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sie Ueberlafteten weniger Arbeit, dann findet sich Rettung für die Arbeitslosen; das ist auch eine wolthätige Folge des verkürzten Arbeitstages. Keine Proletarierin ist wohl im Lande, die nicht selbst gesehen, wie die Arbeitslosigkeit das Familienleben zerstört, Elend und Mangel im Gefolge bringt. Keine unter ihnen auch, die nicht den Hungernden Erquicung ge­boten; denn hilfreiches Mitleid ist am lebendigsten, am wert thätigsten bei denen zu treffen, die selbst Not und Elend kennen. Aber höher noch als milde Gaben schätzt der bedürftige Arbeiter die Möglichkeit, zu erwerben, was er braucht. Dazu bietet der kurze Arbeitstag die beste Gelegenheit. So bleibt der Achtstundentag das nächste Ziel, dessen Erreichung unsre Aufgabe ist. Die Gegner, welchen der Festtag, den sich das Bolt gesezt, ein Greuel ist, denen der Jubel der Maifeier als unangenehme Störung ins Ohr flingt, trösten sich mit der Behauptung, die begeisterte Fest freude sei längst geschwunden, das Volk sei gleichgültig und fümmere fich nicht mehr um sein Fest. Nun, der erste Mai ist gekommen und wird den besten Belveis liefern, wie falsch jene Meinung, bei der der Wunsch der Vater des Gedankens war, sich erweist. Nicht erloschen ist die Begeisterung; fie flammt heller als vordem. Wie jede fried­liche Bewegung dringt sie allmählich vor, ergreift und fesselt einen nach dem andern, hält aber die Gewonnenen mit starken Banden feft. Sache der Frauen ist es vor allem, sich eifrig an der Friedens­feier zu beteiligen; und nicht nur sich, sondern auch ihre Kinder, in deren Herzen die Maifrende lustig grünen soll. Die Früchte werden reifen, wenn die Zeit gekommen.

Partei- Nachrichten.

den weiten, beschwerlichen Weg über das Eulengebirge gewagt. Bon den oberschlesischen Bergarbeitern waren zwei Vertreter in Bergmanns tracht geschickt, denen bis zum Bahnhof in Beuthen 300 Kameraden das Geleite gegeben hatten. Das Zwickauer Bergrevier hatte ein Mitglied des Vorstandes, den aus der Zeit des Socialistengesetzes bekannten Kameraden Strung entsendet.

Maifeierforgen. Die Parteigenossen in Königsberg , die zu ihrer Maifeier in der Stadt leider kein Lokal bekommen können, be­absichtigen deswegen einen Ausflug in den Stadtpark in Juditten zu Genehmigung des Amtsvorstehers erbeten, die dieser jedoch durch unternehmen. Zu einer Ansprache an die Festteilnehmer wurde die Bon überall her hatte man Kränze und Blumen gesandt und folgenden erwähnenswerten Bescheid verweigerte ihnen eine Widmung für den toten Führer und Genossen bei­Es handelt sich offenbar um die socialdemokratische Maifeier, gegeben.... Trauergefänge wurden augestimmt vor dem Trauer­zu der die Heranziehung möglichst aller Arbeiter der Stadt Königsberg hause oben in der weltentlegenen Schlucht des Eulengebirges und und Umgegend seitens der Partei erstrebt wird. Da die verfügbaren auf dem Kirchhofe, nachdem man den teueren Toten in die kühle Polizeimannschaften auch nicht annähernd ausreichen, um die in Erde verjenkt hatte. Trauermärsche spielte die Kapelle, die dem un­dieser Menschenmasse beim Anhören politischer Ansprachen möglicher- absehbaren Leichenzuge voranschritt. Trauer erfüllte alle die der Versammlung zweifellos Gefahr für die öffentliche Ordnung und Wert, das Möller in seinen ersten Anfängen geführt und geleitet hat, weise entstehenden Unordnungen zu verhindern, ist aus der Abhaltung Korporationen, aus denen sich der Zug zusammensetzte. Aber das Sicherheit zu befürchten. Dieselbe ist demnach nicht zu genehmigen. wird fortleben und Bestand haben. ( 8 9 Abs. 3 Gef. b. 11./3. 1850.) Versuche, die Versammlung troß­dem abzuhalten, sind zu verhindern. Der Amtsvorsteher. Scharisius.

Die originelle Bekanntmachung des Stadtrates von Crim­ mitschau , die wir gestern schon erwähnten, wird heut in den fächsischen Parteiblättern im Wortlaute mitgeteilt. Sie ist interessant genug, um auch unsren Lesern wörtlich bekannt zu werden. Da ist das Zeitdokument: Es ist uns zur Kenntnis gebracht worden, daß bei der hiesigen Arbeiterbevölkerung Bestrebungen sich geltend machen, am 1. Mai d. J. von der Arbeit wegzubleiben und diesen Tag als Feiertag zu begehen. Da die unterzeichnete Behörde aber wünschen muß, daß die hiesigen Arbeiterkreise in ihrem eigensten Interesse von der Teilnahme an Handlungen bewahrt bleiben, die das Wohl der Arbeiter selbst zu gefährden geeignet sind, so will der unterzeichnete Stadtrat nicht unterlassen, hierdurch darauf hinzuweisen:

Daß derjenige Arbeiter, welcher am 1. Mai d. 3. ohne Ge­nehmigung feines Arbeitgebers und ohne einen sonstigen ihm zur Seite stehenden Rechtsgrund, also unbefugt, nicht zur vertragsmäßig übernommenen Arbeit erscheint, sich eines Kontraktbruchs schuldig macht, und sich daher nach§ 123 unter 3 der Gewerbe Ordnung der Gefahr der sofortigen fündigungslosen Entlassung aus dem Arbeitsverhältnis ausfegt.

Crimmitschau , 25. April 1902.

Der Rat der Stadt Crimmitschau. Dr. Busch." Das Schriftstück wird unfren Nachkommen noch mehr Spaß machen wie uns.

Es stimmt schön zu der Maienzeit, der Hoffmmgsfreudigen, daß die Feier des ersten Mai dem gilt, was erst tommen soll. Die Gedenktage beschäftigen sich sonst mit der Vergangenheit, man gedenkt des großen Mannes, oder der großen That, die geschehen ist, mit Wehmut oder Freude, es sind Feste der Erinnerung. Unser schönes Maifest blickt in die Zukunft; wir feiern heute das, was vor uns liegt, was wir in froher Zuversicht erhoffen, in seliger Sicherheit erwarten. Wir feiern den nahenden Sieg des Volkswillens, wir feiern auch die einzelnen Stufen, die uns emporführen zu freier Entwicklung echten Menschentums. Wir feiern den Anbruch der besseren schöneren Zeiten, denn wir fühlen seinen Einzug in lindem Frühlingswehen und im Brausen des Sturmes; froh be wegt lauschen wir in ihren Stimmen den Boten der Zukunft. Wir tehren heim nach der Feier mit neugestärktem Vorsag, C'ne erhebende lehte Ehrung wurde dem verstorbenen Ge­dem hohen Biele, dem sie geweiht ist, mit allen Seelenträften nojien Seinrich Möller von seinen Kameraden und Partei zuzuftreben. Auch uns macht der Mai frisch und frei; genoffen bereitet. Die Beerdigung fand am Sonntag in Langen Hoff- biela u statt. Einen solchen Leichenzug, so schreibt man der Bres­nungsvoll und zukunftsfroh schlägt das Herz den Tagen des Freiheits - lauer Wolfswacht", wie den des einfachen und schlichten Vorsigenden Tenzes entgegen. des deutschen Bergarbeiter Verbandes, hat Langenbielau vielleicht nie bister gesehen. Allein die Langenbielauer und Reichen bacher Parteigenossen hatten 2000 Mann gestellt. Aus dem Waldenburger Kreise, dem früheren Wahlkreise des Verstorbenen, waren Bergleute in schmucker Knappentracht und Mitglieder der poli­tischen Organisation erschienen. Aus Wüstegiersdorf , Blumenau und Tannhausen , wie aus Neurode und Hausdorf hatten Parteigenossen

Ein Hoch dem ersten Mai.

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Gemeindewahlen. In Zeit haben am Montag und Dienstag Stadtverordnetenwahlen stattgefunden, da die Stadtverordneten- Ver­sammlung die letzten Wahlen, bei denen zwei Genossen gewählt wurden, für ungültig erklärt hatte: Die Wahlzeit sei nicht so aus­gedehnt gewesen, daß alle Wähler in derselben hätten wählen können. Diesmal war die Wahlzeit gleich auf 2 Tage feſtgeſetzt. Unfre Genossen erhielten zwar 80 Stimmen mehr, aber sie unterlagen mit 587 den vereinigten Gegnern, die 708 Stimmen aufbrachten. Gegen die Wahl wird Protest eingelegt werden, so daß jedenfalls nochmals ein Wahlgang stattfinden wird, der dann der sechste für ein und dieselbe Wahl ist.

Ein feltener Grund. Barteigenoffen aus Seibelberg wollten am Sonntag in einem benachbarten Dorfe den Arbeiter­und Bauernfreund"," ein Agitationsblatt, verbreiten. Sie wurden indes vom Polizeidiener daran gehindert; er teilte ihnen mit, daß der Gemeinderat die Verbreitung von Druckschriften verboten habe in Rücksicht auf das Regierungsjubiläum des Großherzog 3. Der Verbotsgrund hat den Borteil, daß er nicht gerade alltäglich ist.

Maifeier Resolution der schweizerischen Arbeiterschaft. Das Parteifomitee der schweizerischen socialdemokratischen Partei empfiehlt allen Maifeier- Versammlungen die Annahme folgender Protestresolution gegen die Wucherzölle: schweizerischen Bolltarif, wie er aus den Verhandlungen des Die Versammlung protestiert energisch gegen die im neuen Nationalrats hervorgegangen, ernstlich drohende Verteuerung not­wendiger Lebensmittel. Eine solche Verteuerung würde höchstens einer fleinen Minderheit einige Vorteile bringen, müßte dagegen die übergroße Mehrzahl des arbeitenden Volkes in Stadt und Land, mit Inbegriff des größten Teils der kleinbäuerlichen Bevölkerung, empfindlich schädigen und ihre Lebenshaltung verschlechtern. Die Bersammlung spricht gegenüber den eidgenössischen gesetzgebenden Räten die bestimmmte Erivartung aus, daß sie diesem Proteste Rech nung tragen und bei der endgültigen Festsetzung des Zolltarifs die in Betracht kommenden Anfäße namhaft ermäßigen werden."

Es ist nicht daran zu zweifeln, daß diese Resolution am 1. Mai allerorten von der versammelten Arbeiterschaft einstimmig an­genommen werden wird.

Mai- Feier

der

Socialdemokrat. Parteigenossen

Berlins .

1. Wahlkreis: Palast- Theater, Burgstrasse No. 22.

2. Wahlkreis: Bock- Brauerei, Fidicinstr. 2/3, am Tempelhofer Berg. 3. Wahlkreis: Neue Welt, Hasenheide.

4. Wahlkreis( Süd- Ost): Sanssouci , Kottbuserstrasse 4a.

4. Wahlkreis( Ost): Brauerei Friedrichshain( Lipps), am Königsthor.

do.

Kellers Festsäle, Koppenstrasse 29.

6. Wahlkreis( Schönh. Vorstadt): Puhlmanns Vaudeville- Theater,

Schönhauser Allee 148.

do. Berliner Prater, Kastanien- Allee 7-9.

Nieder- Barnim : Gewerkschaftshaus, Engel- Ufer No. 15. Lichtenberg- Friedrichsberg: Höflichs Schwarzer Adler",

Frankfurter Chaussee 120.

Ein reichhaltiges Programm, bestehend in:

Festreden, Instrumental- und Vokal- Konzert, Theater, Lebenden Bildern,

turnerischen Aufführungen, Vorträgen

ernsten und heiteren Inhalts, Feuerwerk, Tanz u. Kinderbelustigungen wird die Maifeier zu einem wahren Volksfest machen.

Der Festgesang wird von den Gesangvereinen des Arbeiter- Sängerbundes

Anfang 4 Uhr.

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ausgeführt.

Eröffnung der Kaffeeküche 2 Uhr. Alles Nähere die Plakate und Billets der einzelnen Wahlkreise. Um recht zahlreiche Beteiligung in allen Kreisen ersuchen Die Vertrauensleute Berlins .

Mai- Versammlungen

der im Gewerkschafts- Kartell für Berlin und Umgegend vereinigten Organisationen

am Donnerstag, den 1. Mai, vormittags 10 Uhr. Die Versammlungen finden mit Frauen statt.

Tagesordnung in sämtlichen Versammlungen:

Die Bedeutung des ersten Mait.

Bauarbeiter.

Englischer Garten , Alexanderstraße 27c. Referent: Stadtv. Fritz Wilfe.

Tapezierer

( Polsterer und Kleber)

bei Jannascht, Inselstr. 10. Referent: Genosse A. Kleinlein.

Fliesenleger, Isolierer u. Rohrumhüller nach ber Bersammlung: Gemeinschaftlicher Ausflug

Nestaurant Schulz, Grenadierstraße 33. Referent: Genosse Arendsee .

Holz- und Bretterträger sowie Brett­schneider Referent: Genosse Paul Jahn.

Königstadt- Kasino, Holzmarktstr. 72.

Maler.

Restaurant Feuerstein, Alte Jakobstraße 75. Referent: Genoffe Davidsohn.

Musikinstrumentenarbeiter und Tischler

bei Graumann, Naunynstraße 27. Referent: Genoffe Kater.

Möbelpolierer.

Restaurant Königsbaut, Gr. Frankfurterstr. 117. Referent: Hugo Poetsch.

Kistenmacher.

Restaurant Stechert, Andreasftraße 21. Referent: Genosse Dr. Wehl.

Kürschner .

Luna Säle, Neue König: Straße 7. Referent: Genoffe Aug. Peters.

Portefeuiller und Jeder galanterie- Arbeiter.

Fürstenhof, Köpnickerstraße 137/138. Treffpunkt: Vormittags 9 Uhr bei Nagel, Kaiser Franz- Grenadier- Play 7.

Nachmittags: Familien Zusammenkunft im Jägerheim, Köpnider Landstraße, erstes Lokal bei freiem Konzert und Tanz.

nach Tegel . Für Nachzügler: Treffpunkt bis nach mittags 3 Uhr in Trapps Festfälen, Bahnhofstr. 1, am Bahnhof Tegel .

Töpfer.

Ausflug nach Johannisthal . Treffpunkt: 9 Uhr Bahnhof Treptow . Für Nachzügler nachmittags 2 Uhr bei Senftleben in Johannisthal .

Zinkgießer und Stürzer.

Ausflug nach dem Restaurant Seeschlößchen in Friedrichshagen . Maurer.

Germania - Prachtsäle, Chauffeestraße 103. Referent: Genoffe Heimann.

Zimmerer.

Böhmisches Brauhaus, Landsberger Allee 11/13. Referent: Genoffe Kalisti.

Gemeinsame Versammlung

in den Boruffia Sälen, Ackerstraße 6-7. Referent Genoffe Dr. Paul Bernstein. Buchdrucker begeben sich direkt nach der Ver fammlung.

Bleiglafer begeben sich direkt nach der Ber­fammlung.

Metallarbeiter, Treffpunkt um Uhr bei Carl Patt, Dragonerstr. 15.

Hausdiener und Packer begeben sich direkt nach der Versammlung.

Rohrer treffen sich um 812 Uhr bet Carl Patt, Dragonerstr. 15.

Schirmmacher begeben sich direkt nach der Ver fammlung. 288/16

Gewerkschaftl. Frauenverein. Den mitgebern steht es fret, fich einer der vor­

stehenden Versammlungen anzuschließen.

Die Gewerkschaften haben das Anmelden der Versammlungen selbst zu beforgen. Bei den Zusammenfünften bedarf es feiner Anmeldung.

Ueber die Anzahl der Versammlungsbesucher ist dem Bureau, Dragoner straße 15, Mitteilung zu machen.

Die Mitglieder werden ersucht, sich mittags und abends an den Partei­Festlichkeiten rege zu beteiligen. Der Ausschuß.

Am 1. Mai bleibt mein Geschäft wie bisher ge­schlossen.

Paul Gruss empfiehlt sein

23536

4033 Restaurant ,, Philadelphia ", Wilh. Pahr, Brunnenstr. 113. Set stegelbahnen. Staffeetiche. Großes Arbeitsans uge, Greifswalderstr. 138-139.

Vereinszimmer. Schöner Garten.

Dr. med. Schaper homöop. Arzt u. Spez.- Arzt f

Haut- u. Harnleiden,

Frauenkrankheiten. Königgrätzerstr. 27. Spr. 9-1.4-7.