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Schein und Wirklichkeit. Wer die günstigen Be­richte studirt, die schriftlichen und bildlichen Darstellungen, die über die Schulen Argentiniens auf der Pariser Weltausstellung zu sehen waren, hat jedenfalls eine hohe Meinung von den Schulverhältnissen Argentiniens bekommen. Allein das ist alles nur Schein, die Wirklichkeit ist ganz anders. Aber abgesehen davon, wie es im Inneren der Schulen aussieht, sei hier für heute nur angeführt, daß von 660 000 schulpflichtigen Kindern in Argentinien 250 000 regelmäßig die Schule besuchen, so daß 410 000 Kinder ohne Unterricht bleiben. 310 000 Kinder besuchen nur hier und da die Schule, um nothdürftig lefen und schreiben zu lernen und 100 000 bleiben eben An­alphabeten. Diese Zahlen sind aber eher noch zu günstig; in Wirklichkeit gestaltet sich die Sache jedenfalls noch viel schlechter."

und bas politische Uebergewicht Miquel's. Auf Miquel sei| katholischen Klerus nennen. Dort haben die Geschornen Ueber die argentinischen Schulverhältnisse ein guter Theil der leitenden Stellung der inneren Gesammt seit Jahrhunderten frei geschaltet und gewaltet, und thun lesen wir in unserem tapferen Bruderorgan, dem Vorwärts" politik, welche früher beim Ministerium des Innern war, es bis auf den heutigen Tag, so daß in den Zuständen des von Buenos Ayres : übergegangen, denn Herrfurth sei zwar ein guter Reffort Landes sich also unzweifelhaft ihr Wille ausdrückt. Wir minister, aber zum leitenden Politiker ungeeignet. So ver- sind auf diese Weise in der sehr angenehmen Lage, den Zukunfts­einige fich alles, um Miqnel auch in Reichssachen zum staat der Pfaffen, der in Belgien bereits Gegenwartsstaat treibenden und leitenden Glement zu machen. Vor- geworden ist, in all seinen Einzelheiten genau betrachten läufig freilich biete die Ausführung des Planes persönliche zu können, während uns gegenüber die schwarze Gen­und fachliche Schwierigkeiten, müsse aber als Symptom des barmerie in der qualvollen Lage ist, trotz verzehrender vorhandenen Mißstandes gelten. Wir wären dem Blatte Neugier nicht einmal durch irgend ein wohlthätiges sehr verbunden, wenn es uns mittheilen wollte, was Herr Schlüsselloch in den mit 7 Siegeln verschlossenen Zukunfts­Miquel zu treiben" und zu leiten" hat. Bis jetzt hat er staat der Sozialdemokraten hineinblicken zu können. Nun es nur bis zu einer Steuerreform" getrieben, die Niemandas versichern wir den Herren von der schwarzen ben befriedigen kann.- Gendarmerie: so schwarz und dunkel wie in ihrem Zukunfts- oder Jdealstaat wird es in dem unsrigen nicht Die Landgemeinde- Ordnung, um die im preußischen aussehen. Bei uns wird es nicht vorkommen, daß wie Abgeordnetenhause so heftig gekämpft wurde, ist, das jetzt aus Brüssel gemeldet wird von 100 Rekruten mit einigen von der Regierung gebilligten Abänderungen, obendrein aus der Haupt- und Residenzstadt, wo doch Das neue japanische Parlament hat auch schon von der Kommission einstimmig angenommen Bildung vergleichsweise noch am höchsten-70 nicht seinen Konflikt. Als der Minister des Aeußeren, Vicomte worden. Die kaltgestellte Raketenfifte hat also vergeblich schreiben und nicht lesen können, und von den übrigen 30 Aoki, fich weigerte, die Vorschläge und Gegenvorschläge in auf einen Konflikt gehofft. Uebrigens dürften für die nur ganz wenige gut lesen und schreiben. In unserem Betreff der Verfassungsrevision mitzutheilen und sich dabei nächste Zeit keine Raketen aus Friedrichsruhe aufsteigen. Zukunftsstaat wird Jeder und Jede etwas ordentliches auf das Beispiel anderer Länder, besonders Englands, be­Die Verabschiedung eines höheren Offiziers( des General lernen und wenn das auch nicht Alles ist, was zu einem rief, wurde er durch lärmende Zwischenrufe:( Wir brauchen Lescinsky), der dem Exkanzler in Hamburg ein kleines menschenwürdigen Dasein gehört, so ist es doch viel- keine Uebersetzungen!"" Wir fragen nicht nach fremden Bei­Zweckessen gegeben hatte, ist ein nicht mißzuverstehender mögen die Gelehrten der Germania " und der Kölnischen spielen!" 2c.), unterbrochen. Der Minister hielt einen Augen­Wint mit dem Baumpfahl. Der alte Mann" mag reden Volkszeitung" noch so Richter- und Rohrspaßenmäßig auf blick inne; da aber der Präsident nicht eingriff, um ihm und schimpfen so viel er will, aber hands off! Hände weg den sozialdemokratischen Zukunftsstaat" schimpfen. von der aktuellen Politik! Und die Hände werden wegbleiben!- Die

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Ruhe zu verschaffen, nahm er Play, ohne zu Ende zu reden. Auf einige besondere Anfragen gab er noch kurze Antworten, In Brüssel dauert die Aufregung fort. Während entfernte sich dann aber plöglich. Als dies bemerkt wurde, Nachricht, daß der nationalliberale die Kammer noch nicht recht weiß, ob und wie sie eine beschwerten sich die späteren Frager, die dadurch ihren Zweck Millionendieb Winkelmann von der argentinischen Verfassungsrevision" vornehmen soll, haben nicht erreichten, und das Haus beschloß, den Minister auf­Regierung ausgeliefert werden solle, durchlief vorgestern wie am Mittwoch, wie gemeldet wird, die Rekruten demonstrirt. zufordern, am folgenden Tage zu festgesetter Stunde vor ihm ein Lauffeuer die gute Seestadt Leipzig und Entsetzen Ihre Demonstration, der sich an tausend Manifestanten an zu erscheinen, um Rede und Antwort zu stehen. Statt diesem erfüllte die zahlreichen Bieber- und Ordnungsmänner, welche schlossen, ging gegen das Militärsystem. Sie durchzogen Wunsche zu entsprechen, sandte der Minister einen Brief an von den Enthüllungen des braven Genossen etwas zu die Stadt mit den Rufen: Weg mit dem Blutgesetz! den Präsidenten des Unterhauses, um mitzutheilen, daß er fürchten haben. Allein eine sofort nachfolgende Depesche, welche Allgemeines Stimmrecht!" Auch wurde die Marseillaise " dem bereits Gesagten nichts Neues hinzuzufügen habe und deshalb nicht erscheinen werde. Das Abgeordnetenhaus hat die Antwort des Regierungsvertreters Hellwig auf die gesungen. Stolle' sche Anfrage hin genauer mittheilte, verscheuchte Weiter wird gemeldet: Soldaten des Grenadier- Re- zu dieser Antwort noch nicht Stellung genommen; aber ein großer Theil der Presse findet, daß der Minister schon in die Angstwollen wieder bis auf ein ganz kleines Restchen. giments verweigerten heute den Gehorsam, so daß vierzig einer Rede gar zu sehr den Ton gesteigert und dadurch die Da die Verhaftung noch nicht stattgefunden hat, sondern derselben in das Militärgefängniß abgeführt wurden. Die feiner Rede gar zu sehr den Ton gesteigert und dadurch die Gemüther erhitzt habe. Man nennt diesen Minister den da bloß gehofft" wird, das Schriftstück, an dessen merkwürfelben steckten ihre Betten in Brand und stimmten auf asiatischen Bismarck und es ist daraus zu ersehen, digem Fehlen der erste Auslieferungs- Antrag scheiterte, rührerische Lieder an. Wie verlautet, befürworten mehrere daß die Japanesen in der Nachahmung europäischer Zu­werde" inzwischen eingetroffen, und der neue Aus- Offiziere einen sofortigen Garnisonswechsel, da man der stände es wirklich schon sehr weit gebracht haben.- lieferungs- Antrag von besserem Erfolg begleitet sein als der Brüsseler Garnison kein Zutrauen schenken könne. erste, so haben die armen Bieder und Ordnungsmänner Militärkreisen herrscht Erregung über diese Vorfälle." der nationalliberalen Ex- Hochburg sich wieder beruhigt. So und dazu berichtet die Independance " vom 5. Februar: Neueste Nachrichten. In dem schottischen dumm, denken sie, wird der Bursche doch sicher nicht sein! In den 40 eingekerkerten Grenadieren seien nur die Hafen Cardiff streikt seit einiger Zeit eine Gruppe Und in der That, es wäre auch ein Wunder. Freilich in Die ganze von Dockarbeitern. Um derselben Herr zu werden, liefen dieser Affäre find wir an Wunder gewöhnt. Oder ist es Hauptanstifter der Widerseßlichkeit bestraft. nicht ein Wunder, daß, als die Auslieferung mündlich durch Kaserne habe den Gehorsam verweigert. Die Offiziere seien die Dockdirektoren zur Polizei und ans Gericht, und machten den Konsul gefordert wurde, gar kein regelrechter, schriftlich gröblich beschimpft worden. Die Militärbehörden wurden gegen mehrere der streitenden Arbeiter einen Prozeß( wahr­ausgestellter und beglaubigter Auslieferungs- Antrag der gestern davon benachrichtigt, daß die Grenadiere die Kaserne scheinlich wegen Verschwörung") anhängig. Auf diese in Brand zu stecken beabsichtigten. Die Untersuchung gegen Herausforderung sind die Arbeiter die Antwort nicht schuldig Leipziger Behörden vorlag? Wir entfinnen uns taum je von einem wunderbareren 10 Soldaten und 1 Korporal wegen Betheiligung an der geblieben: wie ein Telegramm uns meldet, hat der große Wir entsinnen uns kaum je von einem wunderbareren Kundgebung vom Sonntag ist eingeleitet. Gestern fehlten Arbeiter bund, welcher die Organisationen sämmtlicher Wunder gehört zu haben. 5 Soldaten beim Appell. Mit äußerster Strenge soll jeder in den Docks, in der Schifffahrt und bei Wasserbauten be­Der konservative Reichstags- Abgeordnete Müller Ungehorsam bestraft werden. Aus all diesen Dingen geht schäftigten Arbeiter Großbritanniens umfaßt,- etwa eine ( Marienwerder) hat endlich sein Mandat niedergelegt, hervor, daß die Aufregung in Brüssel eine ungeheure ist. Wiertelmillion Arbeiter- den Streit für deffen Ungiltigkeit in den nächsten Tagen vom Reichstag Sie kann nur beseitigt werden, wenn man dem belgischen alle Dodarbeiter in Cardiff angeordnet. Und jetzt mögen die Herren Dockdirektoren sehen, wie sie fertig werden. ausgesprochen worden wäre. Herr Müller hätte das schon Volke das allgemeine Wahlrecht giebt. Wenn es gewissen Lebewesen zu wohl ist, gehen sie aufs an dem Tage thun müssen, wo die Geschäfts­Die franzöfifche Deputirtenkammer berieth am Eis. - ordnungs- Kommission sein Mandat für erloschen erklärte. Und sah er nicht ein, was sich schickte, so hätten Dienstag den Artikel 5 des Fabrikgesetzes, welcher den unter 18 Jahren einen feine Parteigenossen es ihm begreiflich machen sollen. Statt Frauen und Kindern dessen hat Herr Müller, unter Billigung der konservativen freien Tag in der Woche sichert. Abg. de Mun ver­Gentlemen und Kavaliere, sein thatsächlich ungiltiges theidigte ein Amendement, welches untersagt, Frauen und Mandat noch 14 Tage lang ausgeübt und es zur Brot- Kinder an Sonn- und gesetzlichen Feiertagen zu beschäf Die Wahlprüfungs Rommission verhandelte in im Interesse der besagten tigen. Bischof Freppel begründete ein anderes Amende- ihrer gestrigen Sitzung zunächst über die Wahl des Abg. Meyer und Fleischvertheuerung Gentlemen und Kavaliere nach Kräften ausgenutzt. Man ment, als den in Artikel 5 bestimmten freien Tag den( Arnswalde ) 1. Frankfurt a. D. D. In diesem Kreise leitete ber hat von einer besonderen Offiziersehre" gesprochen Sonntag bezeichnend, und wies darauf hin, daß auf der Sohn, welcher Landrath dort ist, die Wahlagitation für den Herrn Berliner Arbeiterschuß- Konferenz die Wich Papa mit Erfolg, denn letzterer wurde, wenn auch mit geringer es scheint auch eine besondere konservative Ehre zu tigkeit der Sonntagsfeier betont worden sei. Nach längerer Mehrheit, gegen den freisinnigen Kandidaten gewählt. Daß außer gebent. Die Affäre Müller hat aber noch eine andere, nicht Debatte wurden beide Amendements mit großer Mehrheit dem Herrn Sohn auch sonst der konservative Wahlapparat, näm­weniger skandalöse Seite. Der betreffende Herr zeigte abgelehnt, und die Kammer nahm dann den Artikel 5 mit lich Gutsbesitzer und deren Förster, Inspektoren, Pastoren, Lehrer, nämlich schon am 2. Dezember, d. h. gleich in der ersten 330 gegen 15 Stimmen in seiner ursprünglichen Fassung Drisschulzen, Gendarme u. f. w. auf den Beinen waren, ergiebt mission schließlich zu dem Ergebniß, den Beschluß über die Sigung nach den großen Ferien", dem Präsidium an. Man weiß nicht, was verwerflicher ist: wenn die sich aus dem sehr umfänglichen Wahlproteſt und kam die Kom­bis dem Reichstage das des Reichstags seine Ernennung zu einem Amte an, Bourgeois den Frauen und Kindern keinen freien Sonntag Giltigkeit der Wahl auszusehen, eine ganze Reihe die ihn voraussichtlich zur Niederlegung seines Man- oder wenn ihnen die Junker und Pfaffen keinen freien Tag Ergebniß der in Bezug auf in der Woche gönnen. Unter solchen Umständen ist der Protestpunkten beschlossenen Erhebungen eingegangen ist. dats zivingen, oder richtiger: dessen Erlöschen zur Hierauf kam die Wahl Witte's( Sonneberg ) an die Reihe. Be­Folge haben würde. Beschluß der Kammer mehr, als man erwarten konnte. Den folgenden Tag fanntlich wurde seinerzeit der Gegenkandidat Witte's, der Sozial­3. Dezember überwies der Reichstag die Angelegenheit der Das englische Unterhaus hat, wie wir gestern schon demokrat Schneider Reißhaus in Erfurt , in den Zeitungen bereits Kommission wartete mit Erledigung der überaus einfachen, Hicks Beach auf Untersuchung der übermäßigen das Ergebniß brachte, daß Witte gewählt sei und zwar mit 8508 Geschäftsordnungs- Kommission. Und die Geschäftsordnungs- unter den Neuesten Nachrichten" meldteen, den Antrag von als gewählt aufgeführt und zwar als Zwölfter vom dritten Dutzend", bis dann die offizielle Feststellung des Wahlresultats gar keiner langen Berathung erheischenden Sache bis zum Arbeitszeit der schottischen Eisenbahn­dann nach kurzer Berathung das Mandat für erloschen

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Parlamentarisches.

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Daß diese Wahl nur ein Kunstprodukt" war, wurde seiner­

22. Januar also volle fünfzig Tage!, wo beamten angenommen. Eine solche Untersuchung wäre gegen 8496, welche auf Reißhaus fielen. erklärt ward. So ist also das thatfächlich ungiltige Mandat auch bei uns in Deutschland ſehr wohl angebracht.- Aufzeit schon vielfach behauptet und ist durch mittlerweile erfolgtes des Herrn Müller volle zwei Monate ausgeübt den Docks geht es unruhig zu, denn infolge eines Be gerichtliches Urtheil und den jetzt von der Wahlprüfungs­worden; die Verantwortlichkeit für zehn von diesen schlusses der Londoner Dockbehörden laden die Schiffe kommission gefaßten Beschluß erwiesen. sofort aus. Es ist den Schiffseignern überlassen, ein Korps 60 Tagen fällt auf Herrn Müller selbst, die für die übrigen von freien Arbeitern zu organisiren. Ein Konflikt mit den fünfzig Tage aber auf die jaumfelige Geschäfts Dockarbeitern ist ausgebrochen und eine zahlreiche Polizei­ordnungs- Kommission. truppe bewacht die Docks.- Die Polizei wird womöglich wieder den Konflikt zu einem akuten machen.

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Ueber ein verunglücktes Bismarckbier meldet die Weserzeitung" aus Hamburg : Der russische Rubel scheint wieder stark zu kreisen. Wie uns von kompetenter Seite mitgetheilt wird, hat sich das Projekt der Gründung einer Aktiengesellschaft Brauerei Nach einer Meldung aus Belgrad drangen starke Arnauten­in Friedrichsruh " zerschlagen. Bekanntlich hatte ein Ron- banden in die Stadt Drenica( Türkei ), verjagten die türki­fortium bereits einen Kontrakt wegen pachtweiser Ueberlassung schen Ortsbehörden und zündeten sämmtliche Staatsgebäude des Bauterrains für die Brauerei auf 50 Jahre abgeschlossen, an. Die Beamten flüchteten nach Pristina , um bei den der jedoch wieder annullirt wurde, nachdem er in einem Theile dortigen Behörden Schuh zu suchen. der Presse abfällig besprochen worden war. Andererseits wollte Fürst Bismarck auch entschieden nicht dulden, daß sein Ober­förster mit zu dem Gründungskomitee gehöre, furz, es zerschlug sich die Affäre schließlich an dem ent- gewaltthätigen Präsidenten Balmaceda ausgebrochen. Die furz, es zerschlug sich die Affäre schließlich an dem ent- Aufständischen haben die Flotte zum Theil in ihrer Gewalt, schiedenen Widerspruch des Fürsten . Daß das Unternehmen Daß das Unternehmen mit seinem Bismarcbier" Erfolg gehabt hätte, erhellt schon tönnen aber keinen Hafen gewinnen, so daß ihnen nur die daraus, daß sich selbst die Yankees um Aktienzeichnungen be- See bleibt. worben hatten."

Schon vor Jahren war die Thätigkeit des Herkules

In Chile ist bekanntlich eine Revolution gegen den

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In Portugal find nun die Behörden an der Arbeit,

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Was zunächst diesen Beschluß betrifft, so ist derselbe

gefaßt auf die Thatsache hin, daß aus der Prüfung der Bahlatten sich ergab, daß, wenn die zu unrecht für ungiltig erklärten Stimmzettel, wie es geschehen müsse, für giltig erklärt werben, damit schon die Majorität für Witte verschwindet, viel­

mehr sich dann Stimmengleichheit für beide Kandidaten ergiebt. Es hätte also zwischen Reißhaus und Witte das Loos entscheiden müssen.

Nun haben aber außerdem bei der Wahl noch andere Dinge gefpielt und welcher Art dieselben waren, das ergiebt sich aut besten aus nachstehendem Bericht über eine Gerichtsverhandlung, welcher sich in der Nummer 81 der Thüringer Tribüne" vom 5. Oftober 1890 findet. Der Bericht lautet:

Coburg . Nachspiel zu der Reichstags- Wahl am 20. Fe­bruar im 2. Meininger Wahlkreis. Kaspar Hausdörfer, Bierwirth, und Joh. Gg. Zimmer, Papiermacher- Arbeiter, beide aus Melchersberg, nahmen auf der Anklagebant Platz; beide sind der Wahlfälschung angeklagt, Zinner gesteht zu, die Stimmzettel, welche ihm der Kaspar Haus­Dörfer übergeben habe, mit dem Bemerken, dieselben in die Wahlurne zu thun, auch ohne Gegenwart des Wahl­vorstehers in die Urne gelegt zu haben. Der Schultheiß Lent als Zeuge wird vernommen, verweigert aber den Zeugen­eid, da er der Schwager des Angeklagten Zinner sei, was von der Straftammer zugegeben wird. Nachdem die Beweisaufnahme geschlossen, beantragte der Staats­anwalt gegen 3inner vier Wochen und gegen Haus­dörfer zwei Wochen Gefängniß, der Vertheidiger Rechts­anwalt Ruprecht- Coburg plädirte für Freisprechung. Nach halbstündiger Berathung wurde Zinner zu 2 Wochen und Hausdörfer zu 1 Woche Gefängniß und Tragung der Also nur auf diese Weise hat der Kosten verurtheilt. deutschfreisinnige Kandidat Herr Dr. Witte mit 12 Stimmen Mehrheit über den sozialistischen Kandidaten Paul Reiß­haus siegen tönnen." Bemerkt sei, daß schon in dem vom Wahlkommissar, damaligen stellung des Wahlergebnisses aufgenommenen Protokolle die

des Jahrhunderts" mit den Worten charakterisirt" worden: die verhafteten Jusurgenten abzuurtheilen. Diese sollen vor Es gelingt Nichts mehr!" Jetzt bringt er nicht die Militärgerichte kommen und die betheiligten Soldaten einmal mehr eine Attienbrauerei zu Stande, und zwar, sollen sämmtlich nach Afrika deportirt werden. Die Regie­weil ihn sein Oberförster nervös macht. Wenn jetzt der rung hat nur ein einziges republikanisches Blatt bestehen Oberförster mit einem solchen Rippenstoß bei Seite ge- laffen. Bei dem Aufstand hat es 50 Todte und 200 Ber­schoben wird, dann kann man sich ungefähr einen Begriff wundete gegeben. Es wird berichtet, daß die Stimmung bavon machen, wie es früher unbotmäßigen Beamten im ganzen Lande sehr gegen die Regierung sei und daß die in den verschiedenen Regierungs- Departements erzangen Unruhen sich wohl bald wiederholen würden. Auch fühle fich die Regierung selbst sehr unsicher. Jedenfalls sind die offiziellen Meldungen mit Vorsicht aufzunehmen. Nebenbei Wenn man unter einem Zukunftsstaat" einen wird auch betont, baß namentlich die elende wirth be al staat versteht, b. h. einen Staat, in welchem das fchaftliche Lage der Portugiesen es sei, welche die Ideal einer bestimmten Person oder Partei verwirklicht Bevölkerung so sehr gegen die Regierung eingenommen habe. Landrath, Baumbach in Sonneberg , bei Gelegenheit der Fest­st, dann kann man Belgien den Zukunftsstaat des Das glauben wir gerne.-

sein mag!-