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Br. 7. 19. Jahrgang. 1. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt. Donnerstag, 9. Januar 1902.

Reichstag .

112. Sigung vom Mittwoch, 8. Januar 1902, nachmittags 2 hr.

Am Bundesratstisch: Freiherr v. Thielmann, Möller, Staatssekretär b. Köller, Graf Posadowsky , Tirpit. Präsident Graf Ballestrem eröffnet die Sigung mit folgenden Worten: Die geehrten Herren Kollegen erlaube ich mir beim Be­ginn des neuen Jahres herzlich zu begrüßen( Bravo !) und den Wunsch auszusprechen, daß dieses neue Jahr ein glückliches und ge­jegnetes sei, sowohl für unsre gemeinsamen Arbeiten zum Wohle des Vaterlandes als auch für jeden einzelnen von uns. Dies ist mein aufrichtiger Wunsch.( Bravo !)

Wir werden an neue Einnahmen für das Reich denken müssen; jener Teilnehmer am Dreibund in der Isolierung zu stärkeren ich übergehe dabei die Saccharinstener, obgleich ich auch wünsche, militärischen Anstrengungen und Aufwendungen genötigt fein daß diese kommt, und denke besonders an die Mehreinnahmen, die würde als jetzt, wo er Mitglied einer staatlichen Gruppe ist. der neue Zolltarif liefern wird. Wir wissen ja noch nicht, welche Die französisch - italienischen Abmachungen über gewisse Mittelmeer­Tariffäße und welche Handelsverträge wir bekommen werden, aber straßen gehen gar nicht gegen den Dreibund. Sie liegen überhaupt gar wir sind vollkommen einverstanden mit einer Verwendung der Mehr- nicht auf dem Dreibundgebiet. Im übrigen können wir die Weiter­erträgnisse zur Witwen- und Waisenversorgung. Abg. Frhr. v. Stumm entwicklung der Dinge mit um so größerer Ruhe betrachten, als die hat auch vor längerer Zeit die Witwen- und Waisenversorgung als die Lage doch heute eine wesentlich andre ist als 1879, als damals, wo nächste Etappe der Socialreform bezeichnet. Sollte aber der Zoll- Fürst Bismarck mit dem Grafen Andrassy im deutsch - östreichischen tarif nicht zu stande kommen, so müßten wir uns nach anderweitigen Bertrage die Grundlage zum Dreibund legte. Damals trieben Neichseinnahmen umsehen. ivir doch Hur europäische Politik, die Kombination ging nicht über das Mittelmeer Becken hinaus. Heute 11111= spannt die Politit aller großen Mächte den ganzen Erdball. Ich glaube, daß es kaum eine Zeit in der Geschichte gegeben hat, Die Treibereien gegen den Dreibund, die in legter Zeit sich wo wie jezt, gleichzeitig so viele mächtige Reiche existierten. Daraus bemerkbar gemacht haben, werden hoffentlich keinen Erfolg haben. entwickelt sich, wenn ich mich so ausdrücken darf, ein System der Lebhaft begrüßt haben wir den glücklichen Ansgang des China - Feld Gegengewichte, welches naturgemäß auch ohne besondere Ver­zuges. Er hat zwar große finanzielle Opfer erfordert, ich hoffe aber, abredungen hinzielt auf die Erhaltung des Weltfriedens. Er giebt mit ja näher in der Budgetkommission beschäftigen fönnen. Den wendet, daß diese sich mit der Zeit verziusen werden. Wir werden uns das keine Macht mehr in Europa , die, wenn sie sich nach einer Seite sich nicht fagen müßte: was geschieht hinter glücklichen Ausgang dieses Feldzuges verdanken wir zunächst unsrer meinem Rücken; überall fann mant schließlich die Augen diplomatischen Tattit, sodann der sehr geschickten militärischen Ober- nicht haben. 1879 waren der große Staatsmann Fürst Bis­leitung und dann unsren braven Truppen. Unfre Truppen haben mard und der große Feldherr Graf Moltke darüber einig; lechter gegezeigt, daß sie ebenso auf der Höhe der Situation standen wie 1870/71. daß Deutschland sich einrichten müsse auf die Gefahr, die damals

Auf der Tagesordnung steht die erste Lesung des Reichs­haushalts Etats.

Reichs- Schatsekretär Frhr. v. Thielmann:

Als ich im verflossenen Jahre von der Ungunst der Reichs­finanzen sprach, wurde ich vielfach der Schwarzmalerei beschuldigt. Zu meinem Bedauern habe ich aber damals recht gehabt; die Ent wicklung der Verhältnisse hat meine Vorhersage nicht nur bestätigt, staltet, als man vorhersehen konnte. Der

Bei der schlechten wirtschaftlichen Lage ist die günstige aus wärtige Lage, um so erfreulicher. Vor allem freuen wir uns über das freundschaftliche Verhältnis zu Rußland .

sondern die Lage hat sich sogar ung der( Bravo ! rechts.) Die Schnelligkeit, mit der die Expedition formiert vielleicht nahe Gefahr eines großen europäischen Krieges. Heute ist

( Reichskanzler Graf Bülow betritt den Saal.)

letzten Jahre des verflossenen Jahrhunderts hat einer De- und abgesandt wurde, war nur dadurch zu erreichen, daß sich zahl- die Situation eine weniger gespannte, das hat verschiedene Ursachen. preffion Plaz gemacht, die in zahlreichen Bankrotten in reiche Freiwillige meldeten. Diese erste Probe, die unsrer Armee Zunächst hat es entschieden beruhigend gewirkt, daß Deutschland ſeit die Erscheinung getreten ist. Solche Ereignisse können natürlich seit 1870 gestellt war, hat sie glänzend bestanden.( Bravo ! rechts.) 30 Jahren eine stetige Friedenspolitik getrieben hat. Vor 30 Jahren auch die Reichsfinanzen nicht unberührt lassen. Das lehrt z. B. ein lm so bedauerlicher war es, daß von Jnländern so grobe Be- war die Ansicht noch ziemlich verbreitet, daß das Deutsche Reich, Vergleich der Finanzlage im letzten Jahrfünft vor der Krise mit der schuldigungen gegen unsre Truppen erhoben wurden. Diese Be- welches in großen Striegen zusammengeschweißt war, eine friegerische jezigen Situation. Damals, 1895-96 und in den folgenden Jahren schuldigungen, besonders die bekannten Hunnenbriefe haben sich als Politit treiben würde, ähnlich wie sie das napoleonische Kaiserreich waren die Reichseinnahmen in einem erfreulichen Steigen begriffen, gefälscht, als grobe unwahrheiten und lebertreibungen erwiesen. zweimal getrieben hat. Ju diesem Argwohn, diefem Mißtrauen lag das jetzt nicht in diesem Maße auhalten dürfte. Die Zölle und Ver- Aber auch im Auslande hat man brauchssteuern brachten 1900/01 eine Einnahme von 896 Millionen, grobe Beschuldigungen insofern eine gewisse Striegsgefahr, als sich unversöhnliche Gegner gegen unsre Truppen erhoben, zivar nicht gegen die des Arguments bedienen konnten und wohl auch ab und zu bedient das ist gegen das Borjahr eine Steigerung von mehr als 32 Millionen. des China - Feldzuges, sondern Für das laufende Jahr erwarten vir trog der stattgehabten 1870/71. die gegen Truppen von haben, zu sagen: Wenn wir nicht einen uns passenden Augenblick Der Minister eines fremden Staates, Herr Chamber- benutzen, um das Deutsche Reich anzugreifen, so laufen wir Gefahr, Erhöhung der Steuern nur eine Gesamteinnahme von lain, mit dem wir in Friede und Freundschaft leben, hat es für daß das Deutsche Reich in einem ihm genehmen Moment über uns 909 Millionen. nötig gehalten, gegen das Verhalten unsrer Truppen 1870/71 die herfällt. Dieses Argument läßt sich heute nicht mehr auwenden, denn schwersten Beschuldigungen zu erheben. Im ganzen deutschen Volle, an Gelegenheiten, mehr oder weniger nugbringende Kriege und noch in allen Schichten und Parteien desselben haben diese völlig un- dazu in ganz guter Gesellschaft zu führen, daran hat es uns seit Das unerfreuliche finanzielle Ergebnis beruht zum Teil auf motivierten Beschuldigungen die tiefste Entrüstung hervorgerufen. 30 Jahren nicht gefehlt. Wenn heute irgend jemand von einer kriegs­einer vorübergehenden Erscheinung der Reform des Bostwesens, im( Sehr wahr!) Daß diese Entrüstung gerade in Deutsch lustigen Taktik des Deutschen Reichs oder des deutschen Kaisers übrigen ist der Rückgang durch die wirtschaftlichen land zum Ausbruch gekommen ist, ist sehr natürlich, denn sprechen würde, so würde eine solche Verleumdung glatt zu Boden Verhältnisse bedingt. in keinem Lande der Welt ist die Armee und das Volk fallen.( Sehr gut! rechts.) Denn jeder, der sich mit Politik be­Hätte die durchschnittliche Steigerung der Einnahmen wie in so imig miteinander verbunden wie bei uns.( Bravo ! rechts.) schäftigt, weiß, daß wir absolut friedlich sind. den letzten sechs Jahren vorgehalten, so hätten wir für Wenn wir das deutsche Heer das deutsche Volt in Waffen nennen, Dann aber erstrecken sich die Ziele der heutigen Weltpolitik auf 1902 fünfzig Millionen mehr veranschlagen können. so ist das keine leere Redensart, und wer das deutsche Heer beleidigt, An eine Erhöhung der Matrikularbeiträge ist bei der schlechten beleidigt somit auch das deutsche Volt.( Bravo ! rechts.) finanziellen Lage der Einzelstaaten nicht zu denken. Sachfen hat Ich komme nun zur geschäftlichen Behandlung des Etats. Wir bereits einen erheblichen Zuschlag zur Einkommensteuer erhoben, be- müssen denselben bis zum 1. April fertig stellen. Geht das nicht, sonders schlecht ist die Lage in den kleinen thüringischen Staaten. so wird ein Provisorium geschaffen und die Verwaltung gebt ruhig Während wir in den letzten Jahren aus den Zöllen und Verbrauchs- weiter als hätten wir den Etat bewilligt. Ein solcher Vorgang, steuern höhere Einnahmen erzielten, als wir geschätzt hatten, haben wenn er sich wiederholt, kann aber nur zu einer Verdunkelung wir für das verflossene Jahr die Schätzung nicht erreicht. Für 1902 unires Bewilligungsrechts führen. ES tönnte scheinen, erwarten wir einen Einnahme- Ausfall auch bei der Zuckersteuer. habe dasselbe als Hur einen dekorativen Charakter. Ich habe Der Ausgleich zwischen Einnahmen und Ausgaben wird sich, da an mich über diesen Bunft mit Mitgliedern mehrerer Fraktionen eine Erhöhung der Matrikularbeiträge nicht zu denken ist, nur durch verständigt und hoffe, daß es zu einer Einigung fommt. Wenn so einen Anleihebedarf von 182 Millionen Mark ermöglichen lassen. viele Etatstitel überwiesen werden sollen wie bisher, so würde die ( Die weiteren Ausführungen des Schatzsekretärs bleiben, da der Kommission ihre besten Kräfte mit der Beratung der einzelnen Etats Redner mit sehr leiser Stimme spricht, auf der Journaliſtentribüne vergeuden und es wäre nachher keine Zeit für die großen finanziellen in ihrem Zusammenhang vollkommen unverständlich. Präsident Graf Fragen. Hoffentlich wird der nächste Etat ein freundlicheres Bild Ballestrem ersucht die Abgeordneten wiederholt um etwas mehr Ruhe zeigen, als der diesjährige.( Beifall rechts.) für den Herrn Schazsekretär".)

füllen tann.

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Invalidenfonds

Abg. Graf Stolberg- Wernigerode( f.):

Da der Etat vor Weihnachten nicht in erster Lesung erledigt worden ist, was sehr gut möglich gewesen wäre, sind wir jegt ge­zwungen, der Etatsberatung fürzere Zeit zu widmen als sonst.

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sondern auch

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Reichskanzler Graf v. Bülow:

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Gegenden, auf Objekte, die sehr weit entfernt von Deutschlands Grenzen liegen, ich nenne in dieser Beziehung beispielsweise die Nordküste bon Afrika, Persien , Ostasien . Wenn somit der Dreibund für uns nicht mehr eine absolute Notwendigkeit ist, so bleibt er doch im höchsten Grade wertvoll als verstärkte Garantie für den Frieden und für den status quo auch abgesehen davon, daß er ein sehr nützliches Bindemittel zwischen Staaten, die durch ihre geographische Lage, ihre historischen Traditionen darauf angewiesen sind, gute Nachbarschaft zu halten. Wenn das so steht, damit will ich schließen, so müssen wir Deutschland auch weiter so start erhalten, daß, wie jetzt, unsre Freundschaft für jeden wertvoll, unsre Feindschaft für niemand gleichgültig ist.( Bravo ! rechts, im Centrum und bei den Nationalliberalen.)

Abg. Dr. Südekum( Soc.):

( Die Unruhe im Hause ist nach der Nede des Reichskanzlers so groß, daß die ersten Säße des Redners verloren gehen.) Trotz der Die ungünstige Lage wird verschärft, so führt Redner weiterhin allseitig zugestandenen ungünstigen Finanzlage zeigt der aus, durch die vielfach hervorgetretene Arbeitslosig berührt, die vor einiger Zeit ein englischer Minister über das Verhalten Wenn man sparen will, hier wäre die Gelegenheit zum Sparen. Der Vorreduer hat in seinen Ausführungen eine Aeußerung Militär- und Marine Etat das übliche Wachstum. keit, die bereits eine Anzahl von Kommunalverwaltungen veran- unsres Heeres im deutsch - französischen Kriege gemacht hat. Wir Die durch Bundesstaaten erreichen diesmal den Neichs­laßt hat, die in Aussicht genommenen öffentlichen Bauten und Ar- werden alle darüber einig sein, und auch alle verständigen Leute in etat ein Manko von 23 Millionen. beiten in beschleunigtem Tempo ausführen zu lassen. Ein erhöhter England werden darüber einig sein, daß, wenn ein Minister fich ge- die Es ist begreiflich, daß Minister der Einzelstaaten diese Ausgabeposten des vorliegenden Etats betrifft die im Reichstage Einzelstaaten diese finanzielle Unsicher schon erörterte Gehaltsfrage der Postassistenten. lleber die Bezüge ungen sieht, jeine Politit zu rechtfertigen und es tann ja für heit sehr schwer empfinden. Der sächsische Finanzminister hat das der Invaliden wird die bevorstehende Interpellation des Abg. jeden Minister die Notwendigkeit sich ergeben, seine Politik zu recht- eich als lästigen Kostgänger der Einzelstaaten bezeichnet. Nun Dr. Arendt Gelegenheit geben, zu reden; ich habe aber schon in der fertigen, daß er dann wohl daran thut, das Ausland aus dem schäzen wir freilich die Finanz- Bedeutung des Herrn v. Wazdorf verflossenen Tagung erklärt, daß der Spiele zu lassen.( Schr richtig!) Will er aber doch fremdländische nicht besonders hoch ein, und wenn er die sächsischen Agrarier nicht Beispiele herauziehen, dann empfiehlt es sich, mit großer Vorsicht zu als Koftgänger sich groß bankrott ist, weil er die ihm zugedachten Aufgaben nicht er- thun, sonst läuft man Gefahr, nicht nur mißverstanden zu werden, nicht nötig, sich über die erhöhten Kostgänger des Reiches zu gezogen hätte, dann hätte er Das Gesamtbild der finanziellen Lage ist ein so unerfreuliches, will und wie ich annehmen muß, nach dem, was mir ohne es zu wollen, wie nicht ich annehmen beklagten und würde die Klagen Jeremiä über das von Reich anzustimmen haben. Der Vorredner aus dem Hause hat vie es faum im vorigen Jahre zu erwarten war. Wir werden schließlich nicht inhin können, auf neue Einnahmequellen zu sinnen, der andren Seite versichert wird fremde Gefühle zu verlegen darauf hingewiesen, daß durch die erhöhte Inanspruchnahme und sollten diese notwendig werden, so dürften jedenfalls Bier und Das ist aber um so bedauerlicher, wenn es einem Minister passiert die Einzelstaaten durch das Reich die partikularistische Gesinnung Tabak in erster Reihe in Betracht kommen. gegenüber einem Laude, das mit demjenigen, wie Graf Stolberg zunehmen müsse. Nun, der Partikularismus entspringt nicht in mit Recht hervorgehoben hat, stets gute und freundschaftliche Be- erster Linie diesen finanziellen Beschtverungen, er ist eine Reaktion ziehungen unterhalten hat, deren ungetrübte Fortdauer gleichmäßig zum Teil der besten Elemente in den Einzelstaaten gegen die dem Interesse beider Teile entspricht.( Sehr wahr!) Es war preußische Pickel haube, gegen die aus Berlin in die Einzel­durchaus begreiflich und vollkommen in der Ordnung, wenn in einem staaten eindringende Reaktion.( Sehr gut! bei den Soc.) Greifbare Volte, das mit seinent ruhmreichen Heere so innig verwachsen ist, Vorschläge hat der Schatzsekretär nicht gemacht. Er spekuliert offenbar Das wirtschaftliche Leben verläuft stets in einer Wellenbewegung wie das deutsche Volk auch dieses hat mit großem Recht auf die 150-200 millionen lleberschüsse, die aus den erhöhten und es ist erwünscht, daß die einzelnen Wellenberge und Thäler der Herr Vorredner betont, das allgemeine Gefühl sich auf Getreidezöllen regelmäßig in die Taschen des Reiches fließen nicht zu hoch resp. zu tief werden. Der letzte, hinter uns liegende lehnte auch gegen den Versuch und selbst gegen den Schein, den sollen. Denn daß aus diesen Ueberschüssen eine Witiven und Wellenberg war allerdings sehr hoch und dementsprechend ist das heroischen Charakter und die sittliche Grundlage unsrer nationalen Waisenversorgung für die Arbeiter errichtet werden soll, glauben Thal, in dem wir uns jetzt befinden, leider von einer gewissen Einheitsfämpfe zu entstellen. Das deutsche Heer steht aber viel zu die Herren im Centrum doch wohl selbst nicht.( Oho! im Tiefe. Die gegenwärtige wirtschaftliche Krisis hoch und sein Wappenschild ist viel zu blant, als daß dieselben durch Centrum.) Sie können es schon deshalb nicht glauben, weil eine erinnert lebhaft an diejenige im Anfang der schiefe oder ungerechte Urteil berührt werden könnten.( Bravo ) solche große socialpolitische Gesetzgebung nicht auf die unsichere Basis 70er Jahre. Fürst Bismard meinte damals, daß die Krisis cine Bon so etwas gilt dasselbe, was Friedrich der Große einmal fagte, schwankender Zollüberschüsse gestellt werden darf.( Sehr richtig! bei den Folge der Freihandelspolitik aus der Mitte der 60er Jahre gewesen als man ihm von einem Manne sprach, der ihn und die preußische Socialdemokraten.) In letzter Zeit hat der Staatsrechtslehrer Laband ja fei, welche den Wohlstand Deutschlands untergraben hätte. Durch Armee angegriffen hatte: Laßt den Mann gewähren und regt auch staatsrechtliche Bedenken in dieser Richtung geltend gemacht. den Milliardenzufluß sei die Krisis damals nur aufgehalten worden. Euch nicht auf, er beißt auf Granit!"( Heiterkeit.) Darauf brauchen wir uns gar nicht einzulassen, das einfach ste Ich will diese Frage auf sich beruhen lassen. Heute haben wir Nun hat aber der Vorredner auch vom Dreibund gesprochen. für uns ist, den Zolltarif abzulehnen und damit auch die. teinen Milliardenzufluß und die jetzige Krisis ist jedenfalls die Folge Er hat mit Recht hervorgehoben, daß es immer gewiffe Leute ge- Erhöhung der Getreidezölle. einer industriellen lleberproduktion. geben habe, die von dem Wunsche erfüllt waren, den Dreibund zu Dem vorjährigen Etat war eine schriftliche Darstellung der wirt­Der hinter uns liegende industrielle Aufschwung war zu schnell, begraben. Es hat auch seit lange Leute gegeben, die sich von Zeit schaftlichen Lage vom Schazsekretär beigegeben. Bei dem diesmaligen zu rapide, als daß die Landwirtschaft ihm hätte folgen können. Die zu Zeit gedrungen fühlten, den Dreibund totzusagen. Nun erfreut hat sich der Schatzsekretär auf eine mündliche Darstellung Ungleichmäßigkeit der Entwicklung hat die Arbeitslosigkeit in den fich der Dreibund aber noch immer des besten Wohlseins, und ich beschränkt. Er hatte ja auch einen guten Grund hierfür, Städten und Industriecentren und die Leutenot auf dem Lande be- dente und hoffe: es wird ihm so gehen wie solchen Personen, die denn eine wahrheitsgemäße Darstellung der wirkt. Beiden Teilen wäre geholfen, wenn man jetzt die überflüssigen fälschlich totgesagt werden und nun erst recht lange leben.( Heiterfeit.) Arbeits- und Erwerbsverhältnisse unsres Landes wäre Arbeiter der Industrie auf das Land zurückführen könnte. Ich Ueber die Natur und die Art, das Wesen des Treibundes bestehen ja viel für ihn sehr unangebracht, wenn man daran ist, der Volks= weiß nicht, ob das möglich ist. Die Krisis hat zu einer fach unzutreffende Vorstellungen. Der Dreibund ist nicht eine wirtschaft einen Stoß zu versezen durch höhere Reihe von Baufrotten geführt, besonders zum Strach zahlreicher Eriverbsgenossenschaft, sondern er ist eine Versicherungsgesellschaft. Getreidezölle.( Sehr richtig! bei den Socialdemokraten.) Bantinstitute. Eine Reform der Aktien- Gesetzgebung müßte vor allen Er ist nicht offensiv, sondern defensiv, er ist nicht aggressiv, sondern würde die Regierung eine solche Darstellung der wirtschafts Dingen das Publikum mehr als bisher schützen vor schlechter, leicht- er ist in hohem Grade friedlich. Graf Stolberg hat eben gesagt, der lichen Lage geben, so würde fie uns das beste Pro­finniger oder erlogener Geschäftsführung der Bantinstitute. Dreibund beruhe nicht auf einer künstlichen Kombination. Das ist pagandamittel gegen ihren Zolltarif in Zolltarif in die Hand geben. Wann die Krisis vorüber sein wird, läßt sich nicht voraussagen, vollkommen richtig, historisch gesprochen; denn der Dreibund ist die Wir würden dafür sorgen, diese Darstellung doch sprechen gewisse Anzeichen dafür, daß wir den Höhepunkt der Versöhnung zwischen den nationalen Errungenschaften, die aus Volke Bu verbreiten so etwas machen wir auch ohne Depression bereits bereits überschritten haben. Natürlich hat die den Kämpfen der 60 er und 70er Jahre hervorgegangen 12 000 Mark Subvention ( Oho! rechts. Sehr gut! Krisis ihren Einfluß in der Aufstellung des Etats geäußert, find, und jenen Principien der Stabilität, die nach Beendigung der bei den Socialdemokraten.). Vielleicht aber hat der Herr Schatz­ind sie mag Veranlassung geben zu einer erneuten Re- napoleonischen Kriegsstürme auf der Basis der Wiener Verträge sekretär deshalb diese Darstellung nicht gegeben, weil er damit eine gelung des Verhältnisses der Reichsfinanzen zu denjenigen Europa während eines halben Jahrhunderts den Frieden gesichert Art ästhetischer Armeleute seunst getrieben hätte, die Der Einzelstaaten. Eine Erhöhung der Matrikularbeiträge wäre sehr haben. Der Dreibund verbindet die Bergangenheit mit der Gegen- o ben ja nicht sehr beliebt ist.( Heiterkeit links.) bedenklich und könnte höchstens eventuell von Preußen und Bayern wart und sichert die Zukunft. Der Dreibund schließt auch gute Das Jahr 1901 ist so recht eigentlich das Krisenjahr. Wie ertragen werden. Der Etat weist uns auf Ersparnisse hin, und ich Beziehungen seiner Teilnehmer zu andren Mächten nicht aus, haben sich die Herren in ihren Prophezeiungen getäuscht, glaube, daß alle Parteien des Hauses den guten Willen dazu haben, und ich halte es nicht für richtig, wenn in den legten Tagen ein wie hat bei der legten Flottenvorlage der Schatzsekretär noch aber in seinem finanziellen Endeffekt wird auch der größte Wille zu fleiner, übrigens mur ein sehr kleiner Teil der deutschen Bresse anläß- erklärt, daß ihre Kosten aus den regelmäßigen Reichseinnahmen Ersparnissen wenig ausrichten. Die Kreistage und Provinzial- lich der französisch- italienischen Abmachungen eine gewisse Unruhe an den allein gedeckt werden würden, wie haben nicht die Abgg. Bassermann, Landtage sind beim besten Willen kaum in der Lage, größere Tag gelegt hat. In einer glücklichen Ehe muß der Gatte auch nicht Sattler von diesem Aufschwung gesprochen. Für ihre falschen Prophe­Abstriche zu machen, weil sie nicht in das Getriebe der allgemeinen gleich einen roten Kopf friegen, wenn seine Frau auch mit einem zeiungen haben die Herren ja eine gewisse Entschuldigung, denn ge­Reichs Finanzwirtschaft einzugreifen vermögen; die Ersparnisse müssen andern eine unschuldige Extratour tanzt.( Große Heiterkeit.) Die rade vor einer Krisis beurteilt man die wirtschaftliche Lage immer gemacht werden vom Bundesrat oder besser noch vom Reichs- Schatz- Frau wird ihm nicht durchgehen, wenn sie es bei ihm am besten am günstigsten. Aber die Hypertrophie ist gerade das sicherste An­fekretär im Verein mit dem Reichstag . Bisher aber hat der Meichs hat.( Heiterkeit.) Der Dreibund legt seinen Teilnehmern keinerlei zeichen, wenn man vor einer Krisis steht. Seit den 70er Jahren tag gewöhnlich den Bundesrat zu Mehrausgaben gedrängt. Praktisch Lasten oder Verpflichtungen auf; insbesondere wird durch den Dreis haben wir eine eigentliche Strifis nicht mehr gehabt. Nemundneunzig werden sich im vorliegenden Etat auch schwer Abstriche machen lassen; bund keiner der Teilnehmer verpflichtet, seine Land- oder See- Prozent der Bevölkerung leben in den allerelendesten, schlechtesten selbst die Gegner der Marinevermehrung werden z. B. die Marine: Streitkräfte auf einer bestimmten Höhe zu erhalten. Es steht jedem Verhältnissen. Sie können die producierten Waren nicht auftaufen, forderungen des vorliegenden Etats bewilligen müssen, um nicht Teilnehmer am Dreibund frei, seine militärischen und maritimen während andrerseits die Fabrikanten die in ihren Lägern auf­die Arbeiten aufzuhalten und dadurch die Arbeitslosigkeit zu ver- Streitkräfte zu reduzieren, wann er will und wie er will. Ich gehäuften Waren nicht los werden tönnen. Das find jchärfen. möchte sogar annehmen, daß ohne den Dreibund dieser oder die Widersprüche der tapitalistischen Pro,

ganzen