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Nr. 98. 19. Jabrgang. 4. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt.

Nic. Friedrich( Ningkämpfer), Abolf Sildebrandt, Auguſte Die Kunffauskellung der Berliner   odin und Louis Tuaillon   rühmend zu nennen.-

Secession.

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Theater.

Ernst Kreowsti.

Sonntag, 27. April 1902.

wird am

Das

einer Schen

Carl Weiß- Theater. Wenn man draußen in der Frankfurter Straße dem an gehaltlose Kost gewöhnten Publikum" social" tommt, dann find hochgespannte Erwartungen immer vom Uebel. Aber so ungeschlacht wie in dem socialen Boltsstück Die Kinder der Armen"" einen Schauerroman vorzutragen, das geht denn doch Gestern mittags 12 Uhr hat die Eröffnung der fünften Aus­über die Hutschnur. Ein Herr Ernst v. Jurco hat sich da stellung der secessionistischen Künstler Berlins   in deren Pavillon an Schiller Theater. Die Romantischen." Verslustspiel einen italienischen Roman vorgenommen, der von den Mißhandlungen der Kantstraße vor geladenen Gästen stattgefunden. Die Eröffnungs- in drei Aufzügen von Edmond Rostand  . Fast von Woche zu erzählt, denen in seinem Lande und wohl auch anderswo die Kinder feier trug einen vollständig privaten Charakter. Keine Livree, feine Woche sucht das Schiller- Theater sein Repertoire durch Neu- Ein- des Lumpenproletariats ausgesetzt sind. Nur einer macht in diesem Orden, keine Fracks, teine Minister und Hofleute waren da zu sehen, studierung älterer Stücke zu erweitern. Es hat dabei mehr Glück Pfuhl von Roheit und Gemeinheit eine Ausnahme und das ist der und ich muß dies wohlthuende Moment gebührend hervorheben! als bei seinen Premierenwagnissen. Der Aufruhr, den Lothar Schriftsezer Carlo. Wegen seiner Tugendhaftigkeit muß er Der Staat  " hatte meines Wissens teine Vertreter, der Militarismus Schmidts unseliger Mensch in der Bestie" erregte, ist längst ver- aber auch mit Weib und Kind im Elend verkommen. feine Uniformen zu dem Akt befohlen". Somit ist also offiziell geffen. Was dann folgte, die derbe Prosa des L'Arrongeschen heißt nur körperlich. Jm Geiste prozen Carlo und sein mit einem Eigentumsfanatismus, dargethan, daß jede Kunst und jeder Künstler, die sich bewußterweise| Leopold", ebenso wie das tändelnde Phantasiespiel der nun auch Weib mit einem mit der von oben her dekretierten Macht in offenen Widerspruch bereits ziemlich betagten Rostandschen Berskomödie wurden ganz vor dem Gute Gute des eigennügigen Nächsten, noch zehnural setzen, nichts von da zu erwarten haben. Die Secessionisten betonen mit der alten Beifallsfreudigkeit vom Publikum aufgenommen. vernunftwidriger fie bom alten Hilfe in den Webern denn auch im Vorwort des Ausstellungskatalogs diese ihre Front Bei L'Arronge, der immer mit breiten, populären Mitteln arbeitet, offenbart werden. Ein Armenarzt, der mit einer jungen Witive und Sonderstellung. Nicht der mächtigste Fürst, der Künstler allein läßt sich das wohl voraussehen, nicht aber bei Rostand  , dessen sportsmäßig das Elend studiert, hat seine liebe Not, den Eltern zeichnet der Kunst die Wege vor, die sie zu verfolgen hat". Man sieht viele, die nicht da sind" und manchen, der ganz gut beiseite schiebende Art viel mehr Sammlung und willigeres Ent- gezimmerten Stück rächt sich an dem Schriftfeyer die Bethätigung launig- phantastische, alle Sorgen um die Wahrscheinlichkeit umbekümmert Nahrung für das kranke Kind aufzudrängen. In dem grob auf­Die Meae vor, die sie zu verfolgen, er fehlen könnte, ohne daß das Konzert" an Farbigkeit und viel gegenkommen erheischt. Auch fehlt in dieser Komödie noch völlig folcher Grundsätze denn auch angenfällig; Carlo begeht in der gestaltigkeit verlöre. Den meisten Widerspruch wird der un- jene feine, reiche Individualisierung, die den Helden in Rostands Verzweiflung Selbstmord und Schluß schauerlich Munch hervor Chrano von Bergerac  " so überaus anziehend macht und die sonst mit Blut besudelt auf die zweifelhaft hochbegabte Norweger Eduard Munch Bühne getragen. Hätte er rufen, von dem man nicht sagen kann, daß er seit fehlende dramatische Spannung ersetzt. Die Romantischen" tommen wie feinesgleichen ohne viel Federlesens das tägliche Brot genommen, feiner ersten Kollektivausstellung vor etwa zehn Jahren- ein über das Marionettenhafte nicht hinaus, und darum bedarf es troß der wo man es ihm redlich anbot, so lebte er heute noch, und Herr andrer geworden. Erstklassige Werke wird man zudem nicht viele munter pointierten, von Fulda   mit bekannter Meisterschaft über- Jurco hätte seine Zeit nützlicher verwenden müssen als mit der finden. Ein Werk Arnold Boeck lins( Mitt des Todes) drei prächtige tragenen Verse, troß der mancherlei lustigen Einfälle und der feinen Produktion einer blutrünstigen Geschmacklosigkeit. Am gescheidtesten Bilder von Wilhelm& e ib I( Wilberer Hände mit Stuten in Gronie, die das Ganze durchzieht, ſchon wirklich einigen guten Willens, um waren noch die Schauspieler, die, ohne fich viel mit Memorieren ein unvollendet gebliebenes Bildnis einer Bäuerin) sowie Bilder fich nicht zu langweilen. Es ist wie eine Mahlzeit aus lauter Beilagen. geplagt zu haben, das Stück herunterhafpelten, so schlecht es gehen von Ed. Manet und Victor Müller   gehören Verstorbenen an. Unwillkürlich regt sich die Sehnsucht nach Kompakterem. Daß zwei wollte. Und es ging wirklich schlecht genug. Frig von Ih de hat einen liebevoll gemalten Ausgang"( ein Väter, die ihre Kinder mit einander verheiraten möchten, so thun, Mann, der eben den Rock anzieht, um fortzugehen), Graf Leopold als ob sie spinnefeind mit einander wären, um durch den Reiz ver­von aldreuth, der Direktor der Stuttgarter Kunstakademie, botener Liebe die jungen Herzen desto sicherer zu vereinen, daß sie, hat einige Bilder aus der Hamburger Kunsthalle   beigesteuert. Damit dem romantischen Söhnlein und Töchterchen auch das ersehnte Von Ludwig von Hofmann   fieht man 11. a. eine Abenteuer nicht fehle, eine Scheinentführung, bei der der Jüngling Wiederholung seines verlorenen Paradieses, nur in andrer sich als ritterlicher Retter bewähren möge, ins Werk setzen, das ist Anffaffung. Ifaac Israëls ist mit 7 Bildern vertreten. sicher ein amüsant- ironischer Einfall. Und lustig ist es auch, wie Walter Leistitow, Paul Baum  , George Breitner  ( Amster- nun das Pärchen in heldenhaften Hochgefühlen schwelgt, und als dam), Philipp Frand, Kurt Herrmann   haben zum Teil an ein Zufall den kläglich- prosaischen Zusammenhang aufdeckt, in eigen sprechende Landschaftsbilder. Mar Liebermann erscheint mit sinniger Verstimmung auseinanderprallt, wie dann das Mutterföhnchen, Neuem von keiner bemerkenswerten Seite. Hans Thoma   hat außer nachdem es, losgetrennt vom väterlichen Geldbeutel, ein wenig von einem merkwürdigen mythologischen Bilde( Charon  ) mehrere stimmungs- dem wirklichen Abenteurerleben auf der Landstraße gekostet, zerschunden reiche Landschaften und Wilhelm Trübner   ist durch sieben Stücke und reumütig zu dem inzwischen gleichfalls aufgeklärten Dämchen vertreten, unter denen namentlich zwei Reiterportraits hervor zurückkehrt, um sich mit ihr, gleich Hans und Grete, in aller Einfalt stechen. Mag Slevogt   interessiert wieder durch sein Kolorit. ganz bürgerlich unromantisch zu vermählen. Ats Novelle in Versen, Das Bemerkenswerte scheint mir jedoch Louis Corinth   mit etwa in dem Versmaß der Ottave- Rime, dem so nedisch- aumutige dem zwar skizzenhaften, aber ungeheuer packenden Ganz- Reize abzugewinnen find, hätte sich das Geschichtlein von Percinet porträt des Berliner   Dichters Peter Hille   gegeben zu und Sylvette allerliebst erzählen lassen. Da wäre es auch leicht haben. Auch die biblische Reminiscenz Der Fluch auf König möglich gewesen, die Farben feiner abzutönen, durch ein Zurüd Saul" foll hervorgehoben sein. Den Biedermeierton trifft greifen auf die Vergangenheit den verrückten Plan der Väter, und Hans Baluschet im Sinne bürgerlicher Bilderjournale was dann weiter folgt, ein wenig näher zu motivieren, furz in den ganz ausgezeichnet. Manches, wie Martin Brandenburgs allgemeinsten 8ügen wenigstens die Distancen und Proportionen der " Cadmus", Josef Oppenheimers Japanischer Jongleur", Wirklichkeit einzuhalten. In der anspruchsvollen Form des Dramas Theodor Heines" Dichterling" und" Bestalin" läßt groteste ist das unendlich schwerer. Und Rostand   hat sich gar nicht einmal Swinemde. 763 NO Wirkungen aufkommen. Von Mag Klinger interessiert ein Bild bemüht, dieser Schwierigkeiten Herr zu werden. Bei ihm ist alles Hamburg  Homer  ". Dagegen ruft das Modell seines Beethoven" so hart und unvermittelt aneinander gerückt, daß der Schein der doch gemischte Gefühle hervor: die zusammengedrückte Ge- Illusion, den man doch auch vom freien Phantasiespiel erwartet, stalt des Tonheros läßt feineswegs die Bedeutsam- sich nicht entfalten kann. Zu sichtbar treten überall die Nisse und feit aufkommen, die dem Wiener   Werke mit Recht Spalten hervor.

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Allgemeine Familien- Sterbe- Kaffe. Heute Zahltag: Ackerstr. 123 bet Diefe, und Mariannenstr. 48 bei Liebehenschel, von 3-6 Uhr. Berliner   Kranken Unterstützungs und Begräbnisverein für Frauen und Mädchen( gegr. 1892). Heute abend 6 Uhr, Englischer Hof", Neue Roßstr. 3, unterer Saal: Generalversammlung. Verband deutscher   Barbiere, Friseure und Perrückenmacher: Gehilfen. Am Montag, den 28. April, abends 10 Uhr: Große außer ordentliche Mitgliederversammlung im Restaurant Bauer, Rosenthalerstr. 57. Vortrag des Genofien Schulz.

fowie

M

Große öffentliche Versammlung aller in der Wäsche und Kravattenbranche, Dampf Waschanstalten beschäftigten Arbeiter und Arbeiterinnen am Montag, den 28. April, abends Vortrag des Reichstags­8 Uhr, im Schüßenhaus, Linienſtr. 5. Der Gefeßentwurf zum Schutz der

Abgeordneten Genossen Albrecht über: Kinderarbeit". Die Zustände in den Berliner   Wäschefabriken.

031X091900 199

Witterungsübersicht vom 26. April 1902, morgens 8 Uhr.

Stationen

Berlin  

Frantf./M. München  

Wien  

Barometer

stand mm

Wind­

richtung

Windstärte

Wetter

4'hlb.beb.

Temp. n. 6.

5° 4° R.

Stationen

Barometer

ftand mm

Wind

rigtung

Windstärke

Better

4Schnee 1wolfenl

Temp. n. 6.

764 NNO 762 NO 759 NO

3 bedeckt

3 bedeckt

6 Cort

2 wolfig

9, Aberdeen  

759 SO

2 bedeckt

757 23N2

1wolfig

9 Paris  11

4Haparanda 770 NO 5Petersburg 763 NO 7580 750 NO

6 bedeckt

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2 bebedt

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Wetter- Prognose für Sonntag, den 27. April 1902. Troden und ziemlich heiter, aber fühl bei scharfen nordöstlichen Winden, Berliner   Wetterbureau.

zugesprochen wird. Die Liszt  - Büste ist monumental. Endlich sind Das Spiel war flott und lebhaft. Besonders gelungen schien noch die Plastiken von August Kraus( Sandalenbinderin), Frizz uns die niedliche Sylvette von Frieda Brock und der pugig eitle, an fret gelegenen Stellen Nachtfrost. Klimsch  ( Dr. Thoma, der Beter Schlemihl" des Simpliciffimus"), I schauspielernde Abenteurer Rudolf Lettingers.

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-dt.

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