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Nr. 23. 19. Jahrgang.

Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt. Dieustag, 28. Januar 1902.

Parteigenossen in den Vororten!

Nur noch wenige Tage liegen die Wählerlisten Nur noch wenige Tage liegen die Wählerlisten zu den Gemeindewahlen öffentlich aus. Wer sich noch nicht davon überzeugt hat, daß sein Name richtig in der Liste verzeichnet steht, möge jetzt das Versäumte selber nachholen oder fich an einen der am Sonntag in der 4. Beilage des ,, Vorwärts" bekanntgegebenen Parteigenossen wenden.

Lokales.

Die Arbeitslosenzählung.

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Arbeitslos! Was das heißt, kann eigentlich nur der Arbeiter allein ermessen. Für den Kapitalisten, den Bürger, den Beamten existiert entweder die Arbeitslosigkeit gar nicht oder sie ist ihm ein sociales Problem", das je nach seiner Charakterveranlagung sentimentale Regungen in ihm wachruft oder aber mit allgemeinen Redensarten als unbequem beiseite geschoben wird. Für den Arbeitslosen freilich handelt es sich um eine bitter ernste Sache, ganz gleich, ob die Arbeitslosig­keit eine vorübergehende Erscheinung der toten Saison oder das dauernde Symptom einer chronisch gewordenen Krise ist, ob er allein davon betroffen wurde oder mit ihm Tausende von Kameraden. Arbeitslosigkeit bedeutet eine Unsumme von Not und Entbehrung, von ängstlicher Sorge um das eigne und das Wohl der Angehörigen, vou moralischer Demütigung und physischem Verfall.

Achtung, Arbeitslosenzählung! Vom Bureau der Gewerk- mit weitleuchtender Inbrunft dem Publikum zu offenbaren. Selbst schafts- Kommission werden wir gebeten mitzuteilen, daß auch die die Warenhäuser, die vor zwei Jahren wegen der Steuer, mit der nicht vorhanden sind, die abgegebenen Zählfarten ausfüllen müſſen. Dies Stüd Patriotismus giebt unsrer Auffassung Recht, daß die enigen Haushaltungsvorstände, in deren Haushalt Arbeitslose fie besonders belastet wurden, zum Teil bei der Illumination streiften, fuchten gestern das damals Versäumte nachzuholen. Auch Es handelt sich darum, durch das Verhältnis der gezählten Arbeits- Barenhaussteuer denen, die von ihr getroffen werden sollen, keinerlei losen zur Gesamtzahl der eingegangenen Antworten den Prozentsas Schaden zufügt. der Arbeitslosen zur Gesamtbevölkerung festzustellen.

Einen Auflauf erregte Montagvormittag um 10/2 hr ein richtung und Unterhaltung von Spielpläten für die Jugend Königstraße zu entkleiden und zu töten versuchte. Der Mann riz Der Magistrat hat die Einstellung von 27 800 M. zur Ein Soldat, der sich auf dem Alexanderplag, an der Ecke der Neuen genehmigt. Im verflossenen Sommer war der Versuch gemacht sich Rock und Weste vom Leibe und warf sich vor einen Straßen­worden,( 10 geeignete Schulhöfe unsrer Gemeindeschulen in den bahnwagen. Ein Schutzmann vom 16. Revier sprang rasch hinzu großen Ferien als Spielpläge einzurichten, 5 für Knaben und 5 für und riß den Lebensmüden von den Schienen, so daß er unversehrt Mädchen. Die Leitung der wochentäglich von 10 Uhr früh bis blieb. Der Gerettete wehrte sich aus Leibeskräften. Man erkannte 8 Uhr abends stattfindenden Spiele war je 2 Lehrern beziehungs- bald, daß man es mit einem Geistesfranken zu thun hatte und man weise Lehrerinnen anvertraut, denen ein Honorar von insgesamt 180 brachte ihn durch die Unfallstation X in der Alten Schützenstraße beziv. 150 M. gewährt wurde; dazu treten noch Kosten für Be- mit einem Krantenwagen nach dem Garnisonlazarett I in der sprengung, Anschaffung von Spielgeräten usw. Die Mittel zu Aus- Scharnhorststraße. Es war der Stanonier Schmall vom Fuß­flügen wurden durch Sammlungen beschafft. Dieser Versuch ist als artillerie- Regiment in Graudenz , der sich vor sechs Tagen von seinem geglückt anzusehen; es soll deshalb dieser Weg weiter beschritten Truppenteil entfernt hat. Er stammt aus Weißensee und dient im werden. Im nächsten Sommer soll der Versuch auf weitere ersten Jahre. 10 Schulhöfe beziehungsweise Spielpläge, im ganzen also 20, aus­gedehnt werden. Die Kosten betragen für jeden Schulhof 500 M. Ein Zeichen der Zeit. In dem Arbeitsnachweis des Vereins der Brauereien Berlins und der Umgegend hängt seit einigen Tagen folgendes Schreiben aus: Berlin , den 21. Januar 1902. Bekanntmachung!

Dr. jur. N. Freund, hat mich beauftragt, bekannt zu geben, daß bis Der Obmann des Kuratoriums des Arbeitsnachweises, Herr auf weiteres Unterstützungsgesuche nicht mehr berücksichtigt werden können, da der Unterstützungsfonds erschöpft ist, und daher Mittel zur Gewährung von Unterstügungen an Arbeitslose nicht mehr ver­fügbar find. Der Arbeitsuachweis. J. A.: Schwarzer.

Wenn der Einzelne einem solchen Schicksal entgegengeht, ist das schlimm; wenn Tausende und Abertausende ihm verfallen sind, so Für einige der städtischen Verwaltungsdeputationen bedeutet es den Bankrott der Gesellschaft, ja führt zur Degeneration wünscht die Stadtverordneten- Versammlung eine Vermehrung der der Menschheit. Da ist es Sache der verantwortlichen Personen und aus ihrer Mitte zu wählenden Mitglieder. Bei Gelegenheit der Behörden in Staat und Stadt, einzuschreiten; auch die moderne Neuwahlen für die Deputationen ist in der letzten geheimen Sitzung Gesellschaft kann sich wenigstens der Pflicht nicht entziehen, gegen von den Stadtverordneten beschlossen worden, den Magistrat um das schlimmste Elend Schritte zu versuchen, wenn sie es völlig auch sein Einverständnis damit zu ersuchen, daß die Mitgliederzahl der nicht beseitigen kann. Grundeigentums- Deputation um 2 Stadtverordnete, der Deputation Wasserwerke um 1 Stadtverordneten vermehrt wird. Bisher saßen für die Gaswerfe in 2 Stadtverordnete, der Deputation für die in der Grundeigentums- Deputation 10 Stadtverordnete, in der De­putation für die Gaswerke 6 Stadtverordnete, in der Deputation für

Den Behörden das Gewissen zu schärfen, sie mit der ganzen Unfumme des vorhandenen Elends bekannt zu machen, dazu sollte die Arbeitslosenzählung dienen, zu der am Sonntag die

Karten verteilt worden sind.

Bu der schwierigen Aufgabe hatte sich die Gewerkschaftskommission mit der socialdemokratischen Partei verbunden, die allein in Berlin über eine Organisation verfügt, die es erlaubt, die Riesenstadt in wenigen Stunden, wie sonst mit Flugblättern, mit den Zählfarten zu überschwemmen. Beinahe 600 000 Karten waren für die Ver­teilung hergestellt, schätzungsweise haben fich an der Arbeit 15 000 Personen beteiligt, von denen etwa 9000 von der Partei­Organisation gestellt waren.

die Wasserwerke 4 Stadtverordnete.

liegen die Berichte jetzt bis zum Ende des ersten Halbjahres vor. Ueber den Umfang der Fürsorge- Erziehung in Berlin Das erste Vierteljahr hatte mit einem Bestand von zunächst 52 Für forgezöglingen abgeschlossen. Bis zum Ende des zweiten Viertel­jahres stieg die Zahl der Fürsorgezöglinge rasch auf 175; darunter waren 99 Knaben und 76 Mädchen. Untergebracht waren von den Knaben im städtischen Erziehungshause Lichtenberg 70, in privaten Anstalten 13, in Familien 11 usw., von den Mädchen in privaten Anstalten 44, Die Angehörigen der Partei- Organisation versammelten fich in in Familien 11, im städtischen Erziehungshause Kleinbeeren 6 usw. ihren Zahlstellen, von wo aus die zu derselben gehörigen Häuser Die Einnahmen der Gemeinde Berlin aus der Hunde belegt werden. Für die Gewerkschaften waren 30 Lotale bekannt steuer haben betragen: 1898: 511 649 m., 1900: 578 205 M. gegeben, von wo aus die Leute truppweise nach den Bezirken und im verfloffenen Jahre 590 000 M. Die Steuer ist also wieder dirigiert wurden, wo Hilfskräfte am nötigsten erschienen. Alle in dauernder Steigung begriffent. In den Etat für 1902 hat des­Lokale befanden sich in ständigem Kontakt mit der Centrale deshalb der Magistrat eine Summe von 622 000 M. aus der Hunde­

ganzen Unternehmens, dem Bureau der Gewerkschaftskommission.

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steuer eingefegt.

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Im Auftrage des Handelsministers Möller ist die Fach­schule der Berliner Bäcker- Junung Konkordia von einem tgl. Schul­rat infpiciert worden. Es handelte sich dabei Material für die Ent scheidung einer wichtigen Streitfrage zu gewinnen, ob nämlich die Innungsfachschule einer Fortbildungsschule gleichwertig zu erachten sei und mithin, wie es namentlich die in den Vororten wohnenden Innungsmitglieder behaupteten, den Lehrlingen vollen Ersatz für Lehrlinge von der obligatorischen Fortbildungsschule fernhielten und eine Fortbildungsschule biete. Da viele Vororts Bädermeister ihre fie nach Berlin in die Fachschule schickten, gab es zahlreiche Strafmandate, Berichte an die vorgesetzten Behörden usw. bis schließ lich der Minister durch den Oberpräsidenten davon benachrichtigt wurde. Der Minister ordnete daraufhin die Juspicierung der Fach­schule durch einen königlichen Schulrat an. Der Innungs- und Schulvorstand waren erschienen, der Unterricht wurde wie gewöhnlich unter Leitung des Obermeisters Gemeinhardt erteilt. Der Schulrat erklärte, er sei mit den Leistungen im allgemeinen zufrieden, könne aber wegen der weit geringeren Schulstundenzahl die Fachschule nicht als ausreichenden Ersatz für die obligatorische Fortbildungsschule aus sehen. Für den Streit, ob Fach- oder Fortbildungsschule, ist dieser Bescheid von principieller Bedeutung.

Professor Virchows Befinden war gestern zufriedenstellend. Der Patient fonnte zeitweise das Beit verlassen und wurde in einem eigens für ihn hergestellten Krankenstuhl im Zimmer umhergefahren, Die Nachtruhe war besser und die Nahrungszunahme leidlich gut,

auch die Depressionen weniger bemerkbar als vor einigen Tagen. Mit amtlichen Geldern und der Mitgift seiner Frau durchgebrannt ist der 31 Jahre alte, aus Seehausen im Kreiſe Sternberg gebürtige Boftsekretär Paul Wiesing aus der Lüzen straße 2 zu Halensee . Wiefing war auf dem Hauptfernſprechamt in der Französischenstraße beschäftigt und hatte amtliche Gelder zu verwalten. Er stand vor der Prüfung für die höhere Laufbahn. Schon ehe er vor zwei Jahren die Tochter eines Apothekers in Halensee heiratete, unterschlug er, wie sich erst jetzt herausstellte, fleine Beträge, die er ebenso wie später die größeren Posten durch Fälschung der Beläge und der Bücher bei den Revisionen aus­glich. Nachdem er in den letzten Tagen die 17 000 M. be tragende Mitgift seiner Frau an sich zu bringen gewußt und heim­lich einen früber bei Bergreifen benutzten Ruckjack gepackt hatte, nahm er am 20. d. M. fünf Tage Urlaub. Nach Beendigung des Dienstes fam er nach Hause, ging unter einem Vorwande bald Vorzeitige Frühlingsboten. Unter den Sträuchen am Opern wieder weg und kehrte nicht mehr zurück. Seine Frau glaubte, daß Im großen und ganzen funktionierte der umfangreiche Apparat haus- Playe, im Lustgarten und an andern Orten stehen die Seidel- ihm ein Unfall zugestoßen sei oder daß er unerwartet dienstlich fest­vorzüglich. In den direkten Arbeitervierteln waren Hilfskräfte in baste in voller Blüte und die Knospen der japanischen Quitten sind gehalten wäre, und fragte daher am andren Tage bei der Post­Wenge übrig; dort hatte jeder Zähler nur ein Haus zu besorgen. überall bis zum Plazen geschwollen, ja in Universitäts - Vorgarten behörde an. Diese nahm nun, als Wiefing vom Urlaub nicht zurück Schwieriger gestaltete die Sache sich im Innern der Stadt; dort stellenweise sogar schon aufgebrochen. Dasselbe gilt von den Horn- tam, eine Revision vor und entdeckte einen Fehlbetrag von 8000 m. mußte ein Mann stellenweise 3-4 Häuser belegen. Den Vororten tirschen, Espen, Erlen und Haseln, besonders soweit sie an Gewässern Die Nachforschungen nach dem Verbleib des Flüchtigen hatten keinen konnten Hunderte von Hilfskräften zur Seite gestellt werden, so daß stehen, und von den Aprikosen und andren Steinobstbäumen in den Erfolg. Er ist wahrscheinlich schon ins Ausland entkommen und auch dort das schwierige Geschäft zur Zufriedenheit erledigt werden geschütt liegenden Beamtengärtchen um das Moabiter Strafgefängnis, wird jezt steckbrieflich verfolgt. Die bedauernswerte Frau, die der das sogenannte Berliner rauhe Haus". Auch die Blüten der Ungetreue mit einem dreiviertel Jahre alten Töchterchen im Stich In den Bähllokalen herrschte eine stille emfige Thätigkeit. Es Rüftern drängen mächtig zur Entfaltung. An der westlichen Mauer gelassen hat, ist zu ihren Eltern zurückgekehrt. des alten französischen Friedhofs vor dem Oranienburger Thor war interessant, den Eifer zu beobachten, mit der jeder einzelne fich wurden blühende Veilchen gepflückt und die wirklichen Maßliebchen Berfonals im Gefolge hatte, veranlaßte Montagnachmittag die Ein sehr gefährlicher Fabrikbrand, der eine Panik des der zugeteilten Aufgabe hingab; es war auch erfreulich, die blühen auf Grabhügeln und Grasplägen. In den Vorgärten treiben Intelligenz zu beobachten, mit der das organisierte Proletariat die Zwiebeln von Krokus, Hyazinthen und Tulpen ins Kraut und Alarmierung von 1/2 Dutzend Löschzügen nach Annenstraße 40. die Bewältigung der immerhin noch völlig ungewohnten im reichen Westen sieht man Beete blau und goldig blühender Stief- Hier ist in den Parterreräumen das Poftamt 14 untergebracht, Thätigkeit ging. Was hat unfre Bewegung aus den mütterchen. Die Wiesen und Saatfelder leuchten frischgrün und in während sich im ersten Stock die Papier - Galanteriewaren- Fabrik von C. Bleul befindet. Während mun der Geschäftsinhaber in dem nach schmutzigen und berußten Menschen Zu den Zweigen der Bäume und Sträucher stellen machen vermocht, die Raupen bereits der Straße hin belegenen Saale eine harzige Masse erwärmte, die noch vor 20 Jahren die Mehrheit der Arbeiterschaft bildeten! Marschübungen an. schlug jedenfalls infolge eines Luftzuges ein Funke aus dem Ofen Diese sauberen, adretten Menschen zeigen schon durch ihr Aeußeres, Gegen die Lieferanten, wehe die Geschäfte der Milch und erfaßte die in der Nähe liegenden Celluloidwaren. Im Nu loderten daß sie sich gleichberechtigt fühlen mit jedem in der heutigen Ge- entrale mit Waren aller Art versorgen, gehen die Milchhändler hohe Flammen empor, so daß die anwesenden Personen kaum den Aus­fellschaft, und sie werden in zähem Kampfe für die wirkliche Durch Nebenartikel liefern, vor die Wahl, entweder auf die Kundschaft des das Kopfhaar versengt. Eine völlige Banit aber bemächtigte sich auf jezt energischer vor. Sie stellen diese Lieferanten, welche auch ihnen gang gewinnen konnten. Einer Arbeiterin wurde durch Stichflammen führung dieser Gleichberechtigung Sorge tragen. Wer organisierte, Ringes oder auf die der Händler zu verzichten. Eine große Brauerei die Feuerrufe hin der in einem Nebensaale arbeitenden zwanzig zielbewußte Arbeiter kennen lernen will, muß sie bei ihrer Thätigkeit ist durch die Vorstellungen der Milchhändler veranlaßt worden, die Mädchen. In wilder Haft eilten sie durch einen Ausgang nach dem für Partei und Gewerkschaft aufsuchen. Fast jeder ein Charakter: Lieferung von Flaschenbier an die Läden der Centrale einzustellen. Seitenflügel, wurden aber hier von starkem Qualm belästigt, so daß topf! Da tamen sie in buntem Gedränge: Der starke Bau- Auch die Bäckereien, welche den Läden Gebäck liefern, und ihnen auch einzelne Anstalten trafen, um auf den Hof herabzuspringen. Arbeiter, der Maurer, mit den von der Luft und dem Kallstaub ge- den üblichen Rabatt gewähren, sollen zum Aufgeben aller Geschäfts- Hausbewohner schleppten Leitern herbei, die fich aber als zu röteten Lidern, der zähe Metallarbeiter, der Brauer mit der hoch- verbindungen mit der Centrale veranlaßt werden. furz erwiesen. An die Löschung des Feners machte sich auf der gewölbten Brust und der Tischler, hager und sehnig, dazwischen sah Der Mensch muß sich zu helfen wissen. Ein Leser schreibt in der allgemeinen Verwirrung fast allein der auf man einzelne Schneider und bebrillte Schriftseger, hin und wieder uns: Eine merkwürdige Einrichtung übte dieser Tage in einem Nachbarschaft wohnende dienstfreie Feuerwehrmann Zahn, der trot auch einen Kaufmann. Restaurationslokal in der Michaelkirchstraße große Zugkraft auf das Hige und Qualm das ihm zugetragene Wasser zum Brandherde bes Wo die Arbeit sich glatt erledigte, war sie meist bis 10 1hr Bublifum aus. Vormittags waren zwei Vertreter einer Brauerei förderte. Infolge der Size flogen drei große Ladenfenster aus mit einem Gerichtsvollzieher erschienen; die braven Leute fingerdidem Glas auf die Straße hinab, ohne glücklicherweise Ver­erledigt; in einzelnen Bezirken zog sie sich bis zwölf Uhr hatten sämtliches Inventar weggenommen. Mit' schnellem Entschluß legungen herbeizuführen. Der Feuerwehr gelang es zwar bald, die hin. Jeder Zähler fand sich nach vollbrachter Arbeit wieder nahm sich der Schiffer G. nunmehr des Bedrängten an. Flammen zu ersticken, bevor sie die im zweiten Stock befindliche bei seinem Bezirksführer ein, von dem der Name des Der Schiffer handelt von seinem Kahn aus mit Breznopffabrit von Rosenbund erfaßten, doch sind große Posten fertiger Zählers und das Haus oder die Häuser protokollarisch vermerkt fohlen und von diesem Brennmaterial ward binnen einer und unfertiger Galanteriewaren sowie auch Regale und die Geschäfts­wurden, die von diesen belegt waren. Es soll so ermöglicht werden, halben Stunde ein Repositorium und ein Ladentisch hergerichtet, bücher vernichtet. Da noch andre Fabrikräume zur Verfügung stehen, daß am Sonntag, wo ja das eigentliche Bäblgeschäft vor sich geht, wie es eleganter in seiner Art in Berlin noch nicht dagewefen ist. tritt teine Betriebsstörung ein. Surstr. 51 ging nachmittags 4 Uhr jeder der Beteiligten wieder dieselben Wohnungen aufsucht, in ein Teil des Dachstuhls in Flammen auf. denen er am Sonntag die Zählkarten abgab. Bon der Bevölkerung Berlins wurden die Bähler allgemein Alliancestraße zwischen Baruther- und Teltowerstraße der 52 Jahre Von der Bevölkerung Berlins wurden die Zähler allgemein wirt sympathisch aufgenommen. Es muß dies bewerkt werden, weil bei alte Kaufmann Bogel von einem elektrischen Straßenbahnwagen überfahren und tödlich verletzt. Personen, die den Vorfall mit an gewöhnlichen Flugblattverbreitungen sehr oft Gegner unsrer Partei den Das Verdienst wahrer Patrioten ist auch gestern nach Gebühr gesehen, insbesondre ein Herr, welcher dem Ueberfahrenen seinen Flugblattverbreitern alle möglichen Schwierigkeiten in den Weg belohnt worden. So erhielt Stammerherr v. Kto ze, der vor sechs Schirm hinreichte, sowie der Omnibusfutscher, welcher den Vorgang legen und ihnen biffige Liebenswürdigkeiten fagen. Am Sonntag Jahren durch die bekannte Standalaffaire so zu sagen berühmt ge- genau gesehen hat, werden gebeten ihre Adresse bei Frau Vogel , war dies nirgends der Fall. Warum wohl nicht? wußte man in worden ist, den Roten Adlerorden dritter Klasse mit der Schleife. Barutherstr. 12 I, abzugeben. der Bevölkerung nicht, daß die Arbeitslosenzählung ein Werk des Dieselbe Auszeichnung wird Herrn August Scherl zu teil, der Zwei Unfälle durch unvorsichtiges Abspringen von organisierten Proletariats sei? Doch wohl kaum! Die Erklärung voriges Jahr bereits den Orden ohne Schleife erhalten hat. Herrn Straßenbahnwagen werden vom gestrigen Tage gemeldet. Gegen muß eine andre sein. Sie liegt darin, daß man in allen Kreisen Scherls Verdienste um die preußische Monarchie stehen so offenkundig 9 Uhr morgens sprang die 30jährige Therese Meyer in der der Bevölkerung gleichmäßig von der Notwendigkeit des unter da, daß auch die neueste Auszeichnung zu begreifen ist. Wienerstraße trotz Warnung des Schaffners vom Hinterperrou des nommenen Wertes überzeugt ist. Nicht nur die Arbeiterschaft, nicht Zur Verhütung von Explosions- und Vergiftungsgefahren Anhängewagens 288 der Linie Moabit - Görliger Bahnhof ab, kam nur die focialdemokratische Partei steht mit der Forderung durch Ausströmen von Leuchtgas bei Benutzung von transportablen dabei zu Fall und blieb befimmungslos liegen. Am Nachmittag gegen der Arbeitslosenzählung im Gegensatz zu den zuständigen" Gastochern und Gaslampen wird das Publikum dringend davor ge- 3 Uhr verließ vor dem Hause Leipzigerstr . 48 der in der Teltower­Behörden, sondern die gesamte Berliner Bevölkerung hat durch ihr warnt, nach dem Gebrauche lediglich den am Apparate selbst befind- ftraße 60 wohnhafte Kellner Ctto Gundlach den Hinterperron Verhalten gezeigt, für wie notwendig sie das von der Arbeiter lichen Gasbahn anstatt des an der Wand befindlichen Zuführungs- des Anhängetwagens 324 der Linie Grunewaldstraße- Frankfurter schaft unternommene Werk hält, für das die Behörden nicht den hahnes zu schließen. Andernfalls gleiten, zumal in der Nacht, nur allee. G. fiel auf den Asphalt und trug eine klaffende Wunde an zu leicht die verbindenden Gummischläuche ab, werden auch mit der der Stirne davon. Die beiden verletzten Personen erhielten die erste Finger rührten. So ist die am Sonntag begonnene Zählarbeit nicht nur ein be- Beit oft undicht und lassen so Gas ausströmen. 8medmäßiger ist es Silfe in den in der Nähe belegenen Unfallstationen. daher überhaupt, die Verbindung zwischen Gasrohr und Gastocher Feuerbericht. Montagnachmittag 4 Uhr wurde die Wehr nach wundernswürdiges Wert der Organisation und Präcifion, sondern oder dem Apparate durch in Gewinden festschraubbare Metallschläuche Surstraße 51 gerufen, wo ein Teil der Dachkonstruktion in auch ein starker moralischer Erfolg der Berliner Arbeiterschaft, die herzustellen. Flammen stand. Es gelang indes den Brand mit einem Rohr in bewiesen hat, daß sie da Fruchtbares zu leisten vermag, wo die Der Geburtstag der Kaisers gab wie früher so auch gestern furzer Zeit abzulöschen. Sonntagabend 9 Uhr hatten in der den Herren Hoflieferanten und solchen Geschäftsleuten, die zu diesem Stegligerstraße 11 Thätigkeit der Behörden versagt. Buchdruckerei Werkzeuge, Range emporsteigen möchten, willkommenen Anlaß, ihren Patriotismus Papier , der Fußboden und Regale Feuer gefangen, das jedoch eben­

Für Tische und Stühle aber sorgte die gesamte Nachbarschaft. Diese Hilfe erwies fich für den Restaurateur so erfolgreich, daß das Lokal bald bis auf den letzten Platz von Neugierigen gefüllt war und der irt am Abend dem Schiffer mit der Versicherung die Hand drückte, daß er jetzt zum erstenmal ein gutes Geschäft gemacht habe.

Zengen gesucht. Am 3. August v. Js. wurde in der Belle­

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