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stimmungen zum Schuße der persönlichen Freiheit außer acht| Ehrenhandel. Wenn ich ta che nehmen will, nehme ich fie Organ; fie stellen fich fast regelmäßig ein, tvenn es ihm an fach Beweise für seine Behauptungen gelassen wurden. sogleich und derart, daß mir der verhaßte Gegner nicht erst in aller lichen Argumenten zum können deshalb unberücksichtigt bleiben. Erwähnt. So verlief denn die Besprechung wie das Hornberger Gemütsruhe selbst eine wohlgezielte Kugel in die Brust jagen kann. fehlt und Schießen; dem unschuldig Verhafteten ist die Genugthuung Außerdem aber sollte der Bürger eines modernen Rechtsstaates" fei nur, daß, in die Enge getrieben, das Blatt jetzt selbst zugiebt, Viehes auf dem deutschen Viehmarkt, indem es erklärt: geworden, daß die Minister vor dem Lande ihr Bedauern doch schon ein wenig über den Standpunkt des Fauftrechts hinaus die Grenzsperre verhindere das Angebot billigeren ausländischen Wir haben gar keine Veranlassung zu leugnen, daß die über sein Mißgeschick aussprachen. Herr Schönstedt will ihm gekommen sein. Aber nicht nur das Duell wird durch die Hannoversche Schießerei Grenzsperren die deutschen Viehzüchter nicht nur gegen Seuchens auch großmütig seine Auslagen erstatten. Aber an dem einschleppung, sondern gleichzeitig auch gegen die billige kon System wird nichts geändert werden, die persönliche Freiheit in seiner ganzen Lächerlichkeit gezeigt, sondern diese Affaire kurrenz des Auslandes auf dem deutschen Biehmarkt geschützt der Staatsbürger ist nach wie vor bedroht. entrollt uns auch in phosphorescierenden Farben ein Bild socialer haben. Wie könnten wir auch etwas derartiges wagen, felbst wenn wir Verschiedene Redner streiften auch den Fall Breden- Fäulnis, ein Bild aus dem Leben der feudalen Gesellschaft, gewollt hätten, angesichts der von uns selbst schon ost hervor bed, aber nur ganz oberflächlich. Sie ersparten so dem wie es abschreckender die Feder eines Bola nicht schildern gehobenen Thatsache, daß die Einfuhr ausländischer Schweine z. B. Minister des Innern, sich eingehend darüber zu äußern; die könnte. Mit dem 24jährigen Noué, dem greisenhaft verlebten in den letzten Jahren um 1/2 Millionen Stück geringer gewesen wenigen Worte, die Frhr. b. Hammerstein darüber Schürzenjäger, unterhielt die 31jährige Landratsgattin, die Mutter ist als früher zuweilen." äußerte, fordern jedoch den lebhaftesten Widerspruch heraus. Der von fünf Kindern, eine Liaison mit einer derart chnischen Für jeden logisch- denkenden Menschen ist damit zugleich gesagt. Minister bestritt nicht die Fesselung unsres Genossen, er fand Offenheit, daß dies Liebesverhältnis das öffentliche Gespräch daß die Grenzsperre preisverteuernd wirkt, denn die Fern auch kein Wort des Bedauerns, im Gegenteil, die Protest- bildete. Mag bei der Frau eine psychopathische Veranlagung im haltung der Zufuhr fremden billigeren Viehes, die künstliche Berejolutionen des Vereins Berliner Presse und des Vereins Spiele fein: der Landrat v. Bennigsen stand mit diesem schränkung des Angebots auf den deutschen Viehmärkten gegenüber deutscher Schriftsteller erscheinen ihm unbegreiflich, weil Menschen, dessen notorische Liederlichkeit nicht einmal durch äußere der Nachfrage steigert natürlich den Preis. Für die„ Korrespondenz" Bredenbeck früher Bergmann gewesen ist und angeblich nur Formen oder Bildung beschönigt wurde, früher selbst in einem gelten indes diese einfachsten Elementarlehren der NationalUnd die Standesgenossen, die ökonomie nicht; sie meint in ihrer durch überflüssiges Wissen
, Sigredacteur" unfres Dortmunder Parteiblattes Freundschaftsverhältnis genau kannten,
war.
lette Behauptung steht mit den That Falkenhagen jedenfalls nur genau fannten, wangen nicht getrübten Einfalt:
zu
fachen nicht im Einklang. Bredenbeck war Redacteur Bennigsen, mit diesem Menschen einen„ Ehrenhandel" ausim vollen Sinne des Wortes; aber selbst wenn er aufechten. Es ist nicht anders möglich: die Moralanschauungen nur Sigredacteur wäre, so hätte doch kein Anlaß zur Fesselung in diesen edelsten Kreisen der Nation" müssen äußerst lage fein! borgelegen. Im übrigen ist Herr v. Hammerstein mit den Auch auf die 8ollwuchergelüfte der„ Notleidenden" Verhältnissen der socialdemokratischen Parteipresse recht wenig wirft schließlich der Lebenswandel Falkenhagens ein nicht uninteressantes bertraut; sonst würde er wissen, daß ein socialdemokratischer Licht! ,, berantwortlicher Redacteur" auf die Gestaltung seines Blattes einen so entscheidenden Einfluß hat, daß ein Minister in Preußen oder im Reich ihn nur beneiden kann. Das sind in der That einflußlofe Sigredacteure", welche nur verantwortlich zeichnen, ohne die Politit beeinflussen zu können.
Dienstag ist teine Sigung, damit die Budgetkommission Zeit für ihre Arbeiten hat. Am Mittwoch beginnt die Beratung des Provinzialdotationsgesetzes.
Der Blödsinn des Duells.
Der Wahnsinn des Duells konnte nicht drastischer ad absurdum geführt werden, als durch die Hannoversche Duellaffaire. Daß dort der schmählich Beleidigte von dem Verführer seiner leichtfertigen Frau über den Haufen geknallt wurde, sodaß seine fünf unmündigen Kinder gleichzeitig des Vaters und natürlichen Beschützers beraubt wurden, ist noch der schwächlichste dieserBeweise. Inzwischen hat sich aber herausgestellt, daß der Gegner Bennigsens ein solcher Patron ist, daß selbst für die Freunde der Theorie der besonderen Staudesehre die Annahme geradezu absurd ist, daß ein anständiger Mensch zur Wahrung seiner Ehre mit einem solchen Individuum die Klingen kreuzen oder Kugeln wechseln müßte.
Weß Geistes. Kind der Gegner Bennigsens, der Domänenpächter Faltenhagen, der Sohn des nationalliberalen Landtagsabgeordneten gleichen Namens, ist, illustriert vortrefflich folgende Darstellung des Kleinen Journals":
Ein glücklicher Zufall hat es gewollt, daß gerade in dem Augenblic, wo das Duell Falkenhagen- Bennigsen das peinlichste Aufsehen erregt, ein offizieller Hüter des Gesekes, ein preußischer Staatsanwalt, ein begeistertes Plaidoyer für das Duell gehalten hat. Der Staatsanwaltschaftsrat Cuny bat fich bei einem am Sonnabend in Berlin stattgehabten Rom mers der alten Burschenschafter folgendermaßen über das Duell ausgelaffen:
Trotzdem fönnen wir ohne Begriffsverwirrung" die vom Vorwärts" aufgestellte Behauptung, daß die Grenziverre an dem
uld
stärkeren Steigen der Schweine preie Grenzen
jei, für unwahr erklären. Hätten wir
gar aunt
nicht gegen die freie Zufuhr von Vieh und Schweinen aus den feuchenverdächtigen ausländischen Herden gesperrt, dann würden 11/2 oder auf unfren Märkten zwar wohl wieder 2 bis 3 Millionen ausländischer Schweine mehr Verkauf kommen. Infolge diefes Angebots und der dann sicher stattgehabten Seucheneinschleppung in unsre Schweinebestände würde aber gleichzeitig das Angebot inländischer Schweine mindestens um ebensoviel zurückgegangen sein. Unter diesen Umständen dürfte an eine länger dauernde Herabminderung der Schweinepreise bei uns infolge einer von Socialdemokraten und Freifinnigen angestrebten Aufhebung der Grenzsperren gar nicht zu denken sein, das muß jedem logisch denkenden Menschen flar fein."
Mit irgend welchen Gründen gegen diefe Annahme polemisieren Und die alten Feinde der Burschenschaft sind auch die Feinde des ritterlichen 3 weikampfes; wir halten fest an 3u wollen, daß, wenn 2-3 Millionen Schweine in Deutschland einder alten deutschen Sitte unsrer Altvordern, geführt würden, gleichzeitig ebenso viele an der Seuche zu Grunde die ihre Luft hatten am Waffenspiel, wir wollen den gingen, hieße an der Dentfähigkeit unsrer Leser zweifeln; hervorSchläger nicht tragen nur zum Kommers oder gar zu Prozessionen, gehoben sei nur, daß unter dem Schutz der Grenzsperre die wir wollen ihn schwingen in fröhlichem Kampfe. Und Maul- und Klanenfeuche einen derartigen Umfang zu er vermochte, daß ste 1899 sich in Deutschland
wenn wir auch dafür sorgen wollen, daß kein Mißbrauch reichen 162 657 Gehöfte mit 814 862 Schweinen erstreckte,
geschieht und daß in immer zahlreicheren Fällen nicht über
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zur Pistole, sondern zum blanten Säbel gegriffen ein weit höherer Stand wie in den Jahren vor der Grenzsperre; wird, so wollen wir uns doch auch heute dazu bekennen, daß es selbst in dem Seuchenjahr 1892 wurden nur 438 262 Schweine von viele Ehrenhändel giebt, die gar keine andre Lösung zu der Seuche betroffen. Es ist ja auch aus Gerichtsverhandlungen laffen, als den Gang mit den Waffen. Und darum lassen bekannt, wie wenig Neigung manche Landwirte haben, die BeSie die Philisterwelt auch Sturm laufen gegen die Mensur, Stimmungen der Seuchengefeße zu beachten. Gerade die unter dem wir halten feft an ihr als einem Erziehunsgmittel sonder gleichen.orwand ſanitärer Rücksichten verhängten Grenzsperren haben Mit einem Hoch auf den Kaiser, der über die Mensur ebenso dazu beigetragen in Ermangelung der ausländischen Konkurrenz die Gesundheitsverhältnisse des indenke, wie die Burschenschafter, und auf das kaiserliche Haus gesunden Viehes ländischen Viehes zu verschlechtern, weil man aus Profitgier schloß der Redner unter jubelndem Beifall." Ob sich ein Staatsanwalt finden wird, der gegen diese und weil keine Konkurrenz zu fürchten war, die nötige Vorsicht vielfach außer acht ließ. staatsanwaltliche Aufforderung zur Geschesverlegung Die Viehsperren haben also atveierlei betvirtt: Erhöhung der die Anklage erheben wird? Preise und gesundheitliche Verschlechterung des einheimischen Viehbestandes.-
Wir überlassen die Beantwortung dieser Frage dem Teil der Bourgeoispresse, der sich gleich dem frommen Reichsboten" in Krämpfen fittlicher Entrüstung windet.
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Das Ordensfeft ergab diesmal einen Ertrag von 2460 Ber leihungen. Von Barlamentariern haben Herr Baasche und der schnell berühmte Abgeordnete der Ungeduld", Serr Schlumberger, Orden erhalten. Auch zwei Mitglieder der Freisinnigen Vereinigung ( Ehlers und Rickert) sind dekoriert worden. Dagegen ist der Schwarze Adler Orden für Chamberlain einst weilen noch ausgeblieben.
Der Domänenpächter Falkenhagen, welcher den Landrat v. Bennigsen am vorigen Donnerstag im Duell erschoß, ist geftern früh um 1/24 Uhr im Centralhotel verhaftet worden. Schon am Donnerstagabend, als fein Opfer bereits in den legten 8ügen lag, traf der nunmehr Verhaftete in Berlin ein, nahm in dem fashionablen Centralhotel eine elegante Wir stehen dem barbarischen Blödsinn sehr gelaffen gegenüber: Wohnung und schrieb sich als„ Rittergutsbefizer Fallenhagen" in das Fremdenbuch ein. Er ist ein lang aufgeichoffener, magerer Fälle, wie die Schießerei in Hannover und die Rede des und abgelebter Mensch mit einem unbedeutenden Gesicht, dem sowohl Staatsanwalts Cuny treiben ja nur lustig unsre Mühlen. feineres Benehmen wie höhere Bildung total abgehen. Roh wie seine Manieren ist auch seine Lebensauffassung. Schon in der ersten Nacht seines Hierseins feierte er wüfte Orgien in anrüchigen Lofalen und auch am Liberale Halbheit. Neichstags- Abgeordnete aus der national- Eine Brüsewihiade. Aus Zittau meldet der K. P. V.": Freitag ließ er sich durch die Kunde von dem Ab- liberalen Partei und der freifinnigen Vereinigung haben folgenden Sonnabendnacht hatte ein Offizier mit einem Kaufmann in einem Café bier ein Rencontre, welches damit endigte, daß Leben seines Gegners in seinen brutalen Vergnügungen Antrag eingebracht: Die Polizei in Leipzig , an welchem Orte nicht stören. Der Reichstag wolle beschließen, die verbündeten Regierungen der Kaufmann den Offizier ohrfeigte. Am nächsten Tage er Lieutenant Robert Rose, vom Infanteriefich Frau von Bennigsen zur geit aufhält, hatte die zu ersuchen, baldmöglichst einen Gesezentwurf vorzulegen, durch schien der Offizier hiesige Kriminalpolizei verständigt, daß zwischen den beiden welchen die landesgefeßlichen Bestimmungen auf Regiment Nr. 102, in der Wohnung des Kaufmannes Richard Schuldigen ein Briefwechsel stattfinde und daß Falkenhagen in gehoben werden, die der Teilnahme von Frauen au social- häbler, um sich persönlich Genugthuung zu holen. Er beBerlin weile. Am Sonnabendabend suchte Faltenhagen feiner politischen Bestrebungen in Vereinen und Versammlungen merkte furz, daß er für die ihm zugefügte thätliche Beleidigung Neentgegenstehen." Gewohnheit gemäß die Amorfäle und später die Maison d'or vanche nehmen müsse, und brachte häbler mit dem Säbel Unter den Linden auf. Der Champagner floß in Strömen, Nach liberaler Anschauung sollen Frauen über Arbeiterschutz, einige leichte erlegungen am Kopf und Arm bei. aber alle Die 13jährige Tochter des Kaufmanns allarmierte die Hausbewohner, und vor den Dirnen, mit denen er kneipte, prahlte der Gewerbe- Inspektorat und dergl. sprechen dürfen, gefühllose Patron mit seiner angeblichen Heldenthat. Mit andren, gleich wichtigen politischen Angelegen und dieie riefen telephonisch die Polizei herbei. Lieutenant Rose wird sich demnächst vor dem Militärgericht in Dresden zu vollen Händen warf er der Mufit die Goldstücke hin, um die heiten sollen ihnen verschlossen bleiben!- verantworten haben. Iuftigsten eisen zu hören; im Frack und weißer Binde markierte er den schneidigen Kavalier. Als er Sonntag früh in ziemlich angeheitertem Zustande zurückkehrte.
empfingen ihn Kriminalbeamte, welche bereits mehrere Stunden auf ihn gewartet hatten, und brachten ihn zur Revierwache."
Und mit einem solchen Menschen mußte sich ein„ fgl. Landrat" schießen, um den Ehebruch seines Weibes au fühnen, wenn er anders nicht dem gesellschaftlichen Boytott seiner Standesgenossen, der Gesellschaft", verfallen wollte.
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Ein Freund des Kriegsministers. Von Herrn W. F. & rnst Schumann, Rentier" erhalten wir aus Luzern eine mit der Schreibmaschine hergestellte Postkarte, die folgende Ankündigung
enthält:
Wegen Ihres verleumderischen Artikels vom 12. November habe ich meinen Herren Anwalten Guth und Dr. Hahn jetzt, wo der Herr Kriegsminister amtlich den Fall des Commis B. Har gestellt hat, Klageauftrag erteilt, und soll jetzt wegen aller weiteren Angriffe gerichtliche Auseinanderfeßung provoziert werden. Die Karte trägt den Stempel:„ Ernst Schumann, Luzern ( Schweiz ), 4 Musegg Nr. 4, Villa Schumann."
Wir ersehen aus der Kundgebung mit Vergnügen, daß wenigstens ein Mensch die Meinung ausspricht, daß der Striegsminister bei der Etatsdebatte den Fall der Humenbrieffabrit„ amtlich klargestellt hat". Und von einem so treuen großmütigen Freunde hat Herr b. Goßler nichts wissen wollen! Der Kriegsminister wird sicherlich feinen zweiten Menschen treffen, der ihm zugesteht, daß er in seiner Etatsrede etwas„ flargestellt habe.
Weil
das
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bon
Ein Revolverheld. In Gerresheim zog, als die Glasarbeiter Heyes dort streiften, der Hevesche Meister Kilian, der nebst den anderen Meistern wohl zur Spionage in der Streilversammlung anwesend war, einen scharfgeladenen Revolver und bedrohte die Arbeiter damit, die ihm die Waffe glücklicherweise entriffen und den Meister zur Thüre hinausipedierten. Vereinsgesetz das das Mitbringen Waffen in Versammlungen verbietet, tam der Mann unter Anflage und Kilian wurde zu zwei Wochen Gefäng= ni's verurteilt. Der Vorsitzende des Gerichts wies jedoch darauf hin, daß Kilian ein Gnadengesuch machen könne, das möglicherweise Erfolg haben föune! Ob es einen solchen Stat auch erteilt hätte, wenn es sich um einen Streifenden gehandelt hätte, der mit dem Revolver Arbeitswillige bedroht hätte?
Knaben.
Ein Hufarenlieutenant in ,, Notwehr" gegen einen zwölfjährigen Vor dem Ober- Kriegsgericht des IX. Armeecorps zu Altona hatten sich am Freitag der Lieutenant Theodor Moritz Eichborn und der Unteroffizier Walter vom Husarenregiment„ Königin Wilhelmina der Niederlande" Hannoversches Nr. 15 in Wandsbeck wegen gemeinschaftlicher Körperverlegung, der Lieutenant auch wegen Körperverlegung in Gemeinschaft mit einem Untergebenen zu Sie waren vom Kriegsgericht der 18. Division von dieser Anklage freigesprochen worden, jedoch hatte der Kriegsherr Berufung eingelegt, so daß die„ Heldenthaten" des Herm Husarenlieutenants, die bei der friegsgerichtlichen Verhandlung
verantworten.
Wenn ein Angehöriger dieser Gesellschaft" auf der Straße oder in einem jener Berliner Vergnügungslokale, in denen fich not leidende Agrarier nach der Art ihres Standesgenossen Faltenhagen zu amüsieren pflegen, von einem guhälter angerempelt wird, so wird er diesem Gesellen natürlich nicht etwa seine Zeugen schicken, sondern den erstbesten Schußmann herbeirufen. So sehr sein Blut fochen mag, er wird jederzeit darauf verzichten, persönliche Genugthuung von dem Gentleman zu heischen. Wenn aber das Individuum, das ihm eine Schmach zufügt, fittlich auch auf derfelben Die angedrobte Klage des Allerweltsspitzels wird hoffentlich zur Stufe steht, wie der erst beste 8ubälter, aber zufällig wahrheit werden. Wir freuen uns außerordentlich, dem bisher Rittergutsbesizer oder Domänen pächter ist, so ge- viel und vergeblich gesuchten Zeugen Normann- Schumann in Berlin bietet der Ehrenkoder der Gesellschaft", sich von diesem Individuum an Gerichtsstelle zu begegnen. niederschießen zu lassen! Normann- Schumann scheint überhaupt gegenwärtig sich au Daß ein Mensch, der, nachdem er soeben einen Mitmenschen, langweilen und will deshalb gerichtliche Sensationen veranlassen. deffen Familie er zerstört hat, niederschoß, sofort in anrüchigste Wie uns aus der Schweiz geschrieben wird, hat er unser Luzerner Diren Parteiblatt wegen" Jujurie" verklagt, mit ihm auch noch einige läuft Vergnügungslokale und dort mit Gleichzeitig wird berichtet, daß der Weltspitzel fein Geld berjubelt und bor diesen Dirnen Standal verursacht habe. verhandelt werden mußten und diesmal auch der Mitwelt mitgeteilt werden können. Lieutenant Eichborn, ein sehr reicher Offizier, fuhr im höheren Stufe steht, als ein Zuhälter, wird kaum jemand zu be- der Vorwärts" letzten Sommer zuerst die Vermutung am 13. November v. J. in einer Droichte vor das Portal der Kaserne in Wandsbeck. streiten wagen. Und mit einem solchen Menschen mußte der aussprach, daß der von der offiziösen Presse an das TagesEin in der Nähe spielender 12jähriger Knabe rief, „ Commis B." wohl der Normann= Schumann schimpflich beleidigte Gatte und Vater von fünf Kindern sich schießen, licht gezogene dies welterschütternde Ereignis mit dem gebührenden Jutereffe beobin Luzern sei. Es drängt sich nun abermals die Frage auf, ob um nicht der Aechtung seiner Standesgenossen zu verfallen. Normann- Schumanu aus eigner Initiative und zu welchem Zwecke achtend, einem Spielkameraden die Worte zu:„ Kiet, dor fummit en Lieutenant". Lieutenant Eichborn faßte diese absolut harmlofen Kann man sich einen ärgeren Kretinismus, eine schlimmere Ber falsche Hunnenbriefe fabrizierte, oder ob er nur als das Werkzeug Worte als eine Verhöhnung seiner werten Perion auf, ging auf den zerrung und Verhöhnung jedes Ehrbegriffs und Ehrgefühls denken? einer Intrigue handelte. Ein Blatt, das in besseren bürgerlichen Streifen gelesen wird, Kommt es in Luzern zum Prozeß gegen die von Normann- Jungen, der nichts Böses ahnte, zu, packte ihn beim Kragen und zerrte ihn nach dem Kafernenportal, wo er ihn dem dort stehenden Unterdie Tägl. Rundschau" giebt freilich folgende Erklärung: Schumann verklagten Blätter, so ist es vielleicht möglich, über manche offizier Walter übergab. Zusammen zogen sie dann den Jungen in Verhältnisse Licht zu verbreiten. die Kaserne, schlossen die Thüre hinter sich und dann ging es an ein Ueber das Jesuitengeset interpellieren will das Centrum. Prügeln. Zuerst verfekte der Herr Lieutenant dem Jungen mehrere Der Reichstag hat zwar das Jefuitengefez aufgehoben, aber der Schläge mit der Hand an den Kopf, dann legte er ihn über das Bundesrat hat dem Wunsche des Parlaments teine Folge gegeben. Knie und versohlte ihm das Gesäß mit der Hand. Doch das be: Wie wird fich Bülow nun der regierenden Partei gegenüber friedigte ihn alles noch nicht. Er gab jetzt dem Unteroffizier den Befehl, den Jungen zu züchtigen, was dieser auch getreulich dem besorgte, während der Lieutenant herauscitieren? vor Schmerz laut Auch ein Fleischwucher- Argument. schreienden Knaben den Mund zuhielt. Schließlich gebot der Lieute Die ehrfame Korrespondenz des Bundes der Landwirte" ant- nant dem Unteroffizier Einhalt, doch verfäumte er nicht, dem Jungen Das Blatt des intelligenten" Bürgerstandes proklamiert hier wortet in ihrer legten Nummer mit einem Artikel auf unsere Aus- nun selbst noch eine Anzahl Ohrfeigen zu verabreichen, um ihn dann statt des feudalen Ehrbegriffs das nackte Faustrecht. Das ist, führungen über den Fleischwucher in Nr. 8 des Vorwärts", der aus einer Hinterthüre wieder auf die Straße führen zu lassen. Die vom Standpunkt des bürgerlichen Rechts aus betrachtet, ja eine mit einem recht ansehnlichen Geschimpf über die socialdemokratischen Mutter des so mißhandelten Knaben ließ diesen schleunigst bei einem allerliebste Offenherzigkeit; vom Standpunkt der Ver- Fleischwucherschwindler und Socialdemagogen beginnt. Derartige Arzt untersuchen, und als dieser am Kopfe des Knaben eine ganze munft aus ist es freilich gerade so sinnlos, wie der feudale schöne Gefühlsausbrüche sind nichts Seltenes bei dem ehrenwerten Anzahl Beulen und Schrammen feststellte, erstattete fie Anzeige.
noch mit seinem angeblich nicht einmal reglementgemäß verübten in der Redaktion des ultramontanen Luzerner Vaterland" geweten aufällig nicht um die Oeffentlichkeit gekommen waren, noch einmal - Totschlag herumrenommiert, moralisch auf teiner Bei dieser Gelegenheit möchten wir daran erinnern, daß
„ Aber wenn der Landrat v. Bennigsen von der Bahre aufstehen könnte, um noch einmal feine Entscheidung zu treffen, er würde ohne Besinnen den gleiche n Weg gehen. Nicht weil eine unheilvolle Sitte" ihn nötigte", hat Herr v. Bennigsen den Friedensräuber zum Stampf auf Leben und Tod herausgefordert, sondern weil der heiße Drang der Natur ihn trieb, da das Amt des Richters amb Rächenden selbst in die Hand zu nehmen, wo die Geseze uns so schmählich im Stich laffen."
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