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Br. 55. 19. Jahrgang. 1. Beilage des Vorwärts   Berliner Volksblatt. Volksblatt. Donnerstag, 6. März

Reichstag  .

158. Sigung vom Mittwoch, den 5. März 1902, nachmittags 1 hr.

Am Bundesratstische: Freiherr   v. Richthofen  . Zunächst wird die Feststellung eines zweiten Nachtrags zum Reichshaushalts.Etat für das Rechnungsjahr 1901 in zweiter Lesung debattelos angenommen. Hierauf wird die dritte Lesung des Etats des Auswärtigen Amtes beim Titel Auskunftsstelle für Aus­wanderer fortgesetzt.

V

1902.

Staatssekretär Frhr.   v. Nichthofen: Es handelt sich um einen Bahnbau von 44 Kilometer, das ist ungefähr die Entfernung von Berlin   nach Werder a. d. Havel  . Man sollte doch nicht so thun, als ob es sich um eine riesige Afrikabahn" handelte.

o entsprechen, aber der zweite Teil, der nach der Mauerstraße zu liegt, wird nach meiner Meinung fich in wenigen Jahren als unzureichend herausstellen, so daß ein Neubau erforderlich werden würde, der natürlich viele hunderttausend Mart tosten würde. Die ganze Form des Grundstids ist sehr wenig geeignet für die Zwecke eines Abg. Bindewald( aut.): Man sollte den Strom der deutschen Dienstgebäudes. Außerdem ist der Preis des Grund Auswanderer nach dem fruchtbaren Usambara  - Land lenken. Wie viel ftüdes viel zu hoch. Das Grundstück würde faum einen Brivatläufer deutsche Bauernföhne könnten dorthin geben!( Lachen links.) Man finden, und wenn es doch einen fände, so würde dieser jedenfalls nicht schaffe in unseen Stolonien kleine Bauernhöfe!( Großes Gelächter, mehr als 1/2 Millionen dafür bezahlen. Gerade in der Wilhelmstraße links.) Leider ist bei der Ausbeutung unserer Kolonien das Groß­wird es nicht schwer sein, andre Grundstücke zu günstigeren Bedingungen fapital viel zu sehr beteiligt; es macht unseren Kolonialbesitz zum zu erwerben, die besser geeignet sind für die Zwecke der Kolonial- Gegenstand feiner Schachergeschäfte. Es würden sich gerne viele verwaltung. Wir werden daher gegen die Bewilligung der Summe kleine Leute bereit finden, in unsre Kolonien zu gehen, wenn sie stimmen. mur unentgeltlich Land bekommen fönnten. Abg. Cahensly  ( C.): Die Bedenken des Abg. Bebel find in Damit Damit schließt die Diskussion. Die Regierungs­der Budgetkommission widerlegt worden. Wir werden der Forderung vorlage, welche 1 550 000 W. forderte, wird abgelehnt gegen zustimmen. die Stimmen der Nationalliberalen, der Reichspartei, einiger Damit schließt die Diskussion. Die Abstimmung über den Konservativen und des Abg. Frese( frs. Vg.). Kommissionsantrag ist auf Antrag des Abg. Dr. Müller Sagan ber 950 000 m. bewilligen will, ist auf Antrag des Abg. Richter - ( frs. Vp.) eine namentliche.

Abg. Graf Aruim( Rp.) verteidigt die Kolonialgesellschaft gegen die gestrigen Angriffe des Abg. Bebel. Die Deutsche Kolonial­ gesellschaft  " verfolgt teine parteipolitische Tendenzen und wird die ihr übertragene Auskunftsstelle unparteiisch und objektiv verwalten. ( Bravo  ! rechts.) Abg. Lenzmann( frf. Vp.): Die Resolution, die Auskunftsstelle der Deutschen Kolonialgesellschaft  " zu übertragen, ist aus einer all. deutschen   Bewegung hervorgegangen. Deshalb hat die Linke damals Das Ergebnis der Abstimmung ist folgendes: Für die An gegen die Resolution gestimmt. Auch gehören nicht alle Parteien nahme des Kommissionsantrages stimmen 126 Abgeordnete( Kon­zur Deutschen Kolonialgesellschaft, so find die Socialdemokraten und fervative und Reichsparteiler, der größte Teil des Centrums, die auch meine Bartei nicht in ihr vertreten. Bei der jetzigen ungünstigen Antisemiten und die freifinnige Vereinigung), dagegen 91 Ab Finanzlage tönnen wir nicht für die Ueberweisung von 30 000 Mart geordnete( die Eocialdemokraten, freifinnige Volkspartei, deutsche eine Gesellschaft stimmen, die nach unsrer Ansicht für Boltspartei, Bolen und ein kleiner Teil des Centrums). Der Kom­Deutschland eine wenig fegensreiche Politik getrieben hat. Bewilligen missionsantrag ist also angenommen. Die Mitteilung des Vice­wir in diesem Jahre diese Summe, dann müssen wir es auch im präsidenten Grafen Stolberg- Wernigerode, daß das Haus beschluß­nächsten Jahre thun. Wir werden gegen die 30 000 m. stimmen. fähig sei es find 217 Abgeordnete anvesend wird auf der Staatssekretär Freiherr   v. Richthofen  : Wenn es nach dem Rechten mit Beifall aufgenommen. Abg. Lenzmann ginge, dann müßten die verbündeten Regierungen Der Rest des Etats des Auswärtigen Amtes   wird debattelos den Reichstag   gewissermaßen um Entschuldigung bitten, daß sie angenommen. eine Resolution desselben ernst genommen haben.( Sehr richtig! rechts.) Ich glaube nicht entgegen dem Abg. Lenzmann, daß die Deutsche Kolonialgesellschaft   einseitig Propaganda betreiben werde.

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Abg. Dasbach( C.) schließt sich den Ausführungen des Vor­Abg. Dr. Müller- Sagan( fef. Bp.) polemisiert gegen die Aus­führungen des Abg. Graf Arnim. Es handelt sich hier darum, ob man einer Privatgeſellſchaft von Staatswegen eine Beihilfe ge­währen darf. Ich verneine dies auf das allerentschiedenste. Abg. Cahensly  ( C.): Wenn man der Deutschen Kolonial­ gesellschaft   die 30 000 m. giebt, so kann das nur unter gewiffen Be­dingungen geschehen. Ich werde dieselben bei der dritten Lesung in einem Antrage formulieren.

Es folgt die zweite Beratung des Kolonial- Etats. Die Beratung beginnt beim Etat für Ostafrita. Bei den einmaligen Ausgaben nimmt

CB

Die Abstimmung über den Antrag Dr. Arendt, eine namentliche.

Es sind anwesend 218 Abgeordnete, davon stimmen für den Antrag 98( Konservative und Reichspartei, Nationalliberale und der Abg. refe[ fri. Pg.]), dagegen 120 Abgeordnete( die Social­demokraten, die freifinnige und süddeutsche Volkspartei, freifinnige Vereinigung, Centrum und Polen  ). Der Antrag ist also abgelehnt. Die Pofition wird nach dem Antrage der Budgetkommission ge­strich e n. Darauf vertagt das Haus die Weiterberatung auf Donners­tag 1 11hr. Außerdem: Garantievorlage für die o stafrikanische Centralbahn. Schluß/ Uhr.

Parlamentarisches.

Vom

Abg. Dr. Heim( C.): Die deutsche Kolonialgesellschaft ist aus­Chinesische Einnahmen und Zuschußanleihe. Abg. Dr. Arendt( Rp.)" die Aeußerungen, die er bei der Er­schließlich zu dem Zweck gegründet, für unsre Kolonien Propaganda zu örterung der Tuckerbriefe über den verstorbenen Kolonialdirektor Die Budgettommission des Reichtags hielt Mittivoch machen. Eine solche Gesellschaft ist keine unparteiische Stelle, der Dr. Kayfer gethan hat, auf Veranlassung der Witwe des Verstorbenen jedenfalls die letzte Sigung vor den Osterferien ab. Sie beschäftigte eine Auskunftsstelle übertragen werden kann.( Sehr richtig! fints.) qurild. Sein Gewährsmann habe sich im Irrtum befunden. sich mit der allgemeinen Finanzierung des Etats. Was der Deutschen Kolonialgesellschaft   recht ist, ist dem Deutschen   fei falsch, daß Herr Kayser zu Ungunsten von Dr. Karl Referenten Abg. Speck( C.) waren zwei Anträge gestellt. Der erste Flottenverein" billig. Wer giebt uns denn die Garantie dafür, daß Peters Angaben verschwiegen habe, die ihm Bischof Tucker bezog sich auf die Finanzierung der Expedition in Ostasien  . Als im nächsten Jahre nicht der Deutsche Flottenverein  " zu einer Pro- persönlich mitgeteilt habe. Redner fährt fort: Ich muß es Einnahme ist darin die erste Binsrate der Entschädigung von paganda für die deutsche Flotte von uns eine Beihilfe fordert. Wir aber auf das weiteste von mir abweisen, daß mein Vorgehen, wie China   in Höhe von 10 998 000 W. aufgeführt, außerdem Verkaufs­dürfen nicht einer Gesellschaft, die einseitige Parteipolitik betreibt, es die Kölnische Zeitung  " gethan hat, irgendwie in Vergleich gestellt erlöse von Beuteſtücken 10 000 m. und als erste Tilgungsrate staatliche Subvention zuwenden.( Bravo  !) wird mit dem Verhalten des Abg. Bebel betreffs des Zuckerbriefs. der Entschädigung von China   516 824 M. Aus noch offenstehenden Die Kölnische Zeitung  " schrieb: Der Abg. Dr. Arendt hätte sich Krediten der Jahre 1900 und 1901, die für die Expedition nach Ost­von der Reichstags- Tribüne aus offen und ehrlich eingestanden hat." handen. Die Kommiſſion ſtimmt dem Antrag des Referenten ein­seinen Gegner Bebel zum Muster nehmen sollen, der seinen Irrtum asien   bewilligt, aber nicht verausgabt sind, find 32 738 000 m. vor Fürst Bismard hat bekanntlich einmal die Kölnische Zeitung  " das ſtimmig zu, die Summe von 10 998 000 m. als Einnahme, die fchäbigfte Blatt der Welt genannt. Der Vorwärts" druckte da- Summen von 516 824 20. und 32 738 000 M. als außerordentliche olle ehrliche Arendt".( Große Heiterkeit.) Der Vorwurf des Vor­mals den Artikel der Kölnischen Zeitung  " ab unter dem Titel: Der Deckungsmittel in den Etat einzustellen. wärts", daß ich mich eines groben parlamentarischen Verschuldens schuldig gemacht hätte, ist aber ganz ungerechtfertigt. Der Brief meines Gewährsmannes liegt zu jedermanns Einsicht bereit. Abg. Dr. Paasche( natl.): Ich kann dem Abg. Dr. Arendt mit seinem Angriff auf die Köln  . 8tg." nicht ganz recht geben. Dr. Arendt hatte damals, 1894, ziemlich scharfe Angriffe auf den verstorbenen Solonialdirektor Dr. Kayser erhoben, indem er ihm vorwarf, dem Kellnerinnenschut Tabaksteuer Molkereien. Die schwiegen zu haben. Reichstag   seine persönliche Bekanntschaft mit dem Bischof Tucker ver- in ihrer Sizung am Mittwoch u. a. mit einer Petition des Vereins Petitionstommission des Reichstags beschäftigte sich dem Reichstag   schon vorher mitgeteilt. Aber gerade diese Thatsache hatte Dr. Kayser Münchner   Kellnerinnen, welche eine gefchliche Regelung der alle Veranlaffung gehabt, heute seine Vorwürfe gegen Dr. Kayser fordern 1. nach beendeter Tagesarbeit eine Ruhezeit von mindestens Arbeitsverhältnisse der Kellnerinnen verlangen. Betentinnen ohne weitere Einschränkung zurückzunehmen. Abg. Dr. Arendt( Rp.): 1894 mußte ich auf Grund des mir 10 Stunden; 2. obligatorischen Fortbildungs- Schulunterricht für zugegangenen Materials annehmen, zu meinen Angriffen auf iugendliche Kellnerinnen; 3. daß Kellnerinnen unter 16 Jahren überhaupt Dr. Kayser berechtigt zu sein. Die Ausführungen des Abgeordneten nicht und solche im Alter von 16-18 Jahren in der Zeit von 10 Uhr abends Dr. Paasche waren durchaus überflüssig. bis 6 Uhr morgens nicht beschäftigt werden dürfen; 4. Ausnahmen Damit schließt die Debatte. eine Reihe weiterer Titel. Der Titel wird betvilligt. Ebenso von der gesetzlichen Ruhezeit sollen höchstens an 30 Tagen im Jahre Fortführung der Eisenbahn Tanga- Korogwe( Usambarabahn) sollen, wenn in ihnen die Bedienung durch weibliches Personal Es folgt die Etatsposition, die zu der Aufsicht weiblicher Gewerbe- Aufsichtsbeamten unterstellt werden zulässig sein; 5. gesetzliche Bestimmungen, wonach Schankwirtschaften bis Mombo als erste State 1 550 000 m. fordert. fordern Betentinnen die Einführung

Abg. Raab( Autis.) spricht sich für die Bewilligung der 30 000 r. aus. Der Reichstag   dürfe seine eigne Resolution nicht desavonieren. Wenn Herr Dr. Heim die Zuwendung eine Liebesgbe an die Kolonialgesellschaft nemit, so habe dieses Wort in seinem Munde eine geradezu unheimliche Bedeutung.( Große Heiterkeit.) Hierauf schließt die Diskussion. Die Regierungsvorlage, die 30 000 Mart als dauernde Ausgabe in den Etat einzustellen, wird gegen die Stimmen der Reichspartei und einiger Nationalliberalen abgelehnt; der Antrag der Budgetkommission, die 30 000 Mark als einmalige Ausgabe zu bewilligen, angenommen. Da gegen stimmen die Socialdemokraten, die freisinnige Volkspartei und einige Mitglieder des Centrums.

Beim Kapitel Solonialverwaltung" führt Abg. Liebermann v. Sonnenberg( Antis.) Beschwerde darüber, daß ein Feldwebel der Schußtruppen, der im Dienste invalide ge­worden ist, die ihm zustehende Pension nicht vollständig erhalten habe. Das Reich dürfe nicht so kleinlich sein, um diesem Mann seine berechtigten Ansprüche zu kürzen. Leider habe das Kriegs­ministerium die Beschwerde des Betreffenden abgelehnt.

Wort

empfehlen möchte.

Dr. Arendt hätte danach

Zum zweiten beantragte der Referent, die im Etat vorgesehene 3nschußanleihe von 35 000 000 Mark zu streichen. Diesen An­trag auf Streichung wurde nach längerer Diskussion von der Kom­mission mit 17 gegen 11 Stimmen Folge gegeben. Damit war die Vorberatung des Reichs- Haushaltsetats von der Budgetkommission erledigt.

Endlich

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stattfindet. einer zweijährigen Lehrzeit für Kellnerinnen. Die Kommission beschloß. über die Forderung, die Einführung der Lehrzeit be treffend, zur Tagesordnung überzugehen, die übrigen Wünsche der Betentinnen aber dem Reichskanzler als Material zu über­weisen.

Partei- Machrichten.

Die Abstammung Liebknechts von Luther  .

Die Budgetkommission beantragt die Streichung dieses Titels, Kolonialdirektor Dr. Stübel: Der betreffende Feldwebel ist bewilligen will. während ein Antrag Dr. Arendt( Np.) als erste Rate 950 000 m. aus der Schutztruppe ausgeschieden und in das Heer übergetreten. Die Prüfung und Erledigung seiner Ansprüche ist Sache des trags Dr. Arendt. Kolonialdirektor Dr. Stübel: Ich bitte um Annahme des An­preußischen Kriegsministeriums. Dieses hat vor kurzem an die Kolonialverwaltung das Ansuchen gerichtet, eine dem Betreffenden streckt sich in jedem Fall auf den Bau der ganzen Bahn, wozu wir diesmal Abg. Nichter( frs. Vp.): Das Engagement des Reichstags er­Der Magistrat und die Stadtverordneten- Bersammlung zu noch zu zahlende Summe auf ihren Ressort zu übernehmen. Die nur die erste Nate bewilligen sollen. Alle Ausgaben, die wir jetzt Ohlan( Schlesien  ) petitionieren um Abänderung des Tabakstener­Kolonialverwaltung hat dies abgelehnt und anheimgestellt, die noch etwa bewilligen, fallen auf eine Erhöhung der Matrikular Gesetzes in dem Sinne, daß das Verhältnis zwischen der Be­Summe einstweilen aus dem allerhöchsten Dispositionsfonds zu ent- beiträge. Das möchte ich besonders den Herren zu Gemüte steuerung des inländischen Tabaks und der Steuer auf ausländischen nehmen. Die Sache wurde also an das Kriegsministerium zurück führen, die bei jeder Gelegenheit über diese Erhöhung flagen. Inkrafttreten des Gesetzes vom Jahre 1879 der Fall war. Tabak wieder 1 zu 5 betragen solle, wie es vor dem gegeben; was daraus geworden ist, ist der Kolonialverwaltung bis Lehnen Sie den Antrag Arendt ab!( Beifall links.) jetzt nicht bekannt geworden. Jezt verhält fich die Inlandsteuer zur Auslandsteuer Staatssekretär Frhr.   v. Richthofen  : Es giebt keine verkehrtere Geheimrat Twele tritt der Auffaffung des Abg. Liebermann Eisenbahnpolitik in Oftafrita als die Unterbrechung einer Eisenbahn- wie 1 zu 1,88.- Auf Antrag Tuzauer beschloß die Kommission, v. Sonnenberg entgegen, als ob irgend ein militärischer oder Civil- linie, die später aller Wahrscheinlichkeit nach doch weiter geführt diese Petition der Zolltarif- Kommission zur Beratung zu über­beamter schon durch seinen bloßen Eintritt in den Dienst die Pensions- werden muß. Es ist weit besser, die Bahn, wenn auch in lang- weiſen. berechtigung erwürbe. Das Reichsschazzamt stehe allen berechtigten famem Tempo, weiterzuführen, als die Arbeiten jegt liegen zu lassen. und Bächter in Bunzlau   wünscht eine größere Ausbeutungsfreiheit Der Verband der Vereine deutscher Molkereibeamten, Besizer Ansprüchen mit dem größten Entgegenkommen gegenüber. Nach weiteren Bemerkungen des Abg. Liebermannnahme meines Antrags würde der Reichstag   fich für den Bau der Arbeiter. Die Arbeiterschuß- Bestimmungen sollen auf Molkereien Abg. Dr. Arendt( Rp.): Abg. Richter hat gemeint, mit der An- hinsichtlich der in Molkereien   beschäftigten jugendlichen b. Sonnenberg und des Geheimrats Twele wird das Kapitel bewilligt. Damit ist das Ordinarium erledigt. ganzen Bahn festlegen und die Kosten dafür könne er jegt nicht be teine Anwendung finden. Die Kommission beschloß Uebergang Es folgt das Extraordinarium. willigen. Ich meine, die geforderte Summe ist eine so kleine, daß zur Tagesordnung. Beim Titel Beihilfe zur Förderung der auf Erschließung wir hier sparen, so würden wir an ganz falscher Stelle sparen. sie im Etat des Deutschen Reiches fast keine Rolle spielt. Wollten Centralafritas und andrer Ländergebiete gerichteten wiffen( Lachen links.) England hat bereits in Afrika   21 000 Kilometer schaftlichen Bestrebungen( Afrikafonds")" 200 000 m." nimmt das Eisenbahnen gebaut und diesem Beispiel müssen wir folgen. Wenn Abg. Dr. Haffe( natt.): Es fehlt noch an einer planmäßigen Erfönnten wir ja gleich dem Beispiel Hannibal Fischers folgen, der die wir jegt unfre ganze Kolonialpolitik vernachlässigen wollen, so In den Dokumenten des Socialismus war kürzlich die Frage forschung des Lebens der Eingeborenen in Afrika  . Ein junger Gebeutsche Flotte an den Meistbietenden versteigerte.( Lachen links.) aufgeworfen worden, ob über die Abstammung Liebknechts von betterobenius, hat fürzlich der Stolonialverwaltung eine darauf auch ich gestehe, daß in den Kolonien nicht alles so ist, wie es ſein gerichtete Arbeit vorgelegt, die ich zur wohlwollenden Prüfung sollte. Die uns vorgelegte Denkschrift ist so abgefaßt, daß man auf die Vermutung kommen tönnte, sie sei von einem Kolonialfeind ge­Ein weiterer Titel verlangt als erste Rate zum Ankauf der schrieben.( Beifall rechts.) Grundstücke Wilhelmstr. 62 und Mauerstr. 45/46 als Dienst- Abg. Werner( Antis.) spricht sich für den Antrag Dr. Arendt aus. gebäude der Kolonial Centralverwaltung die Abg. Richter( fri. Vp.): Wenn die Bahn rentabel wäre, würde Summe von 1578 000 m. Die Kommission beantragt, den auch ich solche Ausgaben für Kolonialzwecke bewilligen. Die bisher Ankauf der beiden Grundstücke unter der Bedingung zur Annahme gebante Strecke aber wird nicht einmal die Betriebs to sten zu empfehlen, daß der königlich preußische Fiskus den Einbruch beden. Wir belasten durch die Bewilligung dieser Bahn das Liebknecht ist bekanntlich in Gießen   geboren; die Familie fam von Fenstern in die Korridorwand der bezeichneten Gebäude Reich mit einem neuen Deficit von 3-4 Millionen dorthin mit der Berufung des Johann Georg Liebknecht   als unter der Garantie gestattet, von dieser Erlaubnis nur bei dem Auf- Mart. Bei dem schon bestehenden Deficit würden solche Universitätsprofessor im Jahre 1707. Von diesem Johann Georg treten zwingender Gründe zurückzutreten, und daß der Gesamt- Bewilligungen schließlich die Einführung der Bier- und Tabat- Liebknecht nun heißt es, wie mir Herr Dr. Becker aus dem antaufspreis von 2800 000 m. auf 2 500 000 m. ermäßigt wird. steuer unvermeidlich machen. Das ist die Mittelstandspolitik des Universitäts  - Archiv gütigst mitteilte, in dem offiziellen Leichen­Im Fall der Annahme der letzten Bedingung soll die erste Nate von Abg. Werner! Abg. Dr. Arendt meinte, er wolle an andren Kolonial- programm der Universität Gießen auf seinen Tod d. d. 19. Sep­1578 000 m. auf 1278 000 m. ermäßigt werden. ausgaben sparen. Bisher haben die Herren vom Kolonialsport immer| tember 1749: Berichterstatter Abg. Prinz Arenberg weist auf das inzwischen nur dann gespart, wenn es sich um ein paar armselige Schreiber Natus igitur et in lucem editus est noster Wasungae eingegangene Schreiben des Reichskanzlers hin, wonach die Befigerin handelte. Aber möge Herr Arendt doch sein Versprechen wahrntachen; Hennebergicae ann. 1679 d. 23 aprilis, patre viro doctissimo der Grundstücke, Prinzessin Luise von Hohenzollern  , sich mit der Er- wir stehen ja erst im Beginn der zweiten Lesung des Kolonialetats. Michaele Liebknechtio, scholae trivialis illius oppidi praeceptore mäßigung des Kaufpreises auf 2/2 Millionen Mark einverstanden er( Heiterfeit.)" et collega per 53 annos bene merito, cuius maiores beato klärt und ebenso der Fiskus die Bedingung der Kommission an- Die Begründung für den Bahnbau, daß, Arbeiter beschäftigt Luthero nostro consanguinitate iuncti fuerunt. genommen hat. werden müssen, ist hinfällig. Wie weit sollen wir denn banen? Bis Zu deutsch  :" Unser Liebknecht wurde geboren und ans Licht der Abg. Dr. Müller- Sagan( frs. Bp.): Jch bitte, die Position abs zum Kilimandscharo? Dann bleibt immer noch eine Strecke übrig, Welt gebracht zu Wasungen   im Hennebergischen am 28. April 1679. zulehnen und auf den Ankauf dieser Gebäude zu verzichten. Die wo Bahnen gebaut und Arbeiter beschäftigt werden können. Der Sein Vater war der gelehrte Michael Liebknecht, Lehrer und Amts= Form des Grundstücks ist so beschaffen, daß es für Reichszwecke un Plantagenbefizer Miesmahl hat in der Budgetkommission gesagt, die genosse an der Bürgerschule jener Stadt 53 Jahre lang, wohlverdient, möglich geeignet sein kann. Auch der Preis, den jetzt die Budget- Bahn hätte mur Zweck, wenn sie bis Kilimandscharo   fortgeführt dessen Vorfahren mit unfrem feligen Luther   durch tommission uns zu bewilligen vorschlägt, ist noch sehr teuer. würde. Das sind 245 Kilometer, die 30 Millionen Mark tosten. Verwandtschaft verbunden waren. Abg. Werner( Antis.): Die Kommission hat das Grundstück be- Die Bahn soll, wie ich gehört habe, ja auch dazu dienen, die Neu- Also schon jener Johann Georg Liebknecht   hat um die Ab­fichtigt und es für geeignet befunden. Ich bitte die Summe zu gierde der Eingeborenen zu befriedigen, die wissen wollen, wie es stammung der Liebknechts von Luther   gewußt, allem Anschein nach durch bewilligen, obgleich der erzielte Abstrich von 300 000 M. nicht sehr an der Küste aussieht. Also eine Bahn gewissermaßen zu feinen Vater; woher dieser die Kunde hat, wissen wir einstweilen nicht, bedeutend ist. Sonntagnachmittags Sprizfahrten!( Große Heiterkeit.) Eine wir dürfen aber ohne Bedenken die Familientradition bis etwa zum Abg. Bebel( Soc.): Der Teil der Gebäude, der nach der Million rollt aur andern; dem muß endlich Einhalt gethan werden! Jahre 1650 heraufrücken. Das wäre bis rund hundert Jahre nach Bilhelmstraße zu gelegen ist, mag vorläufig dem gewünschten Zwecke( Bravo  ! links.) Luthers   Tod, also keineswegs eine schlechte Bezeugung, zumal man

Der Titel wird bewilligt.

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Dr. Martin Luther   etwas Näheres bekannt sei. Genosse Bernstein  , der Herausgeber der Dokumente, bemerkte dazu, daß Liebknecht selbst nicht bekannt sei, ob Dokumente darüber existierten. Jetzt liefert in wiederholt von dieser Abstammung gesprochen habe, daß ihm jedoch Köhler einen intereffanten Beitrag zu der Frage, aus dem hervor­der in Marburg   erscheinenden Christlichen Welt" ein Herr Walther geht, daß die Annahme der nahen Verwandtschaft der Familie Liebknecht   mit Luther   eine hohe Wahrscheinlichkeit für sich hat. Er schreibt:

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