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r. 80. 19. Jahrgang. 1. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt.

Die städtische Verkehrsdeputation

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Sonntag, 6. April 1902,

verbrauch stieg von 708 887 Tassen auf 712 740, während Kakao von Plöglich geftorben ist der bekannte 23 einhändler 250 350 Lassen auf 248 717 und Schokolade von 8854 auf 2511 Oswald Nier. Das Niersche Geschäft wurde am 1. d. M. in eine zurückging. Milch ging zurück von 17 370 Glas auf 14 325, faure Gesellschaft mit beschränkter Haftung umgewandelt. Nachdem durch hat Sonnabend unter Vorsiz des Ober- Bürgermeisters in breich von 5315 Portionen auf 4236, aber der Buttermilchverbrauch einen Justizrat in der Krausenstrauße die Verträge abgeschloffen stieg von 7790 Glas auf 14 883. stündiger Sigung folgende Beschlüsse gefaßt: Auch Limonade hatte waren, fand Freitag die Uebergabe des Geschäfts an die Gesellschaft eine Verbrauchssteigerung von 15 848 Flaschen auf 17 032, statt. Nier, der im 60. Lebensjahre stand, fiberlebte die Imwandlung Der Magistrat der Stadt Brieg regt aus Anlaß lokaler Ver- Erfaß hältnisse an, eine Betition an den Landtag zu richten wegen Ab- ebenso Fleischbrühe( die wohl in der diegel nicht als Ersatz nicht einen Tag. In der Nacht zu gestern hörte seine wirtschafterin änderung des preußischen Eisenbahngefeges vom 3. November 1838 4405 Tassen auf 4439. Start zurückgegangen ist der Bierkonsum, straße 130 für Suppe, sondern als warmes Getränk begehrt wurde) von er lebte von seiner Frau getrennt und wohnte in der Linien­ihn schwer röcheln. Nachdem man die verriegelte und Schaffung einer unabhängigen Instanz zur Entscheidung in von 19 588 Glas a 10 f. auf 16 359, von 204 086 Glas a 5 f. Thür mit Gewalt geöffnet hatte, fand man den bisher gesunden Fragen öffentlichen Interesses gegenüber der Staats- Eisenbahn auf 158 915, von 11 588 fleinen Weißen auf 9227. Verwaltung. Dasselbe Mann schwer trank im Bette liegen. Ein Arzt ließ ihn mit einem In der Diskussion wird allseitig als ein zu beseitigender fich von 10 419 Glas auf 7800 verminderte. Eine bedeutende Ein- Hier starb er schon bald nach der Aufnahme. Die Aerzte fonstatierten Schicksal hatte der angeblich harmlosere Apfelwein, dessen Verbrauch Koppichen Wagen noch in der Nacht in ein Stranfengans bringen. Mißstand bezeichnet, daß der Eisenbahnminister in legter fchränkung erfuhr auch der Tabakfonfum. Es verringerte sich der einen Herzschlag. Nier war vorher schon längere Zeit herzleidend Instanz die Entscheidung über Beschwerden gegen den Eisenbahnfistus Bertauf der Cigarren zu 5 Pf. von 89 653 auf 72 988, 31 31/3 Bf. und flagte oft über Schlaflosigkeit, zu deren Hebung er auch schon trifft, also Richter in eigner Cache iſt. Auf Antrag des Stadt, von 23 766 auf 20 615, der Cigaretten zu 2 Pf. von 53 846 auf 38 624, Morphium pulver genommen hatte. Kurz vor seinem Tode verordneten Singer wird beschlossen, Magistrat zu ersuchen, war er noch bis 12 Uhr in Gesellschaft von Freunden gewesen. diese Frage auf die Tagesordnung der nächsten Versammlung des 3 1 Pf. von 92 628 auf 88 384. preußischen Städtetages zu bringen, und die im Städtetag ber feinem Bericht ausdrücklich hervor, daß das abgelaufene 13. Betriebssich, wie gemeldet, durch Selbstmord in der Nähe von Frankfurt a. M. Der Vorstand der Gesellschaft hebt angesichts dieser Zahlen in Ein Brief des Königsberger Gattenmörders Beck, der einigten Städte hiervon zu benachrichtigen, damit das Material ge- jahr die Depression widerspiegelt, welche das wirtschaft der irdischen Gerechtigkeit entzogen hatte, ist jetzt an die Nedaktion sich, wie gemeldet, durch Selbstmord in der Nähe von Frankfurt a. M. sammelt dem nächsten Städtetag als Grundlage für die Beratung liche Leben beherrschte". Er ficht in der Berminderung der Königsberger Hartungschen Zeitung gelangt. Beck hat den Brief der Frage vorgelegt werden kann. Der Großen Berliner Straßenbahn war die geschlechteren des Verbrauchs ein Beichen dafür, daß sich die Gäste, den furze Zeit vor seinem gewaltsamen Tode verfaßt. Das merkwürdige Erwerbsverhältnissen Rechnung plante Erweiterung der Abfahrtstellen- Anlage in der Madaistraße tragend, mit fleineren Portionen bescheiden". Schreiben ist datiert vom 2. April 1902, abends 10 Uhr, und bereits unter der Bedingung unbeschränkter Mitbenutzung ihrer dort liegenden wir können hinzufügen, daß diese Erfahrung nicht bloß von der in der Nachtſtunde von 10 bis 11 1hr auf dem Frankfurter Bost­Geleise gestattet worden. Die Gesellschaft will uur die Mitbenutzung Speisehallen- Gesellschaft gemacht worden ist. Auch die Besizer amt 1 abgestempelt. Der Brief ist mit etwas flüchtiger, aber sicherer auf 400 Meter, d. h. die vertragsmäßige Mitbenutzungsstrecke, zu- privater Speisewirtschaften, die auf Arbeiterpublifum angewiesen Hand mit Bleistift geschrieben. Auf der Nückseite des Couverts gestehen. Die Deputation beschließt, die Genehmigung zu erteilen, find, flagen über starte Verdienstausfälle, und die Inhaber vieler Absenders, dahinter deutlich erkennbar drei Streuze. Beck theilt in steht. der Name und augenblickliche Aufenthaltsort begrenzt jedoch die Zustimmung nur auf die für jezt geplante Er- Ladengeschäfte aus der Nahrungsmittelbranche, die Schlächter, dem Schreiben mit, er habe einen genaueren Bericht über die Ber­weiterung notwendige Straßenstrecke. Die Verhandlungen über die Schaffung einer Gemeinschaft der Klage ein. Sie alle wiffen sehr genau, was von der Versicherung anlaffung seiner That und über deren Einzelheiten an die Königs­wegeunterhaltungspflichtigen Gemeinden Berlin , Charlotten­ burg und Schöneberg zur Wahrung des Erwerbsrechtes des Jahre ein ungewöhnlich starker Arbeitsmangel nicht geherrscht sei es ihm, weshalb Frau Meerbach in Bantow inhaftiert burg und Schöneberg zur Wahrung des Erwerbsrechtes des bürgerlicher Blätter sowie des Berliner Magistrats, daß im letzten berger Staatsanwaltschaft abgeben laffen. Vollständig unerfindlich Siemens u. Halsteschen Hoch- und Untergrund. worden sei. Alle Schuld an dem Unglück trage allein feine habe, zu halten ist. bahn Unternehmens, haben zu einem die drei Gemeinden be­Frau; er empfinde im letzten Augenblick feinerlei Gewissensbisse friedigenden Resultat geführt, wovon die Deputation Kenntnis darüber, daß er sie getötet habe. In einer Stunde", so heißt es nimmt und den Magistrat um Zustimmung ersucht. am Ende des Briefes, werde ich mich erschießen; beim Erhalten dieser Beilen dürfte es Ihnen schon bekannt sein."

An die Sängerwelt in der Arbeiterschaft richtet sich ein Der Vorschlag zu Einrichtungen, die ermöglichen, daß die an vom geschäftsführenden Ausschuß der Liedergemeinschaft der den Straßenbahn- Haltestellen Wartenden der Reihenfolge nach be- Arbeiter- Sänger- Vereinigungen Deutschlands veröffentlichter Aufruf fördert werden, wird in Rücksicht auf die dadurch entstehenden folgenden Wortlauts:

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des

Ein unentdecktes Verbrechen? Beim Abbruch des Hauses Schwierigkeiten abgelehnt und beschlossen, darauf hinzuwirken, daß Arbeiter Sänger! Wie auf politischem und getverkschaft- Fußboden eines Kellergewölbes einzelne Menschenknochen ge Roßstraße 6 wurden bereits vor einigen Tagen unter dem gemauerten die Anzahl der auf einen Wagen wartenden Personen durch eine lichem Gebiet die Arbeiter ihre eigne Organisation bilden, durch die funden. Heute vormittag wurden ferner die Knochenrefte einer Zeitverkürzung der Wagenfolge verringert würde. Der Großen Straßenbahn war bei der Genehmigung einer fie fich die ihnen gebührende Wacht erringen, so auch auf dem ran und eines Kindes, zwei Hundeschädel, die Tohle eines Schleifenanlage am Görliger Bahnhof die Bedingung auferlegt Gebiete des Gesanges. Die Liedergemeinschaft der Ar- Frauenstiefels und der Beschlag einer Säbelscheide gefunden. Der worden, die Beseitigung der beim Bahnhof befindlichen Aufstellungs. beiter Sänger Vereinigungen Deutschlands hat Fußboden über den Funden war von ungeübter Hand zugemauert. geleise vorzunehmen. Die Gesellschaft ersucht, von dieser Bedingning die früher zersplitterten und daher wirkungslosen Kräfte der Arbeiter- Möglicherweise liegt ein vor Jahrzehnten begangenes Berbrechen Abstand zu nehmen. Die Deputation hält ihren Beschluß auf Sängerbände und Vereine zu einer notengemeinschaftlichen Organi- endlich begonnen worden. Es ist dies das letzte Haus der genannten vor. Jezt ist auch mit dem Abbruch des Hauses Roßstaße 9/10 recht, da nach ihrer Ansicht die Aufstellungsgeleise für leere fation vereinigt, die ihnen das Arbeiterlied gab, das ihre Hoffnungen, Straße, deffen Niederlegung behufs Feststellung neuer Baufluchtlinien Wagen bei Anlage der Schleife nicht mehr notwendig sind. Eine Anregung des Verbandes der Fahrwerksbefizer ihre Freude und Leid zum Ausdruck bringt. Daß diese nur zu oft auf der Südseite erforderlich war. Die Häuser 11 bis 14 find schon Berlins und Umgegend, wonach die Straßenbahnwagen mit einer im schroffsten Widerspruch zu denen der bürgerlichen Welt stehen, vor zwei Jahren abgebrochen worden. Signalvorrichtung versehen werden sollen, welche beim Einbiegen welch' denkender Arbeiter weiß und lieft das nicht heute auch? Und in eine andre Straße die Fahrrichtung anzeigt, wird der Großen doch sind noch zahlreiche Sänger vorhanden, die sich von dem alten Straßenbahngesellschaft zur Aeußerung überwiesen. Die Deputation Schlendrian nicht losreißen und, anstatt auch im Liede sich zur behält sich die Beschlußfaffung bis nach Eingang der Antwort vor. Freiheit zu bekennen, deren Gegnern Gefolgschaft leisten. Die Große Straßenbahn legt einen auf Veranlassung des Polizei­Bräsidenten aufgestellten Entwurf für die Einrichtung eines Schleifen betriebes( d. h. Ausschluß von Haltestellen) auf dem Spittel Die Deputation lehnt den Entwurf bezw. den Plan ab, weil der Fußgänger- und Fuhrwerksverkehr, durch die unaufhörliche ohne Unterbrechung stattfindende Folge der Straßenbahntvagen in hohem Maße beeinträchtigt und fast unmöglich gemacht würde.

markt vor.

Dichter und

In der Angelegenheit des reuigen Sünders", der uns, wie wir legten Sonntag mitteilten, eine Geldsumme zugesandt hat, machen die Dresd . Nachr.", ein fleines, anscheinend auf Sensation versessencs Blatt, sich den Scherz, es so darzustellen, als ob der Hier Wandel zu schaffen, dazu erheben wir unsre mahnende Vorwärts" bei dieser Gelegenheit darauf versessen sei, der deutschen Stimme. Wohl bestehen bereits in ca. 525 Ortschaften Deutschlands Justiz eins anzuhängen und ihr zu unterschieben, daß sie den wegen Arbeiter- Gesangvereine, welche einem Arbeiter- Sängerbund und durch Unterschlagung eines Wertbriefes mit 25 150 M. Inhalt bestraften Kästner seiner Zeit unschuldig ins Gefängnis gebracht habe. Gegen ihn der Liedergenteinschaft" angehören, aber noch fehlen manche die deutsche Justiz läßt sich bekanntlich sehr viel sagen, aber thöricht Städte und Wahlkreise, bei denen mit Bestimmtheit vorausgesetzt wäre es, gerade bei dieser Gelegenheit auf sie loszubaden. Und wie werden kann, daß fangeskundige Anhänger vorhanden und zu finden wenig imis bei der Veröffentlichung des Falles Stästner solches in find. Mögen diese sich in Arbeiter- Gesangvereinen organisieren, den Sinn gekommen ist, lehrt die Thatsache, daß am selben Tage, Aus Anlaß der Ablehnung der Ueberquerung der Straße welche bestrebt sind, das freie Lied im Dienste der Aufklärung zu als der Brief uns zuging, also am Ostersonnabend, das gesamte Unter den Linden im Straßenniveau hatte die Deputation eine pflegen und die Feste der kämpfenden Arbeiterschaft zu verschönern. Material der Sache von uns der Staatsanwaltschaft über­Anzahl Projekte ausarbeiten laffen, welche die Unterführung ins Auge faßten. Ju Rücksicht auf die technischen Schwierigkeiten, die Mit Erfolg hat sich die Liedergemeinschaft" in den zehn Jahren wiesen worden ist. Als thatsächliche Richtigstellung bringt das ers sehr hohen Kosten, je nach dem Projekt 4-8 Millionen Mart und ihres Bestehens bemüht, durch Preisausschreiben wie durch direkte wähnte Blättchen die Meldung, daß Kästner nicht, wie der von uns veröffentlichte Brief meldet, im Jahre 1887, sondern bereits 1879 vor allem auf die immer noch nicht erteilte polizeiliche Genehmigung Aufträge den Liederschatz zu vervollkommnen. verurteilt worden ist. für die schon vor langer Zeit beantragten städtischen Straßenbahn- Komponisten, die Ihr mit uns fühlt und denkt, helft uns das linien, beschloß die Deputation auf den Antrag des Stadtverordneten begonnene Werk weiterführen! Gebet dem Volte die Kunst, die Singer die Projette nicht weiter zu bearbeiten und der Frage seinem Herzen sprechen kann, weil sie aus seinem Empfinden ge­der Lindenquerung erst wieder näher zu treten, wenn der Bescheid boren ist. des Polizeipräsidiums wegen der Genehmigung der städtischerseits Der Liedergemeinschaft 2c." gehören zur Zeit 32 Ar beantragten Straßenbahnlinien eingegangen ist. beiter- Sängerbünde an, bestehend aus 970 Vereinen mit einer Ge­Stadtbaurat Krause legte den Entwurf zur Anlage eines famt- Mitgliederzahl von ca. 40 000 Sängern. Nach den Beschlüssen Hafens am Stralauer Anger vor. Die Kosten sind auf 6 400 000., worunter 2400 000 m. für Grunderwerb, des legten Delegiertentages ist eine Gau- Einteilung für die zur veranschlagt. Der Entwurf fand nach seiner technischen Seite Gemeinschaft gehörenden Arbeiter- Sänger Vereinigungen vorgenommen Sypothekenbank Eduard Eanden ist dem Vernehmen nach neben den vollsten Beifall der Deputation. Zur weiteren worden, um den einzelnen Vereinen es zu ermöglichen, dem in Bearbeitung des Planes, vor dessen Jnangriffnahme Verhandlungen ihrem Gau domizilierenden Arbeiter- Sängerbund sich anschließen zu mit der Strompolizeibehörde, dem Eisenbahnfiskus, den Aelteften der tönnen. Kaufmannschaft, sowie Berechnungen über den voraussichtlichen Um Beitritt zur Liedergemeinschaft kann jederzeit erfolgen, von Ber­schlags- und Lagerungsverkehr, als Unterlage für die Beschlußfassung einigungen sowohl als auch von Einzelvereinen. Von lezteren jedoch der städtischen Behörden notwendig sind, wurde eine Kommission, bestehend aus den Stadträten Krause, Bohm, Geride, ben Stadt- nur, wenn nach geographischer Lage ihres Domizils ein Auſchluß an verordneten Dinse, Heilmann, Singer, und dem Magistratsassessor einen zur Gemeinschaft gehörenden Sängerbund ausgeschlossen ist. Eintrittsgeld und Beitrag wird nicht erhoben. Die zur Ausgabe kommenden Lieder( im Jahre vier) werden zum Selbstkostenpreise ( in der Regel pro Quartett und Partitur 10 Bf.) an die Mitglied schaft verabfolgt.

hin

Alberti eingesetzt.

Tokales.

0

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Arbeiter- Sänger! Schließt Euch einer Sänger- Bereinigung an, welche der Liedergemeinschaft der Arbeiter- Sänger- Vereinigungen Deutschlands " angehört!

Anfragen und Beitrittserklärungen, sowie Einsendungen von Kompofitionen und Dichtungen sind zu richten an den Obmann des Ausschusses, Otto Rasche, Berlin S.O., Mariannenplay 5.

Ein schwerer Unfall trug sich am Freitag in den Berg dem Arbeitsplatze des Schloffers Johann Breitkopf aus der Brunnen­mannschen Elektricitätswerken in der Hennigsdorferstraße zu. Ueber straße 96 a stand eine Flasche mit Schwefelsäure. Diese muß wohl nicht richtig aufgestellt gewesen sein, fiel um und zerbrach. Die Schwefelsäure floß aus und lief Breitkopf über das Gesicht, so daß er schwer verbrannt einem Krankenhause zugeführt werden mußte. Gegen den ehemaligen Direktor der Preußischen dem Hauptverfahren nun auch noch ein Vorverfahren wegen be trügerischen Bankerotts eingeleitet worden. Die Voruntersuchung wird wieder vom Untersuchungsrichter Landgerichtsrat Dr. Müller geführt. Der Termin zur Hauptverhandlung gegen Sanden und Genossen wird voraussichtlich in der zweiten Hälfte des Monats Juni stattfinden; jedenfalls werden die Vorbereitungen dahin ges troffen, daß die Verhandlung bis zum Beginn der Gerichtsferien be­troffen, daß die Verhandlung bis zum Beginn der Gerichtsferien be­

endet sein wird.

Dem verhafteten Blumenmedium Frau Rothe wird in spiritistischen Kreisen noch immer lebhafte Sympathie entgegen gebracht. Neuerdings ist dem Verteidiger Rechtsanwalt Dr. Schwindt ein ausführliches Gutachten des Professors a. D. Sellin zu gegangen, in welchem dieser auf Grund eigner Experimente und Beobachtungen eingehend darlegt, daß die mediumistische Kraft der Frau Nothe feine erschwindelte, sondern eine unbestreitbare sei. Rechtsantvalt Dr. Schwindt hat auf Grund dieses Gutachtens jetzt den Antrag auf Saftentlassung der Frau Rothe wiederholt.

Ein Spiegelbild der gegenwärtigen wirtschaftlichen Lage bietet der eben erschienene Geschäftsbericht der Berliner Bolts. Raffee und Speisehallen Gesellschaft" für das Jahr 1901. Die Gesellschaft, die seit 13 Jahren durch Verabreichung fräftiger Nahrung zu verhältnismäßig billigem Preise dem Miß­brauch geistiger Getränke entgegenzuwirken sich bemüht, hat in ihren Der Selbstmord eines Knaben in der Forsterstraße er­drei Speisehallen im letzten Jahre nicht nur eine Abnahme der regt bei den Nachbarn große Aufregung. Der Knabe Frizz Siebert, Besucherzahl, sondern auch einen erheblichen Minder Ver Ein Bierteltansend Berliner Gemeindeschulen. Der Be- Sohn eines Speditionstutschers, war in der letzten Zeit der Ferien brauch von Speisen und Getränken gehabt. ginn des Sommerhalbjahrs bringt die Eröffnung mehrerer neuer meist sich selbst überlassen, da die Mutter im Krankenhause liegt und Ueber die Zahl der Gäste kann keine bestimmte Angabe gemacht Gemeindeschulen, darunter der 250 ten, so daß die Zahl der Gemeinde- eine ältere Schwester im Geschäft thätig ist. So kam es, daß der werden, da eine direkte Zählung nicht erfolgt. Dagegen wird die schulen Berlins mun ein volles Vierteltausend beträgt. Zur Erreichung früher sehr gut geartete Knabe allmählich verwilderte. Gestern abend Menge der verkauften Speisen und Getränke selbstverständlich dieser Zahl hat es einer 75jährigen Entwickelung des Berliner Volks fand ihn seine von der Arbeit zurückkehrende Schwester erhängt vor. genau festgestellt. Ms Mittagessen wurden im Jahre 1900 schulwesens bedurft. Die im Jahre 1826 begonnene Neuordnung des In der Umgegend wurde viel von einem Auftritt mit einem Lehrer 89 321 Portionen zu 30 Pf. und 328 286 Portionen zu 20 Pf. ver- städtischen Schulwesens von Berlin tam ebenso den niederen wie den aus der Nachbarschaft gesprochen, dessen Sohn er verprügelt haben gehrt, im Jahre 1901 dagegen nur 85 792 Portionen zu 30 Pf. und höheren Schulen zu gute. Sie führte zu einer planmäßigen Ver- sollte, und der ihm deshalb, wie es hieß. zur Nede gestellt hatte; 304 485 au 20 f. Dafür stieg der Verbrauch der Suppen zu 5 Bf. mehrung der öffentlichen Elementarschulen, die damals in Berlin auch sollte ihm gedroht worden sein, man werde dafür sorgen, daß bon 71 309 auf 72 679, der Suppen zu 10 Pf.( mit Brot) von lediglich Armenschulen waren. Das ganze Stadtgebiet wurde in er in 8wangserziehung fäme. Nach eingezogenen Erkundigungen 21 347 auf 31 938. Zu Abend wurden allerdings die teuren 14 Schulfreise eingeteilt, deren jeder eine Armenschule erhalten sollte. trifft das nicht zu. Allerdings ist Furcht vor Strafe wohl der An­Portionen zu 30 Pf. erheblich mehr als im vorhergehenden Jahre Bis 1839 wurde die Zahl der Schulen auf 12 gebracht, dann folgte laß zu der That gewesen; auch der Polizeibericht teilt mit, der junge begehrt; ihre Zahl erhöhte sich von 3473 auf 5881. Defto stärker eine 8jährige Bause, und erst 1847 waren die anfänglich geplanten Siebert jolle einem Mitschüler eine Mark entwendet haben und habe verminderten sich aber die Abendportionen für 25 und für 14 Schulen vollzählig vorhanden. Nach einer neuen Bause von nun die Folgen gefürchtet.

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20 Bf., jene von 99 205 auf 81 990, diese von 43 586 11 Jahren begann 1858 mit der Vollendung der 15. Schule eine auf 31 682. Andrerfeits stieg der Verbrauch der Abendportionen für rasche Vermehrung der städtischen Elementarschulen. Die 25. Schule vielleicht noch der Mitte Dezember vorigen Jahres von uns ge­Herr Otto Hane v. Wenckstern. Unfre Leser entstunen fich 10 Bf. von 86 675 auf 86 740, derjenigen für 15 Pf. von 73 100 auf wurde 1863 eröffnet, in demselben Jahr, in dem durch Einführung brachten Meldung, wonach 80 873. Gelochte Eier wurden im Jahre 1900 noch 143 038 verzehrt, der Bezeichnung Gemeindeschule" auch äußerlich bekundet wurde, Schwindeleien verübt und u. a. seinen Hauswirt Natniski in der ein Herr v. Wenckstern allerhand im Jahre 1901 nur 126 538. Stärker als sonst begehrtjwaren mari- daß inzwischen das Berliner Volksschulwesen sich über die Ebersstr. 91 zu Schöneberg erheblich betrogen habe. Herr v. Wenck nierte Heringe. Der Verbrauch stieg hier von 20 143 auf 24 088, frühere Kommunal Armenschule" hinausentwickelt hatte. Die stern hatte damals die Kühnheit, in einer preßgesetzlichen Berichtigung während der Verbrauch andrer marinierter Fische, vermutlich der Eröffnung der 50. Schule erfolgte im Jahre 1869, das befferen, von 6618 auf 5782 zurütdging. Der Wurstverbrauch stieg durch den Beschluß der städtischen Behörden, vom 1. Januar 1870 alles zu bestreiten und die gebrachte Meldung auf einen Rache- Att von 7912 Stückchen zu 10 Bf. auf 8726, aber von den teneren ab für die Gemeindeschulen das Schulgeld allgemein aufzuheben, daraus, daß Wenckstern dieser Tage wegen einer ganzen Anzahl Würstchen, deren Verbrauch sich im vorletzten Jahre auf 4889 Baar bemerkenswert ist. Das Jahr 1873, das den Gemeindeschulen gestellt hatte, wurden im letzten Jahre nur noch 4561 Baar Berlins einen neuen Lehrplan und das Sechsklaffen- System gab, jab worden ist. In der Gerichtsverhandlung fam ans Licht, daß der Schwindeleien au zu acht Monaten Gefängnis verurteilt verkauft. Burüdgegangen ist auch der Verbrauch von Butter die Zahl der Schulen auf 75 wachsen. Die 100. Schule wurde Betrüger bereits früher wegen Diebstahls eine Gefängnisstrafe von und Käse, bon 11 535 Portionen auf 10 002 und von eröffnet im Jahre 1878, in dem die bisherigen Hauptlehrer" in 10 076 Portionen auf 8487. Belegte Stullen zu 10 Pf. wurden Stektoren" verwandelt wurden. Auf 150 stieg die Zahl der Schulen zwei Monaten erlitten hat. mehr verlangt, im vorlegten Jahre 174 574, im legten 189 257. im Jahre 1885, auf 200 im Jahre 1893, aber damals war in der Der Verkauf bestrichener Schrippen zu 5 Bf. ging von 262 399 auf Vermehrung der Schulen bereits eine Berlangsamung eingetreten. 255 192 zurück, dagegen stieg der Berkauf trockener Schrippen zu Die Eröffnung der 250. Schule fällt wieder in ein für die Ent 21/2 Pf. von 133 278 auf 153 740. Die nicht- alkoholischen Getränke videlung des Berliner Volksschulivesens bedeutsames Jahr, das die wurden teils mehr teils weniger als sonst verlangt. Der Naffee- Einführung des neuen Lehrplans bringen wird.

Ein schwerer Unglücksfall ereignete sich gestern vormittag in der pneumatischen Mälzerei der Aktienbrauerei Hohen­Schönhausen. Der Arbeiter Tyrok war in einer Höhe von ungefähr 5-6 Metern auf einer Leiter stehend damit beschäftigt, einen eifernen Pfeiler zu reinigen, in dessen Nähe sich eine Transmissionswelle