr einen standes, der Revisoren und Bibliothekare. 5. Vortrag des Genoffen gegebenen Haltefignals der Wagen bereits festgebremst sei, während solch wuchtigen Schlag ins Gesicht verfeßte, daß sie zu Boden fiel Gruhl über: Unfre bevorstehenden Kommunalwahlen. 6. Ver- der Beamte, dessen Aufmerksamkeit durch das Gebahren eines im und besinnungslos liegen blieb. Der größte Teil der Hochzeitsgäste schiedenes. Das Erscheinen eines jeden Barteigenossen ist dringend Wagen befindlichen angetrunkenen Mannes in Anspruch ge- verließ unter den lebhaftesten Ausdrücken der Empörung über diesen erwünscht. nommen war, glaubte, daß der alte Herr ungeduldig, wie viele Roheitsalt sofort das Fest, und auch Habich fand es am ratsamsten, Ober- Schöneweide. Mittwoch, abends 812 Uhr, findet im Passagiere das Wageninnere verlassen habe, um auf der Plattform so schnell wie möglich vom Schauplatze seiner Heldenthat" zu ver Lokale von John die Generalversammlung des Wahl zu warten, bis der Straßenbahnzug vollständig zum Stehen ge- fchwinden. Wie verlautet, ist die junge Gattin Habichs über dessen vereins statt. Auf der Tagesordnung steht: Vortrag des Genossen bracht worden sei. Prof. Virchow ist beim Abspringen auf dem rohes Vorgehen dermaßen entrüstet, daß sie fest entschlossen ist, sich Sassenbach über: Die deutsche Verfassung." Stassenbericht. schlüpfrigen Asphalt ausgeglitten und hat sich beim Aufschlagen auf von dem erst Angetrauten scheiden zu lassen. Stellungnahme zur Gemeinderatswahl. Pflicht aller Genossen ist es, das Pflaster auch noch einige Verlegungen am rechten Stnie und dem Wahlverein beizutreten. Schienbein zugezogen. Der Verunglückte war durch den Sturz bekannt: Diejenigen Halte frauen, die Kinder unter vier Zur Beachtung für Haltefrauen giebt der Polizeipräsident nach dem Bürgersteig getragen. Mittels Droschke wurde Profeffor beiträgen in Pflege haben, werden darauf aufmerksam gemacht, daß einige Augenblicke betäubt und wurde durch hinzuspringende Baffanten Jahren gegen einmalige oder dauernde Zahlung von Unterhaltungs­Virchow dann nach seiner in der Schellingstraße 10 belegenen Wohnung geschafft. Der sofort hinzugerufene Freund des Ver- finder- Pflegestellen nicht mehr lediglich durch den ärztlichen Leiter in Zukunft die polizeiliche Ueberwachung der Halte­unglückten, Prof. Dr. Körte, stellte eine erhebliche Verlegung des des Haltekinderwesens, den fgl. Kreisarzt Dr. Zimmer, sondern linten Hüftenknochens fest. Wie mitgeteilt wird, ist das Befinden des greiser Patienten verhältnismäßig gut. Am Sonntag war Pro- unter seiner Leitung auch durch die zu diesem Zwecke von fessor Virchow vollständig schmerzfrei und auch in der Nacht zum Polizeipräsidium angestellten Aufsichtsdamen erfolgt. Jeder Montag fast völlig fieberfrei. Zahlreiche Nachfragen nach seinem dieser zehn Damen wird ein bestimmter Bezirk zur Be­Befinden, welche aus Stadtverordneten, Künstler- und Gelehrten aufsichtigung überwiesen. Ihre Thätigkeit beginnt im 1., kreisen gestellt wurden, zeigen, welche Teilnahme man in allen 2, 4. und 7. Bezirke am 7. Jamar d. J., im 3., 5., 8. und 9. Be­Kreisen der Bevölkerung dem Verunglückten entgegenbringt. zirke im Anfang Februar und im 6. und 10. Bezirk in den ersten 77, 78 und 85. Der 2. Bezirk( Moabit  ) die Reviere 3-5, 64, Tagen des März d. J. Es umfaßt der 1. Aufsichtsbezirk( Pots­damier Vorstadt) die Polizeirevier- Bezirke 31-38, 56, 63, 67, 71-73, 74-76, 83, 84 und 100. Der 3. Bezirk( Wedding  ) die Neviere 8, 57, 58, 69, 82 und 91. Der 4. Bezirk( Am Oranienburger   Thor) die Reviere 6, 7, 10-12, 46, 59 and 81. Der 5. Bezirk

Lichtenberg  . Heute, Dienstag, wird der Socialdemokratische Wahlverein die Frage der Arbeitslosenzählung besprechen und Stellung zu den Kommunalwahlen nehmen. Es darf darum kein Mitglied fehlen. Versammlungslokal: Höflich, Schwarzer Adler, Frankfurter Chaussee 120. Weißensee. Heute abend findet im Schloß eine öffentliche Bersammlung statt, in der zu den nächsten Kommunalwahlen Stellung genommen werden soll. Die Parteigenossen werden er fucht, zahlreich zu erscheinen. Der Vertrauensmann.

Lokales.

Der Ausschuß zur Beratung der Magistratsvorlage über den Einfluß der Krankenhauspflege auf das Wahlrecht und den Antrag, allen Personen mit dem Recht des Unterstützungs­wohnfizes in Berlin  , die unentgeltliche Aufnahme in einem städtischen Krankenhause zu gewähren, falls eine Anstaltspflege­bedürftigkeit vorliegt, hat seine Beratungen beendet. Die Stadt­verordneten- Versammlung, der die Beschlüsse zugegangen find, wird sich nun aufs neue mit dieser Frage beschäftigen.

welche Geheimrat Professor Dr. Virchow   am Sonnabendabend beim Wolffs Telegraphen- Bureau berichtet hierzu: Die Verlegung, Absteigen von der Straßenbahn erlitten hat, besteht in einem un= tomplizierten Bruch des Schenkelhalses Das All­gemeinbefinden des Patienten war heute früh das denkbar beste; Wochen das Bett hüten müssen.

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Fieber war nicht vorhanden. Geheimrat Birchow wird mehrere( Gesundbrunmen) die Reviere 9,9 6 60 90, 99 und 101,

Der 6. Bezirk( Schönhauser Vorstadt) die Reviere 15, 17, 50, 61, Eine Jahreskonferenz der Mormonen Deutschlands   wurde 62, 81, 88, 97 ind 98. Der 7. Bezirk( Friedrichshain  ) die Neviere gestern in Berlin   abgehalten. Die Konferenz stand unter Leitung 16, 18-20, 22-24, 44, 51, 65, 68, 80, 92 und 93. Der 8. Bezirk des Apostels Francis M. Lymann aus Utah  , der jetzt das Amt eines( Frankfurter   Borstadt) die Reviere 45, 52, 66, 95, 96 und 102. Generalinspektors der europäischen   Mormonenmission versieht. In Der 9. Bezirk( Köpnicer Vorstadt) die Reviere 25, 26, 48, 49, 53, Deutschland   giebt es zur Zeit etwa 2000 Mormonen, davon in 70, 79, 87 und 94. Der 10. Bezirk( Centrum) die Reviere 1, 12, Berlin   allein 130 Familien, die sich zu den Lehren der Heiligen 13, 14, 21, 27, 28-30, 39-42, 47, 48, 54, 55 und 86. der jüngsten Tage" bekennen. Die Mormonen find, wie berichtet Jede Aufsichtsdame ist im Besiz einer vom Polizeipräsidium aus­wird, vollständige Temperenzler, aber auch Gegner aller weltlichen gestellten Ausweistarte. Die Hattefrauen haben der durch eine Vergnügungen, sogar der Genuß von Kaffee und Thee   ist bei ihnen solche Karte legitimierten Dame den Zutritt zu ihren sämtlichen; berpönt.( Es wird wohl nicht ganz so arg sein. D. R.  ) Wohnräumen und die Besichtigung des Haltetindes zu gestatten, ihr jede gewünschte Auskunft über das Haltekind zu ers teilen und ihren etwaigen auf auf dieses bezüglichen An­ordnungen Folge zu leisten(§ 5 der Polizei- Verordnung vom 2. Dezember 1879. Die Aufsichtsdamen genießen bei der Ausübung

Für die Fortsetzung des Milchkrieges wird sowohl seitens des Milchringes, wie feitens der Milchhändler gerüstet. centrale ist entschlossen, unter allen Umständen die einmal ins

Die Milch­

Wie der Magiftrat sich zu dieser wichtigen Frage stellt, Wie der Magistrat sich zu dieser wichtigen Frage stellt, geht aus folgender Meldung hervor:" An eine allfeitig be­friedigende Lösung dieser alten Frage ist vorläufig noch nicht zu denken. So lange die Krankenhäuser nicht verdoppelt oder verdreifacht find, solange die Finanzen der Stadt sich nicht ganz wesentlich gebessert haben und nicht Bürgschaften geschaffen sind, daß durch die Einführung unentgeltlicher Krankenpflege der Zuzug mittellofer, unter: stützungsbedürftiger Personen in weitem Maße gefördert wird, kann nach der Ansicht des Magistrats die beantragte Reform nicht in vollem Umfange eingeführt werden. Die Kosten werden auf 5 Mill. Mart geschätzt. Wenn Berlin   allein in dieser Frage vorgehe, sei zu waren, feine guten Geschäfte machen, zu erhalten. Auch auf die ihrer Thätigkeit gegenüber Beleidigungen usw. den für Beamte vor befürchten, daß von neuem und weit mehr wie bisher ein Anreiz Landwirte aus der Provinz, welche ringfreie Milch nach Berlin   gesehenen erhöhten Schuh der Strafgesetze. Ueber Ein geradezu bemitleidenswerter Pessimismus befällt den werden von den Milchhändlern schon jetzt zahlreiche Bachtverträge Haltekinderivesens in Berlin  , so über die Einführung der bei der Magistrat und die Stadtverordneten- Mehrheit jedesmal, wenn die für April abgeschlossen, die Zahl der Milcheinkaufs- und Verwertungs­leidige Socialdemokratie den Herren mit Anträgen kommt, die das Genossenschaften ist, ebenso wie die Zahl der Kuhhaltungen in Berlin  Wohl der nicht auf dem Geldsack sitzenden Bevölkerungsschichten in stetem Wachsen begriffen. Auch die Organisation der Milchhändler fördern sollen und den Ruf der Neichshauptstadt, in socialreforma- macht stete Fortschritte, so hat sich z. B. in Spandau   ein neuer torischen Dingen eine der rückständigsten Orte Deutschlands   zu sein, be- Milchhändler- Berein gebildet. einträchtigen fönnten. So auch in diesem Fall. Sache unjrer Partei­genossen im Roten Hauſe iſt es, nächsten Donnerstag dafür zu sorgen, daß der Berliner   Kommunalliberalismus wegen des Krankenhaus- Antrages nicht völliger, in Raserei ausartender Ver­zweiflung anheimfalle.

gegeben werde, nach Berlin   zu ziehen."

Andrerseits

weitere Maßnahmen in Bezug auf die Neuregelung des polizeilichen des bisherigen Konzessionsverfahrens wird zu geeigneter Zeit erneute Haltefrauen aufzubewahrenden Aufsichtsbücher und die Abänderung des bisherigen Konzessionsverfahrens wird zu geeigneter Zeit erneute Bekanntmachung erfolgen.

Nicht sehr anheimelnd muß der Metropol- heatera Ball am Sonnabend verlaufen sein. Es wird darüber berichtet 3u wüsten Standalscenen kam es am Sonntagmorgen etwa um die vierte Stunde auf dem Maskenballe im Metropol- Theater. Einige anwesende Kavaliere", darunter ein als Herrenreiter bekannter Graf, gerieten durch das herausfordernde Benehmen mehrerer Financiers, befand, mit denselben in Streit, welcher in Thätlichkeiten ansartete. unter denen sich auch der Erbe eines bekannten hiesigen Bankinstituts Hierbei wurde ein Offizier mittels eines Stockes am Auge nicht unerheblich verletzt.

Von Hunden zerfleischt wurde am Sonntagvormittag der zehn jährige Erich Stecker, als er über den Eyerzierplatz an der Schön­ hauser Allee   ging. Auf der Mitte des Plazes wurde der Knabe plöglich von einigen Hunden angefallen und so furchtbar zus gerichtet, daß er von einem Schußmann in ein Krankenhaus gebracht werden mußte. Ob die Hunde auf das Kind gehezt worden sind, steht nicht fest. Das Unglück trifft den Knaben und seine Eltern um fo härter, als die aus fechs Stöpfen bestehende Familic infolge ihrer Armut wohnungslos ist und in einer auf dem Gelände der Gleimstraße stehenden Laube seit einigen Wochen ihr Quartier hat. Die Hunde, von denen der gefährlichste einem Gastwirt in der Gegend gehören soll, konnten erst durch Anwendung einer Schußwaffe verscheucht

werden.

Bau- Unfall. Sonnabendvormittag 10% Uhr verunglückten in­folge Gerüst einsturzes der Maurer August Sonntag aus Pankow  , der Arbeiter Paul Krämer aus Weißensee   und der Maurerlehrling Ernst Münchhofen aus Pankow   auf dem Bau Der Unternehmer Robert und Heinrich Werner   in der Mühlen­straße zu Bankow  . Beim Aufbau des Treppenhauses, welches bis Eine Geschäftsübersicht der Stadtverordneten  - Verfamm- zur Höhe von etwa 8 Meter gediehen war, füllten die Kalf- und lung giebt ein Bild der Thätigkeit unsrer Stadtverordneten im Steinträger zu den letzten Schichten der Nüstungshöhe nochmals die Jahre 1901. Plenarsizungen haben 38, nicht öffentliche 31 statt- Rüstung mit Material. Schon hatten die Steinträger sich ihrer Last gefunden. Ausschußfizungen wurden 140 abgehalten. Außer den entledigt, als beim Auswerfen des Mörtels plötzlich zwei Riegel Ausschüssen wurden 4 gemischte Deputationen eingesetzt. Die 5 Ab- brachen. Die drei genannten Arbeiter stürzten mit der Materiallast teilungen der Versammlung traten 51 mal zusammen. Zur Be- und dem Mauerkasten in die Tiefe. Glücklicherweise tamen Sonntag schlußfassung waren 367 Magistratsvorlagen, d. h. täglich eine, der und Münchhofen mit anscheinend leichteren Verlegungen davon, Bersammlung übersandt worden, zur Kenntnisnahme 83 Vorlagen, während der Arbeiter Strämer mehrere schivere Rippenbrüche davon ferner 223 Rechnungssachen, 3866 Wahlsachen, 653 Anstellungssachen, trug. Der Schwerverlegte wurde mittels Krankenwagens vorläufig 180 Pensionierungsfachen, 133 Unterstützungsfachen, 2 Proteste gegen die nach seiner Wohnung gebracht. Auch bei diesem Fall ist wieder eine Gültigkeit von Stadtverordneten- Wahlen, 33 Einwendungen gegen grobe Fahrlässigkeit darin zu finden, daß den Vorschriften der Polizei die Richtigkeit der Gemeinde- Wählerliste, 69 Naturalisationsgesuche, und der Berufsgenossenschaft nicht genügt worden ist, indem unter 14 selbständige Anträge von Mitgliedern der Versammlung, 3 An- der Rüstung, worauf gearbeitet wurde, wohl noch Riegel lagen, fragen und 193 Petitionen, im ganzen 5819 Eachen. Durch Aus- aber die Abdeckung derselben fehlte, so daß die Verunglückten, ohne lagen wurden 78 Eingaben erledigt. ben geringsten Anhalt   zu haben, in die Tiefe stürzen mußten. Bom Berliner   Innungswesen. Die äußeren Einwirkungen Eine Absuchung der Havel   zwischen Gatow   und Schildhorn Vor einiger Zeit wurde ein noch nicht 12 Jahre altes der Innungsnovelle von 1897 auf das Berliner   Innungswesen nach den vermutlich bei einer Ruderpartie am 1. Januar verum- Mädchen, Margarete Friedrich, abgefaßt, als es eben einer Dame werden in dem neuesten Bericht der städtischen Gewerbedeputation glückten vier jungen Männern aus Charlottenburg   auf dem Telegraphenamt am Potsdamer Platz   das Portemonnaie erörtert. Die Umgestaltung der Innungen auf Grund dieser hat Sonntag durch Mitglieder des Charlottenburger   Ruderklubs mit 97 M. gestohlen hatte. Es stellte sich heraus, daß man es mit Novelle hat den jetzigen Zwangsinnungen eine meist recht be- stattgefunden. Schon morgens gegen 7 Uhr hatten sich die An- einer Taschendiebin zu thun hatte, die an Schlauheit und Geschicklich­trächtliche Zunahme, dagegen den freien Innungen fast durch gehörigen des Klubs sowie zahlreiche Freunde der mutmaßlich Er- feit es mit jedem aufnimmt. Das Mädchen ist die entartete Tochter veg eine Abnahme der Mitgliederzahl gebracht. Im letzten Jahre trunkenen, insgesamt etwa 30 Personen, nach derjenigen Stelle be- eines braven Arbeiterpaares, dessen fünf andre Kinder wohlgeraten bestanden in Berlin   63 Jumungen, darunter waren 45 freie und geben, an welcher das Boot gefunden worden ift, und sind. Die fleine Diebin fam auf Grund des Gefeßes über die Für­18 Zwangsinnungen. Seit Ende 1898 haben einen Mitgliederzuwvachs von hier aus wurde das Wasser der Havel   stromauf- forge- Erziehung nach Steglitz   in das Erziehungsheim, dort führte gehabt: von den freien Innungen nur vier( die beiden Bäcker- und-abwärts durchsucht. Die stundenlangen Bemühungen, fie sich so gut, daß man sie am Heiligabend auf Wunsch der Eltern innungen  , die Brunnenbauer- und die Fleischerimmg), dagegen die die durch die stürmische Witterung und dem hohen Wellengang des zum Weihnachtsfest beurlaubte. Unter dem Christbaum stahl die Un­jezigen Zwangsinnungen beinahe fämtlich( mit alleiniger Aus- Fluffes sehr erschwert waren, blieben leider erfolglos. Nur drei verbesserliche ihrer Mutter ein Portemonnaie, das diese geschenkt erhaltenr nahme der Schornsteinfeger- Junung, deren Mitgliederbestand Suder, die an das Schilf angeschwemmt warcn, wurden aufgefunden. hatte, nahm dann ihre eignen Geschenke und schlich sich aus der elter­unverändert geblieben ist, weil ihr schon vor der Umwandlung in Es wird mit der Wahrscheinlichkeit gerechnet, daß die jungen Leute lichen Wohnung fort, um von neuem dem Taschendiebstahl nachzu­eine Zwangsinnung sämtliche Schornsteinfegermeister Berlins   an- versucht haben, sich nach der unaufgeklärten Verunglückung des Bootes gehen. Am Sonnabendabend sah man sie in der Passage Unter den gehört hatten). Die Gesamtzahl der Mitglieder stieg bei den Zwangs- durch Schwimmen zu retten und hierbei in das zu beiden Seiten Linden. Von dort ging fie nach der Leipzigerstraße und stahl einer innungen von 8658 auf 14 782. Besonders starken Mitgliederzuwachs des Flußlaufes sich hinziehende Schilf geraten sind. Ist dies der Dame das Portemonnaie mit 97 M., damn faufte sie sich in einem Hatten z. B. die Innungen der Maler( von 501 auf 1142), der Tischler Fall, so dürfte es wohl unmöglich werden, die Leichen zu bergen. Spielwarengeschäft eine Puppe. Da ihr der Karton, in den diese ( von 1357 auf 2460), der Schneider( von 1358 auf 3665). Auch die Bemerkt sei noch, daß die vier Verunglückten vorzügliche Schwimmer gepackt war, nicht gefiel, warf sie ihn gleich auf dem Flur hinter Einnahmen und Ausgaben sind bei den Zwangsinnungen faft überall waren. die Hausthiir. Eine Verkäuferin, glaubend, daß sie die ganze Puppe entsprechend gestiegen. Im ganzen stiegen die Einnahmen von Die Ertrunkenen sind vier noch unverheiratete Kaufleute mit weggeworfen habe, rief die junge Kundin an. Da tam ein Kriminal­60 601 M. auf 99 429 M., die Ausgaben von 59 597 m. auf 98 177 M., Ramen Heinrich Schwandt, Wilhelm Tiezich und A. Pfeifer aus beamter dazu, der die Taschendiebin erkannte. Es ergab sich nun, im einzelnen z. B. bei den Malern die Einnahmen von 5444 M. auf Charlottenburg  , sowie Karl Diesel aus Leipzig  . Sie gehörten dem daß sie seit dem heiligen Abend fünf Damen bestohlen hatte, eine 12 153 M., die Ausgaben von 5722 M. auf 11 988 M., bei den Charlottenburger Nuderklub" an und hatten, wie schon bekannt ist, in der Vortstraße um 25 M., drei in der Friedrichstraße und je eine Tischlern die Einnahmen von 12 099 M. auf 22 248 M., die Aus- diese erste Bootsfahrt im neuen Jahre unternommen, un von den in der Passage und in der Leipzigerstraße. gaben von 11 662 M. auf 21 348 M., bei den Schneidern die Ein- Gastwirten der Havel   den üblichen Eierzoll( je eine Mandel Gier) Selbstmord hat der Fuhrherr Lindemann aus der Greifs nahmen von 4760 M. auf 14 211 M., die Ausgaben von 5054 m. sich zu holen. Man fand, als die jungen Leute bis zum 2. Januar walderstraße begangen. Der 66 Jahre alte Mann hat über 30 Jahre auf 14 259 M. abends nicht zurückgekehrt waren, nach langem Suchen das Boot selbständig als Droschten- Fuhrherr gefahren. Ein Beinleiden zwang Die Wahl zur Gewerbeftener Einschähungskommission bei der Insel Lindwerder im Schilf. Es war vollständig mit ihn im September vorigen Jahres, feinen Beruf aufzugeben. Die ( Unterausschuß X) findet heute nachmittag 5 Uhr im Hörsaale der affer gefüllt und scheint vom starken Westwinde dorthin getrieben Berzweiflung darüber, daß er fortan nichts zu leben habe, trieb den 189. Gemeindeschule, Stephanstraße 10, statt. Die vorige zu sein. Unglücklichen zum Selbstmord. Er ertränkte sich am Wickinger Ufer Wahl, in der unsre Parteigenossen die Mehrheit erlangt haben, ist Manneswürde. Der 35 jährige Kaufmann Emil Habich in der Spree. bekanntlich für ungültig erklärt worden. Es bedarf unsrer ganzen hatte bis vor ungefähr vier Jahren mit der in der Alten Jakobstraße Die Personen, welche der Affaire beigewohnt haben, die sich Straftanstrengung, um den Sieg zu behaupten, und daher richten wir wohnhaften Näherin Martha Nestler ein Liebesverhältnis, dem am Neujahrstage, abends 91/2 Uhr, an der Oberbergerstraße zwischen namentlich an die Kleingewerbetreibenden der Stadtbezirke 280 bis auch zwei Knaben entsproffen sind. Als der zweite Knabe zur Welt einem Schußmann und einem Arbeiter abgespielt hat, werden ge­326b die Aufforderung, sich bis spätestens 42 Uhr im Wahllokale tam, wurde Habich der Geliebten überdrüssig und verließ sie in ihrem beten, bei Eduard Vogt, Pappel- Allee 116, v. 4 Tr., ihre Adressen einzufinden, da dieses 5 Uhr geschlossen wird. größten Elend. Seither bemühte sich die Nestler vergebens, von dem abzugeben. Bater ihrer Kinder auch nur die allergeringste Beisteuer zum Unter­Rechtsanwalt Dr. Werthauer. Bekanntlich ist s. 3. im Anhalte derselben zu erhalten, denn er verstand es in schlauer Weise, Fleischuntersuchungs- Station in der Bücklerstr. 7 einen Einbrecher haben in der Nacht zum Montag der städtischen schluß an den Prozeß Sternberg auch gegen den zweiten Verteidiger fich den pflichtmäßigen Alimenten dadurch zu entziehen, daß er seine unerbetenen Besuch abgestattet. Die Spizbuben haben auch eine des Angeklagten, Rechtsanwalt Dr. Werthauer, ein Ermittelungs Stellung als Platzvertreter einer Firma nicht gegen ein Figum, eiserne Kassette erbrochen und bis auf 1,05 m. den Barbestand als verfahren wegen Begünstigung eingeleitet worden. Das Verfahren Beute mitgenommen. ist nunmehr auf Antrag der Staatsanwaltschaft durch die Straf- fondern lediglich gegen Provision bekleidete, so daß man ihm auch auf gerichtlichem Wege nicht beikommen konnte. Die Nestler war kammer rechtskräftig eingestellt worden. daher gezwungen, ihre beiden Knaben durch ihrer Hände Arbeit Bereins Berliner Preffe" muß infolge einer Erkrankung des Das Programm für den diesjährigen Vortragscyklus des Unfall des Professors Dr. Virchow  . Die Betriebsverwaltung mühselig zu ernähren. Zufällig erfuhr sie nun, daß ihr früherer Brinzen Emil v. Schönaich- Carolath eine Veränderung erfahren. Bring der Großen Berliner   Straßenbahn teilt mit: Geheimer Rat Prof. Geliebter am 5. d. M. mit der Tochter eines reichen Tapezierer Schönaich Carolath wird nun statt am nächsten Donnerstag, erst am Dr. Virchow   verließ am Sonnabend um 8 Uhr abends den Hinter- meisters aus der Rosenthalerstraße sich verheiraten werde. Rasch 27. februar lesen. Für ihn tritt aut ersten Vortragsabend Dr. Hans

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