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Mittwoch,

Br. 42. 19. Jahrgang. 2. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt. Mitts, 19. Februar 1902.

Berliner Partei- Angelegenheiten.

Schöneberg . Parteigenoffen! Morgen Donnerstag findet im 4. Bezirk die Ergänzungswahl für den nach außerhalb ver­zogenen Stadtverordneten Franz Richter statt. Von unserer Seite ist der Maurer Karl Panser einstimmig aufgestellt worden. Es liegt nun an uns, alles daran zu sehen, um dieses Mandat den bürgerlichen Parteien zu entreißen. Dies fönnen wir aber nur durch Einsetzung unserer ganzen Kraft. Jeder Gleichgültige ist aufzurütteln und zur Wahl heranzuholen. Die Wahl findet statt von vormittags 11 bis abends 7 Uhr im Restaurant 3um Prinzen Heinrich", Grunewaldstr. 25. Wer nicht bis 7 Uhr abends im Wahllokal an­wefend ist, geht seines Wahlrechts verlustig.

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Heute Mittwoch abend findet in diesem Bezirk eine Flugblatt: berteilung statt. Treffpunkt bei Hoppe, Merseburgerstraße 7. Ebenso ist es nötig, daß am Wahltage am Nachmittag und Abend genügend Kräfte zur Verfügung stehen. Wem es irgend möglich ist, der finde sich in dem obengenannten Lokal ein.

Und da wird angesichts derartiger Vorkommnisse von manchen zwar ehrlich- wohlmeinenden, aber schlecht unterrichteten Kassenärzten dem Stassenvorstande noch der Vorwurf gemacht, daß er die Patienten solcher humtanen Arbeiterfreunde einer Nach untersuchung unterzieht.

zur Abgabe eines Sachverständigen- Gutachtens aufgefordert und entfernt. Außer den 200 000 verpachteten Litern wurden noch erklärte am 22. Juli 1901, wie es in den Urteilsgründen des 130 000 Liter nach Berlin geliefert. Herr Ring mußte allerdings Erfter Wahlkreis. Am Donnerstag, abends Uhr, wird Reichs- Versicherungsamts- Erkenntnisses, das die zugeben, daß an den etwa 60 000 Litern Milch, die zu Melasse ver­Genofie Rechtsanwalt Dr. Herzfeld in den Kurhallen unter dem Ansprüche des Gr. an die Berufsgenossenschaft endgültig abweist, arbeitet würde, 31/2 fennig pro Liter verloren würden. Bahnhof Bellevue über die Politik der Socialdemokratie lipp und klar ausgedrückt ist, daß während der Zeit vom 5. Mai Er erklärte aber, die bisher von den Zeitungen veröffentlichten sprechen. Da uns die letzte Versammlung hintertrieben wurde, so bis zum 2. Juni v. J. im Zustande des p. Gr. eine wesentliche Zahlen als der freien Phantasie entstammend". Der Behauptung Verschlimmerung nicht eingetreten ist. der Milchhändler, daß in Berlin ein Milchmangel nicht vorhanden richten wir die dringende Aufforderung an die Genossen, wiederum Gegenüber der Krankenkasse hielt also Herr Dr. Nathanson sei, trat der Redner entgegen. Die Milchcentrale habe auf Inserate, recht zahlreich zu erscheinen. Der Vorstand des Wahlvereins. den p. Gr. für arbeitsunfähig und erteilte ihm durch sein in denen Milch pächter gesucht werden, bis zu 58 Anfragen Attest eine Anweisung auf den Kassenschrank, die erhalten. Herr Ring wies darauf hin, daß bei Abgabe der allerdings von uns nicht honoriert wurde; gegenüber der Berufs- zivei. Pfennig der Preis aus dem Jahre 1900 wieder erreicht genossenschaft aber fand der Herr Doktor keine Symptome wäre. Die Mitglieder müßten das Opfer bringen, denn sie ständen von Bedenklichkeit bei dem Kassenmitgliede. vor dem Moment, wo sich der Kampf entscheide. Dafür würde das Wetter sorgen. Also diesmal nicht der Herrgott. In der über­aus lebhaften Debatte wurde namentlich die moralische Pflicht" der Genossenschafter zur Abnahme der Melasse betont. Es wurde vom Vorstandstisch mitgeteilt, daß in den letzten Monaten die Be­stellungen auf Milchfutter so gestockt hätten, daß man 3000 Centner auf Lager nehmen mußte. Wenn dies Auf der Tagesordnung für die Sihung der Stadtverord- zur Regel wärde, seien 180 000 M. Betriebsfapital mehr er­neten- Versammlung am Donnerstag, den 20. Februar d. J., nach- forderlich. Amtmann Stubbendorf warf dem Grafen von mittags 5 Uhr, stehen u. a. folgende Gegenstände: Namentliche der Schulenburg bor, er hätte bei seinem rosenrot gehaltenen Abstimmung über den Antrag auf Schluß der Beratung des Antrags Bericht in der letzten Generalversammlung das Deficit bereits von Mitgliedern der Versammlung betreffend die im Reichstage geahnt. Der Antrag des Vorstandes wurde schließlich mit dem gegen die städtischen Krankenhaus Verwaltungen er- Busagantrag Büttner, auch die Vorzugsmilch habe zwei Pfennig hobenen Anschuldigungen, und event. Fortsetzung der Beratung über abzugeben, mit großer Majorität angenommen. Die aus dem Vor­diesen Antrag. Anträge von Mitgliedern der Versammlung stande ausscheidenden Mitglieder v. Bredow, Schmidt, v. Quast und betreffend die Aufhebung der Magistrats- Verfügung vom 29. Oktober v. Ergleben wurden wiedergewählt. Um 34 Uhr schloß die Ver­1901, bezüglich der Nichtanwendung des§ 616 des fammlung mit einem Hurrah" auf die Centrale. Bürgerlichen Gefezbuches und die Verpflichtung Eine Panik bei einem Brande entstand in vorlegter Nacht in der männlichen Arbeiter unter 18 Jahren zum Besuch einer Fort- der Fehrbellinerstraße 40/41. In der Küche des im ersten Reinickendorf . Nachfolgend veröffentlichen wir die Adressen bildungsschule. Vorlage betreffend die Errichtung einer Stod wohnenden Handelsmannes Ziege fam um Mitternacht Feuer Bolts- Badeanstalt für den Stadtteil Gesundbrunnen . Bericht­erstattung über die Petition des Vereins der Fleischbeschauer und aus; das in einer Kabuse nebenan schlafende Dienstmädchen nahm Fleischbeschauerinnen zu Berlin um Gewährung eines festen Ein- das Feuer zuerst wahr und alarmierte die Hausbewohner. In seiner Angst wollte das 15 jährige Mädchen aus dem Fenster springen, fommens und Anerkennung ihrer Beamteneigenschaft. Bericht­erstattung über die Vorlagen betreffend den Neubau der Adalbert- wurde aber von Nachbarn noch davon abgehalten. Auch Frau Ziege brüde und die Ferien der hiesigen Gemeindeschulen. Außerdem machte Anstalten, auf die Straße hinabzuspringen, als ihr in legter Minute von der Nachbarfamilie Kaud Hilfe gebracht wurde. Sie findet in dieser Sigung die Einführung und Verpflichtung der neu beredeten die Frau, aus dem Fenster der Schlafstube auf einen an­gewählten Stadtverordneten Herren Deutsch und Wolff statt. grenzenden Balkon zu klettern und von da aus die Kaucksche Schlafftube zu erreichen. Denselben Weg mußten zwei Kinder im Alter von 21/2 und 8 Jahren sowie auch Herr Ziege zurücklegen. Die mittlerweile eingetroffene Feuerwehr war nun in erster Linie auf die Rettung der Familien in den oberen Stocktverken bedacht. Die nach dem Hofe belegenen Schlafzimmer waren bereits ver­qualmt, so daß mehrere Personen Miene machten, auf den Hof Die Feuerwehr rief daher:" Nicht springen! hinabzuspringen. Einige Sekunden noch aushalten!" Während ein Sprungtuch zur Vorsicht ausgebreitet wurde, drangen Feuerwehrmänner auf Leitern nach den oberen Stockwerken vor, sorgten für Rauchabzug und brachten die bedrängten Personen nach den Vorderzimmern. Auch brannten vollständig ans. das Dienstmädchen wurde gerettet. Die Küche sowie die Kabuse

Adlershof . Den Abonnenten des Vorwärts" zur Nachricht, daß die Nummern, welche morgens in der Laube nicht abgeholt werden, beim Spediteur Hize, Hackenbergstr. 8, part., abgeholt werden können. Beschwerden über unpünktliche Zustellung 2c. find an Lau, Hoffmannstr. 18, zu richten.

der Parteifunktionäre: Vertrauensmann Otto OHI, Reinickendorf­West, Spandauer Weg 8; Vorsitzender des Wahlvereins: Franz Otto, Reinickendorf- Ost, Justusstr. 59; Lokalfommission: Schuh­macher Baul Hermes, Reinidendorf- West, Birkenstraße.

Lokales.

Vertrauensärzte.

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Jm Reichstage tam kürzlich der Fall zur Sprache, daß der mehr Der Stadtverordneten- Ausschuß zur Beratung der Magistrats­fach von uns gekennzeichnete Dr. Blasius als Vertrauens vorlage über den Entwurf zum Neubau eines städtischen Amtes zur arzt einer Berufsgenossenschaft über die Arbeitsfähigkeit untersuchung von Nahrungs- und Genußmitteln. eines unfallverlegten Arbeiters zu dessen Ungunsten ein Gut- sowie Gebrauchsgegenständen hat beschlossen, die Vorlage der Stadt­achten abgegeben hat, ohne den Mann auch nur gesehen zu verordneten- Versammlung zur Annahme zu empfehlen. Ausschlag­haben. Prof. Dr. Sprengel zu Hannover hatte in Eingaben gebend war ein Gutachten des Professors Proskauer vom töniglichen an die Berufsgenossenschaft das eigentümliche Verfahren des Herrn Institut für Jufektionskrankheiten, das sich mit dem schon vorher Dr. Blafius einer scharfen Kritik unterworfen und war dafür vom eingeholten Gutachten andrer Autoritäten der Universität Breslau uso. Schöffengericht zu 150 M. Geldstrafe verurteilt worden. Das Be- deckt. Das Amt soll baldigst auf dem städtischen Grundstück am rufungsgericht in Hannover Hat vor kurzem auf volle Frei- Mühlendamm zwischen Fischerstraße und Fischerbrücke errichtet werden. sprechung des Dr. Sprengel erkannt und damit das Verfahren des Vertrauensarztes nach Gebühr gekennzeichnet.

erwähnt.

eine

Die Abschreckungsmethode, mit der die Hochbahn an den Eigentümliche Fälle aus der Bragis derartiger Vertrauensärzte wehren wollte, scheint die beabsichtigte Wirkung gehabt zu haben. ersten Tagen ihrer Eröffnung dem vermeintlich stürmischen Andrange von Berufsgenossenschaften haben wir mehrfach in unfrem Blatt Bekanntlich sind für die ersten drei Tage die Fahrpreise auf der Eine angenehme Ueberraschung ist dieser Tage Taufenden Es wäre aber verfehlt zu glauben, daß der Unfallarzt in Hochbahn auf 50 Pf. und 30 Pf. bemessen worden; die an diesen von kleinen Gewerbetreibenden Berlins zu teil geworden. Es ist Tagen erzielten Einnahmen sollten dem zu bildenden Beamten zum erstenmal von einer Erhebung der Gewerbesteuer der unteren einem unfallverlegten Arbeiter immer einen Simulanten wittert. Bis zum Ablauf der 13. Woche hat ein solcher Arbeiter Pensionsfonds zu Gute kommen. Die Teilnahme des Publikums Stufen für das 1. Quartal d. J. Abstand genommen und zwar auf bekanntlich seine Ansprüche gegen die Krantentasse geltend zu an den gestrigen ersten Fahrten der Hoch- und Untergrundbahn Grund der Einnahmen, welche die Stadt aus der Warenhausstener war denn nur sehr gering. Der erste Hochbahnzug, welcher zu verzeichnen hat. machen und somit hat im ersten Vierteljahr die Berufsgenossenschaft früh Punkt 5 Uhr 26 Minuten bom Bahnhof Stralauer Die Volksschule im Dienste gegen den Umfturz. Im ein dringendes Interesse daran, daß dem Kranken alles von der Thor abgelaffen wurde, nahm hier neun Baffagiere dritter und Restaurant Weidmannshof" findet nach einer Mitteilung des Kreis­Strantentaffe gewährt werde, was deffen Genesung innerhalb dieser fünf zweiter Klaffe auf. Dazu gefellten sich auf andren Bahn- Schulinspektors Pfarrer Gareis für den Bezirk Weidmanns Zeit nur irgendwie ermöglichen könnte. Wie sehr sich da in einem höfen noch 5 andre Personen, so daß, als man nach 13 Minuten lust am 28. Februar eine Kreiskonferenz der Lehrer des Bezirks bestimmten Fall ein Vertrauensarzt fürzlich um das Wohl eines Gemeindelehrer Schuride Stolpe wird einen Vortrag Berlegten bemüht hat, mögen die folgenden uns von der Ortslanger Fahrt auf dem Untergrund- Bahnhof Potsdamer Platz an- statt. Auf Bahnhof Botsdamer halten über das Thema: An welchen Stellen bietet der Katechismus­Mit- langte, 19 Herren dem Zuge entstiegen. Krantentasse zu Charlottenburg zugehenden Mit Platz wurden für den um 5,47 abgehenden Bug 27 Fahrtarten Unterricht Gelegenheit, rechte Vaterlandsliebe in die Kinder­teilungen zeigen. Ein Herr Dr. Schindler, der als Unfallarzt vor kurzem ein dritter und 6 zweiter Klasse verkauft. Zu diesen 33 Fahrgästen tamen herzen zu pflanzen und wie kann der Lehrer dabei un­unfallverlegtes Kaffenmitglied der Allgemeinen Orts- Krantentaffe in noch 5 hinzu, welche die erste Fahrt vom Stralauer Thor bereits vermerkt einen Damm aufrichten gegen Charlottenburg mehrmals untersuchte, veröffentlichte fürzlich in der mitgemacht hatten und infolge einer irrigen Auffassung eines Be- vaterlandslose und unbotmäßige Gesinnung? amten auf ihr eigentlich abgelaufenes Billet die Rückfahrt nach dem So lange noch Lehrer sich zu derartigen Vorträgen bereit Medizinischen Reform" vom 18. Januar cr. einen Artikel, dessen Stralauer Thor antraten. Da die Billets vorläufig die Be- finden, verdienen sie die Behandlung, die ihnen von oben herab Inhalt geeignet ist, den Vorstand der Allgemeinen Orts- Krankenkasse zeichnung tragen: Elektrische Hoch- und Untergrundbahn zu teil wird. in Charlottenburg in den Berdacht zu bringen, als ob er arbeits­Berlin. Gültig für eine Besichtigungsfahrt auf der Bahn," unfähige Kaffenpatienten mit ihren Unterſtügungs- so waren die Teilnehmer der Meinung, daß sie auf das gelöste gestern durch die Kriminalpolizei die drei Droschkentutscher Albin Wegen Körperverlegung mit tödlichem Ausgang wurden ansprüchen gegen die Staffe gesetz- und statutenwidrig abweise. Billet auf der Bahn hin- und herfahren könnten, eine Vermutung, und Baul Biller aus der Lehderstr. 5 und Kühnelt aus der Friedrich­Der Vorfall sei schon deshalb hier kurz erläutert. in welcher fie auf ihr Befragen durch den Beamten bestärkt wurden. Das Raffenmitglied B. erlitt am 12. November 1901 durch Auf Bahnhof Stralauer Thor aber war man andrer Meinung, denn straße 37 zu Weißensee verhaftet. Die drei im Alter von Quetschung einen Betriebsunfall. Der behandelnde Kaffenarzt( zu- die Vergnügungsfüchtigen wurden festgehalten und mußten bis auf 20 bis 34 Jahren stehenden Kutscher waren gestern in Weißenfee in gleich Unfallarzt) Dr. Roos diagnostizierte tipp nbruch, einen, der durchbrannte, 30 f. nachzahlen. Die folgenden Züge 22 Jahre alten Marmorschleifer Otto Groß aus Lichtenberg beim dem Weberschen Restaurant in der Friedrichstraße 35 mit dem worauf das Kaffenmitglied die statutenmäßige Krantenunterstützung hatten nach beiden Richtungen hin bis gegen 8 Uhr morgens ent Raffenarzt der Kaffe mit, daß B. seine Beschwerden über Vormittags hob sich dann der Verkehr. erhielt. In dem Bericht vom 7. Januar cr. teilte der behandelnde weder gar keine oder nur ganz wenige Fahrgäste. Im Laufe des Billardspiel in Streit geraten, der auf der Straße fortgesetzt wurde. Hierbei haben die Kutscher den Groß so schwer mißhandelt, daß er treibe und Simulationsverdacht vorliege. Darauf wurde bewußtlos in das Krankenhaus in Weißensee gebracht wurde. Dort von der Kaffe die Nachuntersuchung des B. angeordnet und in einem Die Witwe des Dichters Theodor Fontane ist gestern starb er alsbald infolge der Verlegungen an einer schweren Gehirns ausführlichen Gutachten erklärte der nachuntersuchende Arzt das Kaffen - 77 Jahre alt an einer Lungenentzündung gestorben. erschütterung. mitglied für arbeitsfähig. B. wandte sich nun an den Unfall­Profeffor Dr. Julius Wolff, der Direktor der Universitäts­arzt Dr. Schindler, welcher ihm bescheinigte, daß er unbedingt zur Zeit noch völlig erwerbsunfähig im Sinne des flinit für orthopädische Chirurgie, ist gestern nacht 2 Uhr cinem Strantenversicherungs- Gefeges fei. Der behandelnde Kaffen- und Schlaganfalle, der ihn am Freitagabend betroffen, in seiner Wohnung, Professor Wolff war namentlich Unfallarzt Dr. Roos, der einige Tage vorher bei B. Simulations- Neustädtische Kirchstr. 11, erlegen. berbacht attestierte und dadurch die Nachuntersuchung des B. ver- auf dem Gebiete der Knochenlehre eine Berühmtheit. anlaßte, erklärte nunmehr wunderbarerweise, auf die Autorität Wegen einer Masernepidemie hat die 2. Vorschulflaffe des feines Kollegen Dr. Schindler gestüßt, daß B. weiter Friedrichs- Realgymnasiums auf drei Wochen geschlossen werden müssen. nun Der größte Teil der Schüler ist erkrankt.

arbeitsunfähig fei. Der Kassenvorstand ließ

B. awei Tage nachher durch eine in Wissenschaft und

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Wegen Arbeitslosigkeit in den Tod gegangen ist wahrs scheinlich der 59 Jahre alte Arbeiter Karl Milenz aus der Naumer­Nachdem er im vergangenen Sommer überfahren und infolge deſſen bis zum Dezember trant gewesen war, fonnte er

feinerlei Beschäftigung finden und mußte von der Ehefrau und einer 13jährigen Tochter durch den Verdienst aus Aufwartestellen mit erhalten werden. Das machte ihn mißmutig. Als er am 8. d. M. fortging, um wieder nach Arbeit Umschau zu halten, äußerte er: man möchte sich das Leben nehmen." Da er bisher nicht wieder zum Vorschein gekommen ist, befürchtet die Familie, daß er in den Tod gegangen ist. Er hat einen Vollbart und trug einen dunklen Anzug, eine Müge mit Ohrenklappen und Schaftstiefel.

"

Bragis anerkannte Autorität ersten Ranges, Herrn Professor Der Dalles der Milchkrieger. Die General- Versammlung Dr. Bessel- Hagen, Direktor des städtischen Krankenhauses in der Centrale für Milch verwertung fand gestern, Charlottenburg nochmals untersuchen, und diese Untersuchung Dienstagmittag um 1 Uhr, im großen Saal der Brauerei Friedrichs­hatte das gleiche Ergebnis wie diejenige durch den Vertrauensarzt hain statt. Es waren etwa tausend märkische Milchbauern erschienen. Im Apollo- Theater ist gestern die Operette, Don Juan der Kaffe; auch Professor Dr. Bessel- Hagen konstatierte Arbeits- Die Versammlung wurde durch Rittergutsbefizer von Bredow in der Hölle" wieder aufgeführt worden. An dieser Bühne ist fähigteit. Loddin , welcher den Vorsitz führte, mit einem Hoch auf den Kaiser jeder Kapellmeister der geborne Tondichter, und so hat denn auch Der Unfallarat, Herr Dr. Schindler, wird danach billigerweise eröffnet. Sefretär Krause von der Milchcentrale machte zunächst Herr Rosenzweig, der vor etwva vier Jahren in der Friedrich­nicht annehmen können, daß die Staffe dem p. B. die Krankengeld- auf einige Uebelstände aufmerksam, die sich beim Versand der Milch straße das Reich der Töne beherrschte, in dem genannten Werk seine Bahlungen weiter leistet, andrerseits liefert dieser Fall den ergeben hätten. So seien die Kannen häufig nicht ge Saisonoperette geliefert. Uebrigens garnicht übel. Die Mufit ist gefliffentlich bon groben Banalitäten Beweis für die Nüglichkeit und Unentbehrlichkeit des bei nügend gefüllt, schlecht plombiert und mit defekten graziös und hält sich und Aus dem Geschäftsbericht, welchen fern, manche Melodie aus dem Stück fann sich der Kaffe eingeführten Systems der Nachuntersuchung. Um Dichtungsringen versehen. Schade wirklich arbeitsunfähigen Kaffenmitgliedern die Vorteile der Kranken- Rittergutsbefizer Gravenstein erstattete, geht hervor, daß hören lassen. Jetzt soll der Komponist tot sein. bersichernng durch die Kaffe zu sichern, bedarf es wahrlich nicht des die Milchcentrale am 1. Oftober 1901, bis zu welchem Tage um diesen Musiker, der vielleicht die Ausstattungsoperette auf eine Eintretens der Herren Unfallärzte. Weit mehr aber ist ihre arbeiter: der Bericht( das heißt bis zu dem Tage, an welchem höhere Stufe gehoben hätte. Aber auch das von Herrn Benno freundliche Intervention erwünscht, wenn nach Ablauf der 13. Woche der Milchkampf einsette. D. Red.), 54 651,96 M. Passiva und 36 084,44 Jacobson verfaßte Libretto ist nicht von schlechten Eltern. Hoch­ber verlegte Arbeiter bei der Berufsgenossenschaft an- Mart Attiva aufzuweisen hatte. Das Deficit von 18 567,52 m., dramatisch im ersten Bilde, versöhnt das Stück in seinem zweiten flopfen muß. das sich daher ergebe, fei nicht so schwerwiegend. Man müsse es Teil uns schwache Menschen so neft mit dem Gedanken, dereinst in eigentlich nicht auf das Verlust, sondern auf das Organisations- der Hölle braten zu müssen, daß wir ordentlich Mut zu neuen Conto schreiben. Der Berichterstatter schloß mit einem begeisterten Schandthaten bekommen. Leider war das Spiel diesmal zuweilen Lob auf die Geschicklichkeit des Oberamtmanns Ring Dippel, nicht ganz auf der Höhe. Frl. Walden, die dereinst die Rolle der des Vorsitzenden der Milchcentrale, der es verstanden habe, treulofen Braut gab, ist zwar auch heute am Apollotheater thätig; Zur weiteren Jllustration, wie manchmal ein Unfallarzt sich als ihre Organisation zu einer so beispielslosen Höhe zu bringen". fie sang aber in ihrer schelmischen Art außerhalb des Stückes jo ein wohlwollender Arbeiterfreund erweist, wenn er glaubt, eine Es seien heute 204 eigne und Gemeinde- Genossenschaften und 504 etwas wie eine Ueberbrettlnummer und überließ ihre Paraderolle Krantentasse sei verpflichtet und wie er wiederum als ein Einzel- Mitglieder der Centrale angeschlossen. Zur Deckung des einer minderbegabten Künstlerin. Tapfer auf dem Bosten waren in fritischer, nüchtern denkender Steptiker auftritt, wenn er weiß, daß Deficits lagen zwei Anträge vor, welche einen allmählichen Abzug der Operette Fräulein Kröchert und die Herren Rind und Lieban. eine Berufsgenossenschaft für die Unterſtügung aufzukommen von einem Pfennig pro Liter der nichtverpachteten Milch vor- Daß die Ausstattung märchenhaft war, ist im Apollotheater über­hat, diene folgendes Beispiel: schlugen. Oberamtmann Ring- Düppel brachte dazu den Antrag des flüssig zu erwähnen. Der Kaffenarzt Herr Dr. Nathanson in Berlin , Reinicken- Vorstandes bezüglich des Deficits ein. Der Antrag fordert, von Arbeiter- Bildungsschule. Heute abend 7 Uhr in Feuersteins dorferstr. 59 attestierte dem Staffenmitgliede und Unfallrenten- Empfänger aller gelieferten Milch vom 16. Februar ab so lange wei Gr., daß er vom 5. Mai bis zum 2. Juni 1901 arbeitsunfähig Pfennig pro Liter abzugeben, bis das Deficit estfälen, Alte Jakobfir. 75, Vortrag des Schriftstellers Georg gewesen sei wegen Schmerzen in der Kreuzgegend", die gededt ist. Zur Begründung des Antrages entwidelte Bernhard über Bürgerliche Wissenschaft und Wolfsbildung". wahrscheinlich auf den früher erlittenen Unfall zurückzuführen seien. er den augenblicklichen Stand der Milch- Zufuhr nacy werlin, nannte Feuerbericht. Eine reiche Brandchronik ist von den letzten Der Kassenvorstand wies das Kaffenmitglied an die zuständige jedoch nur wenige Bahlen und bezeichnete diese Vorsicht als 24 Stunden zu melden. Dienstag früh gegen 6 ühr wurde die Wehr Berufsgenossenschaft, welche die gesetzlich Berpflichtete geboten, da in Berlin die Wände Ohren haben." In nach der Novalisſtr. 3 gerufen, wo Fußboden, Thüren und einige war, da es sich hier um eine Verschlimmerung der Unfallfolgen diesem Augenblick machte der Redner die Entdeckung, daß ein Stufen Feuer gefangen hatten. Um 4 Uhr war in der Köpnicker­handelte, die mehr als ein Jahr zurücklagen. Dr. Nathanson wurde Fensterputer auf der Gallerie mit der Reinigung von Scheiben straße 113a in einem Keller Feuer ausgebrochen. Die Wehr hatte infolgedessen von der Berufsgenossenschaft bezw. dem Schiedsgericht beschäftigt war. Der Unglüdliche wurde sofort aus dem Saale l längere Zeit mit einem Rohre Wasser zu geben, um die Flammen

Wir setzen voraus, daß auch Herr Dr. Schindler in diesem Zeit punkt mit derselben Wärme seinen Klienten gegenüber der zuständigen Berufsgenossenschaft verteidigt wie gegenüber dem sich seiner Ber­antwortlichkeit bewußten& assenvorstand.

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