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1. Beilage zum ,, Vorwärts" Berliner Volksblatt.

Nr. 57.

Parlamentsberichte.

Dentscher Reichstag.

189. Sigung vom 7. März, 1 Uhr. Am Tische des Bundesraths: v. Bötti cher, v. Malzahn, v. Marschall, Direktor im Kolonialamte Dr. Kayser und andere Kommissarien.

Das Haus ist sehr schwach besetzt. Die Etatsberathung wird bei den Einnahmen und Ausgaben für die Schußgebiete fortgesetzt. Der Etat für Kamerun   schließt in Einnahmen und Aus­gaben mit 566 000 m. ab. Die Kommission hat den Etat un verändert bewilligt. Die Besoldungen der Beamten in Kamerun   betragen 57 250 M., welche auf dem außerordentlichen Etat des Auswärtigen Amtes stehen. Die Summe wird ohne Diskussion bewilligt. Abg. Richter( dfr.) erklärt, daß die freisinnige Partei ihre in der Kommission abgelehnten Anträge auf Absetzung verschiedener Posten wegen der Aussichtslosigkeit dieser Anträge im Plenum nicht wiederholen werde." Die Einnahmen aus Zöllen, Abgaben und Gebühren in Höhe von 534.000. werden darauf genehmigt. Als Zuschuß aus Reichsfonds zu den Betriebskosten einer Expedition in das Hinterland find 20 000 m. gefordert. Die Position wird ohne Debatte genehmigt, ebenso die ordentlichen Ausgaben und das Extraordinarium. Als Reservefonds zu un vorhergesehenen Ausgaben sind 42 750 M. ausgeworfen. Die Besoldungen der Beamten für das Schußgebiet von Togo   belaufen sich auf 29 500 M. Der Titel wird bewilligt. Der Etat für Togo   balancirt in Einnahmen und Ausgaben mit 116 000 m. An Einnahmen sind eingestellt an Zöllen, Abgaben und Gebühren 112 000 m., verschiedene Verwaltungseinnahmen 4000 M.; die ordentlichen Ausgaben betragen 97 500 M., die einmaligen( zur Ausführung öffentlicher Arbeiten) 16 000., der Reservefonds zu unvorhergesehenen Ausgaben 2500 M. Der Etat wird bewilligt.

Dienstag, den 8. März 1892.

9. Jahrg.

welche auf die Gewinnung von Bergwerksschätzen gerichtet waren, groß, daß es selbst die Boeren dort nicht aushalten. mißglückt sind, so berechtigt das nicht zu einem allgemein ab- Auch hier muß überdies die Aufhebung der Sklaverei herhalten, fälligen Urtheil. Natürlich beobachtete das deutsche Kapital eine die in Südwest- Afrika gar nicht in Frage steht; die Missionen refervirte Stellung und man sah sich nach ausländischem Kapital aber haben schon früher bestanden und bestehen noch jetzt und um. Das gemischte Konsortium hat die 200 000 Mart verfallen würden vielleicht noch mehr prosperiren, wenn sich keine lassen, die Gesellschaft ist gescheitert, aber nicht, weil das Schutz- europäische Nation hineingemischt hätte. Witboi   hält es notorisch gebiet für werthlos von ihr gehalten wurde, sondern aus finan- für seine göttliche Mission, Vieh zu stehlen; das ist einmal sein ziellen und politischen Gründen.( Heiterkeit links.) In den Kurs, das ist ihm von oben, von Gottes Gnaden vorgeschrieben Beitungen hat ja der betr. Herr abgeftritten, was ihm nachgesagt worden.( Heiterkeit.)" Gott   sei Dant" sagte der Kommissar in wurde; ich halte aber alles aufrecht, was ich darüber in der der Kommisson, daß er nur das Vieh der Eingeborenen, nicht Kommission gesagt habe. Die Gesellschaft scheiterte an den der Weißen stiehlt.( Heiterkeit.) Das ist aber nicht zutreffend, ungünstiger Finanzverhältnissen des letzten Jahres, hauptsächlich denn ein sehr bald nach dieser Aeußerung erschienener Bericht aber an den Machenschaften dieses Herrn, der sich mit den An- in der Kreuz- Zeitung bezeugt, daß auch das Vieh der Schutztruppe sprüchen des Robert Lewis identifizirt. Die betr. Ausländer gestohlen worden ist. Die 50 Mann der Schußtruppe fosten haben auch ganz neuerdings eine neue Offerte gemacht unter uns 200 000. Wie groß soll wohl eine Schuytruppe sein und andern Bedingungen und sind bereit, wenn diese neuen Bedingungen was würde sie toften, die dieses Land, 1/2 mal so groß wie akzeptirt werden, sofort 2 Mill. Mart zu geben. Von der Werth- Deutschland, schützen foll? 310 Deutsche   leben da, sie könnten lofigkeit des Schutzgebiets wird darnach wohl nicht mehr zu reden sein. für die 200 000 m. allesammt nach Deutschland   übergeführt und Der landwirthschaftliche Werth des Terrains wird vielfach ganz hier sehr anständig unterhalten werden. Statt dessen übersehen; nach neueren Berichten von zuverlässigen Reisenden empfiehlt Graf Arnim noch eine Erhöhung des Zuschusses. ist der Werth desselben für die Viehzucht unbestreitbar; sowohl Im vorigen Jahre hieß es, wir müssen da bleiben, weil dem Wassermangel wie dem Mangel an Viehstand lasse sich abs die Engländer da find; heute sollen wir dableiben helfen. Herr von François äußert sich in demselben Sinne und müssen, weil die Engländer nicht mehr da sind. Die befürwortet die Beförderung der Ansiedelung von Boeren- Familien. Berufung auf Reisende und Bücher tann uns nicht imponiren, Die Anlage der landwirthschaftlichen Versuchsstation, für welche vielmehr hätte Herr Hammacher und Herr Graf Arnim Eindruck wir in diesem Jahre die Restforderung von 25 000 M. in den auf uns gemacht, wenn sie erklärt hätten, jeder 300 000 oder Etat eingestellt haben, schreitet in erfreulicher Weise fort; das 500 000 aus ihrer Tasche an die Sache zu wagen.( Heiterkeit.) Herrmann'sche Unternehmen verspricht ebenfalls guten Fortgang Aber je größer der Enthusiasmus, desto zugeknöpfter die Tasche. und gedeiht durchaus, namentlich was die Aktlimatisation von Für England kann Südwest- Afrika immerhin einen gewissen Angoraziegen und Wollschafen betrifft. Gesuche von Boeren- negativen Vortheil haben. Der deutsche Unternehmungsgeist hat Familien um Zulassung zur Ansiedlung im Gebiet liegen zu doch nicht auf die deutsche Kolonialpolitik gewartet, um sich in Hunderten vor. Für die Sicherheit von Leben und Eigenthum fremden Meeren niederzulassen. Man will dem deutschen   Volke bestehen ja freilich in einem Theile des Gebietes nur ungenügende seine Schulden erhalten, so wird feierlich erklärt; denn etwas Vorkehrungen; die Räubereien des Hendrik Witboy dauerten bis anderes bedeutet es nicht, wenn man uns versichert, Südwest­vor Kurzem, wenn auch in vermindertem Maßstabe, fort. Es Afrika   solle Deutschland   erhalten bleiben. Was der Staatssekretär ist aber Vorsorge getroffen, auf diesem Gebiete befriegende Bu- zuletzt erklärte, ist die Politik des reinen Eigensinns, so mit dem stände zu schaffen. Die deutsche Regierung ist entschlossen, Süd- Kopf durch die Wand". Wir haben auch eine falsche Samoa­Für das südwestafrikanische Schuhgebiet be- west- Afrika zu behalten!( Beifall rechts und im Zentrum.) politit aufgegeben, wir haben die Karolinen   aufgegeben und tragen die Besoldungen der Beamten 29 500 m. Die Summe Abg. Hammacher( nationalliberal): Die südwest- afrikanische nirgends hat das unserm Ansehen geschadet. Gerade im Interesse wird bewilligt. Gesellschaft ist eine Privatgesellschaft; das Schutzgebiet im des Ansehens von Deutschland   müssen wir uns sobald wie mög Der Etat für dieses Schutzgebiet balancirt mit 297 000 M. ganzen ist vielfach größer als der ihr gehörige Theil. lich von dieser Kolonie lossagen! in Einnahmen und Ausgaben. Die Einnahmen seßen sich zu Die Einwirkung des politischen Moments und des Herrn Garren Abg. Bamberger  : Für jetzt steht fest, daß alle Prophe fammen aus 4700 M. an Abgaben, Gebühren und verschiedenen ist bei dem Scheitern der Verhandlungen viel größer gewesen, zeiungen der letzten 6 Jahre bezüglich der Kolonie nicht eingetroffen Verwaltungseinnahmen und 292 300 M. Reichszuschuß. als Herr Bamberger   zulassen will. Daß die deutschen   Mitglieder find. In dem dicken Buche von Schinz befindet sich nur eine Referent Abg. Prinz Arenberg berichtet, daß in der des Konfortiums die Sache ernst nahmen, beweist doch allein der Stelle, die günstig gedeutet werden kann; sonst enthält dasselbe Kommission von einer Seite bei der Werthlosigkeit des Lüderitz  - Name Woermann. Das Nichtzustandekommen des Vertrages nichts für die gute Meinung der Freunde dieses Kolonialbesitzes. landes darauf gedrungen worden sei, daß man endlich dieses berechtigt durchaus nicht zu der Meinung, daß Lüderiyland Wäre die Sache etwas werth, das deutsche Kapital wäre längst Gebiet derelinquire. Nachdem die Bildung einer Gesellschaft zur plötzlich werthlos geworden sei. Schon vor 1884 hatte Jahr herangegangen. Aber große Unternehmungen aufbauen auf Be­Nutzbarmachung der angeblichen Mineralschätze des Landes nicht zehnte lang ein Bergbau auf Kupfererze dort stattgefunden. Bahl- richte, die irgend ein Reisender schreibt, das ist nicht die Art, zu Stande gekommen sei, habe es teinen Werth mehr, unter Aufwen- reiche Minen waren in einem allerdings kümmerlichen Betriebe, wie man Geschäfte macht; diese Art Kapitalisten sind Ver dung so beträchtlicher Reichsmittel diese Sandbüchse noch zu halten. der aber den lokalen Zwecken genügte. Da nun die Aufmerksam schwender! Die 300 000 M., die wir hier bewilligen sollen, sind Die Kommission hat in ihrer Mehrheit diesen Standpunkt nicht ge- feit allein auf diese Seite gerichtet war und sich unbefriedigende teine Bagatelle; wir geben sie jährlich und zwar schon seit sechs theilt. Das Deutsche Reich könne doch den Kolonialbesig von Südwest Resultate ergaben, hat man nach langer Unthätigkeit endlich die Jahren. Alle diese großen Worte sind sehr billig; die armen afrika   nicht blos vom rein kaufmännischen Standpunkt aus an- landwirthschaftlichen Verhältnisse dieses 12 Mal den Flächen Leute aber, die man mit diesen Worten dort hingelockt hat, haben sehen. Der Bericht des Kommissars Herrn von François mache raum Deutschlands   umfassenden Gebiets näher geprüft und nachher die Zeche zu bezahlen. Der Reichskanzler hat im vorigen von der Gründung einiger neuer Gesellschaften Mittheilung; fommt zu der Erkenntniß, daß es die Mühe lohnen wird, das Jahr von uns ein Jahr Zeit verlangt, dann würden die neuen man habe hiernach wohl das Recht, weiter eine abwartende selbe zu kultiviren. Für die Ersprießlichkeit dieser Versuche Vorschläge gemacht werden. Heute ist der Reichskanzler über­Stellung einzunehmen. sprechen die Berichte des Dr. Schinz, sowie des Reichskommissars   haupt nicht hier; als ich vorgestern sprach, soll er einen Baum Abg. Bamberger  ( dfr.): Die allgemeine Geschäftslage und und des Herrn v. Uechterit, der im Auftrage der Kolonialgefell- gezeichnet haben, den die Journalisten, die es von ihrer Tribüne die politische Lage des Reichs ermuthigen nicht zu einer Kolonial- schaft das ganze Gebiet bereist hat. Wir würden ein Unrecht gesehen haben, nicht genau zu klassifiziren wußten. Ich weiß es debatte im großen Stil. Aus allen Parteien fonnte man vor- begehen, wenn wir der Regierung die Mittel zur Festhaltung besser: Es war der Baum der Erkenntniß( Stürmische Heiterkeit), gestern derartige Ansichten vernehmen. Auch heute wird es er- von Südwestafrika nicht bewilligten. daß wir mit unseren Ausführungen recht hätten. sprießlich sein, sich eng an die Sache zu halten. Ich beantrage, Abg. Graf Arnim( Reichsp.): Herr Carrey thut seit Jahren für Südwestafrika alles zu streichen und diese sogenannte Kolonie nichts anderes als daß er dem deutschen   Besitz an der Südwest fahren zu lassen. Es war die erste, die schlechteste und die Küste Afrikas   Schwierigkeiten bereitet; er erklärt, die Kolonie sei hoffnungsloseste aller Kolonien, die uns bis jetzt näher getreten werthlos und Herr Bamberger erklärt dasselbe; beide Erklärungen sind. Es ist im letzten Jahre ein neues Faktum eingetreten, fönnen nur die Wirkung haben, die Kolonie mühelos in die dessen der Referent schon gedachte. Bisher wurden wir immer Hände der Engländer zu bringen. Man erregt lieber Unruhe darauf vertröstet, daß große Dinge, die im Werke seien, endlich und Mißtrauen, als daß man ein gewisses Vertrauen in die Zu­Gestaltung gewinnen würden. Es sollte eine neue Gesellschaft, funft unserer Kolonien sich festsetzen läßt; das ist ein ganz un vorwiegend mit englischem Gelde, geschaffen werden, welche der nationales Beginnen. Nach oberflächlicher Schätzung existiren ja südwestafrikanischen Kompagnie einen Theil ihrer Berechti- in dem Gebiete mindestens 3 Millionen Schafe; die Möglichkeit gungen abkaufen sollte. Die ersten Anerbietungen dieser einer Viehzucht in großem Stil ist also unbedingt gegeben. Mit Abg. Graf Arnim: Herrn Richter kann ich über Schafzucht ursprünglich englischen Gesellschaft wurden vom Reichs Herrn Witboy wird einmal ein sehr ernstes Wort gesprochen hier nicht belehren, dann sind wir hier kein landwirthschaftlicher tangler aus nationalen Gründen zurückgewiesen. Es werden müssen; dazu bedarf es einer Vorlage, welche die Ne- Verein. Wie soll ich es den Herren Recht machen? Gebe ich sollte nun die Gesellschaft als eine deutsche, aber nach wie Geld für die kolonialen Unternehmungen, dann wirft man mir vor mit beträchtlicher Betheiligung des englischen Kapitals, ins Interessenpolitik vor; gebe ich keins, dann bin ich ein Knaufer. Leben gerufen werden. Ein Reugeld von 200 000 m. war aus ( Widerspruch links.) Herr Bamberger erklärte, er halte es nicht gemacht, wenn das Geschäft nicht zustande kommen sollte. Am der Mühe werth, meinetwegen zur Ordnung gerufen zu werden. 18. Februar d. J. aber erklärte die neue hamburgisch- englische Ich antworte darauf hier nicht, vielleicht werde ich außerhalb des Gesellschaft, ste stände von der Kontrahirung des Geschäfts ab Staatssekretär v. Marschall: Die Regierung ist fest ent- Barlaments mit ihm sprechen. Er will mir dadurch seine geringe und ließe lieber die 200 000 m. im Stich. Dieser Vorgang beweist schlossen, die Schutzherrschaft über Südwest- Afrika aufrecht zu er- Achtung bezeugen. Der Mann, der vor 7 Jahren seine politische doch deutlich, daß mit Südwest- Afrika nichts anzufangen ist. Das halten.( Bravo   rechts.) Dieser Entschluß ist die Voraussetzung Ueberzeugung ebenso ins Korn warf wie jetzt die Kolonien, sollte Zurücktreten von dem Vertrage ist von intereffirter Seite auf die einer Kolonialpolitik, welche auf die wirthschaftliche Nutzbar doch etwas vorsichtiger mit solchen Aeußerungen sein. Eifersucht der Engländer zurückgeführt worden, die sich selbst auf machung dieser Gebiete, auf die Verwerthung des deutschen   Stagtssekretär von Marschall: Meine heutigen Aeußerungen Unwegen den maßgebenden Einfluß sichern wollten; man hat Kapitals in den Kolonien gerichtet ist. Dazu bedarf es einer stehen nicht im Widerspruch mit dem, was der Reichskanzler dem hauptbetheiligten englischen Gesellschafter einen solchen Aus- stetigen, unverdroffenen Arbeit, gleich entfernt von Kleinmuth, voriges Jahr erklärt hat. Der Zustand ist nicht haltbar, des­spruch direkt in den Mund gelegt. Dieser läßt aber jetzt erklären, wie von übertriebenen Illusionen. Ueber den Werth oder Un- halb schlagen wir Ihnen ja eben vor, Sie möchten uns daß an der ganzen Geschichte fein wahres Wort ist, daß die werth von Südwestafrika lasse ich mich in keine Debatte ein mit wiederum die Summen bewilligen und die neuen Ge Engländer sich aber überzeugt hätten, daß in Südwest- Afrika einem solchen unbeugfamen Gegner, wie Herr Bamberger ist, mit sichtspunkte der Nutzbarmachung haben Sie auch absolut nichts zu holen sei, und daß bei so zweifelhaften dem eine Verständigung einfach unmöglich erscheint. 28ir müssen gehört. Wer größere Worte gemacht hat, ich oder Erfolgen es nicht rathsam erscheine, größere Rapitalien an die auch den Anschein vermeiden, als ob wir irgend etwas von Herr Richter, überlasse ich der Beurtheilung des Hauses. Sache zu wagen. Der Opposition im Reichstag fann man, wenn unseren Kolonien gutwillig fahren laffen würden. Welchen Ein- Wenn man hier nicht müde wird, unsere deutschen Kolonien zu etwas an dem politischen Hintergrunde wäre, den man der An- druck soll es in der ganzen Welt machen, wenn wir angesichts diskreditiren, kann ich die Vorwürfe, die mir wegen meiner Ber­gelegenheit zu geben versucht hat, einen Vorwurf nicht machen; einer so minimalen Leiſtung von 293 000 M. erklären wollten, theidigung gemacht werden, ruhig ertragen. höchstens dem Reichskanzler und dem Abg. Hammacher, die in wir seien jetzt mit unserer Kraft zu Ende? Das würde überall Abg. Richter: An eine unredliche Art, wie der Abg. Ham­der Sache das Vertrauen in die Stabilität unserer Kolonialpolitik er macher den Bergbau für sich nutzbar gemacht hat, habe ich nicht ihren vorjährigen Reden die politische Seite entfernt gedacht. Es steht doch fest, daß Sie in Ihre Gesellschaft betont haben. Im vorigen Jahre verlangte der Reichskanzler schüttern. von Entwicklung Südwest Abg. Richter( dfr.): Je schlechter eine Sache ist, desto stolzere fein neues Rapital stecken, sondern es bei den 100 000. be ein Jahr Zeit für die Afrika  . Wo sind nun die Ergebnisse, die neuen Aufschlüsse? Worte werden zu ihrer Bertheidigung gebraucht.( Zustimmung wenden lassen. Das Deutsche Reich hat wirklich bei seiner In der Kommission haben wir nur die alten Erklärungen wieder links, Lachen rechts.) Für Lüderiyland war Herr Hammacher Gründung nichts mit Kolonialpolitik zu thun gehabt; nicht ein­zu hören bekommen. Der Fall ist eingetreten, wo die Regierung 1884 geradezu begeistert, während ich schon damals diese Gegend mal Fürst Bismarck   dachte damals daran. Die Wegeisterung selbst uns neue Entschließungen vorlegen mußte; sie darf sich als ein elendes Sandloch bezeichnete. Diese Ansicht hat sich von dafür stammt aus einer viel späteren Zeit. Herr Hammacher nicht, wie man in Desterreich fagt, weiter fortfretten. Offenbar Jahr zu Jahr mehr bestätigt. Selbst Hammacher hat in der sollte sich doch daran erinnern, wie er seiner Zeit die Verstaat­von allen Seiten die Entdeckung neuer Goldminen lancirte, jenes männische Aussicht von Südwestafrika werth.( Zwischenruf muß, daß die Entwickelung an einen todten Bunft angelangt sei. ift in der Zeit der wildesten Spekulation in England, als man Budgetfommission erklärt, englische Projekt akseptirt worden; inzwischen ist die Ernüchte- Warum sollen wir dann die Steuerzahler dafür heranziehen? Die Kolonialpolitik ist allerdings niemals über den todten punkt rung eingetreten, bie Spekulation hat das Vertrauen zu den Herr Hammacher weiß fonst, wo etwas in bergmännischen Sachen hinausgetommen. bortigen werthvollen Entdeckungen verloren und schließlich hat zu holen ist; hier giebt er nichts dafür. Da es mit den Berg­Abg. Graf Mirbach  ( dk.): Meine Partei wird die Vor­man es vorgezogen, die 200 000 Mt. fahren zu lassen. Nun frage werken nichts war, spricht man von der Güte des Klimas; schläge der Regierung annehmen und die Forderung bewilligen. ich: Wo sind die neuen Thaten und Entschließungen der Regie- wunderbar, daß man nicht den Vorschlag macht, Luftkurorte dort Ich bestätige, daß die Freisinnigen auch heute unsere Kolonien rung diefem neuen Faktum gegenüber? Sollen wir ein Terri- zu errichten. Das neueſte ist nun die Viehzucht. Aber in der so gut wie möglich diskreditivt haben, und daß ihre Vorschläge torium für 300 000 M. jährlicher Opfer aus deutschen   Steuern Kommission ist uns schon gefagt worden, die Viehzucht lohne sich ganz undiskutabel sind. Abg. Bamberger  : Graf Arnim hat mich vorher aufs etwas, was Niemand weiß, dabei herauskommen fönnte? Das ist gewiß möglich, fragt fich nur, was es toftet. Die aufgehende schwerste beleidigt, er hat ausgeführt, daß ich und Herr Carrey halten wir für völlig unverantwortlich und lehnen die ganze Sonne für die Gegend ist die Schafzucht. Geſetzt, es brächte die vereint darauf aus seien, Südwest- Afrika in englische Hände zu Reichsfubvention ab!( Beifall lints.) Wollzucht Erfolge wie in Capland; die Folge wäre eine Kon- spielen. Wäre das der Fall, dann wäre ich ein Schurke. Ich

gierung in den Stand seyt, den unwürdigen Zuständen, welche Die Ränbereier und Ueberfälle des Herrn Wittboy herbeiführen, ein Ende zu machen. Hauptsächlich wird es sich also um eine Verstärkung der Schußtruppe bezw. um eine Expedition gegen Witboy handeln.

Abg. Hammacher: Wenn alle Deutschen   so dächten, wie Herr Bamberger  , würden wir nicht zu Kolonien und die Reichs­politik nicht zu ihrem großen Schwunge gekommen sein.( Unruhe links.) Glücklicherweise giebt es zwischen dem überschwenglichen Enthusiasmus und der gänzlichen Vereinigung noch eine breite Mittel­straße, die wirzu wandeln empfehlen. Die Insinuation des Hrn.Richter wegen meiner persönlichen Betheiligung an den kolonialen Unter­nehmungen muß ich entschieden zurückweisen; solche Ausführungen gehören wohl in eine Wählerversammlung, aber nicht in den Reichstag  .

nicht eine Mark sei die berg: lichung der Eisenbahnen betrieb, von der er jetzt selbst sagen

Geheimer Rath Kayser: Nach dem Vorschlage des Abg. furrenz, ein Preisdruck der importirten und damit auch der in- habe die Worte hingehen lassen. Jetzt fügt Graf Arnim zu seiner Bamberger   würden wir schließlich dazu schreiten müssen, die ländischen Wolle, das Gegentheil von dem, was die Rechte will, ersten eine zweite Beleidigung, spricht davon, daß ich umgefallen Kolonie zu verkaufen; ob wir dann aber nach der unerfreu- nämlich von dem Schutzzoll der einheimischen Wolle. Da beißt sei, die Flinte ins Korn geworfen hätte und deutet schließlich an, lichen Schilderung, die er von ihr gegeben hat, einen annehm sich Ihre ganze Wirthschaftspolitik wieder einmal in den Schwanz. daß er mich zum Duell fordern würde. Herr Graf Arnim hat baren Preis erzielen würden, lasse ich dahingestellt.( Heiterkeit.) Die Siedelungsgesellschaft, welche sich gebildet hat, lehnt es ab, mich zweimal beleidigt. Seine Herausforderung nehme ich nicht Herr Bamberger hat bei seiner Betrachtung des Landes eine aus der Heimath Deutsche dorthin reifen zu lassen, sie hält es an und ich bin überzeugt, daß die öffentliche Meinung mir Recht Lampe   mit einem besonders dicken grünen Schirm vor sich gehabt. nur für möglich, Deutsche   dort anzusiebeln, welche schon im Cap- giebt.( Beifall links.)

Das Klima von Südwest- Afrika ist ausgezeichnet, Deutsche tönnen lande gewesen sind. Die Leute der Zukunft sollen die Boeren Präsident von Levehow: Ich habe die Worte nicht dahin dort ohne Gefahr leben. Der Mineralreichthum des Landes steht sein; der Direktor beruft sich dabei auf die Berichte des verstanden, daß es die Absicht, sondern nur dahin, daß es die außer Frage. Wenn auch die Versuche deutscher   Unternehmer, Herrn von François. Aber die Unsicherheit des Landes ist so wirtung seiner Haltung sei, das Land in englischen Besit