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r. 28. 19. Jahrgang. 1. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt. Sonntag, 2. Februar 1902.

Reichstags

132. Sigung vom Sonnabend, 1. Februar 1902, nachmittags 1 11 hr.

Am Bundesratstische: Graf v. Posadowsky.

Die zweite Beratung des Etats des Reichsamts des Junern wird fortgesetzt.

wird.

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Der Titel wird bewilligt.

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sich über ausreichende Sprachkenntnisse, speciell im Lateinischen mungen der früheren Schulreform wieder aufgehoben wurden. ausweisen.

Abg. Kirsch( C.) warnt vor allzubie! Experimenten auf dem Gebiete des Schulwesens. Vor allem müßten die Abiturienten in der lateinischen Sprache so gut beschlagen sein, daß sie mindestens das corpus iuris im Urtert lesen können. Abg. Dr. Herzfeld( Soc.):

Als Kosten der Maßregeln gegen die Reblaus- kandidaten. Die Schullehrer werden nicht für würdig gehalten, frankheit werden 1000 m. verlangt.

Abg. Dr. Deinhard( natl.) wünscht, daß das Reich in dem hoch­wichtigen Schutz des deutschen Weinbanes nicht ermüden möge. Redner warnt vor Experimenten mit amerikanischen Reben.

Präsident des Reichs- Gesundheitsamts Dr. Köhler giebt zu, daß beim Anbau amerikanischer Reben die größte Vorsicht geboten sei. sgeschehe alles, um eine Uebertragung der Reblaus auf den deutschen Weinbau zu verhindern.

Das Kapitel wird hierauf bewilligt.

Beim Kapitel Statistisches Amt" tritt Abg. Werner( Antis.) für Besserstellung der expedierenden Sekretäre ein. Das Kapitel wird bewilligt.

Es folgt das Kapitel Normal- Aichungs- Kommission. Abg. Dr. Müller- Meiningen ( frf. Vp.) fragt an, ob ein Gesetz betreffend die Aichung der Bierfässer, das dem Reichstag seit langem zugefagt sei, bald ergehen werde.

Staatssekretär Graf Posadowsky: Ein Gesetz, das die Aichung der Bierfässer und die Freizügigkeit der Bierfässer für das ganze Reich vorsieht, d. h. welches bestimmt, daß Bierfässer, welche in Bayern z. B. geaicht sind, auch in Preußen als geaicht gelten, ist fertiggestellt. Es schweben nur noch Verhandlungen über die Höhe der Gebühren für die Aichung.

Das Kapitel wird bewilligt.

Es folgt das Kapitel Gesundheitsamt. Hierzu liegt folgende Resolution des Abg. Lenzmann und Genossen vor: Der Reichstag wolle beschließen, die verbündeten Regierungen zu ersuchen, baldigst einen Gefeßentwurf vorzulegen, welcher die Grundsätze feststellt, wodurch die Aufenthaltsverhältnisse und die Aufnahme von Geistestranten in Irrenhäusern sowie die Entlassung aus denselben reichsgesetzlich geregelt werden." Abg. Lenzmann( frs. Bp.)

Die Staaten, die so weise waren, der ersten Schulreform Preußens nicht zu folgen, wie z. B. Sachsen( Lachen links), hatten daher auch nicht nötig, die zweite negative Schulreform mitzumachen. Ich bin überhaupt gegen allzu vieles Reformieren auf dem Gebiete des Schulwesens.( Sehr richtig! rechts.) Ich bin für die Gleichberechtigung der Realgymnasien und Gymnafien in Bezug auf die Zulassung der Abiturienten zum akademischen Studium. Unter Allgemeine Fonds" werden als Beitrag des Reichs, Aus dem Herrn Vorredner spricht der Geist vergangener Daß auch den Oberrealschul- Abiturienten das juristische Studium zur Unterhaltung des in Bern errichteten inter- 3eiten.( Sehr richtig! bei den Socialdemokraten.) Mir sind sehr ohne weiteres freistehen soll, halte ich nicht für richtig, der logischen nationalen Bureaus des Verbandes zum Schutze wenig Juristen bekannt, die das corpus iuris im Urtert studieren, Schulung durch den lateinischen Unterricht bedarf der Jurist am des gewerblichen Eigentums 3000 m. gefordert. dagegen kenne ich viele, die die römische Sprache und sultur meisten. Ganz wertlos sind auf jeden Fall alle Zwischen- und Abg. Dr. Müller- Meiningen ( fr. Vp.): Ich möchte den Dank sehr guttennen, mit den gegenwärtigen wirtschaft Ergänzungsprüfungen. weiter Kreise des Handels und der Industrie für die Einseßung lichen Verhältnissen aber gar nicht Bescheid Abg. Dr. Beumer( natl.): Die Schüler aller drei Arten der dieses Fonds zum Ausdruck bringen. Hoffentlich wird das inter - wissen. Die Erklärung des Etaatssekretärs begrüße ich mit Freuden. neunklassigen höheren Lehranstalten sind zum Studium der klaffi­nationale Recht auf dem Gebiete der Bekämpfung des unlauteren Es müßte aber doch weitergegangen werden in der Weise, schen Philosophie berechtigt, da ist es ganz selbstverständlich, Wettbewerbs noch weiter ausgestaltet. Sehr wünschenswert wäre daß die Abiturienten der Realschulen und Realgymnasien daß sie auch zum juristischen Studium zugelassen werden müssent. ein Beitritt des Reichs zum Madrider Uebereinkommen zum Schutz ohne weiteres zum juristischen Studium zugelassen Ich hoffe, daß im preußischen Landtage diese Konsequenz anerkannt der gewerblichen Bezeichnungen. werden, ohne daß sie als Personen zweiter Klasse betrachtet werden wird. Geheimrat Hauß: Die Erfüllung des letzteren Wunsches ist werden in Bezug auf das juristische Studium, weil sie nicht genügend zur Zeit nicht möglich, da die Bestimmungen dieses Uebereinkommens Lateinisch verstehen. Ich habe mich zum Wort gemeldet, um einiges mit unfrer nationalen Gesetzgebung nicht ganz übereinstimmen. über die Volksschulverhältnisse in Mecklenburg vor­Der Titel wird bewilligt. zubringen. Mindestens 90 Prozent der Deutschen schicken ihre Kinder Beim Titel: Zur Förderung der Seefischerei" erwidert auf eine in die Volksschule und daher hat das Reich ein großes Interesse Anfrage des Abg. Fürst zu Inn- und Knyphausen( f.) daran, gewisse Mindestbedingungen aufzustellen, die alle Volts­Staaatssekretär Graf Posadowsky: Die Einrichtung von Schon- schulen der einzelnen Bundesstaaten erfüllen müssen. In Mecklenburg find zeiten und Schonrevieren in den nordischen Gewässern ist angesichts 10 Broz. der sämtlichen Volksschulen jetzt und seit Jahren des Raubsystems, das dort betrieben wird, sehr notwendig. Wir sind unbesetzt.( Hört! hört! bei den Socialdemokraten.) Die Schule ist der internationalen Kommission zur Erforschung der nordischen Meere in Mecklenburg nicht staatlich, sondern es giebt Schulen der beigetreten, die am 1. Mai d. J. ihre Thätigkeit beginnen soll. Welche Ritterschaft und der Kommunen. Eine einheitliche Teile der nordischen Meere sich für diese Schonreviere eignen, ist höchste Schulbehörde giebt es nicht. Früher repräsentierte eine schwierige wissenschaftliche Frage, welche diese Kommission der Großherzog diese Behörde. Als man aber auf sein Drängen die prüfen soll. Ich hoffe, es wird möglich sein, auf Grund größten Mißstände abschaffte, hat man ihm gleichzeitig die höchste Schul­der wissenschaftlichen Grundlage zu einem internationalen Ab- aufficht genommen und sie einem Schulkollegium übertragen, in dem Die An Tommen über Schourevier und Schonzeit zu gelangen. Die see- die Rittergutsbesitzer das Uebergewicht haben. männische Ausbildung des Fischers ist sehr wichtig. Die Kleinstellung der Lehrer besorgt die sogenannte Gutsobrigkeit, fischerei soll weiter unterstützt werden, wir haben an ihrer Er- der Rittergutsbefizer. Er hat das se chsmonatliche in haltung dasselbe Interesse, wie an der Erhaltung der Küsten- digungsrecht. Daher befindet sich der Lehrer in der größten fchiffahrt. Abhängigkeit von dem Gutsbesitzer. Es besteht in Mecklenburg eine Abg. Dr. Pachnicke( frs. Bg.) frägt an, ob diesmal die volle Bestimmung, wonach der Schulpatron, der Gutsbesizer, verlangen Summe von 400 000 m. für die Förderung der Hochfeefischerei fann, daß die 8jährigen Kinder seiner Tagelöhner gusgegeben worden ist, und weiter, ob den Fischern in Norderney ihm während des Sommers für Landarbeiten zu der im vorigen Jahre nachgesuchte Schutz zu teil geworden ist. Diensten stehen.( Hört! hört! bei den Socialdemokraten.) Staatssekretär Graf Posadowsky: Trotzdem wir alle an uns Während dieser Zeit versäumt das Kind also die Schule! begründet die Resolution. Der Antrag ist nicht neu, ich habe ihn gestellten Wünsche erfüllt haben, haben wir doch im Laufe der Jahre Freilich ist dazu ein Dienstschein nötig, derselbe muß aber natürlich seit 1895 jedes Jahr eingebracht und werde dies mit der Zähigkeit 700 000 M. zur Förderung der Hochseefischerei erspart. 300 000 m. von Lehrer ausgestellt werden, sobald das Kind 8 Jahre alt ist, meines Boltsstammes jedes Jahr thun, bis meine Forderung von Es giebt gegenwärtig 66 000 Geiftés­davon sollen zur Anlage eines Forschungshafens benutzt werden, denn wenn etwa der Lehrer darauf hinweisen sollte, daß das Kind der Regierung erfüllt ist. daher bleiben 400 000 M. zur Verfügung. Die Norderney- Fischer noch nicht gelernt hat, so fann ihm ja der Gutsbesizer sofort sagen: franke in deutschen Frrenanstalten, und das Reich hat alle Wenn Ihnen das nicht paßt, so fönnen Sie ja gehen." Jeder auf Ursache, haben die gewünschte Unterstützung erhalten. diesen Unglücklichen den nötigen Schutz aut Der Titel wird bewilligt. dem Gute Angesessene hat 3 M. Schulgeld für die Dorf gewähren. Die Bestimmungen über Aufnahme, Behandlung und Bei der Forderung von 30 000 M. für die Herausgabe der schule zu bezahlen, auch wenn seine Kinder von dem Unter Entlassung der Frren sind in den einzelnen Staaten so verschieden Nachrichten für Handel und Industrie" macht richt dispensiert sind. Die Gutsbesitzer, Gutspächter artig, daß eine reichsgesetzliche Regelung unbedingt Abg. Dr. Paasche( natl.) darauf aufmerksam, daß das äußerst und Pastoren brauchen aber die 3 Mark Schulgeld nicht zu notwendig ist. Der Reichstag hat bereits 1897 einen gleichen Mit Rücksicht auf den vertvolle Material dieser Zeitschrift von seiten des Reichs jedem bezahlen.( hört! hört! bei den Socialdemokraten.) In welcher Antrag ohne Widerspruch angenommen. Interessenten auf Verlangen unentgeltlich zur Verfügung gestellt Achtung der Lehrer in Mecklenburg steht, dafür ist ein Beweis, daß Beschluß des Seniorenkonvents will ich nur einen einzigen Fall jeder Gutsbefiger für seine Kinder schon ganz früh eine fran anführen, der in einer Broschüre des Geheimen Medizinalrats Blechzig zösische Bonne nimmt und später einen Schulamts behandelt wird. Es handelt sich um den Fabrikanten Pähold in Auerbach , der von den Behörden für blödsinnig erklärt worden ist. den Kindern des Gutsbesizers die Anfangsgründe beizubringen. Nach der Broschüre ist aber ganz klar, daß dies nur geschehen ist, Außer Naturalien erhält der Lehrer nur 360 Mark bares Geld um eine unbequeme Persönlichkeit zu entfernen. Herr Pätzold pro Jahr.( hört! hört! bei den Socialdemokraten.) In der aller: hat nämlich den Bürgermeister der Stadt Auerbach des Betruges legten Zeit haben sie noch eine Alterszulage erhalten, die von beschuldigt; bas Verfahren den gegen Bürgermeister 5 Jahren zu 5 Jahren um 100 Mark steigt, so daß das bare Gehalt ist aber abgewiesen worden und Pätzold für größenwahn­nach 15 Jahren 600 Mart beträgt. Auf diese Alterszulage sinnig erklärt. Der Vorwurf des Betruges gründete sich darauf, aber hat der Lehrer keinen geseglichen Anspruch. Das Bewilligungs- daß ein verstorbener Kämmerer der Stadt Auerbach große recht steht dem Schulpatron zu, und dieser gewährt die Unterschlagungen begangen hatte, deren Mitschuldiger der Alterszulage nur, wenn der Lehrer stets ein pflichtgemäßes Bürgermeister sein soll. Pätzold hatte es sich zur Aufgabe Verhalten seinem Patron gegenüber gezeigt hat. Solche gemacht, die Wahrheit in diesem Falle festzustellen, Bustände müssen natürlich zur Landflucht der Arbeiter hatte die Aeußerung gethan, ich bin ein energischer Mann, führen. Wer wird es einem mecklenburgischen Arbeiter übel ein Genie, ich werde dem Rechte schon zum Recht verhelfen". nehmen, wenn er das Land flieht, wo seine Kinder eine solche Aus- Auf diese Aeußerung hin erkannten die Aerzte auf Paranoia expansioa bildung erhalten. Wir verlangen daher, daß der Reichstag d. h. Größenwahnsinn. Wenn alle Menschen, die sich Mindestbestimmungen über die Anzahl und das Gehalt der dünken mehr zu sein, als sie in Wirklichkeit sind, Lehrer, über die Zahl der notwendigen Schulhäuser erläßt.. an Größenwahnsinn leiden sollen, dann müßten wohl Staatssekretär Graf Posadowsky: Wenn man die Sache un­Staatssekretär Graf v. Posadowsky: Die Reichs Schul- auch manche von uns ins Irrenhaus.( Große Heiterfeit Es muß eine Untersuchungs­befangen ansieht, soll man glauben, es würde sich nicht möglich fommission fanm die Wünsche des Vorredners nicht erfüllen und Sehr richtig! links.) machen, den Wünschen Rechnung zu tragen. Ich kann aber nicht Soll das Volksschulwesen dem Reich unterstellt werden, so wäre kommiffion Laien eft aus Jrrenärzten, Juristen und voraussagen, welche buchmäßigen Schwierigkeiten etwa vorliegen. dazu eine Verfassungsänderung notwendig. Für eine solche Ver- gesetzt werden, die jeden einzelnen Fall genau prüft. Nach einer Jedenfalls will ich mich mit dem Staatssekretär des Reichspostamts fassungsänderung würden die verbündeten Regierungen nicht zu gewissen 3eit muß ein jeder Geistestrante einer der= in Verbindung setzen, denn ich habe das socialpolitische Interesse, haben sein. artigen Besichtigungskommission vorgeführt werben, daß die Bestimmungen der Invaliden- Versicherung dem Publikum Abg. Dr. Müller Sagan( frs. Vp.): Der Herr Staatssekretär die über sein Verbleiben in der Anstalt nach eingehender Prüfung möglichst handlich gemacht werden. Selbstverständlich aber wird es hatte ein gewiffes formales Recht zu seinen letzten Aeußerungen. entscheidet. Ich bitte Sie, meinen Antrag wieder einstimmig anzu­sich nur um den Umtausch von Marken, die im Bezirk der betreffenden Aber die Zustände sind deshalb nicht minder benehmen, damit der Bundesrat sich von der Notwendigkeit der reichs­Bostanstalt gültig sind, handeln. flagenswert und werden hier so oft besprochen werden, als gesetzlichen Regelung dieser Materie überzeugt.( Bravo ! links.) diese Zustände in Mecklenburg andauern. Der Reichskanzler Staatssekretär Graf Posadowsky kommt nunmehr auf zwei Zur Förderung des Absages landwirtschaft- tönnte auch hier bundesfreundlich einwirten. Dem früher von dem Abg. Lenzmann angeführte Fälle zurück, in denen licher Erzeugnisse und zur Unterstützung wissenschaftlicher, Abg. Kirsch erividere ich, der Hauptvorzug der Reformischule sei der angeblich geistig Gesunde zwangsweise in Frrenanstalten verbracht technischer und ähnlicher allgemeiner Bestrebungen auf dem Gebiete gemeinschaftliche Unterbau. Das viele Latein ist in der Praxis nicht sein sollten und berichtigt die frühere Darstellung in Einzelheiten. der Landwirtschaft werden 90 000 M. angesetzt. zu verwerten. Die Entwicklung der Reformschule folle man nicht Die preußische Regierung hat mir seiner Zeit auf meine Aufrage Abg. Herold( C.) betont die Notwendigkeit einer internationalen hindern. Die Anregungen meines Freundes Eickhoff unterstütze ich geantwortet, daß in den einzelnen Provinzialreglements ausreichende Statistik und einer regelmäßigen Berichterstattung über die Lage aufs wärmste. Garantien dagegen gewährt seien, daß gesunde Personen in ver­des Getreidemarktes und bittet den Staatssekretär um Abg. Eickhoff( frs. Bp.): Ich nehme an, daß die Abiturienten brecherischer Absicht in Frrenanstalten gebracht oder dort zurück­finanzielle Unterstützung für diesen Zweck. aus Ober- Realschulen, auch wenn sie Jura studieren, teiner Nach gehalten werden können. Sollte der Reichstag den Antrag wieder Staatssekretär Graf Posadowsky: Wir können nur Thatsachen prüfung unterzogen werden sollen. Ein Ergänzungsstudium auf annehmen, so werde ich mich mit der preußischen und den übrigen mitteilen. Es wäre aber sehr verdienstvoll, wenn große land- der Universität genügt genügt auch. Herr Kirsch möge einen Regierungen in Verbindung setzen und so verfahren, wie jetzt die wirtschaftliche Verbände ein Organ gründen würden, Juristen nennen der wegen mangelnder Kenntnis des Stellung der Regierungen zu dem Antrage ist. das dies statistische Material ohne jede Polemik Lateins in seiner Karriere gescheitert ist. Herr Herzfeld Abg. Antrick( Soc.): einwandsfrei veröffentlichte. Finanzielle Unterstützung hat sich der mecklenburgischen Volksschullehrer angenommen, Ich hatte im vorigen Jahre eine ganze Fülle von Mißständen könnte einem solchen Organ aus dem uns zur Verfügung stehenden ich möchte, wie schon im vorigen Jahre, auf die schlechten Be­Fonds wohl gewährt werden. soldungsverhältnisse der mecklenburgischen Gymnasial- aus den verschiedensten Krankenhäusern hier zur Sprache gebracht. Der Titel und damit das Kapitel Allgemeine Fonds" wird lehrer hinweisen. Im vorigen Jahre hat mich die Kreuz- Die Antwort darauf war, daß Revisionen stattgefunden und ergeben Zeitung" dafür angerempelt, das Blatt, welches einen früheren haben, daß meine Angaben teils richtig, teils inwichtig waren. Mit Ueberwachung des Auswanderungs- Oberlehrer zum Leiter hat. Die Dinge stehen mit der Reichs- solchen Revisionen kann man aber recht wenig erreichen, da sie ja vorher angemeldet werden; wenn dann ein Regierungs­wesens" wünscht Schulkommission mur in sehr losem Zusammenhange. Aber die Abg. Caheusly( C.), daß den Zwischendecks der Auswanderer- stompetenz der Reichs- Schulfommission muß eben, vertreter kommt, findet er natürlich alles in schönster Ordnung. Die Ursachen dieser Mißstände liegen lediglich in dent schiffe größere Aufmerksamkeit von den Auswanderungskommissaren wie die Debatten hier erweisen, erweitert werden. Mangel an finanziellen Mitteln. Bevor ich mich geschenkt werden möge. In bezug auf Raum, Luft und Licht lassen Abg. Dr. Pachnicke( frs. Vg.): In Mecklenburg sind die Ver­diese Zwischendecks noch auf vielen deutschen Auswanderungsschiffen hältnisse der höheren Schulen nicht so schlecht wie die der Volks- jedoch mit dieser Frage näher befasse, möchte ich auf eine andre, nämlich auf den großen Mangel an Kranken. piel zu wünschen übrig. schule. Mecklenburg ist kein Staat im modernen Sinne.( Vice­Das Kapitel wird bewilligt. präsident Büsing bittet den Redner, nicht auf die staatsrechtlichenhäusern eingehen. Das wird von niemand ernstlich bestritten. Verhältnisse Mecklenburgs einzugehen. Heiterkeit.) Die Regierung Sogar in Berlin , das in dieser Hinsicht Hervorragendes geleistet Es folgt das Kapitel Reichs Schulfommission. Abg. Eickhoff( frs. Vp.): Es ist gewiß ein Fortschritt, daß die ist an den traurigen Verhältnissen nicht so schuld wie die Ritter bat, fehlen nach Berechnung eines Sachverständigen täglich für die Kranken noch 1000 Betten. Es ist nicht möglich, alle Kranken in Abiturienten der Realgymnasien zum medizinischen Studium aus darauf dringen, daß die mecklenburgische Verfassung geändert den Berliner Strankenhäusern unterzubringen. In der Provinz steht es werden muß. Hente fehlt uns noch die Hilfe des Centrums, die bedingungslos diese Berechtigung zuzugestehen, nachdem ihnen von aber uns wohl noch zu teil werden wird, wenn die Verhältnisse aus Mangel an Geld oder an Einsicht, aus Knauferigkeit, keine allerhöchster Stelle aus die Gleichwertigkeit zugestanden worden ist. Krankenhäuser. Als ich im vorigen Jahre einige Orte nannte, wurde Ist es nicht eine Anomalie, daß man heute von einem Realabiturienten weiter so schlimm bleiben wie bisher. Abg. Kirsch( C.): Die mecklenburgische Regierung hat erklärt, ich von einem konservativen Blatte in der Provinz an­verlangt, während sich derselbe Abiturient dem theoretischen Studium der unsre Erklärung, daß wir eine andre Stellung den mecklenburgischen fließ, Schwiebus und Wriezen liegt es in dieser Beziehung be­eine Ergänzungsprüfung im Lateinischen zum medizinischen Studium unsern im Toleranzantrag ausgedrückten Wünschen nachzukommen. Begriffen: später hat dieses Blatt selbst zugegeben, daß auf diesem Gebiete unhaltbare Zustände herrschen. In Schön­Naturwissenschaft widmen kann. Soll das juristische Studium auch in Zukunft das Privileg der Gymnasial- Abiturienten bleiben. Man Sragen gegenüber einnehmen würden, bezog sich auf den Toleranz fonders im Argen. ( Aha! links.) antrag und wir sind jezt befriedigt. konnte von einer reichsgesetzlichen Regelung dieser Frage lesen, doch offentlich giebt aber die mecklenburgische Regierung auch in der ſeien die Verhandlungen an dem Widerstand einiger Staaten ge­scheitert. Eine einheitliche Regelung wäre aber leicht möglich, man Berfassungsfrage eine so befriedigende Erklärung, wie in der Baritäts­brauchte nur eine dem§ 6 der neuen Prüfungsordnung für die frage ab. Wir sind gegen die Staatsschule, in Med I en­Mediziner analoge Bestimmung schaffen. Ich kann den Herrn Staats- burg sowohl wie anderwärts. sekretär versichern, daß eine Regelung dieser Frage in unsrem Sinn überall freudig begrüßt würde.( Beifall kinks.)

Der Titel wird bewilligt.

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Beim Titel, Belastung des Reichs aus dem auf Grund des Invalidenversicherungs Gesezes zahlbaren Renten( 38 166 000 M.) frägt Abg. Dr. Crüger( fr. Bp.) an, ob die Postanstalten nicht an­gehalten werden können, auch den Umtausch von gültigen Invaliden­Versicherungsmarken, die nicht mehr zur Verwertung kommen können, borzunehmen.

Der Titel wird bewilligt.

bewilligt.

Beim Kapitel

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schaft, die alle Reformen ablehnt.

Abg. Dr. Oertel( f.):

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und

In Spremberg , einer Stadt von 10 000 Einwohnern in der aufis war ebenfalls großer Mangel an Krankenhäusern und die bürgerliche Mehrheit in der Kommune mußte erst von oben herab gezivungen werden, ein neues Krankenhaus zu bewilligen. In dem einen bestehenden Krankenhause gab es nur einen einzigen Krankenwärter.( Hört! hört!) Die Bevölkerung wehrt sich mit Die Ausführungen des Herrn Eickhoff standen in der That nur Händen und Füßen dagegen, in dies Krankenhaus zu geben wegen Staatssekretär Graf Posadowsky: Ich kann nur für Preußen in losent Bujammenhange mit dem Etatstitel, den wir beraten. der mangelhaften Behandlung, die den Kranken dort zu teil wird. sprechen. Das preußische Staatsministerium hat sich bereits schlüssig Ich will aber dem einmal gegebenen bösen Bei- In einer noch größeren Stadt, Kottbus , giebt es auch nur ein gemacht, die Abiturienten von Realgymnasien und Ober- Realschulen spiel folgen. Die Schulreform von 1901 hat viel Gutes gebracht, strankenhaus mit gerade 46 Betten.( Hört! hört! bei den Social­aber bestand zum juristischen Studium zuzulassen. Selbstverständlich müßten sie das Gute vor allem darin, daß Bestim demokraten). Dabei giebt es in Rottbus 16-17 000 Krankenkassen­