Aus der Frauenbewegung. Das agrarische und das socialdemokratische Vereinsrecht. Der socialdemokratische Wahlverein in Hannover beabsichtigte am Sonnabend ein Vereinsvergnügen abzuhalten, zu dem er auch Frauen eingeladen hatte. Der Zutritt von Frauen wurde jedoch durch polizeiliche Anordnung von vornherein verboten. Die Genossen in Hannover find nun darüber entrüstet und sprechen unter Berufung auf die Erflärungen des Ministers des Innern von zweierlei Recht in Preußen. Da sind sie aber sehr auf dem Holzwege. Der Herr hat ausdrücklich erklärt, daß ihm der Berliner Polizeipräsident gesagt habe, die unterschiedslose Vermischung von Männern und Frauen in politischen Vereinen möchte doch unzulässig sein; es müßte ein abgesonderter Zuhörerraum für die Frauen geschaffen werden. Insofern es sich also um die Erklärungen des Ministers handelt, find unsre haunöverschen Genossen im Unrecht.
Richtig ist allerdings, daß es den agrarischen Herrschaften im Cirkus Busch auch gestattet worden ist, sich zu vermischen, und insofern könnte man allerdings versucht sein, von zweierlei Recht zu reden; aber wer kennt nicht den Spruch:" Einmal ist feinmal". Und dann war das doch in Berlin und nicht in Hannover , und der Polizeipräsident von Berlin ist nicht der Vorgesezte der Polizeibehörde von Hannover .
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Eine Mitglieder- Versammlung des Frauen und MädchenBildungsvereins Rigdorf tagt am Montag, den 3. März cr., bei Hollbach, Hermannstr. 120. Gäste sind sehr willkommen.
Zur Agitation für den gewerkschaftlichen Frauenverein findet Montag, den 3. März cr., abends 8 Uhr, eine öffentliche Versammlung Admiralstr. 18c( Märkischer Hof) statt. In dieser Verfammlung wird Herr Kater einen Vortrag halten über das Thema: Pflichten und Rechte der Frauen in der heutigen Gesellschaft". So dann wird über die Lohnverhältnisse und die Behandlungsweise der beim„ Lokal- Anzeiger" angestellten Zeitungsausträgerinnen gesprochen Hauptsächlich find nun alle die dort angestellten Frauen mit ihren Männern besonders eingeladen.
werden.
An den Vorschlägen der Parlamentarischen Kommission und des Ministeriums namentlich in Bezug auf die gesetzliche Beschränkung der Kinderarbeit kann man ermeffen, welch ungeheure Ausbeutung der findlichen Arbeitskraft in Italien zur Zeit gang und gäbe ſein muß.
Sind Frauen Staatsbürgerinnen?
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Sonntag, 2. März 1902.
Sociales.
Laffet die Kindlein zu den Agrariern kommen. Herr Oertel schreibt:
M. H.
" Der dunstgeschwängerte, schwüle Sumpfboden der Großstadt bietet die beste Nährlösung für die Ansteckungspilze der Frühreife. Man braucht nur in die Augen der heranwachsenden Großstadts jugend tief und sinnig zu schauen, und man wird entdecken, daß den meisten schon der seltsame Schimmer der Kindlichkeit vollkommen abgestreift ist. Das, was ihnen damit genommen ist, das wird durch keine prozige. Bracht des Großstadtlebens ersetzt. Das Kind, das in ländlicher Armut, aber in traulicher Umhegung, ge= hütet vor dem Hauche der Frühreife emporwächst, ist unendlich glücklicher für alle Zeit als das unselige Großstadtkind, dessen Augen vor der Zeit alles sehen, bis sie den Glanz und die Klarheit und das rechte Augenmaß verlieren. Lasset die Kindlein zu mir fommen."
Besonders, so möchten wir hinzufügen, find die Kindlein behütet, wenn sie auf den Höfen der Oftelbier mit Knechten und Mägden in einer Stammer schlafen und dort das ländlich- fittliche Liebesleben gründlich studieren können, wie erst vor einigen Tagen ein Landgeistlicher und Schulinspektor im frommen Reichsboten" erzählte.
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Schon die Verquickung der allgemeinen Wehrpflicht mit dem politischen Wahlrecht hat etwas unwiderstehlich Komisches. In England, dem Vaterland des Parlamentarismus, giebt es feine allgemeine Wehrpflicht; in Preußen, der Wiege der allgemeinen Wehrpflicht, auch heute noch kein allgemeines Wahlrecht. Weit humoristischer aber erscheint trotzdem Lob und Preis der weiblichen Armee als Mittel des socialen Ausgleiches, wenn es mit folgendem Beweise Der unfreiwillige Humor ist immer der beste. Und er erhält gestützt wird:„ Es fehlt der eine verbindende Punkt in der weibetwas Rührendes, wenn er mit tüchtigem Wollen und viel ehrlichem lichen Erziehung, welcher im männlichen Lager bewirkt, daß der Ernst gemischt ist, wie es so oft bei den eifrigen Weltverbesserern, Feldherr im gemeinen Soldaten den Kameraden, der hohe Beamte welche ein ganzes vollkommenes Weltgebäude errichten, welches nur im Untergebenen den Kollegen, der große Fabritherr in dem einen Fehler hat seine Unmöglichkeit. Ein neuer Beweis hierfür Arbeiter, der tagsüber nur mechanische Leistungen auszuführen hat ist eine Broschüre Sind Frauen Staatsbürgerinnen?" und nach seiner mühseligen Arbeit am Abend noch einen wiffenvon E. Wilhelm( Verlag von Rosenbaum u. Hart, Berlin ). Die schaftlichen Vortrag anhört, mit Anerkennung und HochLitteratur über die Frauenfrage kann schon längst auch von dem a chtung den Geschäftsfreund sieht. emfigsten Bücherwurm nicht mehr bewältigt werden; nur noch Stich- Wahrlich, anders als in andren Köpfen spiegelt sich in dem von proben können versucht werden; ein kleiner Fischzug im unendlichen E. Wilhelm die Welt. Meer. Unser Büchlein von 102 Seiten verdient aber Aufmerkſamteit, weil sich ein Temperament darin ausspricht. Der studierenden Jugend" ist es gewidmet, weil die Männer, die heute schon in Amt und Würden sind, für die kühnen Neuerungen, die vorgeschlagen werden, kein Verständnis haben werden. Das glauben wir auch. Die Frage, ob Frauen Staatsbürgerinnen seien, wird zunächst natürlich verneint mit der tröstlichen Versicherung, wenn ihre gesetzAuch die Thatsache ist nicht zur leugnen, daß einem Berliner liche und politische Emancipation im heutigen Tempo weiter geht, fr in socialdemokratischen Verein nicht gestattet worden ist, Frauen als etwa 100 000 Jahren das ersehnte Staatsbürgertum erreicht sein Zuhörerinnen auf die Tribünen zuzulassen. Es könnte daraus wiederum werde. Man kann es der Autorin nicht verdenken, daß sie die Wartedie Vermutung geschöpft werden, daß es zwei verschiedene Vereins- zeit ein wenig zu verkürzen sucht und sollte ihr Dant wissen für den geseze in Preußen giebt. Indes ist das thatsächlich unwahr, und was Richtweg, welcher nicht nur das vorgesetzte Ziel in fürzester Zeit die Handhabung des einen bestehenden Gefeßes angeht: ist es nicht erreichen könnte, sondern auch Deutschland zu einem noch nie da denkbar, daß der Herr Polizeipräsident, so gut wie sich der Herr Minister gewefenen Jdealzustande emporheben würde. bei ihm erkundigte, sich nun seinerseits bei seinem Decernenten über die The jedoch der Stein der Weisen sich darbietet, kritisiert Handhabung der Versammlungspolizei in Berlin erkundigt hat? E. Wilhelm die bestehenden Verhältnisse mit fräftigen Strichen, Dabei hat er denn vielleicht erfahren, daß bisher die Frauen immer oft in sehr treffender Weise und mit einem sehr strengen, dabei hinausgeworfen wurden und daß er sich zu Gunsten der agrarischen aber im ganzen sehr unparteiischen Maßstab. Sowohl was gegen Cirkusmänner nur geirrt habe und deswegen werden die Frauen die Frauen verfibt wird, als deren eigne Unterlassungsfünden zieht auch in Zukunft wieder hinausgeworfen. phosb nud sie vor ihr Gericht; natürlich gilt es zumeist den bürgerlichen Wenn ein Minister nicht gleich alles weiß, braucht's da ein Frauen, ihrer rechtlosen Lage und ihrer Unthätigkeit. Es hat sich Polizeipräsident zu wissen? teheb eine Meinung eingebürgert, welche allem Christentum" und allem Patriotismus ins Geficht schlägt, diejenige nämlich, daß eine alleinstehende Frau bereits außerordentlich Ehrenhaftes leiste, wenn sie, ohne jemand zur Laft zu fallen, für sich selbst sorge; während sie damit thatsächlich doch nur das Minimum der staatsbürgerlichen Pflichten Die Arzneitagen. Die am 15. Januar 1902 in Kraft ge erfüllt." So sehr als höchftes weibliches Ideal die vollkommene tretene antliche Arzneitage für Württemberg fagt in§ 12 ihrer allHausfrau gepriesen wird, so bitter flingt der Spott über die Nichts- gemeinen Bestimmungen: Bei Arzneilieferungen auf Rechnung von thnerinnen und Egoistinnen:" Sie sehen die Weber auf der Bühne, öffentlichen Kassen sowie von Krankenkassen aller Art, insoweit nicht applaudieren am Ende, Proletariats ist ihnen zu schmutzig, zu gemein; sie sind zu nervös wenn aber das wirkliche, grimmige Elend des besondere Vereinbarungen bestehen, ferner bei Epidemien, findet, der Tagbetrag der vierteljährlichen Liefering 5 Mart etwas dergleichen anzusehen, es beleidigt ihr ästhetisches Gefühl übersteigt, bei rechtzeitiger, das heißt binnen drei Monaten Das wirkliche, grimmige Elend des Landproletariats wird geschildert: nach Uebergabe erfolgender Bezahlung, ein Abzug von Das Morgengrauen ruft den Tagelöhner und sein Weib zur 10 Proz. statt, insoweit der Rechnungsbetrag nicht nicht unter Arbeit, fie verläßt den unsauberen dumpfen Raum, in dem die viel 5 M. herabfiuft. In gleicher Weise tritt ein Abzug von 15 Proz. föpfige Familie genächtigt, so gut fie eben konnte, in übermäßiger Gile. ein, wenn der Tagbetrag der vierteljährlichen Rechnung 75 M. überBevor sie dem Säugling seine natürliche Nahrung reichte, stürzte sie steigt, und insofern der Rechnungsbetrag durch den Abzug nicht unter selbst ein Glas Schnaps hinunter. Er erhißt ihr eignes Blut und 67,50 M. Herabfinkt. Bei Lieferung von Mineralwässern, Mutterlaugen, geht in das zarte Kindergehirn über, die kleinen Zellen erweiternd, sowie bei Pflastermullen oder andre in verschlossener Originalpadung so daß sie in Zukunft stets Alkohol und wieder Alkohol fordern befindlichen Arzneistoffen und bei sonstigen der Krankenpflege dienenden werden um arbeitsfähig zu sein. Sie giebt dem Acht- und Sieben Gegenständen findet ein Abzug nicht statt. Oblaten und Verbandstoffe jährigen eine Stulle schwarzen Brotes und schickt sie in die Schule. sind von dieser Bestimmung ausgenommen." Glücklicherweise brauchen Kinder nicht soviel Aufsicht wie das liebe Vieh, der Reichtum des Landmannes; sie überträgt dem Sechsjährigen die Sorge für das Drei- und Vierjährige; das Zweijährige nimmt sie an der Hand mit, nachdem sie auch ihm ein Stück Brot in Schnaps getaucht; dann schlafen die Kleinen auf dem Felde den Schlaf des Säufers, während das arme Aelteste daheim sich erst mit den schweren Kindern krumm und schief schleppt, dann selbst aus der glücklich aufgefundenen Flasche einen Bug thut und in erhöhter Lustigkeit ein Feuerwerk mit den Streichhölzern vom Kaminfims veranstaltet. Wahrlich: Gottes Schutzengel hat viele Arbeit, soll er die Kinder, das Vieh, die vollen Scheunen, die ärmlichen Wohnungen behüten, denn irdische Helfer findet er nicht." Die Rechtlosigkeit und daraus entspringende Geringschäzung des Weibes wird mit berechtigter Empörung behandelt, went, auch die zahlreichen Beispiele hierfür nicht immer glücklich gewählt find. Wenn es leichtsinnigen Neffen gelingt, ihre unverheiratete, arbeitende Tante auszubeuten, ihren Sparpfennig zu ergattern durch Drohungen mit Selbstmord, usiv., so würde die gutmütige Tante wohl durch das Stimmrecht auch nicht hartherziger werden. Nach einem Ueberblick über die Unvollkommenheiten alles gegenwärtig Bestehenden, besonders der Erziehung der Jugend, und der Stellung der Frau, erfennt sie den Fehler darin, daß lettere mit Recht so gedrückt ist, da fie der allgemeinen Wehrpflicht nichts Gleichwertiges entgegenzufeßen hat. So fordert sie denn:" Die allgemeine staatliche Dienstpflicht der Frauen im Dienste der wirtschaftlichen und erziehlichen BeWo sind die Infassen der Cholerabaraden geblieben, als von der Polizei aus ihren dürfnisse der unteren Klaffen, entsprechend der allgemeinen Wehr- fie bei Beginn des Winters pflicht der männlichen Jugend zum Zwecke der Verteidigung und der luftigen Unterkunfts Räumen ausgewiesen wurden? Haben sie Behauptung der Würde unfres Baterlandes." Wohnungen gefunden? Ein Leser der H. N. N." beantwortet diese Die Idee ist schon öfter in ganz allgemeinen Umrissen auf- Frage mit" Nein!" Sie siedelten nach verschiedenen in der Nähe getaucht; bei E. Wilhelm gestaltet sie sich zu einer Art Heilsarmee befindlichen Terrassen über und bezogen dort„ Lagerfeller", welche unter staatlichem Zwange. Daß sie bei ihrer Vorliebe für die Heilsarmee zur Zeit des geschäftlichen Niederganges leer standen, Jede Familie den Gründer derselben, William Booth , mit dem berühmten National- bewohnt einen mit niedrigen Fenstern versehenen Lagerraum, in dem ökonomen Charles Booth verwechselt, sei nur nebenbei erwähnt; hat doch ein Kochofen steht. Dieser eine Raum dient dann gleichzeitig als Küche, W. Booth gewiß auch seine Verdienste um die Armen Londons und andrer Wohn- und Schlafzimmer. Der Polizei sind diese Wohnverhältnisse ganz Städte. Was aber bei dem Vorbilde freiwillig geschieht, muß hier genau bekannt, aber dennoch schreitet man nicht dagegen ein und läßt die für die allgemeine Dienstpflicht umgemtodelt werden. In jeder Lagerfeller räumen, offenbar, weil man eben mit seinem Latein am Stadt, auch auf dem Lande errichte man Kasernen für die Mädchen, Ende ist. Hinaussetzen könnte man die Leutchen ja leicht zwangswelche ihre ein bis dreijährige Zeit abdienen als Krankenpflege- weise, aber dann wohin damit? Man hat thatsächlich fein andres rinnen, Kinderwärterinnen, Erzieherinnen, Hausbeamtinnen usw. Unterkommen für dieselben." Dabei werden sie selbst erzogen durch die Disciplin des Staats- In dem zur Vorberatung der Senatsvorlage eingesetzten Ausdienstes: Natürlich würde es ohne Strafen nicht abgehen, beginnend schusse teilte ein Sachverständiger mit, daß 14 000 fleine Wohnungen vom mündlichen, im höheren Grade vom schriftlichen Verweise, sich dort fehlen. Mit Hilfe des neuen Gesezes wird noch nicht der zehnte steigernd bis zu der höchsten Stufe, der autoritativen Ausstoßung Teil davon geschaffen werden. Das widerspräche auch den Intereffen aus dem Stantsdienste. der Hamburg beherrschenden Grundbefizer.
Schuh der Frauen und Kinder in Italien . Die bereits erwähnten Demonstrations- Versammlungen, welche in den letzten Wochen und namentlich am vergangenen Sonntag in Italien stattgefunden haben, waren seitens der Arbeiterschaft zu dem Zwecke einberufen, um einen Druck auf Regierung und Parlament auszuüben, endlich ein Schutzgesetz für Frauen- und Kinderarbeit zu erlassen. Es liegen auch bereits drei verschiedene Entwürfe vor, und die kommende Session wird. sich. zweifellos mit dieser Materie zu beschäftigen haben. Am weitgehendsten von den drei Entwürfen ist der von der socialistischen. Fraktion eingebrachte; außerdem ist mit dem Projekt des Ministeriums( Gesetz Carcano vom 2. Dezbr. 1900) und dem Entwurf der parlamentarischen Kommission vom 30. November 1901 zu rechnen. Das socialistische Projekt sieht folgende Bestimmungen vor:
Die Minderjährigen beiderlei Geschlechts können in keinem Fall vor ihrem zurückgelegten 15. Lebensjahre zur gewerblichen Arbeit zugelassen werden.
Die Arbeit der. Minderjährigen und der Frauen in den industriellen Betrieben irgendwelcher Art, den Bergwerken, den Gruben, den Reisfeldern, den Verkaufstäden, jede Lohnarbeit in Industrie, Handel und Ackerbau wird dem gegenwärtigen Gesetz
interstellt.
Die unterirdische Beschäftigung in Bergwerksbetrieben, Gruben, Brüchen, sowie bei allen gefährlichen und gesundheitsschädlichen Arbeiten und die Nachtarbeit ist Minderjährigen unter 20 Jahren ver
boten.
Den Frauen jeden Alters und ohne Ausnahme ist die Arbeit in gefährlichen und gesundheitsschädlichen Betrieben sowie die Arbeit
unter der Erde verboten.
Die Festsetzung der Betriebe, welche im Sinne dieses Gesetzes als gefährlich und gesundheitsschädlich zu gelten haben, erfolgt durch ministerielle Verordnung nach Anhörung des obersten Sanitätsrats und des Komitees der Arbeitskammern.
Nachtarbeit ist allen Minderjährigen unter 20 Jahren verboten. Den Frauen ist Nachtarbeit ebenfalls untersagt. Als Nachtarbeit gilt im Winter die Zeit von abends 6 bis morgens 7, inr Sommer die von abends 7 bis morgens 6 Uhr.
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Die preußische Regierung hat sich in ihrer Arzneitage für 1902 zu einer solchen Bestimmmmg nicht aufgerafft, obgleich ihr dieselbe vou ärztlicher Seite dringend nahegelegt worden war, und obgleich durch dieselbe der Boykott der Berliner Krankenkassen gegen die Apothekenbefizer in der einfachsten Weise erledigt worden wäre. Auch die sächsische Regierung hat sich in ihrer Arzneitage für 1902 nur zu folgendem wenig besagendem Saße im§ 2 der Allgmeinen Bes ſtimmungen" entschloffen:" Den Apothekern bleibt unbenommen, auch bei der Rezeptur Tagermäßigungen zu gewähren; es ist jedoch der wahre Preis neben dem ermäßigten Preise auf dem Rezept zu bemerken." Die fächsische Tage enthält auch eine Bestimmung, die in der preußischen fehlt, obgleich die Meinung vielfach verbreitet ist, daß es auch in Preußen nicht an Veranlassungen zur Anwendung derfelben fehlt. Dieselbe belagt:„ Eine Gelbſtrafe bis zu 150 m. wird den Apothekern an gedroht, die Aerzten, Wunderärzten oder andren Personen, die Heilfunde betreiben, von den verschriebenen Arzneien Rabatt oder andre Vorteile gewähren oder vereinbaren.
Die Wohnungsfrage in Hamburg .
Wie groß das Wohnungselend in Hamburg ist, dem die städtischen Behörden durch ein armseliges, nichtssagendes Gefeßchen abhelfen zu wollen vorgeben, geht aus der nachstehenden, aus Hamburgischen Blättern stammenden Notiz hervor.
M
Ermäßigung des Weltportos. Wie die Wiener Handels fammer mitteilt, besteht in Neuseeland eine Bewegung, die auf die Einführung eines einheitlichen Portos von 1 Benny( 81/2 deutsche Pfennige) für den Weltpost Verkehr abzielt. Ein diesbezüglicher Antrag wird dem Weltpost- Kongreß in Rom vorgelegt werden. wird dem welt
Eingegangene Druckschriften.
In den legten 6 Wochen der Schwangerschaft und in den 6 Wochen, die der Entbindung folgen, dürfen Frauen nicht zur Arbeit herangezogen werden. Dieser Termin kann noch hinausgeschoben werden, sofern die Notwendigkeit durch den Arzt festgestellt wird. Die tägliche Arbeitszeit der Minderjährigen zwischen dem 15. und 18. Lebensjahre darf 6 Stunden pro Tag nicht übersteigen und muß durch eine Pause von 2 Stunden durchbrochen werden. Vom 18. bis zum 20. Jahre fann die Arbeitszeit auf 8 Stunden täglich aus gedehnt werden; auch hier muß eine Unterbrechung von 2 Stunden plaggreifen. In allen Fällen hat in jeder Woche ein 24 stündiger Ruhetag einzutreten. Die Frauen, auch die über 20 Jahre, dürfen pro Woche nicht länger als 48 Stunden beschäftigt werden. Des Auf jeden Fall muß es jede als eine hohe Ehre betrachten Sonnabends muß die Arbeit der Frauen um Mittag beendet lernen, das Dienstkleid ihrer Kaiserin und obersten Befehlshaberin zu sein, so daß( bis Montag) eine Rubezeit von 42 Stunden eintritt. tragen. Elemente zweifelhafter oder nicht mehr zweifelhafter Qualität Macht sich nach Lage der Industrie Ueberzeitarbeit notwendig, müssen von vornherein ausgeschlossen bleiben. Nach der Kaiserin als so darf diese für Frauen 50 Stunden pro Jahr nicht überschreiten, Feldmarschall erscheinen die Fürstinnen Deutschlands als Generalinnen, und zwar muß dieselbe so verteilt werden, daß die Arbeit per Tag da fie ja ohnehin schon lange das Oberkommando in Werken der nicht über 10 Stunden und die Woche nicht über 52 Stunden beträgt. Humanität übernommen haben. Die Autorin ist eine glühende Von diesen weitgehenden Forderungen weichen die zwei andren Berehrerin der fürstlichen Frauen; zunächst und vor allem der Brojekte ganz wesentlich ab. So will die parlamentarische Kom- Hohenzollern , aber ein Abglanz fällt doch auf die andren Fürstenmission Kinder von 12 Jahren an in industriellen Betrieben zulaffen; böfe. Wie glücklich muß E. Wilhelm über deren große Anzahl sein, Das Märzheft der Dokumente des Socialismus, herausgegeben diejenigen Kinder von über 10 Jahren jedoch, welche zur Zeit bereits welche ihrer Frauenarmee genügend viele obere Chargen garantiert, bon Ed. Bernstein, reproduciert einen Artikel über Bruno Bauer und in solchen Betrieben thätig find, sollen auch fernerhin zugelassen wenn man Prinzessinnen und hochgeborene Witwen heranzieht. Das Urchristentum, den Friedrich Engels im Jahre 1882 aus sein. Zu unterirdischer Arbeit, in Gruben usw. sollen Kinder schon Schon bei Majoren und Hauptleuten müßte man wohl auf Gräfinnen Anlaß von Bruno Bauers Tod für den Züricher Socialdemokrat" ge schrieben hatte.- Gine halb vergessene Urkunde eir es Zeit. nach dem vollendeten 13. Lebensjahre zugelaffen werden, Frauen und Fürstinnen rechnen, und die Lieutenantsstellen würden vielleicht gen offen über die Aufstände in Stadt und Land, welche sich in den hingegen wird die Arbeit unter der Erde auch nach diesem Projekt in für bürgerliche Frauen nicht als zu vornehm gelten? Jahren 1524 und 1525 in Deutschland abspielten und zusammengefaßt als jedem Lebensalter untersagt. Das ministerielle Projekt will in den Auch subalterne Beamtinnen, die den Unteroffizieren entsprechen, der große deutsche Bauerntrieg bezeichnet werden, führt der Artikel Industrien Kinder unter 10 Jahren, in Bergwerken, Gruben( unter- erfordert der Dienst. Da hier keine allzu hohe wissenschaftliche 3ur Charatteristit der deutschen Voltsethebungen irdisch) Kinder unter 13 Jahren nicht zulassen, Frauen find auch hier Bildung verlangt wird, könnten die besseren Schülerinnen der Mittel- von 1524 und 1525" bor , als ein Beugnis für die rationalistisch Einen Beitrag zur von der Arbeit in Bergwerken und Gruben ausgeschlossen. schulen diefe Stellen ausfüllen. Die armen Mädchen finden in ihrer socialistische Unterströmung in jener Bewegung. Die Nachtarbeit soll sowohl nach dem ministeriellen als auch Militärzeit" ein besseres und angenehmeres Arbeitsverhältnis als Charatteristik des aus der Schule Fouriers hervorgegangenen franzöfifchen nach dem Projekt der parlamentarischen Kommission für Kinder in der bösen Welt außerhalb; das reiche träge Mädchen lernt Socialisten François Vidal liefert der Aufsatz von Dr. R. Michels François Vidal und die Arbeitskommission des beiderlei Geschlechts bis zum 15. Lebensjahre untersagt werden; bei arbeiten, die nötigen Ausnahmen und Dienstentlassungen sind urembourg." Unter, Urkunden des Socialismus“ beiden ist aber die Nachtarbeit im Sinne des Gesetzes um 2 Stunden garantiert die Hilfsbedürftigen im ganzen Lande werden vor- werben Statuten von deutschen Arbeiterkonsumgenossenverringert. züglich versorgt, alle Kinder behütet und erzogen, die Kosten müssen schaften des Jahres 1848 abgedruckt. Die Do tu mente des Der Schutz der Wöchnerinnen erstreckt sich in beiden Entwürfen irgendwie beschafft werden, die Frauen im Dienst erhalten Orden Socialismus " foflen pro Quartal 3,75 W.( Einzelheft 1,25 M.); auf nur 28 Tage, und auch diese Zeit kann noch auf Grund ärztlicher und Verdienstkrenze, auch Titel und Würden, Ehrengerichte werden tombiniert mit den Socialistischen Monatsheften" find Zeugnisse vertürzt werden. ihnen nicht ferner versagt furz, sie werden zu wirklichen Menschenfie zum ermäßigten Preise von insgesamt 4, M. pro Quartal zu haben. Zu beziehen durch alle Buchhandlungen, Colporteure und PostDie tägliche Arbeitszeit kann nach dem Entwurf der Parlamen- durch die dreifach geseguete Dienstpflicht. Und nicht nur zu Menschen, anstalten( Post Zeitungs Katalog Nr. 2060 a, bezw. 6961 a), ferner tarischen Kommission für Kinder von 10-12 Jahren 8 Stunden, für sondern auch zu Staatsbürgern. Wie könnte man der Reservefrau direkt durch den Berlag der„ Socialistischen Monatshefte", Berlin W. 85, Kinder von 12-15 Jahren 11 und für Frauen jeden Alters nicht mit ihrem guten Dienstzeugnis irgend ein Amt, irgend ein Bürger- Lüzowftr. 85 A.( Zusendung unter Kreuzband oder in gefchloffenem Couvert.); länger als 12 Stunden betragen. recht verschließen? Probehefte kostenfrei durch die Erpedition.
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