174. Sigung vom Freitag, den 25. April 1902, nachmittags 1 Uhr.
Am Bundesratstisch: Graf Bosadowsky.
Präsident Graf Ballestrem teilt mit, daß vom Großherzog von Baden ein Danktelegramm für die Glückwünsche des Reichstags eingegangen ist.
Auf der Tagesordnung steht die dritte Beratung der Seemannsordnung.
trägen einzubringen. Ich hoffe, daß auch die Socialdemokraten auf allzu einseitige Bertretung der Arbeiterinteressen verzichten werden. ( Bravo ! bei den Natl.)
Sonnabend, 26. April 1902.
Der Antrag auf Streichung der Worte nach Beendigung der Reise" wird angenommen, die übrigen Abänderungen werden abgelehnt.
Abg. Bargmann( frf. Vp.): Wir fordern wie die Social-§ 33 charakterisiert in Absatz 3 als Ueberstunden- Arbeit eine demokraten einen fräftigen Schutz für die Seeleute. Leider ent über zehn, resp. in den Tropen über acht Stunden dauernde Arbeit, spricht der vorliegende Entwurf nicht ganz unsren soweit sie nicht zur Bedienung der an Bord befindlichen Personen von Abänderungsanträgen eingebracht, von deren Annahme wir dient. Wünschen.( Sehr richtig! links.) Wir haben deshalb eine Reihe zum Seetlarmachen oder zur Sicherung des Schiffes in Gefahr unsre Zustimmung zu diesem Gesez abhängig machen werden.
Die Abgg. Albrecht( Soc.) u. Gen. wollen diese Einschränkung streichen. Abg. Schwartz- Lübeck ( Soc.): Auch den Schiffsleuten, die zur Bedienung und Sicherung des Schiffes angestellt sind, muß der Vorteil des Ueberstundenlohnes zu teil werden. Es liegt gar keine Veranlassung vor, diese Leute aus zuschließen, zumal der Dienst ein sehr anstrengender ist. Daß dadurch den großen Gesellschaften eine erhebliche Mehrausgabe erwächst, muß allerdings zugegeben werden, aber diese Gesellschaften sind wohl im stande, die Mehrkosten zu tragen.
Abg. Metzger( Soc.) bittet dringend um Ablehnung bes Antrages Semler zu§ 35. Semler zu§ 35. Wir haben schon in der Generaldiskussion darauf hingewiesen, daß die Sonntagsruhe für die Seeleute geradezu illusorisch gemacht würde, wenn die Arbeit des Seektarmachens am Sonntag als gewöhnliche Arbeit vorgenommen werden darf.
Abg. Frese( frf. Vg.) polemisiert gegen die Ausführungen des Abg. Megger. Das Seeffarmachen gehört unmittelbar zur Thätigkeit des Seemanus. Ich möchte Sie bitten, die Worte, zum Seeklara machen" aufrecht zu erhalten. Ein materielles Interesse der Needer liegt hier nicht vor.
tommt auf den Untergang der„ Elbe " zurück und betont nochmals In der Generaldiskussion erhält zunächst das Wort die Gefahr, welche in den senkrechten Vordersteven bei einem Zu Abg. Frese( fri. Vg.): Ich hoffe, daß es uns nach den langen sammenstoß von Schiffen liegt. Herr Semler stellte es als eine Beratungen gelingen wird, den Entwurf als fertiges Ganze zu ver- große Wohlthat für die Seeleute hin, daß sie jetzt vom abschieden. Für die Reedereien freilich bedeutet er teilweise einen Tage der Anmusterung an die Heuer bekommen, und Sprung ins Dunkle, besonders die fleinen Ostseereedereien werden falls diese in einem andern Hafen geschieht, auch die Kosten des Lebensschwer daran zu tragen haben. Im Interesse der Vorteile aber, die unterhalts und Transports bis zum Antritt des Dienstes. All das der Entwurf für die Arbeiter bringt, werden die Arbeitgeber gern die habe ich aber bereits vor dreißig Jahren von einer kleinen Abg. Dr. Semler( natl.) beantragt, die Worte zum Sceflarneuen Lasten tragen. Unbedingt erforderlich ist nur die Aufrechterhaltung Reederei bekommen und jetzt sieht man darin eine große Ver- machen" aufrecht zu erhalten und die Beratung des§ 35 hier bei der Disciplin, diese liegt auch im Interesse der Sicherheit der Passagiere. befferung für die Seeleute! Der Begriff des Seeklarmachens§ 33 mit vorzunehmen, der Sonn- und Festtagsarbeit verbietet, soweit Der Matrose will doch auch später Kapitän werden, es wird steht durchaus noch nicht fest, wie Herr Konteradmiral Schmidt sie nicht zur Verpflegung der an Bord befindlichen Personen oder zur ihm aber niemals gelingen, die Ordnung auf dem Schiffe aufrecht zu meinte. In vielen Fällen versteht man darunter das Ueber Sicherung des Schiffes notwendig oder in dringender Gefahr ererhalten, wenn er nicht selbst als Matrose Gehorsam gelernt hat. nehmen der leßten Ladung, ferner das Anheizen der forderlich ist." Die Disciplin und Wahrung der Autorität an Bord ist Sessel, eine Arbeit von zwei Stunden, dazu kommen noch Ein Antrag Semler zu diesem Baragraphen will hinter die Voraussetzung für die günstige Entwicklung unsrer deutschen eine Reihe andrer Arbeiten, die auch einige Stunden in Anspruch„ Personen" einfügen zum Seeklarmachen des Schiffes". Reedereien. Die Angriffe, welche gegen diese in der zweiten nehmen. Wenn sich der Reichstag also ordentlich überlegt, was Abg. Cahenoly( C.): Es sollte gesetzlich festgelegt werden, daß Lesung erhoben worden sind, entbehrten jeder Berechtigung. Herr alles unter Sceflarmachen verstanden wird, wird er hoffentlich nicht die großen transatlantischen Dampfer an Sonntagen nicht ausSchwarz hat das Unglück der" Elbe " auf den geraden Steven zurück- dafür zu haben sein, daß diese Arbeit am Sonntag vorfahren dürfen. Gegen diese Bestimmung hat sich aber so geführt. Diefe geraden Steven find aber jetzt fast auf allen genommen werden kann.( Bravo ! bei den Socialdemo- großer Widerstand geltend gemacht, besonders mit Rücksicht modernen Schiffen vorhanden und die Erfahrung hat gelehrt, daß fraten.) auf die ausländische Konkurrenz, daß die Bestimmung in zweiter die weit vorgebauten Steven beim Einlaufen in die Reede häufig zu Kollisionen der Schiffe führen. Was die Frage der Tiefladelinie Abg. Kirsch( C.): Gewundert habe ich mich, daß die Herren Lesung gestrichen wurde. Ich will nur zu meiner Freude fon= und der Deckladung aulangt, so sollten wir erst die Ergebnisse der Metzger und Bargmann noch keine bindende Erklärung über die statieren, daß die Hamburg - Amerikalinie nunmehr von selbst ihre Untersuchungen abivarten, die der Germanische Lloyd gegenwärtig auf Stellung ihrer Freunde zu dem Entwurf abgeben konnten. Sie Dampfer, die bisher am Sonntag ausfuhren, am Sonnabend abBeranlaffung der Seeberufsgenossenschaft vornimmt. Eine Weber- werden doch den großen socialen Fortschritt, den das Gejezz bedeutet, gehen läßt. nicht verkennen können. stüürzung in dieser Frage ist auf keinen Fall angebracht. Infolge der eigentümlichen Stellung der Seeschifffahrt, die ganz besonders auf die Konkurrenz mit dem AusAbg. Metzger( Soc.): land angewiesen ist, fonnten wir nicht alle Anträge der SocialAuf dem nautischen Vereinstage von 1899 fagte demokraten auf Gleichstellung der Seeleute mit den gewerblichen einer der Herren Nautiker: Wir werden schon dafür sorgen, Arbeitern annehmen, aber wir sind ihnen entgegengekommen, so weit daß die nächste Seemannsordnung noch nicht es uns möglich war. auf rotem Papier gedruckt wird. In diesen Abg. Raab( Antis.): Die Vorlage bedeutet gewiß einen socialen Staatssekretär Graf Posadowsky: Wenn die Hamburg - AmerikaWorten drückte sich das Macht bewußtsein der Needer Fortschritt, wenn er sich auch in sehr bescheidenen Grenzen Linie ihre Seedampfer jetzt nicht mehr am Sonntag abgehen läßt, aus. Der Mann hat ja auch recht behalten, das Papier, auf dem die hält. Man muß aber nehmen, was zu haben ist, und kann sich vor- so hat das ganz andre Gründe, als Herr Cahensly meinte. Seemannsordnung gedruckt wird, ist kaum rosa angehaucht. Bezeichnend behalten, später mehr zu fordern. Die Ausführungen des Herrn Die Gesellschaft hat beschlossen, ihre Dampfer jetzt nicht mehr für die Haltung der Regierung gegenüber den Reedern Frese machten mir den Eindruck, als wolle er sich nur wegen seines im fechswöchentlichen, sondern fünfwöchentlichen Turnus abgehen zu ist auch folgender Vorgang. Ein Regierungstommiffar hatte eine Um- Fehlens in der zweiten Lesung entschuldigen. Er hat ja damals in lassen. Dabei mußte aus bestimmten Gründen als Expeditionstag frage angestellt bei verschiedenen Schiffstapitänen, ob sie die Einführung gewisser Beziehung unter einer höheren Gewalt gestanden.( Heiterkeit.) in New York der Dienstag gewählt werden und dies hatte der Schiffsladelinie und ähnliche Bestimmungen für Bu entschuldigen hätte er sich aber nicht gebraucht, denn ich glaube wieder zur Folge, daß die Dampfer von Hamburg am Freitag angebracht hielten. Als die Reeder dies erfuhren, schlugen sie faum, daß jemand im Hause das Fehlen des Herrn Frese mit großem oder Sonnabend abgehen mußten. Die Gesellschaft ist aber noch Lärm, und als die Sache auf dem nächsten Nautischen Vereinstag Bedauern bemerkt hat. Herr Frese sprach von den großen Lasten, sehr im Zweifel darüber, ob sie im stande sein wird, diese Neuerung zur Sprache tam, wich die Regierung mutig zurück und gab den die das Gesetz den Reedern aufbürdet. Bei den hohen aufrecht zu erhalten. Stegierungskommissar insofern preis, als sie erklärte, die Ümfrage Dividenden aber, die unsre Reedereien zahlen, wird diese Bewäre nur eine Privatliebhaberei des betreffenden Herrn gewesen. laftung taum ins Gewicht fallen. Eine Reederei, die nur Was die Seemannsordnung selbst anlangt, so stehen wir den dadurch bestehen kann, daß sie das Leben der Mannschaft und der Beschlüssen zweiter Lesung mit sehr gemischten Gefühlen gegenüber. Passagiere leichtsinnig aufs Spiel segt, het teine moralische ExistenzEine Reihe unfrer Verbesserungsanträge sind abgelehnt. Die jetzige berechtigung. In einer ganzen Reihe von Fällen ist durch die feeZusammensetzung des Seemannsamtes genügt amtliche Verhandlung festgestellt, daß Schiffsunglücke durch uns nicht, die Sonntagsruhe ist außerordentlich durch grobe Leichtfertigkeit der Reederei verschuldet Iöchert, und wenn jetzt noch gar ein wieder eingebrachter Antrag ivaren. Vielfach sind vollkommen seenntüchtige Schiffe auf See des Herrn Frese angenommen wird, daß das See gelaffen worden. Herr Konteradmiral Schmidt, der uns in der Iarmachen innerhalb der Sonntagsruhe vor- Kommission viel mehr unterhalten als belehrt hat genommen werden tann, so können wir einen( Gr. Heiterfeit und sehr richtig!), wies darauf hin, daß es in England auch Strich durch den ganzen Sonntagsruhe- Paragraphen machen. fehr alte Schiffe gebe. Wenn England nicht radikal gemug vorgegangen Selbst Herr Stonteradmiral Schmidt ist nicht im stande gewesen, uns ist in seinen Maßnahmen gegen feeuntüchtige Schiffe, so liegt das eine präcise Definition des Begriffs Seetlarmachen zu geben. Jeder wesentlich ant dem Verhalten der tonturrierenden Schiffer faßt eben das Wort anders auf. Nationen, vor allem auch Deutschlands. ( Sehr richtig!) Ein Kardinalpunkt ist weiter die Uebertragbarkeit der Abg. Stockmann( Rp.): Es muß darauf geachtet werden, Disciplinargewalt des Kapitäns auf die Schiffsoffiziere. daß die Lasten der socialen Fürsorge für die kleinen Reedereien Diese ist entgegen uniren Anträgen beibehalten worden. Herr Frese nicht zu schwer werden und daß weiter die Disciplin unter allen hat auf die Disciplin das Hauptgewicht gelegt. Wir haben uns Umständen gewahrt wird. Anträge der Socialdemokraten aber niemals gegen die Disciplin an Bord gewandt, wenn aber fortgesetzt wie derjenige auf Einsegung eines Schiffsrates, den der Mikhandlungen an Bord vorkommen, ohne daß der Kapitän etwas Kapitän in Fällen dringender Gefahr befragen muß, dienen geradezu davon weiß, fann von wirklicher Disciplin und Manneszucht zur Untergrabung der Disciplin.( Widerspruch bei den Social teine Rede sein. Die Verweigernug des Koalitionsrechts au demokraten.) Bei alledem stellen sich die Socialdemokraten als einzig die Seeleute und die Nichteinführung des Obmannsystems sind weiter berufene Vertreter der Seeleute, ja jogar der Kapitäne hin. BeGründe, die uns den vorliegenden Entwurf nicht mit besonderer rufemäßige Seeleute wollen indes sehr wenig von der SocialdemoFreude betrachten lassen. Nach alledem stehen wir der Vorlage fratie wissen.( Lachen bei den Socialdemokraten.) Ihnen hängen fehr fühl gegenüber und es wird uns erst nach Beendigung der nur die sogenannten Hilfsleute, Heizer, Kohlenträger usw. an. dritten Lesung möglich sein, eine definitive Stellung zu dem Ent Damit schließt die Generaldiskussion." wurf zu gewinnen. In der Specialbiskussion werden die§§ 1-3 An dem Untergang der„ Elbe ", den Herr Frese in seiner Rede debattelos angenommen. berührt hat, war nach meiner Ansicht hauptsächlich die schlechte§ 4 handelt von der Besetzung der Seemannsämter. Wache und ungenügende Bemannung schuld. Um Nach den Beschlüssen zweiter Lesung sollen sie aus einem Vorsitzenden ähnlichen Unfällen vorzubeugen, stellten wir in der zweiten Lesung und zwei schiffahrtskundigen Beisigern bestehen, von welchen der den Antrag, daß jedes Schiff vor der Ausfahrt in Bezug eine, falls das Verfahren sich gegen einen Schiffsmann richtet, den auf seine Seetüchtigkeit und Tragfähigkeit untersucht Streisen der seebefahrenen Schiffsleute zu entnehmen ist. werden soll. Diefer Antrag wurde abgelehnt mit der Begründung, Die Abgg. Albrecht und Genossen beantragen, die Worte daß er nicht durchführbar sei. Dabei besteht in Sachsen für die falls das Verfahren sich gegen einen Schiffsmann richtet" zu Binnenschiffahrt eine Verordnung in diesem Sinne schon sei einem streichen und folgenden Absaz hinzuzufügen: Menschenalter und ist sehr wohl durchführbar. Die deutschen Die Besizer verwalten ihr Amt als Ehrenamt und erhalten nach Reeder sind nur in der Beziehung allen andren voran, daß näherer Bestimmung der Landesregierungen Ersatz für bare Aussie die niedrigsten Löhne zahlen. Löhne von 60 Mart im lagen außerdem einen Bauschalbetrag für Zeitverlust oder Ersatz für Monat sind keine Ausnahme.( hört! hört! bei den Socialdemokraten.) den ihnen entgangenen Arbeitsverdienst. Wir werden nicht aufhören, für die Seeleute einen genügenden Schutz zu fordern, und die Regierung wird sich wohl oder übel schließlich dazu bequemen müssen. Wie die vorliegende SeemannsOrdnung nur dem Drängen meiner Partei entsprungen ist, wird die Regierung auch dem Drängen nach einer Besse rung dieser Vorlage nachgeben müssen.( Bravo ! bei den Socialdemokraten.j
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Abg. v. Savigny ( C.): Ich kann Sie nur bitten, dem Vorfchlag des Kollegen Frese nicht zu folgen und das Wort„ Seeklar machen" zu streichen.
Abg. Molkenbuhr( Soc.): Herr Frese bestritt, daß der Wegfall der Worte zum Seetlatmachen" für die Reeder eine materielle Belastung bedeutet. In der That aber soll doch festgesezt werden, daß auch die Arbeit des Seetlarmachens am Sonntag als Ueberstunden- Arbeit zu vergüten ist.
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Geheimrat v. Jonquières : Ich stelle fest, daß nur die Untlarheit darüber, was unter Seetlarmachen zu verstehen ist ob nur einige wenige vorbereitende Arbeiten vor der Abfahrt des Schiffes oder weitergehende Arbeiten die Herren vom Centrum veranlaßt, die Worte zum Seeklarmachen" zu beanstanden. Ich konstatiere demnach, daß, mag die Abstimmung ausfallen wie sie will, es nicht die Absicht des Reichstages sein kann, daß der Schiffsmann für die zuerst genannten wenigen vorbereitenden Arbeiten unmittelbar vor Abfahrt des Schiffes Ueberstundenlohn beanspruchen kami.
Damit schließt die Diskussion.
In der Abstimmung werden die Worte zum Geetlar: machen" im§ 33 gegen die Stimmen der Konservativen, Nationalliberalen und der freisinnigen Vereinigung gestrichen. Der Antrag Semmler zum§ 35 wird darauf zurückgezogen. Unter Ablehnung der Anträge Albrecht werden die§§ 33 und 35 in der so veränderten Fassung zweiter Lesung angenommen.
§ 84 wird unverändert angenommen.
§ 36 verbietet die Sonntagsarbeit auf dem Schiffe, wenn sie nicht dringend notwenig ist. Die Abgg. Albrecht( Soc.) und Genossen wollen diese Einschränkung streichen.
Abg. Dr. Herzfeld( Soc.): In der Schiffahrt ist die Sonntagsruhe fast unbekannt. Der Reichstag hat deshalb die Pflicht, auf diesem Gebiete einzuschreiten und dem Seemann auf See wenigstens einige Erholung zu gönnen. Unser Antrag ist das Geringste. was man fordern kann, venn man dem Schiffsmann überhaupt eine Sonntagsruhe gewähren will. Der Begriff dringend notwendig" ist ein so tautschutartiger Begriff, daß er nicht im Gesetz stehen bleiben darf. Abg. Kirsch( C.) beantragt, statt dringend notwendig" zu Abg. Dr. Herzfeld( Soc.): Unser Antrag ist fast wörtlich sagen, in dringenden Fällen". aus dem Invaliditätsgeseg entnommen. Es erscheint fast In der Abstimmung wird der Antrag Kirsch angenommen, selbstverständlich, daß die Beisiger einen Ersatz für die ihnen er- dagegen der Antrag Albrecht abgelehnt und der so verwachsenen Kosten erhalten. Weiter beantragen wir, daß einer der änderte§ 36 nach den Beschlüssen der zweiten Lesung an Beifiker unter allen Umständen aus den Kreisen der Seeleute genommen. genommen wird. Die Strafen, die die Seemamtsämter bei Ver= Hierauf verta gt das Haus die Weiterberatung auf Sonnabend gehungen der Kapitäne oder auch der Reeder selbst verhängen, 1 Uhr. Konteradmiral Schmidt: Herr Metzger hat gesagt, ich hätte sind vielfach so gering, daß die Reeder ein Interesse daran Präsident Graf Ballestrem: Ich möchte Ihnen mitteilen, daß keine Definition des Wortes feetlar" geben können. Demgegenüber haben, die Vorschriften zu übertreten. Aus allen diesen Gründen ist ich die Absicht habe, am Montag die erste Lesung des verweise ich auf die Verhandlungen in der Kommission, wo ich mich unser Antrag gerechtfertigt und ich bitte Sie, denselben anzunehmen. Gejegentwurfs wegen der Diäten an die 3oIIgenau darüber ausgesprochen habe, was unter" feetlar" zu verstehen Abg. Dr. Semler( natl.) beantragt, über den letzten Saß des tarif Rommission auf die Tagesordnung zu setzen. Die ist. Mit Bezug auf eine gelegentliche Aeußerung des Abg. Kirsch in der§ 4 von welchen der eine" usw. besondere Abstimmung. Seine Herren, denen daran liegt, mögen dann für die Heranziehung der zweiten Lejung stelle ich ausdrücklich fest, daß ich gejagt habe, daß Freunde würden gegen diesen Satz stimmen. nötigen Kräfte sorgen.( Heiterkeit.) alte Schiffe sehr wohl seetüchtig sein tönnen. Mit alten Schiffen Staatssekretär Graf Posadowsky bittet ebenfalls, diesen BeSchluß 6 Uhr. meine ich Schiffe von über 30 Jahre. Wollten wir alle Schiffe schluß der zweiten Lesung wieder zu beseitigen. Es wird hier ein über 30 Jahre ausrangieren, so tönnten wir mehr ganz neuter Grundjag in das Strafgesetz eingeführt, der Grundsatz als den vierten Teil unsrer Seeschiffe als Brenn der Klassenjustiz. Dem können die verbündeten Regierungen bolg verkaufen.( Hört! hört! bei den Socialdemokraten.) nicht zustimmen.
Die Zolltarif- Kommission
fuhr am Freitag in der am Donnerstag abgebrochenen Debatte Meine Angaben stüßen sich auf das amtliche statistische Material. Aba. Dr. Spahn( C.) bittet, es bei dem Kommissionsbeschlusse über die Positionen 164 und 165( Oel ) fort. Nach demselben haben wir im ganzen 2270 Schiffe, davon zu belassen. Redner bestreitet des weiteren, in der zweiten Lesung Die Socialdemokraten beantragten Zollfreiheit. 572 über 30 Jahre. Ein solches Verhältnis besteht aber sich gegen die Einrichtung der Gewerbegerichte gewandt zu haben. Gothein( frs. Va.) beantragt, den Zoll auf Rapsöl und Nüböl nicht nur bei uns, sondern auch in andren Ländern. Herr In der Abstimmung werden hierauf die Anträge Albrecht ab- ftatt auf 12 M. auf 9 M., auf Baumwollensamöl statt auf 12,50 Metzger sagte weiter, die behördliche Untersuchung der Schiffe auf gelehnt. Der Antrag Semler gegen die Stimmen der Social- auf 10 M. und auf andres fettes Del statt auf 10 M. auf 9 M. zu Seetüchtigkeit usw. sei in Sachsen schon seit 30 Jahren eingeführt. demokraten und Freifinnigen angenommen.( Vom Centrum bemessen. Ja, wenn die Verhältnisse auf der See so einfach lägen wie auf der wird die Abstimmung falsch verstanden. Abg. Spahn konstatiert Frhr. v. Wangenheim( f.) beantragt für alle Dele in Fässern Elbe , würde der socialdemokratische Antrag leicht durchführbar sein. dies nach vollzogener Abstimmung. Bei einem späteren Paragraphen einen Bollsatz von 18 M., in andern Behältnissen von 24 M. Nur Heute ist er es aber nicht. soll der Fehler wieder gut gemacht werden.) für Lavat- und Sulfuröl sieht der Antrag einen Zoll von 2 M., für Abg. Dr. Semler( natl.): Herr Megger behauptete, seine Die§§ 5-31 werden debattelos erledigt. Holzöl einen solchen von 9 M. vor. Redner führt aus: Diese ErPartei hätte sich nie gegen die Disciplin an Bord gewandt. Das§ 32 jagt in Abfaz 3, daß einem Schiffsmann in seiner dienst höhung sei notwendig, schon um die Zollsätze im richtigen Ver. zeigt mir, wie verschieden die Ansichten über Disciplin find. Wir freien Zeit nach Beendigung der Rückreise die Erlaubnis zum Verhältnis zu den früher für Rohstoffe beschlossenen Zollerhöhungen zu halten er mit der Disciplin für ganz unvereinbar, wenn ein lassen des Schiffes nicht verweigert werden darf, wenn nicht triftige halten. chiffsmann mit dem Kapitän darüber soll rechten Gründe vorliegen. Ist ihm die Erlaubnis erteilt, so muß er zur Ministerialdirektor Wermuth betont, daß die von der Komtönnen, ob eine bestimmte Arbeit notwendig ist oder nicht, festgelegten Zeit zurückkehren. mission beschlossenen Zollsäge auf Rohstoffe kleine Erhöhung der Zölle wie das ein socialdemokratischer Antrag wollte. Die Vorlage ent Ein Antrag Albrecht( Soc.) u. Gen. will nach Beendigung für fette Dele bedingen. hält eine ganze Reihe von Verbesserungen für die Seeleute, welche direkt der Rückreise" streichen, statt„ triftige Gründe", dringende Gründe" eine materielle Belastung der Reeder bedeuten. Um den Anschein zu setzen und am Schluß hinzufügen: wird sie verweigert, so hat der vermeiden, als ginge mir das peliäre Jnteresse der Reeder über Kapitän die Gründe in das Schiffstagebuch einzutragen". den socialen Frieden, habe ich darauf verzichtet, cine Neihe von An- Abg. Megger( Soc.) begründet den Antrag.
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