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Gelvährung von Zöllen zum Schuge gegen die allmähliche Kon- leisteten sich ein paar darauf anscheinend dressierte Freifinnige urrenz des Auslandes vor dem Untergange zu bewahren die gewagteften Verdrehungen der Ausführungen der Socialdemo­bemüht sind." Warum treten diese Rechtsanwalte, Amtsrichter, traten und eine nochmalige Erwiderung der Socialdemo­Gutsbesitzer 2c. 2c. denn nicht für den Schutz der Erzeugnisse der traten wurde nicht zugelassen. Trocken bemerkte einmal kleinen Bauern ein? Warum entrüsten sie sich nicht über den der Vorsitzende, die Versammlung sei nicht dazu arrangiert, damit Stenerdruck, den diese armen Banern zu tragen haben? Warum helfen fie nicht, die Lage der armen, gedrückten, die Socialdemokraten darin für sich Agitation treiben könnten. Die ländlichen Arbeiter erträglicher zu gestalten? Warum ganze Agitation, die für den socialdemokratischen Kandidaten betrieben heißt es immer nur für die großen Getreidebauern und wurde, besteht in der Verbreitung zweier Flugblätter, Vichzüchter? Die Herren haben die Traditionen des Centrums von denen das zweite am legten Sonntag verteilt wurde. verlassen und schlagen... den Anschauungen unfred ver ewigten Centrumsführers Windthorft geradezu in8 Gesicht, welcher im deutschen Reichstag am 13. Dezember 1887 erklärte:

Bu guterletzt hatten die Agrarier ihre ganze Hoffnung auf den Ruüttel gefeßt.

Während bei der Mehrheit der Landbevölkerung die geradezu ... daß eine Bermehrung des Bolles um 2 M.( von 3 auf vahutigigen Hezereien der agrarischen Flugblätter gegen die Social­daß eine Bermehrung des Bolles um 2 M.( von 3 auf 5 M.) ganz außerordentlich einwirten wird, und meine Furcht demokraten feine Neigung zu Gewaltthätigkeiten hervorriefen, waren in ist nur die, daß sie zu sehr einwirken wird und wirklich eine einzelnen Fällen die unaufgeklärten Leute ganz aus Rand und Band Vertenerung des Brotes herbeiführen könnte. Wenn gebracht. Wiederholt wurde unseren Genossen drohend entgegen­das wäre, wenn eine erhebliche Vermehrung des Preises des getreten, so daß sie manche Güter unverrichteter Sache verlassen Brotes entstände, so würde ich sehr ängstlich sein, denn es mußten. Knippel wurden in verschiedenen Fällen drohend ge würde dadurch eine Grundlage für Beschwerden oder Agi- schwungen. tationen gegeben werden, die in gegenwärtiger Beit zu vermeiden jeder die dringendste Ursache hat."

Direkt und schwer mishandelt wurden Flugblatt­

Was würde Windthorst erst zu einem Getreidezolle Verteiler auf der Begüterung des Herrn Totenhöfer. Unser von 7,50 Mark gesagt haben! stönigsberger Partei- Organ meldet darüber:

Wo waren die Herren Rechtsanwalte, Amtsrichter, Rentner 2c. 2c. 2c., ale kürzlich der Bund der Landwirte im Baulushaus zu Düsseldorf das Centrum und den katholischen Boltsverein beschimpfte, und die Interessen der christlichen Arbeiter­schaft mit frechem Spott und Hohn abthat? Da haben sie diese Abwehr den christlichen Arbeitern und armen Leuten aus dem Bolt überlassen. Wenn diese Führer" nur dabei sein wollen, wo es sich um die wirtschaftlichen Interessen der Großen und Junker handelt, so bedanken wir uns schönstens für diese Führer

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Wir sagen nur eins: Diese Führer" wogen es, die Interessen des arbeitenden Volkes in der gröblichsten Weise zu vernachlässigen. Kein einziger Arbeiter steht denn auch unter dieser Erklärung. Volksintereffen vertragen sich eben nicht mit Junkerintereffen. Hier scheiden sich die Geifter. Will man den Kampf, wir nehmen ihn auf. Bei Philippi sehen wir uns wieder!"

So stehen die Dinge am katholischen Niederrhein . Der christ­liche Hausschatz" und seine christlichen Arbeiter sehen ein, daß das glorreiche Centrum und die beiden Düsseldorfer Centrums- Ab­geordneten Schmitz und Kirsch Gimpel fangen wollen, um die Kleinen Leute über die Gemeinschädlichkeit der Getreidezölle hinwegzutäuschen." Das betout der Hausschaz" in derselben oben erwähnten Nummer wörtlich in einem zweiten scharfen Artikel gegen die Brotwucher- Christen, und dann schreibt er:

Die volksfeindliche Politik des ,, Volksblattes" arbeitet der Socialdemokratie direkt in die Hände, und führt mit un­fehlbarer Sicherheit dahin, unsren Wahlkreis schon bei der nächsten Wahl der Socialdemokratie auszuliefern." Los vom Centrum das ist die Losung dieser katholischen Arbeiter. Freilich es ist eine halbe und unklare Losung. Man will ein neues, beffres Centrum, eine Utopie. Denn das Centrum im Banne seiner agrarischen Gefolgschaft kann nicht anders sein, wie es nun einmal ist.

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Die katholischen Arbeiter werden erst dann vom Centrum wirk­lich loskommen, wenn sie den Tremmungsschnitt ganz und vollständig ausführen und zur Partei des organisierten Proletariats tommen. Zwischen Centrum und Socialdemokratie läßt sich keine besondere fatholische Arbeiterbewegung schaffen, die Macht erringen und die Interessen ihrer Anhänger wirksam vertreten tönnte.

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Ueber die Wahl in Raftenburg- Gerdanen liegt folgendes weitere Telegramm des Wolffschen Depeschen­bureaus" vor:

Nach den bisherigen Feststellungen haben v. Rautter( f.) 9546 Stimmen, Dulz( frf.) 4805 und Ebhardt( Soc.) 3618 Stimmen erhalten. Die acht noch fehlenden ländlichen Wahlbezirke werden voraussichtlich an dem Ergebnis der Wahl v. Nautters nichts ändern. Danach haben bis jetzt zugenommen die Konservativen mm 415, die Freifinnigen um 1960 und die Socialdemo fraten um 355 Stimmen. Die auti agrarischen Parteien haben also um 2315 Stimmen zugenommen, die Konservativen nur um 415 Stimmen!

Ein neues Menetetel für die Brotwucherer! Der Jubel der gegnerischen Presse, daß die Socialdemokratie teine Fort­schritte gemacht habe, war verfrüht. Wir haben neue Wähler gewonnen, und zwar zum größten Teil auf dem Lande. Das Ergebnis der Wahl in den 9 Städten des Kreises ist sehr erfreulich und be­fundet ein erhebliches Wachsen der Opposition gegen die Lebens­mittelverteuerung. Es sind in den 9 Städten zusammen diesmal 4225 Stimmen abgegeben worden gegen 3124 im Jahre 1898. Dabei sind die konservativen Stimmen von 912 auf 802 zurück­gegangen. Die Zahl der freisinnigen Stimmen dagegen hat sich verdoppelt und ist hier von 1138 auf 2276 gestiegen. Die Socialdemokratie hat einen Stimmenzuwachs von 1074 auf 1147 aufzuweisen.

300 Stimmen haben wir also auf dem Lande mehr ge wonnen! Ein Resultat, das uns umsomehr befriedigen kann, wenn man die kolossalen Anstrengungen der beiden andren Parteien und die Hindernisse bedenkt, die unsrer Agitation bereitet wurden. Man schreibt uns darüber noch aus Königsberg :

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Die Leitung bei dem brutalen Ueberfall auf wehrlose Leute hat der vornehme Herr Rittergutsbesizer ausgeübt, der schon bei früheren Gelegenheiten sich gegen Socialdemokraten Ueber­griffe herausnahm. Diesmal wird ihm die Neigung zur Bergewaltigung politisch anders Dentender verleidet werden. Zivei Genossen tamen, nachdem sie bereits eine Anzahl Ortschaften ungehindert mitflugblättern belegt hatten, gegen 1/25 Uhr nachmittags auf dem Vorwerk Linde an und belegten auch dieses. Als sich die beiden Genossen im letzten Hause befanden, saufte ein Fuhrwerk heran, auf welchem sich vier mit starken Stöcken bewaffnete Personen befanden. Diese vier Personen tamen in das Haus und einer derselben fuhr sie mit den Worten an: Was wollen Sie hier, machen Sie, daß Sie raus kommen." Ein Genosse erklärte: Es ist dieses doch nicht Ihr Haus, wie können Sie uns hier hinausweisen? Die laut geschrieene Antwort lautete: Hier bin ich Vesizer. Das Vorwerk gehört Herrn Totenhöfer. Die beiden Genossen hatten sich vorher von den Ve wohnern des Hauses einen Trunk Waffer geben lassen. Dem Genossen, der das Gefäß noch in der Hand hatte, wurde dasselbe fort­gerissen und er mit dem Wasser begossen. Darauf wurden unfre Verteiler aus dem Hause gestoßen und die vier Angreifer schlugen mit Stöcken und Fäusten nach denselben. Auf der Landstraße stürzten sich die Ordnungshelden auf unsre Parteigenossen, rissen ihnen die Kleider auf und raubten ihnen den Rest von Flug­blättern aus der Tasche. Dazu wurden die Ueberfallenen mit Schimpfworten, wie: Bezahlte Lumpen"," Hunde"," Social­demokraten sind keine Menschen" und dergleichen überhäuft. Den Patronen wird flar gemacht werden, daß man nicht ohne weiteres Lente überfallen und berauben kann." Nach alledem können wir mit unsrem Erfolg vollauf zufrieden

fein!

Die Unruhen in Petersburg .

Die Demonstration in Petersburg , von der wir gestern be: richteten, stellt sich nach neueren Nachrichten als noch weit bedeutsamer und in ihren Folgen furchtbarer heraus. Der Londoner Daily Expreß" berichtet darüber aus Petersburg :

Die Verfehltheit der Zollreform- Aktion hat nicht begonnen mit der Regierungsvorlage und deren Vorbereitung, sondern mit der von der Mehrheit der Kommission befolgten Methode. Das formale Recht, die Regierungsvorlage in aller Freiheit zu fritisieren, zu bekämpfen sogar und umzugestalten, be streitet ihr kein Mensch; aber wenn sie aufrichtig ent= schlossen war, mit der Reform zum Ziele zu gelangen, so hatte sie die Pflicht, sich selbst diejenigen Schranken aufzuerlegen, ohne deren Einhaltung das Ziel nicht zu erreichen ist. Jedermann weiß, daß ein Zolltarif nur das Wert eines Rompromisses sein kann. Jedermann weiß nicht minder, daß die Vorlage der verbündeten Regierungen ein solches Kompromiß bereits darstellt, und zwar ein erst nach langer und schwerer Mühe zu stande gekommenes Kompromiß.

Da verstand sich, zumal unter den eigenartigen staatsrecht lichen Verhältnissen unsres Reichsgebildes, von selbst, daß, wer überhaupt einen neuen Tarif wollte, sich im wesentlichen auf den Boden dieses Kompro= misses stellen mußte. Das behauptet die Kommissions­mehrheit auch zu thun, sie verlangt nur für sich das Recht, sich in den ersten, noch ganz unverbindlichen Stadien der Beratung zu nächst einmal ein von Kompromißschranken nicht beengtes Bild ihrer Wünsche und Ideale" zu entwerfen. Das könnte vielleicht als eine ziemlich harmlose Beschäftigung erscheinen, wenn nicht. eine unerfegliche Beit dadurch vergeudet und durch die Breßberichte über die Kommissionsverhandlungen im Auslande unrichtige und für unsre Interessen schädliche Vorstellungen erzeugt würden."

Das fonservative Organ fordert dann von den konservativen 8ollkommissions- Mitgliedern gründliche Abkehr von ihrer bisherigen Methode, wenn nicht die letzte Aussicht für die Zollreform ver­schwinden solle. Aehnlich stellt sich der Reichsbote". Er wünscht, daß nach den Osterferien dem grausamen Spiel ein energisches Ende ge­macht werde". Und er denkt sich in seinem frommen Gemüte dieses energische Ende also:

" Die Kommissionsmehrheit hat als letzten Versuch den Kom­promißantrag eingebracht. Wird derselbe von der Regierung end­gültig kategorisch abgelehnt, so bleibt der Mehrheit nicht s übrig, als dadurch wenigstens eine Veschlechterung der Vorlage zu verhüten, daß die Bölle auf landwirtschaftliche Maschinen herab­gefekt werden. Das ist dann der allerlegte Versuch, und man hofft, daß man wenigstens diesen Vorschlag als Ausgleich für die Zustimmung zu den Getreide­zöllen der Vorlage annehmen wird. Hiermit wird sich die Kommission gleich nach den Ferien beschäftigen müssen, um nicht noch mehr Zeit zu versäumen. Diesen Vorschlag kann die Re­gierung doch wohl nicht auch noch ablehnen; nimmt sie ihn aber an, dann muß der übrige Teil der Vorlage en bloc angenommen und eine gleiche Annahme dem Reichstage empfohlen werden. Nur so ist es möglich, die Vorlage zu retten, und daß das geschehen muß, kann für keinen eruft­haften Politiker zweifelhaft sein."

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Der Herr Reichsbote" zeigt einen Radikalismus, den man seinem sanft- christlichen Gemüt kaum hätte zutrauen sollen. Nur die Bucherparteien sollen einig werden, indem sie gegen die Herab­fegung der Bölle auf landwirtschaftliche Maschinen die Regierungs­vorlage annehmen, damit sei alles erledigt. Man nehme in der " Seit einigen Tagen waren Flugblätter in Petersburg aus Kommission die gesamte Vorlage en bloc an, ebenso im Plenum, gestreut worden, durch die das Volk aufgefordert wurde, sich am und die Sache ist fertig. Wir begreifen nicht, warum der Sonntag vor der Kasan - Kathedrale zu versammeln. Am Sonntag morgen war der ganze große Plaz von berittener Gendarmerie Reichsbote" nicht in derselben Art auch die Durchführung und Truppen besetzt, die während der Nacht eingerückt des gesamten sonstigen konservativ- ultramontanen Wunschzettels waren, um die Versammlung zu verhindern. Weitere Truppen vorschlägt! waren bereit gestellt, um zu verhindern, daß die Arbeiter Der Reichsbote" scheint nur vergessen zu haben, daß vielleicht von Schlüsselburg und andern Fabrifcentren auf den Platz nicht alle seine konservativen Freunde den en bloc- Umsturz der tamen. Das Militäraufgebot auf dem Newski- Prospett war groß- Reichstags- Geschäftsordnung gutheißen und mitmachen werden. artig. Dabei waren noch viele Truppen in öffentlichen Gebäuden wir wollen nicht bon denen reden, die sich die Frage und Seitenstraßen verdeckt aufgestellt. Troß aller dieser Vorsichts­

katholischen Kirche.

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maßregeln versammelte fich eine große Anzahl vorlegen könnten, wie die Zollopposition einen Vergewalti­von Studenten in den Seitenstraßen des Newski- Prospekts gungsversuch der Wucherparteien beantworten würde. und marschierte von dort mit roten Fahnen nach der der Reichsbote" sollte nicht gänzlich außer acht lassen, daß in seiner Ungeheure Volksmengen, die von allen eignen Partei Politiker sind, die erklärt haben: Lieber Freihandel Seiten zuströmten, sammelten sich auf dem Blaze. Es waren als die Regierungsvorlage! Er sollte auch nicht gänzlich außer acht zumeist Arbeiter. Kavallerie- Abteilungen sprengten zwischen die lassen, wie die konservative" Deutsche Tageszeitung" über das Menge und drängten die Lente in die Seitenstraßen. Die Kompromißwerk" denkt. Die Deutsche Tageszeitung" erklärte am Stofaten gebrauchten bei dieser Gelegenheit ihre mit Metallipigen Mittwochabend, die Anträge der Zollkommissions- Mehrheit bedeutet versehenen Snuten. Eine berittene Truppe umzingelte einen bereits zu große Konzessionen an die Regierung; noch weiter zu gehen, Haufen Studenten und Studentinnen und griff, dann, mit der blanken Waffe hanend und stechend und die Leute nieder- wäre nicht Verständigung, sondern Unterwerfung, für die sie niemals Vicle reitend, die Umzingelten an. hundert Studenten und unter keinen Umständen zu haben sein werde". Die Deutsche wurden verwundet und dann in die Keller der Hotels und Tageszeitung" spricht ferner die Ansicht aus, daß der Versuch, die Läden in der Nachbarschaft geworfen, wo man sie ohne ärztliche Kommission auf die Regierungsvorlage zurückzubringen", nur dazu Hilfe und Nahrungsmittel bis zum Abend eingesperrt hielt. Am führen werde, daß sich die Mehrheit in eine Minderheit verwandelte, Abend wurden sie zur Polizeistation gebracht. Interdessen da ein Teil der Mehrheit diesen Versuch nicht mitmachen werde. war vor der Stadthalle ein heftiger Kampf entbrannt. Hier Die Frommen vom Reichsboten" müssen noch einige Mühe hatten sich etwa 5000 Arbeiter unter Führung von Studenten

versammelt. Die Gendarmen und Kosaten griffen inumer wieder aufwenden, bis sie ihre Wuchernachbarn in der christlichen Ent­mit Säbel und Knute an und wurden ihrerseits mit einem Stein- fagung bis zur en bloc- Annahme der Regierungsvorlage fördern hagel empfangen. Viele Polizisten wurden verwerden. wundet und ein Offizier getötet. Von den Zu schauern wurden ebenfalls viele verlegt. 280 Studenten, Die Geheimbeziehungen des Bundes der Landwirte zum unter denen sich mehrere Studentinnen befanden, wurden ver- katholischen Rheinischen Bauernverein regen die Germania " fichtlich haftet. Gegen 1 Uhr war der Newsti- Prospett geräumt, aber auf. Sie treibt dabei dasselbe Spiel, was das Centralorgan des fleine Menschenmassen machten den Behörden in den Seitenstraßen Centrums schon im Falle Bauer" versucht hat. Das Blatt immer noch zu schaffen." stellt sich, als ob es an unsre Mitteilungen nicht glauben könne, hebt dann aber selbst die Berdachtsmomente hervor, die allerdings" auf­fällig seien.

Man wird weitere Nachrichten abwarten müssen, um zu prüfen, ob sich diese außerordentlichen Meldungen des Londoner Blattes, das gern übertreibt, allenthalben bestätigen.

Das Wolffsche Telegraphen- Bureau" meldet noch:

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Schließlich fordert die Germania" die Herren Bauer und Schreiner auf, die Angelegenheit gerichtlich klarzustellen. Die Petersburg , 19. März. Aus einer heute veröffentlichten Germania " thut sehr naiv. Sie hat Herrn Bauer schon wiederholt amtlichen Bekanntmachung über die bereits gemeldeten Straßen diese Klage dringend ans Herz gelegt, aber Herr Bauer denkt unruhen vom 16. d. M. ist nachzutragen, daß die Ruhestörer die Kölner Prozesse bewiesen haben gar nicht daran, die Be­rote Flaggen mit aufrührerischen Inschriften entfalteten. ziehungen zwischen dem Bundesagenten im Centrum und Bunde flarzulegen; er hat im Gegenteil nach­Wegen Uebertretung von polizeilichen Bestimmungen über Straßen- dem Die Deutsche ansammlungen hat der Stadthauptmann 87 Personen, unter ihnen driicklich eine solche Klarstellung verhindert. 45 Studierende, mit dreimonatiger Haft bestraft. Unabhängig von Tageszeitung" begnügt sich denn auch, im Juteresse des dieser Strafe wird gegen die Mädelsführer ein gerichtliches Bundes der Landwirte über die fatale Mitteilung mit matten Verfahren eingeleitet werden. Scherzen hinwegzukommen. Der Bund der Landwirte legt eben nicht nur seine goldenen Eier in fremde Nefter, sondern er verleugnet sic Wie sehr die Germania" im Grunde überzeugt ist, daß unfre Mitteilungen der thatsächlichen Wahrheit entsprechen, geht auch aus Folgendem hervor. Wir hatten als den Unterhändler von blind­lerischer Seite Herrn Limbourg genannt. Dazu schreibt nun die Germania":

Noch nie ist ein ostpreußischer Wahlkreis so aufgewühlt worden wie dieser. Freisinnige sowohl wie konservative haben die riesigste Wahlagitation betrieben. Die Wähler sind mit Flugblättern und Stimmzetteln förmlich überschüttet worden. Die Konservativen verbreiteten vier Flugblätter, deren Haupt­inhalt aber bezeichnenderweise gegen die Socialdemokratie ge­richtet war, außerdem wurden eine ganze Anzahl der be= tannten Hülleschen Flugschriften in großen Massen all die Landleute verteilt. Auch die Freifinnigen haben mindestens vier Flugblätter verbreitet. Auch darin werden die Socialdemokraten als wütende Feinde des Reiches und Mag auch die Tragweite der jezigen Bewegung noch nicht völlig des Vaterlandes geschildert. Der Eigentumsfanatismus der zu überblicken sein, das stebt fest: Petersburg stand am Sonntag im Landbevölkerung wurde durch die kühnsten Schilderungen im Stile Beichen der Volkserhebung. Die Schergen des Barismus können der Eugen Richterschen Irrlehren" angeftachelt. Die freisinnigen die Snute schwingen und die Gefängnisse füllen, aber ihr Feind Neichstags- Abgeordneten Wiemer, Kopsch, Demmig, der Landtags- ist nicht mehr der schwache Einzelne, sondern die Maffe und die Abgeordnete Dr. Krieger und mehrere Agitatoren haben Klaffe der todeêmntigen Revolution. Dugende von Versammlungen abgehalten, in denen gleich­mäßig auf Konservative und Socialdemokraten losgepautt wurde. Belustigend wirkte, wie die Freisinnigen fortgesetzt bemüht waren, fich als die regierungs freundliche Partei aufzuspielen, während sie den agrarischen Kandidaten in lebhaften Farben als Gegner der Regierung schilderten.

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Deutsches Reich . Bollferien.

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In der Preffe der Bucherparteien wird während der jetzigen Ohne jede Spur von Ruhmredigkeit kann behauptet werden, daß Bollferien eifrig disputiert, was nach Ostern geschehen solle. Die die Socialdemokratie den Kreis erobern würde, wenn sie in gleicher tonservativen Blätter spiegeln die Uneinigteit und Weise wie eine der beiden andern Parteien hätte die Agitation unentschlossenheit ihrer Partei über die einzuschlagende betreiben können. Von unsrer Seite fonnte sehr wenig ge-, Taftit wieder. In der Kreuz- Zeitung " fann man in ein und der schehen. Es ist thatsächlich nicht möglich gewesen, auch nur selben Nummer Artikel finden, die zur Versöhnung mit der Regierung eine einzige Versammlung in dem Wahlkreise abzuhalten. mahnen, und solche, die sich erbittert gegen die Regierung richten. In einigen der ersten Versammlungen, die von den Freisiunigen An den beiden Gegenpolen des Meinungsstreites stehen die Schles. abgehalten wurden, sprachen Genossen, doch wurde der Versuch nicht 8tg." und das Berliner Bündlerblatt. Die Schles. 3tg." wendet wiederholt, weil unsern Rednern nicht genügend Rede fich also gegen die Zollkommissionsmehrheit und damit gegen ihre zeit zugestanden wurde. Man ließ sie ein Weilchen sprechen, dann eignen Parteifreunde:

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obendrein.

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Ob Herr Limbourg nach dem Beispiel seines Vaters liberal oder für seine Person mehr konservativ sein mag, kommt dabei nicht in Betracht. Jedenfalls ist der jetzige Vorsitzende des Bundes der Landwirte in der Rheinprovinz , Herr Limbourg­Bitburg, kein Centrum& mann. Daß er gleichwohl von Centrumswählern denn anders ist es im katholischen Rheinland nicht möglich in den Reichstag und Landtag gewählt werden möchte, wollen wir keineswegs bezweifeln; es ist uns sogar von sehr genauen Kennern von Land und Leuten in der Rheinproving versichert worden, daß der Ehrgeiz nach einem vom Centrum unabhängigen Reichstags= mandat für eine kleine Anzahl rheinischer Gutsbesitzer die Haupt­triebfeder ihrer Agitation für Ausbreitung des Bundes der Lands wirte in der Rheinproving sei. So viel ist aber gewiß, daß Herr Redacteur Schreiner dem Herrn Limbourg- Bitburg als einem Nichtcentrumsmanne die Unterstügung in einem Centrums Wahl­freise nicht zugesichert haben kann. Ueber die Aufstellung jeder Kandidatur in einem Centrums- Wahlkreise hat nicht eine