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Herr Wismahl glaubt, daß die Bahn für die Plantagen feinen Zweckt habe, wenn das Kolonialamt nicht beabsichtige, sie bis zum Kilimandscharo weiter zu bauen. Kolonialdirektor Dr. Stübel: Eine Gebirgsbahn, wie sie Herr Wismahl wünsche, sei viel zu teuer. Abg. Henning( f.) bedauert, daß so wenig Klarheit über die einschläglichen Verhältnisse zu gewinnen sei. Der Sachverständige Wismahl habe eine ganz andre Auffassung über die Trace als die Kolonialverwaltung. Abg. Dr. Bachem( C.): Aus welchen Mitteln sollen die Kosten gedeckt werden? Sollen die zur Zeit notleidenden Einzelstaaten mit Ausgaben belastet werden, die doch jedenfalls nicht dringend sind? Wir sind doch aus den Flitterwochen der Kolonial­politik heraus und müssen endlich anfangen zu rechnen. Das Privatkapital verfe sich auf alles Mögliche, vor den Kolonien aber habe es eine heillose Scheu. Die weitere Beratung wird auf Freitag vertagt.

Versammlungen.

der

ziveden werde aufgesucht werden. Nach früheren amtlichen Angaben die Ragniter Genossen vergeblich dafür, eine Versammlung abhalten gehe die Bahn durch eine ganz ungesunde Gegend; Mombo werde zu können. Alle Versammlungen werden verboten. Anfänglich Direkt als Fiebernest bezeichnet. berief sich die Polizeiverwaltung auf baupolizeiliche Gründe". Der Wahlverein für den dritten Reichstags- Wahlkreis Trotz aller Anfragen, Eingaben und Beschwerden war monatelang hielt am Mittwoch eine gut besuchte Versammlung im Märkischen nicht zu erfahren, was an dem Lokale auszusetzen. Erst nach einer Hof" ab. Trotz der bekannten Erklärung des Ministers des Innern äußerst geharnischten Beschwerde wurden im Juni d. J. die gering- mußte der Vorsitzende vor Eintritt in die Tagesordnung auf Ver­fügigen Aenderungen genannt, die vorgenommen werden sollten. langen des überwachenden Beamten die auf der Galerie Nachdem den Wünschen der Polizei entsprochen war, verging befindlichen Frauen zum Verlassen des Saals auf­aber dann lange Zeit, bis die baupolizeiliche Abnahme des fordern. Darauf konnte Reichstags- Abgeordneter Peus wurde. Auch das Lokals vorgenommen wurde erst nach seinen Vortrag über: Die Socialdemokratie und die energischem Drängen erreicht. Wieder wurden Versammlungen an Wohnungsfrage" halten. Der Vortragende führte einleitend gemeldet und verboten und zwar in ungefähr zwei Monaten gegen aus, daß es Pflicht und Notwendigkeit sei, daß die Socialdemokratie, 10 Versammlungen. Auf die Anmeldung einer Versammlung für den nachdem sie eine Millionen umfassende Macht geworden sei, auch 16. Februar lief der Bescheid ein, daß ein Verbot erfolgen müsse, weil praktische Gegenwartsarbeit leiste, wenn auch hierbei die Gefahr die Beleuchtung den polizeilichen Anforderungen nicht entspreche. Da die vorliege, daß darüber die großen Biele vergessen würden, und es Versammlung am frühen Nachmittag stattfinden sollte, wo die Sonne darum auch durchaus notwendig und lobenswert sei, wenn noch scheint, fonnte angenommen werden, daß der Ragniter Polizei eifrig darauf gesehen werde, daß die Grundprincipien der Partei ge­für focialdemokratische Versammlungen diese Beleuchtung nicht wahrt würden. Des weiteren schildert der Redner die Ursachen der genügt. Um die Wünsche der Polizeiverwaltung in Bezug Wohnungsnot, verweist auf die gesetzgeberischen Maßnahmen, durch auf etwaige Reparaturen an der Sonne kennen zu lernen, die eine Einschränkung des Wohnungswuchers erzielt werden kann, wurde zum Sonntagnachmittag, den 23. Februar, abermals und geht dann ganz besonders auf das Genossenschaftswesen ein, Die Branntweinstener- Kommiffion des Reichstages eine Versammlung angemeldet. In einem Begleitschreiben wurde auf die Baugenossenschaften, in denen er eines der besten Mittel sieht, setzte am Mittwochabend ihre Beratungen über die Frage der Neu- ausdrücklich betont, daß keine fünstliche Beleuchtung geplant fei, da um diesem Uebel entgegenzuwirken und die vor allem auch das vor die Versammlung am hellen Tage stattfinden werde. Unter diesen dem Bauen von Wohnungen durch die Kommunen voraus hätten, veranlagung zum Kontingent(§ 2c) fort und verhandelte Umständen dürfe die Beleuchtungsfrage wohl ausscheiden. Weit daß sie die Arbeiter zu selbständiger Thätigkeit heranzögen und wirkten. Der Redner, zunächst über einen Unterantrag des Abg. Holtz( Rp.) zum Antrag gefehlt! Wieder erfolgte ein Verbot, da das Lokal den An- in hohem Maße erzieherisch Dietrich, welcher bezweckt, die im Jahre 1887 am Kontingente be- forderungen, welche an ein öffentliches Versammlungslokal zu stellen in feinent Vortrage des öfteren auf die Entwicklung Hinweist, teiligten Kartoffelbrennereien, sofern sie nicht bereits ander- find, noch immer nicht genügt. Die Beleuchtung durch die frei in der Verhältnisse in seinem Wohnort Dessau weit neu fontingentiert worden sind, aus den ersten bereiten die Luft ragenden Kerzen bildet eine Feuersgefahr, deren Beseitigung fennt wohl an, daß sich dem Genossenschaftswesen in einer Beständen auf das Normalverhältnis zwischen Produktion Großstadt wie Berlin weit größere Hindernisse entgegenstellen. und Kontingent, in den norddeutschen Kartoffelbrennereien unbedingt gefordert werden muß." Auf den Hinweis, daß der Versammlungsraum durch die Sonne Dem beifällig aufgenommenen Vortrage folgte eine rege Diskussion. 100: 71, in verhältnismäßig gleicher Steigerung zu bringen. Unter- erleuchtet werde, hatte die fürsorgliche Polizei kein Gewicht gelegt. Gottfried Schulz trat dem Referenten entgegen und erklärte, staatssekretär v. Fischer erklärt, die Annahme des Antrages werde Die unheimlich in die Luft ragenden Kerzen erscheinen ihr auch dann daß es vor allem Pflicht des Staates und der Gemeinden sei, Die ganze Kontingentierung von Grund aus umstürzen; der Antrag gefährlich, wenn sie nicht angezündet werden. Was mun thun? Auf dafür zu sorgen, daß hinreichende Wohnungsgelegengeit für die Be­fei deshalb ganz unamnehmbar. Geheimrat Korenber ergänzt eine Wenderung im Beschwerdewege hoffen die Ragniter Arbeiter völkerung vorhanden sei, und daß es das beste sei, wenn die Ge­diese Erklärung dahin, daß der Antrag Solk auf ganz falschen nicht mehr. Sie werden einem Anfinnen des Bürgermeisters zufolge meinden in eigner Regie Wohnungen bauten. Unter den Ge­Voraussetzungen füße und ganz unflar gefaßt sei, wie der die Lichte mit Glas umgeben, damit sie keine Feuersgefahr bilden nossenschaftsbestrebungen aber leide die revolutionierende Bethätigung Regierungskommissar des näheren nachweist. Abg. Müller­Fulda( C.) folgert aus der Thatsache der Einbringung des oder gleichzeitig verlöschen, denn auch das letztere fürchtet das der Arbeiter. In ähnlichem Sinne äußerte fich Frig, der die Ragnifer Stadtoberhaupt. Dann werden sie abwarten, ob es noch Schattenseiten des Genossenschaftswesens hervorhebt und zu dem Antrags Holz, daß es unbedingt notwendig sei, das ganze möglich ist, weitere Gründe ausfindig zu machen, um sie um das Schluß kommt, daß das Hauptgewicht auf die Eroberung der politischen Kontingent aufzuheben, weil es ganz unhaltbare Verhältnisse schaffe. Versammlungsrecht zu bringen. Sie werden jetzt mit dem Anmelden Macht zu legen sei. Dagegen spricht Gehrmann im Sinne des Abg. Dietrich( t.) entgegnet, mit dem Kontingent nehme man der von Versammlungen fortfahren, bis- ja wie lange es dauert, bis Referenten und weist auf die Thätigkeit der Baugenossenschaft Freie Brennsteuergesetzgebung ihre gesamte Grundlage. Abg. Holk( Rp.): die erste Versammlung stattfindet, das läßt sich nicht erraten. Scholle" hin. Peus führt in seinem Schlußwort noch besonders Wenn kein überschüssiges Kontingent vorhanden sei, dann falle ja aus, daß es notwendig sei, wirtschaftliche Macht zu besigen, um die fein Antrag in nichts zusammen. Es könne sich doch aber wieder politische zu erobern. Harndt stellte sodann den Antrag, den ein Ueberschuß ergeben; er schwärme für ein festes Verhältnis" Borstand zu beauftragen, beim Polizeipräsidium Be­( Heiterkeit.) Geheimrat Koreuber weist darauf hin, daß der Abg. Holy gar nicht sage, welche Produktion er meine, ob die vom schwerde über die Verweisung der Frauen aus dem Versammlungs­laufenden Jahre oder die von 1887; in beiden Fällen sei sein An­lokal zu führen. Der Antrag wurde angenommen. trag unmöglich. Ebenso wenig lasse sich der Begriff des über­schüssigen Kontingents" faffen.

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Der Generalrat der belgischen socialistischen Partei be­schloß, die Agitation für das Franenstimmrecht einzustellen. Die endgültige Entscheidung hat allerdings der Parteikfongreß, der zu stern stattfindet. Siehe hierzu den Artikel in gestriger Nummer: Vor der Entscheidung". Polizeiliches, Gerichtliches uŢiv.

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er=

Das Ableben der Genossen Paul Gohlke und Edw. FüII= born ehrte die Versammlung in der üblichen Weise.

Herr Stadtrat Weigert und die schlechten Krankenwärter Auch Abg. Gamp erklärt den Antrag seines Fraktionsgenossen Die Verurteilung des Redacteurs Leimpeters von der lautete das Thema, über das Reichstags- Abgeordneter für unklar und haltlos. Deutschen Bergarbeiter- Zeitung" zu zwei Monaten Gefängnis, die D. Antrid am Mittwoch in einer öffentlichen Versammlung Schließlich zieht Abg. Holh seinen Antrag zurück. wir schon berichteten, ist darauf zurückzuführen, daß vor Gericht seine aller im Massage, Bade- und Krankenpflege­Bekanntlich hatte unmittelbar vor der Vertagung des Reichstags sämtlichen Entlastungszeugen aussagten, die Behauptungen des Berufe beschäftigten Personen sprach. Veranlassung im Mai v. J. der damals noch beschlußfähige Reichstag die Kontingents Artikels feien unwahr. Die Bergarbeiter- Zeitung" hatte den zu dieser Versammlung gab die bekannte Rede, die der Stadtrat grenze für die landwirtschaftlichen Brennereien von 80 000 auf Bericht, nach dessen Angaben sie den Artikel über die Zustände auf weigert infolge der vom Abg. Antric im Reichstage gegen­50 000 Liter herabgesetzt. Von einer entsprechenden Kontingents- der Grube Grünberg" der Zeche Monopol" in Camen veröffent- über den Krankenhäusern erhobenen Auflagen in der Stadt­herabseßung für die Materialbrennereien, wie sie die lichte, von Arbeitern bekommen. Als der Redacteur nach Erhebung verordneten- Versammlung gehalten hat. In dieser Rede, die Regierungsvorlage vorgesehen hatte, wurde mit Rücksicht der Anklage sich um Zeugen bemühte, fanden sich eine mit geradezu demonstrativem Beifall von den liberalen auf die Geschäftslage Abstand genommen. Zugleich wurde große Zahl von Arbeitern, die ihm die Richtigkeit der Angaben Stadtvätern aufgenommen wurde, wurden zwar nicht die dem Charakter des Notgesetzes insofern Rechnung getragen, als für des fritischen Artikels bestätigten. Er ließ darauf diese Arbeiter zweidentigen Anklagen von Antrid widerlegt, aber auf die die Brennereien, die bis zum 1. Oktober v. J. betriebsfähig her- als Zengen laden und vor Gericht erklärten dann die hohen Summen verwiesen, die für den Bau und die Erhaltung der gerichtet sein würden, das bisherige Kontingentsmaginum von 25 erschienenen Beugen ohne Ausnahme, daß alles strankenhäuser verausgabt werden, und schließlich behauptete der 80 000 Litern beibehalten wurde. Dabei wurden gewisse Kautelen auf der Grube in bester Ordnung gewesen sei und Herr Stadtrat, daß nur die Krankenwärter schlecht, daß es diesen an getroffen, damit nicht spekulative Brenner aus dieser Bestimmung die Behauptungen des Artikels sämtlich unwahr dem notwendigen Humanitären Empfinden mangele und sie zumeist durch Einrichtung ihres Betriebes noch bis zum 1. Oktober v. J. seien. für diesen Beruf ungeeignet sind. Damit glaubte man die Sache einen Profit in Bezug auf den niedrigeren Abgabensatz zögen. Am günstigsten für den Angeklagten sagte noch der von den abgethan und beschränkte sich nun darauf, den Ankläger, über dessen Nunmehr liegt ein Antrag Dietrich( t.) vor, der diese Ein- Klägern geladene Sachverständige, der Vergrat Pommer aus. Neden früher ein beredtes Schweigen beobachtet wurde, in der schränkung der Regierungsvorlage beseitigen will. Die auf Grund der Während die Arbeiter überhaupt nichts von schlechten Wettern in der liberalen Presse und den Bezirksvereinen in der gröblichsten Weise Vorschriften in Rechnung zu stellenden Alkoholmengen dürfen im Grube bemerkt haben, erklärte der Sachverständige, daß Grünberg" zu verunglimpfen. Fall einer Meubeteiligung am Kontingent oder stark mit schlechten Wettern behaftet sei und daß er auch bei der einer Kontingentserhöhung von der am 1. Ot- Befahrung im Auguſt( das Unglück ereignete sich am 13. Sept. 1901) tober 1908 beginnenden Verteilungsperiode ab für an der Unglücksstelle Wetter bemerkt hätte. landwirtschaftliche Brennereien 50 000 Liter nicht übersteigen. Der Angeklagte ist demnach von seinen Gewährsmännern in Es soll also die Kontingentsherabsetzung für die landwirtschaftlichen frivolſter Weise hineingelegt worden. Die Verurteilung ist unter Brennereien uneingeschränkt gelten und außerdem für die Material- diesen Umständen nicht zu verwundern. brennereien ein Kontingentsmaximum von 5000 Litern an Stelle des bisherigen von 8000 Litern eingeführt werden. Abg. Müller- Fulda( C.) erhebt Widerspruch dagegen, daß die Materialbrennereien noch weiter beschränkt werden sollen, als nach den Beschlüssen des Reichstags in der dritten Lesung.

Dementsprechend wird auch der Antrag Prinz Arenberg und Genossen, der dieselbe in dritter Lesung vom Plenum schon erledigte Frage auders regeln, nämlich in§ 2 Absatz 3 unter d den Absatz 2 streichen will, einstimmig abgelehnt.

- Wegen Beleidigung des Feffelsprengers Houdini wurde Genosse Meerfeld , Redacteur der Rheinischen Zeitung" in Köln , zu 50 M. Geldstrafe verurteilt. Er hatte einen Bericht ver­öffentlicht, in dem Houdinis Produktionen als Schwindel bezeichnet

Sociales.

Die Rechtslage der Arbeiterfekretariate.

Der Staatsanwalt beantragte infolge der ihm gewordenen An­weisung selbst die Freisprechung. Das Gericht fonnte sich dazu noch nicht ohne weiteres entschließen. Es vertagte die Sache und will auf Grund der Reichstagsakten die Entstehungsgeschichte des§ 35 der Gewerbe- Ordnung prüfen.

Der Referent, dem auch in letzter Zeit zahlreiche zustimmende Buschriften aus den Kreisen des Pflegepersonals zugingen, erörterte eingehend die von ihm bereits in seinen früheren Neden kritisierten Mistände und wies nach, daß dieselben auf die schlechte Bezahlung, die schlechte Behandlung und Verpflegung und die überaus lange Arbeitszeit zurückzuführen find; da infolge dieser Zustände fich die besten Kräfte aus den öffentlichen Krankenhäusern zurückziehen und zur privaten Krankenpflege übergehen. Vom Stadtrat Weigert daß im Moabiter sei besonders darauf hingewiesen worden, Krankenhaus das wärterpersonal von 116 auf 156 Personen ver mehrt und die Lohnfumme von 41 000 auf 74 000 Mark Ueber die Frage, ob dies zulässig sei oder nicht, entspinnt sich wurden. gestiegen sei. Das wäre anscheinend allerdings eine ganz zwischen den Abgg. Gamp, Pachnicke, Dietrich, Wurm, bedeutende Steigerung. In Wirklichkeit sind die Löhne auch noch Dr. Müller Sagan und Dr. Paasche eine längere Geschäfts: jezt viel zu geringe, denn bei den 74 000 M. käme ein Durchschnitts­ordnungs- Debatte, in der sich die Vertreter der Linken dem lohn von ca. 39 M. pro Monat heraus. Aber auch dieser Lohn Protest des Abg. Müller- Fulda dagegen anschließen, daß eine in dritter kommt für die große Zahl des Pflegepersonals nicht in Betracht, Lesung endgültig erledigte Frage nochmals in der Kommission auf, Unfre Interpellation über die Behandlung der Arbeiterfekretariate denn abgesehen davon, daß die höheren Löhne der Oberwärter ein­gerollt und anders, als im Plenum geschehen, geregelt werde. Abg. hat bereits praktische Folgen gezeitigt. Gegen den Genossen begriffen sind, werden von dieser Summe eine beträchtliche Anzahl Dietrich ändert seinen Antrag dahin ab, daß für die Material- Dr. Winter in Beuthen schweben noch zwei Straffachen. Er war in solcher Personen bezahlt, die mit dem eigentlichen Wärterpersonal brennereien die Höchstgrenze von 5000 Liter auf 8000 Liter hinaus beiden Fällen vom Schöffengericht zu Strafe verurteilt worden auf gar nichts zu thui habent. Früher sind Wärter mit 21, geübte mit geschoben wird. Abg. Wallenborn ( C.) spricht sich im Intereffe Grund der Auffassung, daß das Sekretariat ein Gewerbe und Winter 24 M. eingestellt worden, jetzt soll das Anfangsgehalt 27 M. pro der Winzergenossenschaften für die höhere Grenze von 8000 statt der Gewerbetreibende sei. Jetzt wurde seine Berufung vor der Monat betragen. Nach einer Lohuliste vom März 1900 hat mehr als die 5000 Liter aus. Auf geschäftsordnungsmäßigen Protest der Abgg. Berufungskammer des Landgerichts Beuthen verhandelt und dabei Hälfte der Wärter nur einen Lohn bis zu 30 20., teilweise nur 27, 26 und Wurm, Pachnicke und Müller- Sagan zieht Abg. Dietrich feinen spielte natürlich auch die Interpellation sowie die Erklärungen des 24 M. bezogen. Im Moabiter Krankenhaus waren früher nur Antrag schließlich zurück und erklärt in einem Initiativ- Staatssekretärs eine Rolle. 3 Wärter auf der Station und bei dem häufigen Wechsel kam es antrag die Sache flären zu wollen. vor, daß nur 2 Wärter vorhanden, die dann abwechselnd eine Nacht um die andre den Nachtdienst versehen mußten. Jufolge der über­aus langen Arbeitszeit schlief der Wachthabende übermüdet ein und die Kranken waren sich dann selbst überlassen. Jetzt ist auf der Station ein vierter Wärter, den man früher immer als überflüssig hielt, angestellt. Trogdem ist auch noch jetzt die Arbeitszeit eine sehr aus­gedehnte und beträgt am ersten Tage 17, am zweiten 14, am dritten 21 und am vierten 7, also in 4 Tagen 59 Stunden.- Ueber die Verpflegung wird auch jetzt noch von den Wärtern Klage geführt und behauptet, daß sie das Essen vielfach zu einer Zeit bekämen, wo sie vollauf zu thun haben und die Speisen im kalten Zustande genießen müssen. Ebenfalls soll die Beschaffenheit bezw. die Zubereitung der Speisen oftmals zu wünschen übrig lassen, so daß sich die Wärter von ihrem schmalen Lohn noch verschiedentlich Essen zukaufen. Thatsächlich soll das Personal, wie in der Stadtverordneten- Versammlung behauptet worden ist, auch das berühmte Frifaffee bekommen. Dieses schöne das allgemein als Frikassec à la Dr. Straß Gericht, mann bezeichnet wird, besteht lediglich aus einem Gemisch von verschiedenen Fleischresten mit einer süßen oder sauren Sauce und hat mit der bekannten Speise nichts als den Namen gemeinsam. Der Referent, der die umvürdige Behandlung des Pflegepersonals einer herben Kritik unterzog und dann über die Klagen gegen die Ordensschwestern berichtete, welche in jeder Weise eine bevorzugte Stellung einnehmen und die Wärter und Wärterinnen als Haustnechte und Dienstmägde behandeln, kam wiederum zu dem Schluß. daß die Mißstände lediglich eine Folge der schlechten Bezahlung, der unwürdigen Behandlung und der und find überaus langen Arbeitszeit fein Mangel gutem Pflegepersonal vorhanden ist. Der Redner verweist noch Darauf, daß infolge des Umstandes, daß sich das Personal aus den Krankenhäusern zurückzieht und sich der privaten Krankenpflege widmet, eine Verschlechterung der wirtschaftlichen Verhältnisse der privaten Krankenpfleger eintreten wird, und forderte die Versammelten auf, fich gemeinsam zu organisieren, um mit Hilfe einer träftigen Organisation für den ganzen Beruf bessere Lohn- und Arbeits­bedingungen zu erringen.

Als die Kommission dazu übergehen will, über einen Antrag Wenn man das schon früher gethan hätte, dann wäre die ganze des Abg. Dr. Paasche( natl.) zu verhandeln, der den Melasse- Aktion nicht nötig gewesen. brennereien, die vor dem Jahre 1895 in Betrieb Ivaren,

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ein festes Kontingent voit insgesamt 10 Millionen Liter Das Proportional Wahlsystem für das Gewerbegericht reinen Alkohols unter gewissen Modalitäten überweisen will, ist in Frankfurt a. M. von den Stadtverordneten beschlossen worden. erklärt der Antragsteller," ihm sei eine anonyme Druck Der Beschluß entspricht einem Magistratsantrage. Unfre Partei schrift in die Hand gekommen, die zur Verteilung an die Mitglieder genoffen, die dort die Mandate der Arbeiterbeifizer in Händen haben, der Kommission bestimmt gewesen sei. In dieser Druckschrift werde traten entschieden für die Proportionalwahl ein. ihm, Paasche, der Vorwurf gemacht, daß er seinen Antrag im Intereffe von brei namentlich bezeichneten Eine Zählung der Arbeitslosen veranstaltete das Gewerkschafts­Melasse brennereien gestellt habe und dafür mit 50 000 fartell in Stettin am 6. Februar. Danach waren 1809 Arbeitslose Mark entschädigt werden solle. Gegen solche Beschuldigungen müsse vorhanden, von denen 1037 verheiratet waren und 2259 Kinder er den schärfsten Protest einlegen. Er habe durch eine solche unter 14 Jahren hatten. Es haben also 5105 Personen unter der Die Gesamtdauer der Arbeitslosigkeit Kampfesweise jede Luft verloren, sich noch an den Arbeiten der Arbeitslosigkeit zu leiden. Stommiffion zu beteiligen und ziehe deshalb seinen An- betrug 15 936 Wochen. trag zurück. Der internationale Kongreß für Unfallversicherung wird in der Zeit vom 17. bis 24. Juni in Düsseldorf abgehalten werden. Arbeiterlöhne in Amerika .

Der Vorsigende erklärt im Namen der Kommission, daß sie sich dem Proteste Baasches anschließe. Abg. Dr. Müller- Sagan( frs. Vp.) findet es sachlich ver tehrt, daß ein Abgeordneter sich durch persönliche Invektiven ver- Der Jahresbericht der Bureaus für Arbeitsstatistit im Staate hindern laffe, eine Auffassung zu vertreten, die er für gerechtfertigt New York macht Angaben über die Tagelöhne der Arbeiter in einer erachte. Herr Dr. Paasche dürfe nicht einen Antrag fallen lassen, Reihe von Gewerbegruppen für die letzten drei Jahre. Danach ver­von dessen Richtigkeit er selbst überzeugt sei. dienten die Arbeiter in folgenden Gewerben:

Darauf erklärt Abg. Paasche, den Antrag wieder auf­nehmen zu wollen.

Die Kommission vertagt sich auf Sonnerstagabend.

Partei- Nachrichten.

Das Versammlungsrecht in Ostpreußen . Das Versammlungsrecht hat für die meisten o stpreußischen Arbeiter bisher nur auf dem Papier gestanden, da nirgends die Lokal­abtreiberei in solcher Blüte steht, wie in Ostpreußen . In einigen Orten haben sich die Arbeiter daher wohl oder übel unter verhältnis­mäßig bedeutenden Opfern eigne Versammlungsräume schaffen müssen. Das geschah auch in dem Städtchen Ragnit in dem Kreise, wo Graf Kanig gewählt ist. Seit Jahr und Tag kämpfen aber

Baugewerte

Kleiderindustrie

Metall und Schiffbau

Transportwesen

Druckereien

Tabak

1899

Dollars 3.13

2.21

1900 1901 3.11 3,20 2.19

2.42

"

2.67 2.61

2.63

2.35

2.32

"

"

3.24 3.26

"

1.84

1.88

2.23 3.24 1.93

2.28

2.32

2.42

5.10

4.91

4.66

"

Holzarbeit

2.42

2.53

2.67

"

Restaurants und Clerks

1.96

1.87

2.00

"

2.49

2.35

"

2.12 1.93

2.52 1.91

Lebensmittel

Theater und Musik

Oeffentliche Arbeiten

Verschiedenes

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Der Vortrag wurde von der Versammlung mit stürmischem, lang anhaltenden Beifall aufgenommen. In der sehr regen Dis­fuffion, an der sich mehrere Krankenwärter aus den betreffenden An­stalten beteiligten, wurden die Ausführungen als nicht weit­gehend genug bezeichnet und behauptet, daß die Zustände noch viel schlimmer feien, als sie vom Referenten geschildert worden sind.